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Gottfried Martin 19 Juni 1901 in Gera Thuringen 20 Oktober 1972 in Bonn war ein deutscher Philosoph der vor allem als Ockham Kant und Leibnizforscher bekannt wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Vater Wilhelm Martin war Pfarrer Martin wuchs in Heringen an der Werra in Hessen auf und besuchte seit seinem dreizehnten Lebensjahr das Friedrichsgymnasium in Kassel Nach der Matura Prufung war er von Mai 1919 bis zum Fruhjahr 1920 bei einem Freikorps in Schlesien 1 Danach arbeitete er in Kasseler Fabriken als Vorbereitung seines naturwissenschaftlichen Studiums das er 1921 begann Martin studierte zunachst Chemie bei Karl Friedrich von Auwers Physik bei Clemens Schafer Mathematik bei Kurt Hensel und Ernst Zermelo Spater unter dem Einfluss von Paul Natorp nahm er auch das Studium der Philosophie auf Bedeutende Lehrer waren Nicolai Hartmann Edmund Husserl und Martin Heidegger Nach zwischenzeitlicher Arbeit in der Industrie erfolgte 1934 seine Promotion bei Heidegger in Freiburg mit dem Thema Arithmetik und Kombinatorik bei Kant Martin trat am 1 Mai 1937 in die NSDAP ein Im Fruhjahr 1939 wurde er Betriebsleiter und Teilhaber einer chemischen Fabrik in Eisenach 1939 eingezogen wurde er im Marz 1940 unabkommlich uk gestellt Martin hatte eine Arbeit uber Wilhelm von Ockham fertiggestellt und reichte sie 1940 in Freiburg zur Habilitation ein dann aber auf Anraten Heideggers in Koln Die Arbeit wurde von Heinz Heimsoeth der die Habilitation betreute Artur Schneider Herbert Schoffel und Fritz Schalk einmutig und positiv beurteilt Martin lehrte von 1943 bis 1946 an der Universitat Jena in Thuringen wonach er in den Westen floh Von 1948 bis 1952 war er apl Professor an der Universitat Koln und von 1953 bis 1954 ao bzw von 1954 bis 1958 o Professor an der Universitat Mainz Im Jahr 1951 erschien im Kolner Universitatsverlag seine Arbeit Immanuel Kant in der er die Kritik der reinen Vernunft ontologisch interpretierte Seine Uberlegungen zur Philosophie der Mathematik die sich insbesondere mit Begriffs und Theoriegeschichte befassen veroffentlichte er 1956 in der Arbeit Klassische Ontologie der Zahl die die Spanne vom antiken Griechenland bis hin zu Husserls Begriff der Mannigfaltigkeit umfasst Der nachste Schritt war eine Untersuchung der Logik und Metaphysik bei Leibniz 1960 Als Hauptwerk Martins gilt das Buch Allgemeine Metaphysik aus dem Jahr 1965 Das vom Positivismus behauptete Ende der Metaphysik bestritt Martin Die Metaphysik war immer gleich moglich und gleich unmoglich S 6 Es komme auf die Art des Fragens und der Antworten an Metaphysik habe vor allem die Aufgabe jede neu erreichte Einsicht wieder aufzulosen zu jeder neu erreichten Einsicht wiederum neue Aporien zu finden S 332 Metaphysik im Sinne Martins ist aporetische Dialektik Mit diesem Ansatz stand Martin in der Tradition Nicolai Hartmanns den er in Marburg horte und seines Freiburger Doktorvaters Martin Heidegger Dabei vollzog er Heideggers Rede von einer Differenz von Sein und Seiendem nicht mit Seine Frage ist nicht ob es das Sein gibt sondern wie das Sein gegeben ist Bei Platon ist das Allgemeine die Idee bei Aristoteles das Naturgesetz und bei Kant die Handlung des Denkens Philosophische Forschung bedeutet zu fragen was jeder der Grundlagen Standpunkte eigentlich behauptet und was er leistet was er leistet fur das Verstandnis der Logik und der Mathematik und was er leistet in dem Verstandnis des Denkens uberhaupt S 328 Mit Hegel verstand Martin allgemeine Metaphysik als Problemfeld und Methode die Vielheit divergierender Standpunkte zu verstehen und als notwendig dialektisch zu begreifen So verstandene Philosophie ist niemals abgeschlossen Martin lehnte Rufe nach Tubingen 1954 Hamburg 1956 Munchen 1957 ab er ging 1958 als Nachfolger Erich Rothackers nach Bonn Er war dort ordentlicher Professor bis zu seiner Emeritierung 1969 Auch danach blieb er bis zu seinem Tod in der Lehre tatig Er starb auf dem Nachhauseweg von einer Besprechung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft Von 1953 bis 1965 war Martin Herausgeber der Kant Studien die er mit Paul Menzer wieder begrundet hatte und von 1969 bis 1972 Erster Vorsitzender der Kant Gesellschaft Die erste Hauptversammlung der Kant Gesellschaft nach 1934 fand 1960 in Bonn statt Er war zudem Herausgeber des Kant Indexes von 1960 an des Leibniz Indexes von 1968 und Mitherausgeber der Studia Leibnitiana ab 1969 Ausserdem war er Grundungsmitglied der Leibniz Gesellschaft und von 1966 bis 1972 deren Vizeprasident Werke BearbeitenArithmetik und Kombinatorik bei Kant 1938 Dissertation 1934 Neuauflage 1972 Wilhelm von Ockham Untersuchungen zur Ontologie der Ordnungen de Gruyter Berlin 1949 Habilitationsschrift 1939 Immanuel Kant Ontologie und Wissenschaftstheorie Kolner Universitatsverlag Koln 1951 4 durchgesehene und um einen 3 Teil vermehrte Auflage de Gruyter Berlin 1969 Neuzeit und Gegenwart in der Entwicklung des mathematischen Denkens Kolner Universitatsverlag Koln 1953 54 Klassische Ontologie der Zahl Kolner Universitatsverlag Koln 1956 Einleitung in die allgemeine Metaphysik Kolner Universitatsverlag Koln 1957 Nachdr Reclam Stuttgart 1984 Leibniz Logik und Metaphysik Kolner Universitatsverlag Koln 1960 Gesammelte Abhandlungen Band 1 Koln 1961 Allgemeine Metaphysik Ihre Probleme und ihre Methode de Gruyter Berlin 1965 Einleitung in die allgemeine Metaphysik Reclam Stuttgart 1965 Idee und Wirklichkeit der deutschen Universitat Bouvier Bonn 1967 In memoriam Professor Erich Rothacker In Alma mater Bonn 1967 S 5 12 Sachindex zu Kants Kritik der reinen Vernunft de Gruyter Berlin 1967 Sokrates in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1967 18 Aufl 1994 Plato in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten Rowohlt Reinbek 1969 19 Aufl 1995 Platons Ideenlehre Walter de Gruyter Berlin 1973 Literatur BearbeitenJan P Beckmann Martin Gottfried In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 286 f Digitalisat Gerhard Schmidt Ingeborg Heidemann In Memoriam Gottfried Martin Hanstein Koln Bonn 1973 Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich Band 1 Akademie Verlag 2002 S 877f Einzelnachweise Bearbeiten Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie Band 1 S 877 RezensionWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gottfried Martin im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118731351 lobid OGND AKS LCCN n83314910 VIAF 41856293 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Martin GottfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 19 Juni 1901GEBURTSORT Gera ThuringenSTERBEDATUM 20 Oktober 1972STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Martin amp oldid 208148622