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Ein Rastertransmissionselektronenmikroskop RTEM englisch scanning transmission electron microscope STEM ist ein Elektronenmikroskop bei dem ein Elektronenstrahl auf eine dunne Probe fokussiert wird und zeilenweise ein bestimmtes Bildfeld abrastert Als Bildsignal werden in der Regel die durch die Probe transmittierten Primarelektronen benutzt deren Strom synchron zur Position des Elektronenstrahles gemessen wird Der Bildentstehung nach handelt es sich um eine Unterform des Rasterelektronenmikroskops REM der Untersuchungsgeometrie nach um ein Transmissionsmikroskop An die Proben werden die gleichen Anforderungen bezuglich Durchstrahlbarkeit gestellt wie beim Transmissionselektronenmikroskop TEM zur Abgrenzung oft auch als conventional transmission electron microscope CTEM bezeichnet Dediziertes RastertransmissionselektronenmikroskopEs werden ahnliche Beschleunigungsspannungen wie beim TEM benutzt namlich etwa 100 bis 300 kV Als dediziertes Rastertransmissionsmikroskop engl dedicated STEM bezeichnet man ein Elektronenmikroskop das ausschliesslich oder vorrangig zum Betrieb als STEM entworfen ist Aber auch viele moderne TEM erlauben den Betrieb als STEM diese Gerate werden daher oft als TEM STEM bezeichnet Das erste Rasterelektronenmikroskop wurde 1938 von Manfred von Ardenne entwickelt und gebaut Praktisch genutzt fur die Anwendung in Transmission wurde die Technik allerdings erst nach der Einfuhrung der Feldemissionskathode als Strahlerzeuger 1964 durch Albert Crewe Das Rastertransmissionselektronenmikroskop darf nicht mit dem Rastertunnelmikroskop verwechselt werden bei dem kein elektronenoptisch erzeugter Elektronenstrahl benutzt sondern der quantenmechanisch erklarbare Tunnelstrom zwischen untersuchtem Objekt und einer mechanisch gefuhrten leitfahigen Spitze gemessen wird und das zu den sogenannten Rastersondenmikroskopen engl scanning probe microscopes SPM gehort Inhaltsverzeichnis 1 Erzeugung und Steuerung des Elektronenstrahls 2 Signalentstehung 3 Auflosungsvermogen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseErzeugung und Steuerung des Elektronenstrahls BearbeitenDer Elektronenstrahl wird beim STEM meist durch spezielle Feldemissionsstrahler erzeugt siehe Abschnitt Auflosungsvermogen unten und durch ein System elektronenoptischer Linsen auf die Probe fokussiert Dabei wird die letzte Linse als Objektiv bezeichnet Im TEM STEM ist das Objektivfeld oft nahezu symmetrisch zur Probenebene angeordnet Das ist notwendig weil bedingt durch die Bauart das Objektiv sowohl den Strahl fokussieren konnen STEM als auch die Probe elektronenoptisch abbilden konnen TEM muss Im reinen STEM ist das Objektivfeld im Strahlengang hauptsachlich vor der Probe konzentriert Die Ablenkung des Strahls fur den Rastervorgang wird durch zwei Paare gekreuzter magnetischer Dipole bewirkt damit lasst sich der Strahlort uber die Probe schieben ohne den Einfallswinkel zu andern Signalentstehung BearbeitenDie transmittierten Elektronen werden nach dem Winkelbereich klassifiziert in den sie von der Probe gestreut werden Man unterscheidet in Anlehnung an die Lichtmikroskopie Hellfeld und Dunkelfeldelektronen engl bright field BF und dark field DF Der oder die BF Detektoren liegen auf der optischen Achse des Mikroskops und erfassen die nicht oder in sehr kleine Winkel gestreuten Elektronen Die DF Detektoren sind in der Regel konzentrisch um die optische Achse des Mikroskops angeordnet man bezeichnet sie dann auch als annulare Dunkelfelddetektoren engl annular dark field ADF Besonders haufig werden Detektoren fur das sogenannte high angle annular dark field HAADF eingesetzt nbsp HAADF Abbildung der Grenzflache zwischen Silizium unten und epitaktischem Nickeldisilizid oben Das HAADF Signal ermoglicht oftmals die Unterscheidung von chemischen Elementen einfach anhand der Signalintensitat da die Streuung in den entsprechenden Winkelbereich annahernd mit dem Quadrat der Ordnungszahl skaliert Fur genugend dunne Proben hangt die HAADF Intensitat ausserdem etwa linear von der durchstrahlten Probendicke ab Die Moglichkeit mehrere Signale parallel zur