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Thomas Samuel Kuhn 18 Juli 1922 in Cincinnati Ohio 17 Juni 1996 in Cambridge Massachusetts war ein US amerikanischer Physiker Wissenschaftsphilosoph und Wissenschaftshistoriker Er gehort zu den bedeutendsten Wissenschaftstheoretikern des 20 Jahrhunderts Thomas Kuhn Portrat In seinem Hauptwerk The Structure of Scientific Revolutions beschreibt Kuhn die Wissenschaft als eine Folge von Phasen der Normalwissenschaft unterbrochen von wissenschaftlichen Revolutionen Ein zentrales Konzept ist hierbei das Paradigma ein Paradigmenwechsel sei eine wissenschaftliche Revolution Das Verhaltnis von Paradigmen zwischen denen eine Revolution liegt bezeichnet Kuhn als inkommensurabel was hier bedeutet nicht mit dem gleichen begrifflichen Mass messbar Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Philosophie 2 1 Kuhns Paradigmenbegriff 2 2 Vorparadigmatische Wissenschaft 2 3 Normalwissenschaft 2 4 Wissenschaftliche Revolutionen 2 5 Inkommensurabilitat 3 Rezeption 3 1 Kritik durch Lakatos 3 2 Kritik durch Stephen Toulmin 3 3 Kritik durch Paul Feyerabend 3 4 Kritik an der Inkommensurabilitat und Relativismusvorwurfe 3 5 Populare Verwendung von Kuhns Philosophie 4 Sonstiges 5 Schriften 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenBiographie BearbeitenThomas Kuhn wurde 1922 in Cincinnati in eine judische Familie geboren Sein Vater war als Ingenieur in der Industrie und seine Mutter als Korrektorin tatig 1940 begann Thomas Kuhn an der Harvard Universitat an der schon sein Vater studiert hatte ein Studium der Physik Wahrend seines Studiums belegte er mehrere Kurse in Philosophie und Literatur und schrieb ausserdem fur die von Studenten herausgegebene Zeitung Harvard Crimson Nach seinem Bachelor im Jahr 1943 arbeitete er zunachst in einem Radar Forschungslabor Radio Research Laboratory in Harvard Dort war er als Theoretiker an Radar Gegenmassnahmen im Zweiten Weltkrieg beteiligt 1944 wurde er in Grossbritannien und im gerade von den West Alliierten eroberten Nordfrankreich als Radartechniker eingesetzt Im Herbst 1944 kehrte Thomas Kuhn nach Harvard zuruck wo er sein Studium fortsetzte Er erhielt seinen Master und wurde 1949 bei dem spateren Nobelpreistrager John H van Vleck in theoretischer Festkorperphysik promoviert 1 Zu dieser Zeit war sein eigentlicher Mentor bereits der damalige Prasident von Harvard James Bryant Conant Conant wurde auf Kuhn wegen seines fur einen Physiker ungewohnlichen Engagements im Harvard Crimson und in einem literarisch philosophischen Club aufmerksam Auf Conants Initiative hin gab Kuhn bereits vor seiner Promotion einen Kurs in Wissenschaftsgeschichte Die Arbeit an diesem Kurs beeinflusste Kuhn stark so dass er sich gegen die Physik und fur eine Laufbahn als Historiker und Philosoph entschied Von Conant vorgeschlagen wurde Kuhn Mitglied der Society of Fellows in Harvard Er beschaftigte sich dort mit der Geschichte der Wissenschaft war aber immer an deren Auswirkungen auf die Philosophie interessiert Kuhn nahm 1956 eine Stelle als Assistenzprofessor fur Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte in Berkeley an einige Jahre spater wurde er zum ordentlichen Professor fur Wissenschaftsgeschichte berufen In Berkeley verfasste er unter anderem sein Hauptwerk The Structure of Scientific Revolutions Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Das Buch er selbst bezeichnet es als Essay schrieb er anfangs als Teil der International Encyclopedia of Unified Science Anstoss war die 1935 in Basel entstandene fast unbekannte Monografie Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache 2 des polnischen Mikrobiologen Ludwik Fleck die einige seiner Gedanken vorwegnimmt 3 1963 wurde Kuhn in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1974 in die American Philosophical Society 4 1979 in die National Academy of Sciences und 1990 als korrespondierendes Mitglied in die British Academy 5 Von 1964 bis 1979 lehrte er an der Princeton University Danach wechselte er ans Massachusetts Institute of Technology MIT wo er die Laurance S Rockefeller Professur fur Philosophie innehatte die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1991 ausfullte 6 Im Jahr 1979 wurde Kuhn zum Mitglied der Leopoldina gewahlt Kuhn wurde 1982 mit der George Sarton Medaille ausgezeichnet dem hochst renommierten Preis fur Wissenschaftsgeschichte der von George Sarton und Lawrence Joseph Henderson gegrundeten History of Science Society HSS 1983 erhielt er den John Desmond Bernal Prize der Society