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Otto Scherzer 9 Marz 1909 in Passau 15 November 1982 in Darmstadt war ein deutscher theoretischer Physiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenLeben Bearbeiten nbsp Oben Rudolf Hilsch und Otto Scherzer vorn Erich Huckel 1935 in StuttgartOtto Scherzer wurde 1909 als Sohn des Oberpostmeisters Konrad Scherzer und seiner Ehefrau Josephine geb Fischer in Passau geboren Von 1915 bis 1919 besuchte er die Volksschule in Passau anschliessend die Oberrealschule Passau und Oberrealschule Kempten wo er 1927 das Abitur machte Scherzer studierte ab Herbst 1927 Physik an der TH Munchen und ab Herbst 1929 fur vier Semester an der Ludwig Maximilians Universitat LMU in Munchen An der LMU war Arnold Sommerfeld sein Doktorvater er promovierte dort am 16 Dezember 1931 mit Summa cum laude Seine Dissertation beschaftigte sich mit der Quantentheorie der Bremsstrahlung 1 2 Von Dezember 1930 bis Marz 1932 war er Hilfskraft am Institut fur Theoretische Physik Vom 1 April 1932 bis 31 Dezember 1935 war Scherzer am AEG Forschungsinstitut Assistent Carl Ramsauers Dort beschaftigte er sich mit Elektronenoptik 3 Er schloss seine Habilitation im November 1934 ab und wurde Privatdozent und Assistent Sommerfelds an der LMU 4 5 nbsp Portal Physik Elektrotechnik der Technischen Hochschule in DarmstadtIm Sommersemester 1935 ging Scherzer an die TH Darmstadt und vertrat dort die Professur fur theoretische Physik die bis zu seiner Vertreibung von Hans Baerwald besetzt war Dort wurde er am 30 April 1936 ordentlicher Professor und Leiter des Instituts fur Theoretische Physik 6 In einer 1936 veroffentlichten Arbeit bewies Scherzer dass die Abbildungsfehler einer rotationssymmetrischen statischen und raumladungsfreien Linse fur Elektronenstrahlen nicht wie bei optischen Linsen durch das richtige Design der Linse eliminiert werden konnen 7 Dieses Theorem wurde unter dem Namen Scherzer Theorem bekannt 1947 veroffentlichte Otto Scherzer einen weiteren Beitrag dazu in der er verschiedene Moglichkeiten der Korrektur von elektronenoptischen Linsen vorstellte 8 Scherzers Arbeiten lieferten wichtige Grundlagen zur Entwicklung von Elektronenmikroskopen Scherzer wurde am 1 Oktober 1933 Mitglied der SA Nach Aufhebung des Mitgliederstopps trat er am 1 Mai 1937 auch der NSDAP bei Zudem war er auch Mitglied des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes NSDDB Vom 5 September 1939 bis Ende April 1945 arbeitete Scherzer am Radar beim Nachrichtenmittel Versuchskommando der Kriegsmarine 9 Sein letzter Dienstrang war Marine Oberbaurat der Reserve In einem Briefwechsel mit Sommerfeld vom 2 Dezember 1944 berichtete er von Kriegsschaden in Darmstadt und beschrieb seine Arbeit am Radar 10 Vom 1 Juli 1944 bis 30 April 1945 war Scherzer Chef des Arbeitsbereichs Funkmesstechnik im Reichsforschungsrat 11 12 der die Grundlagen und angewandte Forschung zentral im Reichserziehungsministerium plante 13 Am 1 Mai 1945 geriet Scherzer in US amerikanische Gefangenschaft die bis zum 30 April 1946 andauerte Da er als Professor seit Oktober 1945 entlassen war und zunachst diese Funktion nicht wieder antreten konnte arbeitete er von August 1946 bis April 1947 als wissenschaftlicher Berater bei den Suddeutschen Laboratorien in Mosbach Dieses Institut das von seinem Freund Ernst Bruche geleitet wurde arbeitete an der Entwicklung und Herstellung von Elektronenmikroskopen Anschliessend ging er an das Nachrichtenmittel Laboratorium der amerikanischen Armee in Fort Monmouth New Jersey Otto Scherzer wurde in einem ersten Entnazifizierungsverfahren von der Spruchkammer Darmstadt im Oktober 1946 als Mitlaufer eingestuft und mit einer Geldsuhne von 1 500 Reichsmark belegt Gegen diese Einstufung ging er vor und wurde in einem zweiten Verfahren von der Spruchkammer Frankfurt im Juni 1947 als entlastet eingestuft Danach konnte seine Wiedereinstellung als Professor erfolgen so dass er mit Wirkung vom 1 Januar 1949 als ausserordentlicher Professor fur Theoretische Physik an die TH Darmstadt berufen wurde Im Zusammenhang mit einem Ruf nach Koln im Jahre 1952 wurde die Stelle zum 1 Oktober 1954 in eine ordentliche Professor umgewidmet Scherzer grundete die Gesellschaft fur Schwerionenforschung in den 1960er Jahren mit 14 Scherzer leitete an der TH Darmstadt die Gruppe Elektronenoptik im Institut fur Angewandte Physik