www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt kosmische Gammastrahlenausbruche Zu den atmospharischen Gammablitzen siehe Terrestrischer Gammablitz Gammablitze Gammastrahlenblitze Gammastrahlenausbruche oder auch Gammastrahlenexplosionen englisch gamma ray bursts oft abgekurzt GRB sind Energieausbruche sehr hoher Leistung im Universum von denen grosse Mengen elektromagnetischer Strahlung ausgehen Aufnahme des Gammablitzes am 9 Oktober 2022 uber 10 Stunden beobachtet mithilfe des Satellitenobservatoriums FermiDie Entstehung der Gammablitze ist noch nicht vollstandig geklart Man beobachtete einen Gammablitz erstmals am 2 Juli 1967 mit den US amerikanischen Vela Uberwachungssatelliten die eigentlich zur Entdeckung oberirdischer Atombombentests dienten Dass die Strahlen aus den Tiefen des Weltraums kamen wurde erst 1973 durch Wissenschaftler im Los Alamos National Laboratory in New Mexico mit den Daten der Satelliten sicher festgestellt Die Bezeichnung Gammablitz hat sich wahrscheinlich eingeburgert weil die Vela Satelliten zur Detektion der Gammastrahlung von Kernwaffenexplosionen gedacht und ausgerustet waren Auch wird elektromagnetische Strahlung mit Photonenenergien im keV Bereich und hoher oft allgemein als Gammastrahlung bezeichnet wenn ihre Quelle und Entstehung nicht bekannt ist Um Gammastrahlung im engeren kernphysikalischen Sinn handelt es sich bei den Gammablitzen nicht Inhaltsverzeichnis 1 Beobachtungen 2 Dauer 3 Vorausbruch 4 Spektrum 5 Mogliche Entstehung 6 Spekulationen uber die Folgen naher Gammablitze 6 1 Moglicher Mechanismus 6 2 Historisches Massenaussterben 6 3 Zukunftige Gefahren 7 Erwahnenswerte Gammablitze 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 10 1 Videos 11 EinzelnachweiseBeobachtungen BearbeitenGammablitze setzen in zehn Sekunden mehr Energie frei als unsere Sonne wahrend ihrer gesamten Lebensdauer mehrere Milliarden Jahre Fur die Dauer seines Leuchtens ist ein Gammablitz heller als alle ubrigen Gammastrahlenquellen am Himmel Gammablitze haben zudem ein Nachgluhen im optischen sowie im Rontgenspektrum das in Zeitraumen der Grossenordnung von Tagen und Wochen langsam verblasst Den bislang hellsten beobachteten Gammablitz registrierte der NASA Forschungssatellit Swift am 19 Marz 2008 Der Ausbruch kam von einem Objekt das 7 5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt war Er war 2 5 Millionen Mal heller als die leuchtstarkste bisher beobachtete Supernova und erstmals konnte das optische Nachgluhen eines GRB englisch gamma ray burst mit dem blossen Auge gesehen werden Diese Explosion wurde unter der Nummer GRB 080319B katalogisiert 1 nbsp Optisches Nachleuchten des Gammablitzes GRB 990123 heller Punkt im weissen Quadrat und Ausschnittsvergrosserung Das daruberliegende gekrummte Objekt ist die Galaxie aus der er stammt Diese wurde vermutlich durch eine Kollision mit einer anderen Galaxie verformt Die Strahlung von Gammablitzen kann die Erdatmosphare nicht unverandert durchdringen Daher konnen Gammablitze direkt nur mit Weltraumteleskopen oder indirekt durch Messungen der in der Atmosphare ausgelosten sekundaren Strahlungsschauer beobachtet werden Wegen ihrer kurzen Dauer und hohen Leuchtkraft und wegen des geringen raumlichen Auflosungsvermogens der Satellitenteleskope konnte man die Gammablitze lange Zeit weder bekannten sichtbaren Quellen zuordnen noch glaubhafte Vermutungen zu ihren Ursachen anstellen Zuerst wurden die Quellen der Blitze innerhalb unserer Milchstrasse vermutet weil Ereignisse derartiger Helligkeit bei weiterer Entfernung