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Sonny Rollins 7 September 1930 in New York eigentlich Theodore Walter Rollins ist ein amerikanischer Tenor Saxophonist und Komponist des Modern Jazz Sonny Rollins ist einer der einflussreichsten Jazz Saxophonisten er loste die Improvisation aus der Umklammerung des Themas Mit Kraft und Witz erfand er endlose Assoziationsketten die bereits Mitte der 1960er Jahre in Solokonzerten gipfelten 1 Sonny Rollins bei Jazz a Juan 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Sonstiges 3 Preise und Auszeichnungen 4 Diskografie Auswahl 5 Literatur 6 Zitat 7 Weblinks 8 BelegeLeben und Werk BearbeitenRollins Eltern stammen von den karibischen Jungferninseln seine Mutter hat ihm als Jungen haufig und gerne Lieder aus ihrer Heimat vorgesungen 2 Er wuchs in Harlem auf und als ihm im Alter von sieben Jahren einer seiner Onkel erstmals ein Saxophon zeigte stand fur ihn sein Berufswunsch fest 3 Doch zunachst begann er nach dem Vorbild seines Bruders neunjahrig mit dem Klavierspiel mit 14 Jahren wechselte er zum Altsaxophon und kam 1946 zum Tenorsaxophon Erste Erfahrungen sammelte er im Harlemer Jazzclub Luckey s Rendezvous 4 1949 nahm er an der Seite von Babs Gonzales seine erste Schallplatte auf Im gleichen Jahr folgten Aufnahmen mit J J Johnson Bud Powell und Art Blakey In der Anfangszeit seiner Karriere arbeitete Sonny Rollins am haufigsten mit Miles Davis zusammen mit dem er seit 1951 auch zusammen aufnahm Im Januar 1951 entstand mit I Know die erste Single unter Rollins Namen und zwar bei Miles Davis erster Session fur Prestige Miles Davis and Horns 1954 komponierte er fur eine Davis Aufnahme drei Rollins Kompositionen die zu Jazzstandards werden sollten Airegin Doxy und Oleo Ausserdem entstanden Aufnahmen mit dem Pianisten Thelonious Monk der ihn stark beeinflusste Wie viele Jazz Musiker in den 1950er Jahren war Sonny Rollins drogenabhangig Nach dem Entzug 1955 spielte er als Nachfolger von Harold Land bis 1956 im Quintett zusammen mit Clifford Brown und Max Roach Nach Browns Tod 1956 und einem kurzen Gastspiel im Miles Davis Quintett trat er im Folgenden meist unter eigenem Namen auf haufig im damals ungewohnlichen Trio ohne Harmonieinstrument heute eine Standardbesetzung fur die er Vorreiter war 1956 erschien mit dem Album Saxophone Colossus eine seiner bedeutendsten Aufnahmen u a mit dem Calypso St Thomas eine Reverenz an die karibische Herkunft seiner Mutter der ebenfalls zum Jazzstandard wurde Auch in den folgenden Jahren schrieb er mit Blues Waltz Valse Hot Pent Up House Blue Seven und Pauls Pal Kompositionen die haufig von anderen Musikern interpretiert werden 1956 fand auch die einzige Studiobegegnung mit John Coltrane statt Tenor Madness als sie uber einen Blues in B zwolf Minuten improvisierten 5 nbsp Sonny Rollins Stockholm 2009 Seine 19 minutige Freedom Suite spielte er 1958 ein fur ihn ein ausfuhrlicher sozialer Kommentar 1 1959 hatte er in San Francisco ein Quartett mit Scott LaFaro Elmo Hope und Lennie McBrowne das danach Harold Land ubernahm Im selben Jahr trat er im Trio mit Pete LaRoca und Henry Grimes auch in Deutschland auf besuchte das Sanremo Jazzfestival und trat in Chicago beim Playboy Jazz Festival auf Seit 1956 spielte er innerhalb von nur drei Jahren vierzehn brillante Alben ein 6 Ab Mitte der 1950er Jahre galt Sonny Rollins als talentiertester Nachwuchssaxophonist Er gewann 1957 die entsprechende Kritiker Umfrage des Down Beat Jazzmagazins und galt einige Zeit als der neben John Coltrane meistversprechende Tenorsaxophonist In der Zeit zwischen 1959 und 