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Die Bucherverluste in der Spatantike der Epoche zwischen dem spaten 3 und dem spaten 6 Jahrhundert stellen eine unwiederbringliche Einbusse fur das kulturelle Erbe der klassischen Antike dar das zu grossen Teilen in den antiken Buchformen niedergelegt war Durch den Uberlieferungsverlust eines Grossteils der antiken griechischen und lateinischen Literatur ist die Anzahl der Werke die bis in die Neuzeit erhalten geblieben sind ausserst gering Die meisten der dennoch uberlieferten Texte sind in mittelalterlichen Abschriften bewahrt originale Textzeugnisse der Antike sind nur sehr wenige erhalten Beschriebener Papyrus P Koln II 58 1 2 Jahrhundert mit Versen des Archilochos in altgriechischer SpracheDie Grunde fur diesen massiven Verlust sind vielfaltig und umstritten Ein Einschnitt kann in der sogenannten Reichskrise des 3 Jahrhunderts gesehen werden Belegt sind systematische Vernichtungen christlicher Schriften wahrend der Christenverfolgung sowie paganer heidnischer Schriften im Zuge der Christianisierung des Romischen Reiches Andere Ursachen durften im kulturellen Niedergang und den Wirren der Volkerwanderungszeit besonders im Westen zu finden sein als zahlreiche Buchbestande kriegerischen Zerstorungen zum Opfer gefallen sein durften und mit den gebildeten Eliten die noch verbleibenden kulturellen Trager der Uberlieferung schwanden Veranderungen der Medien so die Umschreibung vom Beschreibstoff Papyrus auf Pergament und von der Schriftrolle zum Codex sowie des literarischen Kanons und des Schulwesens bildeten weitere Barrieren Die Uberlieferung von Werken endete wenn sie nicht in das neue Medium umgeschrieben wurden Wahrend im byzantinischen Reich die literarische Tradition der Antike noch bis zum Fall Konstantinopels wenn auch in unterschiedlicher Auspragung gepflegt wurde bewahrte am Ende der Antike im lateinischen Westen nur eine kleine Elite von Wohlhabenden und Gebildeten das literarische Erbe der Antike in geringerer Auswahl Zu diesem Kreis gehorte der aus einer senatorischen Familie stammende Cassiodor der im 6 Jahrhundert die fur ihn noch erreichbaren Reste antiker Literatur sammelte und in Vivarium die klosterliche Buchproduktion des Mittelalters begrundete Besonders im 7 und 8 Jahrhundert wurden Handschriften sowohl klassischer Autoren als auch einiger christlicher Autoren teils geloscht und erneut beschrieben Unter dem sparlichen Bestand dieser heute noch erhaltenen altesten lateinischen Handschriften sind die meisten Handschriften mit Texten klassischer Autoren nur noch als Palimpseste erhalten Die anschliessende karolingische Renaissance in der die Produktion von Handschriften klassischer Texte wieder auflebte hatte somit fur die Uberlieferung eine umso grossere Bedeutung Die Grunde fur die Anfertigung von Palimpsesten waren vielfaltig Ausschlaggebend waren in der Regel praktische Erwagungen wie die Kostbarkeit des Materials Schriftumstellung oder verandertes literarisches Interesse bei klassischen und haretischen Texten wohl auch religiose Motive Die Folgen des Verlusts grosser Teile der antiken Literatur waren betrachtlich Erst mit der Erfindung des Buchdrucks im 15 Jahrhundert wurden die erhaltenen antiken Texte allmahlich wieder fur einen grosseren Leserkreis zuganglich Viele Errungenschaften der Neuzeit wurden durch diese Schriften direkt oder indirekt mit angeregt Bestandszahlen wie in der Antike erreichten neuzeitliche Bibliotheken wohl erst wieder im 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Der Bucherbestand der Antike und seine Uberlieferung 2 Der Bucherverlust 2 1 Antike Bestande 2 2 Mogliche Verlustursachen 2 3 Betroffene Themenbereiche 3 Hintergrund 3 1 Der Bucherverlust vor 500 3 2 Die christliche Subskription 3 3 Der Hohepunkt der Religionskampfe um 400 3 4 Untergang und Wandel der antiken Stadt 3 5 Vernichtung von Zauberbuchern 4 Bildung und Uberlieferung 4 1 Westromisches Reich 4 2 Die christliche Haltung zur paganen Literatur 4 3 Die klosterliche Uberlieferung 4 4 Antike Bildung im Ostromischen und Byzantinischen Reich 4 5 Arabische Uberlieferung 4 6 Ruckuberlieferung nach Europa 4 7 Suche in Europa 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenDer Bucherbestand der Antike und seine Uberlieferung BearbeitenDurch die Uberlieferung in Bibliotheken also vor den Papyrusfunden ab 1900 waren von der griechischen Literatur vor dem Jahr 500 etwa 2000 Autorennamen bekannt aber nur von 253 Autoren waren zumindest Teile ihrer Schriften erhalten Fur die romische Literatur waren es 772 Autorennamen bei denen von 144 Autoren Schriften erhalten sind 1 Dies fuhrte zu der haufig anzutreffenden Schatzung wonach weniger als 10 der antiken Literatur uberliefert wurden 2 Die fast 3000 Autorennamen stellen dabei eine Mindestzahl dar namlich die in uberlieferten Texten erwahnten Neben vielen christlichen handelt es sich dabei uberwiegend um klassische Schulautoren nicht jedoch um den Gesamtbestand antiker Titel Bezogen auf den Gesamtzeitraum der Antike stellten die christlichen Autoren allerdings nur eine relative Minderheit dar Eine Abschatzung des antiken Bestandes an Titeln und Buchern ist nur indirekt uber die Bibliotheksgeschichte moglich Die bekannteste Bibliothek der Antike die Bibliothek von Alexandria wuchs von 235 v Chr bis 47 v Chr von 490 000 auf 700 000 Rollen grosstenteils in griechischer Sprache 3 Eine Rolle entsprach etwa einem Titel siehe Bucher in der Antike Die Titelproduktion der griechischen Welt betrug demnach mindestens 1100 pro Jahr 4 Hochgerechnet auf das Jahr 350 ergabe das einen Bestand von etwa einer Million Titel 5 nbsp Den erheblichen Bruch in der Uberlieferungsgeschichte zeigt diese Statistik der Bibliotheksbestande soweit bekannt oder hochgerechnet von der Antike bis zur Neuzeit Demnach erreichten europaische Bibliotheken erst im 19 Jahrhundert wieder vergleichbar grosse Bestandszahlen wie die Bibliotheken der Antike Der Umfang des lateinischen Schrifttums lasst sich nicht genau bestimmen konnte aber eine vergleichbare Grossenordnung erreicht haben 6 Da eher triviale Werke aus den Provinzen wahrscheinlich keinen Eingang in die grossen Bibliotheken fanden 7 konnte der Gesamtbestand antiker Titel die Millionengrenze auch sehr deutlich uberschritten haben Unter der geschatzten Annahme einer durchschnittlichen Verbreitung von 10 100 Kopien 8 ware dies eine Anzahl von Rollen bzw Buchern im zweistelligen Millionenbereich Von diesen Millionen Buchern aus der Zeit vor 350 ist kein einziges in einer Bibliothek uberliefert worden Alle Quellen aus vorchristlicher Zeit also etwa vor 350 wurden wahrscheinlich nur als christliche Editionen uberliefert die seit dem 3 4 Jahrhundert im Westen besonders im 4 Jahrhundert erstellt wurden 9 Die Anzahl der uberlieferten antiken Texte ohne Funde wurde bisher noch nicht genau bestimmt Die Grossenordnung durfte bei etwa 3000 liegen 1000 davon in Latein Der grosste Teil davon liegt nur in Bruchstucken vor Das gesamte uberlieferte nichtchristliche Textvolumen umfasst zumindest in Latein wahrscheinlich weniger als in 100 Codices passen wurde Der Bruch im Bestand antiker Titel ist daher erheblich und konnte in der Grossenordnung von eins zu 1000 liegen Nach dieser Rechnung hatten sogar nur 0 1 oder nur einer von 1000 Titeln uberlebt Diese Zahl ergibt sich wenn man einen geschatzten Gesamtbestand an Titeln von einigen Millionen den einigen 1000 uberlieferten Titeln gegenuberstellt oder wenn man unabhangig davon die letzte antike und um das Jahr 475 mit 120 000 Buchern abgebrannte Bibliothek von Konstantinopel 10 mit der ersten bekannten mittelalterlichen von Cassiodor im Westen vergleicht die 576 rund 100 Codices besass 11 Der Bucherverlust BearbeitenAntike Bestande Bearbeiten Hauptartikel Bucher in der Antike In der Antike gab es eine grosse Zahl an Bibliotheken Offentliche Stadtbibliotheken und private Bibliotheken mit 20 000 bis 50 000 Rollen sind bekannt sowohl in Rom 29 offentliche um 350 als auch in den Provinzen Bei Caesars Besuch in Alexandria verbrannte wahrscheinlich nicht die grosse Bibliothek sondern vielleicht nur ein Lagerhaus am Hafen mit 40 000 Rollen die als Jahresproduktion 12 fur den Export bestimmt gewesen sein konnten 13 Als gesichert gilt dass Alexandria noch lange danach ein Buch und Gelehrtenzentrum blieb Die Bibliothek von Alexandria umfasste bereits in hellenistischer Zeit mehr als 490 000 Rollen 14 diejenige in Pergamon 200 000 Rollen Spatestens in der Kaiserzeit durften einige Stadte dieses Niveau erreicht haben da eine Bibliothek ein Statussymbol war Uber die Bestandszahlen der grossen Bibliotheken Roms sind keine Angaben uberliefert Archaologisch kann uber die Grosse von Wandnischen fur Bucherschranke bei der Palatina und der Ulpia Trajana auf mindestens 100 000 Rollen geschlossen werden Wahrscheinlich befanden sich darin aber nur die kostbarsten Rollen Auch die Bibliothek von Pergamon hatte fast alle ihre Bestande in Depotraumen Von der Grosse der Gebaude her hatten die Hauptbibliotheken Roms wie auch jene in Alexandria und Athen jeweils Millionen Rollen Platz geboten 15 Bei einer solchen geografischen Verteilung der antiken Literatur konnten einzelne Ereignisse wie der Verlust einer Bibliothek fur die Uberlieferung kein wesentliches Problem darstellen nbsp Seite aus einem der altesten uber liefer ten Bucher dem Vergilius Vaticanus um 400 einer Pracht hand schrift der Dichtungen Vergils Der gute Zustand zeigt dass Bucher aus der Zeit vor 300 sich bis heute hatten erhalten konnen Mogliche Verlustursachen Bearbeiten Die Schriften einiger antiker Autoren durften bereits vor der Spatantike zerstort worden sein wie das Beispiel des Titus Labienus zeigt dessen Schriften auf Befehl des Augustus wegen Majestatsbeleidigung verbrannt worden sind 16 Allerdings durfte es sich um eine Minderheit handeln Besonders in alteren Uberblicksdarstellungen ist die Umschreibungs Verrottungsthese verbreitet der zufolge um 400 eine Umschreibung von Papyrusrollen auf Pergamentcodices stattgefunden habe In der christlich dominierten Zeit oder sogar schon fruher habe die Gesellschaft dann das Interesse an den nichtchristlichen Rollen verloren Sie seien daher nicht weiter kopiert worden und im Laufe des Mittelalters in Bibliotheken verrottet wahrend die haltbareren Pergamentcodices uberdauerten 17 Auch ist der Forschungsliteratur oft nicht zu entnehmen wie gross der Verlust uberhaupt war Die Gesamtdarstellung der Uberlieferungsgeschichte von Reynolds und Wilson Scribes and Scholars etwa gibt keine Angaben zur Grosse der Bibliotheken des Cassiodor und des Isidor von Sevilla Es werden heute verlorene Schriften erwahnt die um 600 noch zitiert worden seien ohne zu erortern ob dabei aus den Originalwerken oder aus bereits vorliegenden Exzerpten zitiert worden ist wie dies fur Isidor nachgewiesen worden ist 18 Verbreitet ist die Annahme dass neben oder sogar noch vor den Zerstorungen der Volkerwanderungszeit die Christianisierung mit ein Faktor fur die Verluste antiker Literatur war 19 Papyrologen bezweifeln die Vermutung einer geringeren Haltbarkeit von Papyrus Roberts und Skeat die das Thema in The Birth of the Codex 1983 untersuchten stellten fest dass der Papyrus unter normalen Lagerungsbedingungen in seiner Haltbarkeit dem Pergament nicht nachsteht Die Haltbarkeit beider Materialien unter Normalbedingungen unterliegt keinem Zweifel Man konnte hierbei auf die Vielzahl gefundener Papyri verweisen die eine langlebige Erhaltung der Schrift aufweisen doch ist dies gar nicht mehr notwendig da der Mythos dass Papyrus kein haltbares Material sei zuletzt autoritativ und so sollte man hoffen endgultig durch Lewis widerlegt worden ist C H Roberts Th C Skeat The Birth of the Codex Oxford 1983 S 6f 20 Neuere Studien gehen daher von einer langen Haltbarkeit des Papyrus aus 21 22 Um 200 konnte man in einer Bibliothek in Rom eine 300 Jahre alte Papyrusrolle aus der Grundungszeit romischer Bibliotheken lesen Das Material hatte sicherlich uber 400 Jahre aushalten mussen Aber nach 800 haben die vielen antiken Rollen nicht mehr existiert wie aus den Katalogen und der Kopiertatigkeit dieser Zeit erschlossen werden kann Sowohl im lateinischen Westen als auch im griechischen Osten konnte man ab 800 nur noch auf Codices zuruckgreifen die nach 400 geschrieben waren 23 Ausserdem enthalten die Codices Latini Antiquiores C L A mindestens 7 Papyrus Codices die in Bibliotheken aus der Zeit zwischen 433 und 600 bis heute zumindest in Teilen uberlebten Einer C L A 1507 um 550 liegt in Wien und hat noch 103 Seiten Wenn diese 1500 Jahre uberdauern konnten hatten die vielen anderen mindestens 400 Jahre