physikalisch nicht erklarbar schienen Aus ihrer gleichformigen Verteilung uber den gesamten Himmel konnte man jedoch schliessen dass es sich um extragalaktische Ereignisse handelt Andernfalls mussten sie sich in der Ebene der Milchstrasse haufen in der sich die meisten Sterne der Milchstrasse befinden oder falls sie zum Halo der Milchstrasse gehorten in Richtung des galaktischen Zentrums Ein wesentlicher Fortschritt gelang durch sehr rasche Lokalisierung der Gammablitze so dass andere Teleskope noch wahrend der Dauer des Blitzes automatisch auf dessen Himmelsposition gerichtet werden konnen Mit Hilfe des Rontgensatelliten BeppoSAX konnte 1997 erstmals das Nachgluhen von Gammablitzen im Rontgenbereich beobachtet werden Auf Grund der wesentlich exakteren Positionsbestimmung in der Rontgenastronomie konnte man gezielte Nachbeobachtungen auch im UV und sichtbaren Licht machen und sie bekannten Quellen zuordnen Man fand an den Stellen der Gammablitze weit entfernte Galaxien und konnte so direkt nachweisen dass Gammablitze extragalaktische Quellen haben Dauer BearbeitenDie Dauer von Gammablitzen betragt wenige Sekunden bis maximal einige Minuten zwei bekannte Ausnahmen sind GRB 060218 mit 33 Minuten und GRB 110328A Sw 1644 57 der eine Rekorddauer von mehreren Wochen erreichte 2 GRBs lassen sich nach ihrer Dauer in zwei verschiedene Klassen einteilen Die langen GRB dauern im Mittel etwa 35 Sekunden Ultralange GRB mehr als 10 000 Sekunden In einigen sehr langen GRB konnte man zeitgleich zum Gammablitz eine Kernkollaps Supernova beobachten Im Gegensatz dazu dauern kurze GRB weniger als zwei Sekunden Auch das optische Nachleuchten dieser GRB ist wesentlich kurzer als das der langen GRB Es konnte 2005 erstmals beobachtet werden Kurze GRB haben normalerweise hartere Rontgenspektren als die langen Etwa 30 aller kurzen GRB folgt ein bis zu 100 Sekunden andauernder stark veranderlicher Rontgenausbruch Dieses unterschiedliche Verhalten innerhalb der Klasse der kurzen GRB lasst auf mehr als einen Entstehungsmechanismus schliessen Vorausbruch Bearbeiten Hauptartikel Gamma Ray Burst Precursor Ungefahr 15 Prozent aller Gamma Ray Bursts zeigen einen oder mehrere Vorlaufer precursors Dabei handelt es sich um bis zu 100 Sekunden vor dem Hauptausbruch auftretende Gammastrahlung mit etwa 100 mal schwacherer Leuchtkraft Vor der Haupteruption folgt meistens eine Phase in der keine Strahlung nachgewiesen wird Das Spektrum entspricht dem des Hauptausbruchs Wenn mehrere Precursors beobachtet werden liegen zwischen ihnen jeweils Ruhephasen von rund 10 Sekunden 3 Spektrum Bearbeiten nbsp Spektrum des Gammablitzes 910503 Logarithmisch aufgetragen ist die spektrale Photonenflussdichte N E mit E skaliert uber der Photonenenergie E Der rote und blaue Funktionsgraph gibt den Verlauf der nebenstehenden phanomenologischen Formel wieder Die Strahlung zeigt ein kontinuierliches Spektrum mit Photonenenergien von weniger als 1 keV bis in den MeV Bereich Die meisten Spektren lassen sich durch eine Unterteilung in zwei Bereiche beschreiben Im Bereich niedriger Energien bis zu einigen hundert keV je nach GRB nimmt mit zunehmender Energie der Photonen ihre Haufigkeit exponentiell ab Im Bereich hoher Energien folgt die weitere Abnahme der Haufigkeiten einer Hyperbel Wegen der weit ausgedehnten Skala der vorkommenden Energien unterscheiden sich die Haufigkeiten fur die einzelnen Kanale um viele Zehnerpotenzen Daher ist eine lineare Darstellung des gesamten Spektrums in einem Diagramm nicht sinnvoll Besser wird eine Leistungsgrosse Haufigkeit Energie