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Episteme Einzahl weiblich Episte me ist etymologisch abgeleitet von altgriechisch ἐpisthmh episteme und bedeutet Erkenntnis Wissen oder Wissenschaft Es stammt vom Verb ἐpistamai epi stamai das wissen bedeutet Darstellung der Episteme in der Celsus Bibliothek in Ephesus Turkei Inhaltsverzeichnis 1 Platon und Aristoteles 2 Eric Voegelin 3 Michel Foucault 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweisePlaton und Aristoteles BearbeitenPlaton begrundet die Hoherwertigkeit des auf das Allgemeine gehenden Denkens gegenuber dem Zufalligen der korperhaften Sinneswahrnehmung 1 Auch Aristoteles unterscheidet die Erkenntnis von der Sinneswahrnehmung und dem blossen Meinen 2 Er verwendet den Begriff episteme in seiner Nikomachischen Ethik jedoch im engeren Sinne um ihn als theoretisches Wissen gegen Techne das praktische Konnen abzugrenzen Zuvor wurden die beiden Begriffe mehr oder weniger synonym verwendet 3 In der Nikomachischen Ethik sind Episteme und Techne zwei der funf Grundhaltungen der Seele die zur Erfassung des Richtigen benotigt werden Die anderen sind Phronesis sittliche praktische Einsicht Begreifen Sophia philosophische Weisheit und Nous intuitiver Verstand geistiges Erfassen Vernunft Eric Voegelin BearbeitenDer Politikwissenschaftler und Historiker Eric Voegelin greift den Begriff episteme wieder auf in dem gross angelegten Versuch eine neue Wissenschaft der Politik mit den alten Methoden der Klassik und hier vor allem Aristoteles zu konstruieren Er fasst den Wissenschaftsbegriff des Aristoteles in einer unublichen Weite und versteht darunter unter anderem die Erforschung des metaxy der existentiellen Spannung im Menschen zwischen Immanenz und Transzendenz durch den Nous die Vernunft Michel Foucault BearbeitenDer Philosoph Michel Foucault verwendete den Begriff episteme in seinem Werk Die Ordnung der Dinge in einer besonderen Bedeutung Er meint damit das historische a priori welches das Wissen und dessen Diskurse begrundet Es reprasentiert dadurch die Bedingung der Moglichkeit von Wissen innerhalb einer bestimmten Epoche Die fundamentalen Codes einer Kultur die ihre Sprache ihre Wahrnehmungsschemata ihren Austausch ihre Techniken ihre Werte die Hierarchien ihrer Praktiken beherrschen fixieren gleich zu Anfang fur jeden Menschen die empirischen Ordnungen mit denen er zu tun haben und in denen er sich wiederfinden wird 4 In folgenden Schriften hat Foucault klargestellt dass mehrere Episteme als Teile von verschiedenen Macht Wissenssystemen zur selben Zeit existieren und miteinander interagieren konnen Er hat jedoch nicht das Konzept verworfen Ich konnte die Episteme als strategisches Dispositiv definieren das es erlaubt unter allen moglichen Aussagen diejenigen herauszufiltern die innerhalb ich sage nicht einer wissenschaftlichen Theorie aber eines Feldes von Wissenschaftlichkeit akzeptabel sein konnen und von denen man wird sagen konnen Diese hier ist wahr oder falsch Die Episteme ist das Dispositiv das es erlaubt nicht schon das Wahre vom Falschen sondern das wissenschaftlich Qualifizierbare vom Nicht Qualifizierbaren zu scheiden 5 Foucaults Verwendung des Begriffs Episteme weist eine Ahnlichkeit mit Thomas S Kuhns Begriff Paradigma auf wie z B Jean Piaget aufgezeigt hat 6 Siehe auch BearbeitenErkenntnistheorie Foucaults strukturalistische EpistemologieWeblinks BearbeitenRichard Parry Episteme and Techne In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Phaidon 78b 4 79 De Anima II 5 Wilfried Fiedler Analogiemodelle bei Aristoteles 1978 S 169 Michel Foucault Die Ordnung der Dinge Suhrkamp 1974 S 22 Michel Foucault Dispositive der Macht Uber Sexualitat Wissen und Wahrheit 1978 S 124 Jean Piaget Der Strukturalismus 1973 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Episteme amp oldid 228135611