www.wikidata.de-de.nina.az
Der Protagoras altgriechisch Prwtagoras Prōtagoras ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon Wiedergegeben wird ein fiktives Gesprach von Platons Lehrer Sokrates mit dem Sophisten Protagoras der als Lehrmeister nach Athen gekommen ist Protagoras behauptet die Fahigkeit zu erfolgreichem Auftreten vermitteln zu konnen Nebenfiguren des Dialogs sind der reiche Kallias als Gastgeber des Protagoras der Sophist Hippias von Elis der Rhetoriklehrer Prodikos von Keos die vornehmen spater als Politiker einflussreichen Athener Alkibiades und Kritias sowie ein junger Bekannter des Sokrates namens Hippokrates Die Diskussion dreht sich vor allem um Kernthemen der platonischen Ethik die Handlungstheorie und die Frage ob die aretḗ Vortrefflichkeit Tuchtigkeit Tugend ein lehrbares Wissen ist Der Anfang des Protagoras in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Der Dialog ist in eine Rahmenhandlung eingebettet Sokrates erzahlt wie er Protagoras aufgesucht und in ein Streitgesprach verwickelt hat Den Anlass und Hintergrund bildete die Absicht des Hippokrates ein zahlender Schuler des Sophisten zu werden Davon hielt Sokrates nichts Als scharfer Gegner der Sophistik versuchte er in der Debatte die Faszination die vom Ruhm des Protagoras ausging zu zerstoren Damit wollte er den zuhorenden Hippokrates von seinem Vorhaben abbringen Vor einer grossen Schar von Zuhorern erlauterte Protagoras den Sinn und das Ziel des sophistischen Unterrichts Man werde dadurch allgemein ein besserer Mensch und erlange insbesondere politische Durchsetzungsfahigkeit Der Behauptung sophistische Schulung bringe tugendhafte Menschen und tuchtige Staatsburger hervor trat Sokrates mit dem Argument entgegen in der Praxis gebe es in Athen keinen erfolgreichen Unterricht solcher Art Ausserdem stritten die beiden Kontrahenten uber die Frage ob die verschiedenen Tugenden eigenstandige Qualitaten sind die separat auftreten konnen oder nur Aspekte eines einheitlichen Phanomens Tugend das als Ganzheit vorhanden ist oder fehlt Ein Hauptanliegen des Sokrates war die Darlegung und Begrundung seiner Handlungstheorie Er uberzeugte die Anwesenden von seiner These ausnahmslos alle menschlichen Handlungen seien vom Streben nach etwas Gutem geleitet Niemand wolle Schlechtes bewirken Daher gebe es kein vorsatzlich unrechtes Verhalten sondern nur irregeleitete gute Absichten Das ethisch Verwerfliche sei immer auf Unwissenheit zuruckzufuhren Der Protagoras zahlt zu Platons fruhen Schriften und gilt als literarisches Meisterwerk Im neueren philosophischen Diskurs findet besonders die Problematik der im Dialog grundsatzlich bestrittenen Willensschwache akrasia viel Beachtung Dabei geht es um ein Handeln gegen ein Urteil des Handelnden dem zufolge ein anderes Verhalten moglich ist und besser ware Untersucht wird die Problematik einer Entscheidung bei der man das Ergebnis eigener Uberlegungen missachtet obwohl man annimmt dass dies zu uberwiegend schadlichen Konsequenzen fuhren wird Inhaltsverzeichnis 1 Orte und Zeit 2 Die Gesprachsteilnehmer 3 Inhalt 4 Philosophischer Gehalt 5 Entstehung 6 Textuberlieferung 7 Rezeption 7 1 Antike 7 2 Mittelalter und Fruhe Neuzeit 7 3 Moderne 8 Ausgaben und Ubersetzungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 AnmerkungenOrte und Zeit Bearbeiten nbsp Sokrates romische Buste 1 Jahrhundert Louvre Paris Das Rahmengesprach in dem Sokrates von seinen Erlebnissen berichtet spielt sich an einem nicht naher bezeichneten Ort in seiner Heimatstadt Athen ab Er erzahlt einem Freund hetairos Gefahrten und einer Gruppe weiterer Anwesender wie am selben Tag seine Begegnung mit dem beruhmten Lehrer Protagoras verlaufen ist Die Folge von Ereignissen die Sokrates schildert begann vor der Morgendammerung in seinem Hause Dort suchte ihn Hippokrates auf um mit ihm uber Protagoras zu reden Zunachst unterhielten sich die beiden einige Zeit im Hof bis es hell wurde Dann begaben sie sich zusammen zum Hause von Protagoras Gastgeber Kallias das ein beliebter Treffpunkt einheimischer und auslandischer Intellektueller war Dort trafen sie Protagoras und viele ihrer Bekannten an Im Innenhof des Hauses eroffnete Sokrates die Debatte mit Protagoras sie erhielt durch die grosse Menge der Anwesenden eine offentliche Atmosphare 1 Der Zeitpunkt des fiktiven Gesprachs lasst sich ziemlich genau bestimmen wobei aber gewisse Unstimmigkeiten in Kauf genommen werden mussen Die chronologisch relevanten Angaben im Dialog sind teils widerspruchlich denn Platon achtete wie auch in anderen Werken nicht auf historische Korrektheit sondern machte von seiner literarischen Gestaltungsfreiheit Gebrauch Da der 469 v Chr geborene Sokrates noch relativ jung ist und bei dem wohl 451 v Chr geborenen Alkibiades der erste Bartwuchs eingesetzt hat wird gewohnlich die Zeit um 433 432 v Chr angenommen also ein Zeitpunkt noch vor dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges Der Staatsmann Perikles und seine Sohne die 429 v Chr an der Pest starben sind noch am Leben Zwei weniger gewichtige Indizien konnten fur eine spatere Datierung sprechen gelten aber als unwesentliche Anachronismen Der Gastgeber Kallias erscheint bereits als Hausherr also ist sein erst nach der Mitte der 420er Jahre gestorbener Vater Hipponikos wohl nicht mehr am Leben und die erst im Jahr 420 aufgefuhrte Komodie Agrioi Die Wilden des Pherekrates wird im Gesprach erwahnt Protagoras sagt sie sei im Vorjahr einstudiert worden 2 Die Gesprachsteilnehmer BearbeitenSokrates ist hier ebenso wie in Platons anderen fruhen Werken die dominierende Gestalt Mit seiner fundamentalen Kritik am sophistischen Anspruch auf Kompetenz zur Vermittlung von lehrbarer Tuchtigkeit vertritt er eines der Hauptanliegen Platons Die Haltung dieser Dialogfigur entspricht im Wesentlichen der des Autors und durfte wohl auch ungefahr mit der Einstellung des historischen Sokrates ubereinstimmen Insbesondere der ethische Intellektualismus die Bestreitung der Moglichkeit eines freiwilligen verwerflichen Handelns wider besseres Wissen gehorte vermutlich zum Kernbestand der Uberzeugungen des historischen Sokrates Allerdings darf nicht alles was die Dialogfigur vorbringt ohne weiteres zur authentischen Philosophie ihres historischen Vorbilds gezahlt werden der literarische Charakter des Werks lasst kaum sichere Ruckschlusse auf die geschichtliche Realitat zu Viele Einzelheiten der sorgfaltig ausgearbeiteten Darstellung lassen erkennen dass Platon seinen Lehrer als in Wort und Tat vorbildlichen Menschen Ratgeber und Denker verherrlichen wollte Zu diesem Zweck stellte er dem Leser die Bescheidenheit und Klarsicht des Sokrates und dessen echte Sorge um das seelische Wohlergehen des jungen Hippokrates vor Augen Diese philosophische Haltung kontrastierte er mit dem grossspurigen Auftreten und undurchdachten Welt und Menschenbild des eitlen und geschaftstuchtigen Sophisten Protagoras 3 Gegenuber dem jungen Hippokrates tritt Sokrates als altere Vertrauensperson auf Er verfugt aber offenbar noch nicht uber grosse Lebenserfahrung denn er schlagt vor reife Manner zu konsultieren die alter sind als wir er und Hippokrates seien noch zu jung um allein eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen 4 Dazu passt die Bemerkung des Protagoras er konne sich gut vorstellen dass Sokrates eines Tages zu den beruhmten Weisen zahlen werde 5 Aus der Sicht des Sophisten gehort Sokrates somit zum vielversprechenden Nachwuchs der Bildungsschicht Athens Der historische Protagoras gehorte zu den namhaftesten Personlichkeiten des geistigen Lebens seiner Epoche Er stammte aus Abdera und wurde wohl um 490 v Chr geboren 6 Seine Bildung war aussergewohnlich wenngleich nach Platons Urteil oberflachlich Zur Zeit der fiktiven Dialoghandlung stand er schon in fortgeschrittenem Alter nach den Worten die ihm Platon in den Mund legt konnten alle anderen Anwesenden seine Kinder sein 7 Damals befand er sich auf der Hohe seines Ruhmes und beruflichen Erfolgs Als Wanderlehrer zog er in Griechenland umher und erzielte mit seinem Unterricht ein hohes Einkommen Er hatte Athen schon fruher besucht und dabei offenbar grosses Aufsehen erregt denn seine erneute Anwesenheit bildete nun nach Platons Schilderung das Stadtgesprach Sein Bildungsangebot ubte auf die ehrgeizige aufstrebende Jugend der Athener Oberschicht eine starke Faszination aus Von dieser Wirkung seines Auftretens vermittelt Platons Schilderung der Begeisterung des Hippokrates fur sophistisches Wissen ein eindruckliches Bild Da Platon ihn mit seiner literarischen Gestaltungskraft in ungunstigem Licht erscheinen lasst ist bei Ruckschlussen von der Dialogfigur auf die historische Person Vorsicht geboten Der Vortrag uber den Ursprung der Zivilisation den Protagoras im Dialog halt basiert vielleicht auf einer der Schriften die der historische Sophist verfasst haben soll in Betracht kommen dessen Abhandlungen Uber den Urzustand und Uber den Staat Vom Inhalt dieser schlecht bezeugten Werke ist ansonsten nichts bekannt 8 Obwohl Sokrates und Protagoras in manchen Punkten Ubereinstimmung erzielen erreichen sie nie ein tieferes Einverstandnis da ihre Denk und Herangehensweisen fundamental verschieden sind Der Ansatz des Protagoras ist pragmatisch Er will Probleme technisch losen und andere mit rhetorischen Mitteln von den Vorteilen seiner Losungen uberzeugen Es geht ihm um ein Wissen daruber wie man bestimmte Ziele erreicht Sokrates hingegen fragt nach Wahrheit das philosophische Wissen das er sucht ist von anderer Art als das zur Durchsetzung befahigende Wissen auf das Protagoras abzielt 9 Der historische Hippias von Elis war ebenso wie Protagoras ein auslandischer Sophist der sich nur zeitweilig in Athen aufhielt Fur seine Heimatstadt Elis war er als Gesandter tatig In Platons Dialog Hippias minor wird er als Angeber dargestellt der uber eine imposante Fulle von angelernten oberflachlichen Kenntnissen verfugt und sich dafur bewundern lasst aber in einer ernsthaften auf wirkliches Verstandnis abzielenden Debatte klaglich versagt Im Protagoras ist Hippias einer der prominenten auslandischen Gaste des Kallias er tritt als Lehrmeister auf und beantwortet naturkundliche Fragen seines Publikums Gern mochte er im Diskussionskreis des Sokrates sein literarisches Wissen in einer kunstvollen Rede ausbreiten doch erhalt er keine Gelegenheit dazu Im Streit zwischen Sokrates und Protagoras versucht er zu vermitteln Dabei argumentiert er nicht philosophisch sondern wie ein Diplomat 10 Auch der historische Prodikos von Keos war ein Wanderlehrer der von Stadt zu Stadt zog und Unterricht erteilte Damit sammelte er nach Platons Darstellung ein Vermogen an Sein Spezialgebiet war die prazise Analyse von Wortbedeutungen Als Figur im Protagoras macht er