uber der Energie doppelt logarithmisch aufgetragen In dieser Darstellung zeigt sich fur die meisten Spektren ein Maximum namlich bei derjenigen Photonenenergie bei der die grosste Leistung empfangen wurde Diese Peak Energie ist charakteristisch fur den Gammablitz und liegt im Mittel der von BATSE untersuchten Gammablitze bei 250 keV 4 Das genaue phanomenologische Modell fur das kontinuierliche Spektrum ist 4 N E E a exp E E 0 fur E a b E 0 a b E 0 a b E b exp b a fur E gt a b E 0 displaystyle N E sim begin cases E alpha exp left frac E E 0 right amp text fur E leq alpha beta E 0 left left alpha beta right E 0 right left alpha beta right E beta exp left beta alpha right amp text fur E gt alpha beta E 0 end cases nbsp a displaystyle alpha nbsp und b displaystyle beta nbsp sind freie Parameter a 1 b 2 displaystyle alpha approx 1 beta approx 2 nbsp 5 E 0 displaystyle E 0 nbsp ist mit der Peak Energie E p displaystyle E p nbsp uber E 0 E p 2 a displaystyle E 0 frac E p 2 alpha nbsp verknupft Fur a 1 displaystyle alpha 1 nbsp und b 2 displaystyle beta 2 nbsp ergibt sich N E E 1 exp E E p fur E E p E p E 2 e 1 fur E gt E p displaystyle N E begin cases E 1 exp left frac E E p right amp text fur E leq E p E p E 2 mathrm e 1 amp text fur E gt E p end cases nbsp Dem Kontinuum sind schwache einzelne Spektrallinien uberlagert die allerdings stark dopplerverbreitert sind Solche Linien auf dem kontinuierlichen Spektrum geben Einblick in die physikalischen Prozesse der Entstehung der Strahlung Die starke Blauverschiebung bedeutet dass sich das Explosionsmaterial mit hochrelativistischer Geschwindigkeit auf den Beobachter zubewegt Die Dopplerverbreiterung ergibt sich aus der starken thermischen Bewegung aufgrund der hohen Temperatur des emittierenden Materials Das Spektrum ist wahrend der Dauer des GRB nicht konstant lasst sich aber zu allen Zeiten mit den gleichen oben genannten Funktionen annahern nur die Parameter andern sich zeitlich Im Allgemeinen nimmt die Peak Energie und damit die Harte des Spektrums wahrend der Dauer des Gammablitzes ab kann aber in seinem Verlauf bei Intensitatsschuben auch wieder kurz ansteigen 6 Mogliche Entstehung BearbeitenAuf Grund der kurzen Dauer des Gammablitzes kann das Gebiet aus dem er ausgesendet wurde nicht sehr gross sein Der Durchmesser eines langsamen Objekts mit weniger als 10 der Lichtgeschwindigkeit ist maximal gleich der kurzesten Helligkeitsanderung multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit wegen relativistischer Effekte kann dieser Bereich etwas grosser sein ist aber immer noch recht klein Spezielle Supernovaexplosionen so genannte Hypernovae sind daher mogliche Ursache fur Gammablitze Eine weitere mogliche Ursache fur einen Gammablitz sind verschmelzende Neutronensterne Wurde ein Gammablitz gleichmassig in alle Richtungen abstrahlen so hatte beispielsweise der Gammablitz GRB 990123 vom Januar 1999 siehe obiges Bild eine Strahlungsleistung von uber 1045 Watt haben mussen entsprechend der 2 5 1018 fachen Sonnenleuchtkraft also 2 5 Trillionen Sonnen Selbst Quasare kommen nur auf 1040 Watt Man nimmt daher an dass ein Gammablitz nur in zwei engen entgegengesetzten kegelformigen Bereichen mit einem Offnungswinkel von wenigen Grad ausgesandt wird die Strahlung also wie bei einem Leuchtturm fokussiert ist Dadurch verringert sich die erforderliche Strahlungsleistung um die beobachtete Helligkeit zu erklaren um ca 3 Zehnerpotenzen ist jedoch immer noch extrem gross Zudem lasst sich durch die Fokussierung die Heftigkeit der Energieausbruche erklaren ohne dass