Abbildung nutzen zu konnen ist eine der besonderen Eigenschaften aller Rasterelektronenmikroskope Neben den BF und DF Signalen werden haufig Spektroskopien wie energiedispersive Rontgenanalyse engl energy dispersive X ray analysis EDX oder Elektronenenergieverlustspektroskopie engl electron energy loss spectroscopy EELS zur Bestimmung der Verteilung und Konzentration chemischer Elemente eingesetzt Auflosungsvermogen BearbeitenDie fur hochauflosende Untersuchungen notigen Strahldurchmesser im Bereich von 0 1 nm und darunter lassen sich bei genugend grossen Strahlstromen nur erzielen wenn die Elektronenquelle ausreichend koharente Elektronen liefert Koharenzverbesserung ist durch Benutzung kleiner Strahlblenden aber nur auf Kosten der Grosse des Strahlstromes erreichbar Hinreichend koharente Elektronen erhalt man mit Feldemissions und Schottkykathoden nicht aber mit rein thermisch emittierenden Quellen Schottkykathoden sind eine Mischform aus thermischen und Feldemissionsquellen dabei wird durch eine moderate Heizung des Emitters eine Emission von Elektronen bei Feldstarken unterhalb der fur Feldemission notigen erreicht Schottkykathoden werden meist in kombinierten TEM STEM Geraten eingesetzt da sie einen hoheren Strahlstrom als reine Feldemissionsquellen liefern was fur den TEM Modus notig ist allerdings mit geringerer Koharenz Dedizierte STEM Gerate werden mit reinen Feldemissionskathoden ausgerustet die bei Umgebungstemperatur arbeiten Durch den Einsatz eines Monochromators kann die Koharenz ebenfalls erhoht werden aber wiederum nur auf Kosten des Strahlstromes Der kleinste erzielbare Strahldurchmesser ist durch die Aberrationen des elektronenoptischen Systems zur Strahlfokussierung bestimmt Auf der einen Seite erfordert das Beugungslimit fur eine Verringerung des Strahldurchmessers im Fokus eine Vergrosserung des Strahlkonvergenzwinkels auf der anderen Seite storen die Aberrationen Strahlengange mit steigendem Abstand von der optischen Achse zunehmend Daraus ergibt sich ein optimaler Konvergenzwinkel sowie ebenfalls ein optimaler Defokus nach Scherzer als Scherzer Fokus bezeichnet Da der Strahl uber feste Blenden begrenzt wird ist hier ein mehrstufiges Kondensorsystem erforderlich um den durch Aberrationen gestorten Strahlanteil ohne kontrastvermindernde Anteile aus den grosseren Winkelbereichen genau auswahlen zu konnen Moderne Gerate besitzen ein 3 Kondensorsystem das diese Forderung erfullt Der Einsatz eines Korrektors fur die elektronenoptischen Aberrationen auf der Basis magnetischer Multipole Dipole Quadopole Hexapole Oktupole ermoglicht Ortsauflosungen von besser 0 14 nm bei 60 kV besser 0 10 nm mit 100 kV Beschleunigungsspannung 1 und etwa 0 06 0 08 nm mit 300 kV ausser den elektronenoptischen Faktoren spielen hierbei auch mechanische Stabilitat des Mikroskops sowie die Stabilitat der Strahlablenkung eine Rolle Die Korrektoren vergrossern den wenig durch Aberrationen gestorten Winkelbereich Die durch die Aberrationskorrektur moglichen grosseren sinnvollen Konvergenzwinkel die zur Verringerung des Strahldurchmessers benotigt werden siehe Auflosungsvermogen konnen eine Verbesserung der Tiefenauflosung also der Ortsauflosung in Strahlrichtung ermoglichen Literatur BearbeitenPeter Hawkes Recent advances in electron optics and electron microscopy In Annales de la Fondation Louis de Broglie 29 Hors serie 1 2004 S 837 855 PDF abgerufen am 31 Januar 2014 Ein umfassender Artikel von Peter Hawkes mit besonderer Betrachtung franzosischer Beitrage Weblinks BearbeitenSuperSTEM Laboratory Daresbury UK SuperSTEM Gallery Sammlung aktueller im dortigen Labor erzielter Ergebnisse QSTEM Quantitative TEM STEM Simulations Software zur Simulation von STEM Abbildungen die Seite zeigt eine Animation zum Strahlengang beim Scanvorgang LPS Orsay Frankreich STEM LPS Seite der STEM Gruppe Besonders EELS orientiert Einzelnachweise Bearbeiten O L Krivanek N Dellby A R Lupini Towards sub A electron beams In Ultramicroscopy Band 78 Nr 1 4 Juni 1999 S 1 11 doi 10 1016 S0304 3991 99 00013 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rastertransmissionselektronenmikroskop amp oldid 227470905