for Social Studies of Science Kuhn war seit 1948 verheiratet Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor Nach der Scheidung 1979 kam es im Jahr 1982 zu einer zweiten Ehe 6 Thomas S Kuhn starb 1996 im Alter von 73 Jahren an Krebs Bis zu seinem Tod hatte er eine erweiterte Fassung seiner Ideen zur Wissenschaftstheorie unter dem Titel The Plurality of Worlds An Evolutionary Theory of Scientific Discovery zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt 6 Er beauftragte kurz vor seinem Tod die beiden Philosophen John Haugeland verstorben 2010 und James Conant ein Enkel des o g James Bryant Conant mit der Herausgabe des Buchs Das Buch wurde 2022 von Bodana Mladenovic unter dem Titel The Last Writings of Thomas S Kuhn Incommensurability in Science gemeinsam mit zwei bisher im Englischen unveroffentlichten Texten Kuhns herausgegeben 7 Philosophie BearbeitenKuhn aussert zu Beginn seines Buches die Erwartung mit seiner Theorie das Bild image der Wissenschaften so wie es bis dahin entworfen wurde tiefgreifend zu verandern Ian Hacking fasst dieses traditionelle Bild wie folgt zusammen Wissenschaft sei realistisch sie wolle ein wahres Abbild der realen Welt erzeugen sie sei signifikant von Formen des Glaubens zu unterscheiden sammle ihre Erkenntnisse kumulativ unterscheide strikt zwischen Beobachtung und Theorie sei jedoch auf Beobachtung und Experiment gegrundet sie habe eine deduktive Struktur und ihr Begrundungszusammenhang sei strikt von den sozialen Umstanden wissenschaftlicher Entdeckungen zu unterscheiden 8 Kuhns Paradigmenbegriff Bearbeiten Der Begriff des Paradigmas ist ein zentrales Element von Kuhns Philosophie die er diesem Bild der Wissenschaft entgegensetzt Wahrend er ihn in The Structure of Scientific Revolutions noch sehr frei und in unterschiedlichen Bedeutungen benutzt bemuhte sich Kuhn in spateren Publikationen den Begriff zu prazisieren Kuhn ubernahm fur seine Theorie den Ausdruck Paradigma aus der Linguistik siehe Paradigma Linguistik In Kuhns ursprunglicher Verwendung sind Paradigmen konkrete Problemlosungen die die Fachwelt akzeptiert hat 9 Hiermit sind Beispiele wie die Losung des Problems gemeint wie eine Kugel auf einer schiefen Ebene herabrollt Die Losungen solcher Probleme werden Studierenden in Lehrbuchern erklart Solche allgemein akzeptierten Problemlosungen dienen als Anleitung um andere Probleme zu losen indem man sie mit den schon gelosten Problemen analogisiert In The Structure of Scientific Revolutions erhalten Paradigmen zusatzlich eine globale Bedeutung Nahezu alles woruber in der Wissenschaft Konsens besteht ist paradigmatisch Gemass dieser Begriffsausweitung konnen unter anderem auch ganze Theorien paradigmatisch sein Kuhn wurde in den Folgejahren fur diese philosophisch nicht unproblematische Aufweichung des Paradigmenbegriffes oft kritisiert Allerdings ist die Allgemeinheit des Paradigmenbegriffs von Kuhn beabsichtigt Dadurch vermeidet er im Gegensatz zu Karl Popper die methodologische Festlegung auf das was Wissenschaft ist oder sein soll Diese Festlegung erfolgt im Rahmen des Paradigmas selbst Damit ist die Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Metaphysik wie die zwischen Entdeckungs und Begrundungszusammenhang hinfallig 10 Zu Beginn der 1970er Jahre anderte Kuhn seine Terminologie Paradigmen im weiten Sinne bezeichnete er nunmehr als disziplinare Matrix wahrend er konkrete Problemlosungen fortan Musterbeispiele nannte allerdings gibt Kuhn den Begriff der disziplinaren Matrix im Laufe der 70er Jahre wieder auf Im Postskriptum zu Structure von 1969 heisst es zum Paradigmenbegriff Einerseits steht er fur die ganze Konstellation von Meinungen Werten Methoden usw die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden Andererseits bezeichnet er ein Element in dieser Konstellation die konkreten Problemlosungen die als Vorbilder oder Beispiele gebraucht explizite Regeln als Basis fur die Losung der ubrigen Probleme der normalen Wissenschaft ersetzen konnen Thomas Kuhn 1981 1969 11 Die Ausdrucke Paradigma und Paradigmenwechsel verwendete er nur noch selten Sie waren inzwischen sowohl in der Rezeption wie auch von Kuhn selbst und zwar schon sehr fruh abweichend vom ursprunglichen Wortsinne eines Modells in weiterem Sinne unprazise fur alles Mogliche verwendet worden was tradiert wird und woruber Konsens unter arbeitenden Wissenschaftlern bestand 12 Vorparadigmatische Wissenschaft Bearbeiten Die Existenz eines Paradigmas ist fur Kuhn ein Zeichen reifer Wissenschaften es ist allerdings nicht