halten mussen Der Verlust kann also nicht durch die mangelnde Haltbarkeit von Papyrus Rollen oder Codices erklart werden Es sieht so aus als seien nach der Umschreibung auf Codices nach 400 plotzlich viel weniger Bucher und diese nur noch in Form von Codices aus Pergament produziert worden Die in Oxyrhynchos gefundenen Buchrollen ca 34 der gesamten Papyri 66 waren Urkunden 24 zeigen eine rege Buchproduktion im 2 und 3 Jahrhundert 655 und 489 Stuck und einen massiven Einbruch im 4 und 5 Jahrhundert 119 und 92 Stuck sowie nur noch eine geringe Produktion danach 41 5 und 2 Stuck nach dem 7 Jahrhundert als auch die Stadt verschwand Es muss allerdings offenbleiben inwieweit dies auf einen eventuellen Bevolkerungsruckgang zuruckzufuhren ist Ein ahnliches Bild zeigen die C L A fur das lateinische Europa Danach wurden von 400 bis 700 im lateinischen Europa ausserhalb Italiens etwa 150 Codices uberliefert Davon entfallen 100 nur auf Frankreich Das bestatigt auch die weitere Palaografie nach dem Zeitraum der C L A Die Bestande der grossen Klosterbibliotheken um 900 der Kloster Lorsch Bobbio Reichenau die jeweils um 700 Codices enthielten stammen fast alle aus der Zeit nach 750 und zeigen damit die so genannte Karolingische Renaissance Fur viele antike Bucher stammen die altesten heute erhaltenen Kopien aus dieser Zeit Wahrscheinlich kopierte man damals Bucher aus dem 5 Jahrhundert die heute nicht mehr erhalten sind Die C L A verzeichnen fur die Zeit bis 800 nur 56 uberlieferte klassische Bucher davon nur 31 aus dem 5 Jahrhundert Zur geografischen Verteilung im Einzelnen siehe den Hauptartikel Codices Latini Antiquiores Es gab also nicht nur eine Auswahl und Selektion in der Phase der Umschreibung sondern uberhaupt eine extrem reduzierte Buchproduktion Erreichte sie vor 300 die Grossenordnung von mindestens 10 000 pro Jahr so lag sie nach 400 im lateinischen Westen bei durchschnittlich 10 pro Jahr 25 Die Umschreibung auf Pergament kann also damit erklart werden dass aufgrund dieser geringen Produktion fur den billigen Papyrus kein Bedarf mehr bestand und man das bisher edlere aber nun leichter verfugbare Pergament vorzog Es gab ein nachfragebedingtes Selektionsverfahren 26 Papyrus wurde nur noch in Ausnahmefallen fur Bucher oder Urkunden verwendet und war im lateinischen Bereich ab etwa 600 kaum noch verfugbar Betroffene Themenbereiche Bearbeiten Das naturwissenschaftlich technische Wissen in der Spatantike war sicher so umfangreich und kompliziert dass eine mundliche Uberlieferung nicht mehr moglich war Sofern dieses Wissen mit nichtchristlichen Namen und Anschauungen verbunden war konnte es in Konkurrenz zum Christentum stehen In der nichtchristlich romischen Kultur waren auch pornografische Darstellungen aller Art im Alltag verbreitet 27 die vom Christentum verachtet wurden Um 200 verdammte der christliche Schriftsteller Tertullian nicht nur die Philosophen sondern auch die Schauspieler und wunschte sie zur Holle 28 Isidor von Sevilla warnt spater ausdrucklich vor den nichtchristlichen Dichtern 29 und stellte Schauspieler Prostituierte Verbrecher und Rauber auf eine Stufe 30 Die klassische Literatur war ausserdem voll von Anspielungen auf nichtchristliche Gotter und Heroen Unter den nachweisbaren Verlusten im lateinischen Bereich sind vor allem republikanische Geschichtswerke Dichtkunst aller Art sowie besonders Tragodien zu beklagen Bereits in der romischen Kaiserzeit wurden Bucher dissidenter Geschichtsschreiber wie etwa Cremutius Cordus vernichtet Das zehnte Buch der Institutio oratoria des Quintilian bespricht gegen Ende des 1 Jahrhunderts n Chr zahlreiche literarische Werke von denen ein durchaus betrachtlicher Teil heute noch erhalten vieles jedoch auch verloren ist Rezensiert wird die zu dieser Zeit besonders etablierte uberwiegend fiktionale Literatur Hintergrund Bearbeiten nbsp Die wieder auf gebaute Fassade der Celsus Bibliothek in Ephesos Das privat gestiftete Gebaude umfasste etwa 12 000 Rollen die Ende des 3 Jahr hunderts durch ein Feuer zerstort wurden Innerhalb der Uberlieferungsgeschichte ist der Zeitraum von 350 bis 800 der entscheidende Im Hochmittelalter meinte man Papst Gregor der Grosse 540 604 habe die grosse Palatina Bibliothek in Rom verbrennen lassen 31 Nach heutigem Forschungsstand ist auszuschliessen dass Papst Gregor die Bibliothek vernichten liess da der Verlust bereits vor seinem Pontifikat stattgefunden haben muss Die Palatina Bibliothek von Augustus gegrundet und wahrscheinlich die grosste Roms verschwand aus der Geschichte ohne jeden Hinweis auf ihr Schicksal Dies ergab der Forschungsstand seit den 1950ern wonach gesichert erschien dass der Verlust vor 500 eingetreten war 32 Mit dem Abschluss der C L A in den 1970ern wurde diese Erkenntnis noch weiter gefestigt In der sakular gepragten deutschen Forschung um 1900 Deutschland war damals fuhrend in der Erforschung der Antike war die Vernichtung der antiken Literatur einer der Grunde dafur das Mittelalter mit der stark abwertenden zur Zeit der Renaissance und Aufklarung gepragten Bezeichnung Finsteres Mittelalter zu stigmatisieren Sie wurde auch zum Argument im anti katholischen Kulturkampf am Ende des 19 Jahrhunderts Die Grunde fur die Bucherverluste blieben im 19 Jahrhundert umstritten Auf der einen Seite stand die protestantische und sakular orientierte Geschichtsschreibung der antikatholische Absichten unterstellt wurden wenn sie die Bucherverluste vor allem der Christianisierung zuschrieb auf der anderen Seite stand die kirchliche Geschichtsforschung der apologetische Interessen nachgesagt wurden wenn sie die Bucherverluste eher dem allgemeinen Niedergang der romischen Kultur zuschrieb Aufgrund der Quellenlage ergab sich kein zwingender Konsens der Forschung Die wissenschaftliche Diskussion uber die Grunde fur den Untergang des Westromischen Reiches wird ebenfalls seit uber 200 Jahren gefuhrt ohne dass ein Konsens in Sicht ist Wahrend fur den Untergang des Reichs die Barbareneinfalle eine wenigstens nicht unwichtige Rolle spielten verbinden Altertumsforscher mit eher kulturwissenschaftlichem Ansatz das Ende der Antike mit dem Erloschen seiner nichtchristlichen Tradition im Jahre 529 Der Verlust an Literatur war dabei besonders folgenreich Der Untergang Roms wurde von manchen Zeitgenossen als apokalyptisch empfunden Im Alten Testament musste der judische Staat erst in hochste Not geraten ehe Gott seine himmlischen Heerscharen schickte um das Reich Gottes auf Erden zu errichten 33 Auch laut dem Neuen Testament muss sich erst eine grosse Katastrophe ereignen bevor das Paradies auf Erden kommt und die Geschichte der Menschheit sich erfullt So lautet die Prophezeiung in der Apokalypse des Johannes Der Glaube an das nahe bevorstehende katastrophale Ende der Welt zeigt sich in der Eschatologie und im Millenarismus Auch wenn die Martyrergeschichten ubertrieben erscheinen ist bekannt dass der romische Staat seit Kaiser Decius 247 251 das fruhe Christentum phasenweise systematisch verfolgen liess 34 Die Christen ihrerseits wendeten diese Massnahmen spater gegen die Religionen der Antike an Fur die meisten Ubergriffe seitens der Christen lasst sich ein fruheres Beispiel der Christenverfolgung finden 35 Das spatantike Heidentum war eine polytheistische Vielfalt antiker Religionsgemeinschaften Noch im 3 Jahrhundert waren griechisch romische Kulte verbreitet 36 wurden jedoch schon fruher durch so genannte orientalische Religionen zunehmend verdrangt darunter durch den Kult des Mithras der Kybele und der Isis aber auch etwa durch den synkretistischen Manichaismus Hinzu kam lokaler Volksglaube Unter diesen Religionen bestand keine Konkurrenz da jedem die Teilnahme an beliebig vielen Kulten offenstand Besonders in Auseinandersetzung mit dem Christentum wurden die intellektuellen Anhanger nichtchristlicher Religionen durch hellenistische Ideen gepragt 37 Obwohl sich Beispiele von konfliktlosem Zusammenleben von Nichtchristen und Christen im Reich finden lassen ist gerade in neuester Zeit die Gewalt der Religionskampfe wieder betont worden 38 Religiose Konflikte waren oft sozial motiviert und wurden von christlichen institutionellen oder spirituellen Autoritaten geschurt Das fruhe Christentum wirkte besonders auf die literarisch weniger gut ausgebildeten Unterschichten anziehend 39 Die offizielle Religionspolitik hing vom jeweils herrschenden Kaiser ab wobei etwa Theodosius I und andere Kaiser hauptsachlich nur in innerkirchliche Auseinandersetzungen staatlich eingriffen jedoch durch einzelne Gesetze die Religionskampfe legitimierten Der Untergang der Religionen der Antike war ein langer Prozess 40 Ein Werk zur Christianisierung des Romischen Reiches fasst zusammen Zum Schweigen bringen verbrennen und zerstoren waren jeweils Erscheinungsformen der theologischen Beweisfuhrung Und sobald diese Lehrstunde vorbei war haben Monche und Bischofe sowie Generale und Kaiser ihren Feind von unserem Blickfeld vertrieben Wir konnen nicht uber Ereignisse berichten die wir nicht mehr nachvollziehen konnen 41 Der Bucherverlust vor 500 Bearbeiten Die antiken Bucher waren in Ost und West ab 800 sicher nicht mehr vorhanden Wahrscheinlich waren sie im lateinischen Westen bereits ab etwa 550 nicht mehr verfugbar Wahrend hier Autoren wie Quintus Aurelius Memmius Symmachus und Boethius um 520 noch auf eine Fulle an Werken zuruckgreifen konnten brachte fur Italien der verheerende Gotenkrieg Kaiser Justinians eine Zasur der die gebildete wohlhabende westromische Elite ruinierte und teils ausrottete die zuvor der wichtigste Trager der antiken Kultur und der Abnehmer neuer Kopien alter Texte gewesen war nbsp Codex Amiatinus um 700 die Bibel enthaltend Dar stellung eines fruh mittel alter lichen Bucher schranks Armarium die aus etwa zehn Codices bestanden Cassiodor lebte von ca 490 bis 583 in Italien Er war Senator und zunachst magister officiorum des Ostgotenkonigs Theoderich Wahrend des Gotenkrieges zog er sich nach einem Aufenthalt in Konstantinopel 42 um 540 auf seine privaten Landereien nach Suditalien zuruck und grundete das Kloster Vivarium Er sprach Latein Griechisch und Gotisch sammelte und ubersetzte Bucher vom Griechischen ins Lateinische Sein erklartes Ziel war die Rettung der klassischen Bildung und er machte als erster das Kopieren von Buchern zur Pflicht fur Monche Aufgrund seiner wohlhabenden Position und seiner weiten Kontakte auch in den griechischen Bereich war er in einer aussergewohnlich guten Position die wichtigsten zu seiner Zeit im Mittelmeerraum noch verfugbaren Bucher zu erhalten 43 In seinen eigenen Texten beschreibt er seine Bibliothek einzelne Bucher und gibt Zitate aus ihm wahrscheinlich vorliegenden Werken Aufgrund dieser Angaben haben zunachst A Franz und spater R A B Mynors einen vorlaufigen Uberblick uber den Bestand der Bibliothek von Vivarium erstellt 44 Das Ergebnis war dass Cassiodor nicht wesentlich mehr antike Texte kannte als wir heute Er hatte die einzige grossere Bibliothek des spateren 6 Jahrhunderts uber deren Inhalt etwas bekannt ist Auf Grundlage der Zitierungen verfugte sie etwa uber 100 Codices gerade im Vergleich mit Symmachus und Boethius belegt dies wie massiv die kulturellen Verluste um 550 gewesen waren Cassiodors Bibliothek bildete gleichsam einen Flaschenhals was er retten konnte blieb meist erhalten Auf die Uberlieferungsgeschichte des lateinischen Westens hatte seine Bibliothek aber einen erheblichen Einfluss In Italien konnte eine dunne miteinander versippte Schicht des alten senatorischen Adels reprasentiert durch die Familien der Symmachi und Nicomachi die Konservierung antiker Autoren als der Zeugen einstiger romischer Grosse zu ihrer Aufgabe machen Ein Angehoriger dieses Kreises Cassiodor initiierte den Ubergang der antiken Buchkultur in das Ethos monastischer Schreibtatigkeit Die von ihm gegrundete Bibliothek Vivarium wirkte uber die Zwischenstationen Rom und Bobbio weit uber die Alpen 45 Ahnlich war die Situation bei Bischof Isidor von Sevilla der von ca 560 bis 636 in Spanien lebte Er hatte die einzige Bibliothek des 7 Jahrhunderts uber deren Inhalt etwas bekannt ist Paul Lehmann unternahm eine entsprechende Untersuchung von Isidors Schriften Er kam zu dem Ergebnis dass Isidor wahrscheinlich auf mindestens drei Buchern Cassiodors aufbaute Lehmann Die meisten Schriften die Isidor mit Titel und Verfasser angibt hat er wahrscheinlich nie gelesen 46 Isidor hat 154 Titel zitiert 47 Seine Bibliothek war demnach wahrscheinlich sogar deutlich kleiner als die von Cassiodor Die Fortexistenz grosser Bibliotheken ist nach 475 nicht mehr belegt Kleine Klosterbibliotheken hatten vielleicht nur einen Umfang von 20 Buchern 