grundlegende physikalische Prinzipien verletzt wurden Der Gammablitz schliesslich entsteht durch Stosswellen in dem sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ausbreitenden Gas der Supernovaexplosion Die gesamte freiwerdende Energiemenge ist ungefahr in derselben Grossenordnung wie von einer Supernova jedoch strahlt die Supernova den Grossteil ihrer Energie in Form von Neutrinos ab Modellrechnungen zeigen dass der beobachtete Helligkeitsverlauf der Gammablitze gut zu den Annahmen passt Die Beobachtungen von GRB 080319B siehe oben ergeben dass innerhalb der kegelformigen Bereiche je noch ein kleinerer noch spitzkegeligerer Jet existiert der praktisch keine Durchmesseraufweitung mehr aufzeigt Bei dem erwahnten Gammablitz befand sich die Erde genau innerhalb dieses Laser Strahls was ein seltenes Ereignis darstellen sollte Moglicherweise existiert bei jedem Gammablitz ein solcher zweiter Strahl der aber nur beobachtet werden kann wenn sich die Erde bzw das Messgerat innerhalb dieses engen Strahlungskegels befindet Bisher war das nur bei GRB 080319B der Fall nbsp Veranschaulichung eines massereichen Sterns der zu einem Schwarzen Loch kollabiert Die freiwerdende Energie in Form von Jets entlang der Rotationsachse bildet einen Gammablitz Den Unterschied zu einer normalen Supernova erklart man sich dadurch dass bei besonders massereichen Sternen von uber 20 Sonnenmassen eine Hypernova entsteht deren zentraler Kernbereich zu einem rasch rotierenden Schwarzen Loch kollabiert Das umgebende Gas lauft in einer Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch und heizt sich beim Einfall sehr stark auf Gasjets werden dann senkrecht zur Scheibenebene ausgestossen und erzeugen die Gammablitze Die Verschmelzung zweier Neutronensterne fuhrt zu ahnlichen Resultaten Auch wenn schon lange ein Zusammenhang mit Supernovae vermutet wurde war es doch erst 1997 moglich einen Gammastrahlenausbruch direkt in Verbindung mit solch einem Sternentod zu bringen Der Satellit High Energy Transient Explorer HETE beobachtete einen Gammastrahlenausbruch als dessen Quelle sich der Kollaps eines Sterns mit 15 facher Sonnenmasse herausstellte Zu einem Teil der GRB mit einem langen Ausbruch konnte eine Supernova am selben Ort gefunden werden die einige Stunden spater aufleuchtete Es handelt sich bei allen bestatigten Ubereinstimmungen um eine nackte Kernkollaps Supernova vom Typ Ic b1 Diese entwickelten Sterne haben in ihrem Kern alle Elemente bis zum Eisen produziert und wenigstens die wasserstoffreichen Atmospharenschichten durch Sternwind oder Interaktion in einem Doppelsternsystem verloren Allerdings ist nur bei einem sehr geringen Anteil der Supernovae vom Typ Ic b1 ein entsprechender Gammablitz gefunden worden Das erklart sich erstens durch den schmalen Kegel in dem die Gammastrahlung abgestrahlt wird und nur bei einem kleinen Teil aller Supernovae zufallig in Richtung Erde ausgerichtet ist zweitens reicht die Energie des Gammastrahlenausbruchs nicht immer aus um die Restatmosphare des Sterns zu durchdringen Auf der anderen Seite sind nicht zu allen langen Gammablitzen Supernovae gefunden worden Es durfte daher noch weitere Entstehungskanale fur lange Gammastrahlenausbruche geben 7 Mit der Entstehung langer Gammablitze werden folgende Ereignisse in Verbindung gebracht Eine Kernkollaps Supernova verbunden mit der Entstehung eines Neutronensterns oder Schwarzen Lochs 8 Eine hypothetische Hypernova verbunden mit der Entstehung eines Schwarzen Lochs 9 Kurzzeitig glaubten Astronomen dass Magnetare instabile junge