ein notwendiges Kriterium fur Wissenschaftlichkeit Kuhn bezeichnet vorparadigmatische Wissenschaft auch als Protowissenschaft Mangels anerkannter Musterbeispiele besteht fur den Forscher in einer vorparadigmatischen Phase der Wissenschaft ein grosser Freiraum in der Wahl seiner Experimente so dass Wissenschaftler stark unterschiedliche Aspekte ihres Themengebietes untersuchen und die hierbei gefundenen Theorieansatze die Experimente anderer Forscher nicht zu erklaren vermogen Auf diese Weise entstehen oft viele konkurrierende und inkompatible Ansichten unter Wissenschaftlern Als Beispiel nennt Kuhn die Elektrizitat welche durch Reibungsphanomene oder naturliche Abstossung und Anziehung erklart und von wieder anderen als Flussigkeit angesehen wurde bevor zur Zeit Benjamin Franklins eine paradigmatische Theorie der Elektrizitat entstand Wahrend die Mathematik schon seit der Antike paradigmatischen Charakter habe seien laut Kuhn andere Wissenschaftsbereiche wie die Genetik erst seit relativ kurzer Zeit paradigmatisch Wieder andere Bereiche besonders in den Sozialwissenschaften befinden sich noch immer in einem vorparadigmatischen Zustand 13 Normalwissenschaft Bearbeiten Normalwissenschaft bezeichnet in der wissenschaftstheoretischen Konzeption von Kuhn eine der beiden moglichen Phasen der Wissenschaftsentwicklung nachdem eine Wissenschaft die vorparadigmatische Phase hinter sich gelassen hat Von ihr unterschieden wird die ausserordentliche oder revolutionare Phase Charakteristisch fur Normalwissenschaft ist die Akzeptanz eines Paradigmas durch die wissenschaftliche Gemeinschaft auf dessen Basis Forschung betrieben wird Zum einen wird der Bereich relevanter Probleme durch das Paradigma drastisch eingeschrankt dies bedeutet aber auf der anderen Seite die Moglichkeit in die Tiefe gehende Forschung zu betreiben Die Aufgabe des Wissenschaftlers in normalwissenschaftlichen Phasen ist die Losung von Problemen deren Losungsregeln implizit durch das Paradigma gegeben sind Kuhn bezeichnet diese Arbeit als Losen von Ratseln in Analogie zu Puzzles oder Schachproblemen in denen die Grundregeln fest vorgegeben sind Als Ratsel werden bevorzugt Probleme angegangen von denen vermutet wird dass eine Losung fur sie existiert und mit Hilfe der Losungsregeln auch gefunden werden kann Ist dies nicht der Fall werden Probleme oft als metaphysisch abgelehnt Im Wesentlichen gibt es drei Sorten von Ratseln Bestimmung bedeutsamer TatsachenDies bedeutet z B die Bestimmung der Spektren von Molekulen oder Wellenlangen gegenseitige Anpassung von Fakten und TheorieDies beinhaltet die Beseitigung von Ungenauigkeiten durch Miteinbeziehung von in der idealisierten Theorie vernachlassigten Phanomenen wie Luftwiderstand oder Reibung und auf der anderen Seite bestatigende Experimente wie die Atwoodsche Fallmaschine oder riesige Detektoren zum Nachweis von Neutrinos Artikulation des ParadigmasHierzu zahlen die Beseitigung noch bestehender Unklarheiten der Theorie Versuche einer logisch uberzeugenden Darstellung einer Theorie und die Herleitung neuer Gesetze aus der Paradigmatheorie Weitere normalwissenschaftliche Tatigkeiten die unter diese Punkte fallen sind die Bestimmung universeller physikalischer Konstanten die Formulierung quantitativer Gesetze Musterbeispiele fur die Losung wissenschaftlicher Probleme und die Inkorporierung neuer Phanomene in das Paradigma Prinzipiell geht es dem Forscher dabei nicht um die Uberprufung oder Falsifikation des Paradigmas Uber dieses herrscht Konsens unter den Wissenschaftlern Ziel der Normalwissenschaft sind also keine fundamentalen Neuerungen die das Weltbild umsturzen konnten sondern die schrittweise Verbesserung von Theorien im Rahmen des gegebenen Paradigmas Auf keinen Fall sieht Kuhn in normalwissenschaftlicher Forschung eine wenig herausfordernde Routinetatigkeit Analog zu vielen konstruierten Ratseln sind sowohl Kreativitat notig als auch die Fahigkeit Methoden auf technisch oder abstrakt mathematisch hohem Niveau anwenden zu konnen Ausserdem treten auch innerhalb der Normalwissenschaft Innovationen auf nur betreffen diese nicht die Grundpfeiler der Theorie Sofern Probleme bei der Losung der Ratsel auftreten werden sie in den meisten Fallen der mangelnden Qualitat des Wissenschaftlers oder der verfugbaren experimentellen Methoden zugeschrieben Durch diese enge Bindung der wissenschaftlichen Praxis an das Paradigma wird eine Spezialisierung und Tiefe erreicht die ohne das Vertrauen in eine sichere Basis nicht moglich ware Im Gegensatz zur von Karl