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Liezǐ auch Lia Dsi Lieh tzu oder Lia Tse 列 子 Meister Lie um 450 v Chr war ein chinesischer Philosoph der daoistischen Richtung der das Werk Das wahre Buch vom quellenden Urgrund ins Deutsche ubersetzt von Richard Wilhelm verfasst haben soll 1 das nach ihm auch Liezi genannt wird Liezi soll ein sehr zuruckgezogenes Leben gefuhrt haben woraus sich erklart dass keine Aufzeichnungen uber ihn bestehen Er soll sich von allen Amtern ferngehalten haben Buch II 14 und sogar ein Geschenk des Ministerprasidenten abgelehnt haben Buch VIII 6 2 Richard Wilhelm weist schon in seiner Einleitung 3 darauf hin dass von den beiden Protagonisten von welchen dieses Buch hauptsachlich handelt Lia Yu Kou und Yang Dschu lediglich fur Letzteren historische Belege existieren Eine andere Auffassung worin das Buch in der Zeit etwa zwischen 300 v Chr und 300 n Chr entstanden sein soll wird vertreten z B von der daoistischen Lehrerin Eva Wong in Die Lehren des Tao Ullstein Verlag Lia Dsi Liezi taoistisches Kultbild 1911 vom Gouverneur von Schantung an Richard Wilhelm als Geschenk uberreichtNeuere Forschungen gehen allerdings davon aus dass jenes Buch erst um 350 v Chr also nach seiner Zeit entstanden ist und stellen sogar seine Existenz in Frage Andere Forschungen besagen jedoch dass das Buch einen Kern enthalt der wahrscheinlich von Liezi selbst stammt und von seinen Schulern zusammengetragen wurde Im Zhuangzi spielt die Person des Liezi eine wichtige Rolle er erscheint z B als daoistischer Heiliger Zhenren der auf dem Wind reiten kann Richard Wilhelm welcher in seinem Werk den Standpunkt des Daoismus als Philosophie vertrat bemerkte dazu in seiner Einleitung zu Lia Dsi Dass er zum Abschluss seiner Lehre soweit in der Geistigkeit vorgeschritten war dass er auf dem Winde reiten konnte s II 3 durfen wir ihm nicht so schwer anrechnen dass wir deshalb seine Existenz bezweifeln mussten zumal er sich seiner eignen Aussage nach zu jener Zeit im Stadium hochster Ekstase befand Richard Wilhelm Lia Dsi Ein erster Kommentar wurde laut Richard Wilhelm Einleitung zu Lia Dsi von Dschang Dschan wahrend der Dsin Dynastie erstellt welche er fur den Zeitraum 265 420 n Chr datiert Nach Eva Wong heisst diese Dynastie Chin Dynastie welche sie auf 317 420 n Chr datiert jedoch gibt sie in ihrer Einleitung zu den Beispieltexten aus Lieh tzu Liezi hierzu nicht den Namen des Verfassers an Eva Wong Die Lehren des Tao Ullstein Verlag Richard Wilhelm fuhrt in seiner Einleitung weiter aus dass dem Buch unter Kaiser Huan Dsung 713 756 der Titel Tschung Hu Dschen Ging Wahres Buch vom quellenden Urgrund verliehen wurde 1804 wurde in einem daoistischen Kloster in Nanking ein verschollen geglaubter Kommentar von Lu Dschung Yuan Tang Zeit aufgefunden Fur seine Ubersetzung benutzte Richard Wilhelm diesen Kommentar zusammen mit einem Faksimiledruck aus der Sung Dynastie sowie eine neue Ausgabe aus dem Jahr 1877 Lia Dsi Liezi Ubersetzung ins Deutsche von Richard Wilhelm Titelblatt der Erstausgabe Eugen Diederichs Verlag Jena 1921Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenDas Buch ist unter den Klassikern des Daoismus das verstandlichste Es enthalt viele fantastische allegorische Geschichten und Parabeln uber das Leben im Dao und handelt von unterschiedlichen Themen wie Magie und Zauberei Legenden Mythen philosophischen Abhandlungen oder kosmologischen