einen seltsamen unvorteilhaften Eindruck Eingehullt in viele Decken und Felle belehrt er seine Zuhorer liegend Sokrates lobt ihn ironisch als allweise und gottlich konsultiert ihn zu Definitionsfragen und bezeichnet sich als sein Schuler scheint ihn aber nicht ganz ernst zu nehmen 11 Der historische Kallias galt als der reichste Athener da er das riesige Vermogen seines Vaters Hipponikos geerbt hatte Er spielte im Kulturbetrieb eine wichtige Rolle und betatigte sich auch politisch Bei Platon wird er als eifriger Forderer der sophistischen Bildungsbestrebungen beschrieben er beherbergt in seinem Haus prominente auswartige Sophisten die dort ihr andachtig lauschendes Publikum versammeln Zu diesem Zweck hat er sogar eine Vorratskammer in einen Unterrichtsraum umgewandelt 12 Er schatzt aber nicht nur die Sophisten sondern auch deren profilierten Gegner Sokrates sehr Das Streitgesprach zwischen Sokrates und Protagoras bereitet ihm besonderen Genuss daher besteht er darauf dass es nicht abgebrochen wird und halt Sokrates fest um ihn am Weggehen zu hindern 13 Alkibiades der spater ein beruhmter und umstrittener Politiker wurde ist als Figur im Protagoras noch ein junger Mann Seine aussergewohnliche Schonheit hat den homoerotisch eingestellten Sokrates tief beeindruckt Im Dialog ergreift er wiederholt fur Sokrates Partei insbesondere in einer kritischen Situation als wegen einer unuberbruckbar scheinenden Meinungsverschiedenheit der Abbruch der Debatte droht 14 Der fruhestens um 460 v Chr geborene Kritias der in der Forschungsliteratur Kritias IV genannt wird war ein Vetter von Platons Mutter Periktione Er stammte aus einer vornehmen und wohlhabenden Familie und betatigte sich als Dichter zahlte aber zum Zeitpunkt der Dialoghandlung noch nicht zu den einflussreichen Personlichkeiten Athens Spater wurde er ein namhafter Politiker und gehorte zu den profiliertesten Vertretern der oligarchischen Richtung Wahrend der kurzlebigen Herrschaft der Dreissig 404 403 v Chr war er ein fuhrendes Mitglied des dreissigkopfigen Rats der Oligarchen der in Athen eine Terrorherrschaft ausubte Im Protagoras ergreift er nur kurz das Wort im Streit zwischen Sokrates und Protagoras betont er seine Neutralitat 15 Hippokrates ist der einzige Gesprachsteilnehmer dessen Existenz ausserhalb des Protagoras nicht bezeugt ist Da aber die Namen seines Vaters Apollodoros und seines Bruders Phason im Dialog genannt werden ist anzunehmen dass er ebenso wie die ubrigen Beteiligten eine historische Gestalt ist Seine Familie wird von Sokrates der ihn Protagoras vorstellt als wohlhabend und bedeutend geschildert Einer Forschungshypothese zufolge war er ein Neffe des beruhmten Staatsmanns Perikles 16 Als Dialogfigur ist Hippokrates jung impulsiv naiv begeisterungsfahig und ehrgeizig Er reprasentiert die Athener Oberschicht und hat deren Werte unkritisch ubernommen In der sophistischen Ausbildung zum Redner sieht er den Schlussel zu Ansehen und sozialem Erfolg Andererseits steht er aber auch unter dem Einfluss des Sokrates dem er vertraut und den er als Ratgeber schatzt Bei der Debatte zwischen Sokrates und Protagoras die seinetwegen stattfindet hort er schweigend zu Schliesslich verlasst er den Schauplatz zusammen mit Sokrates gibt also seine Absicht auf Schuler des Protagoras zu werden 17 Er mochte zwar von der Sophistik profitieren kann sich aber nicht vorstellen selbst Sophist zu werden denn das ware fur ihn als vornehmen Athener unstandesgemass und ein sozialer Abstieg Darin zeigt sich die Zwiespaltigkeit des Verhaltnisses der Oberschicht zu den Sophisten 18 Inhalt BearbeitenRahmenhandlung Vorgeschichte und DialogszenerieSokrates erzahlt einem Freund dass er soeben mit Protagoras der sich seit zwei Tagen in Athen aufhalt zusammengetroffen ist Er nennt Protagoras den weisesten unter den gegenwartig lebenden Menschen fugt aber ironisch hinzu falls dir Protagoras der weiseste zu sein scheint Neugierig bittet ihn der Freund zu berichten was sich bei der Begegnung ereignet hat Bereitwillig schildert Sokrates dem Freund und einer Gruppe von weiteren Anwesenden wie das Gesprach mit dem auslandischen Lehrmeister verlaufen ist 19 In der vergangenen Nacht kam der junge Hippokrates noch deutlich vor Tagesanbruch zum Haus des Sokrates und begehrte energisch Einlass obwohl der Hausherr noch nicht aufgestanden war Er wollte dem Philosophen die Neuigkeit berichten dass Protagoras in Athen eingetroffen war Sokrates der bereits Bescheid wusste war nicht beeindruckt Ungestum schlug ihm Hippokrates vor sogleich gemeinsam den Sophisten aufzusuchen der bei Kallias wohnte Er hoffte von Protagoras als Schuler angenommen zu werden Ohne zu zogern war er bereit jedes geforderte Honorar zu bezahlen um bei dem fremden Lehrer den er noch gar nicht kannte Weisheit zu erlernen Notigenfalls wurde er sogar das Vermogen seiner Freunde dafur ausgeben Da er aber befurchtete wegen seines jugendlichen Alters abgewiesen zu werden bat er Sokrates fur ihn ein gutes Wort einzulegen Bei seinem Drangen auf sofortigen Aufbruch beachtete Hippokrates in seinem Eifer nicht dass es noch zu fruh war denn der Tag war noch nicht angebrochen 20 Auf Vorschlag des Sokrates machten die beiden zunachst einen Spaziergang im Hof Der Philosoph nutzte diese Gelegenheit dem jungen Heisssporn die Fragwurdigkeit eines naiven Enthusiasmus fur einen Unbekannten vor Augen zu fuhren Mit der Frage worauf das Vorhaben eigentlich abziele machte er ihn nachdenklich Hippokrates geriet in Verlegenheit Er musste zugeben dass er die sophistische Ausbildung um jeden Preis anstrebte obwohl er den Sinn und Zweck eines solchen Unterrichts nicht wirklich verstanden hatte Sokrates machte ihn darauf aufmerksam dass Sophisten Wissensguter als Nahrung fur die Seele verkauften so wie Markthandler Lebensmittel als Nahrung fur den Korper Die Bekommlichkeit von Speisen und Getranken konne man mit Hilfe eines Ernahrungsberaters ermitteln Seelennahrung hingegen werde aufgenommen ohne dass man sich vorher uber ihre Schadlichkeit oder Nutzlichkeit kundig mache 21 Nach dieser Mahnung zur Besonnenheit machten sich die beiden auf den Weg Bei Kallias trafen sie dessen Gaste Protagoras Hippias und Prodikos Jeder der drei prominenten Lehrer war von einer Schar von beflissenen Schulern umringt denen er dozierend allerhand Kenntnisse beibrachte Nun trafen auch Alkibiades und Kritias ein Sokrates trug Protagoras das Anliegen des Hippokrates vor Damit bot er ihm Gelegenheit uber den Nutzen des Unterrichts zu reden Gern griff der eitle Sophist die Anregung des Sokrates auf auch Prodikos und Hippias sowie deren Schuler zum Zuhoren einzuladen So versammelte sich ein grosses Publikum um seinen Ausfuhrungen zu lauschen 22 Der Gegenstand des sophistischen UnterrichtsIm Folgenden wird der Verlauf der Kontroverse zwischen Sokrates und Protagoras detailliert wiedergegeben Sokrates mochte von dem Sophisten erfahren wie Hippokrates von dem Unterricht den er begehrt profitieren kann Protagoras versichert bei ihm mache ein Schuler jeden Tag Fortschritte Sokrates der das trivial findet fragt worin diese Fortschritte konkret bestehen Darauf grenzt sich Protagoras von den anderen Sophisten ab und wirft ihnen vor nur Fachwissen zu vermitteln Er hingegen befahige seine Schuler ihr Leben sinnvoll zu planen ihre privaten Angelegenheiten gut zu regeln und auch in der Politik geschickt zu reden und zu handeln So mache er sie zu tuchtigen Burgern 23 Dieser Verheissung setzt Sokrates seine Skepsis entgegen Er aussert grundsatzlichen Zweifel an der Lehrbarkeit 24 der staatsburgerlichen und allgemeinmenschlichen Vortrefflichkeit Zur Begrundung fuhrt er an es bestehe ein stillschweigender allgemeiner Konsens daruber dass es keine politische Kompetenz gebe die man wie ein Fachwissen erwerben konne Dies sei daraus zu ersehen dass bei den Volksversammlungen im demokratisch regierten Athen jeder uber die Angelegenheiten der Staatsverwaltung mitreden und die Meinungsbildung beeinflussen durfe ohne dafur irgendeine Qualifikation nachweisen zu mussen Wenn es hingegen um fachliche Fragen gehe etwa um Schiffsbau sei nur die Sachkenntnis einschlagig ausgebildeter Fachleute gefragt Somit gebe es keine besondere politische Qualifikation die durch eine spezielle Ausbildung zu erlangen ware Ebenso verhalte es sich im privaten Bereich Bedeutende Manner wie Perikles der fuhrende Staatsmann Athens seien nicht in der Lage ihren Kindern die besondere Tuchtigkeit zu vermitteln die sie selbst besassen oder Lehrer zu finden die diese Aufgabe erfullen konnten Somit scheine die Tugend oder Tuchtigkeit nicht lehrbar zu sein Wenn Protagoras das Gegenteil aufzeigen konne solle er das tun 25 Der Vortrag des ProtagorasNun halt Protagoras einen Vortrag den er mit einem Mythos uber die Entstehung der irdischen Lebewesen und der Zivilisation einleitet Nachdem die Gotter die sterblichen Wesen erschaffen hatten beauftragten sie zwei Titanen die Bruder Prometheus und Epimetheus den Geschopfen die passenden Mittel zur Lebenserhaltung zuzuteilen Epimetheus wollte den Auftrag allein ausfuhren Er stattete die einzelnen Tierarten mit Qualitaten wie Schnelligkeit Wehrhaftigkeit oder grosser Fruchtbarkeit aus um das Uberleben der Arten im Existenzkampf zu sichern Gegen ungunstige Witterung schutzte er sie mit dichter Behaarung und fester Haut Manche versah er mit Hufen andere mit Flugeln Fur jede Art besorgte er geeignetes Futter Da er aber nicht besonders umsichtig war vergass er die Ausstattung des Menschengeschlechts Daher blieben die Menschen von Natur aus nackt barfuss und wehrlos Als Prometheus das sah stahl er das Feuer das eigentlich den Gottern vorbehalten bleiben sollte und brachte es den Menschen Uberdies verschaffte er ihnen die technischen Kenntnisse der Gottheiten Hephaistos und Athene So erlangte die Menschheit die Mittel und Fahigkeiten die sie zum Uberleben benotigte Was ihr aber noch fehlte war die Kunst der Politik das zur erfolgreichen Staatenbildung erforderliche Wissen Dieses befand sich in der Obhut des Gottervaters Zeus und war Prometheus nicht zuganglich 26 Es zeigte sich dass die zerstreut lebenden Menschen der Tierwelt nicht gewachsen waren Daher schlossen sie sich in Siedlungen zusammen Alle Versuche der Gemeinschaftsbildung scheiterten jedoch an den Konflikten die ausbrachen weil soziale Kompetenz fehlte Unter diesen Umstanden drohte der Untergang der Menschheit Daher entsandte Zeus den Gotterboten Hermes und gab ihm die Anweisung den Menschen ein Rechtsbewusstsein und ein soziales Gewissen zu vermitteln 27 Die Einsicht in die Erfordernisse des Zusammenlebens sollte im Unterschied zum Fachwissen allen zuteilwerden da jeder sie fur seine Rolle als Staatsburger benotigte So geschah es Deshalb herrscht seither bei den Menschen die Uberzeugung