Popper vorgeschlagenen Falsifizierbarkeit halt Kuhn die Moglichkeit Normalwissenschaft zu treiben fur das entscheidende Abgrenzungskriterium zu vorwissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Theorien 14 Kuhn beschreibt das Paradigma als Trager einer wissenschaftlichen Theorie Ein Paradigma funktioniert indem es dem Wissenschaftler von den Entitaten Kenntnis gibt welche die Natur enthalt oder nicht enthalt und von der Art und Weise in der sich diese Entitaten verhalten Durch diese Informationen entsteht ein Plan dessen Einzelheiten durch reife wissenschaftliche Forschung erklart werden Und da die Natur viel zu komplex und vielfaltig ist um auf gut Gluck erforscht zu werden ist dieser Plan genauso wichtig fur die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wissenschaft wie Beobachtung und Experiment 15 Wissenschaftliche Revolutionen Bearbeiten nbsp Ente oder Kaninchen Kuhn verwendete diese bekannte optische Illusion von Jastrow um zu veranschaulichen dass sich bei wissenschaftlichen Revolutionen die Wahrnehmung der Wissenschaftler radikal andert 16 Erst wenn uber einen langeren Zeitraum hinweg an zentralen Stellen Probleme aufgetreten sind oder uberraschende Entdeckungen gemacht worden sind beginnt die Phase der ausserordentlichen Wissenschaft In ihr wird auch wieder uber die Grundlagen selbst diskutiert Eine solche Krise kann zu einem Paradigmenwechsel fuhren bei dem das Paradigma der Disziplin verworfen und durch ein anderes ersetzt wird Von Kuhn angefuhrte Beispiele fur wissenschaftliche Revolutionen sind unter anderem die Ablosung der Phlogistontheorie durch Lavoisiers Sauerstoffchemie Einsteins Relativitatstheorie die die klassische Newtonsche Physik abloste und in besonderer Ausfuhrlichkeit die Kopernikanische Wende vom geozentrischen hin zum heliozentrischen Weltbild Der Wissenszuwachs ist nun im Gegensatz zur Normalwissenschaft nicht kumulativ da wichtige Teile der alten Theorie aufgegeben werden Der Inhalt der nachrevolutionaren Theorie ist vorher nicht abzusehen Mit wissenschaftlichen Revolutionen verandern sich nach Kuhn nicht nur die Theorien sondern auch das allgemeine Weltbild und die wissenschaftliche Praxis Dies fuhrte dazu dass Kuhn in Structure wiederholt davon spricht dass es so ist als wurde sich nicht die Interpretation des Menschen sondern die Welt selbst andern Ein Paradigma wirkt sich auf tieferen Ebenen aus es betrifft selbst die Wahrnehmung der Wissenschaftler Vorlaufer bezuglich dieser Behauptung sind Ludwik Fleck Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache der bereits den Paradigmenwechsel forderte und Norwood Russell Hanson Patterns of discovery Aufgrund der kognitiven Dimension von Paradigmen vergleicht Kuhn Paradigmenwechsel mit sogenannten Gestaltwechseln Diese kennzeichnet ein plotzlicher Wechsel von einer zu einer anderen Wahrnehmung Er der Paradigmenwechsel muss wie der Gestaltwandel auf einmal wenn auch nicht notwendigerweise in einem Augenblick geschehen oder uberhaupt nicht 17 Im ausdrucklich formulierten Gegensatz zu dem falsifikatorischen Ansatz Karl Poppers behauptet Kuhn dass Paradigmen nicht nur deshalb aufgegeben werden weil sie falsifiziert wurden Ein Paradigma wird erst dann aufgegeben wenn es durch ein anderes ersetzt werden kann Ein Aufgeben des Paradigmas durch die wissenschaftliche Gemeinschaft ohne Ersatz wurde Kuhn zufolge die Aufgabe der wissenschaftlichen Tatigkeit per se bedeuten Nach Kuhn konnen mehrere konkurrierende Theorien unter Umstanden durch genau dieselbe empirische Evidenz gestutzt werden Dieses Argument ist heute als Unterdeterminierung von Theorien durch Evidenz bekannt und wird insbesondere von Empiristen wie von Bas van Fraassen verwendet Inkommensurabilitat Bearbeiten Einer der umstrittensten und meistdiskutierten Punkte von Kuhns Philosophie ist das auf einer Analogie mit der Mathematik beruhende Konzept der Inkommensurabilitat das er unabhangig von aber etwa zeitgleich mit Paul Feyerabend in die Wissenschaftsphilosophie eingefuhrt hat Kuhns und Feyerabends Begriffe der Inkommensurabilitat unterscheiden sich etwas voneinander 18 Der Kuhn sche Begriff der Inkommensurabilitat enthalt die folgenden auf den ersten Blick heterogenen Elemente 19 Die Paradigmen bieten Losungen fur unterschiedliche Probleme Der Fokus auf das was als durch die Wissenschaft zu klarendes Problem anzusehen ist andert sich hierbei Auch wenn das Vokabular oft das gleiche bleibt andern sich die Begriffe die die Worte bezeichnen mehr oder weniger radikal Zudem werden manche Begriffe