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Donald Thomas Campbell 20 November 1916 in Grass Lake Michigan 6 Mai 1996 in Bethlehem Pennsylvania war ein US amerikanischer Psychologe 1 2 3 Daneben hat Campbell wichtige Arbeiten in der Soziologie Methoden der Soziologie und Wissenschaftsphilosophie veroffentlicht 4 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Ehrungen 4 Nach Campbell benannte Preise 5 Weblinks 6 QuellenLeben BearbeitenDonald Campbell wurde am 20 November 1916 in Grass Lake Michigan als Sohn eines Landwirts geboren der mit seiner Familie erst auf eine Viehranch in Wyoming und spater nach Kalifornien zog 2 Nach Abschluss der Highschool 1934 verbrachte Campbell ein Jahr als Farmarbeiter bevor er sein Studium am San Bernardino Valley Union Junior College aufnahm und 1937 1 an der University of California Berkeley fortsetzte 2 3 Er schloss sein Studium gemeinsam mit seiner jungeren Schwester Fayette als Klassenbester im Jahrgang 1939 mit einem Bachelor of Arts 1 ab 2 3 Er praktizierte als Psychologe von 1941 bis 1943 wurde dann zum Militardienst im Zweiten Weltkrieg einberufen 1 Er diente in der U S Navy Reserve und wurde bis zum Leutnant befordert 1 1947 promovierte er in Psychologie an der University of California Berkeley 1 2 Er ubernahm eine Stelle an der Ohio State University 1947 1950 1 wechselte an die University of Chicago 1950 1953 1 und fand dann seine berufliche Heimat in der Fachschaft Psychologie der Northwestern University 2 Bis 1958 arbeitete er als Assistant Professor erhielt dann die volle Professur und von 1973 bis 1979 die Morrison Professur 1 In 26 Jahren an der Northwestern schrieb Campbell die bekanntesten seiner einschlagigen Arbeiten 2 3 Zusatzlich hielt Campbell 1954 eine Gastprofessur an der Yale University 1 1965 66 wurde er Fellow im Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences in Stanford Kalifornien 1 und 1977 noch eine Gastprofessur fur Psychologie und soziale Beziehungen an der Harvard University 1 1979 beschloss Campbell diese Phase seines Lebens und akzeptierte die New York State Board of Regents Albert Schweitzer Professorship an der Syracuse University 1 2 1982 verliess er New York und ubernahm die Professur fur Social Relations Psychology and Education an der privaten Lehigh University 2 Dort wurde er aufgrund seiner Beitrage zu so vielen verschiedenen Gebieten nur als Universitatsprofessor gefuhrt und den Fachschaften Psychologie Soziologie Anthropologie und Erziehungswissenschaften zugeordnet 3 Daneben waren auch die Fachschaften fur Biologie Wissenschaftsphilosophie und Marktforschung in Frage gekommen 3 1994 ging Campbell im Alter von 77 Jahren in einen Quasi Ruhestand 2 1966 1967 wurde Campbell zum Prasidenten der Midwestern Psychological Association gewahlt 1968 1969 zum Prasidenten der Division of Personality and Social Psychology der American Psychological Association APA und 1975 schliesslich zum Prasidenten ebendieser APA 1 Donald T Campbell starb am 6 Mai 1996 an den Folgen einer Operation wegen Dickdarmkrebs in Bethlehem Pennsylvania 2 Er hinterlasst seine Frau Barbara Frankel eine emeritierte Professorin fur Anthropologie zwei Sohne aus einer fruheren Ehe Martin und Thomas eine Schwester Louise Silver und zwei Enkel 3 Wirken BearbeitenCampbells Forschungsgebiet war weder Soziologie noch Psychologie sondern Wissen in all seinen Formen Wie es erworben wird woran es erkannt wie es bewertet vermittelt oder manchmal auch verloren wird 3 4 Bei aller ernstzunehmenden Wissenschaftlichkeit seiner Arbeiten verfugte Campbell uber die schelmische Fahigkeit zutreffende aber absurd klingende Namen zu erfinden 3 Diese teilweise deplatziert wirkenden Bezeichnungen beispielsweise das Fischschuppenmodell der Allwissenheit The Fish Scale Model of Omniscience 3 blieben aber wegen der einfachen Eleganz der Aussage im Gedachtnis und setzten sich durch 2 Dabei untersuchte Campbell gar nicht Wissen an sich sondern falsches Wissen also die Vorurteile und Wahrnehmungsverzerrungen die alles vergiften was sie beruhren von Beziehungen zwischen Menschen bis zu