jeder musse gerecht und sozial kompetent sein Sogar ein Ungerechter muss sich fur gerecht ausgeben wenn er offen bekennt ungerecht zu sein wird er fur verruckt erklart 28 Allerdings ist gerechtes und soziales Verhalten nicht angeboren sondern muss erlernt werden Man muss sich darum bemuhen 29 Dass dieser Sachverhalt allgemein verstanden wird ersieht man daraus dass angeborene oder schicksalsbedingte Mangel ihren Tragern nicht verubelt werden wahrend ein unmoralisches Verhalten Zornausbruche Zurechtweisungen und Bestrafungen auslost Somit sind sich alle daruber im Klaren dass die burgerliche Tugend erlernbar ist und dass jeder verpflichtet ist sich dafur anzustrengen Auch der Umstand dass Strafen dem Zweck der Abschreckung dienen beweist dass das Gutsein allgemein als etwas Erwerbbares gilt das man sich anzueignen hat Die moralische Erziehung wird nicht wie Sokrates glaubt vernachlassigt Vielmehr kummern sich Eltern Erzieher und Lehrer von Anfang an intensiv darum Dazu gehort beispielsweise die Behandlung padagogisch wertvoller Dichtung im Unterricht Den Kindern werden tuchtige Manner aus alter Zeit als klassische Vorbilder vor Augen gestellt und zur Nachahmung empfohlen Hinzu kommt der Einfluss der sozialen Normen Das Gemeinwesen erzieht die Jugend zum Respekt vor den Gesetzen die auf Rechtschaffenheit abzielen In diesem Sinne ist jeder fur andere ein Lehrer des Gutseins so gut er kann Zwar kommt es bei ungunstiger Veranlagung vor dass die Erziehung zur Vortrefflichkeit missgluckt doch immerhin sind auch relativ schlechte Burger im Vergleich mit Wilden zivilisiert Das ist der Erziehung und Bildung zu verdanken die man in einer Stadt wie Athen erhalt Auf diesem Gebiet will Protagoras seinen Beitrag leisten Er sieht seine besondere Befahigung und seine Mission darin das lehrbare Gutsein zu verbreiten 30 Gesamttugend und EinzeltugendenAuf die Rede des Protagoras erwidert Sokrates die Lehrbarkeit der Tugend sei zwar nun erwiesen doch sei eine wesentliche Einzelheit ungeklart geblieben Es sei von verschiedenen Tugenden wie Gerechtigkeit Besonnenheit und Frommigkeit die Rede gewesen die zusammen das Gutsein oder die Gesamttugend bilden sollten Unklar sei aber ob es sich dabei um eigenstandige Teile von etwas Zusammengesetztem handle oder nur um Bezeichnungen fur verschiedene Aspekte einer einzigen einheitlichen Qualitat der Vortrefflichkeit Im erstgenannten Fall habe jede Tugend eine eigene Beschaffenheit und Funktion so wie Augen und Ohren als Teile des Gesichts Dann musse man jede Tugend einzeln erwerben und wenn man uber eine verfuge konne man zugleich hinsichtlich einer anderen unqualifiziert sein Wenn die Gesamttugend hingegen eine Einheit darstelle sei jeder der sich eine einzelne Tugend angeeignet habe zwangslaufig zugleich im Besitz aller ubrigen Die Einheitshypothese tragt Sokrates in zwei Varianten vor Eine Moglichkeit ist dass die Tugenden mit einzelnen Goldstucken vergleichbar sind die separat existieren aber qualitativ gleich sind und sich nur in ihrer Grosse unterscheiden Nach der anderen Variante handelt es sich bei Besonnenheit Gerechtigkeit usw nur um verschiedene Namen fur ein und dieselbe Entitat Dieser Frage mochte Sokrates auf den Grund gehen Protagoras vertritt die Eigenstandigkeit und je besondere Natur der Einzeltugenden Sokrates argumentiert fur die Gegenposition 31 Das erste Argument des Sokrates lautet eine konsequente Trennung der Tugenden hinsichtlich ihrer Beschaffenheit fuhre zum Ergebnis die Gerechtigkeit sei unfromm und die Frommigkeit ungerecht Solchen paradoxen Folgerungen konne man nur entgehen wenn man die Vorstellung einer Getrenntheit der Tugenden aufgebe Das zweite Argument besagt jede Qualitat konne nur ein einziges polares Gegenteil haben wie etwa in den Fallen der Gegensatzpaare schnell langsam schon hasslich gut schlecht und hoch tief Also konne auch der Unvernunft nur ein einziger Gegenpol zugeordnet sein Entgegengesetzt sei ihr aber sowohl die Weisheit sophia als auch die Besonnenheit sōphrosyne Somit mussten Weisheit und Besonnenheit ein und dasselbe sein Schliesslich beginnt Sokrates ein drittes Argument darzulegen mit dem er die Verschiedenheit von Gerechtigkeit und Besonnenheit bestreitet Es sei unmoglich Unrecht zu tun und dabei besonnen zu sein das heisst vernunftig zu denken und richtig zu uberlegen Dem weiteren Gedankengang will Protagoras aber nicht mehr folgen Er ist immer ungehaltener geworden da ihm der Stil der Untersuchung nicht passt Auf die Frage nach dem was er als gut bezeichnet antwortet er mit einem Bekenntnis zur Relativitat des Guten Manches sei fur den Menschen gut anderes fur bestimmte Tierarten anderes fur Pflanzen 32 Die Auseinandersetzung uber die VorgehensweiseIn der bisherigen Debatte hat Sokrates sein gewohntes Verfahren praktiziert Er pflegt Fragen zu stellen mit denen er zielbewusst auf die Widerlegung der gegnerischen Auffassung zusteuert Vom Gesprachspartner erwartet er kurze Antworten auf die er mit neuen Fragen reagieren kann bis er sein Ziel erreicht eine Unstimmigkeit nachzuweisen Mit diesem Vorgehen behalt er das Heft in der Hand und lenkt den Diskussionsverlauf in seinem Sinne Protagoras hingegen mochte aus der ihm zugewiesenen Rolle des nur Antwortenden ausbrechen Er sieht sich durch die Fragen in die Enge getrieben und mochte lieber langere Ausfuhrungen machen mit denen er seine rhetorische Starke zur Geltung bringen und von den Schwachpunkten seiner Auffassung ablenken kann Sokrates halt dies fur weitschweifig und will die Diskussion auf solche Weise nicht fortsetzen Er macht Miene zu gehen doch die Zuhorer die das Streitgesprach geniessen und einen Abbruch nicht zulassen erzwingen einen Kompromiss Zur Abwechslung ubernimmt nun Sokrates die Rolle des Antwortenden 33 Die Autoritat von DichternProtagoras bei dem nun die Initiative liegt wahlt einen neuen Ansatz wobei er von der Dichtung ausgeht Damit folgt er der damals verbreiteten Uberzeugung bedeutende Dichter seien als Wissende oder Weise zu betrachten sie seien Verkunder tiefer Wahrheiten und Autoritaten in Fragen der Lebensfuhrung Die richtige Auslegung eines Gedichts erschliesse den Zugang zur darin enthaltenen Weisheit und sei daher der wichtigste Bestandteil der Erziehung Der beruhmte Dichter Simonides den auch Sokrates respektiert hat geschrieben es sei schwierig ein guter Mann zu werden An anderer Stelle hat Simonides aber den Staatsmann Pittakos einen der beruhmten Sieben Weisen getadelt weil dieser festgestellt hatte es sei schwer edel zu sein Nun kritisiert Protagoras den Dichter der bei einem anderen eine Behauptung missbillige die er selbst aufstelle 34 Dagegen macht Sokrates geltend Simonides habe nur das Erlangen der Tuchtigkeit oder Vortrefflichkeit als schwierig bezeichnet nicht aber das dauerhafte Verbleiben in diesem Zustand daher liege kein Widerspruch vor In Wirklichkeit habe Simonides gemeint gut zu werden sei schwierig und immer gut zu sein sei Sterblichen ganz unmoglich Jeden konne das Schicksal in eine Notlage bringen in der er keine Chance mehr habe sodass er versagen und somit schlecht werden musse Daher habe Simonides Pittakos der eine dauerhafte Vortrefflichkeit des Menschen nicht ausschloss deswegen tadeln konnen ohne in einen Selbstwiderspruch zu geraten 35 Sokrates nutzt die Gelegenheit anhand der Verse des Simonides seine Uberzeugung ins Spiel zu bringen niemand begehe freiwillig eine Verfehlung sondern jeder der Schimpfliches und Schlechtes tue handle unabsichtlich Abschliessend kritisiert er die Fixierung auf Ausserungen der Dichter und deren Interpretation 36 Es sei besser eigene Ansichten vorzubringen und zu begrunden als uber die Deutung fremder Ausspruche zu reden deren Urheber nicht anwesend seien und daher nicht klarstellen konnten was sie gemeint hatten Protagoras solle nun seinem Anspruch gerecht werden ein Lehrer der Tuchtigkeit zu sein selbst tuchtig zu sein und uber das Gutsein oder die Tuchtigkeit Bescheid zu wissen 37 Tapferkeit und WagemutNachdem Sokrates auch auf dem Gebiet der Dichterauslegung die Oberhand gewonnen hat kehrt er zum Thema der einheitlichen Gesamttugend zuruck und ubernimmt wieder die Rolle des Fragenden Protagoras gibt zu dass die Tugenden einander zum Teil ahnlich seien halt aber an seiner Meinung fest sie seien dennoch verschieden Vor allem gelte dies fur die Tapferkeit die sich von den ubrigen Tugenden stark unterscheide Der Beweis dafur sei dass sehr ungerechte gottlose zugellose und unwissende Menschen oft ausserordentlich tapfer seien Gegen dieses Argument geht Sokrates vor indem er zunachst versucht den Gegner zum Eingestandnis zu zwingen dass nur Sachkundige wirklich tapfer seien Er meint bei kuhnem Verhalten von Unwissenden liege nur Dreistigkeit vor Solcher Wagemut sei nicht mit der Tugend Tapferkeit zu verwechseln sondern stelle eine Form von Wahnsinn dar Tapferkeit und Wissen seien untrennbar Dem halt Protagoras entgegen die Argumentation mit der Sokrates die Einheit von Tapferkeit und Wissen beweisen wolle sei fehlerhaft Mit dieser Art des Folgerns konne man auch zum absurden Ergebnis gelangen Korperkraft und Wissen bildeten eine untrennbare Einheit Zwar unterscheidet auch Protagoras zwischen Tapferkeit als Tugend und Tollkuhnheit als Wahnsinn doch meint er zur Tapferkeit gelange man auch ohne Wissen oder Verstandigkeit erforderlich sei nur eine entsprechende Naturanlage und gute Nahrung fur die Seele 38 Tugend Lust und WissenNun bringt Sokrates einen anderen Aspekt des Themas zur Sprache das Verhaltnis des guten tugendhaften Lebens zur Lust Er stellt die Behauptung zur Diskussion das Angenehme oder Lustvolle sei als solches immer gut und das Betrubliche und Schmerzhafte als solches immer ein Ubel Das Angenehme konne fur sich allein betrachtet wenn man also von den in manchen Fallen schlechten Konsequenzen absehe nur gut sein Protagoras widerspricht dieser These denn er will nicht den Standpunkt der Hedonisten einnehmen die das Angenehme oder Lustvolle mit dem Guten gleichsetzen Er meint da es vorkomme dass Angenehmes schlecht und Unangenehmes gut sei hange die Beurteilung der Lust und Unlust von den Umstanden ab Das Angenehme sei dann gut wenn man das Lobenswerte als angenehm empfinde und das Unangenehme dann schlecht wenn es zugleich das Tadelnswerte sei Allerdings zeigt sich Protagoras bei diesem Thema unsicher er weiss nicht auf welche Position er bei der Bewertung der Lust einschwenken soll Auf die anschliessende Frage hingegen wie er das Wissen einschatze reagiert er anders Hier gibt es fur ihn keinen Zweifel Als bildungsbeflissener Sophist schatzt er das Wissen ausserordentlich und findet daran uberhaupt nichts auszusetzen Im Wissen sieht er nicht wie die meisten seiner Zeitgenossen ein blosses Instrument das man beliebig einsetzen