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Das Flotenkonzert Friedrichs des Grossen in Sanssouci ist ein Gemalde des deutschen Malers Adolph von Menzel das heute in der Alten Nationalgalerie in Berlin hangt Es zeigt den Preussenkonig beim Flotensolo wahrend eines Abendkonzerts das er zusammen mit Musikern vor Gasten im festlich erleuchteten Konzertzimmer seines Rokokoschlosses Sanssouci abhalt Flotenkonzert Friedrichs des Grossen in SanssouciAdolph Menzel 1852Ol auf Leinwand142 205 cmAlte NationalgalerieVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Das Gemalde 3 Literatur 4 Weblinks 5 Film 6 FussnotenHintergrund BearbeitenMenzel malte das Bild in den Jahren 1850 bis 1852 Friedrich der Grosse der selbst Flotensonaten komponierte und fur sein hervorragendes Querflotenspiel bekannt war 1 brachte seine Kompositionen ofter in der Stunde vor dem Abendessen seinen Verwandten Freunden und Bediensteten zu Gehor Menzel stellt eine solche fiktive Szene dar in der der Monarch im vom Kerzenschein vieler Leuchter erhellten Musikzimmer Flote spielend vor seinen rechts sitzenden Musikern am Notenpult steht wahrend links und hinter ihm festlich gekleidete Gaste zuhoren 2 Menzel deutet aber auch den unterschiedlichen Grad von Aufmerksamkeit der einzelnen Zuhorer an Fur sein Gemalde fertigte der Kunstler zahlreiche Studien an sowohl zu den Mobeln zum Notenstander und zur Architektur als auch zur Kleidung und zu den Stellungen der Figuren 3 Der Raum der noch heute in Sanssouci so zu besichtigen ist wie Menzel ihn malte erscheint auf dem Bild jedoch grosser als in der Realitat Menzel bemuhte sich als Realist durch die Kerzenbeleuchtung die stilechte Moblierung und die verwendete Kostumierung die Rokoko Atmosphare des Ambientes darzustellen bei der Darstellung der Hauptfigur orientierte er sich an Bildnissen des 18 Jahrhunderts die den jungeren Preussenkonig in idealisierter Weise darstellten 4 Nach seinen eigenen Worten war Menzel bei seinem Gemalde aber gar nicht so sehr an der Darstellung der genannten Personen interessiert sondern vorrangig an der Darstellung der Beleuchtungssituation mit den vielen Kerzen Einem Besucher soll er gestanden haben dass er das Bild eigentlich nur des Kronleuchters wegen gemalt habe 5 Das Gemalde BearbeitenAn zentraler Stelle des Gemaldes steht Friedrich der Grosse die Querflote im Ansatz das Notenpult vor ihm von zwei Kerzen beleuchtet Er tragt eine Zopfperucke einen langen geoffneten preussisch blauen und rot gefutterten Rock sowie soldatische Stulpenstiefel Er wird von einem Mann am Cembalo und einer Streichinstrumentengruppe begleitet Mit Ausnahme des Cembalisten und des Cellisten verharren alle mannlichen Anwesenden auch die Manner im Publikum stehend um dem Konig ihre Reverenz zu erweisen Das Gemalde wird durch Friedrichs Notenstander der in der Bildmitte platziert ist in zwei unterschiedliche Halften geteilt In jeder der beiden Halfte befinden sich acht Personen von denen jeweils funf stehen und drei sitzen Rechts im Bild steht ein alterer Zuhorer den Blick nicht dem Konig zugewandt sondern auf den Boden gerichtet Es ist der Flotenlehrer Friedrichs des Grossen Johann Joachim Quantz der seine ganze Konzentration den Klangen der Musik zu widmen scheint Seine Haltung ist vaterlich er zollt dem Konig allerdings nicht seinen ganzen Respekt denn er lehnt sich gedankenverloren an ein grosseres Gemalde das rechts an der Wand hangt Der Musiker mit der Violine rechts aussen ist der Konzertmeister Franz Benda Auch die Zuhorer auf der linken Seite des Bildes sind eindeutig zu identifizieren Menzel hat in einer seiner Vorstudien zum Bild deren Namen preisgegeben 6 Der ins Auge stechende Dicke mit der altmodischen Perucke ist Graf Gustav Adolf von Gotter ein Lebemann von Zeitgenossen als nervtotend beschrieben gleichwohl ein Gunstling des Konigs der stets seinen Vorteil zu nutzen wusste Leicht versetzt hinter ihm steht mit verzucktem Gesichtsausdruck