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Der Kleine Schwertwal Pseudorca crassidens auch bekannt als Unechter oder Schwarzer Schwertwal ist eine Art der Delfine Delphinidae und der einzige rezente Vertreter der Gattung Pseudorca Er ahnelt dem Orca in Form und Proportionen ist aber einfarbig schwarz und mit einer Maximallange von etwa sechs Metern deutlich kleiner Kleine Schwertwale bilden Schulen von durchschnittlich zehn bis funfzig Tieren wobei sie sich auch mit anderen Delfinen vergesellschaften und sich meistens abseits der Kusten aufhalten Sie sind in allen Ozeanen gemassigter subtropischer und tropischer Breiten beheimatet sind jedoch vor allem in warmeren Jahreszeiten auch bis in die gemassigte bis subpolare Zone sudlich der Sudspitze Sudamerikas vor Nordeuropa und bis vor Kanada anzutreffen Kleiner SchwertwalKleiner SchwertwalSystematikOrdnung Wale Cetacea Unterordnung Zahnwale Odontoceti Uberfamilie Delfinartige Delphinoidea Familie Delfine Delphinidae Gattung PseudorcaArt Kleiner SchwertwalWissenschaftlicher Name der GattungPseudorcaReinhardt 1862Wissenschaftlicher Name der ArtPseudorca crassidens Owen 1846 Wie andere Delfine ist der Kleine Schwertwal ein aktiver Jager und ernahrt sich vor allem von grosseren Fischen und Kopffussern kann jedoch vereinzelt auch kleinere Delfine oder auch Grosswale attackieren Im Vergleich zum Grossen Schwertwal Orcinus orca sowie einigen anderen Delfinarten ist er nur wenig erforscht und Sichtungen sind vergleichsweise selten Strandungen kommen vor teilweise auch als Massenstrandungen mit mehreren Hundert Tieren sind jedoch weniger haufig als bei den bekannteren Arten Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Allgemeine Merkmale 1 2 Merkmale des Schadels und des Skeletts 1 3 Genetische Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensweise 3 1 Ernahrung 3 2 Fortpflanzung und Entwicklung 3 3 Fressfeinde und Parasiten 4 Systematik 4 1 Taxonomiegeschichte und Fossilgeschichte 4 2 Aussere Systematik 4 3 Innere Systematik 4 4 Namensgebung 5 Status und Bedrohung 6 Interaktionen mit dem Menschen 6 1 Fischerei und Beifang 6 2 Walbeobachtung und Haltung 6 3 Strandungen 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenAllgemeine Merkmale Bearbeiten nbsp Kleiner Schwertwal nbsp Grossenvergleich mit einem TaucherDer Kleine Schwertwal ist abseits vom Grossen Schwertwal eine der grossten Arten innerhalb der Delfine Die Mannchen des Kleinen Schwertwals erreichen Korperlangen von bis zu 6 1 Metern und ein Maximalgewicht von 2200 Kilogramm die Weibchen bleiben mit maximal 5 1 Metern und einem Gewicht von maximal 1200 Kilogramm deutlich kleiner 1 Die neugeborenen Jungtiere haben eine Lange von 1 5 bis 2 0 Metern und wiegen etwa 80 Kilogramm 1 Der Korper der Tiere ist auf der Ruckenseite und den Flanken sowie am Bauch vollstandig dunkelgrau bis schwarz gefarbt und auch die Ruckenflossen die Flipper und die Schwanzflosse Fluke entsprechen der Korperfarbung 2 Bei guten Lichtverhaltnissen ist erkennbar dass der Rucken von der Ruckenflosse nach hinten umhangartig dunkler gefarbt ist als davor 3 die dunkelste Pigmentierung befindet sich dabei im Bereich des Ansatzes der Fluke 2 Zwischen den Brustflossen befindet sich haufig ein graulicher bis fast weisser ankerformiger Fleck der bei manchen Individuen an der Kehle beginnen und in eine Linie auslaufen kann die sich bis zum Genital zieht 1 In einigen Fallen