www.wikidata.de-de.nina.az
Blue Note Records ist ein Plattenlabel fur Jazzmusik das 1939 von Alfred Lion und Francis Wolff zwei deutschen Emigranten der NS Diktatur in New York gegrundet wurde Lion und spater Wolff produzierten u a Aufnahmen von Art Blakey amp The Jazz Messengers Herbie Hancock Sheila Jordan Thelonious Monk Lee Morgan Sonny Rollins Horace Silver Wayne Shorter und Norah Jones Im Jahr 1965 verkauften sie die Firma an Liberty Records Nach mehreren Eigentumerwechseln wurde das Label 1985 von Capitol Records die den Katalog und die Namensrechte erworben hatte neu gegrundet Seitdem veroffentlicht Blue Note sowohl neue als auch unveroffentlichtes Archivaufnahmen Blue Note RecordsAktive Jahre seit 1939Sitz Vereinigte StaatenLabelcode LC 0133Sublabel s Blue Note ClassicGenre s Modern Jazz Bebop Modal Jazz Hard Bop Soul Jazz Der Name bezieht sich auf die charakteristischen Blue Notes des Swings der Jazz und Bluesmusik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Jazz Sammlungen 3 Dokumentarfilme 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAlfred Lion hatte schon in jungen Jahren in seiner Heimatstadt Berlin den Jazz gehort z B Sam Wooding 1925 Er musste 1937 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen weil er Jude war In New York nahm Lion 1939 in einem angemieteten Studio eine eintagige Session von Albert Ammons und Meade Lux Lewis auf Das Label Blue Note bestand ursprunglich aus Lion und Max Margulis 1907 1996 einem Schriftsteller der die Finanzierung ubernahm Die ersten Releases waren traditioneller hot jazz und Boogie Woogie Der erste Hit des Labels war die Aufnahme Summertime mit Sidney Bechet Oft kam es vor dass die Musiker ihre Aufnahmen in den fruhen Morgenstunden machten nachdem sie mit ihrem Tagesjob in den Nachtclubs und Bars fertig waren und mitunter mit alkoholischen Erfrischungsgetranken versorgt wurden Die Musiker wurden von den Produzenten immer gut behandelt Sie konnten zu jeder moglichen Zeit Aufnahmen machen und hatten grossen Einfluss auf alle Schritte der Plattenproduktion Sie wurden spater auch fur ihre Probezeiten bezahlt Francis Wolff war ein deutscher professioneller Fotograf Ende 1939 floh er vor den Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten Dort traf er seinen Jugendfreund Alfred Lion wieder dem er sich bald anschloss 1941 wurde Lion fur zwei Jahre in die Armee berufen Erst Ende 1943 war die Firma wieder voll im Geschaft machte neue Aufnahmen und versorgte die Armee mit Schallplatten Die Fotografien von Wolff gingen in die Stilgeschichte des Plattencoverdesigns ein Verbunden mit der sehr erfolgreichen Unternehmensgeschichte ist die Entwicklung des Jazz und die Ablosung der alten Schellackplatten durch das moderne Vinyl Zu Kriegsende war auch Ike Quebec einer derjenigen die Aufnahmen bei Blue Note machten Er war jedoch auch bis zu seinem Tod 1963 Talentscout Auch wenn er schon zur alteren Generation gehorte wusste er den neuen Stil Bebop den Dizzy Gillespie und Charlie Parker spielten anzuerkennen und zu schatzen Blue Note war in den 1950er und 1960er Jahren eines der renommiertesten Jazz Labels und veroffentlichte eine grosse Zahl an einflussreichen stilpragenden Jazzalben grosstenteils von sehr talentierten Musikern der damaligen Zeit Zu ihnen gehoren Jazzlegenden wie Bud Powell Miles Davis John Coltrane Ornette Coleman und Thelonious Monk Blue Note war bekannt fur das hohe kunstlerische Niveau und die hervorragende Klangqualitat der veroffentlichten Aufnahmen Die meisten klassischen Aufnahmen auf Blue Note wurden von dem Toningenieur Rudy Van Gelder in dessen eigenem Tonstudio aufgenommen Die Karriere zahlreicher bekannter Jazzmusiker wie Horace Silver Herbie Hancock Art Blakey Stanley Turrentine Jimmy Smith Wayne Shorter Lou Donaldson u a ist mit dem Firmennamen Blue Note Records verbunden Die erste 10 Vinyl LP von Blue Note erschien 1952 Milt Jacksons Album Wizard of the Vibes mit Thelonious Monk am Piano 1 Das Label nahm bald neue Talente wie Horace Silver die Jazz Messengers die bald Art Blakeys Band wurden oder Clifford Brown auf Rudy Van Gelder war als Tontechniker ab 1953 bis in die spaten Sechziger fur Blue Note tatig und wurde auch bei anderen Labels sehr begehrt Bis