www.wikidata.de-de.nina.az
Obwohl in der klassischen Antike die gangige Form der Textverbreitung die private Abschrift war muss es schon fruh auch einen Buchhandel gegeben haben Inhaltsverzeichnis 1 Griechenland bis zum Hellenismus 2 Rom und romisches Reich 2 1 Autoren 2 2 Verleger 2 3 Handler 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGriechenland bis zum Hellenismus BearbeitenIm antiken Griechenland werden Buchhandler erstmals von den Komodiendichtern des 5 Jahrhunderts v Chr in Athen erwahnt Sokrates gestorben 399 v Chr kannte wie Platon berichtet Buchhandler an der Athener Agora Auch die uberlieferten Bucherkaufe der grossen Philosophen des 4 Jahrhunderts v Chr Platon Aristoteles zeigen dass es einen Buchhandel gegeben haben muss Aber noch fur den Hellenismus die Zeit der grossen Bibliotheksgrundungen Alexandria Pergamon gibt es keine Zeugnisse die uber einen organisierten Buchhandel Auskunft geben Rom und romisches Reich BearbeitenErst uber den Buchhandel im Rom der spaten Republik seit dem 1 Jahrhundert v Chr und der Kaiserzeit ist aus verschiedenen Erwahnungen in der zeitgenossischen Literatur Naheres bekannt Autoren Bearbeiten Autorenhonorare scheinen nicht bezahlt worden zu sein Allerdings schrieben viele gerade der bedeutenden Autoren nicht um ihren Lebensunterhalt zu verdienen Cicero oder Tacitus zum Beispiel waren vermogend Fur sie gehorte literarische Produktion zum Lebensstil Wer mit Buchpublikationen Geld verdienen musste konnte sein Werk einem Gonner widmen der sich gunstigenfalls in Form einer finanziellen Unterstutzung erkenntlich zeigte Da es keinen urheberrechtlichen Schutz gab konnten die Schriften antiker Autoren auch ohne deren Zustimmung vervielfaltigt und gehandelt werden Frei verfugbar waren auch die Werke bereits verstorbener Autoren von denen vor allem die griechischen und lateinischen Klassiker fur den Schulunterricht immer wieder nachbeschafft werden mussten Auch von den Privatbibliotheken wird eine nicht geringe Nachfrage ausgegangen sein Um Autoren und ihre noch unveroffentlichten Werke bekannt zu machen wurden Lesungen lat recitationes veranstaltet Schon Gaius Asinius Pollio soll wie Seneca erwahnt in der von ihm gegrundeten ersten Bibliothek Roms solche Veranstaltungen durchgefuhrt haben Einen ausfuhrlichen Bericht uber Autorenlesungen im Rom der fruhen Kaiserzeit gibt Plinius der Jungere in einem seiner Briefe Verleger Bearbeiten Der Autor schrieb die Urschrift seines Werkes selbst oder diktierte sie einem Schreibsklaven Das Autorenmanuskript wurde einem Verleger ubergeben der es durch professionelle Schreiber die oft seine Sklaven waren vervielfaltigen liess Vor der Auslieferung wurde von einem Korrektor gr diorthotes lat corrector Korrektur gelesen allerdings klagt der Geograph Strabon 63 v Chr 19 n Chr uber unkorrigierte Exemplare im Buchhandel Roms und Alexandrias Aus dem Briefwechsel Ciceros mit seinem Verleger und Freund Titus Pomponius Atticus geht hervor dass dieser auf Wunsch des Autors sogar Bucher die bereits im Handel waren zuruckrufen liess um nachtragliche Korrekturen auszufuhren Die Schreiber wurden nach der Zahl der geschriebenen Zeilen entlohnt im Preisedikt Diokletians 301 n Chr sind drei abgestufte Tarife genannt Der Berechnung des Schreiberlohns diente die Zeilenzahlung am Rand des Textes vgl Stichometrie Da der Preis privater Abschriften auf dieselbe Weise ermittelt wurde mussen Handschriften mit stichometrischen Angaben aber nicht unbedingt aus dem Buchhandel kommen Zu einem Exemplar eines Buchhandlers gehort moglicherweise eine Papyrusrolle der Universitat Mailand die am Ende eines Ilias Kommentars in griechischer Schrift den Namen Sosos tragt Der in Agypten gefundene Papyrus konnte aus dem romischen Verlagshaus der Bruder Sosius kommen wo auch die Episteln des Horaz 65 8 v Chr erschienen sind Handler Bearbeiten Oft vertrieben die Verleger ihre Bucher selbst Ein gewisser Dorus verlegte und verkaufte das Geschichtswerk des Titus Livius 59 v Chr bis 17 n Chr Verleger und Buchhandler zugleich war im 1 Jahrhundert n Chr auch Tryphon der Quintilians Lehrbuch der Rhetorik und die Gedichte Martials im Programm hatte Sozusagen Sortimenter waren in Rom ebenfalls im 1 Jahrhundert n Chr Atrectus 1 und ein gewisser Secundus der die Gedichte Martials schon damals in einem Pergamentkodex anbot Buchhandlungen werden nicht nur in Rom erwahnt sondern auch in Brindisi und Lyon in spatantiker Zeit auch in Karthago Alexandria Antiochia Syrien Konstantinopel und Trier Es gab ambulante Buchhandler und Buchauktionen Neben Neuerscheinungen waren auch alte Bucher im Handel die wegen ihrer Qualitat oft besonders geschatzt wurden Betrugerische Buchhandler kannten Methoden neue Ware so zu behandeln dass sie alt aussah auf diese Weise hofften sie einen hoheren Preis zu erzielen Literatur BearbeitenEduard Stemplinger Buchhandel im Altertum Heimeran Munchen 1927 Tusculum Schriften Neue Wege zur Antiken Welt Heft 9 Severin Corsten Gunther Pflug und Friedrich Adolf Schmidt Kunsemuller Hrsg Lexikon des gesamten Buchwesens Bd 1 Zweite vollig neubearbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 1987 ISBN 3 7772 8721 0 Bd 3 Zweite vollig neubearbeitete Auflage Hiersemann Stuttgart 1991 ISBN 3 7772 8721 0 Horst Blanck Das Buch in der Antike Beck Munchen 1992 ISBN 3 406 36686 4 Hubert Cancik und Helmuth Schneider Hrsg Der Neue Pauly Band 2 Metzler Stuttgart Weimar 1997 ISBN 3 476 01472 X Otto Mazal Geschichte der Buchkultur Band 1 Griechisch romische Antike Akademische Druck und Verlagsanstalt Graz 1999 ISBN 3 201 01716 7 Karl Dziatzko Buchhandel In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 973 985 Einzelnachweise Bearbeiten RE Atrectus Wikisource Abgerufen am 17 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buchhandel der Antike amp oldid 236843082