besitzen die Tiere zusatzlich einen hellen grauen Fleck an den Kopfseiten 2 Die typische dunkle Farbung ist bereits bei den Jungtieren vorhanden und konnte auch vorgeburtlich bei einem etwa 70 Zentimeter langen Embryo nachgewiesen werden 2 Narben aus innerartlichen und externen Interaktionen bilden anders als etwa bei dem nahe verwandten Rundkopfdelfin Grampus griseus neue Pigmente aus und werden damit erneut schwarz 4 der Korper kann jedoch lokal sternformige Narben verheilter Bisse von Zigarrenhaien Isistius aufweisen 2 Der Korper der Wale ist relativ schlank und der Kopf im Verhaltnis zur Gesamtlange nur kurz Die Stirnpartie Melone ist langgezogen und ein wenig vorgewolbt einen abgesetzten Schnabel gibt es nicht Bei den ausgewachsenen Mannchen ist die Melone weiter vorgewolbt als bei den Weibchen und bei den jugendlichen Walen 3 Der Bereich um das Blasloch ist ein wenig eingewolbt Etwa in der Mitte des Korpers befindet sich die sichelformige Ruckenflosse die relativ kurzen Brustflossen Flipper setzen weit vorne am Korper an und haben eine arttypische Form mit vorderem S formigen Rand und einer spitz zulaufenden abgerundeten Flossenspitze Die Schwanzflosse Fluke ist ebenfalls kurz die Einbuchtung in der Mitte ist nicht sehr ausgepragt 1 Merkmale des Schadels und des Skeletts Bearbeiten nbsp Schadel des Kleinen SchwertwalsDer Schadel des Kleinen Schwertwals ist kraftig mit einer kurzen und breiten Schnauzenregion Diese ist mindestens 1 5 Mal so lang wie breit und verbreitert sich mit dem Alter der Tiere Die Gesamtlange des Schadels eines ausgewachsenen Tieres betragt etwas mehr als 50 Zentimeter Der Wal hat sehr kraftige konisch geformte und gebogene Zahne Im Oberkiefer sitzen sieben bis elf im Unterkiefer acht bis zwolf Zahne pro Kieferhalfte 2 wobei bei sehr vielen Tieren die Anzahl der Zahne im rechten Unter und Oberkiefer nicht der im linken entspricht bilaterale Asymmetrie Die gleichformige oder homodonte Bezahnung dieser Art bei der es keine unterschiedlichen Zahntypen wie bei anderen Saugetieren gibt ist typisch fur die gesamte Unterordnung der Zahnwale und stellt eine Anpassung an ihre bevorzugte Nahrung aus schwierig zu fixierenden stromlinienformigen und glatten Beutetieren wie Fischen und Kopffussern dar Vom Schadel des Grossen Schwertwals lasst sich der des Kleinen Schwertwals durch die Proportionen der Knochen zueinander unterscheiden Beim Grossen Schwertwal entspricht die Breite des Zwischenkieferbeins Pramaxillare direkt vor den antorbitalen Kerben also den Kerben vor den Augen mehr als 50 der Gesamtbreite des Gesichtsschadels beim Kleinen Schwertwal weniger als 50 Zudem ist der Seitenrand der Zwischenkieferbeine in der Aufsicht bei letzterem starker S formig geformt und im vorderen Bereich breiter 2 Die Paukenhohlen erreichen eine Lange von 47 7 bis 50 5 Millimeter sie besitzen einen atrophierten Kiel und sind nicht seitlich abgeflacht 2 Die Wirbelsaule besteht aus 7 Halswirbeln 9 bis 11 Brustwirbeln 9 bis 13 Lendenwirbeln und 16 bis 26 Schwanzwirbeln dabei liegt die Gesamtzahl der Wirbel bei 47 bis 52 Bei zahlreichen Tieren sind vor allem die ersten vier bis sieben Schwanzwirbel zudem in unterschiedlicher Anzahl miteinander verwachsen wobei die Anzahl verwachsener Wirbel wahrscheinlich mit dem Alter steigt 2 Der Brustkorb besteht aus 9 bis 12 meist 10 Rippenpaaren von denen 6 jeweils zwei Ursprunge haben bicipital Die Anzahl der Rippen pro