oder missachten kann sondern eine herrschende Macht Er halt es fur den machtigsten bedeutendsten Faktor im menschlichen Leben Dem stimmt Sokrates zu Damit ist fur den nachsten Gedankengang der Boden bereitet 39 Die Unfreiwilligkeit schlechten VerhaltensSokrates nutzt den nunmehr erreichten Diskussionsstand um auf seine Behauptung zuruckzukommen niemand handle freiwillig wider besseres Wissen schlecht Demnach kommt ein schlechtes Handeln trotz Kenntnis von dessen Schlechtigkeit und Bestehen einer besseren Alternative in Wirklichkeit nicht vor obwohl es so scheint Mit dieser These widerspricht Sokrates der verbreiteten Meinung man konne uber Einsicht verfugen und dennoch von Lust und Unlust verfuhrt und von Affekten wie erotischer Begierde oder Furcht uberwaltigt werden Nach dem gangigen Verstandnis das Sokrates ablehnt gibt es die Willensschwache Man kann einer Begierde nicht widerstehen obwohl man weiss dass dieses Nachgeben schlecht ist Demnach entscheidet man sich bewusst fur das Schlechte Diese Deutung des menschlichen Verhaltens versucht Sokrates als irrig zu erweisen 40 Um die Meinung der Menge zu widerlegen holt Sokrates zu einer ausfuhrlichen Beweisfuhrung aus Viele Menschen sind Hedonisten sie setzen das Gute mit dem Angenehmen und das Schlechte mit dem Unangenehmen gleich und richten ihr Leben nach diesem Erkenntnisstand aus Sie bevorzugen den Weg der ihnen mehr Lust zu versprechen scheint und weichen Unangenehmem aus Dabei nehmen sie aber manchmal um eines aktuellen Genusses willen kunftige Beschwerden wie Krankheit oder Armut in Kauf obwohl in der Gesamtbilanz die Unlust uberwiegt Das wird gewohnlich damit erklart dass man von etwas Schlechtem dem langfristig schadlichen Genuss uberwaltigt werde obwohl man uber die Ratsamkeit der Enthaltung Bescheid wisse Sokrates weist aber darauf hin dass solche Vorgange im Rahmen eines hedonistischen Modells vollig anders gedeutet werden mussen Man wird zwar tatsachlich uberwaltigt aber nicht von Schlechtem sondern von Gutem namlich der momentanen Lust Der Irrtum des von Gutem Uberwaltigten besteht nur darin dass er keine korrekte Abwagung vorgenommen hat anderenfalls hatte er erkannt dass das kunftige Leid schwerer wiegt als die jetzt erlangbare Lust Somit hat er sich nicht vom Guten abgewendet sondern ist nur bei seinem Streben nach Gutem einer Fehleinschatzung zum Opfer gefallen so wie wenn etwas Nahes grosser oder lauter erscheint als etwas Fernes Er verfugt nur scheinbar uber das Wissen das fur ein richtiges Urteil notig ware 41 Vor solchen Fehlern kann nur die Messkunst bewahren die Tauschungen beseitigt und objektive Tatsachen feststellt Messung und Vergleichung ermoglichen die richtige Auswahl von Lust und Unlust Grosserem und Kleinerem Entfernterem und Naherem Wer schlecht handelt tut dies somit nicht aus einem Streben nach etwas Schlechtem sondern nur aus Mangel an Wissen daruber wie man misst und das Mehr und Weniger durch Vergleich ermittelt Die Kenntnis der Messkunst ist eine Form von Wissen Somit lasst sich alles schlechte Handeln auf Unwissenheit zuruckfuhren eine bose Absicht kann es nicht geben Prodikos und Hippias die Sokrates nach ihrer Meinung befragt stimmen ebenso wie Protagoras diesem Ergebnis zu 42 Schliesslich kommt Sokrates auf die Frage nach einem Sonderstatus der Tapferkeit unter den Tugenden zuruck die er nunmehr auf der Grundlage der inzwischen erarbeiteten Handlungstheorie erortert Er will nun zeigen dass Tapferkeit nicht vom Wissen trennbar sei und Feigheit nicht von Unwissenheit Nach seinem Verstandnis besteht Tapferkeit im Wissen uber das Gefahrliche und das Ungefahrliche Feigheit ist diesbezugliche Unkenntnis Unter dem Gefahrlichen versteht Sokrates das was Ubles mit sich bringt Weder der Tapfere noch der Feige sucht das Gefahrliche auf vielmehr wollen es beide als etwas Schlechtes meiden Der Unterschied zwischen ihnen besteht nur darin dass der Tapfere weiss was wirklich gefahrlich ist wahrend der Feige daruber im Irrtum ist Beispielsweise versteht der Tapfere dass im Krieg das Gefahrliche nicht die mutige Erfullung der Kampferpflicht ist sondern schandliche Furcht oder schandliche Waghalsigkeit Die Feigheit des Feigen beruht darauf dass er seine Furcht nicht als Ubel erkennt Somit ist sie eine Form von Unwissenheit So erweist sich die Weisheit als das Wesen der Tapferkeit ein Unweiser kann niemals tapfer sein Nur widerwillig gibt Protagoras zu dass er das einsieht 43 Die abschliessende BilanzAbschliessend zieht Sokrates Bilanz Es hat sich herausgestellt dass das Gutsein oder die Tugend anscheinend ein Wissen und somit lehrbar ist allerdings nicht im Sinne des sophistischen Verstandnisses von dem Protagoras anfangs ausging als er die Lehrbarkeit bejahte Offen bleibt jedoch die Frage was das Gutsein an sich ist Sie muss in erster Linie beantwortet werden wenn man uber die Lehrbarkeit definitiv Gewissheit erlangen will Diese Untersuchung bleibt einer kunftigen Diskussion vorbehalten Sokrates verlasst das Haus zusammen mit Hippokrates Er hat also sein Ziel erreicht Hippokrates von dem Plan abzubringen Schuler des Protagoras zu werden 44 Philosophischer Gehalt BearbeitenPlatons AnliegenManche Forscher bestreiten dass der Protagoras zu einem positiven Ergebnis gefuhrt habe Zu dieser Ansicht bekannte sich schon 1919 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff 45 Christiaan Sicking meint Platons Anliegen sei die Widerlegung eines Widersachers gewesen dessen Programm mit dem seinigen konkurrierte nicht die Verbreitung einer eigenen positiven Lehre Protagoras sei ein schwierigerer Gegner gewesen als die anderen Gegenspieler des Sokrates in Platons fruhen Dialogen da er im Gegensatz zu diesen keinen Anspruch auf Wahrheitsbesitz erhoben habe 46 In der neueren Forschung hat aber auch die Gegenposition die Annahme eines positiven Gehalts Befurworter gefunden Vertreter dieser Interpretationsrichtung halten das agonistische Element der Debatte fur weniger wichtig als man fruher glaubte und nehmen ein Zusammenwirken der beiden Gesprachspartner trotz der Differenzen an Die Haltung des Sokrates gegenuber Protagoras sei nicht feindselig sondern respektvoll 47 Rudolph H Weingartner deutet den Protagoras als dramatische Gegenuberstellung zweier kontrarer Moralkonzepte und der ihnen entsprechenden Lebensweisen das Ziel sei nicht die Etablierung der einen oder anderen These 48 Handlungstheorie und EthikEin Thema das die moderne Forschung intensiv beschaftigt ist das Verstandnis des sokratischen Intellektualismus 49 Kritiker dieses Konzepts bringen vor die im Protagoras eingehend begrundete Behauptung ein vorsatzliches und freiwilliges Handeln wider besseres Wissens sei unmoglich spiegle einen extremen lebensfremden Rationalismus wider Platons Sokrates missachte hier die irrationalen Faktoren in der menschlichen Motivation oder beschranke sich darauf die Begierden im Rahmen eines rationalen Lust Unlust Kalkuls zu interpretieren Spater habe Platon im Dialog Politeia diese Position korrigiert 50 Anthony W Price meint Platon bestreite die Willensschwache nur in dem Sinn dass man nicht einem gegenwartig vorhandenen besseren Wissen zuwiderhandeln konne die Moglichkeit der Missachtung einer fruher gewonnenen aber mangels Gewissheit nicht bewahrten richtigen Einsicht habe er eingeraumt 51 Raphael Woolf weist darauf hin dass die Argumentation des Sokrates ein Beispiel fur die Anwendung der sokratischen Methode sei mit der ein Selbstwiderspruch des Verteidigers der Gegenposition aufgedeckt werde allerdings sei das Beispiel untypisch denn der Widerspruch bestehe in diesem Fall nicht wie in anderen Dialogen zwischen verschiedenen Aussagen sondern zwischen Worten und Taten 52 Thomas Brickhouse und Nicholas Smith versuchen zu klaren worauf die Macht des trugerischen Anscheins beruht die bewirkt dass eine nahe Lust ubergewichtet wird und es so zu Fehlern im Lust Unlust Kalkul kommt Den Grund dafur das Vorhandensein irrationaler Begierden bestreite Sokrates im Protagoras nicht Er unterscheide aber zwischen starken und schwachen irrationalen Begierden Nur die starken seien in der Lage schwere Tauschungen herbeizufuhren die dann nicht als solche erkannt werden konnten Daher musse ihr Einfluss ausgeschaltet werden Schwache Begierden seien zwar immer vorhanden doch konnten sie die richtige Anwendung der Messkunst nicht verhindern Daher seien sie fur den Philosophen der uber die Messkunst verfuge ungefahrlich Er sei wenn er sich von der Macht der starken Begierden befreit habe stets zu einem korrekten Kalkul fahig 53 Terry Penner betont die Unterscheidung zwischen einer Willensschwache in Bezug auf Geglaubtes und einer in Bezug auf Gewusstes Sokrates beziehe sich mit dem Grundsatz niemand handle freiwillig wider besseres Wissen nur auf echtes Wissen also objektiv zutreffende Annahmen deren Richtigkeit dem Annehmenden zweifelsfrei bekannt sei Fur blosse Meinungen auch zutreffende gelte die These nicht 54 Kontrovers diskutiert wird die Frage wie Platons Sokrates die hedonistische Gleichsetzung des Guten mit der Lust die er im Dialog zur hypothetischen Grundlage seiner Argumentation macht tatsachlich beurteilt In der neueren Forschung wird meist betont dass er diese Position nicht ernsthaft vertrete sondern sie nur aus didaktischem Grund als Ausgangspunkt seiner Beweisfuhrung verwendet habe Sein Ziel sei es nur gewesen Protagoras in Verlegenheit zu bringen und ihm einen Mangel an Konsistenz nachzuweisen Im Dialog Gorgias lasst Platon Sokrates den hedonistischen Grundsatz eindeutig verwerfen 55 Rene Lefebvre weist darauf hin dass Platon zwar den Hedonismus auch im Protagoras nicht gebilligt habe aber in diesem Dialog erstmals in der abendlandischen Philosophie das Prinzip des utilitaristischen Denkens angewendet habe indem er ein Lust Unlust Kalkul auf hedonistischer Basis erortert habe 56 Martha Nussbaum und Marcel van Ackeren nehmen an es gehe nicht um eine inhaltliche Bestimmung des Guten als Lust sondern nur darum anhand einer willkurlichen Identifizierung des Guten mit einem beliebigen einzelnen Gut zu zeigen dass Erkenntnis der Garant fur das gute Leben sei Nach dieser Theorie kommt der Lust in der Argumentation des Sokrates nur eine Platzhalterrolle zu Sie ist das Mass mit dem die Methode des Messens vorgefuhrt wird 57 So denkt auch Bernd Manuwald Er ist der Ansicht die im Protagoras erorterte Lustmesskunst konne nicht die eigentliche Messkunst im Sinne Platons sein da sie relativ sei die wahre Messkunst musse die absolute sein die Platon dem Relativismus des Protagoras entgegenstelle Sie gehe vom Guten als Massstab aus Die Lustmesskunst biete lediglich ein gewisses strukturelles Modell nicht die inhaltliche Losung 58 Allerdings hat auch die Gegenposition Befurworter Sie meinen dass nicht nur