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Johannes Tzetzes griechisch Iwannhs Tzetzhs um 1110 in Konstantinopel um 1180 ebenda war ein byzantinischer Gelehrter durch dessen umfangreiches Kommentarwerk zu klassischen Autoren viele Informationen uber die griechische Literatur der Klassik und des Hellenismus erhalten wurden Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Bedeutung 4 Textausgaben 5 Literatur 6 WeblinksLeben BearbeitenNach einer guten Ausbildung war Tzetzes in jungen Jahren Sekretar des Eparchen von Beroia der ihn Hals uber Kopf hinauswarf als er erfuhr dass Tzetzes seiner Frau nachstellte Tzetzes verbrachte darauf einige Zeit in Armut und musste fast alle seine Bucher verkaufen Neben seiner Tatigkeit als Schreiber grammateus ernahrte ihn bald auch die eines Lehrers grammatikos in der er sicher auch aufgrund familiarer Beziehungen die bis ins Kaiserhaus reichten bald sehr erfolgreich wurde So wurde er beauftragt Bertha von Sulzbach die spatere Frau des Kaisers Manuel I nach ihrer Ankunft in Byzanz in der Literatur ihrer neuen Heimat zu unterrichten Er lebte offenbar lange Zeit in einem Kloster und wurde von den Monchen als Gegenleistung fur seinen Unterricht versorgt Tzetzes war ausserordentlich von sich eingenommen attackierte vermeintliche Konkurrenten heftig und klagte zugleich regelmassig uber seine materielle Lage die es ihm nicht erlaube die fur ihn wichtigen Bucher zu kaufen Sein Bruder durfte Isaak Tzetzes gr Ἰsaakios Tzetzhs gewesen sein Werke BearbeitenAus der Zeit von 1135 bis 1170 sind 107 Briefe von ihm an hochgestellte Personlichkeiten aber auch an fiktive Charaktere uberliefert die einerseits wertvolle zeitgeschichtliche und biographische Auskunfte enthalten andererseits breitet der Autor bereits hier ein umfangreiches mythologisches literarisches und historisches Wissen aus Als Kommentar zu diesen Briefen verfasste Tzetzes sein Hauptwerk die Biblos historion Buch der Geschichten eine Sammlung von 660 Anmerkungen und Exkursen in 12674 Funfzehnsilbern sogenannten politischen Versen Weil das Werk bei seinem ersten Druck 1546 in Basel vom Herausgeber willkurlich in Abschnitte von je tausend Versen geteilt wurde tragt es seither auch den Namen Chiliades Tausender Ebenfalls in politischen Versen schrieb er Homerische Allegorien Auslegungen der Ilias und der Odyssee nach allen in der Antike gebrauchlichen Verfahren Er widmete das Werk der neuen Kaiserin die inzwischen den Namen Irene trug Daneben schrieb er einen Kommentar zur Ilias in dem er andere Auslegungen angriff und die spater so genannten Carmina Iliaca Gedichte zur Ilias in drei Teilen Der erste enthalt Geschichten aus dem trojanischen Sagenkreis die vor der Handlung der Ilias spielen der zweite den Stoff der Ilias der dritte spatere Ereignisse die nicht mehr von Homer berichtet werden Tzetzes kommentierte auch seine Carmina Bereits in jungen Jahren verfasste er Scholien zu Hesiod zu mehreren Komodien des Aristophanes Der Reichtum Die Wolken Die Frosche Die Ritter Die Vogel und zur Alexandra Lykophrons Als Autor des letzteren Werks wird in den Handschriften sein 1038 gestorbener Bruder Isaak genannt da aber alles auf Johannes weist wird angenommen dass die Nennung Isaaks eine Art Widmung darstellt Dazu kommen Schriften zur Dichtkunst teilweise selbst wieder in Gedichtform zur Logik ein Kommentar zu Porphyrios Einleitung zur Kategorienschrift des Aristoteles zur allegorischen Mythenauslegung eine Schrift Uber die Entstehung der Gotter Anmerkungen zu Klaudios Ptolemaios Pindar Aischylos Euripides Thukydides usw Dass Tzetzes viele theoretische Werke und Kommentare in Gedichtform schrieb hangt mit ihrer Verwendung im Unterricht zusammen Sie waren so leichter einpragbar Bedeutung BearbeitenVon zahlreichen Autoren lagen Tzetzes wesentlich umfangreichere Ausgaben vor als uns heute Andererseits zitiert er oft nicht korrekt offenbar aus dem Gedachtnis Dennoch stellen seine Schriften wichtige Quellen zur antiken Literatur und Kulturgeschichte dar Textausgaben BearbeitenTheophilus Kiesslingius Ioannu tu Tzetzu Biblion historikes tes dia stichōn politikōn Ioannis Tzetzae historiarum variarum chiliades Ioannes Tzetzes Graece Textum ad fidem duorum codicum Monacensium recogn brevi adnotatione et indicibus instruxit Leipzig 1826 Herbert Hunger Johannes Tzetzes Allegorien zur Odyssee Buch 1 12 13 24 Kommentierte Textausgabe In Byzantinische Zeitschrift 49 1956 S 249 310 Herbert Hunger Johannes Tzetzes Allegorien zur Odyssee Buch 13 24 Kommentierte Textausgabe In Byzantinische Zeitschrift 48 1955 S 4 48 Petrus Aloisius M Leone Ioannis Tzetzae epistulae Teubner Leipzig 1972 Anastasios Lolos Der unbekannte Teil der Ilias Exegesis des Iohannes Tzetzes A 97 609 editio princeps Hain Konigstein 1981 Literatur BearbeitenCarl Wendel Tzetzes Johannes In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VII A 2 Stuttgart 1948 Sp 1959 2010 Wolfgang O Schmitt Tzetzes Johannes In Der Kleine Pauly Bd 5 1975 Sp 1031 1034 Michael Grunbart Prosopographische Beitrage zum Briefcorpus des Ioannes Tzetzes In Jahrbuch der osterreichischen Byzantinistik Bd 46 1996 S 175 226 Michael Grunbart Byzantinisches Gelehrtenelend oder Wie meistert man seinen Alltag In Zwischen Polis Provinz und Peripherie Beitrage zur byzantinischen Geschichte und Kultur Mainz 2005 S 413 426 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Tzetzes im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118712608 lobid OGND AKS LCCN n82070470 VIAF 79040075 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johannes TzetzesKURZBESCHREIBUNG byzantinischer AutorGEBURTSDATUM um 1110GEBURTSORT KonstantinopelSTERBEDATUM um 1180STERBEORT Konstantinopel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Tzetzes amp oldid 236586327