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Dieser Artikel behandelt den Begriff Major Label Fur das so benannte Unternehmen siehe Major Label Plattenfirma Major Label bezeichnet in der Musikindustrie ein Unternehmen das zur Gruppe der grossen marktfuhrenden Musiklabels gerechnet wird Unabhangige nicht zu Major Labels gehorende Plattenlabels werden Independent Labels genannt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Entwicklung 4 Die aktuellen drei weltgrossten Major Labels 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Original Joe Turner Shake Rattle And Roll nbsp Coverversion Bill Haley amp His Comets Shake Rattle and RollBis Anfang der 1950er Jahre wurde der Musikmarkt in den USA von sieben Plattenlabels dominiert Capitol Records Columbia Records Decca Records London Records Mercury Records MGM Records und RCA Victor 1 Sie wurden Major record companies genannt weil sie gleichzeitig den grossten Umsatzanteil auf sich vereinigten eigene Plattenpresswerke besassen und ein eigenes Vertriebsnetz unterhielten Independent Labels verfugten bis auf King Records und Modern RPM Records indes nicht uber diese Produktionstiefe und waren deshalb auf unabhangige oder labeleigene Presswerke und Vertriebspartner der Major Labels angewiesen Ende 1954 beherrschten die Independent Labels mit 23 Top30 Hits den Markt fur Rhythm amp Blues Platten und lediglich sieben konnten die Major Labels fur sich verbuchen 2 Der Musikstil des Rock amp Roll hat ab 1955 zu einer allgemeinen Umsatzexpansion in der Plattenindustrie beigetragen die zunachst die Independent Labels begunstigte und zur Grundung weiterer unabhangiger Plattenlabels beitrug Die grossen Labels hatten sich darauf spezialisiert Coverversionen von Rhythm amp Blues Hits mit weissen Interpreten in die Pop Hitparade zu bringen und dort oftmals umsatzstarkere Ergebnisse zu erzielen als die Originale Typisches Beispiel war Big Joe Turners Hit Shake Rattle and Roll der im April 1954 vom unabhangigen Label Atlantic Records auf den Markt gebracht wurde und in der Fassung von Bill Haley amp His Comets bei Decca Records zum Millionenseller avancierte Ab 1956 gelang dies den Major Labels immer weniger weil nunmehr die Originale als Crossover auch in die Popcharts vordrangen Die finanziellen Engpasse unter denen viele kleine Labels litten zwangen sie zu einem Verkauf ihrer Kunstler Beruhmtestes Beispiel war Elvis Presley der von Sun Records fur 35 000 Dollar im November 1955 zum Major Label RCA Victor wechselte Sun Records verlor auf diese Weise im August 1958 auch Johnny Cash der bei Columbia Records unterschrieb Seit den 1960er Jahren hat sich der Begriffsinhalt von Major Label gewandelt und bezeichnet die Schallplattenfirmen mit den grossten Verkaufserfolgen 3 Der Erfolg der Beatles und anderer Beatgruppen in ihrem Gefolge liess EMI ein britisches Major Label ab 1963 zum dominierenden Plattenlabel in Grossbritannien aufsteigen Es verteilte seine Bands auf drei Sublabels Parlophone Columbia und HMV Seit Beginn der Rockmusik ab etwa 1970 ist es jedem Independent Label moglich kurzfristig zu einem Major Label zu avancieren gleichgultig mit welcher Produktionstiefe es agiert So wurde RSO Records durch den phanomenalen Erfolg der Bee Gees ab 1975 zu einem Major Label 1 Die Trennscharfe beider Segmente ist daher inzwischen weitgehend verloren gegangen Organisation BearbeitenMajor Labels werden meist als eigenstandige Rechtsform eines Medienkonzerns gefuhrt und bilden den Vertriebsbereich der Tontragerprodukte Durch Mehrheitsbeteiligung gehoren sie zum Medienkonzern und sind wirtschaftlich von diesem abhangig Das zum Label