www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Eine Mailbox englisch bulletin board system BBS frei ubersetzt elektronisches schwarzes Brett ist ein meist privat betriebenes Rechnersystem das per Datenfernubertragung DFU zur Kommunikation und zum Datenaustausch genutzt werden kann Monochrome BBSBis in die fruhen 1990er Jahre war das IP basierte Internet hauptsachlich an Universitaten verfugbar In den 1980er und fruhen 1990er Jahren waren vernetzte Mailboxen der Hauptzugang fur nicht akademische Internetnutzung oder internetahnliche Dienste wie private Mail und offentliche Nachrichtengruppen Ihre verhaltnismassig einfache Technik erlaubte eine dezentrale und von den technisch interessierten Nutzern betriebene Infrastruktur die die heutige Internetinfrastruktur nicht mehr erreicht Heute streben einzelne Initiativen wie zum Beispiel Freifunk nach einem ahnlichen Betriebsmodell in Nutzerhand 1 In Deutschland entwickelte sich 1992 aus den locker organisierten Betreibervereinen der Mailbox Netze die Einkaufsgemeinschaft Individual Network die als erste Points of Presence POP betrieben und so IP Zugang uber DFU SLIP im Nahbereich anboten bevor kommerzielle Internet Provider dies kostengunstig einer breiten Offentlichkeit zuganglich machten 1 2 Mit dem Einzug von ISDN und besonders dem mit Internet Zugang haufig gebundelten DSL Anschlussen ging die Zeit der Mailboxen zumindest in Deutschland zu Ende Eine kleine Zahl von Mailboxen betreiben noch die traditionellen DFU Technik aber viele der verbleibenden Mailboxen sind heute nur ohne DFU direkt aus dem Internet uber IP Telnet erreichbar In anderen Landern wie zum Beispiel Taiwan sind Mailboxen nach wie vor verbreitet 1 So betreibt eine Studentenorganisation der Nationaluniversitat Taiwan mit der PTT BBS eine der grossten Mailboxen mit 1 5 Millionen registrierten Nutzern und 150 000 gleichzeitigen Nutzern zu Spitzenzeiten auf dem Campus mit eigener Hardware 3 Die Mailbox Software wird in einem Open Source Projekt gepflegt 4 Inhaltsverzeichnis 1 Technik 1 1 Vernetzung 2 Betrieb und Angebot 3 Geschichte 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTechnik BearbeitenZentrales Element einer Mailbox ist ein Host im weitesten Sinne haufig Heimcomputer oder PCs der die eigentliche Mailboxsoftware betreibt Dieser stellt Datenhaltung und Zugangsschnittstellen bereit Der digitale Zugang erfolgte traditionell uber Serielle Schnittstellen nbsp Telefon mit Wahlscheibe an einem AkustikkopplerUber Akustikkoppler und spater auch selbstwahlende Modems konnten sich die Nutzer uber Telefonleitungen einwahlen Sie belegten damit den Zugang Port fur die Dauer des Anrufs Damals waren viele Mailboxen nur uber ein Modem und damit nur fur einen Nutzer zur Zeit erreichbar Spater wurden mehrere parallel nutzbare Leitungen ublich und grosse Mailboxen hatten auch bis zu zehn Leitungen Die heute verbreitetere Nutzung via Telnet mit quasi unbegrenzt vielen virtuellen Ports macht diese Einschrankung unerheblich Nutzer konnen wahrend dieser Verbindung die Funktionen der Mailbox interaktiv uber eine menugefuhrte Textschnittstelle nutzen Dies reicht vom Lesen und Schreiben von Nachrichten in offentlichen Gruppen oder im privaten Postfach an andere Nutzer bis hin zu textbasierten Spielen oder das Herunterladen von Dateien nbsp Das Modem USRobotics Courier Dual Standard mit V 32bis erreichte Anfang 1990er 14 4 KBps und war durch die gezielte Vermarktung an Mailboxbreitreiber in den USA und Deutschland stark verbreitet Bis Anfang der 1980er Jahre wurden hauptsachlich Akustikkoppler oder interne Modemkarten eingesetzt Letztere bedurften allerdings Treibern und mit den unterschiedlichen Bussystemen von Altair TRS 80 Apple II und anderen brauchte man entsprechende Modellvarianten Das Smartmodem 300s von Hayes nutzte 1981 als erstes den RS 232 Anschluss fur Daten und Steuersignale 5 Hierzu fuhrte der Hayes Mitarbeiter Dale Heatherington die Escape Sequenz und den bis heute genutzten AT Befehlssatz ein Beim Auftauchen von im Datenstrom eingebettet in zwei 1 Sekundenpausen schaltete der hierfur eingefuhrte Mikrocontroller im Modem in den Steuerungsmodus und erwartete AT Befehle zur Konfiguration oder Anwahl der Gegenstelle 6 Alle Modem Hersteller ubernahmen dies mit der Zeit und es fuhrte zu einer starken Vereinfachung der Modem Anbindung an Heimcomputer bei dem jedes Modem mit leicht angepassten AT Befehlszeilen an der Seriellen Schnittstelle genutzt werden konnte