zu seinem Ende war er damit beschaftigt seine alten Aufnahmen neu zu mastern Die Plattencover wurden ab den spaten 1940er Jahren zunachst von Paul Bacon Julian Alberts und John Hermansader gestaltet Grossen Einfluss hatten dann die ab 1956 von Designer Reid Miles harmonisch asymmetrisch gestalteten Plattencover die anfangs nur in drei Farben gedruckt wurden Er arbeitete mit den eindrucksvollen uberwiegend von Francis Wolff aufgenommenen Schwarz Weiss Portraits und verwendete sie mal formatfullend mal schmalrechteckig bis zum Coverrand gezogen mal klein in die Typografie eingefugt Gerne setzte er strenge serifenlose Schriftarten ein Mal vergrosserte er einzelne Buchstaben mal fugte er Patterns Blocke oder Streifen hinzu Das Design war immer klar ausgewogen strukturiert in die Flache gesetzt und oft auf Grund eines formalen oder typografischen Kicks uberraschend Mitte der 1950er Jahre zeigten einige Blue Note Covers auch die Zeichnungen eines damals noch kaum bekannten Kunstlers namens Andy Warhol Reid Miles war in der Musikindustrie stilbildend seine Blue Note Covers befinden sich in der Sammlung des Museum of Modern Art Noch heute legendar ist das Motto von Alfred Lion und Francis Wolff mit dem sie den Musikern auf Englisch mit stark deutschem Akzent wahrend der Aufnahmesessions mitteilten wie fur die beiden Label Betreiber ein echter Jazzsong klingen muss It must schwing Das Konzept von Blue Note Records bestand in der Prasentation von ad hoc zusammengestellten Gruppen deren Mitglieder normalerweise in anderen Working Bands beschaftigt oder Freelancer waren Die Ausnahmen bildeten Horace Silver Horace Silver Quintet und Art Blakey Jazz Messengers 1965 verkauften Lion und Wolff die Blue Note an die Plattenfirma Liberty Lion ging zwei Jahre spater in den Ruhestand und Wolff starb im Jahr 1971 Liberty wurde schon 1969 an United Artists verkauft das wiederum 1979 von EMI gekauft wurde die zeitgleich Blue Note einstellte Zuvor hatte sich Produzent George Buttler bemuht das Label zu erneuern und auf dem Montreux Jazz Festival 1973 auch in einer eigenen Label Nacht seine Kunstler prasentiert Die Ara des Labels nach Lion und Wolff ist gepragt durch Produktionen von Kunstlern wie Wayne Shorter McCoy Tyner Chick Corea und Elvin Jones gefolgt in den 1970er Jahre von einer Ara der Crossover Aufnahmen von Donald Byrd Earl Klugh und Ronnie Laws ein Jahrzehnt spater von Kunstlern wie Geri Allen The Nurturer Ron Carter und Ralph Peterson 2 Der Katalog und der Name von Blue Note sind seit 1985 Eigentum von Capitol Records Die Neugrundung von Blue Note fand 1985 statt Leiter wurde Bruce Lundvall Alte Kunstler wie McCoy Tyner machten neue Aufnahmen und junge Musiker wie Joe Lovano oder Greg Osby konnten sich bei Blue Note grosse Reputation verdienen Grossen kommerziellen Erfolg hatte das Label mit Norah Jones und etablierte Kunstler wie Van Morrison Al Green und Anita Baker kamen zu Blue Note 1997 kam der musikalische Dokumentarfilm Blue Note A Story of Modern Jazz von Julian Benedikt in die Kinos 2000 wurde die CD Scales Grounded der Bruder Martin Scales und Patrick Scales als eine der wenigen Produktionen deutscher Musiker bei Blue Note Records veroffentlicht Seit 2007 werden auch die Alben des deutschen Entertainers Gotz Alsmann auf dem Label veroffentlicht 3 Am 25 Marz 2014 eroffnete das Grammy Museum in Los Angeles eine Ausstellung namens Blue Note Records The Finest In Jazz 4 Im Jahr 2018 kamen die beiden Filme Blue Note Records Beyond the Notes von Sophie Huber 5 und It Must Schwing The Blue Note Story von Eric Friedler 6 in die Kinos Jazz Sammlungen BearbeitenSeit 1983 sind bei Mosaic Records folgende Sammlungen aus dem Blue Note Katalog erschienen 1983 Albert Ammons amp Meade Lux Lewis The Complete Blue Note Recordings 1984 Clifford Brown The Complete Blue Note and Pacific Jazz Recordings 1984 Ike Quebec amp John Hardee The Complete Blue Note Recordings 1985 Sidney Bechet The Complete Blue Note Recordings 1985 Edmond Hall James P Johnson Sidney De Paris amp Vic Dickenson The Complete Blue Note Sessions 1985 Tina Brooks The Complete Blue Note Recordings of the Quintets 1986 Art Hodes The Complete Blue Note Sessions 1986 Benny Morton and Jimmy Hamilton with Sammy