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Die Moritat Etymologie unsicher vermutlich auf Mordtat oder Moralitat zuruckgehend 2 mit Nahe zum Lateinischen mores fur Sitten Brauchtum ist eine schaurige Ballade und das Erzahllied des Bankelsangers Sie steht in starkem Zusammenhang mit dem Bankelsang einer Art der Nachrichtenubermittlung die sich im Rahmen einer szenischen Auffuhrung der Medien Ton Text und Bild bedient In dieser Art des Bankelsangs wurde im Sinnes des Axioms bad news are good news um mit einer Sensationsmeldung die Neugier der Zuhorer zu nutzen und Aufmerksamkeit zu erregen 3 damit das Publikum direkt angesprochen Meist gehen um die Missetaten nicht gutzuheissen und weitere zu verhindern moralische Forderungen mit der Darbietung einher Bankelsang wurde seit dem 17 bis ins fruhe 20 Jahrhundert dargeboten Worin die Beziehung der Moritat zum Bankelsang genau besteht ist in der gangigen Sachliteratur umstritten Es wird ein medialer Unterschied geltend gemacht wonach der Bankelsang den szenischen und audiovisuellen die Moritat hingegen den textuellen Aspekt desselben Phanomens bezeichnet 4 Weiter wird ein Unterschied in Bezug auf den Inhalt der kolportierten Nachricht vorgeschlagen Handelt der Bankelsang von einer Mord oder Graueltat spricht man demnach von einer Moritat 5 Moritatensanger 1 Halfte des 19 JahrhundertsBeispiel Eine Hochzeit in dem Todtengewolbe oder Traurige Schicksale der Liebe aus dem Museum Europaischer Kulturen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufnahmen Tontrager 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDiese Schauerballaden die sich auch an wahren Begebenheiten orientierten wurden haufig durch eine Drehorgel Violine Gitarre oder Harfe begleitet auf Strassen Platzen und Jahrmarkten von Moritatensangern und Bankelsangern vorgetragen Dabei wurde die Dramatik oft durch einen erhohten Stand und entsprechende Leinwandbilder oder Moritatentafeln gesteigert auf die mit einem langen Stock gedeutet wurde Dazu verkauften die Sanger Texthefte oder sammelten vom Publikum Geld so konnten sie ihren Lebensunterhalt verdienen Im Gegensatz zum verwandten Drehorgelmann der gelegentlich noch anzutreffen ist verschwand der Moritatensanger in den 1930er Jahren allmahlich aus dem offentlichen Leben In den letzten Jahren wurde allerdings der Moritatengesang durch Einzelne oder Gruppen wiederentdeckt Er wird heute etwa in Deutschland durch die Baden Badener Liederweiber die Gruppe Leierkastenheiterkeit mit Doris van Rhee Axel Stuber und Ullrich Wimmer die Hofheimer Moritatensanger um Gerd Grohl oder durch die oberschwabische Moritatengruppe um Werner Schnell vertreten In Osterreich hat Eberhard Kummer Anfang der 1990er Jahre eine Reihe popularer Moritaten und Balladen aus Wien aufgefuhrt eingespielt So finden sich auf einer 1993 gemeinsam mit Kammerschauspielerin Elisabeth Orth gestalteten CD Titel wie Ludwig Sands letzte Stunde Rinaldo Rinaldini oder Des Raubmorders Geliebte im Kerker In Bertolt Brechts Dreigroschenoper wird die Form der Moritat noch einmal in der Moritat von Mackie Messer aufgegriffen von Kurt Weill konsequent mit Begleitung in der Art eines Leierkastens umgesetzt Heutige Formen des Genres Morderballade findet man zum Beispiel bei der Kanadierin Suzie Ungerleider und bei Nick Cave dessen 1996er Album Murder Ballads enthalt und auch so heisst Auch greifen Interpreten der Schwarzen Szene wie Die Kammer Beispiel Sinister Sister oder die Dark Metal Band Eden Weint Im Grab Beispiel Moritat des Leierkastenmanns die Moritat auf Aufnahmen Tontrager BearbeitenSentimentale Volkslieder vom Tod von Raubern und Mordern Eberhard Kummer gemeinsam mit Elisabeth Orth CD Preiser Records Wien 1993 Moritaten oder Das Morden horet nimmer auf Helmut Qualtinger und Kurt Sowinetz CD Preiser Records Wien 1964 Die Moritat von Mackie Messer aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht Urauffuhrung am 31 August 1928 Siehe auch BearbeitenKuchenliedLiteratur BearbeitenErnst Weber Klaus Petermayr Moritat In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Ernst Weber Liederweiber In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2004 ISBN 3 7001 3045 7 Einzelnachweise Bearbeiten Eine Hochzeit in dem Todtengewolbe oder Traurige Schicksale der Liebe Friedrich Kluge Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Walther Mitzka 19 Auflage de Gruyter Berlin 1963 S 488 Untermieter im christlichen Haus Otto Harrassowitz Verlag 2001 ISBN 3 447 04506 X S 325 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Braungart Wolfgang Bankelsang In Klaus Weimar Hrsg u a Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte Band 1 3 neubearb Auflage Berlin de Gruyter 1997 S 190 Bankelsang In Otto Knorrich Lexikon lyrischer Formen Kroners Taschenausgabe Band 479 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 47902 8 S 20 Normdaten Sachbegriff GND 4170555 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritat amp oldid 236176686