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Der Gemeine Delfin Delphinus delphis auch Gewohnlicher Delfin genannt ist eine kleine fast weltweit verbreitete Walart und neben dem Grossen Tummler Tursiops truncatus und dem Schwertwal Orcinus orca die bekannteste Art aus der Familie der Delfine Delphinidae Bei den in Delfinarien gehaltenen Delfinen handelt es sich jedoch meist um Grosse Tummler und auch die Hauptdarsteller der Flipper Filme waren Grosse Tummler Der ehemals als eigenstandige Art angesehene Langschnauzige Gemeine Delfin wird inzwischen als Morphe von Delphinus delphis angesehen Gemeiner DelfinGemeiner DelfinSystematikOrdnung Wale Cetacea Unterordnung Zahnwale Odontoceti Uberfamilie Delfinartige Delphinoidea Familie Delfine Delphinidae Gattung DelphinusArt Gemeiner DelfinWissenschaftlicher Name der GattungDelphinusLinnaeus 1758Wissenschaftlicher Name der ArtDelphinus delphisLinnaeus 1758 Das Verbreitungsgebiet des Gewohnlichen Delfins nach Angaben der IUCN 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Verhalten 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Gefahrdung 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Gewohnliche Delfin erreicht eine Lange von 160 bis 220 Zentimeter Weibchen bzw 170 bis 230 Zentimeter Mannchen und ein Gewicht von 200 bis 235 kg Im nordostlichen Atlantik wurden einige noch grossere Exemplare vermessen Sie waren bis zu 270 Zentimeter lang Die Unterart im Schwarzen Meer Delphinus delphis ponticus erreicht lediglich eine durchschnittliche Lange von 160 Zentimeter Der Rumpf des Gemeinen Delfins ist relativ stammig die Flipper sind schmal und zugespitzt die Finne ist sichelformig und zugespitzt Der Rucken ist dunkelbraun oder grau der Bauch ist weiss Auf den Seiten sind zwei grosse Flecken vorhanden die zusammen die Form einer Sanduhr bilden Der vordere Fleck ist blass gelblich oder ockerfarben der hintere hellgrau Die Enge der Sanduhrform liegt unterhalb der Ruckenflosse Die Farben der Flossen konnen von weisslich bis dunkelgrau reichen Die Ruckenflosse zeigt oft einen blassen Fleck in der Mitte Die Rander des Mauls sind dunkel Ein dunkler Streifen verlauft von der Spitze des Unterkiefers bis zum Brustflossenansatz Ein weiterer dunkler Streifen liegt in der Falte zwischen Schnabel und Melone und erstreckt sich nach hinten bis zu den Augen Auf der Stirn verlauft ein heller Streifen vom vorderen Ende der Melone bis zum Blasloch Junge Gewohnliche Delfin zeigen ein gedampfteres Farbmuster In jeder Kieferhalfte haben Gewohnliche Delfine normalerweise 41 bis 57 Paare konischer spitzer Zahne die Unterart des Schwarzen Meeres hat jedoch eine kurzere Schnauze mit nur 41 bis 52 Zahnpaaren 2 wahrend die langschnauzige Morphe mehr als 60 Zahnpaare pro Kieferhalfte besitzen kann Verbreitung BearbeitenDer Gemeine Delfin ist eine weit verbreitete Walart und kommt in tropischen bis kuhlen gemassigten Regione des Atlantiks des Pazifiks und des Indischen Ozeans vor Er lebt sowohl in kustennahen Bereichen als auch auf dem offenen Ozean tausende von Kilometern von den Kusten entfernt Auch geschlossene Meere wie das Mittelmeer das Japanische Meer das Ochotskische Meer das Rote Meer der Persische Golf und das Schwarze Meer wo es eine Unterart gibt sind besiedelt worden Dagegen fehlt er im Golf von Mexiko und in der Karibik mit Ausnahme der Kuste von Venezuela weitgehend In grossen Bereichen des Indischen Ozeans sowie im offenen Ozean des tropischen und subtropischen Atlantiks fehlt die Art oder ist selten Die Nordgrenzen des Verbreitungsgebietes liegen bei Grossbritannien Norwegen Kanada und im Ochotskischen Meer die Sudgrenzen an den Kusten Sudafrikas und Namibias Sudaustraliens und Neuseelands Argentiniens und Nordchiles 1 Die bevorzugte Temperatur scheint bei 10 bis 20 C zu liegen und Gruppen folgen gelegentlich warmen Wasserstromungen ausserhalb ihres ublichen Verbreitungsgebietes 2 Verhalten BearbeitenGewohnliche Delfine leben in kleinen bis sehr grossen Gruppen von 10 bis 10 000 Exemplaren wobei die grossen Gruppen aus mehreren Untergruppen bestehen die eventuell nach Geschlechtern und Altersklassen getrennt sind Oft werden auch gemischte Gruppen mit dem Rundkopfdelfin dem Blau Weissen Delfin oder mit Grindwalen und oder Kurzschnauzendelfinen gebildet Im ostlichen tropischen Pazifik wurden sogar gemischte Schwarme mit dem Gelbflossen Thun beobachtet 2 Ernahrung BearbeitenGewohnliche Delfine ernahren sich vor allem von kleinen und mittelgrossen Schwarmfischen wie Makrelen und Heringen und von im Schwarm und pelagisch lebenden Kopffussern wie Kalmaren Weitere Fischarten die von Region zu Region verschieden zur Nahrung der Delfine gehoren gehoren zu den Familien der Laternenfische Sardinen