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Ein Freie Elektronen Laser engl free electron laser kurz FEL ist eine Strahlungsquelle die Synchrotronstrahlung mit sehr hoher Brillanz erzeugt 1 Da freie Elektronen keine festen Energieniveaus besitzen ist die emittierte Strahlung kontinuierlich durchstimmbar Derzeit 2017 sind Wellenlangen bis unter 1 Angstrom moglich Funktionsprinzip des Freie Elektronen Lasers Der Elektronenstrahl wird in einem Teilchenbeschleuniger erzeugt und durchlauft den planaren Undulator auf einer periodischen Bahn rot Durch die transversale Bewegung wird der Rontgenstrahl orange erzeugt Der FEL wird wegen der Koharenz dieser Strahlung und der Abhangigkeit der Verstarkung von der vorhandenen Photonenanzahl als Laser bezeichnet Im Gegensatz zu konventionellen Lasern besitzt er jedoch kein laseraktives Medium in dem Besetzungsinversion herrscht Daher findet auch keine stimulierte Emission statt Zentrale Komponenten eines FEL sind die Elektronenquelle in der Regel ein Hochenergie Teilchenbeschleuniger und ein Wechselwirkungsbereich in dem ein Teil der Bewegungsenergie der Elektronen in Photonen umgesetzt wird Das geschieht gewohnlich durch ein alternierendes Magnetfeld Undulator das die Elektronen in eine transversale Bewegung zwingt bei der Synchrotronstrahlung emittiert wird Die Photonenerzeugung kann jedoch auch durch einen Hohlleiter induziert werden der mit einem Dielektrikum beschichtet ist Tscherenkow FEL Im weitesten Sinne konnen auch die ersten koharenten Strahlungsquellen Wanderfeldrohren und Magnetrons als Freie Elektronen Laser aufgefasst werden Im Weiteren wird die Funktion eines FEL erlautert der einen Undulator zur Strahlungserzeugung verwendet Der FEL wurde Anfang der 1970er Jahre durch John Madey an der Stanford University erfunden und ein Prototyp gebaut 2 Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktionsweise 2 Verbreitung 3 Militarische Verwendung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAufbau und Funktionsweise BearbeitenDer schematische Aufbau ist in der obigen Skizze gezeigt Ein Elektronenpaket wird in einem oder mehreren Beschleunigern auf relativistische Geschwindigkeit beschleunigt und anschliessend in einen Undulator geleitet Durch die sinusformige Bewegung der Elektronen und durch die damit verbundene Kreisbeschleunigung werden hochenergetische Photonen emittiert die als Synchrotronstrahlung bezeichnet werden Fur eine hohe Brillanz der emittierten Strahlung mussen die Elektronen im Teilchenpaket eine moglichst geringe Energiestreuung eine kleine Emittanz und einen hohen Spitzenstrom besitzen Ein solches Elektronenpaket zu erzeugen ist komplex da aufgrund der gegenseitigen Coulomb Abstossung der Elektronen ein Teilchenpaket mit dem benotigten Spitzenstrom nicht direkt in der Teilchenquelle des Beschleunigers generiert werden kann Stattdessen wird zunachst ein Elektronenpaket mit kleinem Strom erzeugt welches sofort auf ultrarelativistische Energien beschleunigt wird um dann longitudinal komprimiert zu werden Diese Kompression verkurzt das Elektronenpaket und erhoht im gleichen Masse den Spitzenstrom was aufgrund der durch relativistische Effekte jetzt stark reduzierten Coulombabstossung moglich ist Bei Bedarf wird diese Abfolge aus Beschleunigung und Kompression mehrfach wiederholt bis zu dreimal bei Rontgen FELs was Freie Elektronen Laser zu einer aufwandigen und teuren Anlage macht Bei FLASH z B wird das Elektronenpaket vor der ersten Kompression zunachst auf 145 MeV beschleunigt wird dann auf ca 450 MeV weiter beschleunigt und nochmals komprimiert Abschliessend wird der jetzt fertig komprimierte Strahl auf die Endenergie maximal rund 1 2 GeV beschleunigt Im Undulator wird der Elektronenstrahl durch alternierend angeordnete Magnete in eine periodische transversale Bewegung versetzt engl to undulate wobei die Elektronen Synchrotronstrahlung