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Der englische Begriff Low Energy Electron Diffraction LEED dt Beugung niederenergetischer Elektronen an Oberflachen bezeichnet eine physikalische Methode zur Untersuchung der Anordnung von Atomen an Oberflachen und in dunnen Filmen Man nutzt hierbei den grundlegenden Effekt der Interferenz von Wellen gleicher Wellenlange aus Dieser fuhrt zur Ausbildung von Beugungsmustern die auf einem Beobachtungsschirm sichtbar gemacht werden LEED wird in der Oberflachenphysik und Oberflachenchemie benutzt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die LEED Apparatur 3 LEED Beugungsmuster 4 Medium energy electron diffraction 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas erste Experiment dieser Art wurde von Davisson und Germer im Jahr 1927 an einem Nickel Einkristall an den Bell Laboratorien durchgefuhrt und erbrachte den ersten Nachweis des Wellencharakters der Elektronenstrahlung Davisson Germer Experiment 1 LEED benutzt Elektronen mit einer De Broglie Wellenlange l displaystyle lambda nbsp im Bereich atomarer Abstande rund 0 1 nm Der Zusammenhang mit der Energie E displaystyle E nbsp des Elektronenstrahls ist l h 2 m E displaystyle lambda frac h sqrt 2mE nbsp mit dem Planckschen Wirkungsquantum h displaystyle h nbsp der Elektronenmasse m displaystyle m nbsp Geeignete Energien liegen also in der Grossenordnung von 100 eV Bei dieser Energie ist die Eindringtiefe der elastisch gestreuten Elektronen gering im Bereich von 0 5 bis 1 nm was die Methode sehr oberflachenempfindlich macht Um die Oberflache atomar sauber zu halten wird im Ultrahochvakuum UHV gearbeitet Die LEED Apparatur Bearbeiten nbsp Schema eines LEED ExperimentsVon einem heissen Filament oder besser einer scharfen Spitze kalte Feldemission liefert eine engere Energieverteilung werden Elektronen emittiert und durch eine Anode in Richtung Probe beschleunigt Durch ein elektrostatisches Linsensystem wird der Elektronenstrahl fokussiert Dabei liegen die lateralen Auflosungen im Bereich mm bis mm Nachdem die Elektronen an der Probe gestreut wurden passieren die gebeugten Elektronen vor dem Leuchtschirm ein Gitter auf dem Massepotential des Probenhalters das eine Verzerrung des Beugungsmusters verhindert und ein retardierendes Gitter an dem die inelastisch gestreuten Elektronen reflektiert werden die elastisch gestreuten Elektronen passieren und werden auf den Schirm beschleunigt Die Beschleunigungsspannung von mehreren Kilovolt sorgt fur ein helles Bild Gegen den Durchgriff der Beschleunigungsspannung fur eine bessere Energieauflosung ist das retardierende Gitter doppelt ausgefuhrt LEED Beugungsmuster BearbeitenDas LEED Muster besteht im Idealfall aus scharfen Punkten die symmetrisch angeordnet sind Sehr oft ist die Elektronenkanone mittig vor dem Schirm angebracht und verdeckt daher bei senkrechtem Einfall der Elektronen auf die Probe den sehr hellen Reflex 0 Ordnung nbsp LEED Beugungsmuster von Siliciumcarbid bei 170 eV nbsp 94 eV LEED Beugungsmuster einer mit CO bedeckten 100 Platin Rhodium Oberflache Aus der Lage der Reflexe ergibt sich nur die Form und Grosse der 2D Einheitszelle siehe Ewald Kugel Da neben dem Substrat auch Uberstrukturen durch Rekonstruktion oder von Adsorbaten abgebildet werden konnen in Abhangigkeit von der Praparation verschiedene Beugungsmuster beobachtet werden Die Intensitaten der Reflexe variieren deutlich mit der Energie der Elektronen Zu einer Bestimmung der Struktur werden die Muster bei vielen Energien mit einer Kamera aufgezeichnet und aus den Aufnahmen die Intensitat von Reflexen bestimmt Indem man diese experimentellen Intensitatskurven mit berechneten vergleicht lasst sich die Struktur der Oberflache bestimmen Je mehr Reflexe erfasst werden und je grosser der Energiebereich umso genauer die Strukturbestimmung Die Berechnungen gehen von einem Strukturmodell aus und sind komplex weil Mehrfachstreuung berucksichtigt werden muss Diese Berechnungen werden dynamisches LEED genannt 2 Medium energy electron diffraction BearbeitenBei der medium energy electron diffraction MEED beobachtet man das Multilagen Oberflachenwachstum in Abhangigkeit von der Zeit mit Elektronenbeugung Wachsen die Schichten Monolage fur Monolage auf der Oberflache Frank van der Merve Wachstum dann andert sich der Ordnungsgrad der Oberflache periodisch Bei vollstandig abgeschlossenen Lagen ist die Fernordnung am grossten also auch die Intensitat des Beugungsreflexes Dadurch erhalt man in bestimmten Intervallen mehr oder weniger Beugungsreflexe die auf das Monolagenwachstum als Funktion der Zeit schliessen lassen Weblinks BearbeitenLEEDpat4 Kostenlose LEED Simulations Software Literatur BearbeitenJohn Brian Pendry Low Energy Electron Diffraction The Theory and Its Application to Determination of Surface Structure Techniques of physics Bd 2 Academic Press London 1974 ISBN 978 0 12 550550 5 Einzelnachweise Bearbeiten C Davisson L H Germer Diffraction of Electrons by a Crystal of Nickel In Physical Review Band 30 Nr 6 1927 S 705 740 doi 10 1103 PhysRev 30 705 Michael A Van Hove William H Weinberg Jiming Zhan W H Weinberg C M Chan Low energy electron diffraction experiment theory and surface structure determination Springer Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo 1986 ISBN 0 387 16262 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Low Energy Electron Diffraction amp oldid 222609219