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Der Edison Richardson Effekt auch gluhelektrischer Effekt Gluhemission thermionische Emission Edison Effekt oder Richardson Effekt beschreibt die Aussendung von Elektronen aus einer geheizten Gluhkathode meist im Vakuum Die Mindesttemperaturen liegen oberhalb von 900 K und hangen stark vom Material der Oberflache ab Der Edison Richardson Effekt an einer Elektronen Rohre Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Geschichte 3 Richardson Gleichung 4 Anwendungen 5 Nachteilige Auswirkungen der Gluhemission 6 Verwandte Effekte 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenDie Elektronen uberwinden aufgrund ihrer thermischen Energie die charakteristische Austrittsarbeit des Metalls bzw der Oxidschicht Werden die freien Elektronen nicht durch ein elektrisches Feld abgesaugt bilden sie um die Gluhkathode im Vakuum eine Raumladungswolke aus und laden in der Nahe befindliche Elektroden gegenuber der Kathode negativ auf Dieser Effekt kann zur direkten Umwandlung thermischer in elektrische Energie genutzt werden Der Wirkungsgrad dieses thermionischen Generators ist allerdings gering Fur technische Anwendungen ist man bestrebt die erforderliche Temperatur der Gluhkathode moglichst gering zu halten indem Materialien mit geringer Austrittsarbeit verwendet werden Dies fuhrte zur Entwicklung der Oxidkathode Geschichte Bearbeiten nbsp Historische Gluhlampe an der Edison den Effekt beobachteteDer Effekt wurde erstmals 1873 von Frederick Guthrie beschrieben Er entdeckte dass ein positiv geladenes Elektroskop entladen wird wenn man ein geerdetes gluhendes Metallstuck in die Nahe brachte 1 Bei negativ geladenem Elektroskop passiert nichts woraus folgte dass gluhendes Metall nur negative Ladung abgeben kann Thomas Edison hat diese Erscheinung im Jahr 1880 bei Experimenten mit Gluhlampen wiederentdeckt und meldete 1883 eine darauf beruhende Anwendung zum Patent an 2 Julius Elster und Hans Friedrich Geitel untersuchten zwischen 1882 und 1889 systematisch die von einem heissen Draht abgegebene Ladung 3 Die Sattigungsstromdichte wurde 1901 von Owen Willans Richardson rechnerisch in der Richardson Gleichung erfasst wofur er 1928 mit dem Nobelpreis fur Physik ausgezeichnet wurde 3 Richardson Gleichung BearbeitenDie Richardson Gleichung beschreibt die Stromdichte J der aus einem Metall bei hohen Temperaturen austretenden Elektronen Sie lautet J A T 2 e W e k B T displaystyle J AT 2 mathrm e frac W mathrm e k mathrm B T nbsp hierbei ist T die absolute Temperatur We die Auslosearbeit fur Elektronen kB die Boltzmann Konstante und A die Richardson Konstante Die Auslosearbeit fur Elektronen liegt im Allgemeinen etwa 1 bis 6 eV Die Richardson Konstante hangt vor allem vom verwendeten Metall und von der Oberflachenbeschaffenheit ab und liegt bei knapp 10 6 A m 2 K 2 displaystyle 10 6 tfrac mathrm A mathrm m 2 K 2 nbsp Fur Metalloxide liegt sie weitaus niedriger Nach Saul Dushman 1883 1954 kann die Richardson Konstante wie folgt abgeschatzt werden 4 A 4 p m k B 2 e h 3 1 201 73 10 6 A m 2 K 2 displaystyle A frac 4 pi mk mathrm B 2 e h 3 1 20173 cdot 10 6 frac mathrm A mathrm m 2 K 2 nbsp Dabei sind m und e die Elektronenmasse beziehungsweise Elementarladung und kB und h die Boltzmann beziehungsweise Planck Konstante Die Gleichung J 4 p m e h 3 k B T 2 e W e k B T displaystyle J frac 4 pi me h 3 k mathrm B T 2 mathrm e