Korperseite kann unterschiedlich sein Vier Rippenpaare sind direkt mit dem Brustbein verwachsen sechs weitere uber Knorpel mit diesem verbunden Das 11 und 12 Rippenpaar sind wenn vorhanden nicht mit dem Brustbein verbunden und entsprechend frei endend Das Brustbein selbst besteht aus vier Teilen die mit dem Alter zunehmend verwachsen 2 Die Anzahl der Fingerknochen der Flipper kann stark variieren in der Regel haben die Tiere null bis einen Knochen am ersten vier bis acht Knochen am zweiten vier bis sechs Knochen am dritten einen bis drei Knochen am vierten und null bis zwei Knochen am funften Finger Wie bei allen Walen sind die Finger uber das umgebende Gewebe zu einer Flosse Flipper verbunden 2 Genetische Merkmale Bearbeiten Wie andere Wale weist auch der Kleine Schwertwal den fur diese Tiergruppe typischen Chromosomensatz von 2n 44 Chromosomen auf Dabei wird der Kleine Schwertwal als karyotypisch stabiler eingeschatzt als der Grosse Schwertwal In der Gefangenschaft kam es wiederholt zu Hybridisierungen mit dem Grossen Tummler da die Genome dieser beiden Arten kompatibel sind 5 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Kleinen Schwertwals nach IUCN 6 Der Kleine Schwertwal ist eine Hochseeart die in den gemassigten bis tropischen Bereichen aller Ozeane anzutreffen ist 1 6 Dabei sind Sichtungen abseits der Kusten relativ selten und auch Strandungen kommen nur gelegentlich vor Haufig beobachtet wurde der Wal im Atlantik vor der nordamerikanischen Kuste und in der Karibik Auch im Pazifik und im Indischen Ozean kommt er regelmassig vor Zum Verbreitungsgebiet gehoren zudem einzelne abgegrenzte Meeresregionen wie das Mittelmeer der Golf von Mexiko der Golf von Kalifornien das Rote Meer und das Arabische Meer sowie das Japanische Meer 1 7 Im Bereich tropischer Inseln vor allem um Hawaii kommen die Tiere auch kustennah vor 8 Wahrscheinlich fuhren die Tiere saisonale Wanderungen durch und kommen vor allem im Winter in flachere Gewasser in Kustennahe 9 Der Verbreitungsschwerpunkt liegt zwischen dem 40 nordlichen und dem 40 sudlichen Breitengrad 7 Die Tiere wurden in Gewasserbereichen mit einer Temperatur zwischen 8 und 31 Celsius nachgewiesen 10 wobei sie hohere Wassertemperaturen bevorzugen 9 Die bislang sudlichste Verbreitung der Tiere ist durch eine Gruppe Kleiner Schwertwale aus der Region ostlich des sudlichsten Punktes des sudamerikanischen Kontinents am Kap Hoorn Chile belegt Durch diese Sichtung wurde zudem nachgewiesen dass die Tiere zumindest temporar in Kaltwassergebieten bis 8 Celsius leben konnen 10 Durch eine Massenstrandung von 22 Kleinen Schwertwalen an der Ostkuste der Falklandinseln im Jahr 2013 wurde die Art auch fur diese Region erstmals nachgewiesen 11 Die europaischen Nachweise der Art stammen meist aus Sichtungen einzelner Gruppen der Wale sowie aus Berichten uber Strandungen Sie wurden an den Kusten Grossbritanniens Spaniens der Niederlande und der deutschen und danischen Nordseekuste gemacht Ausserdem gibt es seltene Sichtungen in der Ostsee sowie im Mittelmeer hier vor allem aus Sudspanien und Italien Die nordlichsten Nachweise in Nordamerika stammen aus Kanada wo im Mai 1987 ein Individuum auf Denman Island British Columbia strandete 12 Lebensweise Bearbeiten nbsp Der Kleine Schwertwal lebt in Gruppen Schulen source source source source source source source Schwimmender Kleiner Schwertwal nbsp Springender Kleiner SchwertwalDer Kleine