Stachelmakrelen Lachsbarsche Meeraschen Fliegende Fische Nagebarsche Halbschnabler Sardellen und Goldlachse Bei der Nahrungssuche kooperieren Gewohnliche Delfine oft miteinander und es wurden Tauchgange bis zu einer Tiefe von 200 Metern aufgezeichnet 2 nbsp Gemeiner Delfin mit JungtierFortpflanzung BearbeitenDer minimale sexuelle Dimorphismus und grosse Hoden im Verhaltnis zur Korpergrosse lassen auf ein promiskuitives Paarungssystem schliessen Im ostlichen Pazifik und im westlichen Atlantik werden die Weibchen mit 6 bis 8 Jahren geschlechtsreif Mannchen erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 7 bis 12 Jahren Der Schwarzmeerdelfin scheint die Geschlechtsreife viel fruher zu erreichen namlich mit 2 bis 4 Jahren bei den Weibchen und etwa 3 Jahren bei den Mannchen Fortpflanzungsfahige Weibchen bekommen alle 1 bis 3 Jahre eine Junges konnen gelegentlich aber auch erneut trachtig werden wahrend das vorige Jungtier noch gestillt wird Die Tragzeit betragt 10 bis 11 Monate Neugeborene sind 80 bis 93 cm lang Die Lebenserwartung der Delfine wird auf etwa 30 Jahre geschatzt 2 Systematik Bearbeiten nbsp Langschnauziges Exemplar von Delphinus delphis ex Delphinus capensis nbsp Delphinus d bairdiiSeinen wissenschaftlichen Namen erhielt der Gewohnlicher Delfin 1758 durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linne in der 10 Auflage seiner Systema Naturae 3 Zwischen 1804 und 1971 wurden etwa 20 weitere Taxa der Gattung Delphinus beschrieben 4 von denen die meisten heute als Synonyme von Delphinus delphis anzusehen sind wahrend vier als Unterarten von Delphinus delphis anerkannt werden 1 5 D d delphis Linnaeus 1758 die weit verbreitete Nominatform D d bairdii Dall 1873 kommt im ostlichen Nordpazifik vor maximal 180 km von den Kusten entfernt D d ponticus Barabash 1935 im Schwarzen Meer endemisch D d tropicalis van Bree 1971 lebt im Roten Meer dem Persischen Golf und im tropischen Indopazifik von Oman und Somalia im Westen bis nach Taiwan Sudchina und Indonesien im Osten Bis 2015 wurde jedoch eine weitere Art innerhalb der Gattung Delphinus anerkannt der Langschnauzige Gemeine Delfin Delphinus capensis dessen Erstbeschreibung im Jahr 1828 durch den britischen Zoologen John Edward Gray erfolgte Genetische Untersuchungen von langschnauzigen und kurzschnauzigen Delfinen aus dem Atlantik zeigten jedoch dass sie sich genetisch nicht unterscheiden lassen und zu einer einzigen Art gehoren Da das Kap der Guten Hoffnung die Terra typica von Delphinus capensis am Atlantik liegt ist Delphinus capensis somit eine invalide Art und Delphinus capensis wurde mit Delphinus delphis synonymisiert da nach der taxonomischen Prioritatsregel die altere wissenschaftlichen Bezeichnung Delphinus delphis Vorrang vor Delphinus capensis hat Bei den Gemeinen Delfin aus dem ostlichen Nordpazifik Delphinus d bairdii die ebenfalls eine lange Schnauze besitzen konnten es sich jedoch um eine eigenstandige Art handeln Zur Bestatigung dieser Vermutung sind weitere Untersuchungen vonnoten 6 Gefahrdung BearbeitenDie IUCN schatzt den Bestand des Gewohnlichen Delfins als ungefahrdet ein Er gehort zu den am weitesten verbreiteten Walen auf der Erde Im gesamten Verbreitungsgebiet werden sie jedoch gelegentlich als Beifang gefangen und einige Populationen sind gefahrdet darunter die Unterart im Schwarzen Meer wahrend die Population im Mittelmeer sogar vom Aussterben bedroht ist Weiteren Faktoren die sich auf den Bestand des Gemeinen Delfins auswirken sind der Ruckgang der Beutetiere durch Uberfischung Unterwasserlarm die Verbreitung von Xenobiotika und der Klimawandel 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Delphinus delphis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2021 a b c d e Russell A Mittermeier amp Don E Wilson 2014 Delphinidae S 410 526 in Handbook of the Mammals of the World Volume 4 Sea Mammals Barcelona Lynx Edicions S 501 502 DOI 10 5281 zenodo 6610922 C von Linnaeus 1758 Systema naturae per regna tria naturae secundum classes ordines genera species cum characteribus differentiis synonymis locis 10th Ed Stockholm Laurentius Salvius Delphinus delphis Linnaeus 1758 in der ASM Mammal Diversity Database Amy Chernasky u a All the Mammals of the World Lynx Edicions Juni 2023 ISBN 978 84 16728 66 4 S 583 Haydee A Cunha Rocio Loizaga de Castro Eduardo R Secchi Enrique A Crespo Jose Lailson Brito Alexandre F Azevedo Cristiano Lazoski Antonio M Sole Cava Molecular and morphological differentiation of common dolphins Delphinus sp in the Southwestern Atlantic testing the two species hypothesis in sympatry PloS one 10 11 e0140251 doi 10 1371 journal pone 0140251 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Delfin amp oldid 239158001