48 Wie das faktenreiche Standardwerk Geschichte der Bibliotheken 1955 angab musste der Verlust vor 500 eingetreten sein Bereits zu Beginn des 6 Jahrhunderts war der grosse Verlust an antiken Texten eingetreten und der Vorrat der Schriftsteller die Cassiodor und Isidor zur Hand waren uberschreitet nicht erheblich den Kreis des auch uns Bekannten 49 Die christliche Subskription Bearbeiten Eine Subskription war ein kurzer Nachtext der beschrieb wann das Buch kopiert wurde und wer es auf seine Richtigkeit uberpruft hatte Das einzige bekannte vorchristliche Beispiel zeigt mit der Nennung mehrerer Vorlagen deutliches Bemuhen um Textverbesserung Im uberlieferten Bucherbestand sind Subskriptionen aus christlicher Zeit die Regel Darin ist dieses Bemuhen um philologische Korrektur teilweise nicht mehr zu erkennen Reynolds und Wilson bezweifeln daher dass die christliche Subskription der klassischen Literatur eine wesentliche Hilfe war 50 Sie sehen kaum Anhaltspunkte dass die Herausgabe nichtchristlicher Texte auf irgendeine Opposition zum Christentum hindeutet unklar ist eher ob in dieser Zeit Nichtchristen uberhaupt noch beteiligt waren Die Urheber von Subskriptionen aus den Familien der Nicomachi und Symmachi waren bereits Christen Reynolds und Wilson sehen das plotzliche Wiederauftreten der Subskriptionen in sakularen Texten gegen Ende des 4 Jahrhunderts eher verbunden mit der Umschrift von der Papyrus Rolle zum Pergament Codex 51 Und wie Michael von Albrecht schreibt Autoren die hierbei keine Berucksichtigung finden sind fortan aus der Uberlieferung ausgeschieden 52 oder anders formuliert sie waren damit endgultig dem Schicksal des zufalligen Uberlebens auf Papyrus ausgeliefert 53 Als historisch interessant betrachten Reynolds und Wilson aber den grosstenteils hohen gesellschaftlichen Status der Personen die in den christlichen Subskriptionen erwahnt sind Der uberwiegend hohe Rang der in den Subskriptionen erscheinenden Personen legt es sehr nahe dass es deren stattliche Buchschranke waren in denen unsere Texte lagen bevor sie ihren Weg in die Kloster und Kathedralen fanden was ihr Uberleben sicherte 54 Alexander Demandt wurdigt in diesem Zusammenhang die Verdienste der aristokratischen Nachfahren des nichtchristlichen Symmachus Kreises um die Rettung der klassischen Literatur fur den lateinischen Westen 55 Interessant ist ebenfalls dass Korrekturen eines Textes offenbar noch Jahrhunderte nach seiner Abschrift erfolgt sind 56 Der Hohepunkt der Religionskampfe um 400 Bearbeiten In der Zeitspanne von 300 bis 800 gab es immer wieder Ereignisse bei denen einzelne Bibliotheken zerstort worden sein konnten insbesondere Naturkatastrophen Die letzte bekannte Bibliothek der Antike ist die Kaiserliche Bibliothek von Konstantinopel die um 475 mit 120 000 Codices durch ein Feuer zerstort wurde Die nachste bekannte Bibliothek ist erst wieder 100 Jahre spater die von Cassiodor mit etwa 100 Codices Die Zeit um 391 wird oft als ein Hohepunkt der Religionskampfe zwischen Christentum und paganen Glaubensvorstellungen betrachtet Zuletzt hat allerdings Alan Cameron in einer umfassenden Studie argumentiert dass diese Gegensatze im spaten 4 Jahrhundert nicht immer so scharf ausgepragt waren wie oft angenommen Es sei beispielsweise unzutreffend dass die Pflege der klassischen Bildung fur Christen angeblich keine grossere Bedeutung hatte und hingegen uberzeugte Pagane das als Ausdruck ihrer religiosen Uberzeugung betrieben 57 Ein entscheidender Schub in der Christianisierung der Amts und Bildungstrager erfolgte nach dem Tod des letzten nichtchristlichen Kaisers Julian in der Zeit zwischen den 60er und 90er Jahren des 4 Jahrhunderts 58 Der Senat in Rom wurde im Verlauf des spateren 4 Jahrhunderts immer mehr christianisiert auch wenn Pagane in ihm wenigstens bis zum Beginn des 5 Jahrhunderts noch eine nicht unbedeutende Gruppe stellten 59 Zu den verbreiteten Konkurrenzreligionen des Christentums gehorte etwa der Mithraskult 60 dessen tatsachliche Attraktivitat seitens der Kirchengeschichtsschreibung unterschiedlich bewertet wird So urteilte Ernest Renan im Jahr 1882 Wenn das Christentum im Laufe seiner Verbreitung an einer todlichen Krankheit verendet ware so ware die Welt heute eine Gemeinschaft von Mithrasglaubigen 61 Alison B Griffith bezeichnet die Annahme dass der Mithraskult der primare Konkurrent des Christentums gewesen sei als grundfalsch 62 Mitglieder der Reichselite waren haufig Angehorige dieser orientalischen Religionsgemeinschaften bevor sie nach und nach konvertierten 63 So liess Konstantin der Grosse 337 auch nach seiner Konversion im Jahre 312 den mit Mithras assoziierten Sonnengott offentlich verehren Wahrend Konstantin der Grosse aber nur wenige Tempel nachweislich niederreissen liess empfahl der christliche Konvertit Firmicus Maternus um 350 in seiner apologetischen Schrift Uber den Irrtum der gottlosen Kulte den Sohnen Konstantins die Ausrottung aller antiken Religionen sowie die Zerstorung ihrer Tempel Im Jahre 391 erliess Kaiser Theodosius I ein Gesetz wonach alle nichtchristlichen Tempel zu schliessen seien Im Begriff der damaligen Zeit waren Tempel aber die meisten nicht kirchlichen Kulturgebaude etwa eine den Gottern geweihte Bibliothek oder auch das Museum ein Tempel der Muse In diesem Kontext wurde Theodosius Edikt von manchen Forschern als Versuch interpretiert auch alle nichtchristlichen Bibliotheken zu vernichten 64 Die moderne Geschichtsforschung bewertet die Gesetzgebung des Kaisers freilich differenzierter offensichtlich hat Theodosius I Tempelzerstorungen nie angeordnet 65 Unter Honorius gab es 399 einen Erlass zum Schutz offentlicher Kunstwerke die mit wohlwollender Unterstutzung von Autoritaten durch Christen zerstort wurden 66 Ein ahnlicher Erlass sah Gewaltvermeidung bei der Zerstorung landlicher Heiligtumer vor 67 Im Jahre 408 wurde durch ein reichsweites Gesetz die Zerstorung aller bis dahin verbliebenen nichtchristlichen Kunstwerke angeordnet Ikonoklasmus Wenn irgendwelche Bildnisse noch in Tempeln oder Schreinen stehen und wenn sie heute oder jemals zuvor Verehrung von Heiden irgendwo erhielten so sollen sie herunter gerissen werden 68 Uber das Serapeum das die Stadtbibliothek von Alexandria darstellte 69 ist uberliefert dass es 391 von Christen zerstort wurde nachdem sich Nichtchristen in dem Gebaude verschanzt und aus Widerstand gegen die Durchfuhrung der Gesetze Christen ermordet hatten Von dem Museum von Alexandria das die beruhmte grosse Bibliothek enthielt und als Gebaude bis etwa 380 belegt ist 70 gibt es nach 400 keine Spur mehr Im 5 Jahrhundert wird das Gelande als Odnis beschrieben Der bedeutende christliche Aristoteleskommentator Johannes Philoponos erwahnt um 520 die grosse Bibliothek die einstmals der Stolz Alexandrias war 71 Bei Ausgrabungen 2003 stiess man auf Fundamente Ein Asclepiades war um 490 einer der wenigen nichtchristlichen Gelehrten in Alexandria Er und sein Kreis hielten sich fur die letzten Priester des Osiris und verwendeten Hieroglyphen bei rituellen Handlungen Haas 72 geht aber davon aus dass dieser Kreis Hieroglyphen nicht mehr lesen konnte Denn Asclepiades Sohn Horapollon verfasste das einzige uberlieferte spatantike Werk uber die Bedeutung der Hieroglyphen Darin fehlt aber jeder Hinweis auf deren lautsprachliche Funktion Es werden nur phantasievolle allegorisch mystische Funktionen beschrieben Bis ins 4 Jahrhundert wurden Hieroglyphen verwendet und es waren damals sicher entsprechende Bucher dazu vorhanden Selbst ein ausgewiesener Fachmann scheint demnach um 500 in seiner Privatbibliothek im Gelehrtenzentrum Alexandria kein solches Buch mehr besessen zu haben Die Res gestae des Ammianus Marcellinus ca 330 bis ca 395 die wichtigste Quelle fur diesen Zeitraum erwahnen die Verfolgung und Hinrichtung offenbar gebildeter Leute denen der Besitz von Buchern mit verbotenem Inhalt vorgeworfen wurde Ihre Codices und Rollen wurden in grosser Zahl offentlich verbrannt Bei den Buchern soll es sich angeblich um Zaubertexte gehandelt haben Ammianus meinte aber es seien vor allem Werke der artes liberales der klassischen antiken Wissenschaften gewesen Infolgedessen hatten nach Ammianus in den ostlichen Provinzen aus Furcht vor ahnlichen Schicksalen die Besitzer ihre ganzen Bibliotheken verbrannt 73 Ammianus kritisiert ausserdem die oberflachliche Unterhaltungslust der romischen Oberschicht und fugt dabei ein Die Bibliotheken waren geschlossen fur immer wie Grufte 74 Dies wurde im 19 und dem grossten Teil des 20 Jahrhunderts von den meisten Gelehrten so interpretiert als waren die grossen offentlichen Bibliotheken Roms geschlossen gewesen In neuerer Zeit vermuten manche die Aussage konne sich nur auf die Hausbibliotheken und die Vergnugungen des romischen Adels bezogen haben 75 Etwas spater um 415 besuchte der christliche Gelehrte Orosius Alexandria Er beschreibt er habe dort selbst in einigen Tempeln leere Bucherregale gesehen Diese seien durch unsere eigenen Leute zu unserer Zeit ausgeplundert worden diese Aussage ist sicher wahr 76 Auch in Rom scheinen ab 400 die grossen Bibliotheken geschlossen oder leer gewesen zu sein Selbst unter der Annahme die Gebaude der Trajansbibliothek hatten 455 noch gestanden 77 gibt es keinen Hinweis wonach sie oder andere dort noch geoffnet waren oder noch Bucher enthielten Untergang und Wandel der antiken Stadt Bearbeiten Viele Stadte im Westen des romischen Reiches und hier vor allem in Gallien allerdings weniger im sudlichen Teil und Britannien verschwanden praktisch im funften Jahrhundert infolge der reichsweiten Invasionen Trier bis zum Beginn des 5 Jahrhunderts Sitz der Gallischen Prafektur wurde beispielsweise mehrmals geplundert und in Brand gesetzt Lokale Werke etwa die Chronica Gallica konnten allerdings uberleben Die neuen germanischen Machthaber im Westen versuchten an anderen Orten Spanien Italien teilweise Nordafrika und Sudgallien die antiken Strukturen fortzusetzen Ammianus Marcellinus berichtet in seinem Geschichtswerk daruber dass viele romische Offiziere germanischer Herkunft an der klassischen Kultur interessiert und oftmals auch darin ausgebildet waren Noch gegen Ende des 5 Jahrhunderts lobte der gebildete Gallo Romer Sidonius Apollinaris den Germanen und romischen Offizier Arbogast den Jungeren der Trier gegen germanische Invasoren verteidigte fur seine Bildung 78 In den einzelnen Gebieten des Reiches wurde allerdings die antike Stadt weitflachig umstrukturiert Der Unterhalt offentlicher Gebaude darunter auch der offentlichen Bibliotheken stutzte sich in der Antike weitestgehend auf Freiwillige meist wohlhabende Burger Schon im dritten Jahrhundert gibt es Klagen dass immer mehr Burger nicht mehr bereit waren einzelne Institutionen zu unterstutzen oder nicht mehr freiwillig bestimmte Amter antraten Die dadurch gewonnenen Ehren schienen offensichtlich die Burden eines offentlichen Amtes nicht aufzuwiegen Bis zum 6 Jahrhundert verschwanden die alten Strukturen vielerorts fast vollstandig Die Stadte organisierten sich nun eher um den Bischof als Hauptfigur 79 Eine Freistellung von diesen finanziellen Burden bot besonders der Anschluss an den Klerus Konstantin der Grosse versuchte noch diese Abwanderung gesetzlich zu untersagen 80 doch bevorzugte er bereits auf der Ebene der Stadte die lokalen christlichen Eliten 81 Im Austausch fur die Vertreibung einer nichtchristlichen Gemeinde oder den Nachweis der vollstandigen Konversion sprachen die christlichen Kaiser den Stadten Privilegien oder Statuserhohungen aus wobei Steuererleichterungen eine besondere Rolle spielten Seinen Hohepunkt erreichte dieser Prozess wohl gegen Ende des 4 Jahrhunderts mit der Folge dass stadtische Eliten nur noch in nichtchristlichen Hochburgen ohne Taufe ihren gesellschaftlichen Status behalten konnten zumal auf die Kultausubung in offentlichen Tempeln seit Theodosius I grundsatzlich die Todesstrafe stand Im privaten Bereich konnten nichtchristliche Kulttatigkeiten zunachst noch weitgehend gefahrlos ausgeubt werden Neben spirituellen durften auch materielle Interessen die Konversion zum Christentum fur viele adlige Familien reizvoll gemacht haben 82 Die epigrafischen Quellen die seit dem ersten vorchristlichen Jahrtausend stadtische Formen der Unterhaltung wie Theater Musik und Sportveranstaltungen durchgehend bezeugen versiegen in dieser Zeit 83 Die griechischen Gymnasien und andere Wirkstatten der nichtchristlichen Lehrer und Philosophen wurden aufgegeben teilweise auch weil die dort praktizierte mannliche Nacktheit in den Augen der Christen die Homosexualitat begunstigte Der christliche Autor Theodoret schrieb eine der letzten antiken Schriften gegen