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Eine Hypernova ist eine Supernova mit einer elektromagnetisch abgestrahlten Energie von mehr als 1045 Joule unter Annahme einer raumlich isotropen Abstrahlung Eine Hypernova stellt das obere Ende der superleuchtkraftigen oder superhellen Supernovae dar 1 Eta Carinae mit Homunkulusnebel ein Stern der eine Hypernova werden konnte Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 2 Paarinstabilitatssupernova 3 CSM Modell 4 Das Kollapsar Modell 5 Kernkollaps Modelle 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEigenschaften BearbeitenHypernovae werden nach ihren Lichtkurven und spektralen Eigenschaften in drei Klassen unterteilt 2 Beim Typ I zeigen sich keine Spuren von Wasserstoff in ihren Spektren Beim Typ II kann dagegen Wasserstoff in den Spektren wahrend der Explosion nachgewiesen werden Beim Typ R kann der Schwanz der Lichtkurve durch den radioaktiven Zerfall durch eine ungewohnlich grosse Menge von 56Ni beschrieben werden Die benotigte Menge liegt in der Grossenordnung von funf Sonnenmassen Im Vergleich zu Kernkollapssupernovae treten Hypernovae sehr selten auf wobei auf jede Hypernova 1 000 bis 10 000 Kernkollapssupernovae kommen Sie werden fast exklusiv in kleinen Galaxien mit hohen Sternentstehungsraten ahnlich den Magellanschen Wolken beobachtet Im Jahr 2023 wurde die Beobachtung des hochenergetischen Ereignisses AT2021lwx mit einer extrem starken Emission von Mittelinfrarot bis Rontgen Wellenlangen einer Gesamtenergie von 1 5 1046 Joule veroffentlicht Hierbei handelte es sich vermutlich um den durch ein Schwarzes Loch verursachten Gravitationskollaps einer gigantischen Gaswolke 3 Paarinstabilitatssupernova BearbeitenDer Begriff Hypernova ist zum ersten Mal von Woosley amp Weaver 4 verwendet worden um das heute als Paarinstabilitatssupernova bekannte Phanomen zu beschreiben Dabei erreichen sehr massereiche Sterne mit Massen von mehr als 100 oder je nach Quelle auch 150 Sonnenmassen in ihrem Kern eine Temperatur von mehr als 1010 Kelvin Nach dem zentralen Kohlenstoffbrennen setzt hier ein Prozess der Paarinstabilitat ein wenn sich extrem energiereiche Photonen in Elektron Positron Paare umwandeln und dadurch eine gravitative Instabilitat auftritt Ursache dieser Instabilitat ist dass sich die Masse und Schwerkraft bei der Umwandlung der Photonen in Elektron Positron Paare nicht andert der Strahlungsdruck als Gegenwirkung zur Schwerkraft aber wegfallt Je nach Masse wird der Stern dadurch entweder komplett zerrissen oder zu einem Schwarzen Loch Dabei konnen bis zu 50 Sonnenmassen an 56Ni entstehen dessen radioaktiver Zerfall die wesentliche Energiequelle fur die in der Lichtkurve dargestellte von der Hypernova abgestrahlte Energie ist Es konnen Energiemengen von bis zu 1046 Joule freigesetzt werden 5 nbsp Lichtkurve von der als Paarinstabilitatssupernova identifizierten SN 2006gy obere Kurve verglichen mit den Lichtkurven von Kernkollaps und thermonuklearen SupernovaeDie Paarinstabilitatssupernovae sind besonders haufig in der Population III aufgetreten Dies sind die ersten Sterne die sich aus den drei Elementen Wasserstoff Helium und Lithium der primordialen Nukleosynthese oder aus der ersten nachfolgenden Generation gebildet haben Im Gegensatz zur heutigen Population I begrenzte die verschwindend geringe Metallizitat die Intensitat des durch den Strahlungsdruck verursachten Sternwinds und damit die Massenobergrenze der Blauen Riesen nicht bei ungefahr 150 Sonnenmassen Deshalb sind Hypernovae in Form von Paarinstabilitatssupernovae im fruhen Universum viel haufiger aufgetreten 6 Heute entstehen so massereiche Sterne uberwiegend durch die Verschmelzung zweier Sterne in einem engen Doppelsternsystem 7 CSM Modell BearbeitenEine normale Kernkollapssupernova kann zusatzliche Energie freisetzen wenn der Vorlauferstern ein Uberriese oder ein Leuchtkraftiger Blauer Veranderlicher war Diese Sterne haben vor ihrem gravitativen Kollaps erhebliche Mengen an Materie uber Sternwinde verloren und die bei der Supernovaexplosion beschleunigte Materie kollidiert mit der zirkumstellaren Materie Diese Art der Hypernova zeigt eine breitere Lichtkurve da die zusatzliche Energie durch die Umwandlung von Bewegungsenergie in elektromagnetische Strahlung erst nach dem Explosionsvorgang erfolgt Sie zeigt auch die spektralen Eigenschaften von Supernovae des Typs IIn 8 9 Das Kollapsar Modell BearbeitenDas Kollapsar Modell beschreibt Kernkollapssupernovae aus denen ein Schwarzes Loch entsteht Hierbei entsteht bei