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Ziran Chinesisch 自然 Pinyin ziran Wade Giles Tzu yen Koreanisch 자연 Japanisch 自然 じ ね ん し ぜ ん jinen shizen ist ein Schlusselbegriff des Daoismus der wortlich Selbst so so aus sich heraus von selbst so 1 bedeutet bzw in anderen Zusammenhangen naturlich spontan selbstverstandlich freiwillig sicherlich zweifellos 2 Das chinesische Wort ist eine Zwei Zeichen Verbindung zi 自 Nase Selbst von seit aufgrund und ran 然 richtig korrekt so ja welches Letztere als Suffix benutzt wird um Adjektive oder Adverbien zu bezeichnen ahnlich wie das englische ly In der chinesischen Kultur ist die Nase eine verbreitete Metapher fur die subjektive Ansicht einer Person 3 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Interpretationen 3 Existieren durch Ziran 4 Weitere Informationen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenDas Wort Ziran kommt im Daodejing vor Kapitel 17 23 25 51 und bezieht sich auf die Struktur des Dao die nicht wieder durch etwas anderes bezeichnet werden kann Ziran ist ein zentraler Begriff des Daoismus der eng mit der Praxis der Wuwei muhelose Aktion oder absichtsloses Handeln verknupft ist 4 Ziran kann der positiven Seite des Dao zugeordnet werden im Gegensatz zu Wuwei als der negativen Seite des Dao zugehorig Ziran bezieht sich auf einen Zustand von Einfachheit Wie es ist heit So seiend heit 5 die wichtigste Qualitat die es fur einen Daosucher zu erreichen gilt Um dem Zustand von Ziran naher zu kommen muss man sich von unnaturlichen Einflussen separieren und zu einem vollig naturlichen spontanen Zustand zuruckkehren Interpretationen BearbeitenZiran wurde seiner aufgrund des ihm inharenten Semreichtums jeder definitorischen Eruierung widerstrebenden Bedeutungsstruktur entsprechend im Laufe der Zeit unter vielen verschiedenen Gesichtspunkten zu interpretieren versucht Am haufigsten wurde es als ein Muster ausgelegt dem gemass Kapitel 25 des Daodejing das Dao folgt daraufhin dem Dao der Himmel diesem die Erde und schliesslich der Mensch Wangs moderne Ubersetzung eliminiert bzw unterschlagt den vom Autor des Daodejing moglicherweise bewusst in Kauf genommenen logischen Bruch der in der Kollision des letztlich arbitraren Sich nach etwas ausserhalb seiner selbst Richtens mit dem naturgemasseren Nach sich selbst Richten begrundet liegt 6 Wagner hat darauf hingewiesen dass gerade die offenkundige Darstellung dieses Bruchs in Kapitel 25 des Daodejing die Aufhebung jeglicher Hierarchie Kausalitat und Sukzession in der Identitat den wesentlichen Punkt im Ziran Konzept charakterisiere 7 Dies konne als Auspragung mystischer Strukturmuster verstanden werden Es finde sich in der Darstellung der Abhangigkeiten in Daodejing 25 sowohl ein Analogon zum Mystischen Stufenweg dem sukzessiven Ubergang in die Absolutsphare als auch im abrupten Abbrechen ebenjener Sukzession eine Vergegenwartigung von Transkategorialitat 8 Existieren durch Ziran BearbeitenWing Chuek Chan bietet eine weitere Ubersetzung von Ziran Es ist so von sich aus aus seiner eigenen Eigenschaft 9 Darin liegt ein Hinweis auf eine andere daoistische Annahme namlich dass die unzahligen Dinge aufgrund der ihnen eigenen Qualitaten existieren und nicht etwa weil sie geschaffen waren um einen Zweck zu erfullen Das einzige was ein Ding oder Lebewesen sein muss um in Ubereinstimmung mit Ziran zu existieren ist vollig naturlich unaffiziert von kunstlichen Einflussen Weitere Informationen BearbeitenZiran und Tianran sind