www.wikidata.de-de.nina.az
Guido Adler 1 November 1855 in Eibenschutz Mahren Kaisertum Osterreich 15 Februar 1941 in Wien war ein osterreichischer Musikwissenschaftler Er gilt als Begrunder der Wiener Musikwissenschaft Guido Adler 1904 Tom von Dreger Portrat Guido Adler 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 In der Zeit des Nationalsozialismus 1 2 Danach 2 Zitat 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGuido Adler war der Sohn eines judischen Landarztes ein alterer Bruder war Regisseur Leopold Adler Nach dem fruhen Tod des Familienvaters 1856 zog die Mutter mit ihren sechs unversorgten Kindern nach Iglau wo Adler die Volksschule besuchte und ersten Klavierunterricht erhielt Eine kaiserliche Gnadenpension und die Unterstutzung der Verwandten ermoglichten der Familie den Lebensunterhalt 1864 kam er nach Wien wo er ab September 1869 das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien besuchte Seine Lehrer waren Wilhelm Schenner und Josef Dachs Klavier Anton Bruckner in Harmonielehre als Nebenfach und Felix Otto Dessoff Theorie und Komposition Nach dem Abitur im Jahre 1873 studierte er zusatzlich Jura das er 1878 mit der Promotion beendete Er arbeitete jedoch nur drei Monate als Rechtsanwalt Im Juni 1874 machte er am Konservatorium sein Pianistendiplom Zunachst entschied er sich jedoch gegen eine Karriere als Komponist Mit seinen Mitschulern am Konservatorium Arthur Nikisch und Felix Mottl uberreichte er Richard Wagner einen Ehrenpokal Als Wortfuhrer der Konservatoristen hielt er eine Ansprache an Franz Liszt Adler war Mitbegrunder des Akademischen Wagnervereins und hielt als solcher 1875 76 einen Zyklus von Vortragen zur Einfuhrung in den Ring des Nibelungen Durch die Arbeiten von August Wilhelm Ambros Friedrich Chrysander Otto Jahn und Philipp Spitta wurden seine musikhistorischen Neigungen geweckt und nach kurzer Praxis am Wiener Handelsgericht wandte er sich ganz der Musikwissenschaft zu Bei seinem Studium forderte ihn der Wiener Ordinarius Eduard Hanslick 1880 erhielt er seinen Doktorgrad an der Universitat Wien 1884 grundete Adler im Vereine mit Philipp Spitta und Friedrich Chrysander die Vierteljahrsschrift fur Musikwissenschaft die er wahrend ihres zehnjahrigen Bestehens zusammen mit diesen redigierte 1885 wurde er Nachfolger von Eduard Hanslick als Professor in Prag und grundete 1898 das Musikwissenschaftliche Institut der Universitat Wien dessen Leiter er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1927 war 1888 regte er mit einer Denkschrift uber die Herausgabe von Monumenta historiae musices auf internationaler Basis an neben Denkmaler Publikationen auch Dokumente und Quellenschriften historischer und theoretischer Art zu edieren Sie wurde zunachst auf die Denkmaler der Tonkunst in Osterreich begrenzt die seit 1894 unter Adlers Leitung in 83 Banden bis 1938 ununterbrochen erschienen 1892 organisierte er die musikhistorische Abteilung der Internationalen Musik und Theaterausstellung in Wien und veranlasste die osterreichische Regierung zum Ankauf der Trienter Codices Das von ihm gegrundete Musikhistorische Institut Wien wurde zum Mittelpunkt der osterreichischen Musikforschung Die 1913 1938 als Beihefte der Denkmaler der Tonkunst in Osterreich jahrlich erscheinenden Studien zur Musikwissenschaft brachten wertvolle Abhandlungen aus Adlers Schule Er organisierte die internationalen musikwissenschaftlichen Kongresse zu Haydn 1909 und der Beethoven Zentenarfeier 1927 in Wien 1927 gab er die Anregung zur Grundung der Internationalen Gesellschaft fur Musikwissenschaft mit dem Sitz in Basel als deren Ehrenprasident er bis zu seinem Tode fungierte Im gleichen Jahre trat er vom Lehramt zuruck behielt jedoch die Leitung der Denkmaler der Tonkunst in Osterreich bei bis ihm 1938 die publizistische Tatigkeit versagt wurde In der Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten 1938 wurde die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien deren Ehrenmitglied er war faktisch aufgelost Sie wurde zuerst unter kommissarische Leitung gestellt und dann unter Beibehaltung des Namens der Wiener Staatstheater und Buhnenakademie angegliedert Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus erfolgte aufgrund antisemitischer Einstellung eine Aberkennung