akademischen Disziplinen wo Theorien aufrechterhalten werden um althergebrachte Anspruche zu erhalten 3 Drei Arbeiten begrunden Campbells wissenschaftlichen Ruhm 5 1959 veroffentlichte er seine erste Arbeit zur Multitrait Multimethod Matrix 6 und auch zur evolutionaren Erkenntnistheorie 7 und 1963 folgte die Arbeit zu den Quasi Experimenten 8 5 Diese drei Arbeiten arbeitete er in weiteren Schriften aus und fuhrten spater zu den meisten Ehrungen und Auszeichnungen die er erhielt 5 Campbells Arbeit zu Quasi Experimentation 9 bildet eine unersetzliche Grundlage fur die Vorbereitung von Experimenten in den Humanwissenschaften 3 Die ursprungliche Arbeit mit dem Statistiker Julian C Stanley Experimentation and Quasi Experimental Designs for Research 1963 vertiefte Campbell gemeinsam mit Thomas D Cook Quasi Experimentation Design and Analysis Issues for Field Settings 1979 3 4 Bei dem Grundlagenwerk handelt es sich um die statistischen Grundlagen fur wirklich zufallsbasierte wissenschaftliche Studien die im wirklichen Leben nur naherungsweise ermittelt werden konnen 3 Sowohl die Sprache als auch der Inhalt dieser Arbeit bleibt bis zum aktuellen Tag relevant fur die Forschung 4 Gemeinsam mit Donald W Fiske erfand er die Methode der Multitrait Multimethod Matrix zur Uberprufung der Konstruktvaliditat 7 3 Der Artikel in dem sie diese Methode vorstellen gehort zu den meistzitierten der Sozialwissenschaften 10 3 Campbell pragte den Begriff der evolutionaren Erkenntnistheorie evolutionary epistemology der Ausdehnung der Darwinschen Evolutionstheorie auf die Entwicklung von kognitiven Mechanismen 4 und einer Verallgemeinerung von Karl Poppers Falsifikationismus 11 Auf ihn geht auch die Bezeichnung Hypothetischer Realismus zuruck 12 In diesem Bereich gehen die Konzepte der blinden Selektion und selektiven Retention Blind Variation and Selective Retention BVSR sowie der mittelbaren Selektion vicarious selectors auf ihn zuruck mit denen er erklarte wie aus ursprunglich blinden Versuchen intelligenzgesteuerte Suchen mit fruher entwickeltem Wissen entstehen konnen 11 Diese Arbeit brachte Campbell in enge Bekanntschaft mit Karl Popper Michael Polanyi W V Quine und Konrad Lorenz 4 Die Zusammenfassung dieser Arbeiten vermittelte er 1977 anlasslich der William James Lectures an der Harvard University 4 Sein Vertrauen in Experimente und empirische Arbeit brachten ihm den Ruf eines Positivisten ein tatsachlich aber vertrat Campbell eine Erkenntnistheorie Epistemologie in der bessere Ergebnisse andere schlechtere ablosen 4 Daneben entwickelte er eine selektionsbasierte Theorie der Kreativitat auf Basis der Abwartskausalitat downward causation einem anderen von ihm gepragten Begriff 11 Um Forschungsergebnisse valide interpretieren zu konnen pladierte er dafur denselben Gegenstand mit verschiedenen Methoden zu untersuchen ein Vorgehen das er mit der Metapher Triangulation bezeichnete Campbell hatte einen starken Einfluss auf die metaphysische Periode von Karl Popper der die fast vollstandige bis ins kleinste Detail gehende Ubereinstimmung zwischen Campbells Ansichten und meinen eigenen betonte 13 1981 fuhrte er gemeinsam mit Robert C Jacobs das Experiment von Jacobs und Campbell uber die Kulturtradition durch Ehrungen BearbeitenCampbell wurde mit dem APA Award for Distinguished Scientific Contributions to Psychology 1970 dem Kurt Lewin Memorial Award 1974 14 und dem Distinguished Scientist Award of the Society of Experimental Social Psychology 1988 15 geehrt 2 Er hielt 1977 die William James Lectures der Harvard University und war ein Mitglied der American Academy of Arts and Sciences der National Academy of Sciences 2 und der American Philosophical Society Mindestens 17 Autoren widmeten Campbell ein Buch 2 1981 wurde eine Festschrift zu Campbells Ehren aufgelegt Marilynn B Brewer und Barry E Collins Hrsg 1981 Scientific Inquiry and the Social Sciences A Volume in Honor of Donald T Campbell San Francisco Jossey Bass 1 Er wurde mit Ehrendoktortiteln der University of Michigan Doctor of Law 1974 1 University of Florida Doctor of Science 1975 1 University