die Dialogfigur Sokrates den hedonistischen Grundsatz ernsthaft vertrete sondern auch der Autor selbst zur Zeit der Abfassung des Protagoras ein hedonistisches Konzept akzeptiert habe Dabei sei Platon von der Position des historischen Sokrates beeinflusst worden 59 Lynn Huestegge halt Platons Sokrates fur einen Vertreter eines hoheren Hedonismus der nicht die gewohnliche Augenblickslust meine und sich mit hohen ethischen Anspruchen in Einklang bringen lasse 60 Bei der Interpretation der Aussagen zur Messkunst stehen zwei Positionen einander gegenuber Nach der einen sind im hedonistischen Modell alle Guter hinsichtlich ihres Lustaspekts kommensurabel da die Lust einheitlich ist Die Messkunst dient der Messung und Vergleichung des Lustgehalts der vorhandenen Optionen Das Ergebnis der Messung bildet die Grundlage der Entscheidungsfindung wobei die Lustmaximierung das Ziel ist Nach der anderen Deutung geht die Kommensurabilitat aus dem Text des Protagoras nicht hervor Die Messkunst bezieht sich nicht auf eine einheitliche prazis quantifizierbare Lust sondern auf eine genaue zuverlassige Einschatzung der Konsequenzen der Optionen 61 Unterschiedlich wird auch die Frage beantwortet wie sich Protagoras und Sokrates das Verhaltnis der einzelnen Tugenden zur Gesamttugend vorstellen Strittig ist dabei insbesondere ob Sokrates die Einzeltugenden als wesensgleiche Entitaten oder nur als verschiedene Namen der Gesamttugend betrachtet und ob die Analogie zu qualitativ gleichen nur quantitativ verschiedenen Goldstucken mit der Position des Protagoras oder mit der des Sokrates vereinbar ist 62 Einer Interpretation zufolge unterscheiden sich die einzelnen Tugenden nur durch die Verschiedenheit der Bereiche in denen die undifferenzierte unteilbare Gesamttugend die ein Wissen ist ihre Wirksamkeit entfaltet 63 Nach der bikonditionalen Interpretation sind die Tugenden fur Sokrates Teile eines Ganzen die niemals separat vorkommen konnen obwohl sie nach ihren Gegenstandsbereichen verschieden definiert sind Tapferkeit ist Wissen uber einen bestimmten Bereich Besonnenheit Wissen uber einen anderen usw Nach der Identitatshypothese handelt es sich nicht um Teile sondern nur um eine einheitliche Gesamttugend die im Wissen uber das Gute und das Schlechte besteht 64 MetaphysikPlatons Ideenlehre die er erst in seiner mittleren Schaffensperiode dargelegt hat scheint im Protagoras noch keine Rolle zu spielen Allerdings konnen einzelne Stellen als Anspielungen auf diese Lehre oder auf Fragen und Themen gedeutet werden mit denen sich der Philosoph spater im Zusammenhang mit dem Konzept der platonischen Ideen auseinandergesetzt hat 65 Ein weiteres Thema der Forschung ist das Verhaltnis der Masstheorie des Protagoras zu Platons ungeschriebener Lehre oder Prinzipienlehre die er aus grundsatzlichen Erwagungen niemals schriftlich fixiert hat Hans Joachim Kramer und Thomas Alexander Szlezak profilierte Befurworter der Rekonstruierbarkeit von Grundzugen dieser Lehre meinen im Protagoras einen Bezug zu ihr entdeckt zu haben Die Aussagen uber das rechte Mass im Dialog seien auf das Gute zu beziehen das in der Prinzipienlehre als das Mass fungiere Als Messmethode diene die platonische Dialektik In der umfassenden Seinsanalyse der Dialektik werde das Gute zwar nicht gemessen erweise sich aber als absolutes Mass aller guten und schlechten Dinge 66 Anderer Meinung ist Andrea Capra er sieht in der Messtechnik eine bescheidene Kunstfertigkeit die nicht mit der Dialektik und dem sokratischen Tugendwissen zu verwechseln sei Sie diene nur der Behebung der lacherlichen Unwissenheit der Menge 67 Politische Philosophie Kulturphilosophie und RechtsphilosophieFur die Geschichte der politischen Philosophie ist die von Protagoras vorgetragene These zur Qualifikation fur politische Betatigung wichtig Nach Protagoras Meinung erhalt man als Staatsburger die Befahigung bei politischen Fragen mitzureden durch die Allgemeinbildung Eine spezielle Fachausbildung oder philosophische Studien benotigt man dafur nicht Allerdings ist eine sophistische Schulung hilfreich falls man eine Fuhrungsposition anstrebt Die moralische Erziehung durch Eltern und Padagogen und vor allem die standige Interaktion mit anstandigen Burgern vermitteln eine ausreichende soziale Kompetenz In einer zivilisierten Gesellschaft wie der athenischen ist gewahrleistet dass sich jeder die burgerlichen Tugenden aneignet soweit es seine Veranlagung gestattet Damit lasst sich die demokratische Staatsform Athens die jedem Burger Beteiligung an politischen Entscheidungen und am Justizwesen ermoglicht rechtfertigen 68 Bedeutsam ist der Vortrag des Protagoras auch als Quelle fur die antike Fortschrittsidee Der Sophist nimmt einen primitiven Urzustand der Menschheit an Die dadurch bedingte Not habe zur Staatenbildung gezwungen Damit sei ein segensreicher zivilisatorischer Aufstieg eingeleitet worden der zu den beneidenswerten Verhaltnissen der Gegenwart gefuhrt habe Mit diesem Geschichtsbild vertritt Platons Protagoras eine Gegenposition zu kulturpessimistischen Geschichtsdeutungen wie sie in der Antike etwa im Mythos vom Goldenen Zeitalter zum Ausdruck kamen Die antiken Kulturpessimisten glaubten an einen idealen Urzustand und deuteten den Verlauf der Geschichte als Verfallsprozess Die kulturpessimistischen Modelle werden in der Forschung als Varianten der Deszendenzvorstellung Idee des Abstiegs bezeichnet die Fortschrittsmodelle als Varianten der Aszendenzvorstellung Idee des Aufstiegs 69 Oft wird Protagoras Verstandnis der Staatenbildung mit der neuzeitlichen Vertragstheorie der Idee des Gesellschaftsvertrags verglichen Von den Vertragstheoretikern des 17 Jahrhunderts unterscheidet sich Platons Protagoras aber dadurch dass er die staatliche Gemeinschaft nicht als einen Zusammenschluss freier autarker Individuen auffasst sondern den Staat als konstitutiv fur die Identitat des Menschen betrachtet Erst als Staatsburger wird man im eigentlichen Sinne Mensch Die soziale Interaktion im Staat ist der massgebliche Faktor der den Menschen zu dem macht was er als zivilisiertes Wesen ist Die Zugehorigkeit des Burgers zur Polis ist nicht ein blosses Mittel zum guten Leben sondern ein essentieller Aspekt eines menschenwurdigen Daseins 70 Als zukunftsweisend gilt die Strafzwecktheorie des Protagoras In seinem Vortrag verurteilt der Sophist nachdrucklich die Vorstellung der Suhne im Strafrecht Da man Geschehenes nicht ungeschehen machen konne sei es sinnlos jemanden wegen eines begangenen Unrechts zu bestrafen Es gehe nicht um die Vergangenheit sondern um die Zukunft Der Zweck des Strafens bestehe ausschliesslich in der Besserung des Taters und der Verhinderung kunftiger Straftaten durch Abschreckung Wer um der Vergangenheit willen Vergeltung ube der wolle Rache nehmen und handle damit unuberlegt wie ein Tier In diesem Verstandnis des Strafzwecks kommt ein aufklarerischer Zug der Sophistik zum Ausdruck 71 Der mythisch religiose AspektDer Mythos den Platon von seinem Protagoras erzahlen lasst ist nicht so zu verstehen dass Protagoras im Ernst meint das Eingreifen von Prometheus Zeus und Hermes sei ein reales historisches Geschehen Vielmehr wahlt Protagoras die mythische Darstellungsform nur weil er sie fur reizvoll halt und weil er seine These auf diese Art anschaulich prasentieren mochte Zur Begrundung von Protagoras Verstandnis der Zivilisation ist der Mythos nicht erforderlich Der historische Protagoras war Agnostiker hat aber wohl wie damals ublich das Material das die Gottermythen boten fur seine Zwecke verwertet 72 nbsp Platon romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Entstehung BearbeitenIn der Forschung besteht heute Konsens daruber dass der Protagoras ein authentisches Werk Platons ist Nur Olof Gigon hat die Echtheit bezweifelt 73 Dass der Protagoras zur Gruppe von Platons fruhen Dialogen zahlt also vor der mittleren Schaffensperiode des Philosophen entstanden ist lasst sich aus sprachlichen und stilistischen Indizien erschliessen der inhaltliche Befund spricht nicht dagegen Daher wird diese Einordnung in der Forschung allgemein akzeptiert Schwieriger ist die Zuweisung eines Platzes innerhalb der Gruppe der fruhen Werke In der alteren Forschung wurde der Protagoras bisweilen als Ausdruck jugendlichen Uberschwangs betrachtet Haufig wurde er sehr fruh datiert man glaubte sogar er sei schon vor dem Tod des 399 v Chr hingerichteten Sokrates verfasst worden 74 Nach heutigem Forschungsstand deuten aber inhaltliche und methodische Aspekte sowie die kunstvolle Ausarbeitung auf eine relativ spate Abfassung innerhalb der fruhen Periode Es scheint sich um eine der letzten Schriften aus dieser Zeit zu handeln Wahrscheinlich hat Platon den Dialog in den 380er Jahren geschrieben Ob dies schon vor seiner ersten Sizilienreise geschah die er um 388 antrat oder erst nach seiner Ruckkehr nachdem er um 387 seine Akademie gegrundet hatte ist umstritten 75 Textuberlieferung BearbeitenDie antike Textuberlieferung besteht nur aus einer Reihe von Fragmenten einer agyptischen Papyrus Handschrift des 3 Jahrhunderts 76 Die alteste erhaltene mittelalterliche Protagoras Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich fur Arethas von Caesarea angefertigt 77 Die handschriftliche Uberlieferung besteht aus 37 Handschriften aus dem Zeitraum vom 9 bis zum 16 Jahrhundert die den Text vollstandig oder teilweise enthalten 78 Rezeption BearbeitenAntike Bearbeiten Das Interesse der antiken Nachwelt am Protagoras war relativ gering Von einer Kommentierung des Dialogs ist nichts bekannt Platons Schuler Aristoteles nahm nirgends ausdrucklich auf den Protagoras Bezug Er setzte sich aber in seiner Nikomachischen Ethik mit dem von ihm missbilligten Intellektualismus des platonischen Sokrates auseinander wobei er die Bestreitung der Willensschwache im Protagoras zum Ausgangspunkt nahm Aristoteles meinte die Auffassung des Sokrates widerspreche augenscheinlich den Erfahrungstatsachen Es gebe durchaus ein Handeln wider besseres Wissen das auf Unbeherrschtheit zuruckzufuhren sei Unwissenheit reiche als Erklarung nicht aus vielmehr musse gefragt werden wie die Unwissenheit falls sie ein solches Handeln bewirke zustande komme Aus intellektualistischer Sicht musse die Ursache falschen Handelns immer ein falsches Urteil sein Dies treffe aber nicht zu denn wer ein unbeherrschtes Leben fuhre sei nicht schon der Meinung so handeln zu mussen bevor er in diesen Zustand gerate 79 Cicero erstellte eine lateinische Ubersetzung des Protagoras die heute bis auf wenige kurze Fragmente verloren ist 80 In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort der Protagoras zur sechsten Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios gab als Alternativtitel Die Sophisten