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Ferdinand Canning Scott Schiller 16 August 1864 in Ottensen bei Altona 9 August 1937 in Los Angeles war ein britischer Philosoph deutscher Herkunft und ein bedeutender Vertreter des Pragmatismus F C S Schiller 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Riddles of the Sphinx 3 Konkrete Metaphysik 4 Will to believe 5 Naturliche Grundlagen des Urteilens 6 Werke 7 Sekundarliteratur 8 WeblinksLeben BearbeitenSchiller wuchs in Rugby auf Er studierte am Balliol College der University of Oxford und war zugleich als Deutschlehrer am Eton College tatig Nach dem Erwerb des Master of Arts ging Schiller von 1893 bis 1897 nach Ithaca als Graduate Student und Instructor an die Cornell University 1897 kehrte er wieder nach Oxford zuruck wo er lange Jahre als Professor lehrte Ab 1926 war er periodisch Visiting Lecturer an der University of Southern California Nach seiner Ernennung zum Professor war er ab 1930 standig in Los Angeles tatig Schiller war von 1900 bis 1926 Schatzmeister der Mind Association Von 1921 bis 1922 fungierte er als Prasident der Aristotelian Society 1926 wurde er Fellow der British Academy Schiller vertrat ahnlich wie William James einen subjektivistischen Pragmatismus den er spater wegen der darin eingebundenen Rechtfertigung des Fortschritts und Freiheitsgedankens Humanismus nannte Dabei wendete er sich scharf gegen den absoluten Idealismus von Francis Herbert Bradley und spater gegen den Logischen Positivismus von Bertrand Russell Er vertrat die These von der Erschaffung der Wirklichkeit durch den Menschen Eines seiner Prinzipien lautete alles Denken ist Tat Schiller verband seinen Pragmatismus eng mit der Evolutionstheorie und war eines der Grundungsmitglieder der English Eugenics Society Riddles of the Sphinx BearbeitenIm Jahr 1891 veroffentlichte Schiller sein erstes Werk Riddles of the Sphinx Ratsel der Sphinx zunachst anonym weil er in einer naturalistisch dominierten Zeit befurchtete dass seine metaphysisch spekulative Schrift seine berufliche Entwicklung beeintrachtigen konnte Riddles xi Er kritisierte in diesem Werk den Naturalismus als pseudometaphysisch der einfach die Tatsache ignoriere dass hohere Prinzipien die Voraussetzung auch fur eine naturalistische Weltbeschreibung sind Daher sind dem Naturalisten keine Aussagen uber die hoheren Fragen der Welt wie freier Wille Bewusstsein Gott Zwecke oder Universalien moglich Andererseits wendet er sich allerdings auch gegen den Idealismus als unsinnige Ausartung spekulativer Metaphysik Dieser sei seinerseits nicht in der Lage Auskunft zu den niedrigeren Fragen Stellung zu nehmen wie dem Unvollkommenen dem Wandel oder der Kosmologie Beide Wege fuhren zu Skeptizismus und sind daher nicht geeignet fur Wissen und Moral eine sichere Grundlage zu geben In Riddles setzte sich Schiller kritisch mit historischen Beispielen abstrakter Metaphysik wie Platon Zenon und Hegel auseinander Insbesondere den Hegelianern warf er vor sich aufgrund von Abstraktionen nicht mit den Tatsachen und der Realitat auseinanderzusetzen Universale Ideale und das Absolute geben keine Unterstutzung bei der Bewaltigung der unvollkommenen praktischen Welt Die Wahrheiten Hegels gelten nicht im Hier sondern in der Ewigkeit und unabhangig von Zeit und Wandel In der Welt des Imaginaren gibt es nicht das moralisch Unvollkommene das man verstehen und aus dem man lernen muss Konkrete Metaphysik BearbeitenAls Alternative benotigt der Mensch eine Methode mit der er sich sowohl in der hoheren als auch in der niederen Seite der Welt zurechtfindet eine Methode die die Vorzuge beider Alternativen nutzt Riddles 164 165 Die Metaphysik muss konkret und systematisch sein und die Ergebnisse der Wissenschaften nutzen Metaphysik muss sich wie in den Zeiten von Aristoteles verstehen als Wissenschaft von den ersten Prinzipien der Wissenschaften Gegenstand einer solchen Metaphysik sind die Schopfung der Welt die Entstehung des Lebens die Erklarung des Bewusstseins aus dem Unbewussten Emergenz oder die Teleologie der Evolution Riddles 205 Will to believe BearbeitenSeine Alternative zum Skeptizismus deren Grundlegung bereits in Riddle of