seiner Ehrenmitgliedschaft Adler wurde zusatzlich in Herbert Gerigks Lexikon der Juden in der Musik diskriminiert und dort mit einem bewusst falschen Todesdatum eingetragen 14 Dezember 1933 Seine wertvolle Bibliothek wurde auf Betreiben seines Schulers Erich Schenk beschlagnahmt und ohne Entschadigung der Erben den von ihm begrundeten Seminaren zugewiesen 1 Nach seinem Tod im Marz 1941 liess ihn seine Tochter in aller Stille in Wien beisetzen Diese die Arztin Melanie Karoline Adler wurde im Mai 1942 von Wien nach Minsk deportiert und am 26 Mai 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez ermordet 2 Sein Sohn Achim Adler war ebenfalls Arzt und emigrierte rechtzeitig in die USA Danach Bearbeiten Seit der Wiedererrichtung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien 1945 wird Guido Adler dort wie auch Bruno Walter Carl Goldmark u a wieder als Ehrenmitglied gefuhrt 1980 erfolgte die Umbettung aus einem gewohnlichen Urnenfeld in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof Gruppe 32 C Nummer 51 1998 wurden Guido Adler in der Ausstellung 100 Jahre Institut fur Musikwissenschaft der Universitat Wien zwei eigene Vitrinen von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gewidmet Zitat BearbeitenGuido Adler war ein ruhiger Zeitgenosse So jedenfalls muss Gustav Mahler ihn empfunden haben Mahler soll uber ihn gesagt haben Wenn ich allein sein will gehe ich mit Guido Adler spazieren 3 nbsp Grab von Guido Adler am Wiener ZentralfriedhofWerke BearbeitenChronologische Liste seiner Werke mit download links Wollen und Wirken Aus dem Leben eines Musikhistorikers Universal Edition Wien 1935 als Hrsg Handbuch der Musikgeschichte Unveranderter Nachdruck der 2 Auflage von 1929 Schneider Tutzing 1961 ISBN 978 3 7952 0004 6 Von 1894 bis 1938 war Adler Herausgeber des 83 bandigen Werkes Denkmaler der Tonkunst in Osterreich Literatur BearbeitenAdler Guido In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 1 A Benc Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1992 ISBN 3 598 22681 0 S 45 47 Volker Kalisch Adler Guido In Friedrich Blume Hrsg MGG Band 1 Barenreiter Verlag 1999 Sp 151 155 Rudolf von Ficker Adler Guido In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 70 Digitalisat Georg Beck Der Welt abhanden gekommen Erinnerungen an Guido Adler 1855 1941 In Zwischenwelt Zeitschrift fur Kultur des Exils und des Widerstands 24 Jg Nr 1 2 Wien Oktober 2007 S 46 50 ISSN 1606 4321 Barbara Boisits Adler Guido In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2002 ISBN 3 7001 3043 0 die Verfemung im Nationalsozialismus wird mit keinem Wort erwahnt Adler Guido in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 10f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Guido Adler Quellen und Volltexte Memo Schachiner Guido Adler Kurzbiographie bei musicalconfrontations com Memo Schachiner Die Ara Guido Adler bei musicalconfrontations com Eintrag zu Guido Adler Musikwissenschaftler im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Literatur von und uber Guido Adler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek nmz Artikel zum 150 Geburtstag Guido Adler beim Projekt MUGI Musik und Gender im Internet der Hochschule fur Musik und Theater HamburgEinzelnachweise Bearbeiten Eva Weissweiler Ausgemerzt Das Lexikon der Juden in der Musik und seine morderischen Folgen Dittrich Koln 1999 ISBN 3 920862 25 2 S 8 S 29 sowie S 193 194 Weiters Yukiko Sakabe Erich Schenk und der Fall Adler Bibliothek In Musik Wissenschaft an ihren Grenzen Frankfurt 2004 S 383 392 und ders Die Bibliothek von Guido Adler In Mitteilungen der Alfred Klahr Gesellschaft Jahrgang 2007 Nr 1 Marz S 10 13 PDF 350 KB Renate Erhart Melanie Karoline Adler 1888 1942 abgerufen am 13 Februar 2012 Friedrich Engel Janosi aber ein stolzer Bettler Erinnerungen aus einer verlorenen Generation Graz Verlag Styria 1974 Seite 30Normdaten Person GND 118500694 lobid OGND AKS LCCN n81071186 VIAF 73906806 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Adler GuidoKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MusikwissenschaftlerGEBURTSDATUM 1 November 1855GEBURTSORT EibenschutzSTERBEDATUM 15 Februar 1941STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guido Adler Musikwissenschaftler amp oldid 233809040