Benskin The Blue Note Swingtets 1945 1987 Ike Quebec The Complete Blue Note 45 Sessions 1987 Pete Johnson Earl Hines Teddy Bunn The Blue Note Sessions 1939 1940 1987 Herbie Nichols The Complete Blue Note Recordings 1989 Freddie Redd The Complete Blue Note Recordings 1990 George Lewis The Complete Blue Note Recordings 1991 Larry Young The Complete Blue Note Recordings 1994 Jimmy Smith The Complete February 1957 Blue Note Sessions 1995 Lee Morgan The Complete Blue Note Fifties Sessions 1995 Andrew Hill The Complete Blue Note Sessions 1963 1966 1996 Curtis Fuller The Complete Blue Note UA Sessions 1996 Sam Rivers The Complete Blue Note Sessions 1998 Blue Mitchell The Complete Blue Note Sessions 1963 1967 1998 Hank Mobley The Complete Blue Note Fifties Sessions 2000 Horace Parlan The Complete Blue Note Session 2002 Stanley Turrentine The Blue Note Quintet Sextet Studio Sessions 1961 1969 2002 Lou Donaldson The Complete Blue Note Sessions 1957 1960 Dokumentarfilme Bearbeiten1997 Blue Note A Story of Modern Jazz 7 Deutschland 92 Min Buch und Regie Julian Benedikt Produktion EuroArts arte SDR DR u a mit Art Blakey Herbie Hancock Max Roach Taj Mahal Thelonious Monk Carlos Santana Ruth Lion 2018 Blue Note Records Beyond the Notes 5 Schweiz amp USA Regie Sophie Huber Archivmaterial und Gesprache mit Lou Donaldson Rudy Van Gelder Herbie Hancock Wayne Shorter Norah Jones Don Was Robert Glasper und Ambrose Akinmusire 2018 It Must Schwing The Blue Note Story 6 Deutschland Regie Eric Friedler Produzent Wim Wenders Mit Benny Golson Wayne Shorter Benny Maupin Sheila Jordan Quincy Jones Lou Donaldson Sonny Rollins Herbie Hancock Ron Carter Michael Cuscuna Dan Morgenstern Charles Tolliver Cecil McBee Kenny Burrell Jimmy Heath Reggie Workmann Rolf Kuhn George Benson u a 8 Literatur BearbeitenMichael Cuscuna Charlie Lourie Oscar Schnider The Blue Note Years Die Jazz Fotografie von Francis Wolff Edition Stemmle Kilchberg Zurich 1995 ISBN 3 905514 89 3 Mit einem Vorwort von Herbie Hancock Ubers aus dem Amerikan Wolfgang Schulz Graham Marsh Glyn Collingham Blue Note Album Cover Art Chronicle Books San Francisco 2002 ISBN 0 8118 3688 6 Richard Cook Blue Note Die Biographie Argon Verlag Berlin 2004 ISBN 3 87024 599 9 Francis Wolff Jimmy Katz Blue Note Photography jazzprezzo Bad Oeynhausen 2009 ISBN 978 3 9810250 8 8 Hrsg von Rainer Placke und Ingo Wulff Frederick Cohen Blue Note Records A Guide for Identifying Original Pressings Jazz Record Center New York 2010 ISBN 978 0 692 00322 0 Richard Havers Blue Note The Finest in Jazz Sieveking Verlag Munchen Oktober 2014 ISBN 978 3 944874 07 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Blue Note Records Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Blue Note Records US Blue Note Records Discography Project detaillierter Katalog von Blue Note Alben Die Geschichte von Blue Note Records bei JazzEcho Literatur von und uber Blue Note Records im Katalog der Deutschen NationalbibliothekMusikbeispiele Sidney Bechet Summertime 1939 auf YouTube Art Blakey amp The Jazz Messengers Moanin auf YouTube Lou Donaldson Alligator Bogaloo auf YouTube Us3 Cantaloop Official Video auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Natalie Weiner Blue Note s High Notes The Jazz Label Celebrates 80 Years im Billboard abgerufen am 29 Marz 2019 Bill Shoemaker Various Artists The Blue Note Years Abgerufen am 26 Februar 2023 amerikanisches Englisch Siehe Kunstlerseite G Alsmann bei roofmusic Archivlink Memento vom 3 August 2012 im Internet Archive abgerufen am 3 Oktober 2011 2014 The Year in Jazz Memento vom 6 Januar 2015 im Internet Archive All About Jazz vom 5 Januar 2015 abgerufen am 6 Januar 2015 a b Blue Note Records Beyond the Notes abgerufen am 17 November 2018 a b It Must Schwing The Blue Note Story abgerufen am 17 November 2018 Blue Note A Story of Modern Jazz Besprechung bei artechock de Ein Film uber Freundschaft Liebe und Jazz auf NDR Online vom 28 Juni 2018 Der Film enthalt viele Grafikszenen die die Aufnahmen ausgehend von einem Standfoto illustrieren Normdaten Korperschaft GND 4293720 6 lobid OGND AKS LCCN n95016751 VIAF 2947150470090204330008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blue Note Records amp oldid 233803462