www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt Platons Dialog Charmides fur die Person gleichen Namens siehe Charmides Politiker Der Charmides altgriechisch Xarmidhs Charmides ist ein in Dialogform verfasstes fruhes Werk des griechischen Philosophen Platon Den Inhalt bildet ein fiktives Gesprach von Platons Lehrer Sokrates mit dem Jugendlichen Charmides nach dem der Dialog benannt ist und dessen Vetter Kritias Der Anfang des Charmides in der altesten erhaltenen mittelalterlichen Handschrift dem 895 geschriebenen Codex Clarkianus Oxford Bodleian Library Clarke 39 Bei den beiden Gesprachspartnern des Sokrates handelt es sich um historische Personen Charmides war der Bruder von Platons Mutter Periktione auch Kritias war als Periktiones Vetter weitlaufig mit Platon verwandt Beide wurden spater bekannte Politiker der oligarchischen Richtung Im Dialog wird versucht zu klaren was die Besonnenheit sōphrosyne ausmacht und worin ihr Sinn und Zweck besteht Die Untersuchung fuhrt zu keinem positiven Ergebnis als aussichtsreicher Ansatz erscheint immerhin ein Definitionsvorschlag dem zufolge Besonnenheit ein Wissen uber eigenes und fremdes Wissen und Nichtwissen ist also Selbstkenntnis erfordert Damit stellen sich die Fragen ob ein Wissen das sich selbst zum Gegenstand hat uberhaupt moglich ist und welchen Nutzen es gegebenenfalls hat Beide Fragen bleiben trotz aller Bemuhungen offen Klarheit lasst sich vorerst nicht gewinnen Somit endet der Dialog in einer Aporie einer Lage in der sich keine Losung abzeichnet In der Forschung wird kontrovers daruber diskutiert welche Konsequenzen Platon aus den negativen Ergebnissen der Untersuchung im Charmides gezogen hat und wie er die Moglichkeit eines selbstbezuglichen Wissens beurteilt hat Inhaltsverzeichnis 1 Ort Zeit und Teilnehmer 2 Inhalt 3 Interpretation 4 Politischer Hintergrund 5 Entstehung 6 Rezeption 7 Ausgaben und Ubersetzungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenOrt Zeit und Teilnehmer BearbeitenDie philosophische Diskussion findet in Athen der Heimatstadt der Beteiligten statt Eingeleitet wird der Dialog von einer Rahmenhandlung in der Sokrates im Gesprach mit einem Freund als Erzahler auftritt Detailliert beschreibt er dem Freund den Verlauf seiner Unterredung mit Charmides und Kritias wobei er sich nur auf sein Gedachtnis stutzt Diese erzahlende Wiedergabe der Haupthandlung als vergangene Begebenheit die narrative oder dihegematische Form des literarischen Dialogs ermoglicht es dem Autor dem Leser zusatzliche Informationen uber das Verhalten und die wechselnden Gemutszustande der Diskutierenden zu geben Darin liegt der Vorteil der narrativen Form gegenuber der dramatischen bei der das Gesprach unmittelbar szenisch dargestellt wird und der Leser nur den blossen Wortlaut des Gesagten erfahrt 1 Sokrates geht im Ruckblick auf die Geschehnisse die er seinem Zuhorer schildert freimutig auf seine damaligen Gefuhle ein Nach Sokrates Worten war der Schauplatz der Diskussion die Palaistra des Taureas ein Ringplatz der als beliebter Treffpunkt zu Unterhaltung und Sport diente Sie befand sich im Suden der Akropolis gegenuber dem Tempel der Persephone 2 Den Zeitpunkt der Dialoghandlung gibt Sokrates am Anfang an Am Vorabend ist er von dem Heer vor Poteidaia zuruckgekommen 3 Er berichtet von einem verlustreichen Gefecht das kurz zuvor stattgefunden hat In der alteren Forschungsliteratur herrschte die Auffassung dass die Schlacht von Poteidaia im Herbst 432 v Chr gemeint sei doch nach heutigem Forschungsstand steht fest dass es sich um die Schlacht von Spartolos im Mai 429 v Chr handelt Der historische Sokrates hat an dem gesamten Feldzug der von 432 bis Mai 429 v Chr dauerte teilgenommen Somit lasst Platon das Gesprach im Mai 429 v Chr stattfinden 4 nbsp Buste des Sokrates 1 Jahrhundert Louvre Paris Beteiligt sind Sokrates Charmides Kritias und der Philosoph Chairephon ein Freund und Schuler des Sokrates Charmides ist ein Jugendlicher meirakion 5 er ist etwa 14 bis 17 Jahre alt Kritias ist rund dreissigjahrig Sokrates vierzigjahrig Sokrates und Chairephon sind ungefahr gleichaltrig und seit ihrer Jugendzeit befreundet Wie in den meisten Dialogen Platons ist Sokrates die Hauptfigur Er tritt wie ublich bescheiden auf und gibt sich unwissend Dennoch lenkt er stets das Gesprach in die von ihm gewunschte Richtung und fuhrt die anderen zur Einsicht in die Unzulanglichkeit ihrer Vorstellungen Charmides wird anfangs von Kritias als besonnen geruhmt sein Verhalten lasst dann seine gute charakterliche Veranlagung erkennen doch ist er nicht wirklich besonnen im Sinne eines anspruchsvollen Verstandnisses dieses Begriffs Kritias ist der Vormund des Charmides dessen Vater bereits ums Leben gekommen ist Er ist weit entfernt von Besonnenheit im Sinne von Massigung Umsicht und Selbstbeherrschung die Eigenschaft die das Thema der Diskussion ist geht ihm ab Seine aristokratische Gesinnung und seine Verachtung des einfachen arbeitenden Volkes treten deutlich hervor gewerbliche Tatigkeit als Handwerker oder Handler halt er fur eine Schande 6 In der Diskussion ist er nicht geneigt auftauchenden Problemen auf den Grund zu gehen wenn er auf einen Einwand stosst weicht er der Schwierigkeit mit einem neuen Ansatz aus Chairephon ergreift nur anfangs das Wort an der Auseinandersetzung mit dem philosophischen Problem beteiligt er sich nicht 7 Die Handlung zerfallt in zwei klar getrennte Teile In der ersten Phase der Diskussion ist Charmides der Partner des Sokrates in der zweiten ubernimmt Kritias seine Rolle Inhalt BearbeitenDie RahmenhandlungSokrates berichtet als Erzahler dass er nach seiner Ruckkehr vom Feldzug in der Palaistra viele Bekannte angetroffen hat darunter Kritias und Chairephon Bei ihnen erkundigte er sich welche von den Jugendlichen die seit seinem Aufbruch vor drei Jahren herangewachsen waren sich durch besondere geistige oder korperliche Vorzuge auszeichneten Beide lobten Charmides als den schonsten und als Sokrates nach seelischen Qualitaten fragte wies Kritias auf die nachdenkliche Art seines Vetters hin Charmides dessen Schonheit in dem homoerotischen Milieu einen starken Eindruck machte wurde herbeigerufen Auch Sokrates war vom Anblick des Jugendlichen fasziniert sein eigentliches Ziel war aber die geistige Begegnung mit Charmides 8 Auf die Beschreibung dieser Ausgangssituation folgt Sokrates Bericht uber den Verlauf der Diskussion Die erste GesprachsphaseCharmides fragt Sokrates nach einem Mittel fur seinen Kopfschmerz Sokrates nimmt dies zum Anlass ihm das Konzept einer ganzheitlichen Medizin zu erklaren Man konne den Kopf nicht fur sich allein heilen sondern musse dessen