Nichtchristen um 430 worin er darlegt dass diese Veranstaltungen durch christliche Alternativangebote ersetzt worden seien 84 Wahrlich ihre Tempel sind so vollstandig zerstort dass man sich nicht einmal ihre fruhere Statte vorstellen kann wahrend das Baumaterial nunmehr den Martyrerschreinen gewidmet ist Siehe statt der Feste des Pandios Diasos und Dionysios und eure anderen Feste werden die offentlichen Veranstaltungen nun zu Ehren des Petrus Paulus und Thomas zelebriert Statt unzuchtige Brauche zu pflegen singen wir nun keusche Lobeshymnen Theoderet Heilung der griechischen Krankheiten 8 68f Nach Pierre Canivet Hrsg Theodoret de Cyr Therapeutique des maladies helleniques Bd 1 Paris 1958 Sources Chretiennes 57 ubersetzt von Rominator 2007 Ahnlich spottisch schreibt auch Johannes Chrysostomos ebenfalls in einer apologetisch polemischen Schrift Obwohl daher diese teuflische Farce noch nicht vollstandig vom Erdboden ausgeloscht wurde so ist das bereits Geschehene ausreichend euch hinsichtlich der Zukunft zu uberzeugen Der grossere Teil ist in sehr kurzer Zeit zerstort worden Fortan wird niemand uber die Uberreste streiten wollen Johannes Chrysostomos Uber den gesegneten Babylas gegen Julian und die Heiden 13 nach Migne PG 50 537 ubersetzt von Rominator 2007 Die Notitia dignitatum ein Katalog der offiziellen Verwaltungsposten im Romischen Reich um 400 gibt keinen Hinweis dass noch irgendjemand fur Bibliotheken zustandig war Aus anderen Dokumenten und Grabinschriften wissen wir aber dass die Verantwortung fur eine oder mehrere Bibliotheken vor 300 als wichtiges und ehrenvolles Amt betrachtet wurde Hatte es nach 400 noch die grossen Bibliotheken gegeben so ware ihre Verwaltung von hochster Bedeutung gewesen Denn der Verwalter hatte bestimmt welche Bucher nach der Christianisierung noch verfugbar sein durften und welche nicht Vernichtung von Zauberbuchern Bearbeiten Die antike Literatur war auch in kleinen und kleinsten privaten Bibliotheken verbreitet wie etwa der Villa dei Papiri Der Verlust der grossen offentlichen Bibliotheken konnte daher wahrscheinlich nicht einmal die Halfte des Bestandes betreffen Der vollstandige Verlust der Millionen vor ca 350 erstellten Bucher muss ein langerer Prozess gewesen sein Zusatzlich zu den Beschreibungen von Bucherverfolgungen bei Ammianus Marcellinus berichtet Johannes Chrysostomos dass Zauberbucher verfolgt wurden Diese Literaturgattung war zu Beginn des ersten Jahrtausends eher selten hochstens 0 3 in Oxyrhynchos Sie wurde seit der offiziellen Anerkennung des Christentums im 4 Jahrhundert deutlich haufiger zum Ziel von Verfolgungen Da Ammianus uber die Verbrennung von Buchern der klassischen Wissenschaften im Rahmen von Zauberbucher Verfolgungen berichtet ist es moglich dass auch andere nichtchristliche Literatur in diesem Zusammenhang vernichtet wurde Eine umfangreiche Arbeit von Wilhelm Speyer widmete sich 1981 dem Thema der antiken Buchervernichtung Zum Aspekt Die Vernichtung der heidnischen Literatur fand Speyer Hinweise auf die Vernichtung christenfeindlicher Schriften von heidnischen Ritualbuchern von lasziver Literatur sowie von Zauberbuchern Nach Speyers Ansicht sind Schriften der klassischen Literatur und Wissenschaften nie gezielt vernichtet worden Verfolgung von Zauberschriften wahrscheinlich Fluch und Schadspruche Rituale gab es schon zu nichtchristlicher Zeit Gebildete wie Plinius der Altere hielten Zauberei schlicht fur Betrug 85 Im Volksglauben war Magie aber immer mehr oder weniger vorhanden Ob ein Buch Magie oder Wissenschaft enthielt konnte man nur durch die Lekture des Buches erfahren Selbst dann bedurfte es noch einiger Bildung den Unterschied in jedem Fall zu erkennen und nicht jeder Christ der in Buchervernichtungen involviert war durfte uber eine hinreichende Bildung verfugt haben Ein nichtchristliches Buch konnte als Zauberbuch erkannt werden wenn es einem beruhmten Nichtchristen oder einer Gottheit gewidmet ist oder nur einen inzwischen als Magier angesehenen Wissenschaftler zitierte Der Vorwurf der Magie war sehr weit gefasst und wurde auch gegen antike Religionen insgesamt verwendet 86 nbsp Von Paulus in Ephesos bekehrte Zauberer beim Verbrennen ihrer Bucher Bibel illustra tion von Gustave Dore um 1866Die Verbrennung von Zauberbuchern durch Christen geht nach Speyer auf eine Passage in der Apostelgeschichte des Lukas zuruck 87 Dabei wird erzahlt wie Paulus Damonen austrieb um Kranke zu heilen Er war dabei erfolgreicher als die Sohne eines judischen Hohenpriesters Skeva die als umherziehende judische Beschworer bezeichnet werden 88 Nach dem Triumph von Paulus in der Stadt Viele aber von denen die glaubig geworden waren kamen und bekannten und verkundeten ihre Taten Viele aber von denen welche vorwitzige Kunste getrieben hatten trugen die Bucher zusammen und verbrannten sie vor allen und sie berechneten den Wert derselben und fanden ihn zu funfzigtausend Stuck Silber Apg 19 18 19 In dieser Passage kann man nur aus dem Kontext vermuten dass Bucher mit Zauberspruchen gemeint sind 89 Die grosse Menge der hier vernichteten Bucher macht es eher unwahrscheinlich dass es sich nur um Zauberbucher im heutigen Sinne gehandelt hat Abgesehen von dieser Bibelstelle gibt es erst wieder ab dem 4 Jahrhundert Nachweise fur die Verbrennung sogenannter Zauberbucher im Rahmen christlicher Bekehrung Von ca 350 bis ins Mittelalter hinein gibt es Schilderungen dass Zauberbucher aufgesucht und vernichtet wurden Zwischen 350 und 400 konnten Besitzer solcher Zauberbucher auch mit dem Tode bestraft werden In dieser Zeit wurde mit grosster Strenge gegen die Besitzer von Zauberbuchern vorgegangen Von Johannes Chrysostomos erfahren wir dass Soldaten seine Heimatstadt Antiochien am Orontes genau nach magischen Schriften durchsuchten Als er selbst zu dieser Zeit mit seinem Freund am Orontes entlangging sahen sie einen Gegenstand auf dem Fluss schwimmen Sie zogen ihn heraus und erkannten dass sie ein verbotenes Zauberbuch in Handen hielten Im selben Augenblick zeigten sich in ihrer Nahe Soldaten Doch es gelang ihnen noch das Buch unbemerkt im Gewand zu verstecken und es wenig spater wieder in den Fluss zu werfen So entgingen sie der Lebensgefahr Wie Chrysostomos weiter berichtet hatte ein Besitzer eines Zauberbuches dieses aus Angst vor den Verfolgern in den Fluss geworfen Er wurde dabei beobachtet der Zauberei uberfuhrt und mit dem Tode bestraft Speyer 1981 S 132 Ausser Ammianus gibt es noch weitere Quellen wonach zu dieser Zeit zum Auffinden nichtchristlicher Bucher auch Hausdurchsuchungen durchgefuhrt wurden 90 Etwa 100 Jahre spater 487 bis 492 gibt es einen weiteren Bericht von Hausdurchsuchungen Studenten in Beirut fanden bei einem Johannes mit dem Beinamen Walker aus dem agyptischen Theben Zauberbucher Nachdem er sie verbrannt hatte wurde er gezwungen die Namen von anderen Besitzern anzugeben Daraufhin begannen die Studenten unterstutzt vom Bischof und der weltlichen Obrigkeit eine grossere Suchaktion Sie fanden bei anderen Studenten und einigen namhaften Personen derartige Bucher und verbrannten sie vor der Kirche 91 In einem kaiserlichen Gesetz wurden seit 409 Mathematiker verpflichtet ihre Bucher vor den Augen der Bischofe zu verbrennen andernfalls seien sie aus Rom und allen Gemeinden zu vertreiben 92 Ublicherweise wurden Mathematiker in der Spatantike mit Astrologen gleichgesetzt allerdings konnten in der Antike unter Mathematik auch wesentliche Teile der klassischen Wissenschaften verstanden werden Nur im einfachen Sprachgebrauch wurden darunter Astrologen Sterndeuter verstanden 93 Im Jahre 529 liess Kaiser Justinian I die Akademie von Athen schliessen Im Jahre 546 verkundete er ein Lehrverbot fur Nichtchristen und ordnete die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker Rhetoren Arzte und Juristen sowie im Jahre 562 die offentliche Verbrennung heidnischer Bucher an 94 Moglicherweise waren diese Bucher im Zuge der Verfolgungen konfisziert worden Ein neuerer Aufsatz zu Buchervernichtungen im Romischen Reich fasst zusammen Bucherverbrennung wurde zu einer hervorstechenden Erscheinungsform religioser Gewalt im spatantiken Romischen Reich Religios legitimierte Gewalt in der Spatantike fur welche die Verbrennung eines verbotenen Buches nur ein Beispiel darstellt wurden als Handlungen verstanden die Gott fundamental befriedigten und daher den Ausubenden spirituellen Nutzen brachten Da Bucherverbrennung Gott befriedigte wurde sie haufig vollzogen und zwar von Personen die als Reprasentanten des Christentums agierten sowie in der Nahe von Kirchen Indem sie so handelten passten Bischofe Monche und sogar religios engagierte Laien ein antikes Ritual das schon immer dem zweifachen Vorsatz der Ausloschung und der Reinigung diente ihren Bedurfnissen an Die Fulle solcher Vorkommnisse in diesem Zeitraum lasst einen stufenweisen Prozess der Transformation zum Vorschein kommen Daniel Sarefield Bookburning in the Christian Roman Empire Transforming a Pagan Rite of Purification In H A Drake Hrsg Violence in Late Antiquity Aldershot Hampshire 2006 295f Bildung und Uberlieferung Bearbeiten nbsp Darstellung eines Romers der in seiner Privatbibliothek eine Papyrusrolle studiertDie antike Welt hatte wahrscheinlich einen relativ hohen Alphabetisierungsgrad Plinius hat seine Enzyklopadie Naturalis historia ausdrucklich fur das niedere Volk geschrieben fur die Masse der Bauern der Handwerker 95 Papyrusfunde aus Agypten bestatigen dass offenbar auch arme Bauern in den Provinzen lesen und schreiben konnten Ein in Bayern gefundener Grabstein den ein Sklave fur einen Mitsklaven errichtete deutet sogar auf Alphabetisierung landlicher Sklaven in den Provinzen 96 Fur stadtische Sklaven war dies schon langer belegt Bereits seit dem spaten 4 Jahrhundert wurden Nichtchristen zunehmend aus dem Bildungsbetrieb zuruckgedrangt Kaiser Julian hatte 362 durch das Rhetorenedikt noch versucht die Christen vom Lehrbetrieb faktisch auszuschliessen Dieser staatliche Eingriff schlug spater auf die Nichtchristen zuruck Siehe auch Paideia Westromisches Reich Bearbeiten Der Verlust antiker Papyri sowie des offentlichen Zugangs zur Literatur hatte unmittelbare Auswirkung auf den Bildungsstand der Gesamtbevolkerung im westromischen Reich Am Ende dieses Prozesses erlischt die Schriftlichkeit weitgehend und die historischen Informationen sind mehr als luckenhaft In Hinblick auf die Uberlieferung beurteilte Karl Buchner diesen Zeitraum Schlimmer als die Germanisierung fur die romische Kultur ist der endgultige Sieg des Christentums 97 Die Bewahrung nichtchristlicher Traditionen konzentrierte sich auf die entmachtete Senatsaristokratie zum Beispiel die Angehorigen des sogenannten Symmachus Kreises Alexander Demandt schreibt Ein Grossteil der lateinischen Literatur ist von Angehorigen oder Angestellten dieser Senatsgeschlechter gerettet worden 98 Zu Beginn des sechsten Jahrhunderts wirkte am Hofe des Theoderich im ostgotischen Italien der gelehrte Boethius Er ubersetzte und kommentierte Werke des Aristoteles und die Isagoge des Porphyrios und verfasste als erster Christ Lehrbucher zu den artes Da er des Verrats angeklagt und hingerichtet wurde konnte er sein grosses Projekt die Hauptwerke von Platon und Aristoteles durch Ubersetzungen fur den lateinischen Westen zu erschliessen nicht vollenden Immerhin blieben seine Ubertragungen bis ins 12 Jahrhundert die einzigen in der lateinischsprachigen Welt verfugbaren Schriften des Aristoteles Da Griechischkenntnisse im Westen seit dem Fruhmittelalter fast nirgends mehr vorhanden waren ist es sein Verdienst einen Teil der antiken griechischen Philosophie dem lateinischen Mittelalter erhalten zu haben Die christliche Haltung zur paganen Literatur Bearbeiten Die Haltung der Christen zur nichtchristlichen Literatur wandelte sich im Laufe der Zeit Oft zitiert wird der Angsttraum des Hieronymus 347 420 in dem sich der junge Gelehrte von seinen geliebten weltlichen Buchern abwendet Obwohl das kanonische Recht es Klerikern verbat pagane Literatur zu lesen war zumindest im 4 Jahrhundert pagane Literatur bei Klerikern noch bekannt insofern sie Teil des vom Christentum bekampften Rhetorikunterrichts war im 6 Jahrhundert sind lateinische pagane Texte nicht mehr Teil der Ausbildung 99 nbsp Rokoko Ofen des 18 Jahrhunderts mit Darstellung von Werken christlicher Abweichler von der Antike bis zur Fruhen Neuzeit Das Schriftband Bibliotheca Vulcano consecrata Die dem Vulcanus geweihten Bibliotheken Der Kirchenvater Augustinus 354 430 argumentierte zwar fur den Erhalt des nichtchristlichen Schrifttums wollte es aber im Prinzip nur verschlossen in einer Bibliothek aufbewahrt sehen es