uberhaupt nicht mehr verwendet und neue eingefuhrt Anhanger konkurrierender Paradigmata uben ihre Tatigkeit in verschiedenen Welten aus Kuhn ist sich bewusst dass diese Aussage sehr schwer verstandlich ist Ist sie nur metaphorisch gemeint Kuhn hat sich bis an sein Lebensende mit der Klarung dieser Frage beschaftigt und kam zu dem Schluss dass man diese Redeweise irgendwie wortlich verstehen musse Tatsachlich bilden diese drei Elemente fur Kuhn aber eine Einheit Im Kern ist Inkommensurabilitat das Resultat einer begrifflichen Veranderung Ein zentrales Beispiel fur die Inkommensurabilitat zweier Theorien ist fur Kuhn die Theorie des Sonnensystems Das Ptolemaische Weltbild kannte folgende Planeten Sonne Mond Merkur Venus Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun und Pluto waren damals noch unbekannt Planeten waren die Wandelsterne die relativ zu den Fixsternen eine Bewegung ausfuhrten Im kopernikanischen Weltbild hingegen firmiert eine andere Menge von Himmelskorpern als Planeten namlich Merkur Venus Erde Mars Jupiter und Saturn Jetzt waren Planeten Himmelskorper die die Sonne umkreisen Zudem werden zwei neue Kategorien eingefuhrt namlich die Sonne als ein Zentralgestirn und die Kategorie Satelliten in die der Mond der Erde und spater die Monde des Jupiters entdeckt durch Galilei gehoren Als Konsequenz gilt fur Kuhn fur uns uberraschend Der Satz Im ptolemaischen System drehen sich die Planeten um die Erde und im kopernikanischen System um die Sonne ist kein wirklich sinnvoller Satz da es keinen einheitlichen Planetenbegriff gibt der in diesem Satz verwendet werden konnte Als weiteres Beispiel nennt Kuhn die Revolution von der Newton schen Physik zur Relativitatstheorie Einsteins Beide Theorien seien inkommensurabel weil in beiden Theorien verwendete Worter wie z B Energie in beiden Theorien unterschiedliche Bedeutungen hatten Demnach konne die Newton sche Physik auch nicht als Annaherung an die Spezielle Relativitatstheorie fur Geschwindigkeiten die klein gegenuber der Lichtgeschwindigkeit sind angesehen werden Ein sanfter Ubergang der einen Lehre in die andere sei somit nicht moglich Dies ist mit dem Korrespondenzprinzip im Bohr schen Sinne vollig vertraglich Bestritten wird dabei nicht dass im Grenzubergang die numerischen Werte bestimmter Variablen ineinander ubergehen das ist eine mathematische Tatsache Dennoch bleibt wie auch schon von Bohr fur den analogen Fall des Verhaltnisses von klassischer Mechanik und Quantenmechanik betont ein begrifflicher Bruch zwischen beiden Theorien Die Hypothese der Inkommensurabilitat gibt der Kuhn schen Auffassung der Wissenschaftsentwicklung ihre eigentliche Brisanz Die Inkommensurabilitatsannahme ist gegen die Vorstellung gerichtet dass der wissenschaftliche Fortschritt kumulativ zu verstehen sei als eine stetige Anhaufung wissenschaftlicher Erkenntnisse ohne wesentliche Rucknahmen und Bruche Dies war beispielsweise Karl Poppers Auffassung Kuhn hat aber nie behauptet dass die Wissenschaftsentwicklung irrational ablaufe Er hat nur bestritten dass die traditionelle Auffassung vom rationalen Theorienvergleich angemessen sei namlich durch einen Punkt fur Punkt Vergleich der verschiedenen Konsequenzen der involvierten Theorien Tatsachlich ist Kuhn aber irrtumlicherweise vielfach so verstanden worden als ob er wegen der Inkommensurabilitat die Moglichkeit des rationalen Theorienvergleichs und damit die Rationalitat der Wissenschaftsentwicklung leugnen wolle 20 Rezeption BearbeitenIn den ersten Jahren nach Structure stand Kuhns Paradigmenbegriff im Zentrum der Kritik Kuhn wurde oft fur die Unscharfe seines Paradigmabegriffs kritisiert Margaret Masterman fand 21 unterschiedliche Verwendungen des Begriffs in The Structure of Scientific Revolutions woraufhin Kuhn einen Versuch der Klarung unternahm siehe oben In spateren Jahrzehnten verlagerte sich die Kritik zusehends auf Kuhns Vorstellung von Inkommensurabilitat Kritik durch Lakatos Bearbeiten Nach einem Hauptkritiker Kuhns dem Wissenschaftstheoretiker Imre Lakatos umgreifen Paradigmen mehr als einen Leitgedanken sie sind komplex in ihrer Zusammensetzung Sie umfassen einen sogenannten harten Kern der aus den tragenden Theorien einer Wissenschaftsdisziplin z B besteht sowie aus einer Schutzzone von Hilfshypothesen die den harten Kern gegen Widerlegungen abschirmen Als dritter Bestandteil der Paradigmen fungiert nach Lakatos ein spezifisch zu diesem harten Kern gehorender oder durch ihn induzierter leistungsfahiger Problemlosungsapparat Deshalb sei der Ausdruck