Zusammenhang mit dem ubrigen Korper beachten Gute Arzte seien sich der Notwendigkeit bewusst den Korper als Ganzes zu behandeln wenn man einen Teil heilen wolle Diese Erkenntnis griechischer Arzte sei aber nur eine Teilwahrheit Uber sie hinaus fuhre eine Einsicht die er Sokrates thrakischen Arzten verdanke welche sich auf den Gott Zalmoxis beriefen Nach deren tieferem Gesundheitsverstandnis musse der Korper zusammen mit der Seele geheilt werden denn alles Gute und Schlechte in ihm habe seinen Ursprung in der Seele Die Heilung der Seele bestehe darin ihr Besonnenheit zu verschaffen Daher solle Charmides zuerst seine Seele untersuchen lassen 9 Sokrates beginnt die Untersuchung mit der Frage an Charmides ob er tatsachlich so besonnen sei wie Kritias behauptet hat oder ob ihm in dieser Hinsicht noch etwas fehle Damit bringt er Charmides der weder ein anstossiges Selbstlob vorbringen noch sich selbst tadeln und Kritias widersprechen will in Verlegenheit Die beiden beschliessen die Frage gemeinsam zu untersuchen 10 Zunachst legt Sokrates dar dass man von einem Besonnenen erwarten konne dass er sich seiner Besonnenheit bewusst sei und somit auch angeben konne worin sie bestehe Charmides meint Besonnenheit aussere sich darin dass man alles auf geordnete und bedachtige ruhige Weise ausfuhre Dagegen wendet Sokrates ein in vielen Bereichen sei ein schnelles behandes Vorgehen einem langsamen uberlegen sowohl bei Leibesubungen als auch bei geistigen Betatigungen Die Besonnenheit musse aber unter allen Umstanden etwas Schones und Erstrebenswertes sein daher durfe man sie nicht mit etwas gleichsetzen das in manchen Fallen schlechter sei als sein Gegenteil Charmides sieht dies ein und muss nun einen neuen Ansatz finden Ihm fallt ein dass Besonnenheit als Eigenschaft gilt die den Menschen bescheiden macht Diese Uberlegung bringt ihn zu seinem zweiten Definitionsvorschlag Er setzt nun Besonnenheit mit Schamgefuhl aidṓs bescheidener Zuruckhaltung gleich Doch auch dieser Versuch scheitert Sokrates erinnert daran dass bereits Einvernehmen daruber erzielt wurde dass die Besonnenheit etwas Vorzugliches ist Demnach ist sie eine schlechthin gute Eigenschaft die ihren Trager notwendigerweise stets gut macht Das trifft aber wie Sokrates darlegt auf das Schamgefuhl nicht zu denn es gibt auch Situationen in denen bescheidene Zuruckhaltung unangebracht und somit schlecht ist Die Bescheidenheit oder Schamhaftigkeit ist ebenso wie die Bedachtigkeit keine Tugend sondern erweist sich als wertneutral 11 Darauf unternimmt Charmides einen dritten Versuch mit einem Spruch den er von irgendjemandem gehort habe Dem Spruch zufolge ist der besonnen der das Seinige tut Sokrates gibt sich zunachst beeindruckt er aussert die Vermutung der Spruch stamme von Kritias oder einem anderen Weisen Kritias bestreitet sogleich der Urheber zu sein Dem Leser wird indirekt zu verstehen gegeben dass Charmides den Spruch von seinem Vormund ubernommen hat und dass Kritias den Gedanken gegenuber dem Knaben als eigene Erkenntnis ausgegeben hat obwohl er ihn in Wirklichkeit Sokrates verdankte Diese Angeberei will Kritias nun vor Sokrates vertuschen 12 Darauf wendet sich Sokrates der inhaltlichen Prufung zu und dabei erweist sich die zunachst klug wirkende Bestimmung der Besonnenheit als problematisch Niemand tut nur das Seine in dem Sinne dass er vollig autark ist sich ausschliesslich um seine eigenen Angelegenheiten kummert und sich mit allem Benotigten selbst versorgt Solche Selbstgenugsamkeit und damit die Abschaffung der sozialen Arbeitsteilung kann nicht das Ziel einer guten Gesetzgebung und Staatsverwaltung sein Darin kann politische Besonnenheit nicht bestehen Daher bezeichnet Sokrates den Spruch als ratselhaft er sei zwar sinnvoll sein Urheber sei offenbar nicht einfaltig doch musse man den verborgenen Sinn erst entdecken Es komme darauf an zu verstehen was mit dem Seinigen gemeint sei 13 Die zweite GesprachsphaseInzwischen ist Kritias ungeduldig geworden und hat seinen Ehrgeiz nur mit Muhe zugeln konnen Nach dem dritten vergeblichen Versuch des Charmides greift er in die Debatte ein deren restlicher Teil sich zwischen ihm und Sokrates abspielt Kritias ubernimmt die Verteidigung und Erlauterung des ratselhaften Spruchs Er versteht unter dem Seinigen auf das man sich beschranken soll das Wertvolle und Nutzliche Die Besonnenheit bestehe im Tun des Guten Dagegen bringt Sokrates vor man konne auch etwas Nutzliches vollbringen ohne es zu verstehen Beispielsweise konne ein Arzt einen Patienten heilen ohne die Wirkung seines Handelns zu begreifen und ohne vorher zu wissen ob der Patient auf die Therapie ansprechen werde oder nicht Das ist fur Sokrates aber keine Besonnenheit denn der Besonnene muss sich uber sein Tun und dessen Folgen vollig im Klaren sein Besonnen ist nur der Einsichtige dem seine Einsichtigkeit klar ist 14 Auch Kritias halt es fur ein Merkmal der Besonnenheit dass man sein eigenes richtiges Handeln versteht also den Grund von dessen Richtigkeit kennt Daher muss Kritias die Unzulanglichkeit seiner Begriffsbestimmung einraumen 15 Darauf unternimmt Kritias einen neuen Versuch Er setzt nun Besonnenheit mit Selbstkenntnis nicht Selbsterkenntnis als Akt gleich 16 Dabei beruft er sich auf den beruhmten Spruch Erkenne dich selbst griechisch Gnῶ8i seayton Gnṓthi seauton am Apollontempel von Delphi Das sei der Gruss des Gottes an die Tempelbesucher Er sei besser als das Sei vergnugt Xaῖre Chaire der ubliche Gruss der Griechen denn Selbstkenntnis oder Besonnenheit sei wunschenswerter als Freude Darauf erwidert Sokrates wenn Besonnenheit eine Kenntnis sei dann musse sie ein bestimmtes Wissen sein ein Wissen von etwas so wie die Medizin ein Wissen vom Gesunden sei Die Gesundheit sei das wertvolle Produkt des medizinischen Wissens ein Haus das wertvolle Produkt der Sachkenntnis des Architekten Analog musse Kritias fur die Besonnenheit angeben konnen was ihr Produkt sei Dagegen wendet Kritias ein der Vergleich sei unangemessen denn die Besonnenheit sei keine spezielle sondern eine umfassende Kenntnis Darin gleiche sie der Mathematik die auch nicht wie ein Handwerk oder eine Kunst ein sichtbares Produkt hervorbringe Sokrates gibt dies zu ist aber damit nicht zufrieden denn die Frage was der Gegenstand der als Kenntnis oder Wissen definierten Besonnenheit ist bleibt dabei ungeklart Kritias greift diese Frage auf und erklart die Besonnenheit unterscheide sich gerade dadurch fundamental von allen anderen Arten des Wissens dass sie sich nicht auf einen einzelnen von ihr verschiedenen Gegenstand beschranke Vielmehr beziehe sie sich sowohl auf alle sonstigen Wissensbereiche als auch auf