emittieren Die Wellenlange l r displaystyle lambda r nbsp des emittierten Lichts ist gegeben durch 3 l r l u 2 g 2 1 K 2 2 displaystyle lambda r frac lambda u 2 gamma 2 left 1 frac K 2 2 right nbsp mit l u displaystyle lambda u nbsp der Periode des Undulators dem Lorentzfaktor g displaystyle gamma nbsp und dem sog dimensionslosen Undulator Parameter K displaystyle K nbsp Dieser ist gegeben durch K e B 0 l u 2 p m e c 0 93 B 0 T l u c m displaystyle K frac eB 0 lambda u 2 pi m e c approx 0 93B 0 mathrm T lambda u mathrm cm nbsp mit dem Magnetfeld des Undulators B 0 displaystyle B 0 nbsp und berucksichtigt dass die Elektronengeschwindigeit langs des Undulators und somit die beiden g displaystyle gamma nbsp wahrend Durchlaufen des Undulators abnehmen Der Faktor 1 2 g 2 displaystyle 1 2 gamma 2 nbsp entsteht durch das Zusammenspiel zweier relativistischer Effekte Zum einen sieht das Elektron eine um g 1 displaystyle gamma 1 nbsp lorentzkontrahierte Undulatorperiode zum anderen wird das abgestrahlte Licht im Laborsystem um naherungsweise 2 g 1 displaystyle 2 gamma 1 nbsp dopplerverschoben Die Frequenz der ausgestrahlten Strahlung betragt mit Berucksichtigung des Korrekturfaktorsf r c l r c l u g 1 b 2 1 b 2 cos 8 displaystyle f r frac c lambda r frac c lambda u gamma cdot frac sqrt 1 beta 2 1 beta 2 cos theta nbsp wobei b v c displaystyle beta v c nbsp ist und g displaystyle gamma nbsp die Lorentzkontraktion berucksichtigt Der letzte Faktor beschreibt den relativistischen Dopplereffekt einer Dipolstrahlung in Richtung von 8 displaystyle theta nbsp Aufgrund der relativistischen Elektronengeschwindigkeit ist die emittierte Strahlung nahezu vollstandig vorwarts entlang der Elektronenbahn gerichtet d h die Dipolabstrahlcharakteristik der oszillierenden Elektronen erscheint im ruhenden System nadelformig weshalb 8 0 displaystyle theta to 0 nbsp bzw cos 8 1 displaystyle cos theta to 1 nbsp angenommen werden kann Erweitert man obigen Ausdruck mit 1 b displaystyle sqrt 1 beta nbsp erhalt man einen Faktor 1 b displaystyle displaystyle 1 beta nbsp im Zahler der mit v c displaystyle v approx c nbsp zu 2 wird Alles andere kann als g displaystyle gamma nbsp geschrieben werden was zusatzlich einen relativistischen Faktor von 2 g displaystyle 2 gamma nbsp ergibt 4 Beim FEL wird der Undulator sehr lang gebaut so dass es zu einer Wechselwirkung zwischen der emittierten Strahlung und dem Elektronenpaket kommt Das Elektronenpaket wird durch Wechselwirkung mit der erzeugten Strahlung mikrostrukturiert das heisst in dunne Scheiben unterteilt die senkrecht zur Flugrichtung ausgerichtet sind Der Abstand dieser Scheiben ist gleich der Wellenlange so dass alle Elektronen in dem Paket gleichzeitig koharent emittieren konnen Durch die phasenrichtige Emission der Strahlung addieren sich die Amplituden der einzeln erzeugten Wellen und nicht die Intensitaten wie es bei zufalliger nicht phasenrichtig emittierter Strahlung der Fall ware Die Folge ist dass die Intensitat der emittierten Strahlung beim FEL proportional zum Quadrat der Anzahl der emittierenden Elektronen steigt und nicht mehr linear Dadurch wird koharente Strahlung hoher Brillanz erzeugt Freie Elektronen konnen mit Photonen nicht wechselwirken da Energie und Impulserhaltung nicht simultan erfullt werden konnen Beim FEL kann dennoch ein Energietransfer durch Phasenanpassung stattfinden was klassisch betrachtet werden kann Als Transversalwelle hat die langs zum Undulator propagierende Strahlung eine elektrische Feldstarke parallel zur Oszillationsbewegung der Elektronen Diese spuren eine Kraft die proportional zur Feldstarke ist wodurch ihre Geschwindigkeit in Oszillationsrichtung beeinflusst wird Obwohl sich die Elektronen ein bisschen langsamer als das Laserlicht langs im Resonator bewegen ist eine Wechselwirkung moglich Haben die Elektronen eine Undulatorperiode durchlaufen hinken sie eine