an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Gelehrten Thrasyllos 81 Bei der Einteilung der Werke Platons nach dem Inhalt klassifizierte Diogenes den Protagoras als endeiktisch Was er mit dieser Bezeichnung die er fur kein anderes Werk Platons verwendete gemeint hat ist unklar Das Adjektiv endeiktikos ist vom Verb endeiknynai abgeleitet das anzeigen oder zur Schau stellen prunken bedeutet Vermutlich liegt hier die letztgenannte Bedeutung vor in diesem Fall handelt es sich um eine Bezugnahme auf die grosse Rede des Protagoras im Dialog 82 Der Rhetoriker und Sophist Aelius Aristides verfasste in den 140er Jahren eine Rede die der Verteidigung der Rhetorik gegen Platons Kritik diente Darin gab er den Mythos des Protagoras uber die Entstehung der Zivilisation in veranderter seinem Zweck angepasster Gestalt wieder Bei Aelius Aristides ist die Gabe die Hermes im Auftrag des Zeus den Menschen brachte die Rhetorik 83 Der Gelehrte Athenaios der Platon zu kritisieren pflegte bemangelte chronologische Unstimmigkeiten im Protagoras Er meinte Hippias von Elis habe sich zur Zeit von Protagoras Anwesenheit in Athen nicht dort aufhalten konnen da seine Heimatstadt damals mit Athen verfeindet gewesen sei Ausserdem seien die Sohne des Perikles die im Dialog unter den Anwesenden sind nicht mehr am Leben gewesen als Protagoras zum zweiten Mal in Athen eingetroffen sei Athenaios war uber den historischen Ablauf teilweise im Irrtum wodurch ein Teil seiner Argumentation entkraftet wird Seine Feststellung dass die chronologisch relevanten Angaben im Dialog widerspruchlich sind trifft aber zu 84 nbsp Der Anfang des Protagoras in der Erstausgabe Venedig 1513Mittelalter und Fruhe Neuzeit Bearbeiten Im Mittelalter war der Dialog zwar manchen byzantinischen Gelehrten bekannt doch die lateinischsprachigen Gebildeten des Westens hatten keinen Zugang zu dem Werk Im Westen wurde der Protagoras im Zeitalter des Renaissance Humanismus wiederentdeckt Der in Florenz tatige beruhmte Humanist und Platon Kenner Marsilio Ficino fertigte eine lateinische Ubersetzung an Er veroffentlichte den lateinischen Protagoras 1484 in der Gesamtausgabe seiner Platon Ubersetzungen Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio als Teil der ersten Gesamtausgabe der Werke Platons Der Herausgeber war Markos Musuros Moderne Bearbeiten Philosophische Aspekte1804 veroffentlichte der einflussreiche Platon Ubersetzer Friedrich Schleiermacher seine Ubersetzung des Protagoras In der Einleitung schrieb er in diesem Dialog habe Platon sein Talent der ironischen Darstellung in einem weiten Umfange und grosser selbstbewusster Virtuositat spielen lassen In der ironischen Behandlung oder Vernichtung der Sophisten habe man aber nicht den Hauptzweck des Werks zu sehen Die Hauptabsicht sei vielmehr die sokratische Gesprachsform als die eigentumliche Form jeder echt philosophischen Mitteilung zu verkunden Zugleich mache Platon hier die Durftigkeit der sophistischen Methode sichtbar 85 Georg Wilhelm Friedrich Hegel nahm 1825 1826 in seinen Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie fur die Position des Protagoras Partei Er meinte die Ausfuhrungen zur staatsburgerlichen Erziehung in der grossen Rede des Sophisten seien ein recht gutes Rasonnement und treffend gegen das was Sokrates gesagt hat was nur eine empirische Instanz ist die sich auf Erfahrung basiert 86 John Stuart Mill publizierte 1834 eine ausfuhrliche Inhaltswiedergabe des Protagoras wobei er Passagen des Dialogs ins Englische ubersetzte 87 Er sah in Platons Sokrates einen Utilitaristen der gegen die von Protagoras verteidigte gangige Moral aufgetreten sei 88 Als Dialogfigur im Protagoras habe Sokrates den Utilitarismus aufrichtig vertreten und dies entspreche der Position des historischen Sokrates Die Feststellungen der Dialogfigur Protagoras seien vernunftig und nutzlich 89 Friedrich Nietzsche sah im Protagoras einen Wettkampf Plato s im Bereich der Sophistik mit dem der Respekt vor der Sophistik selbst in ihren besten Erscheinungen herabgestimmt werden solle Es gehe ein Gefuhl der Uberlegenheit durch den Dialog eine gewisse siegreiche Heiterkeit Darin liege ein Gegensatz zur Herbheit und Scharfe fruherer Dialoge Die Fragen seien ganz ungelost geblieben 90 Der Neukantianer Paul Natorp ausserte 1903 in seiner Untersuchung der Ideenlehre die Ansicht im Protagoras vertrete Sokrates nicht ironisch sondern ernsthaft die Auffassung es gebe keine Tugendlehrer Mithin betrachte er sich selbst auch nicht als Lehrer auf diesem Gebiet Dennoch halte er an dem Grundsatz fest Tugend sei Erkenntnis Die Antithese dieser beiden Leitmotive der Sokratik sei das eigentliche Ergebnis der ganzen verwickelten Erorterung Erst spater sei Platon zur Feststellung vorgedrungen dass Tugend doch lehrbar sei allerdings im Sinne eines neuen Begriffs von Lehren und Lernen Nach diesem neuen Verstandnis sei das Lernen nicht als ein Empfangen von aussen zu verstehen sondern als Suchen des Grundes der Einsicht in sich selbst unter Anleitung des Lehrenden 91 Hans Georg Gadamer befand in seiner 1931 publizierten Abhandlung Platos dialektische Ethik im Protagoras fungiere die hedonistische These nur als Mittel zu dem Nachweis dass Tapferkeit ein Wissen sei Mit diesem Nachweis wird nach Gadamers Verstandnis gleichsam die ausserste Paradoxie der sokratischen These erreicht Paradox ist dass sich derjenige als tapfer erweist der weiss dass das wovor der Feige flieht gar nicht zu furchten ist Eine parallele Paradoxie liegt in der Gleichsetzung des Guten mit dem Angenehmen Nicht das gegenwartig Angenehme ist wahrhaft angenehm sondern Angenehmes und Unangenehmes insoweit beides zu dem vollendeten Ganzen des Sichbefindens des Daseins beitragt Das Wohlbefinden stellt sich seiner eigenen Natur nach nicht in einer bestandigen Dauer dar sondern in bezug auf ein Hochstmass seiner im Ganzen der Dauer des Lebens Somit kann die unmittelbare Annehmlichkeit nicht das Gutsein ausmachen denn das Hochstmass von Annehmlichkeit hat gar nicht mehr den Charakter von etwas Gegenwartigem Dies besagt verallgemeinert Das Daseinsverstandnis muss Gegenwartiges auf etwas Nichtgegenwartiges hin verstehen und kann es nur in solcher Verweisung als gut gelten lassen Der Dialog soll zu der Einsicht fuhren dass alles Wissen nur im Begriff des Guten begrundet und nur aus ihm zu rechtfertigen ist 92 Franz von Kutschera weist auf die im Protagoras entworfene rationale Entscheidungstheorie hin deren Bedeutung weit uber die Grenzen der Hedonismusthematik hinausgehe 93 Literarische AspekteDie literarische Gestaltung des Dialogs hat in der Moderne viel Anerkennung gefunden Der Philologe Ulrich von Wilamowitz Moellendorff nannte ihn in seiner 1919 erschienenen Platon Monographie ein Meisterstuck Damit sei dem Autor etwas gelungen was er so nie wieder erreicht habe wenngleich es nur ein Jugendwerk sei Die Gestalten seien nach dem Leben portratiert die Handlung sei nach dem Vorbild des Dramas dargeboten 94 Werner Jaeger schatzte den Glanz jugendlicher Heiterkeit und die witzige Laune ausgelassenen Mutwillens und befand kein anderer Dialog ubertreffe den Protagoras an Straffheit und Elastizitat der Komposition an Treffsicherheit der Charakteristik oder an dramatischem Effekt 95 Fur Michael Erler zahlt der Protagoras zu den kunstlerisch vollendetsten sowie sorgfaltigst gearbeiteten Schriften Platons dies zeige sich in Komposition Dramaturgie Charakterzeichnung und Stil 96 Ahnlich lauten die Urteile von William K C Guthrie Franz von Kutschera und Alfred Edward Taylor 97 Charles H Kahn konstatiert Platon habe ein glanzvolles Bild der athenischen Kultur in der Endphase der perikleischen Epoche geschaffen Der Protagoras sei einer der brillantesten aber auch einer der verbluffendsten Dialoge des Philosophen 98 Oft ist auf komodienhafte Zuge in der Dialoghandlung hingewiesen worden Hierzu zahlt die Szene in der Sokrates und Hippokrates vor dem Hause des Kallias stehen und den Pfortner nur mit Muhe dazu bewegen konnen ihnen Einlass zu gewahren Da er sie fur Sophisten halt schlagt er die Tur zu erst als sie ihm versichern keine Sophisten zu sein offnet er ihnen 99 Offenbar hat sich Platon von der 421 v Chr aufgefuhrten Komodie Kolakes des Eupolis anregen lassen deren Schauplatz das Haus des Kallias ist Dieses Stuck von dem nur Fragmente erhalten geblieben sind handelt von der Grosszugigkeit des Kallias der das vaterliche Erbe verschleudert Unter den Figuren die in der Komodie auftreten und von Eupolis verspottet werden ist Protagoras 100 Auch in der Geschichte der Literaturkritik spielt der Protagoras eine Rolle denn er bietet im Abschnitt uber das Gedicht des Simonides das erste vollstandig uberlieferte Beispiel einer philologischen Untersuchung eines literarischen Textes 101 Martin Hose sieht in den unterschiedlichen Herangehensweisen des Protagoras und des Sokrates zwei gegensatzliche hermeneutische Verfahren Das Verfahren des Protagoras nimmt auf den Gedichtzusammenhang und aussere Gegebenheiten keinerlei Rucksicht sondern isoliert und kritisiert eine Aussage im Text Dekontextualisierung Hose macht darauf aufmerksam dass sich diese Art Umgang mit Dichtung uber den Protagoras hinaus zuruckverfolgen lasst Er meint es sei kein Willkurakt gegenuber dem Gedicht sondern ein traditioneller Deutungsweg in der griechischen Literatur Platons Sokrates schlage den umgekehrten Weg ein Rekontextualisierung Er bemuhe sich innere Zusammenhange und den ausseren Kontext wiederherzustellen und die geistes und literaturgeschichtlichen Voraussetzungen zu klaren Darin liege eine Anerkennung seiner Distanz zum Objekt die er zu uberwinden trachte Dies sei aus moderner literarhistorischer Sicht als zukunftsweisend zu werten wenngleich Sokrates fehlerhaft vorgegangen sei 102 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAusgaben mit Ubersetzung Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 1 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 83 217 Abdruck der kritischen Ausgabe von Maurice Croiset 5 Auflage Paris 1955 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1817 Karl Bayer Gertrud Bayer Hrsg Platon Protagoras Anfange politischer Bildung Artemis amp Winkler Dusseldorf 2008 ISBN 978 3 538 03514 0 unkritische Ausgabe mit Ubersetzung Hans Wolfgang Krautz Hrsg Platon Protagoras 2 erganzte Auflage Reclam Stuttgart 2000 ISBN 978 3 15 001708 1 unkritische Ausgabe mit Ubersetzung und knappem Kommentar Ramon Serrano Cantarin Mercedes Diaz de Cerio Diez Hrsg Platon Protagoras Consejo Superior de Investigaciones Cientificas Madrid 2005 ISBN 84 00 08352 0 kritische Edition mit spanischer Ubersetzung Ubersetzungen Otto Apelt Ubersetzer Platons Dialog Protagoras In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Bd 1 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Bernd