sich selbst Sie sei Kenntnis ihrer selbst und zugleich aller ubrigen Kenntnisse Nicht nur das Wissen sondern auch sein Gegenteil die Unwissenheit sei Gegenstand solcher Kenntnis Nach diesem Verstandnis kennt der Besonnene den Umfang und die Grenzen seines eigenen Wissens und ist auch in der Lage herauszufinden was andere tatsachlich wissen und was nicht 17 Sokrates erlautert die Schwierigkeiten die sich aus dieser Bestimmung der Besonnenheit ergeben Die erste Frage die sich jetzt stellt lautet ob es uberhaupt moglich ist von dem was man weiss und nicht weiss zu wissen dass man es weiss bzw nicht weiss Falls diese Frage bejaht wird ist sodann zu fragen worin der Wert eines derartigen Wissens besteht Sokrates erklart sich diesbezuglich fur unwissend er sei mit seinen Uberlegungen in eine ausweglos scheinende Lage geraten Die Vorstellung eines Wissens das sowohl sich selbst und seine Grenzen als auch fremdes Wissen und Nichtwissen zum Gegenstand hat kommt ihm problematisch vor denn er hat nichts in der Welt gefunden dem ein analoger Gegenstandsbereich zugeordnet ist nichts scheint ihm selbstbezuglich und zugleich auf anderes bezogen zu sein Wahrnehmungen Impulse Willensakte und Gefuhle richten sich immer auf konkrete Objekte niemals auf sich selbst Beispielsweise bezieht sich Furcht immer auf etwas Furchterregendes nicht auf sich selbst und auf die Furcht anderer Es gibt auch keine Meinung die sich sowohl auf andere Meinungen als auch auf sich selbst bezieht aber nichts von dem worauf sich die sonstigen Meinungen beziehen zum Gegenstand hat Anhand einer Reihe von Beispielen illustriert Sokrates die Probleme die sich bei der Annahme von etwas Selbstbezuglichem stellen Diese Annahme setzt voraus dass das Selbstbezugliche selbst die Qualitat seines Objekts aufweist Das Gehor hort Tone um sich selbst zu horen musste es einen eigenen Ton haben Das Sehen nimmt Farben wahr um sich selbst zu sehen musste es eine eigene Farbe aufweisen Wie ein Wissen diese Voraussetzung der Selbstbezuglichkeit erfullen konnte ist fur Sokrates vollig unklar Er sieht nicht wie man herausfinden konnte ob so etwas uberhaupt irgendwo vorkommt und gegebenenfalls in welchen Fallen Auch Kritias ist ratlos 18 Die Klarung der Existenz von Selbstbezuglichem muss somit beiseitegelassen werden Darauf wendet sich die Diskussion der hypothetischen Frage zu welchen Inhalt und Nutzen ein selbstbezugliches Wissen im Sinne der vorgeschlagenen Besonnenheitsdefinition haben kann falls es existiert Nach den Ausfuhrungen des Sokrates die Kritias als schlussig anerkennt ermoglicht Besonnenheit keine begrundeten Urteile uber Konkretes wenn sie eine nur auf Wissen als solches und nicht auf dessen jeweiligen konkreten Gegenstand bezogene Kenntnis ist Mit einem selbstbezuglichen Wissen lasst sich nur feststellen dass jemand ein Wissen hat oder nicht hat nicht aber was er weiss Das jeweilige spezielle Wissen kann auf diesem Weg nicht inhaltlich ermittelt werden Beispielsweise kann man mittels der Besonnenheit nicht prufen wofur ein bestimmter Arzt qualifiziert ist Dazu ware eine eigene medizinische Kompetenz des Prufenden erforderlich und die hat mit der Besonnenheit nichts zu tun Hieraus scheint sich die Folgerung zu ergeben dass Besonnenheit keinen Nutzen fur die Lebensfuhrung hat Anscheinend verhilft sie dem Menschen nicht dazu dass es ihm gut geht und er glucklich ist Somit lasst sich nicht zeigen dass die als Wissen vom Wissen aufgefasste Besonnenheit fur den Menschen ein Gut ist Es entsteht der Verdacht dass sie uberschatzt wird 19 Im nachsten Gedankengang wird erneut gepruft worin gegebenenfalls der Nutzen eines selbstbezuglichen Wissens bestehen kann Sokrates erzahlt von einem Traum von seiner Vision einer Gesellschaft in der die Besonnenheit herrscht Da dort jeder uber das Wissen vom Wissen verfugt kann niemand eine Fahigkeit vortauschen die er nicht hat Jede solche Tauschung wurde durchschaut Niemand wurde etwas tun das seine Kompetenz ubersteigt nur sachverstandiges Handeln ware moglich 20 Hier stellt sich aber fur Sokrates die Frage ob ein solches von der Besonnenheit gelenktes Leben auch gut und glucklich ware Die beiden Gesprachspartner sind ubereinstimmend der Ansicht dass nicht jede Erkenntnis zu einem guten Leben verhelfen kann Weder technisches Wissen noch eine umfassende Kenntnis vergangener gegenwartiger und zukunftiger Verhaltnisse fuhrt zur Eudaimonie zu einem gelungenen Leben das mit Wohlbefinden oder Gluckseligkeit verbunden ist Dafur ist vielmehr wie Kritias auf Befragen des Sokrates feststellt nur eine Kenntnis notig die des Guten und des Schlechten Diese macht aber nicht die Besonnenheit aus sondern zahlt zu den nutzlichen Kenntnissen also zu einer anderen Kategorie von Wissen Damit erhebt sich erneut die schon zuvor angesprochene Frage ob die Besonnenheit selbst auch einen Nutzen hat und worin ihr Sinn und Zweck bestehen kann Wenn sie Kenntnis der Kenntnisse ist musste sie wie Kritias feststellt den nutzlichen Kenntnissen ubergeordnet sein also auch dem Wissen vom Guten und vom Schlechten und dadurch wenigstens indirekt nutzlich sein Es gelingt Kritias aber nicht einen konkreten Nutzen der Kenntnis der Kenntnisse zu benennen Er muss zugeben dass sie weder den Menschen glucklich macht noch ihm wie ein Handwerk oder eine Technik einen handfesten Vorteil verschafft Demnach scheint sie nutzlos zu sein Sokrates zieht Bilanz Weder ist es gelungen herauszufinden was man unter Besonnenheit zu verstehen hat noch konnte ein Nutzen des hypothetisch angenommenen selbstbezuglichen Wissens entdeckt werden 21 Abschliessend wendet sich Sokrates wieder an Charmides der aus dem enttauschenden Ausgang der Bemuhung um philosophische Erkenntnis falsche Konsequenzen ziehen konnte Das sehr unbefriedigende Ergebnis des Dialogs bedeute nicht dass Besonnenheit tatsachlich wertlos sei Vielmehr sei der Fehlschlag nur darauf zuruckzufuhren dass er Sokrates nicht uber den zur Klarung der Frage benotigten Scharfsinn verfuge Daher solle sich Charmides nicht beirren lassen Vielmehr solle er sich glucklich schatzen wenn er uber Besonnenheit verfuge Charmides ist nun hinsichtlich der Besonnenheit verwirrt denn er weiss nicht was sie sei und ob er sie besitze oder nicht Er glaubt aber nicht dass Sokrates so unwissend ist wie er sich gibt und entscheidet sich sein Schuler zu werden und in taglichem Zusammensein von ihm zu lernen 22 Interpretation BearbeitenDie modernen Diskussionen drehen sich wie oft bei der Interpretation von Dialogen Platons insbesondere um die Frage nach der eigenen Position des Autors Diese entspricht nach der herrschenden Forschungsmeinung in der Regel der Auffassung