der Supernovaexplosion zunachst ein Protoneutronenstern und expandierende Materie Die dabei freigesetzte Bewegungsenergie reicht jedoch nicht aus um aus der Sternoberflache auszubrechen und die Materie fallt uber eine Akkretionsscheibe zuruck auf den Neutronenstern der daraufhin seine stabile Massengrenze uberschreitet und in ein Schwarzes Loch kollabiert Rotiert der Vorlauferstern schnell genug so konnen sich entlang der Rotationsachse relativistische Jets bilden und aus dem Stern austreten Sind die Jets in Richtung der Erde ausgerichtet so erscheinen sie als Gammablitze 10 Noch mehr Energie kann freigesetzt werden wenn der Protoneutronenstern uber ein Magnetfeld mit einer magnetischen Flussdichte von mehr als 1011 Tesla 1015 Gauss verfugt Der Zerfall des Magnetfelds kann Energien von bis zu einigen 1046 Joule 1053 Erg freisetzen 11 Ebenfalls zu den Kollapsar Modellen gehort eine Variante wonach ein massereicher Stern direkt in ein Schwarzes Loch kollabiert und die zusatzliche Energie der Supernova aus der schnellen Akkretion von Materie in das Schwarze Loch generiert wird In diesem Szenario ist der Vorlaufer der Hypernova ein Blauer Uberriese dessen Gravitationspotential verhindert dass die Schockwelle der Supernova den grossten Teil der Atmosphare uber die Fluchtgeschwindigkeit hinaus beschleunigt 12 Kernkollaps Modelle BearbeitenDie beobachteten Leuchtkrafte von Hypernovae konnen auch mit traditionellen Gravitationskollapsmodellen simuliert werden Dabei wurden die Leuchtkrafte entstehen wenn es den Stripped Envelope Supernovae gelingt mehr als 3 5 Sonnenmassen an 56Ni zu erzeugen und es sich um eine asymmetrische Supernovaexplosion in Richtung des Beobachters handelt Nach rechnerischen Simulationen konnen Sterne mit einer Ursprungsmasse von mehr als 100 Sonnenmassen und einer Metallizitat die gerade ausreicht um ein Paarinstabilitatsereignis zu vermeiden diese Menge an radioaktiven Nukliden hervorbringen Allerdings ist dies stark abhangig von der wenig bekannten Massenverlustrate kurz vor der Explosion als Supernova 13 Literatur BearbeitenArnold Hanslmeier Einfuhrung in Astronomie und Astrophysik 2 Auflage Spektrum 2007 ISBN 978 3 8274 1846 3 Weblinks BearbeitenGamma Ray Bursts Neue Beweise fur Hypernova These astronews com 13 November 2003 Was ist eine Hypernova aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 6 Dez 2006 Einzelnachweise Bearbeiten Taichi Kato u a Massive Stars and their Supernovae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2010 arxiv 1008 2144 E P J van den Heuvel S F Portegies Zwart Are Super Luminous supernovae and Long GRBs produced exclusively in young dense star clusters In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2013 arxiv 1303 6961v1 Multiwavelength observations of the extraordinary accretion event AT2021lwx In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Oxford University Press 12 Mai 2023 doi 10 1093 mnras stad1000 7115325 englisch oup com abgerufen am 12 Mai 2023 S E Woosley T A Weaver Theoretical Models for Supernovae In M J Rees R J Stoneham Hrsg NATO ASIC Proc 90 Supernovae A Survey of Current Research 1982 Hans Thomas Janka Explosion Mechanisms of Core Collapse Supernovae In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1206 2503 L Muijres Jorick S Vink A de Koter R Hirschi N Langer S C Yoon Mass loss predictions for evolved very metal poor massive stars In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1209 5934 Sambaran Banerjee Pavel Kroupa Seungkyung Oh The emergence of super canonical stars in R136 type star burst clusters In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1208 0826 N Smith R Chornock W Li M Ganeshalingam J M Silverman R J Foley A V Filippenko A J Barth SN 2006tf Precursor Eruptions amd the optically thick Regime of extremely Luminous Type IIn Supernovae In The Astrophysical Journal Band 686 2008 S 467 484 doi 10 1086 591021 A Gal Yam D C Leonard A massive hypergiant star as the progenitor of the supernova SN 2005gl In Nature Band 458 2009 S 865 867 doi 10 1038 nature07934 S I Fujimoto N Nishimura M A Hashimoto Nucleosynthesis in Magnetically Driven Jets from Collapsars In The Astrophysical Journal Band 680 2008 S 1350 1358 doi 10 1086 529416 N Bucciantini Magnetars and Gamma Ray Bursts In Astrophysics Solar and Stellar Astrophysics 2012 arxiv 1204 2658 D Vanbeveren N Mennekens W Van Rensbergen C De Loore Blue supergiant progenitor models of Type II supernovae In Astrophysics Solar and Stellar 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