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Die Selbstreferenzialitat von lateinisch referre sich auf etwas beziehen auch Autoreferenzialitat Selbstreferenzialitat Selbstreferenz und Selbstbezuglichkeit ist ein Begriff der beschreibt wie ein Symbol eine Idee oder Aussage oder ein Modell Bild oder eine Geschichte auf sich selbst Bezug nimmt Abgeleitet wird der Begriff durch die Identitat von Symbol und Referent Bezugsobjekt Ob Vandalismus oder Street Art Dieser Schriftzug an einer Hauswand in Bonn nimmt auf sich selbst Bezug Im engeren Sinn hat der Begriff eine rein logische Bedeutung Je nach Bereich werden damit unterschiedliche Bezugsobjekte angesprochen Inhaltsverzeichnis 1 Logische Paradoxien 2 Anwendung 2 1 Erkenntnistheorie Philosophie bzw Logik 2 2 Sprache Informatik Mathematik 2 3 Systemtheorie 2 4 Politik 2 5 Literatur und Kunst 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLogische Paradoxien BearbeitenDas Konzept der Selbstreferenz ist u a im Zusammenhang mit Cantors Diagonalmethode Russells Antinomie und Godels Unvollstandigkeitssatz des Ofteren erkenntnistheoretisch untersucht worden Verschiedene logische Aussagen oder Theorien konnen im Widerspruch zusammengesetzt und damit in sich sinnentstellt werden und logische Paradoxien erzeugen In Godel Escher Bach wird dies als Seltsame Schleife bezeichnet Lugner Paradox Dieser Satz ist nicht wahr Das Barbier Paradoxon Der einzige Barbier eines Dorfes rasiert all jene und nur jene die sich nicht selbst rasieren Eine Aussage ohne Selbstwiderspruch ist aber immer in sich stimmig und selbstreferenziell Jede der klassischen Paradoxien kann durch Tarskis metasprachliches Schema der Konvention T logisch formal heruntergebrochen werden Die Aussage x Paradox ist der Fall ist wahr wenn x Paradox der Fall ist Den Paradoxien fehlt die sprachliche Eigenschaft der Gleichsetzung Anwendung BearbeitenErkenntnistheorie Philosophie bzw Logik Bearbeiten Denken uber Denken Siehe auch Erkenntnistheorie Sprache Informatik Mathematik Bearbeiten Satze die sich auf sich selbst beziehen wie zum Beispiel Dieser Satz wurde von einem Computer aus dem Japanischen ubersetzt Dieser Satz ist im Japanischen unsinnig Systemtheorie Bearbeiten Hauptartikel Systemtheorie Dies ist eine empirische Anwendung Man versucht lebende soziale Systeme zu beschreiben die selbst referenziell sein sollen Der Begriff kann im systemtheoretischen Zusammenhang mit dem der Autopoiesis betrachtet werden 1 Selbstbezugliche Systeme stabilisieren sich auf sich selbst und schliessen sich darin von ihrer Umwelt ab Dadurch gewinnen sie Bestandigkeit und ermoglichen Systembildung und manchmal objektivistische Identitat Selbstreferenzielle Systeme sind operational geschlossen In ihren Prozessen beziehen sie sich nur auf sich selbst und greifen nicht in ihre Umwelt hinaus Sie reagieren nur noch auf Veranderungen in ihrem eigenen System Die Ressourcenschopfung ist unabhangig davon zu betrachten Politik Bearbeiten In der politischen Wissenschaft und Verfassungslehre nennt man selbstreferenziell ein politisches System das die Bedingungen seiner Fortexistenz standig aus sich selbst reproduziert Eine offene Gesellschaft ist nicht moglich wenn Machteliten nur noch ihren eigenen Gesetzmassigkeiten gehorchen In der Soziologie sieht man Selbstreferenzialitat als ein Merkmal des Parteienstaates 2 3 Der Richter des Bundesverfassungsgerichts Peter M Huber warnte dass das Wahlrecht die Ausgestaltung der Politikfinanzierung das Fehlen direkter Demokratie auf Bundesebene sowie die Organisationsstrukturen der politischen Parteien die Selbstreferenzialitat des politischen Systems begunstigen und die Sprachlosigkeit zwischen Burgern und Politik verstarken 4 Literatur und Kunst Bearbeiten In Literatur und Kunst hat die Selbstreferenzialitat eine lange Tradition Hier verwendet man den Fachausdruck Mise en abyme Siehe auch BearbeitenMetaebene Morphogrammatik ZirkelbezugLiteratur BearbeitenDouglas R Hofstadter Godel Escher Bach ein Endloses Geflochtenes Band Munchen 1991 ISBN 3 423 30017 5 anschauliche Darstellung der Selbstreferenzialitat in Mathematik Kunst und Musik Weblinks BearbeitenThomas Bolander Self Reference In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten Humberto Maturana F Varela Der Baum der Erkenntnis Scherz Bern 1987 Erwin K Scheuch Ute Scheuch Cliquen Klungel und Karrieren 1992 ISBN 3 499 12599 4 S 175 Klaus Kunze Der totale Parteienstaat 1998 ISBN 3 933334 01 2 S 24 ff Peter M Huber In der Sinnkrise In FAZ net 1 Oktober 2015 abgerufen am 5 Oktober 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4138396 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selbstreferenzialitat amp oldid 234245914