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Kaspar von Stieler 2 August 1632 in Erfurt 24 Juni 1707 ebenda war ein deutscher Lyriker Dramatiker Schriftsteller Gelehrter und Sprachwissenschaftler der unter anderem fur das von ihm verfasste Worterbuch bekannt wurde das den zeitgenossischen deutschen Wortschatz reprasentierte Titelkupfer Kaspar David von Stieler aus Der Teutsche Advokat Nurnberg Hofmann 1678 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStieler stammte aus einer Erfurter Burgerfamilie Vater und Grossvater waren Apotheker Er besuchte die Kaufmannsschule und das Ratsgymnasium in Erfurt anschliessend studierte er von 1648 bis 1650 in Leipzig Erfurt und Giessen Medizin 1651 nahm Stieler eine Stelle als Hauslehrer in der Nahe von Konigsberg an 1653 immatrikulierte er sich an der Universitat Konigsberg Bis 1654 studierte Stieler dort Medizin Jura Theologie und Beredsamkeit Rhetorik 1 Vermutlich ist in dieser ostpreussischen Zeit ein Grossteil der 1660 unter dem Titel Geharnschte Venus veroffentlichten Lieder entstanden Ab 1655 nahm Stieler am Krieg zwischen Polen und Schweden teil Es folgten zwischen 1658 und 1661 Reisen durch Westeuropa und 1661 ein kurzes Studium der Rechte in Jena das Stieler 1662 abschloss 1663 heiratete er in erster Ehe Regina Sophie Breitenbach 7 Oktober 1640 27 September 1676 eine Erfurterin Tochter des Ratsherrn Georg Friedrich Breitenbach 1662 begann Stielers Berufsleben als Sekretar an verschiedenen mitteldeutschen Furstenhofen neben dem er an seinen literarischen spater auch sprachtheoretischen juristischen und anderen Schriften arbeitete 1666 nahm Stieler eine Stelle als Sekretar des Statthalters Zacharias Prueschenck von Lindenhofen im Furstentum Sachsen Eisenach an und kam hierdurch in Kontakt mit der Fruchtbringenden Gesellschaft in die er 1668 durch Herzog August von Sachsen Weissenfels aufgenommen wurde Als Gesellschaftsname wurde ihm der Spate und als Motto ubertrifft den Fruhzeitigen verliehen Als Emblem wurde ihm der Blumenkohl zugedacht Im Kothener Gesellschaftsbuch findet sich Stielers Eintrag unter der Nr 813 Nach dem Tod seiner ersten Frau Regina Sophie im Jahre 1676 vermahlte er sich schon am 15 Mai 1677 mit der Eisenacher Burgermeisterstochter Christiane Margarethe Cotta 1 1689 schied Stieler aus dem Sekretarsdienst aus und kehrte nach Erfurt zuruck wo er bis zu seinem Tod als Privatgelehrter lebte 1705 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben Am 24 Juni 1707 verstarb Stieler in seiner Heimatstadt 2 Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs BearbeitenDas von Stieler verfasste Werk Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs 1691 ein Worterbuch der deutschen Sprache von bis dahin unerreichtem Umfang verdient auch heute noch Beachtung Das Worterbuch Kaspar Stielers steht am Anfang der modernen deutschen Lexikographie Es ist ein erster Versuch einer umfassenden Aufzeichnung des deutschen Wortschatzes der zunachst vorwiegend zur Ubersetzung des Lateinischen in den Worterbuchern Eingang gefunden hatte 3 Das Worterbuch entstand in enger Abstimmung mit anderen Mitgliedern der Fruchtbringenden Gesellschaft Die Entwicklung zur deutschen Hochsprache war damals noch nicht abgeschlossen und die Grammatiker dieser Gesellschaft sahen ihre Hauptaufgabe darin ein widerspruchsfreies Regelsystem fur sie zu fixieren Ahnliches schwebte Stieler auch fur den Wortschatz vor weshalb jedes Stichwort grammatisch fixiert wurde Bei Substantiven gab er das Geschlecht und den Plural in Zweifelsfallen auch den Genitiv Singular und bei starken Verben die Stammform an Stielers