Paradigma durch die treffendere Formulierung Methodologie wissenschaftlicher Forschungsprogramme zu ersetzen Verschiedene Forschungsprogramme konnen nach Lakatos rational verglichen werden und sind nicht etwa inkommensurabel Hiermit wandte sich Lakatos gegen Kuhns Vorstellung von wissenschaftlichen Revolutionen und besonders gegen den Einfluss sozialer und kognitiver Faktoren auf diese Er warf Kuhn in deutlichen Worten vor dass fur ihn wissenschaftliche Revolutionen irrational seien eine Sache von Mob Psychologie 21 Kritik durch Stephen Toulmin Bearbeiten Fur Stephen Toulmin liegt ein Grundfehler der Theorie Kuhns darin dass dieser die jeweils geltenden Paradigmen als ein logisch geschlossenes unteilbares System begreife Demgegenuber handle es sich um ein Bundel von nur locker zusammenhangenden Einzeltheorien die sich in einem Evolutionsprozess fortwahrend bewahren mussen und fallweise ausgeschieden werden wenn sie sich als untauglich erweisen 22 Kritik durch Paul Feyerabend Bearbeiten Paul Feyerabend kritisierte Kuhns Hauptwerk als Trostbuchlein fur Spezialisten Kuhns Konzept der normalen Wissenschaft sei ein Pladoyer fur kurzsichtiges Spezialistentum das den Fortschritt von Wissenschaft behindere Fur Feyerabend verfahre die Wissenschaft stets kritisch wahrend Kuhn die Normalwissenschaft als unkritischen kumulativen Prozess darstellt 23 Kritik an der Inkommensurabilitat und Relativismusvorwurfe Bearbeiten Wahrend Kuhns Paradigmenbegriff in der Wissenschaftstheorie vielfach aufgegriffen wurde ist die Inkommensurabilitatshypothese praktisch nicht akzeptiert und wird bis heute stark kritisiert Beispielsweise wurde eingewendet etwa von John W N Watkins 24 dass wenn Paradigmen bzw Theorien inkommensurabel also unvergleichbar seien sie gar nicht in einer Konkurrenzsituation miteinander stehen konnten Es wurde sich dann also uberhaupt nicht die Frage der Verdrangung der einen Theorie durch die andere stellen was Kuhns ursprunglicher Behauptung widerspricht wonach neue Theorie und verdrangte Theorie nicht vertraglich seien Ein weiterer Einwand ist dass Kuhn seine wissenschaftshistorischen Untersuchungen die ihn zu seinen Auffassungen fuhrten nur durchfuhren konnte indem er selbst die verschiedenen wissenschaftlichen Theorien von einer ubergeordneten Position aus betrachtete und verglich was gemass seiner Inkommensurabilitatshypothese unmoglich gewesen sein sollte Nach Kuhn darf Inkommensurabilitat jedoch nicht als totale Kommunikationslosigkeit verstanden werden Es andert sich nicht die gesamte Weltsicht denn nachfolgende Theorien mussen zumindest als solche erkennbar sein um uberhaupt als inkommensurabel bezeichnet werden zu konnen Es gibt also einen gemeinsamen Kern auch inkommensurabler Theorien der einen Vergleich ermoglicht Thomas Kuhn war personlich von der Unubersehbarkeit eines Fortschritts in der Wissenschaft uberzeugt Allerdings sah er das Fortschreiten nicht als zielgerichteten Prozess hin auf eine endgultige objektive Beschreibung der Wirklichkeit sondern als einen Prozess ahnlich der Darwin schen Evolution in dem alte Theorien zwar durch bessere neue abgelost werden der jedoch nicht zielgerichtet ist Der amerikanische Physiker und Nobelpreistrager Steven Weinberg kritisierte in einem Essay 25 Kuhns Position als radikalen Skeptizismus der zu der relativistischen Auffassung fuhre die Wissenschaft sei ahnlich wie Demokratie oder Baseball lediglich eine soziale Konstruktion Wenn inkommensurable wissenschaftliche Theorien nur innerhalb ihres Paradigmas beurteilt werden konnten wurden diese gegenuber anderen nichtwissenschaftlichen Theorien keine privilegierte Stellung einnehmen Diese Auffassung halt Weinberg fur inakzeptabel und versucht in seinem Aufsatz Kuhns Thesen von der Inkommensurabilitat wissenschaftlicher Revolutionen zu widerlegen In eine ahnliche Richtung zielt die Kritik dass Kuhn wenn es keine objektiven Kriterien fur die Theorienwahl gebe die Wissenschaftsgeschichte als irrationalen Prozess darstelle der nur Resultat von Macht und Disziplin sei und dass Kuhns Position letztlich zu einem totalen Methoden und Theorienrelativismus fuhre zum anything goes von Paul Feyerabend Kuhn setzte sich in den Jahrzehnten nach dem Schreiben von Structure gegen diese Vorwurfe zur Wehr und vertrat die Auffassung dass sein Bild der Wissenschaftsgeschichte keinesfalls zum Relativismus fuhre Populare Verwendung von Kuhns Philosophie Bearbeiten Die Beruhmtheit von Thomas Kuhns Thesen und seine zum Teil poetische Sprache hat zu vielen Fehldeutungen in der