Schwertwal ist eine Walart die die tiefen Bereiche der Ozeane also das Pelagial als Lebensraum bevorzugt Entsprechend sind diese Wale vor allem in der Hochsee zu beobachten aber auch in der Nahe von Inseln und Kusten die von tiefem Wasser umgeben sind Aufgrund der kustenfernen Verbreitung und des Lebens im Hochseebereich ist die Lebensweise der Kleinen Schwertwale nur unzureichend erforscht Die meisten Informationen uber die Art stammen aus Untersuchungen gestrandeter Tiere in Gefangenschaft lebender Tiere und aus Sichtungen vor allem in Kustennahe etwa um Hawaii und andere Inseln 3 Die Tiere sind tagsuber und nachts aktiv 3 wobei sie wahrscheinlich ihre maximale Aktivitat tagsuber haben 1 Die Wale leben in Schulen mit einer durchschnittlichen Grosse von 5 bis 25 Individuen 3 wobei gelegentlich auch grossere Gruppen von uber 100 bis 400 Tieren beobachtet wurden Die Gruppen schwimmen dabei teilweise weit auseinander mit Geschwindigkeiten von 5 bis 20 Kilometern pro Stunde und eine Schule kann sich uber eine Lange von bis 20 Kilometern hinziehen 3 Dabei springen die Tiere regelmassig vollstandig aus dem Wasser 9 Innerhalb der Schulen haben Kleine Schwertwale starke soziale Bindungen der Einzeltiere untereinander wobei die Individuen teilweise jahrelang zusammenbleiben Diese kleineren stabileren Gruppen sind alters und geschlechtsgemischt und es scheint keine offensichtliche Geschlechts oder Alterstrennung bei dieser Art zu geben 3 Grossere Gruppen sind haufig Zusammenschlusse mehrerer kleiner Schulen die sich in der Regel nach einiger Zeit wieder voneinander trennen 3 Die bislang grosste dokumentierte gestrandete Gruppe der Wale bestand aus 835 Individuen in Mar del Plata Argentinien im Jahr 1946 3 Es kommt vor dass sich die Schulen mit anderen Walen hauptsachlich mit Schulen des Grossen Tummlers Tursiops truncatus und des Rauzahndelfins Steno bredanensis zusammenschliessen und Jagdgemeinschaften bilden 13 8 3 Vor allem die Beziehungen zu den Tummlern konnen dabei uber mehrere Jahre bestehen wie bei Langzeitstudien um Neuseeland festgestellt wurde 13 3 Die Gruppen bestehen aus Tieren verschiedenen Alters deren Sozialgefuge sehr ausgepragt ist In den Gebieten um Hawaii wurden langfristige Beziehungen innerhalb der Schulen von bis zu 15 Jahren nachgewiesen 14 4 Massenstrandungen dieser Tiere werden auf diese engen individuellen Bindungen zuruckgefuhrt 4 Uber das Tauchverhalten dieser Art ist wenig bekannt ein markiertes Tier tauchte bis zu 12 Minuten lang und in Tiefen von uber 230 Metern 4 Zur innerartlichen Kommunikation sowie zur Sonarorientierung und zum Beutefang besitzt der Kleine Schwertwal ein vielfaltiges Repertoire an Tonen Dabei nutzen sie vor allem langgezogene Rufe in einer Frequenz von 28 kHz die etwa 60 bis 75 Millisekunden andauern und ein wellenformiges Frequenzbild ahnlich dem der Tummler aufweisen Hinzu kommen langere Klicksequenzen einzelne oder doppelte Klicklaute mit einer Frequenz von etwa 100 kHz und kurze Pfiffe in einer Frequenz von etwa 8 kHz 9 Anhand von Unterwassersonagrammen wurde abgeschatzt dass die Horspanne der Tiere von 2 bis 115 kHz mit einem Horoptimum zwischen 32 und 70 kHz reicht 9 Ernahrung Bearbeiten Der Kleine Schwertwal ernahrt sich wie andere Delfine vor allem von verschiedenen Fischen und Kopffussern Die Zusammensetzung der Nahrung kann regional aufgrund der verfugbaren Beutetiere sehr unterschiedlich sein Es wird angenommen