sollte weder verbreitet noch gelehrt werden Er sprach sich gegen die Lehre der ars grammatica und alles was dazugehort aus Nur kirchliche Schriften seien zu benutzen 100 Papst Gregor der Grosse 540 604 nahm eine deutlich negative Haltung zur antiken Bildung ein Er vermied klassische Zitate und duldete diese auch nicht in seiner Umgebung Ausserdem verbot er den Bischofen gesetzlich Grammatik zu lehren und sprach auch personlich Rugen hierzu aus wobei auch die Furcht vor einer Profanierung heiliger Texte eine Rolle gespielt haben mag 101 Auch Isidor von Sevilla gab in seinen Regeln fur das Monchstum zu bedenken dass es nur sehr gefestigten Schulern erlaubt sein durfe nichtchristliche Schriften zu lesen Man fuhlt sich nach Cassiodor sagt Manitius in eine andere Welt versetzt Mystik Aberglaube und Wundersucht uberwuchern jetzt die fruher oft so logische und sachgemasse Darstellung 102 Als Folge dieser Kulturpolitik konnte auch der Klerus den Alphabetisierungsgrad nicht halten Cassiodor schrieb ein Lehrbuch zur antiken Grammatik Elias Avery Lowe urteilte daruber Von den Regeln der Orthographie und Grammatik die er niederlegte kann man ermessen wie tief die Gelehrsamkeit zu seiner Zeit bereits abgesunken war 103 Fur den lateinischen Westen ist das 6 Jahrhundert die dunkelste Phase im kulturellen Verfall dieser Zeit in der das Abschreiben klassischer Texte so sehr abnahm dass es einem Abbruch der Kontinuitat der heidnischen Kultur gefahrlich nahe kam Die Dunklen Jahrhunderte bedrohten unwiederbringlich die Uberlieferung klassischer Texte 104 Die Briefe des Bonifatius in denen er den Bildungsnotstand des Klerus zu seiner Zeit beklagt deuten ebenfalls auf den Verfall der nach Laudage und anderen 105 auf das 5 Jahrhundert zuruckgeht Zur Zeit Isidors wurde ein Gesetz erlassen das Analphabeten vom Amt des Bischofs ausschloss dem hochsten Amt das die Kirche damals zu vergeben hatte Laut den Briefen des Alkuin der sich bemuhte den Bildungsstand im karolingischen Reich zu heben hatte dieses Gesetz allerdings kaum Erfolg Die klosterliche Uberlieferung Bearbeiten Es ist vor allem der Abschreibtatigkeit der Monche zu verdanken dass der noch vorhandene Teil der antiken Literatur erhalten blieb der nunmehr auf dem im kontinentalen Klima haltbaren Pergament uberliefert wurde 106 Da dieser Beschreibstoff seit dem Fruhmittelalter den Gebrauch von agyptischem Papyrus abgelost hatte sind wir auch heute noch in etwa im Besitz derjenigen Texte die Cassiodor zur Verfugung standen Die ausgesprochen durftige Uberlieferung der klassischen Kultur in diesen Dunklen Jahrhunderten verleiht dann der Karolingischen Renaissance besondere Bedeutung in der aufgrund antiker Codices die den Zusammenbruch des Romischen Reiches uberlebt haben wiederum antike Autoren ans Licht kommen die von den Dunklen Jahrhunderten wahrscheinlich zur damnatio memoriae verurteilt worden waren 104 Es gehort zu den erstaunlichsten Paradoxien der Weltgeschichte dass gerade Kirche und Monchtum die einst so erbittert und grundsatzlich gegen die freizugige erotische Literatur der heidnischen Antike aus tiefer religioser Uberzeugung gekampft hatten die wichtigsten Ubermittler auch von Texten solcher Art wurden War es der lebendige asthetische Reiz derselben der ihr Uberleben in Klosterbibliotheken ermoglichte oder war es die nun mehr freiere Geisteshaltung des Mittelalters gegenuber einer vergangenen Kulturtradition die das siegreiche Christentum nicht mehr als bedrohlich bekampfen musste Auf jeden Fall kam es zu einer geradezu lustvollen Ubernahme des sehr weltlichen antiken Erbes das man einst als teuflische Gegenwelt auszutilgen versucht hatte Friedrich Prinz Die geistigen Anfange Europas 107 Aus dem 16 und 17 Jahrhundert zuruckrechnend kommt man fur den Beginn des Spatmittelalters um 1250 auf einen Alphabetisierungsgrad in Kontinentaleuropa von etwa 1 108 Grob geschatzt bedeutet dies Die 90 Landbevolkerung waren Analphabeten von den 10 Stadtbevolkerung waren es dann wiederum nur 10 die lesen und schreiben konnten Die regionalen Unterschiede konnten aber erheblich sein In Skandinavien war dies die Saga Zeit mit sehr hohem Alphabetisierungsgrad Das Mittelalter zeigte von 700 bis 1500 aber Hinweise fur eine standige Zunahme der Schriftlichkeit Im 6 und 7 Jahrhundert muss demnach die Verbreitung von Schriftlichkeit im Westen sehr gering gewesen sein Antike Bildung im Ostromischen und Byzantinischen Reich Bearbeiten Im griechischen Osten des romischen Reiches wiesen die Traditionslinien zumal verglichen mit dem lateinischen Westen weitaus weniger Bruche auf sowohl was die Uberlieferung als auch was die Bildungstradition anbelangt Zumindest bis um 600 existierte hier weiterhin eine gebildete Elite die sich um die Pflege der uberlieferten Literatur kummerte Dabei ist zu beachten dass bis ins spate 6 Jahrhundert auch in der ostromischen Oberschicht neben griechischen Texten auch noch lateinische Werke gelesen und tradiert wurden 109 Nicht nur schrieben hier Autoren wie Jordanes und Gorippus noch um 550 lateinische Werke in klassischer Tradition sondern es wurden auch noch Texte von Autoren wie Cicero oder Sallust kopiert Erst nach 600 erlosch im Osten die Kenntnis der lateinischen Sprache und Literatur Durch die Paideia die klassische Form der Bildung unterschied man sich von den Barbaren und dem gewohnlichen Burger und war stolz darauf durchaus auch als Christ Im Jahre 529 531 wurde zwar die platonische Akademie in Athen durch Justinian I geschlossen doch andere ursprunglich nichtchristliche Bildungszentren wie Alexandria existierten weiter Diese verloren allerdings im 6 7 Jahrhundert an Bedeutung und wurden teils abrupt geschlossen In Alexandria dem wohl wichtigsten Zentrum antiker Bildung kam es im Gegensatz zu Athen zu einem weitgehenden Ausgleich zwischen klassischer Tradition und dem Christentum in den Werken christlicher Autoren wie Johannes Philoponos und Stephanos von Alexandria sowie wohl auch im Grossepos des Nonnos von Panopolis Die dortige Hochschule ging erst nach 600 infolge der persischen Invasion und der folgenden arabischen Eroberung zugrunde 110 Auch im Osten gab es Bruche und Krisen bei denen Buchbestande verloren gegangen sein durften insbesondere stellten im 7 Jahrhundert der grosse Perserkrieg 603 628 29 und die darauffolgende Islamische Expansion einen ersten markanten Einschnitt dar 111 Dieser fiel allerdings nicht so radikal aus wie jener der die lateinische Bildung des Westens im 6 Jahrhundert betroffen hatte Denn die in Byzanz vorhandene Kulturkontinuitat war der Grund dafur dass die griechische klassische Literatur hier auch nach dem Ende der Antike im 7 Jahrhundert und nach den Wirren der fruhen mittelbyzantinischen Zeit weiter rezipiert wurde 112 Nach dem christlichen Bilderstreit in Byzanz 8 und so die neuere Forschung vor allem fruhes 9 Jahrhundert gibt es nur noch selten zuverlassige Hinweise auf deutliche Ablehnung klassischer Literatur bei byzantinischen Autoren So hat der Monch Maximos Planudes aus seiner 1301 erstellten Edition der Griechischen Anthologie solche Epigramme geloscht die ihm anstossig schienen Doch blieb diese Zensur eine Ausnahme Im byzantinischen Reich konnten auch solche Autoren die bei der Umschreibung von Rolle auf Codex ab dem 3 4 Jahrhundert keine Berucksichtigung fanden zumindest noch in Auszugen in Kompilationen und Sekundarreferenzen uberdauern Vermutlich zu Beginn des 11 Jahrhunderts entstand dort die Suda ein Lexikon mit Referenzen auf zahlreiche heute verlorene Werke Die Autoren der Suda griffen wohl zum grossten Teil auf besagte Sekundarreferenzen vor allem auf bereits fruher kompilierte Lexika zuruck Im 9 Jahrhundert lagen dem Patriarchen Photios dagegen offenbar noch einige antike und spatantike griechische Texte zur Ganze vor die heute vollstandig oder zu grossen Teilen verloren sind darunter Werke von Ktesias von Knidos Diodor Dionysios von Halikarnassos Arrian Cassius Dio Dexippos Priskos Malchus von Philadelphia und Candidus die teils bereits Christen waren 113 Diese las er gemeinsam mit Freunden ohne einen Unterschied zwischen paganen und christlichen Autoren zu machen Kaiser Konstantin VII liess im 10 Jahrhundert hauptsachlich byzantinische Historiker auswerten und zusammenfassen die heute teilweise verloren sind und im 12 Jahrhundert benutzte der Geschichtsschreiber Johannes Zonaras fur seine Epitome ebenfalls altere byzantinische historische Quellen deren Inhalt nur noch durch seine Zusammenfassungen bekannt ist Insbesondere in Konstantinopel muss es folglich Bibliotheken gegeben haben in denen noch im Hochmittelalter heute verlorene byzantinische Werke aufbewahrt wurden Als Grund fur den Bruch mit alterer Literatur im byzantinischen Mittelalter wird die sinkende Bedeutung von Paideia ab dem spaten 11 Jahrhundert vermutet vor allem aber die militarischen und sozialen Wirren die die spatbyzantinische Zeit pragten Dennoch konnten byzantinische Gelehrte wie Georgios Gemistos Plethon dem Abendland nach dem Zusammenbruch von Byzanz im 15 Jahrhundert immerhin einen Nukleus an antiker griechischer Bildung und Literatur ubermitteln der dort das Mittelalter uberdauert hatte Arabische Uberlieferung Bearbeiten Die islamische Expansion des 7 Jahrhunderts brachte grosse Teile des Ostromischen Reiches unter islamische Herrschaft In den Regionen Palastina und Syrien war dabei anders als im lateinischen Westen eine relative kulturelle Kontinuitat zu beobachten Da das Interesse der Invasoren an der griechischen Bildung gross war viele Texte in die neuen Landessprachen ubersetzt wurden und ausserdem Strukturen und Bibliotheken weiter bestanden die eine hohere Bildung garantieren konnten 114 Einzelne Werke und Werkzusammenstellungen von arabischen Ubersetzern und Bearbeitern sind schon aus dem 7 Jahrhundert bekannt 115 Eine wichtige Vermittlerrolle spielten christlich syrische Gelehrte deren Beschaftigung mit griechischer Wissenschaft und Philosophie bis in die fruhe Spatantike zuruckreichte 116 Syrien war dabei ein Sammelpunkt fur Haretiker insbesondere fur den Monophysitismus die von der katholischen Kirche verfolgt und dorthin verbannt wurden 117 nbsp Gesandtschaft des Johannes VII Grammatikos im Jahr 829 links Kalif al Ma mun rechts der byzantinische Kaiser Theophilos Detail aus der Madrider Bilderhandschrift des SkylitzesSchon seit dem 3 Jahrhundert hatte die persische Akademie von Gundischapur im damaligen Sassanidenreich antike wissenschaftliche Schriften gesammelt die auch arabisch schreibenden Gelehrten zuganglich waren Harun ar Raschid berief Yuhanna ibn Masawaih nach Bagdad der in Gundischapur bei Gabriel ibn Bochtischu studiert hatte Fur sein Haus der Weisheit in Bagdad hatte sich ar Raschids Sohn Kalif al Ma mun im 9 Jahrhundert antike Schriften vom byzantinischen Kaiser Theophilos erbeten die in Bagdad in grosser Zahl ins Arabische ubertragen wurden Bedeutende Ubersetzer wie Hunain ibn Ishaq der Leiter der Ubersetzergruppe in Bagdad und Schuler ibn Masawaihs waren Christen und mit der antiken Kultur vertraut Neben den medizinischen Lehrbuchern des Hippokrates und Galenos wurden philosophische Schriften des Pythagoras von Samos Akron von Agrigent Demokrit Polybos Diogenes von Apollonia Platon Aristoteles Mnesitheos von Athen Xenokrates Pedanios Dioskurides Soranos von Ephesos Archigenes Antyllos Rufus von Ephesos direkt aus dem Griechischen ubersetzt andere Werke wie die des Erasistratos waren den arabischen Gelehrten durch lateinische Zitate aus Galens Werken bekannt 115 In jungerer Zeit wurde auch im arabischen Raum die Buchervernichtung wahrend der Spatantike mit den Grundlagen des Christentums in Verbindung gebracht 118 Die wissenschaftlichen Fortschritte des christlichen Europas im 10 und 11 Jahrhundert sind nicht zuletzt dem arabischen Wissen zu verdanken Ruckuberlieferung nach Europa Bearbeiten Hauptartikel Lateinische Ubersetzungen im Hochmittelalter Die Graeco Arabica genannten arabischen Ubersetzungen antiker griechischer Gelehrter gelangten ab dem 11 Jahrhundert als Ubersetzungen aus dem Arabischen zuruck nach Europa In Monte Cassino ubersetzte Constantinus Africanus Werke der islamischen Medizin aus dem Arabischen in die lateinische Sprache 119 Sizilien hatte bis 878 zum Byzantinischen Reich gehort stand von 878 1060 als Emirat von Sizilien unter islamischer und zwischen 1060 und 1090 unter normannischer Herrschaft Das normannische Konigreich Sizilien blieb weiterhin dreisprachig daher fanden sich hier sprachkundige Ubersetzer zumal der Kontakt zum griechischsprachigen Byzantinischen Reich erhalten blieb Meist wurde auf Sizilien direkt aus dem Griechischen ins Lateinische ubersetzt nur wenn keine