Manuwald Ubersetzer Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Bd VI 2 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 30421 8 Rudolf Rufener Ubersetzer Platon Protagoras Artemis amp Winkler Dusseldorf 2005 ISBN 3 7608 4114 7 mit Einfuhrung von Thomas Alexander Szlezak Franz Susemihl Ubersetzer Protagoras In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Band 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 55 128Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 184 192 611 615 Frederique Ildefonse Protagoras In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 CNRS Editions Paris 2012 ISBN 978 2 271 07335 8 S 759 771 Franz von Kutschera Platons Philosophie Band 1 Die fruhen Dialoge Mentis Paderborn 2002 ISBN 3 89785 264 0 S 137 152 Kommentare Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment A Commentary on Plato s Protagoras Bucknell University Press Lewisburg 1987 ISBN 0 8387 5109 1 Nicholas Denyer Hrsg Plato Protagoras Cambridge University Press Cambridge 2008 ISBN 978 0 521 54969 1 griechischer Text mit ausfuhrlichem Kommentar Larry Goldberg A Commentary on Plato s Protagoras Peter Lang New York 1983 ISBN 0 8204 0022 X Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic A Study of Plato s Protagoras Charmides and Republic University of Chicago Press Chicago 2010 ISBN 978 0 226 47096 2 S 17 144 Darstellung aus der Sicht der Schule von Leo Strauss Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Platon Werke hrsg von Ernst Heitsch und Carl Werner Muller Band VI 2 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1999 ISBN 3 525 30421 8 Bernd Manuwald Platon Protagoras Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 3 525 30605 9 uberarbeitete und aktualisierte aber stark gekurzte Fassung von Manuwalds 1999 erschienenem Kommentar als Studienausgabe Christopher C W Taylor Plato Protagoras Translated with Notes 2 uberarbeitete Auflage Clarendon Press Oxford 1991 ISBN 0 19 823934 3 Untersuchungen Oded Balaban Plato and Protagoras Truth and Relativism in Ancient Greek Philosophy Lexington Books Lanham 1999 ISBN 0 7391 0075 0 Thomas Buchheim Mass haben und Mass sein Uberlegungen zum platonischen Protagoras In Zeitschrift fur philosophische Forschung 38 1984 S 629 637 Gustav Grossmann Platon und Protagoras In Zeitschrift fur philosophische Forschung 32 1978 S 510 525 Aufsatzsammlungen Giovanni Casertano Hrsg Il Protagora di Platone struttura e problematiche 2 Bande Loffredo Napoli 2004 ISBN 88 7564 032 7 Ales Havlicek Filip Karfik Hrsg Plato s Protagoras Proceedings of the Third Symposium Platonicum Pragense Oikoumene Prag 2003 ISBN 80 7298 092 0Weblinks BearbeitenProtagoras griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1903 Protagoras deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitet Protagoras deutsche Ubersetzung nach Franz Susemihl 1856Anmerkungen Bearbeiten Siehe zu den Ortlichkeiten Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 77 Platon Protagoras 327d Erwahnung der Agrioi Siehe zur Datierungsfrage Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 13 309 f Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 79 82 Michael Erler Platon Basel 2007 S 185 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 214 f John Walsh The dramatic dates of Plato s Protagoras and the lesson of arete In The Classical Quarterly 34 1984 S 101 106 Marco Dorati Platone ed Eupoli Protagora 314c 316a In Quaderni Urbinati di Cultura Classica Nuova Serie 50 1995 S 87 103 hier 95 99 David Wolfsdorf The Dramatic Date of Plato s Protagoras In Rheinisches Museum fur Philologie 140 1997 S 223 230 Zur Dialogfigur Sokrates im Protagoras siehe Larry Goldberg A Commentary on Plato s Protagoras New York 1983 S 67 73 Platon Protagoras 314b Platon Protagoras 361e Cynthia Farrar The origins of democratic thinking Cambridge 1988 S 44 f Anm 2 Platon Protagoras 317c George B Kerferd Hellmut Flashar Die Sophistik In Hellmut Flashar Hrsg Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 1 137 hier 28 43 Paul Demont Protagoras d Abdere In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 2 Paris 2012 S 1700 1708 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 78 175 Bernd Manuwald Platon oder Protagoras Zur grossen Rede des Protagoras Plat Prot 320c8 328d2 In Christian Mueller Goldingen Kurt Sier Hrsg Lenaika Festschrift fur Carl Werner Muller Stuttgart 1996 S 103 131 Joseph M Maguire Protagoras or Plato II The Protagoras In Phronesis 22 1977 S 103 122 hier 111 120 Marina B McCoy Protagoras on Human Nature Wisdom and the Good The Great Speech and the Hedonism of Plato s Protagoras In Ancient Philosophy 18 1998 S 21 39 hier 31 33 Charles L Griswold Relying on Your Own Voice An Unsettled Rivalry of Moral Ideals in Plato s Protagoras In The Review of Metaphysics 53 1999 S 283 307 Rudolph H Weingartner The Unity of the Platonic Dialogue Indianapolis 1973 S 75 132 134 George B Kerferd Hellmut Flashar Die Sophistik In Hellmut Flashar Hrsg Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 1 137 hier 64 68 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 78 f Eckart Schutrumpf Kosmopolitismus oder Panhellenismus In Hermes 100 1972 S 5 29 Michel Narcy Prodicus de Ceos In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 2 Paris 2012 S 1691 1695 George B Kerferd Hellmut Flashar Die Sophistik In Hellmut Flashar Hrsg Sophistik Sokrates Sokratik Mathematik Medizin Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike Band 2 1 Basel 1998 S 1 137 hier 58 63 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 79 Platon Protagoras 315d Platon Protagoras 335c d Siehe zu Kallias Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 68 74 David Wolfsdorf The Historical Reader of Plato s Protagoras In The Classical Quarterly 48 1998 S 126 133 hier 127 129 Platon Protagoras 336b d 348b c Zur Rolle des Alkibiades siehe Stefania Nonvel Pieri La caccia al bell Alcibiade In Giovanni Casertano Hrsg Il Protagora di Platone struttura e problematiche Bd 1 Napoli 2004 S 7 38 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 79 139 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 169 f 224 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 450 Nach einer abweichenden Interpretation war die nicht namentlich genannte Person mit der Sokrates den Schauplatz verliess nicht Hippokrates sondern Alkibiades siehe Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 124 128 Platon Protagoras 312a Siehe zu diesem Aspekt Anna Schriefl Platons Kritik an Geld und Reichtum Berlin 2013 S 128 130 und allgemein zu Hippokrates Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 79 Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 25 f Platon Protagoras 309a 310a Vgl Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 19 25 Platon Protagoras 310a 311a Platon Protagoras 311a 314b Vgl Maddalena Meoli La funzione dell esempio 311b2 313c6 In Giovanni Casertano Hrsg Il Protagora di Platone struttura e problematiche Bd 1 Napoli 2004 S 65 86 Platon Protagoras 314c 317e Vgl Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 32 44 Platon Protagoras 317e 319a Siehe zum Begriff des Lehrbaren didakton Stephen Fennell The so called Teachability of Virtue Thesis in Protagoras In Kevin Lee u a Hrsg Multarum Artium Scientia Auckland 1993 S 118 125 Platon Protagoras 319a 320c Platon Protagoras 320c 322a Siehe zu den hier verwendeten Begriffen dike Recht Gerechtigkeit und aidṓs Scheu Ehrgefuhl Respekt Rucksicht Frederique Ildefonse Ubersetzer Platon Protagoras Paris 1997 S 231 238 Stratos Geragotis Justice et pudeur chez Protagoras In Revue de Philosophie Ancienne 13 1995 S 187 197 hier 187 f 193 197 Platon Protagoras 322a 323c Siehe dazu George B Kerferd Protagoras Doctrine of Justice and Virtue in the Protagoras of Plato In The Journal of Hellenic Studies 73 1953 S 42 45 Platon Protagoras 323c 328d Vgl Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 60 68 Platon Protagoras 328d 330b Vgl John F Finamore The Role of dynamis in Plato s Protagoras 329 C 2 332 A 2 In Elenchos 9 1988 S 311 327 hier 311 315 Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 71 75 Platon Protagoras 330b 334c Vgl Jerome Wakefield Why Justice and Holiness are Similar Protagoras 330 331 In Phronesis 32 1987 S 267 276 David Savan Self Predication in Protagoras 330 331 In Phronesis 9 1964 S 130 135 John F Finamore The Role of dynamis in Plato s Protagoras 329 C 2 332 A 2 In Elenchos 9 1988 S 311 327 hier 316 327 Richard D McKirahan Socrates and Protagoras on swfrosynh and Justice Protagoras 333 334 In Apeiron 18 1984 S 19 25 Richard D McKirahan Socrates and Protagoras on Holiness and Justice Protagoras 330c 332a In Phoenix 39 1985 S 342 354 Roslyn Weiss Socrates and Protagoras on Justice and Holiness In Phoenix 39 1985 S 334 341 Platon Protagoras 334c 338e Siehe dazu Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 233 240 Alex G Long Conversation and Self Sufficiency in Plato Oxford 2013 S 34 39 Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 86 96 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 279 301 Platon Protagoras 338e 339e Vgl Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 240 247 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 306 314 Platon Protagoras 339e 345d Vgl Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 248 258 Fabio Massimo Giuliano Studi di letteratura greca Pisa 2004 S 1 86 Frederic Cossutta La joute interpretative autour du poeme de Simonide dans le Protagoras hermeneutique sophistique hermeneutique socratique In Frederic Cossutta Michel Narcy Hrsg La forme dialogue chez Platon Grenoble 2001 S 119 154 Kurt Sier Platon Protagoras 345a1 b8 In Philologus 142 1998 S 41 51 vgl dazu Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 344 Valentina Origa Socrate interpreta Simonide La rilettura platonica del Carme a Scopas In Lexis 17 1999 S 225 246 Marian Demos Lyric Quotation in Plato Oxford 1999 S 11 38 hier 11 27 Siehe zu dieser Kritik Thomas A Szlezak Platon lesen Stuttgart Bad Cannstatt 1993 S 53 56 Ruth Scodel Literary Interpretation in Plato s Protagoras In Ancient Philosophy 6 1986 S 25 37 Platon Protagoras 345d 349a Vgl dazu Michael Gagarin The Purpose of Plato s Protagoras In Transactions and Proceedings of the American Philological Association 100 1969 S 133 164 hier 151 f Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 90 92 Hartmut Westermann Die Intention des Dichters und die Zwecke der Interpreten Berlin 2002 S 258 268 Platon Protagoras 349a 351b Vgl Christopher C W Taylor Ubersetzer Plato Protagoras 2 uberarbeitete Auflage Oxford 1991 S 150 161 Michael J O Brien The Fallacy in Protagoras 349D 350C In Transactions and Proceedings of the American Philological Association 