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George Edward Moore 4 November 1873 in London 24 Oktober 1958 in Cambridge war ein englischer Philosoph Er wurde gemeinsam mit Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein und in der Nachfolge von Gottlob Frege zu einem der Vater der analytischen Philosophie G E Moore 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk Uberblick 3 Ethik 3 1 Der naturalistische Fehlschluss 3 2 Das Argument der offenen Frage 3 3 Die Eigenschaft gut ist nicht definierbar 3 4 Gut als eine nicht naturliche Eigenschaft 3 5 Moralisches Wissen 4 Sprache 5 Werke 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMoore studierte am Trinity College in Cambridge wo er 1898 dann Fellow wurde Von 1925 bis 1939 bekleidete er an der Universitat Cambridge den Lehrstuhl fur Philosophie des Geistes und Logik Sein Nachfolger war Ludwig Wittgenstein Von 1921 bis 1947 war Moore Herausgeber der Philosophiezeitschrift Mind 1 1918 wurde er zum Mitglied Fellow der British Academy gewahlt 2 Werk Uberblick BearbeitenMoore wurde an der Universitat von Cambridge ausgebildet Er war besonders bekannt fur sein Eintreten fur den common sense fur seine nicht naturalistische Ethik und seine klare und umsichtige Art zu schreiben Er war ein methodischer und sorgfaltiger Philosoph der im Gegensatz zu seinem Freund Russell heute aber ausserhalb der Fachphilosophie weniger bekannt ist Moores bekannteste Schriften The Refutation of Idealism Die Widerlegung des Idealismus A Defence of Common Sense Eine Verteidigung des Common Sense und A Proof of the External World Ein Nachweis der externen Welt sind alle in seiner Sammlung Philosophical Papers enthalten Bekannt ist sein Einwand gegen den Skeptizismus indem er bei Vortragen seine rechte Hand hob und feststellte Hier ist eine Hand danach seine linke Hand hob und sagte Hier ist noch eine Hand und daraus schloss dass es mindestens zwei materielle Objekte in der Welt und folglich eine externe Welt gebe Ethik BearbeitenMoore ist weiterhin bekannt fur das Argument der Offenen Frage aus seinem einflussreichen Werk Principia Ethica das eine der grundlegenden Schriften gegen den ethischen Naturalismus ist und mitbegrundend fur die Metaethik des 20 Jahrhunderts Der naturalistische Fehlschluss Bearbeiten Hauptartikel Naturalistischer Fehlschluss Moore hat den meisten anderen Philosophen die im Bereich der Ethik gearbeitet haben vorgehalten dass sie einen grundlegenden Fehler den sogenannten naturalistischen Fehlschluss begangen hatten Moore stimmte der Auffassung zu dass es moglich sei das Gute uber die Eigenschaften zu bestimmen So lehrt z B der Hedonismus dass solche Werte als gut eingestuft werden konnen die die Dinge angenehm machen Andere Theoretiker behaupten dass Komplexitat zum Guten fuhre Moore wendete sich allerdings gegen die Idee dass man aus den Eigenschaften mit denen man das Gute beschreiben kann bereits eine Bedeutungsanalyse von gut habe Die unzulassige Identifikation der Bedeutungen bezeichnet Moore als naturalistic fallacy Denn nur weil etwas die Eigenschaften habe gut und angenehm zu sein folge nicht dass gut nichts anderes bedeute als angenehm Der naturalistische Reduktionist dagegen behauptet dass die beiden Ausdrucke angenehm und gut auf dieselbe Eigenschaft referieren und somit auch dieselbe Bedeutung hatten And similarly no difficulty need be found in my saying that pleasure is good and yet not meaning that pleasure is the same meaning as good that pleasure means good and that good means pleasure Principia Ethica Cambridge University Press S 65 3 Bei dem deutschen Ausdruck naturalistischer Fehlschluss handelt