Jakob Friedrich Freiherr von Bielfeld Er gehorte zu den Bewunderern Friedrichs des Grossen die tatsachlich wegen der Musik und nicht nur wegen der Ehre eingeladen zu werden an dessen Konzerten teilnahmen Der Mathematiker und Geograf Pierre Louis Moreau de Maupertuis hingegen schaut gelangweilt zur Decke Er gehort zu denjenigen unter den geladenen Gasten die an der Musik weniger interessiert zu sein scheinen Im hinteren Teil des Gemaldes sitzt die Lieblingsschwester Friedrichs des Grossen Wilhelmine von Bayreuth auf einem rot gepolsterten Sofa Auch am Cembalo sitzt kein Unbekannter Es ist Carl Philipp Emanuel Bach der Sohn Johann Sebastian Bachs 28 Jahre stand er im Dienst des Konigs Auf dem Bild sieht man allerdings dass er von den musikalischen Kunsten seines Arbeitgebers nicht so viel halt Zwar wendet er dem Flotenspieler das Gesicht zu und scheint auf seinen Einsatz zu warten doch die genauere Betrachtung lasst erkennen dass seine Augenlider halb geschlossen sind und sein Gesichtsausdruck blasiert und fast abweisend wirkt Die alte Dame die hinter dem Notenstander in der Bildmitte sitzt ist die Grafin Camas Zur Rechten von Wilhelmine und direkt hinter dem musizierenden Preussenkonig sitzen im Publikum die jungste Schwester Friedrichs Amalie von Preussen die wie der Monarch Musikstucke komponierte und eine Hofdame Hinter den Prinzessinnen steht der Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun Der Mann im Hintergrund ist Friedrichs Freund Chasot Literatur BearbeitenGabriele Busch Salmen Adolf Melzels Flotenkonzert Friedrich der Grossen in Sanssouci Ein vertrautes Gemalde 150 Jahre nach seiner Fertigstellung neu gesehen In Music in Art International Journal for Music Iconography 28 Jahrgang Nr 1 2 2003 ISSN 1522 7464 S 127 146 Gunther Thiersch Deutsche Maler im 19 Jahrhundert Zwanzig Meisterwerke aus dem Besitz der Nationalgalerie Berlin Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Klett Stuttgart 1979 Rose Marie Hagen Rainer Hagen Bildbefragungen Meisterwerke im Detail Benedikt Taschen Verlag Koln 1994 ISBN 3 8228 9611 X Jost Hermand Adolph Menzel Das Flotenkonzert in Sanssouci Ein realistisch getraumtes Preussenbild Fischer Taschenbucher 3928 Kunststuck Original Ausgabe 8 9 Tausend Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 596 23928 1 Hubertus Kohle Adolph Menzels Friedrichbilder Theorie und Praxis der Geschichtsmalerei im Berlin der 1850er Jahre Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2001 Werner Busch Adolph Menzel Auf der Suche nach der Wirklichkeit Beck Munchen 2015 Weblinks BearbeitenFlotenkonzert Friedrichs des Grossen in Sanssouci in der Online Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin Studie zum Flotenkonzert Friedrichs des Grossen in Sanssouci in der Online Datenbank der Staatlichen Museen zu Berlin Weitere Informationen zum Gemalde Adolph Menzels sowie zur Musik der im Bild dargestellten KomponistenFilm BearbeitenAdolph von Menzel Das Flotenkonzert In 1000 Meisterwerke aus den grossen Museen der Welt Band 11 Nationalgalerie Berlin Arthaus Musik GmbH 2010 Westdeutscher Rundfunk 1985 ISBN 978 3 939873 35 8 Im Film Mein Name ist Bach der 1747 spielt wird das Bild beim Umzug Friedrichs vom Stadtschloss Potsdam nach Sanssouci im Hintergrund vorbeigetragen Fussnoten Bearbeiten Sabine Henze Dohring Friedrich der Grosse Musiker und Monarch Munchen 2012 S 23 ff Interview mit Jurgen Luh Ganz anders und doch gross Friedrich II die Homestory 28 April 2012 Gunther Thiersch Deutsche Maler im 19 Jahrhundert Zwanzig Meisterwerke aus dem Besitz der Nationalgalerie Berlin Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz Stuttgart 1979 S 133 136 Ilse Kleberger Adolph Menzel Preusse Burger und Genie dtv 1984 S 37 Thiersch Deutsche Maler im 19 Jahrhundert S 139 Thiersch Deutsche Maler im 19 Jahrhundert S 134 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flotenkonzert Friedrichs des Grossen in Sanssouci amp oldid 209433463