Neutronensterne die von einem extrem starken Magnetfeld umgeben sind die Quelle besonders kurzer Gammablitze sein konnten Doch die Magnetar Theorie ist wahrscheinlich falsch wie weitere Beobachtungen im Jahr 2005 ergaben So konnte die Sonde HETE 2 die bereits seit Oktober 2000 im All ist am 9 Juli 2005 einen Gammablitz von nur 70 Millisekunden Dauer auffangen In hochster Eile richteten Wissenschaftler die Weltraumteleskope Hubble und Chandra sowie das danische 1 5 Meter Teleskop im chilenischen La Silla auf die Explosion aus Auf diese Weise entstanden die ersten Bilder vom Nachgluhen eines kurzen Gammablitzes im Bereich des optischen Lichts Fur die Entstehung kurzer Gammablitze werden drei Szenarien diskutiert 10 11 Die Verschmelzung von zwei Neutronensternen in einem Doppelsternsystem durch Kollision 12 Die Verschmelzung eines Neutronensterns und eines Schwarzen Lochs in einem Doppelsternsystem durch Kollision Der Kollaps eines Weissen Zwerges thermonukleare Supernova Typ Ia wenn durch Akkretion die maximale Masse uberschritten wird Chandrasekhar Grenze Die dem Ausbruch folgende Emission von Rontgenstrahlung konnte durch den Verlust von Rotationsenergie eines gerade entstandenen Magnetars entstehen Am 17 August 2017 wurde erstmals ein Gravitationswellen Signal GW170817 aus der Verschmelzung zweier Neutronensterne beobachtet 13 Gleichzeitig wurde es mit einem kurzen Gammablitz GRB 170817A 14 in Verbindung gebracht und konnte im optischen und anderen elektromagnetischen Wellenbereichen beobachtet werden Das war der erste Nachweis eines vermutlichen Zusammenhangs von kurzen Gammablitzen und der Kollision zweier Neutronensterne Mit Hilfe einer Computersimulation haben Wissenschaftler am Max Planck Institut fur Gravitationsphysik die Verschmelzung zweier Neutronensterne zu einem Schwarzen Loch genauer untersucht und konnten erstmals zeigen dass sich durch Reorganisation des Magnetfeldes bei der Verschmelzung eine Jet formige Struktur entlang der Rotationsachse bildet in dessen Inneren Gammablitze entstehen konnen Fur die Simulation hatten die Wissenschaftler die Einsteinschen Feldgleichungen und die Gleichungen der Magnetohydrodynamik fur dieses Szenario gelost 15 Spekulationen uber die Folgen naher Gammablitze BearbeitenMoglicher Mechanismus Bearbeiten Der unmittelbare sofortige Schaden durch einen Gammablitz der direkt auf die Erde gerichtet ist ware nach den Ergebnissen einer Studie begrenzt 16 da Gammablitze meist nur kurz sind und ein grosser Teil der Gammastrahlen den Erdboden nicht erreicht Gammastrahlung wird in der Atmosphare absorbiert wobei unter anderem Stickoxid entsteht Auch ware die vom Gammablitz abgewandte Erdseite von dem Gammablitz nicht sofort betroffen da die Gammastrahlung den Planeten nicht durchdringen kann Ein ausreichend naher Gammablitz bildet aber so viel Stickoxid in der Atmosphare dass die Ozonschicht schwer geschadigt wurde Das konnte auch die unberuhrte Erdseite stark beeinflussen Historisches Massenaussterben Bearbeiten Eventuell ist sogar eines der grossten Massenaussterben der Erdgeschichte durch einen Gammablitz in der Milchstrasse ausgelost worden Beispielsweise wird uber ein Ereignis vor 443 Millionen Jahren Ende des Ordoviziums spekuliert Infolge eines Gammablitzes ware die UV Strahlung der Sonne nach Zerstorung der Ozonschicht ungehindert in die obersten Wasserschichten der Urozeane eingedrungen Dort konnten Organismen die nahe der Wasseroberflache lebten abgetotet worden sein Landlebewesen gab es zu dieser Zeit noch nicht Als Indiz fur ein solches Szenario wird angefuhrt