Akustikkoppler waren mit 300 2400 Bit s fur die interaktive Nutzung gut geeignet Modems erreichten Anfang der 1990er Jahre das Funffache und bis Ende des Jahrzehnts das 20fache V 90 mit 56 000 Bit s Dies ermoglichte die Vernetzung und machte die Nutzung von sogenannten Points effizienter als die interaktive Nutzung Vernetzung Bearbeiten Die alleinstehende Mailbox ist nur ihren Nutzern zuganglich Das schrankt die erreichbare Offentlichkeit fur Mails und Nachrichten ein Meist waren bis zu 100 und selten auch an die Tausend Nutzer uber eine Mailbox erreichbar Zwar war es nicht unublich sich in mehreren Mailboxen aufzuhalten doch dies beschrankte sich in Deutschland auf den relativ kostengunstigen Telefonnahbereich Die Kosten fur Ferngesprache waren in den 1980er Jahren fur DFU vielfach zu hoch nbsp Das Z Netz im Januar 1993 mit ca 280 Mailboxen Verbindungen zeigen die nachtlichen Netcalls Peering zum Routing der Nachrichten Mit FIDO Maus oder Z Netz bildeten sich allerdings Netze von Mailboxen die uber jeweils gemeinsame technische Datenaustauschstandards z B MausTausch ZConnect Nachrichten an andere Mailboxen im gleichen Mailbox Netz und via sogenannte Gateways auch in andere Mailbox Netze austauschten Hierzu fuhrten die Mailboxen untereinander in regelmassigem Abstand automatisch die notwendigen Ferngesprache und tauschten ihre Daten untereinander aus Auf gleiche Weise konnten auch Nutzer ihre interaktive Nutzung auf ihren eigenen Computer verlagern Die Einfuhrung sogenannter Points erlaubte ebenfalls den automatisierten Datenaustausch von abonnierten Brettern und personlichen Nachrichten mit der Mailbox Nach dem relativ kurzen Anruf las und beantwortete der Nutzer seine Nachrichten offline also im Point Programm auf dem eigenen Computer ohne bestehende Verbindung zur Mailbox Obwohl die von den verschiedenen Netzen verwendete Software zueinander inkompatibel war entstanden zwischen diesen Netzen rasch Schnittstellen sogenannte Gateways mit denen uber die Netzgrenzen hinweg Nachrichten verschickt werden konnten Diese Gateways ermoglichten auch den Datenaustausch mit Amerika sodass in vielen Mailboxen auch englischsprachige News und Diskussionsebenen zur Verfugung gestellt wurden Betrieb und Angebot BearbeitenDer verantwortliche Betreiber hat den Status des System Operators Sysop sein Aufgabenbereich gleicht dem eines Administrators Jeder Benutzer User der Mailbox hat ein eigenes Postfach in dem elektronische Nachrichten fur ihn gespeichert und von ihm abgerufen werden konnen Zudem gibt es meist offentliche Bereiche oft Foren Bretter oder Echos genannt in denen die Benutzer sich austauschen und diskutieren konnen Eine durchschnittliche Mailbox bot im Schnitt mehr als 300 Bretter Newsbereiche an in denen die Besucher User lesen schreiben und antworten konnten Haufig boten Mailboxen daruber hinaus einen umfangreichen Download Bereich fur Dateien an oder Zusatzleistungen wie z B Onlinespiele diese Zusatzleistungen bzw Onlinespiele wurden Doors genannt Die Grafik entsprach mindestens der des vom Fernsehen her bekannten Videotext In der Regel war die Nutzung der Mailboxen fur die Nutzer bis auf die eigentlichen Verbindungsentgelte der Telefonleitung kostenlos In den USA gab es grossere kommerzielle Mailboxen aus denen teilweise ISP entstanden Daneben gab es eine Reihe von sogenannten Warez Mailboxen oder geschutzten Bereichen in Mailboxen die Software Piraterie betrieben und hierfur auch Geld verlangten Geschichte Bearbeiten nbsp Dieser Abschnitt stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Als eine der ersten Mailboxen gilt das CBBS Computerized Bulletin Board System das wahrend des Great Blizzard of 1978 in Chicago entstand und von Ward Christensen und Randy Suess betrieben wurde 7 Christensen erfand in diesem Zusammenhang auch das XModem Protokoll das bis in die 1990er Jahre eine technologische Grundlage zur Dateiubertragung uber Mailboxen war und sich heute noch fur den Dateitransfer bei kleineren Geraten bewahrt In Westdeutschland wird diese Pionierarbeit Gunther Leue zugeschrieben Er grundete 1981 zusammen mit seinem Sohn die IMCA Mikrocomputer GmbH und bot eine vernetzte Plattform fur Unified Messaging an Dessen Name GeoNet stand bei vielen folgenden deutschen Mailbox Programmen fur den De facto Bedienstandard fur die textbasierte Befehlszeile und Navigation in den Brettern Mit dem juristischen Hack in Form des Vereins zur Forderung der Telekommunikation VFTK im Jahre 1984 