www.wikidata.de-de.nina.az
August Wilhelm Ambros 11 November 1816 in Mauth bei Pilsen 28 Juni 1876 in Wien war ein osterreichischer Musikhistoriker Musikkritiker und Komponist August Wilhelm Ambros Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werk 3 1 Bucher 3 2 Artikel 3 3 Kompositionen 4 Neuausgabe 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 AnmerkungenLeben BearbeitenSeine Mutter Charlotte Caroline Ambros geb Kiesewetter 1785 eine versierte Pianistin war die Schwester des Wiener Musikwissenschaftlers Raphael Georg Kiesewetter Sein Vater war Ludwig Ambros 1780 1858 Obwohl sein Vater fur ihn die juristische Laufbahn vorgesehen hatte Doktorwurde im Jahr 1839 Oberstaatsanwaltssubstitut am Prager Landesgericht dabei im Revolutionsjahr 1848 fur die Zensur der Prager Presse zustandig sowie im Justizministerium in Wien waren Musik und Kunst seine wahre Profession Schon in der Jugend wurde Ambros durch seine Mutter musikalisch gefordert Wahrend seiner Gymnasialzeit in Prag erlernte er sowohl Malerei als auch Musik praktisch und theoretisch Als Mitglied Flamin des von ihm mitgegrundeten Prager Davidsbundes fand er dabei besonders in Robert Schumann mit dem er von 1845 bis 1850 auch korrespondierte sein musikalisches und journalistisches Vorbild Seine Kompositionen waren ebenso vom Stil Felix Mendelssohn Bartholdys beeinflusst Er opponierte mit zahlreichen Freunden aus dem Prager Bildungsburgertum zu denen u a Eduard Hanslick Renatus gehorte gegen den damals vorherrschenden musikalischen Konservatismus in Prag Seinen Zeitgenossen war Ambros neben seiner Komponistentatigkeit besonders als Musikschriftsteller und Kritiker bekannt Mit seinem Erstlingswerk Die Grenzen der Musik und Poesie 1856 als Antwort auf Eduard Hanslicks Schrift Vom Musikalisch Schonen konzipiert stellte er dessen asthetischem Konzept der tonend bewegten Form sein Konzept der beseelten Form entgegen In seiner Kernaussage war er dem Hanslickschen Ansatz so nahe dass Ambros mit dieser Arbeit zwar einen publizistischen Erfolg verbuchen konnte zur musikasthetischen Diskussion der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts jedoch keinen konzeptionell neuen Beitrag liefern konnte Dieses Buch und Arbeiten wie Culturhistorische Bilder aus dem Musikleben der Gegenwart 1860 und Bunte Blatter 1872 1874 sowie eine Vielzahl von Zeitungspublikationen darunter in der Wiener Zeitung 1 trugen ihm dennoch sein Renommee als einer der bedeutendsten Musikkritiker seiner Zeit ein Nach einem von der Fachwelt mit Interesse aufgenommenen Vortrag im Rahmen des Jahrestreffens des Deutschen Tonkunstlerbundes im Jahr 1859 Die Musik als culturgeschichtliches Moment in der Geschichte beauftragte ihn das Breslauer Verlagshaus Leuckart Constantin Sander mit der Arbeit einer umfassenden Musikgeschichte Das Ergebnis war seine dreibandige Geschichte der Musik Der erste Band beschaftigte sich mit der Musik der aussereuropaischen Kulturen und der Musik der Antike mit einem besonderen Schwerpunkt auf griechischer Musik der zweite Band mit der Musik vom 4 bis zum fruhen 15 Jahrhundert mit Schwerpunkten auf der Gregorianik Guido von Arezzo Antoine Busnoys und Guillaume Du Fay und der dritte Band mit der Musik der frankoflamischen Schule Schwerpunkt Josquin Desprez Aufgrund seiner Ausbildung war Ambros dabei mehr als viele seiner Kollegen mit der Methodik und den Konzepten der Historischen Rechtsschule und der Kunstgeschichtsschreibung seiner Zeit vertraut was sich in der Konzeption des Werkes niederschlug Diese steht in einem Spannungsfeld zwischen einer geschichtsphilosophischen