92 1961 S 408 417 Daniel T Devereux Protagoras on Courage and Knowledge Protagoras 351a b In Apeiron Bd 9 Nr 2 1975 S 37 39 Platon Protagoras 351b 352d Vgl Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 142 145 Platon Protagoras 352d 353c Platon Protagoras 353c 356e Vgl Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 76 85 Zum Bild der perspektivischen Tauschung bei Platon siehe Hermann Gundert Platonstudien Amsterdam 1977 S 160 177 Platon Protagoras 356c 359a Vgl Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 151 165 Platon Protagoras 359a 360e Vgl Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 425 441 Patrick Coby Socrates and the Sophistic Enlightenment Lewisburg 1987 S 165 172 Platon Protagoras 360e 362a Vgl Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 442 450 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 110 Christiaan M J Sicking Distant Companions Leiden 1998 S 183 208 Fabio Massimo Giuliano Studi di letteratura greca Pisa 2004 S 78 Vgl James L Kastely Plato s Protagoras Revisionary History as Sophisticated Comedy In Rhetoric Review 15 1996 S 26 43 hier 31 35 38 f Rudolph H Weingartner The Unity of the Platonic Dialogue Indianapolis 1973 S 75 Eine Ubersichtsdarstellung bietet Jorn Muller Willensschwache in Antike und Mittelalter Leuven 2009 S 64 73 Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 226 230 Anthony W Price Virtue and Reason in Plato and Aristotle Oxford 2011 S 267 269 Raphael Woolf Consistency and Akrasia in Plato s Protagoras In Phronesis 47 2002 S 224 252 Thomas C Brickhouse Nicholas D Smith Socrates on Akrasia Knowledge and the Power of Appearance In Christopher Bobonich Pierre Destree Hrsg Akrasia in Greek Philosophy Leiden 2007 S 1 17 Terry Penner Socrates on the Strength of Knowledge Protagoras 351B 357E In Archiv fur Geschichte der Philosophie 79 1997 S 117 149 Michael Erler Platon Basel 2007 S 184 f Daniel C Russell Plato on Pleasure and the Good Life Oxford 2005 S 239 248 Daniel C Russell Protagoras and Socrates on Courage and Pleasure Protagoras 349d ad finem In Ancient philosophy 20 2000 S 311 338 Rene Lefebvre Platon philosophe du plaisir Paris 2007 S 11 15 Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 239 243 Donald J Zeyl Socrates and Hedonism Protagoras 351b 358d In Phronesis 25 1980 S 250 269 Mike Dyson Knowledge and hedonism in Plato s Protagoras In The Journal of Hellenic Studies 96 1976 S 32 45 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 231 235 John Patrick Sullivan The Hedonism in Plato s Protagoras In Phronesis 6 1961 S 10 28 Rene Lefebvre Platon philosophe du plaisir Paris 2007 S 46 f Martha C Nussbaum The fragility of goodness Cambridge 1986 S 109 112 Marcel van Ackeren Das Wissen vom Guten Amsterdam 2003 S 85 90 Vgl Wolfgang Maria Zeitler Entscheidungsfreiheit bei Platon Munchen 1983 S 42 Thomas F Morris The Argument in the Protagoras that No One Does What He Believes To Be Bad In Interpretation 17 1989 1990 S 291 304 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 396 401 Justin C B Gosling Christopher C W Taylor The Greeks on Pleasure Oxford 1982 S 45 68 Terence Irwin Plato s Ethics New York 1995 S 85 92 Vgl die einschlagigen Beitrage in Ales Havlicek Filip Karfik Hrsg Plato s Protagoras Prag 2003 S 133 192 Lynn Huestegge Lust und Arete bei Platon Hildesheim 2004 S 40 Henry S Richardson Measurement Pleasure and Practical Science in Plato s Protagoras In Journal of the History of Philosophy 28 1990 S 7 32 Siehe dazu die grundliche Untersuchung von Denis O Brien Socrates and Protagoras on Virtue In Oxford Studies in Ancient Philosophy 24 2003 S 59 131 Vgl Frederique Ildefonse Protagoras In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Band 5 Teil 1 Paris 2012 S 759 771 hier 765 767 und die kritische Stellungnahme von Bernd Manuwald The Unity of Virtue in Plato s Protagoras In Oxford Studies in Ancient Philosophy 29 2005 S 115 135 sowie John F Finamore The Role of dynamis in Plato s Protagoras 329 C 2 332 A 2 In Elenchos 9 1988 S 311 327 Margaret Hartman How the inadequate models for virtue in the Protagoras illuminate Socrates view of the Unity of the Virtues In Apeiron 18 1984 S 110 117 Gregory Vlastos Platonic Studies 2 korrigierte Auflage Princeton 1981 S 224 228 232 234 Michael Erler Platon Basel 2007 S 184 f Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 277 und Anm 320 Roslyn Weiss Socrates and Protagoras on Justice and Holiness In Phoenix 39 1985 S 334 341 hier 338 f Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 250 253 Hans Joachim Kramer Arete bei Platon und Aristoteles Heidelberg 1959 S 396 399 490 492 528 Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Berlin 1985 S 175 177 Vgl Lynn Huestegge Lust und Arete bei Platon Hildesheim 2004 S 9 42 106 108 Giovanni Reale Zu einer neuen Interpretation Platons 2 erweiterte Auflage Paderborn 2000 S 333 Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 277 und Anm 321 Andrea Capra La tecnica di misurazione del Protagora In Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa Classe di Lettere e Filosofia Reihe 4 Bd 2 1 1997 S 273 327 hier 274 283 315 322 Siehe dazu Cynthia Farrar The origins of democratic thinking The invention of politics in classical Athens Cambridge 1988 S 44 98 Vgl Andre Motte Un mythe fondateur de la democratie Platon Protagoras 319c 322d In Francois Jouan Andre Motte Hrsg Mythe et politique Geneve 1990 S 219 229 C Fred Alford A Note on the Institutional Context of Plato s Protagoras In Classical World Bd 81 Nr 3 1988 S 167 176 Siehe zum ideengeschichtlichen Kontext der mythischen Geschichtsbilder Frederique Ildefonse Ubersetzer Platon Protagoras Paris 1997 S 223 230 Bodo Gatz Weltalter goldene Zeit und sinnverwandte Vorstellungen Hildesheim 1967 S 18 23 54 58 144 165 Cynthia Farrar The origins of democratic thinking Cambridge 1988 S 89 95 Trevor J Saunders Protagoras and Plato on Punishment In George B Kerferd Hrsg The Sophists and their Legacy Wiesbaden 1981 S 129 141 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 3 Cambridge 1969 S 67 Vgl Christopher C W Taylor Ubersetzer Plato Protagoras 2 uberarbeitete Auflage Oxford 1991 S 90 96 Richard F Stalley Punishment in Plato s Protagoras In Phronesis 40 1995 S 1 19 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 171 Olof Gigon Studien zu Platons Protagoras In Olof Gigon Studien zur antiken Philosophie Berlin 1972 Erstveroffentlichung 1948 S 98 154 hier 108 f William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 213 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 184 f Dublin Trinity College Library Pap Gr 215 bis POxy 1624 herausgegeben in Corpus dei Papiri Filosofici Greci e Latini CPF Teil 1 Bd 1 Firenze 1999 S 310 334 Nr 62 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung Zusammengestellt von den Herausgebern Ramon Serrano Cantarin Mercedes Diaz de Cerio Diez Platon Protagoras Madrid 2005 S CXXXVII CLIX Aristoteles Nikomachische Ethik 1145b Vgl Hans Ulrich Baumgarten Handlungstheorie bei Platon Stuttgart 1998 S 73 75 Die Fragmente sind ediert von Giovanna Garbarino M Tulli Ciceronis fragmenta ex libris philosophicis ex aliis libris deperditis ex scriptis incertis Milano 1984 S 83 85 Diogenes Laertios 3 57 59 Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 84 f Michael Erler Platon Basel 2007 S 184 Siehe dazu Barbara Cassin Le lien rhetorique de Protagoras a AElius Aristide In Philosophie 28 1990 S 14 31 hier 21 27 Athenaios 5 218b e und 11 505f 506a Vgl Bernd Manuwald Platon Protagoras Ubersetzung und Kommentar Gottingen 1999 S 81 David Wolfsdorf The Dramatic Date of Plato s Protagoras In Rheinisches Museum fur Philologie 140 1997 S 223 230 hier 224 f Friedrich Schleiermacher Protagoras Einleitung In Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher Uber die Philosophie Platons hrsg von Peter M Steiner Hamburg 1996 S 98 113 hier 106 108 f Pierre Garniron Walter Jaeschke Hrsg Georg Wilhelm Friedrich Hegel Vorlesungen uber die Geschichte der Philosophie Teil 2 Hamburg 1989 S 117 John Stuart Mill Essays on Philosophy and the Classics Toronto 1978 S 39 61 Siehe dazu Alexandra Lianeri Effacing Socratic irony philosophy and techne in John Stuart Mill s translation of the Protagoras In Michael Trapp Hrsg Socrates in the nineteenth and twentieth centuries Aldershot 2007 S 167 186 John Stuart Mill Utilitarianism In Mill Essays on Ethics Religion and Society Toronto 1969 S 203 259 hier 205 Erstveroffentlichung 1861 John Stuart Mill Essays on Philosophy and the Classics Toronto 1978 S 44 417 f Vorlesungsaufzeichnung in Friedrich Nietzsche Werke Kritische Gesamtausgabe Abteilung 2 Bd 4 Berlin 1995 S 122 Paul Natorp Platos Ideenlehre 3 Auflage Darmstadt 1961 Erstveroffentlichung 1903 S 12 15 Siehe dazu Fabienne Blaise Une etape singuliere dans l histoire de l interpretation du Protagoras la lecture du dialogue par Paul Natorp In Ada Neschke Hentschke Hrsg Images de Platon et lectures de ses œuvres Louvain la Neuve 1997 S 363 380 Hans Georg Gadamer Platos dialektische Ethik In Gadamer Gesammelte Werke Bd 5 Tubingen 1985 Erstveroffentlichung 1931 S 3 163 hier 45 47 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 1 Paderborn 2002 S 152 Ulrich von Wilamowitz Moellendorff Platon Sein Leben und seine Werke 5 Auflage Berlin 1959 1 Auflage Berlin 1919 S 104 112 Werner Jaeger Paideia Berlin 1989 Nachdruck der Auflage von 1973 in einem Band S 682 Michael Erler Platon Basel 2007 S 186 William K C Guthrie A History of Greek Philosophy Bd 4 Cambridge 1975 S 215 Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 1 Paderborn 2002 S 152 Alfred Edward Taylor Plato The man and his work 5 Auflage London 1948 S 235 Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 210 Platon Protagoras 314c e Marco Dorati Platone ed Eupoli Protagora 314c 316a In Quaderni Urbinati di Cultura Classica Nuova Serie 50 1995 S 87 103 Ian C Storey Eupolis Poet of Old Comedy Oxford 2003 S 179 197 Vgl Giovanni Casertano La struttura del dialogo In Giovanni Casertano Hrsg Il Protagora di Platone struttura e problematiche Bd 2 Napoli 2004 S 729 766 hier 745 755 Fabio Massimo Giuliano Studi di letteratura greca Pisa 2004 S 1 Martin Hose Fragment und Kontext In Jens Holzhausen Hrsg psyxh Seele anima Festschrift fur Karin Alt zum 7 Mai 1998 Stuttgart 1998 S 89 112 hier 93 106 109 f Vgl Han Baltussen Plato Protagoras 340 48 commentary in the making In Peter Adamson u a Hrsg Philosophy Science and Exegesis in Greek Arabic and Latin Commentaries Bd 1 London 2004 S 21 35 Normdaten Werk GND 4133911 3 lobid OGND AKS LCCN no97068429 VIAF 187175646 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Marz 2014 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Protagoras Platon amp oldid 238544513