seiner Dialogfigur Sokrates Im vorliegenden Fall fallt aber auf dass Annahmen die Platon in anderen Werken wie der Apologie von Sokrates vertreten lasst und denen er offenbar selbst zustimmt im Charmides anscheinend kritisiert werden und als zweifelhaft problematisch oder falsch erscheinen Im Charmides lautet die Position des Sokrates man konne auf einem Gebiet auf dem man selbst ohne Sachkenntnis sei die Kompetenz anderer nicht beurteilen Ebendies ist aber nach der Darstellung in anderen Werken Platons die Gepflogenheit des Sokrates Er bezeichnet sich selbst als unwissend ist aber in der Lage die Unwissenheit anderer zu erkennen und so zu entlarven dass sie auch fur andere erkennbar wird 23 Zur Erklarung dieses scheinbaren oder tatsachlichen Widerspruchs werden in der Forschung unterschiedliche Wege beschritten Nach der Interpretation von John Stuart Mill ist der Charmides nur eine dialektische Ubung in der manche Thesen verworfen werden die aber zu keiner Entscheidung fur eine bestimmte Position fuhrt 24 Eine andere Hypothese lautet Platon habe die Unzulanglichkeit der sokratischen Methode fur die Klarung derartiger Fragen demonstrieren wollen Damit habe er sich von der Vorgehensweise seines Lehrers distanziert oder zumindest deren Leistungsfahigkeit relativiert Er sei zum Ergebnis gelangt dass die Art von Einsicht die im Rahmen einer sokratischen Untersuchung erreichbar sei zur Losung der zentralen Aufgabe der Philosophie untauglich sei Mit ihr konne man nicht zu dem Wissen vordringen das die Tugend hier die Besonnenheit erfasse deren Besitz gewahrleiste und den Menschen glucklich mache Zur Losung dieser Aufgabe sei somit ein anderer nichtsokratischer Weg erforderlich den Platon als seine eigene Entdeckung beanspruche Diese Deutung ist umstritten Gegen sie wird vorgebracht die Kritik an einem bestimmten Konzept einer Metawissenschaft im Charmides treffe nicht die sokratische Methode der Erkenntnissuche durch kritische Prufung von Definitionsvorschlagen Elenchos sondern nur eine unrealistische Vorstellung des Kritias uber die Aufgabe einer Metawissenschaft Nur Urteile uber technische Kompetenz seien von der Kritik betroffen nicht die Prufungen ethischen Wissens mit denen sich Sokrates befasse 25 Hugh H Benson meint die Argumentation im Charmides stelle nur fur einen Teil der philosophischen Tatigkeit des platonischen Sokrates gemass der Apologie ein Problem dar Die Moglichkeit sich der eigenen Unwissenheit bewusst zu werden und trotz ihr auch fremde Unwissenheit zu erkennen bleibe intakt und dies sei nach der Darstellung in Platons fruhen Werken der Hauptteil der Lebensaufgabe des Sokrates Bestritten werde im Charmides nur die Moglichkeit bei eigener Ignoranz fremde Kompetenz zu erkennen Damit werde die Fahigkeit eines unwissenden Schulers die Qualifikation eines Lehrers zu beurteilen und rational zu entscheiden ob er sich ihm anschliessen sollte in Frage gestellt 26 Gabriela Roxana Carone sieht in der Argumentation des Charmides keine ernsthafte Gefahr fur das sokratische Projekt eine begrenzte menschliche Weisheit gemass der Beschreibung in der Apologie zu erlangen 27 Charles H Kahn pruft die Frage des Metawissens anhand der vier moglichen Falle X weiss dass er das Wissen uber F besitzt X weiss dass er das Wissen uber F nicht besitzt X weiss dass Y das Wissen uber F besitzt X weiss dass Y das Wissen uber F nicht besitzt Kahn halt die Argumentation des Sokrates gegen die Moglichkeit der beiden letztgenannten Falle wenn X jeweils unwissend ist fur uberzeugend Er sieht darin einen gravierenden Einwand gegen die in der Apologie beschriebene sokratische Untersuchungsmethode Fur Kahn liegt die Losung in der Annahme die Unwissenheit des Sokrates bestehe nicht tatsachlich sondern werde von ihm nur aus didaktischem Grund vorgetauscht In Wirklichkeit besitze Sokrates das Wissen uber die jeweils erorterten Themen und damit auch die Kompetenz fremde Wissensanspruche zu prufen 28 Wie bei den anderen aporetischen in einer Ratlosigkeit endenden Dialogen bleibt offen ob Platon die ungeklarten Probleme fur losbar hielt und ob er selbst uber einen Losungsansatz verfugte den er den Lesern vorenthielt um sie zu eigenen Bemuhungen anzuregen Eine aus seiner Sicht befriedigende Losung konnte er im Rahmen seiner Ideenlehre gefunden haben 29 Kontrovers diskutiert wird insbesondere die Frage ob Platon ein Wissen das sich selbst sowie fremdes Wissen zum Gegenstand hat fur moglich und gegebenenfalls fur nutzlich hielt Bejaht wird sie u a von Paul Natorp Michael Erler und Gerhard Muller 30 verneint u a von Joachim Adamietz Bernd Effe und Oded Balaban 31 Ekkehard Martens meint Platon habe den Anspruch der Sophisten auf ein autarkes selbstbezugliches Wissen zuruckweisen wollen ohne damit ein selbstbezugliches Wissen des Menschen grundsatzlich auszuschliessen die Moglichkeit dazu etwa als Teilhabe am selbstbezuglichen Wissen Gottes lasse er im Charmides offen Beim aporetischen Ausgang des Dialogs handle es sich um blosse Scheinaporien 32 Vasilis Politis weist darauf hin dass Platons Sokrates in diesem Dialog sowohl fur als auch gegen die Moglichkeit und den Nutzen eines selbstbezuglichen Wissens argumentiere Darin liege kein Widerspruch da die Argumentation gegen ein reflexives Wissen von einer bestimmten Annahme uber dessen Gegenstand ausgehe namlich dass dieser ausschliesslich in Wissen und Unwissenheit bestehe in der Argumentation zugunsten des selbstbezuglichen Wissens hingegen fehle eine Festlegung auf solche Ausschliesslichkeit Daher fuhre nur der erstgenannte Ansatz in die Aporie wahrend der zweite den Ausweg biete Die Losung die Platon im Sinn habe laute dass das selbstbezugliche Wissen nicht nur reflexiv sei sondern daneben auch andere Objekte habe zu denen das Gute und das Ubel gehorten Damit wendet sich Politis gegen eine von manchen Philosophiehistorikern vertretene Interpretation der zufolge Platon zeigen wollte dass ein selbstbezugliches Wissen entweder unmoglich oder falls doch moglich nutzlos sei und daher fur die Definition der Besonnenheit nicht in Betracht komme die Besonnenheit musse vielmehr als das Wissen uber das Gute und das Ubel bestimmt werden Politis vermutet Platons Sokrates habe seine Losung in dem Dialog nicht vortragen konnen da er dann hatte zeigen mussen dass das reflexive Wissen zwar mehrere Objekte habe aber dennoch ein einheitliches Wissen und nicht eine Zusammensetzung von zwei unabhangigen Wissensarten sei Diese schwierige Aufgabe anzugehen hatte den Rahmen des Dialogs gesprengt 33 Ein weiteres in der Forschungsliteratur erortertes Thema ist das Ende des Dialogs Charmides verkundet emphatisch er wolle nun