geeigneten griechischen Texte verfugbar waren bediente man sich arabischer Schriften 120 Mit der Reconquista der Ruckeroberung des seit dem 8 Jahrhundert zu grossen Teilen unter arabischer Herrschaft stehenden al Andalus in dem zeitweise auch die judische Gelehrsamkeit ein Goldenes Zeitalter erlebt hatte begann die grosse Epoche der lateinischen Ubersetzung antiker Autoren Nach der Eroberung der spanischen Stadt Toledo im Jahr 1085 richtete Raimund von Toledo in der Kathedralbibliothek der Stadt die Ubersetzerschule von Toledo ein 121 Einer der produktivsten Ubersetzer aus Toledo war Gerhard von Cremona Suche in Europa Bearbeiten Die Suche italienischer Gelehrter wie Poggio Bracciolini nach antiken Schriften leitete ab dem 14 Jahrhundert die Renaissance in Europa ein In einem unbekannten deutschen Kloster entdeckte Poggio 1418 eine erhaltene Kopie von De rerum natura des Lukrez 122 Originale romische Papyri Epikur Philodemos von Gadara wurden im 18 Jahrhundert in der Villa dei Papiri in Herculaneum aufgefunden Die Entzifferung der verkohlten und ausserst schwer zu entrollenden Herculanensischen Papyri dauert immer noch an Die Transkription von Palimpsesten wurde ab 1819 aufgrund der Arbeit Angelo Mais moglich Unter anderen Werken konnte so Ciceros De re publica aus einem in der Vatikanischen Bibliothek erhaltenen Palimpsest wiedergewonnen werden Literatur BearbeitenMonographien und Nachschlagewerke Mostafa El Abbadi Life and Fate of the Ancient Library of Alexandria 2 Auflage Unesco Paris 1992 ISBN 92 3 102632 1 Hans Gerstinger Bestand und Uberlieferung der Literaturwerke des griechisch romischen Altertums Kienreich Graz 1948 Geschichte der Textuberlieferung 2 Bande Band 1 Antikes und mittelalterliches Buch und Schriftwesen Uberlieferungsgeschichte der antiken Literatur von Herbert Hunger u a mit einem Vorwort von Martin Bodmer Band 2 Uberlieferungsgeschichte der mittelalterlichen Literatur von Karl Langosch u a Atlantis Verlag Zurich 1961 1964 2 Bande 623 S 843 S ill je mit Katalog der behandelten Autoren Michael H Harris A history of libraries in the western world Scarecrow Press Lanham Maryland 1995 ISBN 0 8108 3724 2 Wolfram Hoepfner Hrsg Antike Bibliotheken Philipp von Zabern Mainz 2002 ISBN 3 8053 2846 X Herbert Hunger u a Die Textuberlieferung der antiken Literatur und der Bibel dtv Munchen 1975 ISBN 3 423 04485 3 Ausgabe von Geschichte der Textuberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur Band 1 Atlantis Hersching 1961 Elmer D Johnson A history of libraries in the western world Scarecrow Press Metuchen New Jersey 1965 ISBN 0 8108 0949 4 William A Johnson The literary papyrus roll Format and conventions 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Kirchengeschichte Band 135 Walter de Gruyter Berlin Boston 2016 ISBN 978 3 11 048445 8 Besprechung H Soz Kult Besprechung sehepunkte Durch Crowdfunding finanzierte Open Access Version des E Books doi 10 1515 9783110486070 Eberhard Sauer The archaeology of religious hatred in the Roman and early medieval world Tempus Books Stroud 2003 ISBN 0 7524 2530 7 Wolfgang Speyer Buchervernichtung und Zensur des Geistes bei Heiden Juden und Christen Bibliothek des Buchwesens Band 7 Hiersemann Stuttgart 1981 ISBN 3 7772 8146 8 Edward J Watts City and school in Late antique Athens and Alexandria University of California Press Berkeley California 2006 ISBN 0 520 24421 4 Wayne A Wiegand Hrsg Encyclopedia of library history Garland New York 1994 ISBN 0 8240 5787 2 Aufsatze und Lexikonartikel William E A Axon On the Extent of Ancient Libraries In Transactions of the Royal Society of Literature of the United Kingdom Series 2 Band 10 1874 S 383 405 Digitalisat Robert Barnes Cloistered Bookworms in the Chicken Coop of the Muses The Ancient Library of Alexandria In Roy MacLeod Hrsg The Library of Alexandria Centre of Learning in the Ancient World Tauris London u a 2000 ISBN 1 86064 428 7 S 61 77 Karl Christ Anton Kern Das Mittelalter In Georg Leyh Hrsg Handbuch der Bibliothekswissenschaft Band 3 Halfte 1 Geschichte der Bibliotheken 2 vermehrte und verbesserte Auflage Harrassowitz Wiesbaden 1955 S 243 498 Dieter Hagedorn Papyrologie In Heinz Gunther Nesselrath Hrsg Einleitung in die griechische Philologie Teubner Stuttgart u a 1997 ISBN 3 519 07435 4 S 59 71 George W Houston A Revisionary Note on Ammianus Marcellinus 14 6 18 When did the Public Libraries of Ancient Rome close In The Library Quarterly Band 58 Nr 3 1988 S 258 264 JSTOR 4308259 Robert A Kaster Geschichte der Philologie in Rom In Fritz Graf Hrsg Einleitung in die lateinische Philologie Teubner Stuttgart u a 1997 ISBN 3 519 07434 6 S 3 16 Wolfgang Speyer Buchervernichtung In Reallexikon fur Antike und Christentum Supplementband 2 Lieferung 10 Hiersemann Stuttgart 2003 ISBN 3 7772 0243 6 Sp 171 233 Jahrbuch fur Antike und Christentum Band 13 1970 S 123 151 John O Ward Alexandria and its medieval legacy The book the monk and the rose In Roy MacLeod Hrsg The Library of Alexandria Centre of Learning in the Ancient World Tauris London u a 2000 ISBN 1 86064 428 7 S 163 179 Weblinks BearbeitenFriedrich Prinz Die geistigen Anfange Europas In Zeit online 12 Juni 2002 H Rosch Vorlesungsmanuskript zur Bibliotheksgeschichte FH Koln PDF 880 kB Stand Mai 2005 Kopie im Internet Archive The disappearance of ancient books Livius org englisch Anmerkungen Bearbeiten Gerstinger 1948 Although much Greek literature has been preserved the amount actually brought down to modern times is probably less than 10 of all that was written Obwohl viel an griechischer Literatur uberliefert worden ist betragt der Anteil dessen was tatsachlich bis in die Neuzeit erhalten geblieben ist weniger als 10 von dem was geschrieben wurde Johnson 1965 Das gleiche Buch bekam von einem neuen Autor 30 Jahre spater eine bedeutende Veranderung dieser Textstelle Why do we know so little about Greek libraries when such a relatively large amount of classic Greek literature has been preserved It is estimated that perhaps ten percent of the major Greek classical writings have survived Warum wissen wir so wenig uber die griechischen Bibliotheken wenn ein solch relativ grosser Bestand der klassischen griechischen Literatur uberliefert wurde Man schatzt dass knapp 10 der grosseren klassisch griechischen Schriften uberlebt hat Harris 1995 S 51 So die uberlieferten Bestandszahlen beim Tod des Bibliotheksvorstehers Kallimachos ca 240 235 v Chr nach Parsons bis zum Besuch Gaius Iulius Caesars in Parsons 1952 Der Bestand der Bibliothek durfte uberwiegend aus einzelnen Kopien bestanden haben Durch die Reisen des ersten Buchbeschaffers Demetrios von Phaleron kamen bis ca 280 v Chr 200 000 Rollen zusammen Flavius Josephus Judische Altertumer XII 2 1 Bis zum Tod des Kallimachos ca 235 v Chr waren es dann 490 000 Tzetzes bei Parsons Diese wurden ebenfalls von verschiedenen Volkern beschafft Hatte man den Bestand nur durch Kopien vervielfachen wollen ware diese Beschaffung durch Reisen kaum notig gewesen Man hatte in Alexandria einen Grundstock beliebig oft kopieren konnen da genug Papyrus vor Ort war Weitere Quellen hierzu bei Parsons 1952 Parsons 1952 schatzt uber eine Million Der Kleine Pauly schatzt unter dem Stichwort Alexandria ohne Begrundung 900 000 Moglich ist ein Ruckgang wahrend der so genannten Krise des 3 Jahrhunderts Der heute erhaltene Bestand lateinischer Texte stellt im Vergleich zu griechischen Texten vom Umfang her etwa ein Drittel dar Unklar ist ob dies durch die im Fruhmittelalter weitaus schlechteren Uberlieferungsbedingungen des lateinischen Westens zu begrunden ist oder ob die Titelproduktion tatsachlich niedriger war Dies durfte zumindest fur die romische Republik im Vergleich zu den griechischen und hellenistischen Poleis der Fall gewesen sein Fur die fruhe Kaiserzeit kann vermutet werden dass es fur Autoren eine Ehre war in den grossen Bibliotheken vertreten zu sein Der in Ungnade gefallene Ovid beklagte in der Verbannung dass seine Schriften vom Huter der Palatina Bibliothek abgewiesen worden waren Ovid Tristia 3 1 59 ff Unter den literarischen Papyri einer Mullhalde in Oxyrhynchos waren ca 20 Texte von Homer Hochgerechnet auf den griechischen Reichsteil um 200 deutet dies auf Millionen Kopien im Umlauf Die grossen Bibliotheken nahmen nicht jeden Titel auf Ovid Tristia 3 1 59 ff Ein Titel der es in die Bibliothek von Alexandria schaffte durfte reichsweit in etlichen Exemplaren vorgelegen haben Viele ihrer Bucher bezogen die Bibliotheken von Verlagen mit denen Subskriptionsvertrage bestanden In Rom gab es zwei Stadtviertel die als Standort fur Verlage und Buchhandler bekannt waren Umfangreicher Buchhandel ist auch in einigen Provinzstadten bezeugt Von Horaz Carmina 2 20 13 ff und Martial 7 88 11 3 wird eine Verbreitung ihrer Werke bis in die Grenzgebiete des Reiches behauptet fur Varro wird dies durch Plinius den Alteren bestatigt Plinius Naturalis historia 35 11 Um 100 n Chr ist in Rom die Startauflage fur eine private Gedenkschrift von 1 000 Exemplaren belegt Plinius Epistulae 4 7 2 was auf eine erhebliche Produktionskapazitat hindeutet Siehe Julian Kruger Oxyrhynchos in der Kaiserzeit Frankfurt a M 1990 Horst Blanck Das Buch in der Antike Munchen 1992 Siehe dazu auch den Artikel Buchhandel der Antike Liste erhaltener Handschriften zuletzt bei Manfred Landfester Hrsg Geschichte der antiken Texte Werklexikon Der Neue Pauly Supplementband 2 Metzler Stuttgart 2007 Codex Theodosianus 14 9 2 Johannes Zonaras 14 2 zur Datierung siehe etwa Viola Heutger Lieferte die Bibliothek in Konstantinopel einen Beitrag zum Codex Theodosianus In Harry Dondorp Martin Schermaier Boudewijn Sirks Hrsg De rebus divinis et humanis Essays in honour of Jan Hallebeek Vandenhoeck amp Ruprecht unipress Gottingen 2019 S 179 192 zur Datierung um das Jahr 475 S 185 mit Anm 34 Heinrich Schlange Schoningen Kaisertum und Bildungswesen im spatantiken Konstantinopel Historia Einzelschriften Heft 94 Steiner Stuttgart 1995 S 106 im Jahr 475 Alexander Demandt Die Spatantike Romische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284 565 n Chr 2 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Beck Munchen 2007 S 445 im Jahr 476 Horst Blanck Das Buch in der Antike Beck Munchen 1992 S 177 nennt das Jahr 473 ohne weitere Begrundung Zur Palastbibliothek von Konstantinopel siehe Pohlmann 1994 Die Schatzung von 100 bei Cassiodor beruht auf der Titelliste von Franz und Mynors siehe unten sowie etwa 4 Titeln pro Codex was eher typisch um 800 war Die Codices im 5 Jahrhundert waren aber meist deutlich grosser als um 800 Eine Rolle mit 83 300 Zeichen benotigt bei 1 Zeichen pro Sekunde etwa 23 Stunden Schreibzeit Zusammen mit der Herstellung der Papyrusrolle und einigen Zeichnungen ist das gut innerhalb von 4 Arbeitstagen machbar Mit 400 Personen Alexandria hatte nach Diodor 17 52 uber 300 000 Einwohner mit den Unfreien konnten es uber 1 Million gewesen sein Der Neue Pauly Band I Sp 464 ware ein Auftrag von 40 000 Rollen dann innerhalb von 400 Tagen zu erledigen Bucheditionen aus Alexandria wurden als besonders hochwertig betrachtet und stellten offenbar ein Handelsprodukt dar Unter Kaiser Domitian 81 96 konnte der Verlust einer offentlichen Bibliothek in Rom mit einer Lieferung aus Alexandria ausgeglichen werden Pohlmann 1994 Tzetzes Prolegomena de comoedia Aristophanis 2 10 Zu Belegen siehe auch die oben dargestellte Beschreibung der Bibliothekenstatistik Seneca d A Controversiae 10 praef 8 Etwa Pohlmann 1994 Die Autoren erwahnen mehrere heute verlorene antike Schriften die um 600 noch zitiert wurden und schliessen daraus The bulk of Latin literature was still extant S 81 deutsch Der Grossteil lateinischer Literatur war noch vorhanden Aus der Existenz einiger alterer Bucher ist auch nicht auf die Fortexistenz des Gros des antiken Bestands zu schliessen Dass die Bibliotheken von Cassiodor und Isidor aber zu etwa 90 uns heute bekannte antike Werke umfasste zeigt dass der entscheidende Auswahlprozess auf 1 1000 bereits vorher geschehen sein durfte Reynolds und Wilson 1991 vertreten ausschliesslich die Umschreibungs Verrottungsthese ohne mogliche Alternativansichten zu diskutieren Sie bezweifeln eine Verbreitung des Codex bereits im 1 Jahrhundert und halten die von Martial erwahnten Codex Editionen der Klassiker fur einen erfolglosen Versuch Obwohl der archaologische Fund von Teilen eines Pergamentcodex aus Martials Zeit De Bellis Macedonicis P Lit Lond 121 von unbekanntem Autor in Latein um AD 100 gerade auf eine fruhe Verbreitung hindeutet auch wenn der deutlich teurere Codex sicher weniger zahlreich war als die Rolle Die Behauptung der Codex may have cost rather less to