1961 zog er sich uberraschend aus der Offentlichkeit zuruck da er nach eigener Aussage zu viel in zu kurzer Zeit erreicht hatte Er gab das Rauchen und den Alkohol auf las viel in seinem Apartment in Manhattan wurde Rosenkreuzer und versuchte sogar das Saxophon Spiel neu zu lernen Da das den Nachbarn zu laut war ubte er haufig auf der nach Brooklyn fuhrenden Williamsburg Bridge in New York City wo er sich auch gelegentlich mit Steve Lacy traf Uber seine Erfahrungen die das Fundament fur sein Leben als unerreichbarer Improvisator legten 5 sagte Rollins zu Whitney Balliett Du stehst da oben uber der ganzen Welt Du kannst runterschauen und da ist die Skyline das Wasser die Bucht Es ist ein wunderschones Panorama Du kannst da oben so laut spielen wie du willst Und du kommst ins Nachdenken Diese Pracht gibt dir eine ganz neue Perspektive 5 Die erste Aufnahme nach seinem Comeback auf dem Wohltatigkeitskonzert fur die Witwe von Booker Little 1961 nannte er in Anspielung darauf The Bridge Bis 1966 arbeitete er auch mit Jim Hall mit dem er ein Quartett hatte Don Cherry der Hall 1963 in seinem Quartett ersetzte und Paul Bley zusammen 1963 reiste er nach Japan 1965 auf das Berliner Jazzfestival und nach London 1968 reiste er u a nach Indien im selben Jahr trat er mit Mary Lou Williams in Kopenhagen auf Ab 1969 zog er sich wieder zuruck diesmal bis 1971 Seit Anfang der 1970er Jahre war Rollins beim Label Fantasy Records unter Vertrag Seine Schallplatten der 1970er und 1980er Jahre bei denen er sich oft am Klang der Fusion Welle orientierte konnten jedoch qualitativ oft nicht an seine fruheren Aufnahmen anknupfen In den 1970er Jahren war er regelmassig mit eigenem Quintett ab 1972 und mit den Milestone All Stars Ron Carter Al Foster McCoy Tyner ab 1978 auf Tour auch verschiedentlich in Europa wie auch in den 1980er Jahren 1974 spielte er mit Rufus Harley beim Montreux Jazz Festival und auf den Berliner Jazztagen Seit den 1990er Jahren hatte er sich als einer der herausragenden Solisten des klassischen Modern Jazz etabliert und galt vielen als der letzte grosse Event der Jazzgeschichte 7 Seine Spielweise ist kraftvoll manchmal fast derb jedoch immer sehr melodisch und von einem lakonischen Humor durchsetzt er galt schon in der Schule als Spassmacher Er veroffentlichte weiterhin Aufnahmen die von der Kritik wohlwollend aufgenommen werden und trat regelmassig auf Nach den Terroranschlagen am 11 September 2001 wurde Rollins aus seiner Wohnung in Downtown Manhattan evakuiert unter dem Eindruck dieser Erlebnisse nahm er das Album Without a Song The 9 11 Concert auf fur das er 2006 den Grammy bekam 5 2004 starb seine Frau und Managerin Lucille die sich jahrzehntelang um seine Plattenvertrage und Auftritte gekummert hatte Rollins grundete nach einer Zeit der Trauer seine eigene Produktionsfirma Doxy Records 8 Ein weltweit operierender Vertrieb organisiert den Verkauf seiner Aufnahmen Sein letztes Konzert gab er 2012 zwei Jahre spater stellte er aufgrund einer Erkrankung der Lunge sein Saxophonspiel ein nbsp Sonny Rollins 2007 Sonstiges BearbeitenSein Spitzname ist Newk ausserdem wird er auch mit seinem wirklichen Vornamen Theodore angesprochen Pete Wilson drehte 1968 uber ihn den Film Rollins und Robert Mugge Saxophon Colossus 1998 mit einer Auffuhrung des Concerto for Saxophone and Orchestra von Rollins aus dem Jahr 1986 Rollins kommt selbst zu Wort Rollins war fruher fur sein eigenwilliges Auftreten bekannt beispielsweise hatte er die Angewohnheit wahrend der Soli versonnen durchs Publikum zu gehen wobei er den Raumklang erforschte was allerdings