Rezeptionsgeschichte gefuhrt Insbesondere der Begriff des Paradigmenwechsels wurde spater zu einem schillernden und gerne auch ausserhalb von wissenschaftlichen Theorien vereinnahmten Schlagwort da sich mit ihm moderne Werte wie Innovation Fortschritt Kreativitat u a verknupften Beispielsweise verwendet Samuel P Huntington die These des Paradigmenwechsels in seinem Buch Kampf der Kulturen fur die Erklarung des Aufkommens seines Zivilisationenparadigmas Die Popularisierung zum Allerweltsbegriff und die Entwicklung zur Beliebigkeit sowie der Kultstatus des Begriffes haben Kuhn immer wieder als einen Wegbereiter der Postmoderne erscheinen lassen obgleich er sich davon explizit distanziert hat 26 Kuhn selber sah schon die Ubertragung seiner Befunde aus der Geschichte der Naturwissenschaften auf andere Wissensbereiche wie die Soziologie als problematisch an Sonstiges BearbeitenZu Ehren von Thomas Kuhn wurde von der International Academy of Science zusammen mit Yuan T Lee der Thomas Kuhn Award verliehen Schriften BearbeitenThe Copernican Revolution Planetary Astronomy in the Development of Western Thought Harvard University Press Cambridge 1957 deutsch Die kopernikanische Revolution Vieweg Braunschweig 1980 ISBN 3 528 08433 2 The Structure of Scientific Revolutions International Encyclopedia of Unified Science Band 2 Nr 2 University of Chicago Press Chicago 1962 6 Auflage 1966 deutsch Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Suhrkamp Frankfurt am Main 1967 2 Auflage ebenda 1976 The Essential Tension Selected Studies in Scientific Tradition and Change University of Chicago Press Chicago 1977 ISBN 0 226 45806 7 deutsch Die Entstehung des Neuen Studien zur Struktur der Wissenschaftsgeschichte Suhrkamp Frankfurt am Main 1978 ISBN 3 518 07836 4 Black Body Theory and the Quantum Discontinuity 1894 1912 Clarendon Oxford 1978 ISBN 0 19 502383 8 The Road Since Structure Philosophical Essays 1970 1993 With an autobiographical interview University of Chicago Press Chicago 2000 ISBN 0 226 45798 2 The last writings of Thomas S Kuhn Incommensurability in science Hrsg Bojana Mladenovic University of Chicago Press Chicago 2022 ISBN 978 0 226 82274 7 Literatur BearbeitenDaniela Bailer Jones Cord Friebe Thomas Kuhn Mentis Paderborn 2009 Alexander Bird Thomas Kuhn Acumen Chesham 2000 William J Devlin Alisa Bokulich Hrsg 2015 Kuhn s Structure of Scientific Revolutions 50 Years On Berlin Springer 2015 Steve Fuller Thomas Kuhn A Philosophical History for Our Times University of Chicago Press Chicago 2000 Wolfgang Deppert B Lohff J Schaefer The Interdependence of Paradigm and Normal Science Three Examples in the Field of Cardiovascular Science In J Mol and Cell Cardiology 23 S 395 402 1991 Steve Fuller Kuhn vs Popper the struggle for the soul of science Icon Duxford 2003 Studie uber den wissenschaftstheoretischen Streit zwischen Popper und Kuhn Paul Hoyningen Huene Die Wissenschaftstheorie Thomas S Kuhns Rekonstruktion und Grundlagenprobleme Vieweg Braunschweig 1989 engl Reconstructing Scientific Revolutions Thomas Kuhn s Philosophy of Science University of Chicago Press 1993 Download Buch Nr 3 Paul Hoyningen Huene Thomas S Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen The Structure of Scientific Revolutions 1962 In Interpretationen Hauptwerke der Philosophie 20 Jahrhundert Reclam Stuttgart 1992 S 314 334 Paul Hoyningen Huene Thomas S Kuhn In Journal for General Philosophy of Science Band 28 1997 S 235 256 online PDF 2 2 MB Abgerufen am 2 Marz 2013 James A Marcum Thomas Kuhn s revolution an historical philosophy of science Continuum London 2005 Thomas Nickles Hrsg Thomas Kuhn Contemporary Philosophy in Focus Cambridge University Press Cambridge 2003 John Preston Kuhn s The Structure of Scientific Revolutions A Reader s Guide London Continuum 2008 Uwe Rose Thomas S Kuhn Verstandnis und Missverstandnis Zur Geschichte seiner Rezeption PDF 2 8 MB Dissertation Universitat Gottingen 2004 David C Stove Scientific Irrationalism Origins of a Postmodern Cult Transaction Publishers New Brunswick 2001 K Brad Wray Kuhn s Evolutionary Social Epistemology Cambridge University Press Cambridge 2011 K Brad Wray Hrsg Interpreting Kuhn Cambridge University Press Cambridge 2021 K Brad Wray Kuhn s Intellectual Path Charting The Structure of Scientific Revolutions Cambridge University Press 2022 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Thomas S Kuhn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Thomas Kuhn 73 Devised Science Paradigm Nachruf von Lawrence Van Gelder New York