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Elektronenenergieverlustspektroskopie wird meist mit dem Akronym EELS englisch electron energy loss spectroscopy abgekurzt und im Deutschen in alterer Literatur auch EEVA Elektronenenergieverlustanalyse genannt Eingesetzt wird sie im Wesentlichen in der analytischen Transmissionselektronenmikroskopie zur stochiometrischen und elektronischen Charakterisierung anorganischer und organischer Strukturen sowie als Sonderform HREELS in der Oberflachenchemie und Oberflachenphysik zur Untersuchung von Festkorperoberflachen siehe hierzu auch Schwingungsspektroskopie Elektronenspektroskopie Inhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Varianten 3 Siehe auch 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFunktionsweise BearbeitenBei dieser Spektroskopieart wird das Spektrum des Energieverlustes zunachst monoenergetischer monochromatischer Elektronen nach Wechselwirkung mit einer Probe bestimmt Monoenergetisch bedeutet hier insbesondere dass die Breite der Energieverteilung der Primarelektronen klein gegenuber der Breite des gemessenen Spektrums sein soll die Breite dieser Primarenergieverteilung bestimmt naturlich auch die erreichbare spektrale Auflosung des Verfahrens Die Primarelektronen wechselwirken uber ihr elektrisches Feld mit den geladenen Teilchen der Probe in Atomkernen mit Neutronen zusammengefasste Protonen sowie Elektronen Da die Atomkerne sehr viel massereicher sind als einzelne Elektronen ist der Energieubertrag von den Primarelektronen auf die Kerne vernachlassigbar sogenannte elastische und quasielastische Streuung Anders ist das bei der Wechselwirkung mit den Festkorperelektronen Hier kann es zu merklichen Energieverlusten kommen inelastische Streuung Den Festkorperelektronen als Fermionen sind nun keine beliebigen Energieaufnahmen gestattet Die fur sie erlaubten energetischen Zustande und Ubergange dazwischen sind durch die Bandstruktur bzw in guter Naherung fur tieferliegende Energieniveaus durch die atomaren Bindungszustande vorgegeben Daraus folgt eine charakteristische Wahrscheinlichkeitsverteilung fur Energieubertrage das Energieverlustspektrum das im EELS Experiment bestimmt wird Meist ist mit EELS die Anwendung der Methode im Transmissionselektronenmikroskop gemeint Die Primarenergie E 0 displaystyle E 0 nbsp liegt bei einigen 10 keV bis zu einigen 100 keV 1 keV 1000 eV mit einer Verteilungsbreite von meist 0 8 eV bis etwa 2 5 eV Bei Einsatz von Feldemissionskathoden erzielt man minimale Breiten von etwa 0 35 eV noch geringere Energiebreiten erfordern die Benutzung von energiegefilterten Elektronenquellen sogenannten Monochromatoren Die untersuchten Energieverluste erstrecken sich von etwa 1 eV bis zu einigen 1000 eV Die Wahrscheinlichkeit eines Energieverlustes D E E 0 E 1 displaystyle Delta E E 0 E 1 nbsp mit E 1 displaystyle E 1 nbsp der Energie nach der inelastischen Wechselwirkung bei Streuung unter einem bestimmten Winkel wird mittels des inelastischen Streuquerschnittes auch als inelastischer Wirkungsquerschnitt bezeichnet d 2 s d D E d W 1 q 2 I m 1 ϵ D E q displaystyle frac mathrm d 2 sigma mathrm d Delta E mathrm d vec Omega sim frac 1 q 2 mathrm Im frac 1 epsilon Delta E vec q nbsp ausgedruckt Hier ist q displaystyle vec q nbsp die Differenz der Wellenvektoren des gestreuten Elektrons vor und nach der Streuung d W displaystyle mathrm d vec Omega nbsp ist das Raumwinkelement Das Auftreten der dielektrischen Funktion ϵ displaystyle epsilon nbsp an dieser Stelle ergibt sich daraus dass die Elektronen eine Polarisierung hervorrufen und die dielektrische Funktion beschreibt gerade die Polarisierbarkeit von Materialien 1 Varianten BearbeitenEine Abwandlung und Verfeinerung der Methode stellt die hochauflosende Elektronenenergieverlustspektroskopie HREELS Abk fur engl high resolution electron energy loss spectroscopy dar die den fur die Schwingungsspektroskopie wichtigen Bereich um 15 bis 600 meV betrachtet Bei dieser Methode wird ublicherweise mit deutlich geringeren Primarelektronenenergien als bei der normalen Energieverlustspektroskopie gearbeitet und es werden spezielle Spektrometer eingesetzt Die geringe Primarelektronenenergie erlaubt in der Regel nicht in Transmission zu messen Vielmehr ist HREELS eine Methode der Oberflachenanalytik Siehe auch BearbeitenEnergy Filtered Transmission Electron MicroscopyQuellen BearbeitenP Schattschneider Fundamentals in Inelastic Scattering Springer Wien u a 1986 ISBN 3 211 81937 1 Literatur BearbeitenRay F Egerton Electron Energy Loss Spectroscopy in the Electron Microscope 2 Auflage Plenum Press New York 1996 ISBN 0 306 45223 5 Weblinks BearbeitenEELS eine Einfuhrung Memento vom 2 April 2008 im Internet Archive TU Wien A database of EELS and X Ray excitation spectraEinzelnachweise Bearbeiten Zur Herleitung siehe z B P Schattschneider Fundamentals in Inelastic Scattering Springer Wien New York 1986 ISBN 3211819371 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elektronenenergieverlustspektroskopie amp oldid 213953057