dass am Ende des Ordoviziums viele nahe der Wasseroberflache lebende Trilobiten ausstarben 17 18 Zukunftige Gefahren Bearbeiten Eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Ohio State University wurde beauftragt herauszufinden welche Konsequenzen der Treffer eines in der Nahe ca 500 Lichtjahre entstehenden Gammablitzes auf die Erde hatte 16 Die Untersuchung sollte auch helfen Massenaussterben auf der Erde zu klaren und die Wahrscheinlichkeit von extraterrestrischem Leben einschatzen zu konnen Im Ergebnis vermuten Wissenschaftler dass ein Gammablitz der in der Nahe unseres Sonnensystems entsteht und die Erde trifft ein Massensterben auf dem gesamten Planeten auslosen konnte Die zu erwartende schwere Schadigung der Ozonschicht wurde die globale Nahrungsmittelversorgung zusammenbrechen lassen sowie zu langanhaltenden Veranderungen des Klimas und der Atmosphare fuhren Das wurde ein Massenaussterben auf der Erde bewirken Der Schaden durch einen Gammablitz ware deutlich hoher als der durch eine Supernova die sich in gleicher Entfernung ereignet Gammablitze jenseits von 3 000 Lichtjahren stellen nach der Studie keine Gefahr dar Erwahnenswerte Gammablitze BearbeitenGammablitze von besonderer historischer oder wissenschaftlicher Bedeutung GRB 670702 2 Juli 1967 Der erste GRB der beobachtet wurde GRB 970228 28 Februar 1997 Der erste GRB bei dem erfolgreich ein Nachleuchten festgestellt werden konnte GRB 970508 8 Mai 1997 Der erste GRB mit einer exakt bestimmten Rotverschiebung ein Wert der es Astronomen ermoglicht die Entfernung eines Ereignisses oder Objekts zu bestimmen GRB 980425 25 April 1998 Der erste GRB der in Verbindung mit einer Supernova SN 1998bw beobachtet wurde zeigte eine enge Beziehung zwischen SN und GRB auf GRB 990123 23 Januar 1999 Der erste GRB bei dem eine Emission im sichtbaren Bereich festgestellt wurde siehe Bild oben GRB 041227 27 Dezember 2004 Ein GRB der von einem Magnetar SGR 1806 1820 in 50 000 Lj Entfernung ausging Ein Neutronenstern hatte in 0 2 Sekunden 19 mehr Energie freigesetzt als unsere Sonne in 150 000 Jahren 20 Forscher in Australien berichteten die Explosion des Neutronensterns habe ihn fur eine Zehntelsekunde heller als den Vollmond gemacht GRB 050509B 9 Mai 2005 Der erste kurze GRB bei dem der Ursprungskorper festgestellt werden konnte unterstutzte die Theorie dass kurze GRB nicht mit Supernovae in Verbindung stehen GRB 050724 24 Juli 2005 Ein kurzer GRB als dessen Ursprung ein um ein Schwarzes Loch kreisender Neutronenstern festgestellt wurde GRB 050904 4 September 2005 GRB mit einer Rotverschiebung von 6 29 12 7 Mrd Lichtjahre Er stellte zum damaligen Zeitpunkt das zweitalteste dokumentierte Ereignis im Universum dar 21 GRB 080319B 19 Marz 2008 Hellster GRB und hellste Supernova die bis dato entdeckt wurden absolute Helligkeit 36 mag ausserdem erster GRB der mit blossem Auge beobachtet werden konnte scheinbare Helligkeit 5 76 mag zugleich das am weitesten entfernte Objekt das jemals mit blossem Auge zu beobachten war 7 5 Mrd Lichtjahre GRB 080913 13 September 2008 Der alte Entfernungsrekord fur einen GRB mit einer Rotverschiebung von 6 7 12 8 Mrd Lichtjahre 22 23 GRB 090423 23 April 2009 Der am weitesten von der Erde entfernte GRB mit einer Rotverschiebung von 8 2 13 035 Mrd Lichtjahre und damit das alteste dokumentierte Ereignis im Universum ca 630 Mio Jahre nach dem Urknall 24 25 26 Er wurde mit Swift und dem GROND am La Silla Observatorium entdeckt GRB 100621A 21 Juni 2010 Der absolut starkste Gammablitz der registriert wurde dieser liess die