auch mehrfach zu Sturzen bei Auftritten fuhrte Rollins verfugt uber ein hohes Selbstbewusstsein das auch im Titel eines seiner meistgeschatzten Alben anklingt und das er bereits als 25 Jahriger 1956 einspielte Saxophone Colossus 9 St Thomas ist im Soundtrack des Films Die Waffen der Frauen von Mike Nichols 1988 zu horen Tenor Madness im Film The Talented Mr Ripley von Anthony Minghella 1999 Alfie komponiert von Burt Bacharach nahm er fur den Soundtrack des britischen Films Der Verfuhrer lasst schon grussen von Lewis Gilbert 1966 auf Der Soundtrack von Rollins war auch kommerziell erfolgreich Rollins lebte viele Jahrzehnte in der am Hudson River gelegenen Kleinstadt Germantown im Bundesstaat New York Heute wohnt er in Woodstock New York Preise und Auszeichnungen BearbeitenBereits 1983 wurde Rollins die NEA Jazz Masters Fellowship verliehen die hochste Auszeichnung fur Jazzmusiker in den USA 2004 erhielt er einen Grammy Award fur sein Lebenswerk 2007 wurde er mit dem Polar Music Prize ausgezeichnet dem alternativen Nobelpreis fur Musik da er seit uber 50 Jahren eine der kraftvollsten und personlichsten Stimmen des Jazz sei 2009 wurde ihm in Salzburg das Osterreichische Ehrenkreuz fur Wissenschaft und Kunst I Klasse verliehen 2010 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 2011 wurde Rollins mit dem Kennedy Preis gewurdigt Am 22 Oktober 2015 wurdigte die Jazz Foundation of America sein Lebenswerk mit dem Lifetime Achievement Award 10 nbsp Sonny Rollins in Newport 2008 Diskografie Auswahl BearbeitenThelonious Monk MONK Prestige ed 1956 Thelonious Monk Sonny Rollins Prestige ed 1956 Moving Out 1954 Debutalbum als Leiter Sonny Rollins Plus 4 Prestige OJC 1956 Tenor Madness Prestige OJC 1956 im Duett mit John Coltrane Saxophone Colossus Prestige OJC 1956 mit Tommy Flanagan Max Roach Doug Watkins Tour de Force Prestige OJC 1956 Way Out West Contemporary OJC 1957 Sonny Side Up Verve 1957 abwechselnd mit Dizzy Gillespie und Sonny Stitt The Sound of Sonny Riverside OJC 1957 Newk s Time Blue Note 1957 A Night at the Village Vanguard 2 CDs Blue Note 1957 Freedom Suite Riverside OJC 1958 Sonny Rollins and the Contemporary Leaders Contemporary 1958 The Bridge Bluebird RCA 1962 mit Jim Hall Ben Riley Bob Cranshaw Our Man in Jazz Bluebird RCA 1962 mit Billy Higgins Don Cherry Bob Cranshaw Sonny Meets Hawk RCA 1963 mit Coleman Hawkins und Paul Bley Now s the Time RCA 1964 mit Thad Jones Herbie Hancock Bob Cranshaw Roy McCurdy Alfie Impulse 1966 East Broadway Rundown Impulse 1966 Horn Culture Milestone 1973 Sunny Days Starry Nights 1984 G Man Milestone 1987 Global Warming Milestone 1998 mit Cranshaw 11 This Is What I Do Milestone 2000 Without a Song The 9 11 Concert Milestone 2005 Sonny Please Doxy Records 2006 Road Shows Vol 1 Live Emarcy Pgd 2008 Road Shows Vol 2 Live Emarcy Pgd 2011 mit Roy Haynes Roy Hargrove Jim Hall Christian McBride und Ornette Coleman 12 Road Shows Vol 4 Holding the Stage Sony Music 2016 u a mit Jerome Harris Al Foster Clifton Anderson Stephen Scott Bob Cranshaw Bobby Broom Victor Lewis Jerome Jennings Kimati Dinizulu Peter Bernstein Sammy Figueroa Saul Rubin Rollins in Holland The 1967 Studio amp Live Recordings Resonance ed 2020 Literatur BearbeitenJohn Abbott Fotos Bob Blumenthal Text Saxophone Colossus A Portrait of Sonny Rollins Abrams New York 2010 ISBN 978 0 8109 9615 1 Peter Niklas Wilson Sonny Rollins Sein Leben Seine Musik Seine Schallplatten Oreos Verlag Waakirchen 1991 ISBN 3 923657 33 1 derselbe Sonny Rollins the definite musical guide Berkeley Hills Books 2001 Arrigo Polillo Jazz Geschichte und