unbedingt ein Schuler des Sokrates werden obwohl dieser sich zuvor wegen des unbefriedigenden Ausgangs der Untersuchung selbst als schlechten Forscher bezeichnet hat Von dem kunftigen Unterricht verspricht sich Charmides viel und Kritias bestarkt ihn darin 34 Thomas Alexander Szlezak sieht hier einen Hinweis auf die Schriftkritik Platons seine Ablehnung der schriftlichen Mitteilung bestimmter besonders anspruchsvoller philosophischer Inhalte Der Charmides habe ohne Losung enden mussen da Platon das entscheidende Wissen nicht habe schriftlich verbreiten wollen Dieses Wissen sei mundlicher Weitergabe an qualifizierte Schuler vorbehalten geblieben Daher lasse Platon am Ende des Dialogs Charmides in ein Schulerverhaltnis zu Sokrates eintreten Die Diskussion habe nur den Zweck gehabt die Qualifikation des Charmides fur eine philosophische Schulung zu prufen 35 Politischer Hintergrund Bearbeiten nbsp Buste Platons romische Kopie des griechischen Platonportrats des Silanion Glyptothek Munchen Auffallig ist dass Platon als Hauptfiguren neben Sokrates zwei damals sehr unpopulare Gestalten wahlte Charmides und Kritias Beide waren zur Abfassungszeit des Dialogs im demokratisch regierten Athen vollig diskreditiert da ihre antidemokratische Politik zu einem Burgerkrieg gefuhrt hatte und schliesslich katastrophal gescheitert war Sie hatten 404 403 v Chr ein Vierteljahrhundert nach der Handlungszeit des Dialogs als namhafte oligarchische Politiker an der kurzzeitigen Schreckensherrschaft der Dreissig teilgenommen und waren dann im Kampf gegen die siegreichen demokratischen Krafte gefallen Diese Ereignisse pragten ihr Bild in der Folgezeit Die dreissig Tyrannen blieben der Nachwelt als brutale Gewaltherrscher in Erinnerung Chairephon hingegen die vierte meist stumme Figur im Charmides war Demokrat Die Bedeutung des blutigen Konflikts zwischen Oligarchen und Demokraten als Hintergrund der Dialoghandlung wird in der Forschungsliteratur oft hervorgehoben Walter Thomas Schmid weist darauf hin dass die im Charmides gepriesene Besonnenheit vor allem in konservativen aristokratischen Kreisen Athens geschatzt wurde In diesem Milieu bewunderte man die undemokratische spartanische Staats und Gesellschaftsordnung und beurteilte die radikal demokratische Verfassung der eigenen Heimatstadt abschatzig Die reine Volksherrschaft der Gegenwart wurde als Abweichung von der bewahrten Staatsordnung einer idealisierten Vergangenheit missbilligt Aristokratisch gesinnte Angehorige der Athener Oberschicht betonten die Wichtigkeit einer besonnenen Staatslenkung Sie brachten die konsequent verwirklichte Volksherrschaft mit Unmassigkeit und Unbesonnenheit in Zusammenhang da weitreichende Entscheidungen von stimmungsabhangigen Zufallsmehrheiten in den Volksversammlungen getroffen wurden Chairephon ein entschiedener Anhanger der athenischen Demokratie wird im Charmides als impulsiv dargestellt was diesem Bild entspricht Auch in der ausserst konservativen spartanischen Gesellschaft stand die Besonnenheit hoch im Kurs Der historische Kritias profilierte sich besonders durch seine Verherrlichung der spartanischen Verhaltnisse Seine antidemokratische Gesinnung schloss fur ihn unter normalen Bedingungen eine politische Karriere in seiner Heimatstadt aus nur durch einen Umsturz konnte er Gestaltungsmacht gewinnen 36 Generell galt die Besonnenheit in Athen zwar als Tugend doch gab es auch gewisse Vorbehalte gegen sie Verbreitet war die Einschatzung dass sie gegenuber der Tapferkeit und dem Patriotismus zweitrangig sei und nicht unbedingt zu den Qualitaten eines tuchtigen Kriegers gehore 37 Das Besonnenheitskonzept das Kritias im Charmides vertritt wird in der Forschung vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen von 404 403 v Chr betrachtet Es wird als Aspekt seiner oligarchischen Gesinnung und seines Machtstrebens interpretiert 38 Fur Kritias sind die Besonnenen eine aristokratische Elite die aufgrund ihrer Vernunft zur Herrschaft uber die Masse der Unbesonnenen qualifiziert ist Sein Interesse am Thema des Dialogs beruht vor allem darauf dass es ihm Gelegenheit zur Legitimation des oligarchischen Herrschaftsanspruchs bietet Platons Absicht war es insbesondere den Unterschied zwischen der Haltung des Sokrates und der des Kritias herauszuarbeiten und dem Leser die Fragwurdigkeit von Kritias Kompetenzanspruch vor Augen zu stellen Damit wollte er zugleich den Vorwurf zuruckweisen Sokrates habe einst Kritias und Charmides beeinflusst und trage damit eine Mitschuld an deren spaterem verhangnisvollem Wirken 39 Unterschiedlich interpretiert wird in der Forschung der Umstand dass Platon die beiden in Athen verhassten Oligarchen in einem angeregten philosophischen Gesprach mit Sokrates in freundschaftlicher Atmosphare prasentierte und jede direkte Anspielung auf ihre spatere politische Rolle vermied Einer Hypothese zufolge wollte er dem Leser damit signalisieren dass die beiden in dieser fruhen Zeit einen relativ anstandigen Eindruck gemacht hatten und dass nicht alle von Kritias vertretenen Werte speziell das konservative Besonnenheitsideal pauschal diskreditiert seien Moglicherweise ging es dabei um die Abwehr von Beschuldigungen die sich nicht nur gegen Sokrates sondern auch gegen Platon selbst richteten Sein familiarer Zusammenhang mit den beiden Oligarchen und seine skeptische Haltung zur demokratischen Verfassung Athens setzten ihn dem Verdacht aus mit der Oligarchie zu sympathisieren 40 Entstehung BearbeitenUnstrittig ist dass der Charmides zu einer Gruppe von fruhen Dialogen Platons gehort fur die charakteristisch ist dass sie in eine Aporie eine ausweglos scheinende Lage fuhren In der alteren Forschung galt er als eines der ersten Werke des Philosophen und wurde in die 390er Jahre v Chr datiert doch in neuerer Zeit hat sich eine etwas spatere Einordnung durchgesetzt entweder gegen Ende der ersten der drei Phasen in die Platons schriftstellerisches Wirken gewohnlich eingeteilt wird oder zu Beginn der zweiten mittleren Phase In Betracht kommen in erster Linie die 380er Jahre v Chr Das Gedankengut scheint schon auf den reifen Platonismus der mittleren Schaffenszeit des Philosophen hinzuweisen Manche Aussagen lassen sich nur durch einen Vorgriff auf Ausfuhrungen in spateren Werken befriedigend erklaren 41 Rezeption BearbeitenAntike und MittelalterIn der Antike fand der Charmides relativ wenig Beachtung In der Tetralogienordnung der Werke Platons die anscheinend im 1 Jahrhundert v Chr eingefuhrt wurde gehort er zur funften Tetralogie Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zahlte ihn zu den prufenden Schriften und gab als Alternativtitel Uber die Besonnenheit