verwandte Konzepte Tianran bezieht sich auf eine Sache die durch den Himmel geschaffen ist und die letztlich unberuhrt von menschlichen Einflussen ist und kennzeichnet somit eine Sache die auch durch Ziran gekennzeichnet ist Die beiden Begriffe werden manchmal synonym verwendet 10 Man konnte sagen eine Person die Ziran erreicht nahert sich dem Zustand von Tianran an Ziran wurde auch buddhistisch als nicht substantiell oder ohne Selbstnatur also als Synonym der Leerheit interpretiert 11 Literatur BearbeitenXiaogan Liu On the concept of naturalness Tzu jan in Lao Tzus Philosophy In Journal of Chinese Philosophy 25 1998 S 422 446 Hermann Josef Rollicke Selbst Erweisung Der Ursprung des ziran Gedankens in der chinesischen Philosophie des 4 und 3 Jhs v Chr Frankfurt Main usw 1996 Markus Maria Wagner Ziran und Isticheit Selbstursprunglichkeit bei Laozi und Meister Eckhart In Adelheid Herrmann Pfandt Hrsg Moderne Religionsgeschichte im Gesprach Festschrift fur Christoph Elsas Berlin 2010 S 525 542 Rui Zhu Lao zi Zhuang zi and the aesthetic judgement In Asian Philosophy 12 2002 S 53 63 Weblinks BearbeitenMarkus Maria Wagner Naturlichkeit und der Nutzen des Nutzlosen in daoistischen Klassikern PDF Version abgerufen am 20 August 2014 Qingjie James Wang It self so ing and Other ing in Lao Zi s Concept of Zi Ran Hong Kong WebVersion abgerufen am 20 August 2014 Gunter Wohlfart Ziran das altchinesische Konzept von Natur Freiheit und der Westen PDF Version abgerufen am 20 August 2014 Einzelnachweise Bearbeiten self so so of its own so of itself s Edward G Slingerland Effortless action Wu wei as conceptual metaphor and spiritual ideal in early China Oxford University Press Oxford 2003 ISBN 0 19 513899 6 S 97 naturally natural spontaneously freely in the course of events of course doubtlessly s Karyn Lai Learning from Chinese Philosophies Ethics of Interdependent And Contextualised Self Ashgate World Philosophies Series ISBN 0 7546 3382 9 S 96 W A Callahan A Linguistic Interpretation of Discourse and Perspective in Daoism In Philosophy East and West 39 1989 S 171 189 Wu Wei Nicht Tun bedeutet Dinge in naturlicher Art und Weise tun nicht die Muster Rhythmen und Strukturen des Naturlichen zu storen die eigenen Intentionen nicht der intrinsischen Organisation der Welt uberzustulpen Markus Maria Wagner Naturlichkeit und der Nutzen des Nutzlosen in daoistischen Klassikern abgerufen am 20 August 2014 as it isness s C W Fu Lao Tzu s Conception of Tao In B Gupta J N Mohanty Hrsg Philosophical Questions East and West Rowman amp Littlefield Publishers Lanham 2000 S 46 62 David L Hall On Seeking a Change of Environment A Quasi Taoist Philosophy In Philosophy East and West 37 1987 S 160 171 Markus Maria Wagner Ziran und Isticheit Selbstursprunglichkeit bei Laozi und Meister Eckhart In Adelheid Herrmann Pfandt Hrsg Moderne Religionsgeschichte im Gesprach Festschrift fur Christoph Elsas Berlin 2010 S 525 542 Markus Maria Wagner Naturlichkeit und der Nutzen des Nutzlosen in daoistischen Klassikern abgerufen am 20 August 2014 It is so by virtue of its own Wang Qingjie James 25 Januar 2003 It self so ing and Other ing in Lao Zi s Concept of Zi Ran Abgerufen am 21 Oktober 2013 Wing Chuek Chan On Heidegger s Interpretation of Aristotle A Chinese Perspective In Journal of Chinese Philosophy 32 2005 S 539 557 Fabrizio Pregadio Hrsg The Encyclopedia of Taoism M Z Vol 2 Routledge 2008 S 1302 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ziran amp oldid 220826369