Spekulationen Die Wunder und Zaubergeschichten des Buches sollen von Liezis Schulern und spateren Anhangern der Lehre zusammengestellt worden sein Dabei wurden viele alte Volkssagen und Mythen verwendet weshalb das Buch auch eine wichtige Quelle fur altchinesische Volkskunde ist Es wird vermutet dass der Kern dieser Zaubergeschichten die daoistische Mystik ist und dass die Daoisten der damaligen Zeit bereits Meditationstechniken kannten mittels derer sie ihren Bewusstseinszustand veranderten Den Zentralbegriff des Werkes macht Ziran 自 然 wortlich von selbst so sein auch Natur die Spontaneitat aus mittels derer das Dao erlangt werden kann Das Buch fordert dazu auf frei von Wissen und Wunschen zu sein und nicht der Vernunft zu folgen Das Bild des daoistischen Heiligen das auch in den anderen klassischen Buchern des Daoismus entworfen wird unterscheidet sich nicht von diesen Liezi vertritt einen Standpunkt des Quietismus und der daoistischen Demut Durch Auflosung bzw Aufgabe des Ichs bzw Ego 4 ein aus daoistischer Sicht unausweichliches Geschehen beim Tod welches durch konzentrierte Betrachtung ins Erleben gerufen werden kann 5 kann in Meditation eine subjektiv empfundene Verbindung mit dem Dao erreicht werden 6 Auch die zur Gewissheit gewordene Unendlichkeit von Raum und Zeit 7 kann dabei wirksam werden sowie der daraus folgende logische Schluss dass man sich in unendlichem Raum und Zeit an jedem beliebigen Ort jetzt und immer genau in der Mitte befinden kann und dass man in Verbindung mit bzw in Auflosung in dem Dao zur gleichen Zeit uberall sein kann 8 9 10 In seinen Anmerkungen zu Buch IV des Liezi bemerkte dazu Richard Wilhelm Dieses Buch gibt eine Losung der Spannung in der Hingabe des Individuums ans All dem grossen Stirb und Werde Richard Wilhelm Lia Dsi Liezi war der erste chinesische Philosoph der eine Weltentstehungslehre vertrat die bei Laozi nur angedeutet ist Nach Liezi entstand die Welt aus der Leere des Dao Gleichermassen vertrat er eine Lehre von der Unendlichkeit von Raum und Zeit Die kosmologischen Spekulationen des Liezi sind die des Daoismus so geht Liezi von einem zyklischen Kreislauf aller Dinge aus der den Wandlungsphasen des Yin und Yang entspricht wahrend nur das Dao selbst unwandelbar und unzerstorbar sei Wie andere klassische Bucher des Daoismus z B das Daodejing und das Huainanzi enthalt auch das Liezi eine Lehre die sich an den idealen Herrscher richtet der mittels des Wu wei 無 為 regieren soll Die uberlieferte Fassung des Buches ist in acht Kapitel eingeteilt Einige Passagen des Buches sind aus dem Zhuangzi ubernommen und das letzte Kapitel enthalt die Philosophie des Yang Zhu Richard Wilhelm ubersetzte in seiner Einleitung zu Lia Dsi Liezi eine Spruchsammlung mit Namen Yin Fu Ging das Buch der geheimen Erganzungen welcher er ein sehr hohes Alter zugeschrieb auch datierte er das dem Liezi zugrunde liegende Material noch vor Zhuangzi Alfred Forke bemerkte dazu Literarisches Zentralblatt fur Deutschland Nr 43 Jg 1912 Die Gilessche Lionel Giles Theorie dass Lieh Tse Liezi nie existiert habe und sein Werk eine Falschung sei wird zuruckgewiesen und besonders hervorgehoben dass sich der Text des Chuang Tse Zhuangzi sehr leicht aus dem Lieh Tse ableiten lasse aber nicht umgekehrt Dagegen ist der Verfasser wohl im Irrtum wenn er das Yin fu ching das er in der Einleitung ubersetzt fur ein altes Werk halt Es gilt allgemein als Falschung