Ziel der elektronenoptischen Versuche war der Bau und die Erprobung eines spharisch und chromatisch korrigierten Elektronenmikroskops das die Abbildung der Atome in Molekule und Kristallen gestattet Scherzer 1977 S 185 Otto Scherzer wurde zum 31 Marz 1977 entpflichtet Die Professorenstelle wurde an der TH Darmstadt nicht nachbesetzt Seine Arbeiten wurden jedoch von seinem Schuler Harald Rose erfolgreich weitergefuhrt Scherzer war seit Februar 1934 mit Elisabeth Sindel verheiratet Aus der Ehe sind vier Tochter hervorgegangen Auszeichnungen Bearbeiten1983 Microscopy Society of America Distinguished Scientist Award Physical Sciences 15 Schriften Bearbeitenmit E Bruche Geometrische Elektronenoptik Grundlagen und Anwendungen Springer 1934 Uber einige Fehler von Elektronenlinsen In Zeitschrift fur Physik Volume 101 Nummer 9 10 1936 S 593 603 Spharische und chromatische Korrektur von Elektronenlinsen In Optik 2 1947 S 114 132 The Theoretical Resolution Limit of the Electron Microscope In Journal of Applied Physics Volume 20 Issue 1 1948 S 20 29 Eine anschauliche Ableitung der Lorentz Transformation In Physik Bl 4 1948 S 53 56 Anschauliches zum Zwillings Paradoxon In Physik Bl 16 1960 S 149 153 Physik im totalitaren Staat In Andreas Flitner Hg Deutsches Geistesleben im Nationalsozialismus Tubingen 1965 S 47 58 Proceedings ICEM 9 Volume 3 1978 S 123 129 Literatur BearbeitenFriedrich Beck und Harald Rose Zum Tode von Professor Otto Scherzer in TH Darmstadt intern Nr 12 1982 S 1 Friedrich Beck Otto Scherzer Wegbereiter der Elektronenoptik in Physikalische Blatter 39 Jg 1983 Nr 2 S 50 Klaus Hentschel Hrsg und Ann M Hentschel Hrsg und Ubersetzung Physics and National Socialism An Anthology of Primary Sources Birkhauser 1996 Otto Scherzer Physik in Darmstadt in 100 Jahre Technische Hochschule Darmstadt 1976 77 Darmstadt 1977 S 181 192 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Otto Scherzer Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienQuellen Bearbeiten Mathematics Genealogy Project Otto Scherzer Dr phil Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1931 Dissertation Uber die Ausstrahlung bei der Bremsung von Protonen und schnellen Elektronen Arnold Sommerfeld an Munchen U In Sommerfeld Projekt 27 November 1931 abgerufen am 27 Oktober 2018 Klaus Hentschel 1966 Appendix F p XLV and Appendix D p XII Manfred Efinger Scherzer Otto In Stadtlexikon Darmstadt Historischer Verein fur Hessen e V abgerufen am 6 Mai 2019 Kirkpatrick Paul Address of Recommendation by Professor Paul Kirkpatrick Chairman of the Committee on Awards In American Journal of Physics 17 5 1949 S 312 314 In diesem Artikel werden folgende Studenten Sommerfelds genannt William Houstoun Karl Bechert Otto Scherzer Otto Laporte Linus Pauling Carl Eckart Gregor Wentzel Peter Debye and Philip Morse Klaus Hentschel 1966 Appendix F p XLV Scherzer Otto Uber einige Fehler von Elektronenlinsen Zeitschrift fur Physik Volume 101 Nummer 9 10 S 593 603 1936 zitiert in Peter Hawkes The Long Road to Spherical Aberration Correction In Biology of the Cell Band 93 2001 S 432 439 doi 10 1016 S0248 4900 01 01155 8 Scherzer Otto Spharische und chromatische Korrektur von Elektronenlinsen Optik 2 114 132 1947 zitiert in Peter Hawks Recent Advances in Electron Optics and Electron Microscopy Memento vom 24 Januar 2005 im Internet Archive pdf und in Peter Hawkes The Long Road to Spherical Aberration Correction In Biology of the Cell Band 93 2001 S 432 439 doi 10 1016 S0248 4900 01 01155 8 Klaus Hentschel 1966 Appendix F p XLV Otto Scherzer an Arnold Sommerfeld In Sommerfeld Projekt 2 Dezember 1944 abgerufen am 27 Oktober 2018 Der Reichsforschungsrat wurde im Marz 1937 von Bernhard Rust Reichsminister fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung gegrundet Klaus Hentschel 1966 Appendix B p VII und Appendix F p XLIV Klaus Hentschel 1966 Appendix F p XLV Appendix B pp V VII Klaus Hentschel 1966 Appendix F p XLV MSA Distinguished Scientist Award Microscopy Society of America abgerufen am 27 Oktober 2018 Normdaten Person GND 142268593 lobid OGND AKS VIAF 130948615 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scherzer OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 9 Marz 1909GEBURTSORT PassauSTERBEDATUM 15 November 1982STERBEORT Darmstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Scherzer Physiker amp oldid 234658037