an Dabei berief er sich auf eine heute verlorene Schrift des Mittelplatonikers Thrasyllos 42 Der Gelehrte Athenaios der Platon scharf zu kritisieren pflegte beanstandete eine angebliche Widerspruchlichkeit in der Darstellung von Sokrates Verhaltnis zu Charmides 43 Antike Papyri sind nicht erhalten die handschriftliche Uberlieferung setzt erst im 9 Jahrhundert ein Die Textuberlieferung basiert auf vier Textzeugen aus dem Zeitraum vom 9 bis zum 13 Jahrhundert alle anderen Handschriften sind Kopien die von diesen vier abhangen 44 Die alteste erhaltene Handschrift wurde im Jahr 895 im Byzantinischen Reich fur Arethas von Caesarea angefertigt 45 Im Westen war der Charmides in der lateinischsprachigen Gelehrtenwelt des Mittelalters unbekannt Fruhe Neuzeit nbsp Der Anfang des Charmides in der Erstausgabe Venedig 1513Im Zeitalter des Renaissance Humanismus wurde der Charmides wiederentdeckt Der Humanist Marsilio Ficino ubersetzte ihn ins Lateinische und machte ihn damit einem breiteren Lesepublikum zuganglich Dabei liess er eine explizit sexuelle Passage weg da er seinen Zeitgenossen die Fahigkeit nicht zutraute solche Stellen wie er es fur richtig hielt allegorisch zu deuten 46 Die Ubersetzung veroffentlichte er 1484 in Florenz in der Gesamtausgabe seiner lateinischen Platon Ubersetzungen 47 Auch Angelo Poliziano nahm eine lateinische Ubersetzung in Angriff die in den 1470er Jahren begonnen wurde aber anscheinend unvollendet blieb das Fragment aus seinem Nachlass wurde 1498 gedruckt 48 Eine dritte Ubersetzung stammt von dem Humanisten Janus Cornarius sie wurde 1561 in einer lateinischen Gesamtausgabe der Werke Platons in Basel publiziert 49 Die Erstausgabe des griechischen Textes erschien im September 1513 in Venedig bei Aldo Manuzio als Teil der ersten Gesamtausgabe der Werke Platons in der Originalsprache Der Herausgeber war Markos Musuros Es folgten zwei Drucke in Basel 1534 und 1556 ModernePlatons Autorschaft wurde im 19 und im fruhen 20 Jahrhundert vereinzelt bestritten insbesondere von Eduard Zeller 50 Heute gilt sie wie schon in der Antike als sicher Die literarische Qualitat wird im Allgemeinen hoch eingeschatzt Michael Erler findet Komposition Charakterzeichnung und sprachliche Gestaltung bewundernswert den Inhalt jedoch irritierend 51 Ernst Heitsch urteilt Platon habe ein sprachliches Kunstwerk geschaffen in dem sich die Eleganz und Heiterkeit des Gesprachs vor dem Hintergrund der damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen entwickle Alles sei mit gewinnender Naturlichkeit dargestellt und der Autor behalte auch die formale Seite seiner ausgewogenen Komposition im Auge 52 Der philosophische Gehalt wird insbesondere unter dem Gesichtspunkt seines Verhaltnisses zu modernen Konzepten beurteilt Dabei geht es um die Problematik der Reflexion und des Selbstbewusstseins Manche Forscher interpretieren die Erorterung des selbstbezuglichen Wissens im Charmides als Diskussionsbeitrag zur Bewusstseinsproblematik andere bestreiten jeden Zusammenhang mit der Bewusstseinsfrage Die Befurworter der ersteren Deutung sind untereinander verschiedener Meinung hinsichtlich der Frage ob Platon der These das Seiende grunde im Bewusstsein zugestimmt oder sie verworfen hat 53 Der Philosoph Klaus Oehler befand 1962 im Charmides werde ein philosophisches Problem erster Ordnung formuliert und dann wieder fallengelassen die Frage ob es ein Wissen des Wissens gebe Damit werde das Problem des Selbstbewusstseins angesprochen Was hier in den Blick komme sei genau das was das moderne Weltverstandnis konstituiert die sich selbst und die Welt autonom begrundende Subjektivitat 54 Gegen diese Sichtweise wandte sich 1974 Theodor Ebert Nach seiner Ansicht bleiben Interpreten die Platons Wissen des Wissens als Umschreibung fur das Wesen des Selbstbewusstseins betrachten einem historisch unangemessenen Problemhorizont verhaftet Die Diskussion des Charmides werde unzulassigerweise unter die Kategorien einer Problemstellung des Deutschen Idealismus gebracht 55 Gerhart Schmidt lobte 1985 das hohe intellektuelle Niveau der Auseinandersetzung das staunenswert sei Er kam zu dem Ergebnis dass in dem Dialog die Grundlage des gegenwartigen Zeitalters ins Spiel komme und dass wir selbst die Geforderten sind Das Werk sei ein fruhes Meisterstuck des Autors der hier das Prinzip der Subjektivitat vorwegnehme das erst die Philosophie der Neuzeit auf ihr Panier geschrieben habe 56 Karen Gloy wies 1986 dem Charmides eine Schlusselposition zu weil dort erstmals in der Geschichte der abendlandischen Philosophie eine umfassende und vielschichtige Konzeption des Selbstbewusstseins vorgelegt werde und die diversen Auslegungsmoglichkeiten mit ihren Schwierigkeiten durchgespielt wurden Der Dialog bilde den Ausgang aller spateren Theorieansatze 57 Barbara Zehnpfennig verglich 1987 Platons Antwort auf die Frage nach einer konsistenten Erkenntnis und Erkenntnistheorie im Charmides mit derjenigen von Johann Gottlieb Fichte in dessen 1800 veroffentlichter Schrift Die Bestimmung des Menschen Sie befand Fichtes Ansatz sei die Grundlage der neuzeitlichen Bewusstseinstheorie doch Platons Auseinandersetzung mit dem Problem sei ihr uberlegen da sie Grundstrukturen der in Fichte reprasentierten neuzeitlichen Bewusstseinsphilosophie vorwegnehme und widerlege Platon zeige die Unhaltbarkeit der untersuchten Theorien des autonomen Wissens 58 Franz von Kutschera wurdigte 2002 eine Pionierleistung Platons der im Charmides das Wissen als Relation aufgefasst und die Relation als fundamentale logische Kategorie eingefuhrt habe In dem Dialog seien die allerersten Anfange der epistemischen Logik der Logik des Wissensbegriffs zu finden Damit reiche der Horizont der Erorterungen weit uber die Tugend der Besonnenheit hinaus Platon habe hier erstmals den Begriff der Relation so allgemein gefasst dass er Relationen verschiedenster Art umfasse 59 Ernst Heitsch konstatierte 2004 Platon habe als erster erkannt dass ein Wissen das unter der Alternative richtig oder falsch stehe nicht auf moralischem und politischem Feld zu richtigem Handeln qualifiziere sondern wertneutral sei Diese Einsicht gehe aus dem Charmides hervor sie bilde eines von Platons bedeutendsten Vermachtnissen an die Nachwelt 60 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenAusgaben mit Ubersetzung Gunther Eigler Hrsg Platon Werke in acht Banden Band 1 4 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 19095 5 S 287 349 Abdruck der kritischen Ausgabe von Maurice Croiset 4 Auflage Paris 1956 mit der deutschen Ubersetzung von Friedrich Schleiermacher 2 verbesserte Auflage Berlin 1818 Ekkehard Martens Hrsg Platon Charmides