In Richard Wilhelms 1925 veroffentlichtem Kommentar Die Lehren des Laotse beinhaltet in R Wilhelm Laotse Tao te king Das Buch vom Weg des Lebens Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 2 Auflage Januar 2003 erlautert er seine Ansicht zu Liezi Es ware sehr angenehm wenn wir in dem Werk des Lia Dsi Liezi eine authentische Schrift aus dem 5 oder 4 Jahrhundert v Chr vor uns hatten Allein das ist nicht der Fall Wir durfen fur die Redaktion des Buchs wohl nicht uber das 4 nachchristliche Jahrhundert zuruckgehen Dennoch liegt dem Buch naturlich alteres Material zugrunde Die Entwicklung der Lehre bei Lia Dsi geht nun dahin dass die Probleme des Tao te king mehr metaphysisch ausgestaltet sind Das Denken setzt sich mit den Antinomien von Raum und Zeit mit dem Problem der Entwicklung der verschiedenen Arten der Lebewesen auseinander und noch mancherlei derartigen Fragen Dabei ist der Naturalismus noch starker und einseitiger herausgearbeitet als im Tao te king Das Tao wird immer mehr zu einer metaphysischen Substanz die alles Werden und Vergehen veranlasst und in die Erscheinung projiziert ohne selbst jemals in die Erscheinung zu treten Charakteristisch ist dass in Form von Gleichnissen manche Geschichten erzahlt werden die z T ins Wunderbare spielen und die Kraft einer auf Vereinheitlichung gerichteten Yogapraxis zeigen sollen So finden wir bei Lia Dsi neben dem mystischen das magische Element entwickelt Richard Wilhelm Die Lehren des Laotse nbsp Lia Dsi Liezi Ubersetzung ins Deutsche von Richard Wilhelm Frontispiz der Erstausgabe Eugen Diederichs Verlag Jena 1921Literatur BearbeitenRichard Wilhelm Ubersetzung u Kommentare Lia Dsi Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Eugen Diederichs Verlag Dusseldorf Koln 1967 Orig 1911 Freie Kopie im Internet http www zeno org Philosophie M Liezi 28Li C3 A4 Dsi 29 Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Alfred Forke Geschichte der alten chinesischen Philosophie 2 Auflage de Gruyter amp Co Hamburg 1964 Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde Band 25 Angus Charles Graham The Book of Lieh tzŭ A classic of the Tao Columbia University Press Morningside edition Columbia University Press New York NY 1990 ISBN 0 231 07236 8 Translations from the Oriental Classics Derzeit noch immer massgebliche englische Ubersetzung Eva Wong Hrsg Die Lehren des Tao Ullstein Berlin 1998 ISBN 3 548 35778 4 Wolfgang Kubin Hrsg Lie Zi Von der Kunst auf dem Wind zu reiten Mit chinesischem Text und Pinyin Umschrift Klassiker des chinesischen Denkens 8 Freiburg Herder 2017 ISBN 978 3 451 37751 8 Weblinks BearbeitenSteve Coutinho Liezi In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Werke von Liezi bei Zeno org Kompletter chinesischer Text des Liezi Memento vom 18 April 2016 im Internet Archive PDF Datei 437 kB Lia Dsi LehrgespracheEinzelnachweise Bearbeiten Es ware sehr angenehm wenn wir in dem Werk des Lia Dsi eine authentische Schrift aus dem 5 oder 4 Jahrhundert v Chr vor uns hatten Allein das ist nicht der Fall Wir durfen fur die Redaktion des Buchs wohl nicht uber das 4 nachchristliche Jahrhundert zuruckgehen Dennoch liegt dem Buch naturlich alteres Material zugrunde Richard Wilhelm Die Lehren des Laotse VI Der Taoismus nach Laotse in Laotse Tao te king Das Buch vom Weg des Lebens 2 Auflage Bastei Lubbe Bergisch Gladbach 2003 ISBN 3 404 70141 0 Im Kommentar zu diesem Abschnitt erlautert