es sich allerdings um eine falsche Ubersetzung des Mooreschen Begriffes naturalistic fallacy mit dem er nicht einen Fehlschluss sondern einen einfachen Irrtum meint namlich die irrtumliche Behauptung das moralische Pradikat gut konne durch ein naturalistisch deskriptives Pradikat definiert werden 4 Das Argument der offenen Frage Bearbeiten Moore begann seine Lehre von der Ethik mit der genauen Bestimmung was gut nicht ist indem er das Argument der offenen Frage formulierte Er zeigte dass eine angenommene Bestimmung des Begriffs des Guten nicht in der Lage ist dies abschliessend zu tun Wenn man z B das Gute als das Erstrebenswerte bestimmt so bleibt immer noch die Frage ob denn alles Erstrebenswerte auch gut ist Offensichtlich kann man mit einem unendlichen Prozess von Fragen die Versuche das Gute zu bestimmen immer wieder aufheben Das Argument kann wie folgt strukturiert werden X ist gut X hat einen Wert P X hat P aber ist X gut sind die Dinge mit dem Wert P gut X hat P aber hat es auch P haben Dinge mit dem Wert P auch P Daher ist gut ein eigenstandiger Wert unabhangig von allen anderen Man kann das Gute nicht gleichsetzen mit Glucklichkeit oder Freude weil diese Begriffe immer auch einen nicht mit dem Guten ubereinstimmenden Inhalt haben konnen Die Eigenschaft gut ist nicht definierbar Bearbeiten Moore zog den Schluss dass die Gutheit d h das was wir mit dem Pradikat gut meinen nicht definierbar sei Unter Definition verstand Moore eine analytische Aufsummierung der Teile eines Dings etwa wenn wir sagen das Pferd sei ein Ding mit vier Beinen einem Schweif einem Kopf und so fort bis in die kleinsten erkennbaren Unterschiede Die Eigenschaft gut aber sei einfach habe keine Teile und konne insoweit nicht vermittels ihrer eigenen Eigenschaften beschrieben oder durch deren Nennung ersetzt werden Sie sei deshalb undefinierbar Moore bricht die Analyse an dieser Stelle freilich nicht ab sondern schlagt eine Trennung zwischen dem Pradikat gut und dem Ausdruck das Gute vor Die Undefinierbarkeit des Wortes gut hindere nicht daran das Gute also Dinge die gut sind zu definieren Andernfalls sei Ethik sinnlos Moore zieht illustrierend die Analogie heran dass wir das Gelbe definieren konnen indem wir Dinge benennen die gelb sind Damit hatten wir jedoch nicht die Farbe gelb definiert sondern lediglich die Trager an denen diese Farbe zur Geltung kommt Einem Menschen der das Gelb nicht sieht konnten wir endlos gelbe Dinge vorstellen und beschreiben und er wurde doch nicht verstehen was wir mit gelb meinen In seinem Buch Principia Ethica druckte er das wie folgt aus Es ist moglich dass alle Dinge die gut sind auch etwas anderes sind gerade so wie alle gelben Dinge bestimmte Schwingungen im Licht verursachen Und es ist eine Tatsache dass die Ethik sich bemuht alle anderen Eigenschaften die mit dem Guten verbunden sind herauszufinden Aber viel zu viele Philosophen haben gedacht dass sie tatsachlich gut definieren wenn sie diese anderen Eigenschaften benennen dass diese Eigenschaften eben nicht bloss andere sondern absolut und vollkommen dasselbe seien wie die Gutheit Insofern ist es nach Moore moglich etwas Gutes durch Aufzahlung seiner Eigenschaften zu definieren d h es ist gut und bereitet Vergnugen ist nutzlich wissenschaftlich etc Diese anderen Eigenschaften konnen dann mittelbar auch als gut bezeichnet werden Es kann aber aufgrund der Undefinierbarkeit der Eigenschaft gut keine kausale Beziehung zwischen den anderen Eigenschaften und dieser selbst hergestellt werden Aus Sicht der Sprechakttheorie lasst sich diese Analyse dahingehend reformulieren dass gut nur performativ nicht aber konstativ eingesetzt wird bzw werden kann also nicht zur Beschreibung einer Eigenschaft einer Sache sondern nur zur Bewertung der Sache selbst 5 Gut als eine nicht naturliche Eigenschaft Bearbeiten Zusatzlich zu Bestimmung von gut als nicht definierbar hat Moore darauf hingewiesen dass es eine nicht naturliche Eigenschaft ist Dies bedeutet dass zwei Dinge die qualitativ identisch sind keine unterschiedlichen Werte beinhalten konnen So konnen z B zwei gelbe T Shirts die in jeder Hinsicht naturlicher Eigenschaften identisch sind im Farbton aus derselben Fabrik mit demselben Markennamen mit demselben Design etc sich nicht durch die Eigenschaft gut also eines ist gut das andere dagegen nicht unterscheiden Die Eigenschaft eines Gegenstandes als gut ist also vollstandig bestimmt durch die anderen Eigenschaften die das Objekt ausmachen Das Gute als Eigenschaft setzt sich aus verschiedenen Eigenschaften eines Gegenstandes zusammen Daher mussen zwei Gegenstande gleicher Qualitat notwendigerweise denselben Wert von gut haben Moralisches Wissen Bearbeiten Zur Unterstutzung seiner Argumente lehrte Moore dass man mit Hilfe der moralischen Intuition zuverlassig bestimmen konne was gut sei In dieser Hinsicht war er ein Vertreter des moralischen Intuitionismus Sprache BearbeitenMoore hat als Erster auf das nach ihm benannte Paradoxon Moores Paradoxon hingewiesen das in der folgenden Aussage liegt Es regnet aber ich glaube nicht dass es das tut Dieses Problem regte Ludwig Wittgenstein zu einer Reihe von Arbeiten an Werke BearbeitenThe Nature of Judgment 1899 The Refutation of Idealism Mind 12 1903 Principia Ethica 1903 Review of Franz Brentano s The Origin of the Knowledge of Right and Wrong 1903 Ethics 1912 Ethics 1912 On Propositions Some Main Problems of Philosophy ca 1914 PDF Datei 1 30 MB A defence of common sense published in Contemporary British Philosophy 2nd series ed J H Muirhead 1925 Reprinted in G E Moore Philosophical Papers 1959 ISBN 0 04 192008 2 Proof of an External World Proc British Academy 1939 PDF Datei 1 62 MB Siehe auch BearbeitenThe Right and the Good WelfarismusLiteratur BearbeitenWilhelm Buttemeyer Moore George Edward In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 6 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 044 1 Sp 101 103 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Rene Daval Moore et la philosophie analytique 1997 Presses Universitaires de France PUF ISBN 978 2 13 048690 9 franzosisch Bert Heinrichs George Edward Moore zur Einfuhrung 2019 Junius Verlag ISBN 978 3 96060 306 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber George Edward Moore im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Tom Baldwin George Edward Moore In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Thomas Hurka Moore s Moral Philosophy In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Aaron Preston Eintrag in J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten IEP Deceased Fellows PDF British Academy abgerufen am 8 Juli 2020 http fair use org g e moore principia ethica s 12 Anzenbacher Ethik Patmos Dusseldorf S 269 Annemarie Pieper Das Gute In Ekkehard Martens Herbert Schnadelbach Hrsg Philosophie Ein Grundkurs Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1985 S 262 ff Normdaten Person GND 118583859 lobid OGND AKS LCCN n78087053 NDL 00450423 VIAF 88634979 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Moore George EdwardKURZBESCHREIBUNG englischer PhilosophGEBURTSDATUM 4 November 1873GEBURTSORT LondonSTERBEDATUM 24 Oktober 1958STERBEORT Cambridge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title George Edward Moore amp oldid 224450010