Reclam Stuttgart 1977 ISBN 978 3 15 009861 5 unkritische Ausgabe mit Ubersetzung Ubersetzungen Otto Apelt Platons Dialoge Charmides Lysis Menexenos In Otto Apelt Hrsg Platon Samtliche Dialoge Band 3 Meiner Hamburg 2004 ISBN 3 7873 1156 4 mit Einleitung und Erlauterungen Nachdruck der 2 durchgesehenen Auflage Leipzig 1922 Ludwig Georgii Charmides In Erich Loewenthal Hrsg Platon Samtliche Werke in drei Banden Band 1 unveranderter Nachdruck der 8 durchgesehenen Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2004 ISBN 3 534 17918 8 S 239 275 Rudolf Rufener Platon Fruhdialoge Jubilaumsausgabe samtlicher Werke Band 1 Artemis Zurich Munchen 1974 ISBN 3 7608 3640 2 S 41 80 mit Einleitung von Olof Gigon Literatur BearbeitenUbersichtsdarstellungen Michael Erler Platon Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike hrsg von Hellmut Flashar Band 2 2 Schwabe Basel 2007 ISBN 978 3 7965 2237 6 S 104 109 584 586 Franz von Kutschera Platons Philosophie Band 1 Mentis Paderborn 2002 ISBN 3 89785 264 0 S 169 189Kommentare Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Ubungsstucke zur Anleitung im philosophischen Denken De Gruyter Berlin 1987 ISBN 3 11 010704 X S 170 212 Marie France Hazebroucq La folie humaine et ses remedes Platon Charmide ou De la moderation Vrin Paris 1997 ISBN 2 7116 1297 X Ernst Heitsch Franz von Kutschera Zu Platons Charmides Franz Steiner Stuttgart 2000 ISBN 3 515 07786 3 Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic A Study of Plato s Protagoras Charmides and Republic University of Chicago Press Chicago London 2010 ISBN 978 0 226 47096 2 S 145 240Untersuchungen Drew A Hyland The Virtue of Philosophy An Interpretation of Plato s Charmides Ohio University Press Athens Ohio 1981 ISBN 0 8214 0588 8 Gerhard Muller Philosophische Dialogkunst Platons am Beispiel des Charmides In Museum Helveticum 33 1976 S 129 161 Walter Thomas Schmid Plato s Charmides and the Socratic Ideal of Rationality State University of New York Press Albany 1998 ISBN 0 7914 3763 9 Gerhart Schmidt Platons Vernunftkritik oder die Doppelrolle des Sokrates im Dialog Charmides Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1985 ISBN 3 88479 221 0 Young Sik Sue Selbsterkenntnis im Charmides Ihre epistemologische und ethische Komponente im Zusammenhang mit der Entwicklung der Philosophie Platons Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2006 ISBN 3 8260 3006 0 Thomas M Tuozzo Plato s Charmides Positive Elenchus in a Socratic Dialogue Cambridge University Press Cambridge 2011 ISBN 978 0 521 19040 4 Bernd Witte Die Wissenschaft vom Guten und Bosen Interpretationen zu Platons Charmides De Gruyter Berlin 1970 Barbara Zehnpfennig Reflexion und Metareflexion bei Platon und Fichte Ein Strukturvergleich des Platonischen Charmides und Fichtes Bestimmung des Menschen Symposion Bd 82 Alber Freiburg Munchen 1987 ISBN 3 495 47619 9Weblinks BearbeitenAusgaben und Ubersetzungen Charmides griechischer Text nach der Ausgabe von John Burnet 1903 Charmides deutsche Ubersetzung nach Friedrich Schleiermacher bearbeitet Charmides deutsche Ubersetzung von Friedrich SchleiermacherLiteratur Hugh Benson Plato Charmides Commentary Michael Eisenstadt Critias Definitions of swfrosynh in Plato s Charmides In Hermes 136 2008 S 492 495 Michael Eisenstadt The Affects and Senses in Plato s Charmides In Hermes 139 2011 S 84 87Anmerkungen Bearbeiten Siehe zu den Darstellungsarten Michael Erler Platon Basel 2007 S 71 75 Zum Ort siehe Bernd Witte Die Wissenschaft vom Guten und Bosen Interpretationen zu Platons Charmides Berlin 1970 S 40 f Platon Charmides 153a Christopher Planeaux Socrates Alcibiades and Plato s Tὰ Poteideatika Does the Charmides have an Historical Setting In Mnemosyne 52 1999 S 72 77 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 311 f Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 237 240 Platon Charmides 154b Platon Charmides 163b c Zum Charakter der einzelnen Dialogfiguren und zu den historischen Personen Kritias und Charmides siehe Walter Thomas Schmid Plato s Charmides and the Socratic Ideal of Rationality Albany 1998 S 10 14 Thomas M Tuozzo Plato s Charmides Cambridge 2011 S 52 90 Young Sik Sue Selbsterkenntnis im Charmides Wurzburg 2006 S 27 44 Debra Nails The People of Plato Indianapolis 2002 S 90 94 108 113 Voula Tsouna Socrates Attack on Intellectualism in the Charmides In Mark L McPherran Hrsg Wisdom Ignorance and Virtue Apeiron 30 4 Edmonton 1997 S 63 78 hier 63 72 Gerasimos Santas Socrates at Work on Virtue and Knowledge in Plato s Charmides In Edward N Lee u a Hrsg Exegesis and Argument Assen 1973 S 105 132 hier 105 108 Platon Charmides 153a 155b Vgl den Kommentar von Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 147 162 Platon Charmides 155e 157c Vgl den Kommentar von Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 162 169 Zur thrakischen Medizin und zu Zalmoxis siehe die einschlagigen Beitrage in Thomas M Robinson Luc Brisson Hrsg Plato Euthydemus Lysis Charmides Sankt Augustin 2000 S 278 295 sowie Zoe Petre Zalmoxis roi et dieu Autour du Charmide In Dacia 51 2007 S 47 72 Francis P Coolidge The Relation of Philosophy to Swfrosynh Zalmoxian Medicine in Plato s Charmides In Ancient Philosophy 13 1993 S 23 36 Vgl Mark L McPherran Socrates and Zalmoxis on Drugs Charms and Purification In Apeiron 37 2004 S 11 33 Platon Charmides 157c 158e Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 169 f Platon Charmides 158e 161b Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 170 173 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 171 177 Gerhard Muller Philosophische Dialogkunst Platons am Beispiel des Charmides In Museum Helveticum 33 1976 S 129 161 hier 131 Platon Charmides 161b 162b Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 173 178 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 177 181 Siehe dazu Theodor Ebert Meinung und Wissen in der Philosophie Platons Berlin 1974 S 55 57 Platon Charmides 162c 164d Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 178 185 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 181 186 Siehe dazu Theodor Ebert Meinung und Wissen in der Philosophie Platons Berlin 1974 S 58 Platon Charmides 164d 167a Vgl Aryeh Kosman Virtues of Thought Cambridge Massachusetts 2014 S 227 235 Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 185 203 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 186 189 Platon Charmides 167a 169d Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 203 208 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 190 197 Platon Charmides 169e 172c Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 208 215 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 197 200 Platon Charmides 172c 173d Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 215 218 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 200 202 Platon Charmides 173d 175d Vgl Hans Georg Gadamer Praktisches Wissen In Gadamer Gesammelte Werke Bd 5 Tubingen 1985 S 230 248 hier 235 f Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 218 230 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 201 210 Platon Charmides 175d 176d Vgl Laurence Lampert How Philosophy Became Socratic Chicago 2010 S 230 234 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 210 212 Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 197 f John Stuart Mill Notes on Some of the More Popular Dialogues of Plato In Collected Works of John Stuart Mill Bd 11 Toronto 1978 Erstveroffentlichung S 37 238 hier 186 Louis Andre Dorion Charmide In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 1 Paris 2012 S 723 732 hier 730 f Young Sik Sue Selbsterkenntnis im Charmides Wurzburg 2006 S 17 19 Richard McKim Socratic Self Knowledge and Knowledge of Knowledge in Plato s Charmides In Transactions of the American Philological Association 115 1985 S 59 77 Hugh H Benson A Note on Socratic Self Knowledge in the Charmides In Ancient Philosophy 23 2003 S 31 47 hier 33 40 46 Gabriela Roxana Carone Socrates Human Wisdom and Sophrosune in Charmides 164c ff In Ancient Philosophy 18 1998 S 267 286 hier 267 f 285 f Charles H Kahn Plato and the Socratic Dialogue Cambridge 1996 S 197 203 Edward Halper Is Knowledge of Knowledge Possible Charmides 167a 169d In Thomas M Robinson Luc Brisson Hrsg Plato Euthydemus Lysis Charmides Sankt Augustin 2000 S 309 316 Paul Natorp Platos Ideenlehre 3 Auflage Darmstadt 1961 S 25 29 Michael Erler Platon Basel 2007 S 107 Michael Erler Der Sinn der Aporien in den Dialogen Platons Berlin 1987 S 190 197 Gerhard Muller Philosophische Dialogkunst Platons am Beispiel des Charmides In Museum Helveticum 33 1976 S 129 161 hier 159 161 Vgl Mary Margaret McCabe Looking Inside Charmides Cloak Seeing Others and Oneself in Plato s Charmides In Dominic Scott Hrsg Maieusis Oxford 2007 S 1 19 hier 16 18 Alan Pichanick Two Rival Conceptions of Sophrosune In Polis 22 2005 S 249 264 Joachim Adamietz Zur Erklarung des Hauptteils von Platons Charmides 164a 175d In Hermes 97 1969 S 37 57 Bernd Effe Platons Charmides und der Alkibiades des Aischines von Sphettos In Hermes 99 1971 S 198 208 Oded Balaban Le rejet de la connaissance de la connaissance la these centrale du Charmide de Platon In Revue Philosophique de Louvain 106 2008 S 663 693 Ekkehard Martens Das selbstbezugliche Wissen in Platons Charmides Munchen 1973 S 84 91 Vasilis Politis The Place of aporia in Plato s Charmides In Phronesis 53 2008 S 1 34 hier 4 f 32 34 Vgl Theodor Ebert Meinung und Wissen in der Philosophie Platons Berlin 1974 S 75 Platon Charmides 175e 176d Thomas Alexander Szlezak Platon und die Schriftlichkeit der Philosophie Interpretationen zu den fruhen und mittleren Dialogen Berlin 1985 S 127 150 Walter Thomas Schmid Plato s Charmides and the Socratic Ideal of Rationality Albany 1998 S 3 5 12 Walter Thomas Schmid Plato s Charmides and the Socratic Ideal of Rationality Albany 1998 S 5 f Michael Eisenstadt Critias Definitions of swfrosynh in Plato s Charmides In Hermes 136 2008 S 492 495 Siehe zu diesem politischen Hintergrund Noburu Notomi Critias and the Origin of Plato s Political Philosophy In Thomas M Robinson Luc Brisson Hrsg Plato Euthydemus Lysis Charmides Sankt Augustin 2000 S 237 250 Noburu Notomi Ethical Examination in context The Criticism of Critias in Plato s Charmides In Maurizio Migliori u a Hrsg Plato Ethicus Philosophy is Life Sankt Augustin 2004 S 245 254 Walter Thomas Schmid Plato s Charmides and the Socratic Ideal of Rationality Albany 1998 S 10 14 Vgl Voula Tsouna Socrates Attack on Intellectualism in the Charmides In Mark L McPherran Hrsg Wisdom Ignorance and Virtue Apeiron 30 4 Edmonton 1997 S 63 78 hier 63 f Siehe zu diesem Aspekt Gabriel Danzig Plato s Charmides as a Political Act Apologetics and the Promotion of Ideology In Greek Roman and Byzantine Studies 53 2013 S 486 519 Vgl Thomas M Tuozzo Plato s Charmides Cambridge 2011 S 53 90 Michael Erler Platon Basel 2007 S 104 Gerhard Muller Philosophische Dialogkunst Platons am Beispiel des Charmides In Museum Helveticum 33 1976 S 129 161 hier 160 f Holger Thesleff Platonic Patterns Las Vegas 2009 S 298 Gerhart Schmidt Platons Vernunftkritik oder die Doppelrolle des Sokrates im Dialog Charmides Wurzburg 1985 S 9 Bernd Witte Die Wissenschaft vom Guten und Bosen Interpretationen zu Platons Charmides Berlin 1970 S 42 46 Diogenes Laertios 3 57 59 Athenaios 5 187e f Siehe zur Textuberlieferung David J Murphy The Manuscripts of Plato s Charmides In Mnemosyne 43 1990 S 316 340 Oxford Bodleian Library Clarke 39 Codex B der Platon Textuberlieferung James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 313 452 f Siehe zu Ficinos Ubersetzung David J Murphy The Basis of the Text of Plato s Charmides In Mnemosyne 55 2002 S 131 158 hier 150 153 David J Murphy The Basis of the Text of Plato s Charmides In Mnemosyne 55 2002 S 131 158 hier 153 f James Hankins Plato in the Italian Renaissance 3 Auflage Leiden 1994 S 449 453 David J Murphy The Basis of the Text of Plato s Charmides In Mnemosyne 55 2002 S 131 158 hier 154 f Siehe dazu Hans Herter Selbsterkenntnis der Sophrosyne In Hans Herter Kleine Schriften Munchen 1975 S 305 315 hier S 315 und Anm 49 Michael Erler Platon Basel 2007 S 106 Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 93 Siehe den Forschungsbericht von Ekkehard Martens Das selbstbezugliche Wissen in Platons Charmides Munchen 1973 S 11 16 Klaus Oehler Die Lehre vom noetischen und dianoetischen Denken bei Platon und Aristoteles Munchen 1962 S 108 f Theodor Ebert Meinung und Wissen in der Philosophie Platons Berlin 1974 S 59 61 Gerhart Schmidt Platons Vernunftkritik oder die Doppelrolle des Sokrates im Dialog Charmides Wurzburg 1985 S 7 9 Karen Gloy Platons Theorie der ἐpisthmh ἑaytῆs im Charmides als Vorlaufer der modernen Selbstbewusstseinstheorien In Kant Studien 77 1986 S 137 164 hier 139 Barbara Zehnpfennig Reflexion und Metareflexion bei Platon und Fichte Freiburg Munchen 1987 S 13 f Franz von Kutschera Platons Philosophie Bd 1 Paderborn 2002 S 169 180 Ernst Heitsch Platon und die Anfange seines dialektischen Philosophierens Gottingen 2004 S 110 Normdaten Werk GND 4006823 7 lobid OGND AKS LCCN n81034558 VIAF 175387636 nbsp Dieser Artikel wurde am 19 Mai 2015 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charmides amp oldid 226689976