produce S 35 deutsch durfte in der Herstellung eher gunstiger gewesen sein als die Papyrusrolle ist nicht belegt Papyrusseiten konnen mit dem aus Papyrus selbst gewonnenen Klebstoff zu beliebig langen Rollen verklebt werden Wie die Funde von Oxyrhynchus zeigen war dies sogar Teil der antiken Buroarbeit Die Arbeit einen Codex mit Holzdeckeln zu erstellen ist erheblich umfangreicher Die Erzeugung einer Pergamentseite aus Schafhaut erfordert viele langwierige Arbeitsschritte und ein Vielfaches an technischem Aufwand und an Arbeitszeit gegenuber einer Papyrusseite Mit Bezug auf Galen s u wird behauptet eine Papyrusrolle konne bis zu 300 Jahre alt werden S 34 Aber Galen erwahnte das Studium einer wahrscheinlich 300 Jahre alten Rolle nur um die Sorgfalt seiner Textedition zu belegen Er hat das Alter des Papyrus nicht als etwas Besonderes erwahnt Daher kann aus seinem Zitat auch auf ein erreichbares Mindestalter fur Rollen geschlossen werden Die Annahme die durchschnittliche Lebensdauer der Rollen sei geringer ist nicht belegt Der Neue Pauly 15 3 s v Uberlieferung 2003 etwa nennt als Grunde fur den Bucherverlust Sieg des Christentums Verfall der materiellen Kultur und des heidnischen Bildungswesens Ubergang von der Rolle zum Codex Sp 725 und Fur die Weitertradierung der paganen griechischen Literatur war die Etablierung und offizielle Anerkennung der christlichen Religion von nachhaltiger Auswirkung Sp 713 Die Abschriften der Klassiker waren weder offentlich institutionalisiert noch lagen pagane Texte im Interesse der Kopisten aus dem Klosterbereich ebd The durability of both under normal condition is not open to doubt Many instances of long life of writings on papyrus could be quoted but this is no longer necessary since the myth that papyrus is not a durable material has at last been authoritatively and one would hope finally refuted by Lewis Naphtali Lewis Papyrus of Classical Antiquity Oxford 1974 Aus Roberts und Skeat 1983 S 6f Das hier und andernorts publizierte Ergebnis ging auf die Untersuchungen der C L A zuruck C Mango in Ders Hrsg The Oxford History of Byzantium Oxford University Press 2002 S 217 Papyrus produced uniquely in Egypt was relatively cheap and durable B P Powell Homer 2 Auflage Oxford 2007 S 11 papyrus an astonishingly durable and transportable material Mit Ausnahme von ca 10 Codices deren Datierung um bis zu 80 Jahre schwankt sind alle heute in Fragmenten existierenden Codices aus der Zeit nach 400 Die Abmalung von Text und Bildern hat diese Datierung ermoglicht Die Aussage um 400 seien die Archetypi unserer Uberlieferung Ost und West entstanden geht auf Alphonse Dain Les manuscrits Paris 1949 zuruck Zweifel daran bei Karl Buchner in Herbert Hunger Geschichte der Textuberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur 1 Antikes und mittelalterliches Buch und Schriftwesen Zurich 1961 Als Karl Buchner um 1960 an Hungers Kompendium der griechischen und lateinischen Uberlieferung mitarbeitete sah er im Lateinischen viel mehr offene Uberlieferungslinien als im Griechischen Hunger 1961 S 374 Die besonders fur den griechischen Osten getroffene Aussage von Dain konnte auf der Basis der C L A auch fur den Westen bestatigt werden Julian Kruger Oxyrhynchos in der Kaiserzeit Frankfurt a M 1990 Dieser Wert gilt fur den lateinischen Bereich auf Basis der C L A Die C L A zeigen eine Durchschnittsrate an uberlieferten Handschriften von 1 bis 2 pro Jahr fur 400 bis 700 Eine Produktionsrate von durchschnittlich 10 Buchern pro Jahr fur den lateinischen Westen ergibt sich aus einem stochastisch errechneten Verlustfaktor von 5 bis 10 Zur besonders auf der linearen Entwicklung der uberlieferten Handschriften in Italien beruhenden Verlustrate siehe den Artikel C L A Diesen Begriff verwendet Lorena de Faveri s v Uberlieferung In Der Neue Pauly Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 Sp 710 Pornografische Bilder oder Statuen waren weitaus mehr verbreitet als es die meisten heutigen Sammlungen zeigen Viel Material wurde in Sondersammlungen weggeschlossen oder im 19 Jahrhundert sogar an der Fundstelle wieder verborgen Auch pornografische Schriften machten wahrscheinlich einen deutlich grosseren Anteil in der Antike aus als in der Uberlieferung Sauer 2003 S 14 Tertullian De spectaculis 30 Christ und Kern 1955 S 306 Hans Joachim Diesner Isidor von Sevilla und das westgotische Spanien Berlin 1977 S 38 Ilona Opelt behandelte in ihrer sehr detaillierten Habilitationsschrift das Thema christlich apologetischer Schimpfworter Ilona Opelt Die Polemik in der christlichen lateinischen Literatur von Tertullian bis Augustin Heidelberg 1980 So Johannes von Salisbury 1120 1180 in Policraticus De nugis curialium et vestigiis philosophorum 1 ii c 26 Cassiodors Bibliotheksbestand wurde schon 1937 rekonstruiert siehe unten der von Isidors Bibliothek von einem franzosischen Autor in den 1950ern Deutlicher als im Alten Testament sind diese Endzeiterwartungen in den Schriften von Qumran zu finden Wahrscheinlich reprasentieren diese Schriften eher das Denken in Judaa im 1 Jahrhundert als das Alte Testament Nach der in den 1990er bekannt gewordenen Interpretation von Eisenman konnten diese Endzeitgedanken eine Motivation beim judischen Aufstand gegen Rom gewesen sein Man wollte vielleicht sogar den Untergang des Staates provozieren damit die Prophezeiung sich erfullen konnte W H C Frend Martyrdom and Persecution in the Early Church Oxford 1965 Glen W Bowersock Martyrdom and Rome Cambridge 1998 Besonders Speyer 1981 verweist auf diese Parallelen G Alfoldy Die Krise des Imperium Romanum und die Religion Roms In W Eck Hrsg Religion und Gesellschaft in der romischen Kaiserzeit Koln 1989 S 53 102 Siehe M Beard J North S Price Hrsg Religions of Rome 2 Bde Cambridge 1998 F Trombley Hellenic Religion and Christianization 2 Bde Leiden 1993 4 Michael Gaddis There Is No Crime for Those Who Have Christ Religious Violence in the Christian Roman Empire Transformation of the Classical Heritage Berkeley CA 2006 Bzgl der Zeitumstande im 4 Jahrhundert vgl etwa Arnaldo Momigliano Hrsg The Conflict Between Paganism and Christianity in the Fourth Century Oxford 1963 Zur sozialen Schichtung des fruhen Christentums am ausfuhrlichsten P Lampe Die stadtromischen Christen in den ersten beiden Jahrhunderten Tubingen 2 Aufl 1989 Der Umfang der Konversionen in der Aristokratie ist zuletzt von M Salzman aufgrund des literarischen Befundes zusammengestellt worden Michele R Salzman The Making Of A Christian Aristocracy Social And Religious Change In The Western Roman Empire Cambridge MA 2002 Ramsay MacMullen Christianizing the Roman Empire A D 100 400 New Haven Yale UP 1984 S 119 Kaster 1997 S 15 Christ und Kern uber Cassiodors Bibliothek In unermudlichem Sammeln und Suchen unterstutzt durch das Abschreiben seiner Monche hat er sie vereinigt Aus ganz Italien aus Afrika und den verschiedensten Landern waren die Codices gekommen die reichen Mittel Cassiodors der Ruf seines Namens hatte den Erwerb ermoglicht Christ und Kern 1955 S 287 R A B Mynors Cassiodori Senatoris Institutiones Oxford 1937 a provisional indication of the contents of the library at Vivarium Paul Klopsch Uberlieferung In Der Neue Pauly Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 Sp 721 Paul Lehmann Erforschung des Mittelalters Ausgewahlte Abhandlungen und Aufsatze Bd II Stuttgart 1959 Encyclopedia of Library History 1994 Die bedeutenderen Bibliotheken der Antike verschwanden um 600 n Chr und fruhe Klosterbibliotheken konnten um die 20 Bucher umfasst haben Ward 2000 glaubt auch ohne Verweis auf Cassiodor den Verlust vor 500 belegen zu konnen Christ und Kern 1955 S 243 The philological as well as the historical significance of the activity that the subscriptions record is similarly disputed Generalization is clearly impossible Some texts were corrected by students as part of their training Others appear to amount to nothing more than the correcting of one s own copy for personal use Persius was revised twice by a young officer Flavius Julius Tryphonianus Sabinus while he was on military service in Barcelona and Toulouse he worked sine antigrapho ohne kritisches Zeichen as he disarmingly tells us and prout potui sine magistro wenn moglich ohne Lehrer Such protestations inspire little confidence in the quality of the product but may nevertheless suggest that correction against an exemplar and the help of a professional was what one might reasonably expect Whether the practice did anything to promote significantly the survival of classical literature is doubtful and the value of these subscriptions for us may lie more in their historical interest Reynolds und Wilson 1991 S 42 A more probable hypothesis is that the process had been given special point and impetus by the transference of literature from roll to codex as works were brought together and put into a new and more permanent form But subscriptions continued even when that process was complete and must whatever the original motivation have become a traditional practice Reynolds und Wilson 1991 S 42 Besonders gefahrdet ist das Fortleben bestimmter Werke in der Phase der Umschrift der romischen Literatur von Papyrusrollen auf Pergament Codices Dieser Prozess ist etwa im 4 Jahrhundert n Chr abgeschlossen Autoren die hierbei keine Berucksichtigung finden sind fortan aus der Uberlieferung ausgeschieden Michael von Albrecht 1997 S 1383 Autoren die der Weitertradierung fur klass Lit ab dem 3 4 Jahrhundert nicht fur wurdig empfunden wurden waren damit endgultig dem Schicksal des zufalligen Uberlebens auf Papyrus ausgeliefert Lorena de Faveri Uberlieferung In Der Neue Pauly Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 Sp 710 The predominantly high status of the men recorded in surviving subscriptions strongly suggests that it was upon their stately shelves that many of our texts had resided before finding their way into the monasteries and cathedrals that ensured their survival Reynolds und Wilson 1991 S 42f Alexander Demandt Die Spatantike 2 Aufl Munchen 2007 S 489f Dies bezeugt eine Subskription aus dem 7 Jahrhundert im Codex Sinaiticus Der Sinaiticus ist eine Mitte des 4 Jhs geschriebene Bibel und gilt allgemein als das alteste uberlieferte Buch uberhaupt Zu dieser Subskription Pohlmann 1994 S 81 Alan Cameron The Last Pagans of Rome Oxford University Press Oxford New York 2011 zusammenfassend S 783ff ebd S 801 There was no pagan revival in the West no pagan party no pagan literary circles no pagan patronage of the classics no pagan propaganda in art or literature Peter Gemeinhardt Das lateinische Christentum und die antike pagane Bildung Tubingen 2007 S 137f Zum Wandel der Senatsaristokratie vgl die wichtige Studie Michele R Salzman The Making of a Christian Aristocracy social and religious change in the western Roman Empire Cambridge Mass 2002 Vgl etwa neuerdings R Beck The Religion of the Mithras Cult in the Roman Empire Mysteries of the Unconquered Sun Oxford 2006 Ernest Renan Histoire des origines du christianisme Band 7 Marc Aurele ou la Fin du monde antique Calmann Levy Paris 1882 S 597 On peut dire que si le christianisme eut ete arrete dans sa croissance par quelque maladie mortelle le monde eut ete mithriaste online Alison B Griffith Mithraism In Early Church On line Encyclopedia Initiative Evansville 1995 Mithraism had a wide following from the middle of the second century to the late fourth century CE but the common belief that Mithraism was the prime competitor of Christianity promulgated by Ernst Renan Renan 1882 579 is blatantly false Online Klone auf ostia antica org Quantitative Auswertung bei Michele R Salzman The Making Of A Christian Aristocracy Social And Religious Change In The Western Roman Empire Cambridge MA 2002 Johnson 1965 S 77 Wendel und Gober sehen diese Motivation auch auf lokaler Ebene Handbuch der Bibliothekswissenschaft Bd 1 S 79 Vgl etwa Hartmut Leppin Theodosius der Grosse Darmstadt 2003 S 124 f S 165 ff Die Bekanntheit dieser Gesetze hielt sich in Grenzen Robert Malcolm Errington Christian Accounts of the Religious Legislation of Theodosius I Klio 79 1997 S 398 443 Der Wortlaut des entsprechenden Gesetzes vom 29 Januar 399 lautet Sicut sacrificia prohibemus ita volumus publicorum operum ornamenta servari Ac ne sibi aliqua auctoritate blandiantur qui ea conantur evertere si quod rescriptum si qua lex forte praetenditur Genauso wie wir Opfer verbieten so wollen wir doch auch dass Kunstwerke in offentlichen Gebauden gerettet werden und dass diejenigen die versuchen Kunstwerke zu zerstoren nicht von einer Autoritat dazu noch eingeladen werden indem ein Erlass oder ein Gesetz bei einer