frac W mathrm e k mathrm B T nbsp wird auch als Richardson Dushman Gleichung bezeichnet 5 Ein Korrekturterm zur Austrittsarbeit ergibt sich bei sehr hoher Feldstarke durch den Schottky Effekt In diesem Arbeitsbereich spricht man von Schottky Emission Anwendungen BearbeitenDie Gluhemission wird zur Erzeugung freier Elektronen in Elektronenrohren verwendet Darin fliesst in einem hochevakuierten Gefass zwischen der direkt oder indirekt beheizten Gluhkathode und der Anode ein Elektronen Strom der ggf durch dazwischenliegende Gitter gesteuert werden kann Elektronenrohren ermoglichen die Verstarkung von elektrischen Signalen im Tonfrequenzbereich und im Hochfrequenzbereich bei Sendern und Empfangern Mit Elektronenrohren wurde es moglich nicht nur Morsezeichen sondern auch Sprache Musik und Bilder zu ubertragen Die Elektronenstrahlrohre braunsche Rohre besteht aus einer Elektronenstrahl Quelle mit anschliessendem Ablenksystem Anwendungen zum Elektronenstrahlschmelzen und Elektronenstrahlverdampfen und Elektronenstrahlschweissen auch im Rasterelektronenmikroskop mit Leuchtschirm als Bildrohre in alten Fernsehern und Oszilloskopen Leuchtstofflampen mit heisser Kathode benutzen ebenfalls Gluhemission Bei vielen anderen Gasentladungslampen und auch Kohlenbogenlampen erhitzen sich die Elektroden durch die Entladung ebenfalls so weit dass Gluhemission eine Rolle spielt Nicht der Fall ist dies jedoch bei Kaltkathodenrohren wie Leuchtrohren oder Glimmlampen sowie bei Blitzrohren Gluhemission wird weiterhin bei Thyratrons Magnetrons Klystrons Wanderfeldrohren und Vakuum Fluoreszenzanzeigen verwendet Auch hier dient sie der Erzeugung freier Elektronen Mit Hilfe der Gluhemission kann die Austrittsarbeit bestimmt werden Durch das elektrische Feld welches benotigt wird um die Elektronen von der Kathode zu entfernen wird diese aber beeinflusst sodass man den gemessenen Strom auf Feldstarke E 0 displaystyle E 0 nbsp extrapolieren muss Nachteilige Auswirkungen der Gluhemission BearbeitenGluhemission ist bei Steuergittern von Elektronenrohren wenn also das Gitter aufgrund von Erhitzung gluht dagegen unerwunscht hier fuhrt sie zur sogenannten Gitteremission und zu hinderlichem Gitterstrom der den Arbeitspunkt verschieben kann Leistungsrohren erhalten darum meist Kuhlfahnen Strahlungskuhlung an den Enden der Gitter Tragerstabe letztere sind zur guten Warmeleitung meist aus Kupfer Verwandte Effekte BearbeitenAusserer Fotoeffekt FeldemissionWeblinks BearbeitenAnimierte Veranschaulichung des Gluhelektrischen Effekts LEIFI Einzelnachweise Bearbeiten Felix Auerbach Elektrizitat und Magnetismus In Felix Auerbach Hrsg Entwicklungsgeschichte der Modernen Physik Zugleich Eine Ubersicht Ihrer Tatsachen Gesetze und Theorien Springer Berlin Heidelberg 1923 ISBN 978 3 642 50951 3 S 241 278 263 doi 10 1007 978 3 642 50951 3 16 Patent US307031 Electrical Indicator Veroffentlicht am 21 Oktober 1884 Erfinder T A Edision a b Owen W Richardson Thermionic phenomena and the laws which govern them 12 Dezember 1929 nobelprize org PDF Nobelpreisvortrag Saul Dushman Electron Emission from Metals as a Function of Temperature In Phys Rev Band 21 Nr 6 1923 S 623 636 doi 10 1103 PhysRev 21 623 Neil W Ashcroft N David Mermin Solid State Physics Saunders College Publishing New York 1976 ISBN 0 03 083993 9 S 362 364 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edison Richardson Effekt amp oldid 235598397