Konzeption hegelscher Provenienz und einer stark historistisch gepragten Herangehensweise die dem Rankeschen Postulat der Selbstausloschung eigener historischer Anschauung zu folgen sucht Wahrend Ambros an der Geschichte der Musik arbeitete wurde er fur mehrere Monate im Jahr seiner Amter in Prag und Wien unter anderem als Professor der Musikgeschichte des Prager Konservatoriums und als Kronprinz Rudolfs Lehrer fur Kunstgeschichte entbunden um in verschiedenen Archiven Europas Materialien zusammentragen zu konnen Ambros starb bevor er den vierten Band der das Zeitalter Palestrinas umfassen sollte vollenden konnte Das Werk wurde 1878 von Otto Kade und Hugo Leichtentritt publiziert Ein funfter Band mit Musikbeispielen zum dritten Band der Geschichte der Musik erschien 1882 unter der Federfuhrung Kades Wilhelm Langhans setzte das Werk in chronologischer Folge fort ohne jedoch Ambros Niveau erreichen zu konnen In Wien Liesing 23 Bezirk ist seit 1954 der Ambrosweg ihm zu Ehren benannt Er war seit 3 Juni 1850 mit Theresia Ambros verheiratet Diese wurde 1878 aufgrund der Verdienste ihres verstorbenen Mannes mit ihren acht Kindern darunter dem Maler Rafael Ambros in den osterreichischen Ritterstand erhoben Auszeichnungen BearbeitenOrden der Eisernen Krone III Klasse Die damit erfolgte Erhebung in den erblichen Ritterstand erreichte erst zwei Jahre nach seinem Tod 1878 seine Witwe Theresia Ambros fur sich und ihre acht Kinder Werk BearbeitenBucher Bearbeiten Die Grenzen der Musik und Poesie Eine Studie zur Asthetik der Tonkunst Prag 1856 Der Dom zu Prag Prag 1858 Das Conservatorium in Prag Eine Denkschrift bei Gelegenheit der funfzigjahrigen Jubelfeier der Grundung Prag 1858 Digitalisat Culturhistorische Bilder aus dem Musikleben der Gegenwart Leipzig 1860 2 Aufl 1865 Digitalisat Geschichte der Musik I Die Musik des griechischen Altertums und des Orients Breslau 1862 Digitalisat urn nbn de bvb 12 bsb10598178 2 II A Die Anfange der europaischen abendlandischen Kunst B Die Entwickelung des geregelten mehrstimmigen Gesanges Breslau 1864 Digitalisat urn nbn de bvb 12 bsb10598179 1 III A Die Zeit der Niederlander B Die Musik in Deutschland und England C Die italienische Musik des 15 Jahrhunderts Breslau 1868 Digitalisat urn nbn de bvb 12 bsb10598180 4 IV Musik in Italien von Palestrina bis gegen 1650 Fragment Leipzig 1878 Digitalisat urn nbn de bvb 12 bsb11376491 1 V Auserwahlte Tonwerke der beruhmtesten Meister des 15 und 16 Jahrhunderts Nach unvollendet hinterlassenem Notenmaterial herausgegeben von Otto Kade Leipzig 1882 Digitalisat urn nbn de bvb 12 bsb11556902 5 Namen und Sachregister Erstellt von Wilhelm Baumker 1882 Bunte Blatter Skizzen und Studien fur Freunde der Musik und der bildenden Kunst Digitalisate in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Bd 1 Leipzig 1872 Neue Folge Bd 2 Leipzig 1874 Bunte Blatter zwei Bande in einem nur die Aufsatze uber Musik hrg von Emil Vogel 1896 Zwei musikalische Nachlasshefte Pressburg und Leipzig 1882 2 Artikel Bearbeiten Eine Bibliographie der zahlreichen Aufsatze Studien Skizzen usw die in Zeitschriften und Tageszeitungen Neue Zeitschrift fur Musik Leipzig Bohemia Prag Abendpost Neue Freie Presse Wien u a m erschienen sind fehlt noch sie ware von Wichtigkeit weil nach Ambros Selbstzeugnis Bunte Blatter I VI f fruhere Zeitschriften Aufsatze und Feuilletons nur in stark umgearbeiteter Form in seine eigenen Schriftensammlungen ubernommen worden sind Zurzeit wird an der Universitat Wien an einer historisch kritischen Ausgabe seiner Musikaufsatze und rezensionen der Jahre 1872 bis 