Personlichkeiten Schott Mainz 2000 ISBN 978 3 254 08209 1 Martin Williams Hrsg Jazz Panorama Da Capo Press New York 1962 1979 ISBN 978 0 306 79574 9 mit Gunther Schuller zu seiner Improvisationstechnik Richard Palmer Sonny Rollins The Cutting Edge Continuum Books New York 2004 ISBN 978 0 8264 6916 8 Christian Broecking Sonny Rollins Improvisation und Protest Creative People Books Broecking Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 938763 29 2 Eric Nisenson Open Sky Sonny Rollins and his World of Improvisation New York St Martin s Press 2000 Gary Golio and James Ransome Sonny Rollins Plays the Bridge Nancy Paulsen Books 2021 Aidan Levy Saxophone Colossus The Life and Music of Sonny Rollins Hachette 2022Zitat Bearbeiten Ich bin mir sicher Jazz ist die freieste radikalste herrlichste musikalische Ausdrucksform um sich die Welt schon zu gestalten Gerade weil einem der Jazz ein unglaubliches Mass an Uberschwanglichkeit Kreativitat und Magie bietet Jazz bringt dich weiter Sonny Rollins 2008 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sonny Rollins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Sonny Rollins im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sonny Rollins Official Website Biografie Diskografie und News bei JazzEcho Sonny Rollins Biografie und Konzertkritik cosmopolis ch Detaillierte Diskografie von Sonny Rollins Sonny Rollins in der Internet Movie Database englisch InterviewsInterview 2020 New York Times Audio Interview mit Rollins 2006 mit Musik von Rollins QuickTime Datei 5 Min von Christian Broecking Artikel Sonny Rollins Jazz Legende Westdeutsche Allgemeine Zeitung 16 November 2008 Ich bin der letzte der ersten Garde des Jazz Die Welt 25 November 2008Konzertkritiken Sonny Rollins Der Riesenton Frankfurter Rundschau 28 November 2008 Sonny Rollins in Frankfurt Demosthenes blast gegen den Wind Frankfurter Allgemeine Zeitung 27 November 2008 Besichtigung eines Lebenswerkes Kolner Stadt Anzeiger 5 Dezember 2008Belege Bearbeiten a b Wolf Kampmann Hrsg unter Mitarbeit von Ekkehard Jost Reclams Jazzlexikon Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010528 5 S 445 Sonny Rollins Ich habe einen Traum Die Zeit 29 Juni 2006 a b Michael Fuchs Gambock Es ist das schonste Leben das ich mir vorstellen kann Der neue Tag 29 November 2008 Portrat des Luckey s Rendezvous bei Big Apple Jazz Memento vom 4 Juli 2012 im Internet Archive a b c d Andrian Kreye Der Koloss Zum 80 Geburtstag des Tenorsaxophonisten Sonny Rollins Suddeutsche Zeitung 7 September 2010 S 13 S Yanow Jazz on Record the first 60 years 1917 1976 Backbeat Books San Francisco 2003 427 Wolf Kampmann Hrsg unter Mitarbeit von Ekkehard Jost Reclams Jazzlexikon Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010528 5 S 446 Christian Broecking Keine Zeit zu verschwenden Die Zeit 26 Januar 2007 Heinrich Oehmsen Der Riese aus Harlem mit dem rauen Ton Hamburger Abendblatt 27 November 2008 http www jazzcorner com news display php news 5962 Christian Broecking Jazz ist eine Protestmusik Jungle World 2004 Sonny Rollins Road Shows Meilenstein des Jazz Besprechung Nordwestradio Memento vom 26 Dezember 2011 im Internet Archive Normdaten Person GND 118749552 lobid OGND AKS LCCN n82144213 VIAF 7368226 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rollins SonnyALTERNATIVNAMEN Rollins Theodore Walter wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG US amerikanischer TenorsaxophonistGEBURTSDATUM 7 September 1930GEBURTSORT New York Vereinigte Staaten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonny Rollins amp oldid 237874091