optische Wellenlange hinterher Dadurch wirkt auf das Elektron stets die E Feldes Komponente welche es auf seiner periodischen Bahn abbremst oder beschleunigt Dies bewirkt bedingt durch die Bewegung im Magnetfeld eine Veranderung der ursprunglichen longitudinalen Geschwindigkeit Die Abbremsung bzw Beschleunigung hangt von der Phasenlage zwischen Ladungstrager und elektromagnetischer Welle ab weshalb manche Elektronen abgebremst werden und manche beschleunigt wodurch sich die Ladungstrager gruppieren und somit koharent abstrahlen konnen Da je nach Phase ein Energietransfer vom Elektron zur Strahlung Verstarkung oder andersrum Absorption stattfinden kann sind die Elektronen zwar gruppiert allerdings kann keine Nettoleistung ubertragen werden In der Praxis kann man die Bedingung Verstarkung gt Verluste dadurch erzielen indem man die kinetische Energie des Elektrons entlang seiner Ausbreitungsrichtung im Undulator leicht erhoht 4 Die Wellenlange eines FEL kann durchgestimmt werden indem die Energie der Elektronen oder das Magnetfeld des Undulators variiert werden wobei der Durchstimmbereich prinzipiell nicht begrenzt ist Allerdings begrenzen technische Faktoren wie die verfugbaren Elektronenenergien und der Abstimmbereich des Undulatormagnetfeldes den Durchstimmbereich Verbreitung Bearbeiten2006 gab es weltweit 21 Freie Elektronen Laser 15 weitere Anlagen befanden sich in Bau oder Planung Freie Elektronen Laser decken prinzipiell grosse Teile des spektralen Bereichs ab sind aber auf einen bestimmten Bereich optimiert So arbeitet der Particle Physics Lab FEL in Dubna im Millimeterbereich der FLASH free electron laser in Hamburg am DESY im UV Bereich 4 12 bis 30 nm Die derzeit kurzwelligste Strahlung wird am European XFEL X ray FEL emittiert dessen Injektor sich ebenfalls am DESY in Hamburg befindet Er erreicht eine Wellenlange von 0 05 nm Die Rontgenblitze des European XFEL sind so kurzwellig dass selbst atomare Details erkennbar werden Militarische Verwendung BearbeitenFEL Technologie wurde von der US Navy als Kandidat zur Flugabwehr evaluiert Bedeutende Fortschritte konnten bei der Anhebung der Leistung erzielt werden der FEL der Thomas Jefferson National Accelerator Facility konnte uber 14 kW Leistung demonstrieren und es erscheint nun auch moglich kompakte Multi Megawatt FEL Waffen zu bauen Am 9 Juni 2009 erklarte das Office of Naval Research den Abschluss eines Vertrages mit Raytheon uber den Bau eines experimentellen 100 kW FEL Am 18 Marz 2010 erklarte Boeing Directed Energy Systems die Fertigstellung eines speziellen Designs fur den maritimen Einsatz Die Vorstellung eines vollstandigen Prototyps war fur das Jahr 2018 terminiert Weblinks BearbeitenFreie Elektron Laser Bestimmung Strahlparameter am FEL PDF Datei 1 2 MB Entwicklung eines Table Top FEL mit laserbeschleunigten Elektronen an der LMU MPQ englisch XFEL Einfuhrung Rontgenlaserlicht durch Selbstverstarkung Freie Elektronen Laser der Strahlungsquelle ELBE im Helmholtz Zentrum Dresden Rossendorf The World Wide Web Virtual Library Free Electron Laser research and applications englisch FLASH bei DESY Internetseite des European XFEL Zahlen amp Fakten zum European XFEL Internetseite der Linac Coherent Light SourceEinzelnachweise Bearbeiten Free Electron Lasers 2002 Proceedings of the 24th International Free Electron Laser Conference and the 9th FEL Users Workshop Argonne Illinois U S A September 9 13 2002 John Madey Stimulated Emission of Bremsstrahlung in a Periodic Magnetic Field J Appl Phys 42 1971 Z Huang K J Kim Review of x ray free electron laser theory In Physical Review Special Topics Accelerators and Beams 10 Jahrgang 2007 S 034801 doi 10 1103 PhysRevSTAB 10 034801 a b S D Ganichev W Prettl Intense Terahertz Excitation of Semiconductors Oxford Science Publication Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Freie Elektronen Laser amp oldid 237394247