Purismus ging so weit dass er bei Fremdwortern moglichst nach einer deutschen Wurzel suchte So behauptete er das Wort Natur stamme vom deutschen Ur ab bedeute also in etwa nach dem Ur wesen Die offensichtliche Herkunft vom Lateinischen natura fuhrt er nicht an 4 Stielers Interesse lag insbesondere auf den Moglichkeiten der Wortbildung im Deutschen Hierbei ging er so weit Wortbildungsmoglichkeiten z B Kombinationen von Verbstammen mit Affixen als Lemmata aufzunehmen obwohl sich fur diese Worter in der uberlieferten zeitgenossischen Literatur keine Belege finden lassen 5 Die Angaben der Wortbedeutungen sind vergleichsweise hierzu eher unsystematisch 6 Werke Auswahl BearbeitenDie Geharnschte Venus oder Liebes Lieder im Kriege gedichtet mit neuen Gesang Weisen zu singen und zu spielen gesezzet nebenst ettlichen Sinnreden Guth Pfeiffer Hamburg 1660 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Nachdruck hrsg v Herbert Zeman Munchen 1968 Rudolstadter Festspiele Rudolstadt 1665 1667 Die Dichtkunst des Spaten Autograph 1685 Neudruck hrsg v Herbert Zeman Wien 1975 Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs Nurnberg 1691 Digitalisat bei Bayerische Staatsbibliothek digital Nachdruck hrsg v Erika Ising Hildesheim 1968 Zeitungs Lust und Nutz Hamburg 1695 online Internet Archive Neuausgabe hrsg v Gert Hagelweide Bremen 1969 Literatur BearbeitenHerbert Jaumann Stieler Kaspar von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 25 Duncker amp Humblot Berlin 2013 ISBN 978 3 428 11206 7 S 329 Digitalisat Judith Popovich Aikin Scaramutza in Germany The Dramatic Works of Caspar Stieler Pennsylvania State University Press University Park PA und London 1989 Stjepan Barbaric Zur grammatischen Terminologie von Justus Georg Schottelius und Kaspar Stieler 2 Bande Lang Bern u a 1989 Gerhard Dunnhaupt Kaspar Stieler In Personalbibliographien zu den Drucken des Barock Band 6 Hiersemann Stuttgart 1993 ISBN 3 7772 9305 9 S 3951 3972 Gerhard Ising Einfuhrung In Kaspar Stieler Der Teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz Reprografischer Nachdruck mit einer Einfuhrung und Bibliographie von Gerhard Ising Olms Hildesheim 1968 Therese Maria Krenn Die rhetorischen Stilprinzipien in Kaspar Stielers Brief und Dichtlehre Dissertation Universitat Graz 1976 Edward Schroder Stieler Kaspar von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 36 Duncker amp Humblot Leipzig 1893 S 201 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Kaspar von Stieler Quellen und Volltexte Druckschriften von und uber Kaspar von Stieler im VD 17 Literatur von und uber Kaspar von Stieler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Kaspar von Stieler in der Deutschen Digitalen Bibliothek Werke von Kaspar von Stieler bei Zeno org Kaspar von Stieler im Internet ArchiveEinzelnachweise Bearbeiten a b Fritz Rollberg Regina Sophie die Frau von Caspar Stieler In Das Thuringer Fahnlein 7 Jg Gustav Neuenhahn Jena 1938 S 65 74 Die biographischen Angaben sind wenn nicht anders angegeben Ising 1968 II V entnommen Ising 1968 XV Siehe hierzu Ising 1968 XI Siehe hierzu Ising 1968 X f Siehe hierzu Ising 1968 XI f Normdaten Person GND 118618121 lobid OGND AKS LCCN n87121363 VIAF 64090770 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stieler Kaspar vonALTERNATIVNAMEN Stieler Caspar von Stieler Kaspar Stieler CasparKURZBESCHREIBUNG deutscher Gelehrter und SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 2 August 1632GEBURTSORT ErfurtSTERBEDATUM 24 Juni 1707STERBEORT Jena oder Erfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaspar von Stieler amp oldid 222613958