the Sphinx enthalten war entwickelte Schiller nachdem 1897 The Will to Belief von William James erschienen war in Personal Idealism weiter worin unter anderem der Aufsatz Axioms as Postulates enthalten ist Will to Belief ist die Grundlage dafur dass der Mensch die Kausalitat die Einheit der Natur die Begriffe von Identitat Widerspruch das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten die Begriffe von Raum und Zeit die Gute Gottes und anderes mehr als Axiome der Logik akzeptiert die unserem Denken zugrunde liegen Diese Axiome ergeben sich nicht aus Evidenz sondern aus Bedurfnissen des Menschen Ihre Bestatigung finden sie im Erfolg des Handelns Dieser Erfolg ist als Beweis fur die Gultigkeit der Axiome zu postulieren Denn die Abstraktionen der Metaphysik entstehen aus den Erklarungen der konkreten Lebensumstande Grundlegende Wahrheiten werden nicht als Selbstzweck formuliert sondern dienen der Vorhersage der Ereignisse um eine erfolgreiche Ordnung der eigenen Lebensfuhrung zu ermoglichen Humanism 1903 104 Naturliche Grundlagen des Urteilens Bearbeiten nbsp F C S Schiller Abbildung aus Edwin E Slossons Six Major Prophets Boston 1917Urteile haben keine Bedeutung oder Wahrheit ohne Berucksichtigung ihrer konkreten Anwendung Die Untersuchung der formalen Logik ohne Bezug auf konkrete Umstande ist ein Fehler der gleichen Art wie ihn die abstrakte Metaphysik macht Symbole sind bedeutungslos wenn sie nicht in konkreten Situationen angewendet werden Ihre Funktion ist die von Werkzeugen Die Fahigkeit zu urteilen ist ein Ergebnis der Evolution Es wurde schon gedacht bevor es Argumente gab und es gab lange Leben bevor es Denken gab Auch im entwickelten Leben ist Urteilen seltener als Denken und Denken seltener als rein zweckdienliches Verhalten Das meiste Verhalten ergibt sich aus erworbenen Gewohnheiten habits Instinkten und Impulsen Handlungen wie Reflexion Begrundung Urteilen sind eine Ausnahme die sich aufgrund von Storungen ergibt Sie dienen der Anpassung an ungewohnte Umstande Die Vorstellung von Philosophen dass der Mensch jederzeit auf der Grundlage von Gedanken handelt ist verkehrt Logic for Use 1929 197 198 Eine Aussage erhalt ihre Wahrheit dadurch dass sie sich fur jemanden in Hinblick auf einen bestimmten Zweck bewahrt Damit eine Aussage Bedeutung hat reicht es nicht dass ihr eine Erfahrung zugrunde liegt Notwendig ist dass ihr Relevanz in Hinblick auf die Ziele einer Person in einer bestimmten Situation zukommt So hat der Satz Diamanten sind hart nur in einem bestimmten Zusammenhang eine bestimmte Bedeutung Er kann beim Glasschneiden zum Einsatz kommen aber auch in Zusammenhang mit einem Spass oder als Beispiel fur einen Satz mit einer bestimmten Anzahl von Wortern Es kommt immer auf den Kontext an in dem der Satz geaussert wird Werke BearbeitenRiddles of the Sphinx 1891 1910 uberarbeitete Auflage Personal Idealism 1902 Aufsatzsammlung darin Axioms as Postulates Humanism 1903 2 Auflage 1912 Studies in Humanism 1907 Plato or Protagoras 1908 Formal Logic 1912 Problems of Belief 1924 second edition Logic for Use 1929 Our Human Truths 1939 postumSekundarliteratur BearbeitenAbel Reuben The Pragmatic Humanism of F C S Schiller New York 1955 King s Crown Press Winetrout Kenneth F C S Schiller and the Dimensions of Pragmatism Columbus 1967 Ohio State Univ Press Porrovecchio Mark F C S Schiller and the Dawn of Pragmatism New York 2011 Lexington Books Tamponi Guido K Homo homini summum bonum Der zweifache Humanismus des F C S Schiller Frankfurt M 2016 Peter LangWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber F C S Schiller im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 11726718X lobid OGND AKS LCCN n79060546 NDL 00518403 VIAF 19791730 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schiller F C S ALTERNATIVNAMEN Schiller Ferdinand Canning Scott vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG britischer Philosoph deutscher Herkunft und ein bedeutender Vertreter des PragmatismusGEBURTSDATUM 16 August 1864GEBURTSORT Ottensen bei AltonaSTERBEDATUM 9 August 1937STERBEORT Los Angeles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title F C S Schiller amp oldid 237417824