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Als Erdfigur oder auch Erdgestalt wird eine mathematisch moglichst einfach definierbare Annaherung an die Form der Erde bezeichnet Eine solche Bezugsflache wird in vielen Bereichen der Geowissenschaften fur Berechnungen und fur Positionsangaben benotigt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Erdkugel 3 Erdoberflache Geoid und Erdellipsoid 3 1 Geoid 3 2 Referenzellipsoid 4 Siehe auch 5 Quellen 6 Einzelnachweise und QuellenGeschichte BearbeitenErste Gedanken dazu durften bereits auf sudamerikanische Hochkulturen Indien und Babylonien zuruckgehen vor allem aber auf die ionische Naturphilosophie Anstelle der fruhgeschichtlichen Vorstellung von einer Erdscheibe trat wahrend der griechischen Antike das Modell der Erdkugel Die Erdkugel Bearbeiten Relief der Ozeanboden und Landmassen Farbskala Entfernung der Reliefpunkte vom Erdmittelpunkt Eine theoretische ideale Erdkugel Globus ist als Rechenflache fur die Wissenschaften nur bedingt geeignet weil die Erde durch ihre Rotation an den Polen abgeflacht ist Diese Abplattung macht etwa 21 Kilometer aus Die zonalen Abweichungen vom ublichen mittleren Erdradius von 6371 Kilometern betragen zwischen 14 Kilometer an den Polen und 7 Kilometer am Aquator Sie wurden sich mit einem Kugelradius von 6368 Kilometern zwar auf 11 Kilometer 10 Kilometer verringern zweidimensionale Betrachtung doch ergaben sich damit viel zu kleine Werte fur Oberflache und Volumen der Erde dreidimensionale Betrachtung bei der Berechnung von Oberflache und Volumen geht jeweils der Abstand des betrachteten Elements von der Erdachse mit ein Die mit unserem Planeten volumengleiche Kugel hat einen Radius von 6371 2 Kilometern der Radius einer oberflachengleichen Kugel weicht um wenige Meter ab Kugelformige Modelle sind fur die Erde nur dann brauchbar wenn keine Genauigkeit besser als 10 Kilometer erforderlich ist Die geozentrische Breite und die geografische Breite unterscheiden sich voneinander um bis zu 0 19 oder 22 Kilometer Erdoberflache Geoid und Erdellipsoid BearbeitenPrinzipiell kann die Form der Erde auf mehrere Arten definiert werden als vereinfachte Erdoberflache mit Meereshohen von 0 Metern genauer 400 Meter beim Toten Meer bis 9000 Meter Himalaya als Flache der festen Erde mit Hohen von 11 Kilometern tiefster Meeresboden bis 9 Kilometer als idealisierte Flache des Meeresspiegels ohne die naturbedingten Schwankungen von 1 bis 5 Metern das seit 1870 sogenannte Geoid ein dem Geoid angepasstes rotationssymmetrisches EllipsoidDie ersten zwei Moglichkeiten scheiden in der Praxis aus weil sie fur den Grossteil der Anwendungen zu kompliziert sind Berechnungen auf einer schragen variabel geneigten Flache erfordern einen deutlich hoheren Aufwand Auch sind die hierfur erforderlichen digitalen Gelandemodelle DGM international DTM erst seit den 1990er Jahren ausreichend genau und weltweit verfugbar Geoid Bearbeiten Visualisierung des GeoidsEine idealisierte Flache des Meeresspiegels scheidet im Regelfall trotz des relativ gleichmassigen Meeresspiegels aus weil auch diese Flache mathematisch zu kompliziert ist Eine Uberlagerung von Kugelflachenfunktionen die den Meeresspiegel auch nur auf 2 bis 4 Kilometer genau darstellt erfordert bereits eine Formelgruppe mit 210 1024 Koeffizienten 1 Fur eine Genauigkeit von 1 Kilometer steigt der Aufwand auf mindestens das Zehnfache mithin die 100 fache Rechenzeit