Times 19 June 1996 Thomas S Kuhn Nachruf In The Tech Ausg 116 Nr 28 1996 S 9 Alexander Bird Eintrag in Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Vorlage SEP Wartung Parameter 1 und Parameter 3 und nicht Parameter 2 James A Marcum Thomas S Kuhn 1922 1996 In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Thomas Kuhn Biografie Uberblick uber Structure of Scientific Revolutions Quellen Bearbeiten Paul Hoyningen Huene Thomas S Kuhn 1997 S 235f PDF 2 1 MB Ludwik Fleck Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache Einfuhrung in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv Basel 1935 Frankfurt am Main 1980 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 1967 S 9 Vorwort Member History Thomas S Kuhn American Philosophical Society abgerufen am 4 Januar 2019 Deceased Fellows British Academy abgerufen am 22 Juni 2020 a b c Kuhn Thomas S In Science in the Contemporary World An Encyclopedia ABC CLIO Santa Barbara 2005 Credo Reference Abgerufen am 25 Mai 2011 Thomas S Kuhn The last writings of Thomas S Kuhn Incommensurability in science Hrsg Bojana Mladenovic University of Chicago Press Chicago 2022 ISBN 978 0 226 82274 7 Ian Hacking Hrsg Scientific Revolutions Oxford UP 1981 Einleitung S 1 Kuhn The Essential Tension 1959 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 1967 S 142 Thomas S Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen Mit einem Postskriptum von 1969 5 Auflage Suhrkamp Frankfurt am Main 1981 ISBN 3 518 07625 6 S 186 In einem Interview formulierte Kuhn 1995 97 Paradigm was a perfectly good word until I messed it up Paradigma war ein ganz und gar gutes Wort bis zu dem Zeitpunkt da ich es verhunzte Kuhn The road since structure 2000 S 298 vgl auch die nachfolgenden Ausfuhrungen mit Bezug u a auf M Masterman online Zur ursprunglichen Bedeutung des Paradigmenbegriffs und zu seiner heutigen allgemeinen Verwendung siehe P Hoyningen Huene Paradigma In Christian Bermes Ulrich Dierse Hrsg Schlusselbegriffe der Philosophie des 20 Jahrhunderts Archiv fur Begriffsgeschichte Sonderheft 6 Meiner Hamburg 2010 ISBN 978 3 7873 1916 9 S 279 289 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen S 30 und 35 Rose Thomas S Kuhn 2004 S 152 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 1967 S 149 Diese Erklarung liest sich in einer spateren Ausgabe folgendermassen Ein Paradigma funktioniert indem es dem Wissenschaftler sagt welche Entitaten es in der Natur gibt und welche nicht und wie sie sich verhalten Durch diese Informationen entsteht eine Landkarte deren Einzelheiten durch reife wissenschaftliche Forschung aufgehellt werden Und da die Natur viel zu komplex und vielfaltig ist um auf gut Gluck erforscht zu werden ist diese Landkarte genauso wichtig fur die kontinuierliche Weiterentwicklung der Wissenschaft wie Beobachtung und Experiment Kuhn Die Struktur S 121 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen S 126 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen 1967 S 199 Paul Hoyningen Huene Three Biographies Kuhn Feyerabend and Incommensurability In Randy Harris Hrsg Rhetoric and Incommensurability Parlor Press West Lafayette 2005 S 150 175 Kuhn Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen S 159 ff Siehe z B P Hoyningen Huene Irrationalitat in der Wissenschaftsentwicklung In U Arnswald H P Schutt Rationalitat und Irrationalitat in den Wissenschaften VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2011 S 38 53 Imre Lakatos Alan Musgrave Hrsg Criticism and the Growth of Knowledge Cambridge 1970 S 178 Stephen Toulmin Kritik der kollektiven Vernunft Frankfurt 1983 Paul Feyerabend Kuhns Struktur wissenschaftlicher Revolutionen ein Trostbuchlein fur Spezialisten in I Lakatos A Musgrave Hrsg Kritik und Erkenntnisfortschritt Braunschweig 1974 John W N Watkins Against Normal Science In Imre Lakatos Alan Musgrave Hrsg Criticism and the Growth of Knowledge Cambridge 1970 S 25 38 Stephen Weinberg The revolution that didn t happen In The New York Review of Books 8 Oktober 1998 S 48 52 Rose Thomas S Kuhn 2004 S 33 Normdaten Person GND 118567918 lobid OGND AKS LCCN n50046179 NDL 00446465 VIAF 22144060 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhn Thomas S ALTERNATIVNAMEN Kuhn Thomas SamuelKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer Physiker Wissenschaftstheoretiker und historikerGEBURTSDATUM 18 Juli 1922GEBURTSORT CincinnatiSTERBEDATUM 17 Juni 1996STERBEORT Cambridge Massachusetts Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thomas S Kuhn amp oldid 237221081