1876 gearbeitet Kompositionen Bearbeiten Ambros schrieb Lieder Kammermusik Charakterstucke und Sonaten fur Klavier sowie zahlreiche unpublizierte Werke wie die Opern Libusas Prophezeiung Bretislav a Jitka Ouverturen zu Schauspielen von Kleist Calderon und Shakespeare zwei Messen ein Stabat Mater und zwei Symphonien Er gehorte in den 1840er Jahren zu den angesehensten Prager Komponisten konnte jedoch mit Ausnahme seiner Ouverturen ausserhalb der Stadt keine grossen Erfolge verbuchen 3 Neuausgabe BearbeitenMusikaufsatze und rezensionen 1872 1876 Historisch kritische Ausgabe hrsg von Marketa Stedronska Band 1 1872 und 1873 Wien Hollitzer 2017 Wiener Veroffentlichungen zur Musikwissenschaft Band 45 ISBN 978 3 99012 337 9 Musikaufsatze und rezensionen 1872 1876 Historisch kritische Ausgabe hrsg von Marketa Stedronska Band 2 1874 und 1876 Wien Hollitzer 2019 Wiener Veroffentlichungen zur Musikwissenschaft Band 46 ISBN 978 3 99012 414 7Literatur BearbeitenAmbros August Wilhelm in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Band 1 1856 S 26 27 Georg von Dadelsen Ambros August Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 1 Duncker amp Humblot Berlin 1953 ISBN 3 428 00182 6 S 243 Digitalisat Max Dietz Ambros August Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 45 Duncker amp Humblot Leipzig 1900 S 764 766 Petr Vit August Wilhelm Ambros und sein Kompositionsschaffen In Studia minora Facultatis Philosophicae Universitatis Brunensis Heft 10 1975 S 49 68 Digitalisat Philipp Otto Naegele August Wilhelm Ambros His Historical and Critical Thought Diss Princeton 1954 Auf der Suche nach der poetischen Zeit Der Prager Davidsbund Ambros Bach Bayer Hampel Hanslick Helfert Heller Hock Ulm Zu einem vergessenen Abschnitt der Musikgeschichte des 19 Jahrhunderts hrsg von Bonnie Lomnas Erling Lomnas und Dietmar Strauss 2 Bande Saarbrucken Pfau Verlag 1999 Stefan Wolkenfeld Uber die verschollen geglaubte Schauspielmusik zu Shakespeares Othello von August Wilhelm Ambros In Die Musikforschung Jg 60 Heft 1 Januar Marz 2007 S 21 30 Digitalisat Beschreibung des Autographs in der Osterreichischen Nationalbibliothek Sign Mus Hs 20257 Marketa Stedronska Hrsg August Wilhelm Ambros Wege seiner Musikkritik asthetik und historiographie Wiener Veroffentlichungen zur Musikwissenschaft Band 53 Hollitzer Wien 2021 ISBN 978 3 99012 877 0 Siehe auch BearbeitenJoseph von FuhrichWeblinks Bearbeiten nbsp Wikisource August Wilhelm Ambros Quellen und Volltexte Literatur von und uber August Wilhelm Ambros im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber August Wilhelm Ambros in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur und andere Medien von und uber August Wilhelm Ambros im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik Eintrag zu August Wilhelm Ambros im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Bestand in den Katalogen der Osterreichischen Nationalbibliothek WienAnmerkungen Bearbeiten 250 Jahre Wiener Zeitung WZ 1703 1953 Eine Festschrift Osterreichische Staatsdruckerei Wien 1953 S 33 Details zu den Auflagen und Nachweis der Digitalisate bei Wikisource Dort auch ein detailliertes Inhaltsverzeichnis Eine Liste der nachweisbaren Kompositionen bei WikisourceNormdaten Person GND 116297506 lobid OGND AKS LCCN n79092992 VIAF 83655824 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ambros August WilhelmKURZBESCHREIBUNG Musikhistoriker Kritiker und KomponistGEBURTSDATUM 11 November 1816GEBURTSORT MauthSTERBEDATUM 28 Juni 1876STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Wilhelm Ambros amp oldid 238860729