gehorende veroffentlichte Repertoire an Kunstlern und Musiktiteln ist in einem Label Katalog numerisch zusammengefasst Zwecks Spezialisierung auf bestimmte Musikstile oder Preisdifferenzierung werden vom Hauptlabel so genannte Unterlabels Sublabels gegrundet Diese Unterlabels sind teilweise nochmals in weitere Labels aufgeteilt So umfasst etwa allein Sony Music Entertainment weltweit uber 200 einzelne Labels Der permanente Konzentrationsprozess in der weltweiten Musikindustrie sowie die Dynamik bei Grundung und Liquidation von Labels erschwert die Transparenz fur den Konsumenten Entwicklung BearbeitenDie Tontragerindustrie ist weltweit oligopolistisch strukturiert Es gibt also wenige grosse marktfuhrende Anbieter die Major Labels und eine Vielzahl kleinerer Plattenfirmen die Independent Labels Die faktische Marktbeherrschung mit 75 bis 80 Marktanteil geht von den Major Labels aus die dauerhaft versuchen mussen mit ihrem Kunstlerrepertoire den grossten Teil der Umsatze auf sich zu ziehen Schwieriger ist es fur die grossen Labels selbst stilistische oder Musiktrends zu setzen oder Stars zu entwickeln weil hiermit ein enormes Investitionsrisiko einhergeht Diese Marktstruktur verbunden mit den hohen Kostenrisiken und dem Versuch der Kostendeckung durch Massendegression erleichtert den Konzentrationsprozess in der Musikindustrie Finanziell leichter fallt dabei der Kauf von Independent Labels durch die grossen aber auch die Major Labels untereinander haben bereits Fusionen zustande gebracht Die Independent Labels sind wegen ihrer begrenzten finanziellen Spielraume meist nicht imstande ein eigenes Vertriebssystem zu unterhalten oder ihre Tontrager aufwendig zu bewerben 4 Die Entwicklung von neuen Kunstlern ist deshalb bei den kleinen Labels noch ein wesentlich grosseres moglicherweise existenzielles Investitionsrisiko als bei den Major Labels Ein Wandel dieser Strukturen zeichnet sich derzeit ab da es nun mit den legalen Musik Download Portalen im Internet eine kostengunstige Vertriebsmoglichkeit auch fur Independent Labels gibt und die Trennscharfe weitgehend verloren gegangen ist Die aktuellen drei weltgrossten Major Labels BearbeitenDie aktuellen drei weltgrossten Major Labels sind die Universal Music Group die Warner Music Group und Sony Music Entertainment Unterlabels der Major Labels Universal Music Group Warner Music Group Sony Music Entertainment nbsp nbsp nbsp Capitol Atlantic ColumbiaMotown Rhino EpicGeffen Elektra CBSLost Highway Sire Arista RecordsPolydor Reprise RCAIsland Records WEA Four MusicDef Jam Roadrunner Sony ClassicalVirgin Chrysalis Deutsche Harmonia MundiInterscope Records Parlophone AriolaBlue NoteAnmerkungDiese Liste von Major Labels und ihrer Unterlabels ist nicht vollstandig und bietet nur einen groben Uberblick Siehe auch BearbeitenListe von Musiklabeln LabelcodeLiteratur BearbeitenSteve Chapple Reebee Garofalo Wem gehort die Rock Musik Geschichte und Politik der Musikindustrie Rororo 7313 rororo Sachbuch Deutsch von Teja Schwaner Rowohlt Reinbek 1980 ISBN 3 499 17313 1 Arnold Shaw Dictionary of American Pop Rock Rock Pop Rhythm amp Blues Folk Country Blues Gospel Jazz Films Musical Theater Recording amp Music Business Schirmer u a New York NY 1982 ISBN 0 02 872350 3 Einzelnachweise Bearbeiten a b Shaw Dictionary of American Pop Rock 1982 S 222 Chapple Garofalo Wem gehort die Rock Musik 1980 S 44 Chapple Garofalo Wem gehort die Rock Musik 1980 S 21 Harvey Rachlin Hrsg The Encyclopedia of the Music Business Harper amp Row New York NY u a 1981 ISBN 0 06 014913 2 S 315 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Major Label amp oldid 236768334