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Die Oxidkathode ist eine Bauform der Gluhkathode von Elektronenrohren die durch einen besonderen Aufbau auch bei vergleichsweise geringen Temperaturen eine hohe Emissionsfahigkeit besitzt Die Oxidkathode ist bei Rohren fur Radios Verstarker Tonbandgerate Horgerate und Fernseher ublich Nur Rohren fur sehr hohe Leistungen oder Sonderzwecke wie Rauschdioden verwenden eine Wolframkathode Makroaufnahme einer direkt geheizten DAF96 die weisse Schicht ist die fertig formierte Oxidkathode Die Oxidkathode wird bei ca 1000 K betrieben und leuchtet daher in dunkler Rotglut Manche meist direkt geheizten Oxidkathoden sind so filigran dass deren Leuchten nur im Dunkeln sichtbar gemacht werden kann Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau und Herstellung 3 Betrieb 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ersten Oxidkathoden waren die sogenannten Barium Dampf Kathoden Die Anoden dieser Rohren besitzen an geeigneter Stelle eine Kammer mit einer gewissen Menge Bariumazid oder eine Aluminium Barium Verbindung Diese Kammer wurde wahrend des Herstellungsprozesses durch Wirbelstrome erhitzt Das dadurch freigesetzte Barium schlug sich auf den kalteren Systemteilen nieder unter anderem auch auf dem Heizfaden Die Schichtdicke war mit 0 1 5 µm allerdings sehr dunn sodass die Lebensdauer dieser Kathoden begrenzt war Die Telefunken RE48 von 1923 war eine der ersten Trioden mit Oxidkathode Ab 1926 hat La Radiotechnique den Barium Nitrid Prozess eingefuhrt Der Heizfaden aus reinem Wolfram wurde mit Kupfer beschichtet und bei 800 C oxidiert Bariumnitrid wurde auf die Anode aufgestrichen Beim Auspumpen der Rohre wurde die Anode auf 500 C aufgeheizt Der Stickstoff entwich und Barium blieb auf der Anode Zum Abschluss wurde die Anode im Induktionsofen erhitzt und die Kathode elektrisch auf 1200 C gebracht Das Barium von der Anode verdampfte und reagierte mit dem Kupferoxid der Kathode zu Bariumoxid und Kupfer Spater wurde dieser Prozess wieder aufgegeben und die noch heute ubliche direkte Beschichtung der Kathode gewahlt So bleibt auf den kuhleren Systemteilen kein Barium zuruck was z B die Gitteremission verringert Ab 1927 wurde z B in den Typen RE134 und RE034 bereits die Kathode nach dem modernen Beschichtungsverfahren gefertigt Aufbau und Herstellung BearbeitenDie Bestandteile der Kathodenschicht sind Bariumoxid oft auch Strontiumoxid im Mischungsverhaltnis 1 1 oder 1 3 Die Kathodenschicht wird bei der Herstellung als Suspension aus einem Bindemittel mit den Karbonaten der Ausgangsstoffe mit geeigneten Massnahmen Spruhen Tauchen Elektrophorese in einer Schichtdicke von 20 80 µm auf das Tragermaterial aufgebracht Das Tragermaterial ist entweder der aus Nickel oder Wolfram bestehende Heizdraht sog direkte Heizung oder aber ein Nickel und seltener ein Kupferrohrchen in welchem der Heizdraht elektrisch isoliert dieses Rohrchen heizt indirekte Heizung Zu Heizung siehe Elektronenrohre Heizung Im weiteren Verlauf der Rohrenherstellung wird die Kathode formiert das geschieht bereits bei verschlossenen Rohrenkolben auf der Vakuumpumpe Durch Erhitzen im Vakuum zerfallen die Karbonate zu Oxiden daher der Name Oxidkathode Im zweiten Schritt dem Einbrennen wird durch weiterfuhrendes Erhitzen zusammen mit Anlegen entsprechender Spannungen ein Elektronenstrom erzeugt Durch dieses Einbrennen wird ein elektrolytischer Vorgang in Gang gebracht der fur eine geringe Menge reinen Bariums in der Schicht sorgt Die fertige Oxidkathodenschicht emittiert nicht uberall gleichmassig Es gibt zahlreiche kleine Zonen in denen sehr gute Emission herrscht wahrend ausserhalb dieser Zonen weniger gute Emission herrscht Telefunken hat Anfang der 1960er Jahre Experimente mit Folienkathoden gemacht Dabei wird die Oxidsuspension mit geringen Dickentoleranzen auf eine Kunststofffolie aufgebracht Nach dem Trocknen wird die Oxidschicht vom Tragermaterial mechanisch abgelost mittels geeigneter Stempelwerkzeuge ausgestanzt und gleichzeitig unter hohem Druck auf die eckigen Kathodenrohrchen aufgepresst Die Vorteile dieses Verfahrens sind sehr geringe Toleranzen in der Schichtstarke bis hinunter zu 1 5 µm eine geringere Oberflachenrauheit und ein scharf begrenzter Emissionsbereich Ersteres ist Voraussetzung fur Spanngitterrohren mit ihren ausserst geringen Abstanden von Kathode und Steuergitter Betrieb BearbeitenIm Betrieb bei normaler Heiztemperatur verdampft standig ein kleiner Teil metallischen Bariums die elektrolytische Zersetzung findet ebenfalls weiterhin statt Zu starke oder zu schwache Heizung storen das Gleichgewicht dieser Prozesse Deshalb soll die Heizspannung der Oxidkathode auf 5 konstant gehalten werden Unterheizung begunstigt eine Verarmung an Emissionszentren durch eine Verlangsamung des elektrolytischen Prozesses wahrend Uberheizung eine Abdampfung von metallischem Barium aus der Kathodenschicht begunstigt Literatur BearbeitenHeinrich Barkhausen Lehrbuch der Elektronenrohren Band 1 Allgemeine Grundlagen 11 Auflage S Hirzel Verlag Leipzig 1965 Herbert G Mende Radio Rohren wie sie wurden was sie leisten und anderes was nicht im Barkhausen steht Franzis Verlag Munchen 1966 Gerald F J Tyne Saga of the Vacuum Tube 1 Auflage Prompt Publications Sams Indianapolis 1977 ISBN 0 672 21470 9 Fritz Stork Waltraud Wegner Die Folienkathode In Lothar Bruck Hrsg Die Telefunken Rohre Nr 43 Franzis Verlag Munchen 1963 Ludwig Ratheiser Das grosse Rohren Handbuch Franzis Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7723 5064 X Weblinks BearbeitenWolfgang Scharschmidt Qualitatsaufwendungen eines Rohren Herstellers Radiomuseum org 2004 abgerufen am 26 Januar 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oxidkathode amp oldid 227767031