Messinstrumente von Swift ausfallen mit 143 000 Rontgenstrahlen Photonen s starker als der bisherige Rekord GRB 080916C 27 GRB 110328A 28 Marz 2011 Der bis dato am langsten andauernde GRB wurde mit Swift im Sternbild Draco entdeckt Das Phanomen dauerte mehr als eine Woche an 28 29 GRB 130427A 27 April 2013 Das Ereignis konnte von Weltraumteleskopen und erdgebundenen Teleskopen im Leo detektiert werden und galt bis GRB 221009A als energiereichster und am langsten anhaltender GRB 30 31 32 GRB 130603B 3 Juni 2013 Wurde vom Satelliten Swift und der Sonde Wind mit ihrem Transient Gamma Ray Spectrometer registriert Ebenso wurde die Region vom Hubble Weltraumteleskop neun Tage vor und 30 Tage nach dem Ausbruch beobachtet Am dritten Tag nach dem Ausbruch wurde der Rontgenfluss in der Region mit dem Rontgensatelliten XMM Newton gemessen 33 GRB 170817A 17 August 2017 Bei diesem Gammablitz konnte zum ersten Mal gleichzeitig eine Gravitationswelle gemessen werden GRB 221009A 9 Oktober 2022 Bei diesem Gammablitz wurde mit 18 TeV die bisher hochste bei einem Gammablitz beobachtete Photonenenergie nachgewiesen 34 Die Gesamtenenergie des Blitzes wird auf 3 0 1047 J geschatzt 35 Auch wegen seiner Entfernung von nur 1 9 Milliarden Lichtjahren ist er damit einer der hellsten jemals beobachteten Gammablitze 36 Siehe auch BearbeitenKilonova Low Luminosity Gamma Ray Burst Schneller RadioblitzLiteratur BearbeitenDavid Alexander Kann Steve Schulze und Sylvio Klose Kosmische Gammastrahlenausbruche Neue Erkenntnisse und neue Ratsel in der Ara des Gammasatelliten Swift In Sterne und Weltraum 12 2007 S 42 Neil Gehrels Luigi Piro Peter JT Leonard Die starksten Explosionen im Universum In Spektrum der Wissenschaft 03 2003 S 48 Todliche Sternexplosion In Astronomie Heute 01 02 2004 S 13 J S Villasenor u a Discovery of the short Gammaray burst GRB 050709 In Nature 437 S 855 858 6 Oktober 2005 arxiv astro ph 0510190 P Meszaros Theories of Gamma Ray Bursts In Annual Review of Astronomy and Astrophysics Vol 40 S 137 169 2002 doi 10 1146 annurev astro 40 060401 093821 J van Paradijs C Kouveliotou amp R Wijers Gamma Ray Burst Afterglows Annual Review of Astronomy and Astrophysics Vol 38 S 379 425 2000 doi 10 1146 annurev astro 38 1 379 E Fenimore Gamma ray bursts 30 years of discovery AIP Press Melville 2004 ISBN 0 7354 0208 6 Gilbert Vedrenne et al Gamma ray bursts the brightest explosions in the universe Springer Berlin 2009 ISBN 978 3 540 39085 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gammablitze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www wissenschaft de Wenn Gammablitze sterben Satellit Swift beobachtet erstmals Ubergang vom Blitz zum Nachgluhen Swift Gamma ray burst Real time Sky Map basierend auf Daten des Nasa Satelliten Swift NASA Gamma Ray Burst Coordinates Network The biggest explosions in the universe bbc comVideos Bearbeiten Was ist eine Hypernova aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 6 Dez 2006 Verschmelzen Schwarze Locher aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 27 Mai 2001 Was ist der Superflare vom 27 12 2004 aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 27 Sep 2006 Einzelnachweise Bearbeiten A Stellar Explosion You Could See on Earth NASA 21 Marz 2008 Eliot Quataert Dan Kasen Swift 1644 57 The Longest Gamma ray Burst In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2011 arxiv 1105 3209 Maria Grazia Bernardini et al How to switch on and off a Gamma ray burst through a magnetar In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1306 0013v1 a b F Ryde