hebelte er das damalige Endgeratemonopol aus und ermoglichte zu dieser Zeit den legalen Betrieb von Mailboxen in der Bundesrepublik 8 Fur seine Arbeit wurde er 1999 vom Chaos Computer Club zum Ehrenmitglied ernannt und die Wirtschaftswoche betitelte ihn 1996 mit deutscher E Mail Papst Mit der schnellen Verbreitung der ersten Personal Computer vor allem des Apple II und der ersten brauchbaren Akustikkoppler und Modems entstanden die privat betriebenen Mailboxen ab Ende der 1970er Jahre vor allem in den Grossstadten der USA Dort waren damals Ortsgesprache kostenlos was die Verbreitung der Mailboxen besonders in den Ballungsraumen beschleunigte In Westdeutschland wo die Personalcomputer etwas spater aufkamen wurde 1980 unter Postminister Kurt Gscheidle SPD der Zeittakt fur Ortsgesprache eingefuhrt Ausserdem war in der Bundesrepublik die Zulassungspolitik fur Modems sehr viel strenger wodurch sich die Mailbox Szene deutlich langsamer entwickelte als in den USA und nicht die amerikanischen Ausmasse erreichte In West Berlin wo der Zeittakt bis zum 31 August 1992 nicht galt man konnte also fur 23 Pfennig beliebig lange in der Leitung bleiben war die Mailboxdichte deutlich hoher als in Westdeutschland Das weltgrosste private Mailbox Netz das FidoNet kurz Fido entstand 1984 und verbreitete sich schnell weltweit Kurze Zeit spater entstanden in Westdeutschland weitere Mailbox Netze wie das MausNet Z Netz ehemals Zerberus Netz Quicknetz GS Net T Netz AmNet und das RaveNet die aber keine oder nur geringe internationale Verbreitung fanden Auch politische Aktivisten die sich den Neuen Sozialen Bewegungen zurechneten bauten verschiedene Mailbox Netze auf im deutschsprachigen Raum war das grosste das CL Netz Die Okologisch Demokratische Partei odp nutzte vor ihrem Internetauftritt seit etwa 1989 das auf Fido basierende odp Net Eine durchschnittliche Mailbox hatte um 1992 etwa 5 000 Nutzer Als diese Zahl anwuchs nutzte man mehrere Modemleitungen parallel So kamen einige Mailboxen auf mehr als 10 000 Nutzer In der Hochphase 1995 durfte es etwa geschatzte 1 000 Mailboxen in Deutschland gegeben haben Zwischen 1989 und 1996 erreichte die Zahl der Mailbox Benutzer ihren Hohepunkt Sie wird auf etwa 1 56 Millionen allein im FidoNet geschatzt Mit der seither zunehmenden Verbreitung des Internets gingen die Benutzerzahlen jedoch stark zuruck Das FidoNet hatte seine grosste Anzahl von Nodes Mailboxen weltweit und in Nordamerika 1995 mit etwa 37 000 Nodes Deutschland erlebte seinen Hohenpunkt 1996 mit etwa 4 200 Nodes Russland erreichte das Maximum erst 2001 mit circa 6 200 Nodes Seitdem schrumpfte das Netz in allen Regionen auf 5 800 im Jahr 2007 und etwa 1 700 Nodes im Jahr 2018 150 in Deutschland 550 in Russland 9 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mailboxen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Einfuhrung in die GeoNet kompatible Kommandozeile In BLUP BBS Abgerufen am 19 Januar 2018 Telnet BBS Guide In telnetbbsguide com Abgerufen am 18 Januar 2018 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c Harald Welte BBSs and early Internet access in the 1990ies In media ccc de 27 Dezember 2017 abgerufen am 18 Januar 2018 englisch technologisch historischer Vortrag am 34C3 Video 60 Minuten zum Ubergang von POTS BBS uber Mailbox Netze zu IP Netzwerken Protokollsammlung zur Grundung des Individual Network e V am 20 21 Juni 1992 Web Zugang PTT BBS In term ptt cc Abgerufen am 19 Januar 2018 chinesisch PTT BBS Mailbox Software auf GitHub Hayes Microcomputer Products Inc In Computerworld 15 Jahrgang Nr 17 CW Communications 27 April 1981 ISSN 0010 4841 S 42 google com The 300 baud auto dial auto answer Smartmodem had a suggested retail price of 279 Patent US4549302 Modem with improved escape sequence mechanism to prevent escape in response to random occurrence of escape character in transmitted data Veroffentlicht am 11 Oktober 1983 Erfinder Dale A Heatherington Ward Christensen Randy Suess Hobbyist Computerized Bulletin Board In Byte Magazine Band 3 Nr 11 November 1978 S 150 157 iki fi Hal Faber Was war Was wird In heise online 2 Mai 2010 abgerufen am 19 Januar 2018 Fido Statistik Nicht mehr online verfugbar In was ist fido de Archiviert vom Original am 24 Februar 2018 abgerufen am 20 Januar 2018 Fidonet Statistiken 1984 2007 Gunther Faulhuber stat zip In faulhuber com Abgerufen am 20 Januar 2018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mailbox Computer amp oldid 235814529