of Chicago Doctor of Social Sciences 1978 1 University of Southern California Doctor of Science 1979 1 Northwestern University Doctor of Science 1983 1 und der Universitat Oslo Philosophie 1986 1 geehrt In seinem Namen wurden von der Society for Personality and Social Psychology der Policy Studies Organization der Fachschaft fur Soziologie und Anthropologie der Lehig University und dem Center for Advanced Study in the Behavioral Sciences Preise und Fellowships gestiftet 2 Nach Campbell benannte Preise BearbeitenZwei Preise wurden nach Campbell benannt Der seit 1980 16 vergebene Donald T Campbell Award der APA und ab 1983 der von der Policy Studies Organization initiierte The Donald Campbell Award 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Donald T Campbell im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek In Memoriam Donald T Campbell Fotografie von Donald T Campbell Donald T Campbell lg jpgQuellen Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Curriculum Vitae von Donald T Campbell auf der Webseite der Lehig University abgerufen am 5 Juli 2014 a b c d e f g h i j k l m n o p Marilyn B Brewer Donald T Campbell Social Psychologist and Scholar 1916 1996 Association for Psychological Science Nachruf auf Donald T Campbell Observer Vol 9 No 4 July August abgerufen am 3 Juli 2014 a b c d e f g h i j k l m n o p Robert McG Thomas Jr Donald T Campbell Master of Many Disciplines Dies at 79 Nachruf auf Donald T Campbell in der New York Times vom 12 Mai 1996 abgerufen am 4 Juli 2014 a b c d e f g h William R Shadish und Jason K Luellen 2013 Donald Campbell The Accidental Evaluator in Marvin C Alkin Evaluation Roots A Wider Perspective of Theorists Views and Influences zweite Auflage Sage Publications ISBN 978 1 4129 9574 0 a b c Bill McKelvey Und Joel A C Baum Campbell s Evolving Influence on Organization Science veroffentlicht in J A C Baum und Bill McKelvey Hrsg Variations in Organization Science In Honor of Donald T Campbell Thousand Oaks Sage 1999 1 15 abgerufen am 5 Juli 2014 Donald T Campbell 1959 Methodological Suggestions From a Comparative Psychology of Knowledge Processes Inquiry 2 152 182 a b D T Campbell amp D W Fiske 1959 Convergent and discriminant validation by the multitrait multimethod matrix Psychological Bulletin 56 S 81 105 D T Campbell and J C Stanley 1963 Experimental and Quasi Experimental Designs for Research on Teaching in N L Gage Ed Handbook of Research on Teaching Chicago IL Rand McNally S 171 246 Cook Thomas D and Donald T Campbell Quasi Experimentation Design amp Analysis Issues for Field Settings Houghton Mifflin Company Boston 1979 Jonas Stroebe Hewstone Sozialpsychologie Springer 5 Auflage 2007 S 39 a b c F Heylighen In Memoriam Donald T Campbell auf der Webseite des Principia Cybernetica Web vom 25 April 1995 verandert am 14 Mai 1996 abgerufen am 4 Juli 2014 Gerhard Vollmer Wieso konnen wir die Welt erkennen Neue Argumente zur Evolutionaren Erkenntnistheorie S 222 PDF Karl Popper Reply to my critics In P A Schilpp The philosophy of Karl Popper 1974 Abschnitt 23 Preistrager des Kurt Lewin Award auf der Webseite der Society for the Psychological Study of Social Issues abgerufen am 4 Juli 2014 Preistrager Memento des Originals vom 13 Mai 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www sesp org des Distinguished Scientist Award der Society of Experimental Social Psychology abgerufen am 4 Juli 2014 Marilynn B Brewer Request for Donations for Campbell Fund Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot c ymcdn com Dialogue Zeitschrift der Society for Personality and Social Psychology Fruhjahr 1991 abgerufen am 5 Juli 2014 Normdaten Person GND 118967827 lobid OGND AKS LCCN n79091847 VIAF 108960983 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Campbell Donald T ALTERNATIVNAMEN Campbell Donald Thomas vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PsychologeGEBURTSDATUM 20 November 1916GEBURTSORT Grass Lake Michigan STERBEDATUM 6 Mai 1996STERBEORT Bethlehem Pennsylvania Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Donald T Campbell amp oldid 232856791