bestimmten Gelegenheit zum Vorwand dient Codex Theodosianus 16 10 15 Codex Theodosianus 16 10 16 vom 10 Juli 399 Codex Theodosianus 16 10 19 Watts 2006 S 199 So die Interpretation von Wendel und Gober siehe oben zusatzlich gestutzt durch die Aussage des Aphthonios der sie Ende des 4 Jahrhunderts besuchte Er beschrieb die Raume voll mit Buchern die fur jeden zuganglich seien und die ganze Stadt anzogen um die Weisheiten zu verinnerlichen Aphthonius Progymnasmata 12 Die grosse Bibliothek existierte damals wahrscheinlich noch von Caesar wurde sie jedenfalls nach heutigem Stand der Forschung nicht zerstort vgl Sylwia Kaminska in Hoepfner 2002 Dem caesarkritischen Geschichtsschreiber Cassius Dio zufolge vernichtete das Feuer nur Warenhauser am Hafen die Getreide und Bucher enthielten Dies ist auch das Ergebnis der Analyse von Barnes 2000 und der umfangreichen Quellenkritik von Parsons 1952 Das Museion das Gebaude der Bibliothek ist bis um 380 nachgewiesen so Mostafa El Abbadi 1992 Synesius von Cyrene der gegen Ende des 4 Jahrhunderts unter Hypatia studierte sah das Museion und beschrieb die Bilder der Philosophen darin Wir haben keinen spateren Beleg uber seinen Fortbestand im 5 Jahrhundert Da Theon der renommierte Mathematiker und Vater der Hypatia die selbst eine anerkannte Wissenschaftlerin war das letzte bezeugte akademische Mitglied war um 380 33 Synesius Calvitii Encomium 6 34 Suidas s v Theon Milkau und Leyh 1940 Geschichte der Bibliotheken Bd 1 Kapitel 2 S 80 Christopher Haas Alexandria in Late Antiquity London 1997 S 129 und 171f Haas bezieht sich zu dem Kreis auf Damaskios Leben des Isidor fr 174 ed Zintzen S 147 Sodann wurden zahllose Bucher und viele Haufen von Schriftrollen zusammengetragen und vor den Augen der Richter verbrannt Man hatte sie in Hausern wegen ihres angeblich verbotenen Inhalts ausfindig gemacht und nun sollten sie dazu dienen den ublen Eindruck der Hinrichtungen zu verwischen Dabei handelte es sich grosstenteils doch nur um Werke uber die verschiedenen freien Wissenschaften und uber Rechtsfragen Ammianus Marcellinus 29 1 41 Nach den Hinrichtungen die mit dem Besitz von Zaubertexten begrundet wurden So kam es denn in den ostlichen Provinzen dass aus Furcht vor ahnlichen Schicksalen die Besitzer ihre ganzen Bibliotheken verbrannten denn ein solcher Schrecken hatte alle erfasst Ammianus Marcellinus 29 2 4 Bibliothecis sepulcrorum ritu in perpetuum clausis Ammianus Marcellinus 14 6 18 Am deutlichsten bei Houston 1988 der auch altere Literatur angibt Nach Houston gebe es keine weiteren Hinweise auf eine Schliessung und zumindest die Trajansbibliothek sei bis 455 nachweislich geoffnet gewesen Das Edikt Kaiser Theodosius I von 391 zum Schliessen der Tempel ist von ihm aber nicht erwahnt welches in der ubrigen Literatur als wesentlich dafur angesehen wurde Ammians Text auf die Schliessung der Bibliotheken in Rom zu beziehen Houston fuhrt stattdessen an ein Draconitus solle gegen Ende des 4 Jahrhunderts einen Text in der scola des Trajansforums in Rom gelesen und ediert haben Wenn dies vor 390 war ist der Beleg aber nicht relevant Selbst danach sollten Schulen am Trajansforum das ein Geschaftszentrum Roms war noch lange zu erwarten sein Uber die Existenz der Bibliothek sagt es nichts Ein weiteres Argument Houstons ist dass Sidonius Apollinaris schrieb ihm sei 455 eine Statue verliehen worden Sie sei auf dem Trajansforum zwischen den Autoren der beiden Bibliotheken aufgestellt worden Die Trajansbibliothek war in zwei Gebaude latein griechisch verteilt und die Statuen der Autoren standen davor Da die Statuen noch standen schliesst Houston auch die Bibliotheksgebaude mussten noch da gewesen sein und sie mussten auch noch geoffnet gewesen sein Woraus er dies schloss schrieb Houston nicht Paulus Orosius Historiarum Libri septem contra paganos 6 15 Text nach Jacques Paul Migne Patrologia Latina 31 1036B Unde quamlibet hodieque in templis exstent quae et nos vidimus armaria librorum quibus direptis exinanita ea a nostris hominibus nostris temporibus memorent qod qidem verum est wegen Sidonius Apollinaris s o Houston Sidonius Apollinaris Epistulae 4 17 online Wolf Liebeschuetz The Decline and Fall of the Roman City Oxford 2001 S 104 136 Konstantin untersagte 320 die Kurialenflucht in den Klerus Elisabeth Herrmann Otto Konstantin der Grosse Darmstadt 2007 S 164f 182f Hierzu neuerdings Mark Edwards The Beginnings of Christianization In Noel Lenski Hrsg The Cambridge Companion to the Age of Constantine Cambridge 2006 S 137 158 Besonders haufig diskutiert wurden die Reskripte des Konstantin an die Gemeinde von Orkistos Monumenta Asiae Minoris Antiqua 7 235 sowie an Hispellum Inscriptiones Latinae selectae herausgegeben von Attilio Degrassi 705 Relevant ist ausserdem die Darstellung des Eusebius von Caesarea Vita Constantini 2 45 1 deren Deutung allerdings umstritten ist Vgl dazu Elisabeth Herrmann Otto Konstantin der Grosse Darmstadt 2007 S 171f die die von einer Minderheit geausserte Vermutung damit sei ein allgemeines Opferverbot verbunden gewesen ablehnt Nach Salzman vollzog sich die Konversion zweistufig wobei schliesslich Christentum und senatorische Lebensart keinen Gegensatz mehr darstellten Zusammenfassend Michele R Salzman The Making Of A Christian Aristocracy Social And Religious Change In The Western Roman Empire Cambridge MA 2002 S 135 137 Epigraphische Befunde zum Niedergang griechischer Agone in der christlichen Spatantike zuletzt bei Michael Lehner Die Agonistik in Ephesos der romischen Kaiserzeit Diss Munchen 2005 Digitale Hochschulschriften der LMU Munchen PDF 1 1 MB Zu den Moglichkeiten romischer Buhnentechnik wie auch zu deren Grausamkeit massgeblicher Aufsatz von Kathleen M Coleman Fatal Charades Roman Executions Staged as Mythological Enactments In The Journal of Roman Studies 80 1990 S 44 73 Nach Pierre Canivet Hrsg Theodoret de Cyr Therapeutique des maladies helleniques Bd 1 Paris 1958 Sources Chretiennes 57 Zu christlichen Einstellungen uber romische Spektakel siehe auch Magnus Wistrand Entertainment and Violence in Ancient Rome The Attitudes of fhe Ancient Writers in the First Century AD Goteborg 1992 S 78f Plinius der Altere schrieb in seinem 30 Buch der Naturgeschichte auch eine kurze Geschichte der Magie Darin polemisierte er von Anfang an gegen den leeren und unsinigen Glauben an die Magie Er nennt sie darin fraudulentissima artium betrugerischste aller Kunste Fritz Graf Gottesnahe und Schadenzauber die Magie in der griechisch romischen Antike Munchen 1996 S 48 Daniel Christopher Sarefield Burning Knowledge Studies of Bookburning in Ancient Rome Diss Ohio State 2004 PDF 1 08 MB Memento des Originals vom 4 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot etd ohiolink edu S 86 Speyer 1981 S 130 Apg 19 13 14 Elberfelder Ubersetzung wie auch folgend Bereits der judisch hellenistische Verfasser des Pseudo Phokylides aus dem 6 Jahrhundert hielt sie fur Magier Bucher Speyer 1981 S 34 vermutet Ritualbucher Lebensbeschreibung des Monophysiten Severos von Antiochien verfasst von Zacharias Rhetor gest vor 553 Speyer 1981 S 132 Codex Theodosianus 9 16 12 Codex Iustinianus 1 4 14 mathematicos nisi parati sint codicibus erroris proprii Speyer 1981 S 170 Astrologen haben ihre Schriften vor den Augen der Bischofe zu verbrennen andernfalls seien sie aus Rom und allen Gemeinden zu vertreiben Mathematik ist die Gesamtheit des von der Philosophie geforderten Lernstoffs also Arithmetik Geometrie Astronomie Musik theorie ja noch in der Kaiserzeit fielen Grammatik elem Sprachlehre und Philologie wie Rhetorik mit darunter Im Latein nach Gell 1 9 6 die arithm und geometr Operationen bedurfenden Wissenschaften im vulg Sprachgebrauch einfach die Nativitats Astrologie Der Kleine Pauly Band 3 S 1078 Speyer 1981 S 136 Plinius Naturalis historia Praefatio 6 Wolfgang Czysz Die Romer in Bayern Stuttgart 1995 S 237 Karl Buchner Uberlieferungsgeschichte der lateinischen Literatur des Altertums in H Hunger et al Geschichte der Textuberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur Bd 1 Antikes und mittelalterliches Buch und Schriftwesen Zurich 1961 S 309 422 bes S 362 Alexander Demandt Die Spatantike 2 Aufl Munchen 2007 S 489 Peter Gemeinhardt Das lateinische Christentum und die antike pagane Bildung Tubingen 2007 307 309 494 Kaster 1997 S 14 f Corpus iuris canonici 1 86 5 Sacram scripturam non grammaticam licet exponere episcopis Den Bischofen ist es erlaubt die Heilige Schrift nicht die Grammatik zu lehren Dazu Horst Scheibelreiter Die barbarische Gesellschaft Darmstadt 1999 S 41 Papst Gregor der Grosse beruhrte das sc die Lehrtatigkeit des Desiderius von Vienne unangenehm und er verbot ihm solch heidnischen Unterricht zu erteilen R A Markus Gregory the Great and His World Cambridge 1997 S 36 far from condemning grammar as such what Gregory condemns is grammar as a means of sterilising the word of God weit entfernt davon die Grammatik an sich zu verdammen verdammte Gregor vielmehr die Grammatik um dadurch das Wort Gottes zu reinigen Max Manitius Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters Bd I Munchen 1911 S 94 Zitiert nach Hagendahl 1983 S 114 E A Lowe Handwriting In The Legacy of the Middle Ages Oxford 1926 S 203 a b Lorena de Faveri Uberlieferung In Der Neue Pauly Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 Sp 712 Johannes Laudage Lars Hageneier Yvonne Leiverkus Die Zeit der Karolinger Darmstadt 2006 S 106ff Paul Klopsch Die Uberlieferung der lateinischen Literatur im Mittelalter in Egert Pohlmann Einfuhrung in die Uberlieferungsgeschichte und in die Textkritik der antiken Literatur Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1994 2003 2 Bande Band 2 bes S 47 95 Friedrich Prinz Die geistigen Anfange Europas 1 2 Vorlage Toter Link www zeit de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis In Zeit online 12 Juni 2002 So die Schatzung von Carlo M Cipolla Literacy and Development in the West London 1969 Sie wird unterstutzt durch die Stichprobe von Montaillou in Sudfrankreich In diesem Dorf wurden 1308 alle 250 Einwohner uber dem Alter von 12 Jahren von der Heiligen Inquisition verhaftet Aus den Akten der Inquisition geht hervor dass nur 4 Personen 1 6 lesen konnten Montaillou The Promised Land of Error von Emmanuel LeRoy Ladurie 1978 Nachdruck in Harvey J Graff The Literacy Myth Literacy and Social Structure in the Nineteenth Century City New York 1979 S 46f Auf einen Wert von 1 0 1 4 in England um 1300 kommt man wenn man die ersten statistisch nachweisbaren Werte von 1530 David Cressy Levels of Illiteracy in England 1530 1730 In Historical Journal 20 1977 S 1 23 hier S 13 Chart Illiteracy of Social Groups Diocese of Norwich 1530 1730 mit der Anzahl der Schulen 1340 1548 Jo A H Moran The Growth of English Schooling 1340 1548 New Brunswick NJ 1985 zuruckrechnet und mit der Bevolkerungsverteilung korrigiert Vgl Averil Cameron Old and New Rome Roman Studies in Sixth Century Constantinople In P Rousseau u a Hrsg Transformations in Late Antiquity Aldershot 2009 S 15 36 Vgl Watts 2006 Vgl dazu speziell John Haldon Byzantium in the seventh century 2 Auflage Cambridge 1997 Vgl H Hunger Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner Munchen 1978 Daher ist auch der teils gebrauchte Begriff Renaissance im Zusammenhang mit Byzanz unpassend vgl Peter Schreiner Renaissance in Byzanz In Lexikon des Mittelalters Bd 7 Sp 717f Vgl Warren Treadgold The Early Byzantine Historians New York 2007 S 18 Lorena de Faveri Uberlieferung In Der Neue Pauly Band 15 3 Metzler Stuttgart 2003 Sp 711 a b Fuad Sezgin Geschichte des arabischen Schrifttums Bd III Medizin Pharmazie Zoologie Tierheilkunde E J Brill Leiden 1970 S 20 171 Cristina D Ancona Costa Greek Sources in Arabic and Islamic Philosophy In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Julia Hillner Imperial Women and Clerical Exile in Late Antiquity In Studies in Late Antiquity 3 2019 S 369 412 hier S 373f doi 10 1525 sla 2019 3 3 369 Mostafa El Abbadi 1992 S 165 Marie Therese d Alverny Translations and Translators In Robert L Benson Giles Constable Hrsg Renaissance and Renewal in the Twelfth Century Harvard Univ Press Cambridge Mass 1982 ISBN 0 19 820083 8 S 422 426 Charles Homer Haskins Studies in the History of Mediaeval Science Frederick Ungar Publishing New York 1967 S 155 157 online abgerufen am 9 Oktober 2016 Rene Taton History of Science Ancient and Medieval Science Basic Books New York 1963 S 481 Stephen Greenblatt Die Wende Wie die Renaissance begann Siedler Verlag 2012 ISBN 978 3 88680 848 9 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bucherverluste in der Spatantike amp oldid 238283303