Richard Wilhelm Die Ermordung des Ministers Dsi Yang von Dscheng der hier erwahnt ist fallt in das dritte Jahr des Konigs An von der Dschou Dynastie 399 Daraus wurde folgen dass Lia Dsi ungefahr um 450 v Chr geboren sein muss wenn man die Zeitangaben von I 1 mit heranzieht Im letzten Absatz dieses Abschnitts scheint eine Stelle zu fehlen warum Lia Dsi das Geschenk abgelehnt hat Man kann die Unklarheit beseitigen wenn man dem wiederholten Satz das noch dazu auf anderer Leute Reden hin eine Erganzung voranstellt wie z B Denn wenn es sich um eine Sache der Bestrafung gehandelt hatte dann Lia Dsi auf www zeno org Abgerufen am 12 August 2013 If my spirit returns through the gates whence it came and my bones go back to the source from which they sprang where does the Ego continue to exist Wenn mein Geist durch die Tore woher er gekommen ist heimkehrt und meine Knochen woher sie gekommen sind zuruckkehren wie soll das Ich da weiter existieren Lionel Giles Book of Lieh Tzu S 23 24 1912 freie Kopie im Internet http www sacred texts com tao tt tt04 htm Stille Betrachtung beginnt im Geist Wenn ein Gedanke aufsteigt musst du ihn sofort aufhalten damit du deine Stille aufrechterhalten kannst Dann entledige dich aller Illusionen Wunsche und umherschweifender Gedanken Konzentriere dich auf den leeren Geist Wenn du in deiner Meditation Stille erlangst solltest du dich bei alltaglichen Aktivitaten wie Laufen Stehen Sitzen und Schlafen in diesem Geisteszustand uben Sei inmitten von Ereignissen und Aufregung entspannt und gelassen Ob Dinge eintreten oder nicht dein Geist sollte leer sein Eva Wong Die Lehren des Tao Abschnitt Die Schrift des Heiligen Geistes der Geheimnisvollen Grotte uber Konzentrierte Betrachtung Tung hsuan ling pao ting kuan ching S 132 Ullstein Verlag Berlin 1998 Richard Wilhelm Ubersetzung u Kommentare Lia Dsi Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Buch I Abschnitte 4 7 u 8 Eugen Diederichs Verlag Dusseldorf Koln 1967 Orig 1911 Freie Kopie im Internet http www zeno org Philosophie M Liezi 28Li C3 A4 Dsi 29 Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Richard Wilhelm Ubersetzung u Kommentare Lia Dsi Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Buch V Abschnitte 1 u 2 Eugen Diederichs Verlag Dusseldorf Koln 1967 Orig 1911 Freie Kopie im Internet http www zeno org Philosophie M Liezi 28Li C3 A4 Dsi 29 Das wahre Buch vom quellenden Urgrund Richard Wilhelm Laotse Tao Te King Abschnitt 47 Eugen Diederichs Verlag Koln Dusseldorf 1957 Werke von Liezi bei Zeno org Buch I Abschnitt 1 u Buch II Abschnitt 1 in der deutschen Ubersetzung von Richard Wilhelm Der hochste Mensch ist Geist Dschuang Dsi Das wahre Buch vom sudlichen Blutenland Buch II Abschnitt 8 S 60 Anaconda Verlag GmbH Koln 2011 Originalausgabe im Eugen Diederichs Verlag Jena 1912 Ubersetzung von Richard Wilhelm Freie Kopie im Internet http www zeno org Philosophie M Zhuang Zi 28Dschuang Dsi 29 Das wahre Buch vom s C3 BCdlichen Bl C3 BCtenland 1 Esoterisches Buch II 8 Wer hat Recht Normdaten Person GND 119101831 lobid OGND AKS LCCN n80137776 VIAF 222338217 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME LieziALTERNATIVNAMEN Lie Yukou Lie Zi Lieh Tzu LiciusKURZBESCHREIBUNG chinesischer Philosoph der daoistischen RichtungGEBURTSDATUM 6 Jahrhundert v Chr oder 5 Jahrhundert v Chr STERBEDATUM 5 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liezi amp oldid 235933262