Die idealisierte Flache des Meeresspiegels wird fur spezielle Zwecke Ozeanografie physikalische Geodasie und Geoidforschung verwendet Sie entspricht einem gemischt physikalisch mathematischen Modell Fur die praktische Anwendung wird das Geoid im Rahmen einer Geoidbestimmung durch seine Abweichung von einem Bezugsellipsoid festgelegt In einem regelmassigen Raster werden die Lotabweichung Unterschied zwischen Ellipsoidnormale und Lotlinie und die Geoidundulation Hohenunterschied zwischen Ellipsoid und Geoid angegeben So lassen sich trotz der Unregelmassigkeiten im Schwerefeld prazise Vermessungsnetze berechnen und mit Gravimetrie kombinieren Dreidimensionales Modell der Potsdamer Kartoffel 2017 mit einer 15000 fach uberhohten Darstellung der Erdoberflache Deutsches GeoForschungsZentrumIm Juni 2011 veroffentlichte das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam das Schweremodell EIGEN 6C 2 3 Dieses Modell wurde aus den kombinierten Daten verschiedener Sat Messungen von LAGEOS GRACE GOCE und anderen Messmethoden erstellt und hat eine raumliche Auflosung von rund zwolf Kilometern Referenzellipsoid Bearbeiten Ein abgeplattetes RotationsellipsoidBei der uberwiegenden Zahl von Anwendungen und Berechnungen wird nicht eine physikalisch sondern rein geometrisch definierte Rotationsfigur zugrunde gelegt die durch die zwei Achsen Aquatorradius a und Polradius b festgelegt ist Die konkreten Werte a und b hangen von der jeweiligen Anwendung und Region ab Details dazu sind in den Artikeln zu den Ellipsoiden von Bessel 1842 Clarke 1866 1880 Hayford 1924 und Krassowski 1940 sowie WGS 84 nachzulesen Fur die Landesvermessung einzelner Staaten wurde meist das Referenzellipsoid benutzt das fur das jeweilige Land am besten angepasst war Nur wenige Bezugssysteme sind fur globale Vermessungen geeignet Verschiedene Referenzellipsoide in Kombination mit einem anderen Geodatischem Datum konnen schnell zu sehr unterschiedlichen Positionsangaben fuhren bei genaueren Ortsangaben sollte daher auch immer das entsprechende Bezugssystem angegeben werden Siehe auch BearbeitenGeodatisches ErdmodellQuellen BearbeitenFriedrich Robert Helmert Die mathematischen und physikalischen Theorien der Hoheren Geodasie Band I Verlag B G Teubner Leipzig 1880 Veikko Heiskanen Helmut Moritz Physical Geodesy Freeman Verlag San Francisco 1967 Nachdruck Graz 1979 das klassische Lehrbuch bis 2005 Bernhard Hofmann Wellenhof Hrsg Physical Geodesy Springer Verlag Wien 2005 ISBN 3 211 23584 1 modernster Nachfolger des o g Lehrbuches Wolfgang Torge Geodasie 1 Aufl Goschen De Gruyter Berlin 1975 Volker Bialas Erdgestalt Kosmologie und Weltanschauung Die Geschichte der Geodasie als Teil der Kulturgeschichte der Menschheit Stuttgart Verlag Konrad Wittwer 1982 ISBN 978 3 87919 135 2 Rezension des Buches von Karl Eugen Kurrer in Das Argument Nr 154 1985 S 885 887 Einzelnachweise und Quellen Bearbeiten Karl Ledersteger Gottfried Gerstbach Die horizontale Isostasie Das isostatische Geoid 31 Ordnung In Geowissenschaftliche Mitteilungen Band 5 TU Wien 1975 Die jahreszeitliche Kartoffel Memento des Originals vom 16 Oktober 2017 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gfz potsdam de Bei gfz potsdam de abgerufen am 7 Februar 2012 Jahreszeitliche Schwankungen der planetaren Kartoffel messbar Bei derstandard at abgerufen am 17 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erdfigur amp oldid 235469718