Spectral Aspects of the Evolution of Gamma Ray Bursts In Gamma Ray Bursts The First Three Minutes ASP Conference Series Vol 190 E S 109 bibcode 1999ASPC 190 103R Die Auswertung der BATSE Messungen ergaben Werte fur a displaystyle alpha nbsp hauptsachlich zwischen 1 25 und 0 25 und fur b displaystyle beta nbsp 2 12 0 3 L A Ford D L Band J L Matteson M S Briggs G N Pendleton R D Preece BATSE observations of gamma ray burst spectra 2 Peak energy evolution in bright long bursts In Astrophysical Journal Part 1 ISSN 0004 637X vol 439 no 1 S 307 321 bibcode 1995ApJ 439 307F M Modjaz Stellar forensics with the supernova GRB connection Ludwig Biermann Award Lecture 2010 In Astronomische Nachrichten Band 332 Nr 5 2011 S 434 457 doi 10 1002 asna 201111562 Gamma Ray Bursts Ratsel um Ursache gelost astronews com 17 Mai 2002 Gamma Ray Bursts Neue Beweise fur Hypernova These astronews com 13 November 2003 N Bucciantini B D Metzger T A Thompson E Quataert Short GRBs with Extended Emission from Magnetar Birth Jet Formation and Collimation In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2011 arxiv 1006 4668v1 Gamma Ray Bursts Ratsel der kurzen Gammastrahlenblitze gelost astronews com 6 Oktober 2005 Neutronensterne Wenn Neutronensterne kollidieren astronews com 31 Marz 2006 B P Abbott u a GW170817 Observation of Gravitational Waves from a Binary Neutron Star Inspiral Phys Rev Lett Band 119 2017 S 161101 Abstract A Goldstein u a An Ordinary Short Gamma Ray Burst with Extraordinary Implications Fermi GBM Detection of GRB 170817A Astrophysical Journal Letters Band 848 2017 Nr 2 Abstract veroffentlicht am 16 Oktober 2017 Gamma Ray Bursts Kollidierende Neutronensterne im Computer astronews com 11 April 2011 a b Deadly astronomical event not likely to happen in our galaxy Study finds Memento vom 8 September 2008 im Internet Archive Loste Sternexplosion Massensterben aus Did a gamma ray burst initiate the late Ordovician mass extinction arxiv astro ph 0309415 Gamma Ray Bursts Gamma Blitz traf Erde astronews com 21 Februar 2005 nasa gov Most Distant Explosion detected NASA 12 September 2005 NASA s Swift Catches Farthest Ever Gamma Ray Burst NASA 13 September 2008 Gamma ray bursts Coordinates Network NASA New Gamma Ray Burst Smashes Cosmic Distance Record NASA Gamma ray bursts Coordinates Network NASA Interview mit Jochen Greiner uber die Beobachtung des fernsten Gammablitzes MPG 30 April 2009 Kosmisches Mega Ereignis Strahlungsblitz lasst Nasa Satellit erblinden Spiegel Online 16 Juli 2010 GRB 110328A Chandra Observes Extraordinary Event harvard edu abgerufen am 3 Mai 2011 Die GRB 110328A Symphonie Astronomy Picture of the Day 19 Apr 2011 GRB 110328A en wikipedia Kosmischer Gamma Blitz setzt neuen Rekord scinexx de NASA s Fermi Swift See Shockingly Bright Burst nasa gov Brilliant GRB Blast with an Amateur Twist skyandtelescope com abgerufen am 29 Dezember 2017 Gammastrahlenblitze Kosmisches Ereignis bricht Energierekord SPIEGEL Online 22 November 2013 Machtiger Gammastrahlenblitz Das Geheimnis von GRB 130603B Spiegel Online 4 August 2013 Judith Racusin LHAASO observed GRB 221009A with more than 5000 VHE photons up to around 18 TeV Abgerufen am 15 Oktober 2022 Dmitry Frederiks Konus Wind detection of GRB 221009A Abgerufen am 15 Oktober 2022 Francis Reddy NASA s Swift Fermi Missions Detect Exceptional Cosmic Blast Abgerufen am 15 Oktober 2022Normdaten Sachbegriff GND 4322458 1 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Gamma Burst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gammablitz amp oldid 238798082