dass die Tiere taglich etwa 4 7 bis 5 ihres Gewichts an Nahrung zu sich nehmen wobei die Kalkulation auf Tiere in Gefangenschaft bezogen ist 9 Die Jagd und Nahrungsaufnahme erfolgt unabhangig von der Tageszeit sowohl tagsuber wie nachts auf der Basis von Magenanalysen gestrandeter Tiere wurde eine hohere Nahrungsmenge im Winter als in den anderen Jahreszeiten angegeben 9 Die Tiere jagen gemeinsam in Schulen und teilen die Beute untereinander auf 3 Zu den Beutetieren gehoren unter anderem verschiedene pelagisch lebende Tintenfische und Kalmare wie Martialia hyadesi Ilex argentinus Berryteuthis magister Gonatopsis borealis und Ommastrephes bartramii 15 des Weiteren verschiedene Fische wie Meereslachse Oncorhynchus Bonitos Katsuwonus pelamis Grosse Goldmakrelen Coryphaena hippurus und andere Makrelen Mondbarsche Mene maculata Japanische Meerbarsche Lateolabrax Thunfische Thunnus und Facherfische Istiophorus platypterus 1 9 Einige der Beutetiere vor allem die Thunfische und Facherfische sind dabei ziemlich gross und besonders in der Region um Japan ist der Kleine Schwertwal dafur bekannt Thunfische von den Fischfangleinen zu fressen Auch in anderen Regionen etwa um Hawaii und im Golf von Mexiko und im Indischen Ozean sind Kleine Schwertwale eine von wenigen Arten der Zahnwale die gelegentlich Fische sowohl von kommerziellen Fischern als auch von Freizeitfischern stehlen 4 Zudem wurden Kleine Schwertwale dabei beobachtet dass sie auch kleinere und junge Delfine attackieren und sich von diesen ernahren Dieses Verhalten wurde bislang nur regional begrenzt im Bereich der Thunfischfangzonen im Pazifik beobachtet in denen verletzte Delfine von den Fangleinen befreit und freigelassen wurden Es wird daher nur vereinzelten Populationen mit einer bestimmten Anpassung an diese zusatzliche Nahrungsquelle zugeschrieben 3 In seltenen Fallen wurde auch beobachtet dass Kleine Schwertwale in Schulen Buckelwale Megaptera novaeangliae und in der Region um die Galapagos Inseln auch Pottwale Physeter macrocephalus attackierten 16 1 4 Fortpflanzung und Entwicklung Bearbeiten Angaben und Daten uber die Entwicklung der Tiere stammen fast ausschliesslich aus Untersuchungen von gestrandeten Individuen und beziehen sich haufig auf Zahnuntersuchungen um das Alter der gestrandeten Tiere anhand der Schmelzschichten festzustellen Uber das Alter der Geschlechtsreife und andere altersbezogene Daten gibt es entsprechend unterschiedliche Angaben Bei beiden Geschlechtern wird angenommen dass sie im Alter von 8 bis 14 Jahren geschlechtsreif werden wobei vermutet wird dass die Mannchen erst spater paarungsfahig werden 4 Fur die Meeresgebiete vor Japan wird angenommen dass die Weibchen die Geschlechtsreife mit einer Lange von 3 40 bis 3 80 Metern und somit in einem Alter von 8 bis 11 Jahren erreichen bei den Mannchen soll die Geschlechtsreife allerdings erst bei einer Lange von mehr als 4 20 Metern und einem Alter von etwa 18 Jahren eintreten 17 Demgegenuber gibt es Schatzungen nach denen auch die Mannchen bereits mit 8 bis 14 Jahren geschlechtsreif sein sollen 17 Im Gegensatz zu den Weibchen bei denen die Geschlechtsreife mit der ersten Ovulation einhergeht ist diese bei den Mannchen allerdings nur schwer und indirekt feststellbar etwa uber die Grosse und das Gewicht der Hoden 17 Der Eisprung der Weibchen findet wahrscheinlich einmal im Jahr statt wobei er spontan stattfindet und keine feste Periodik aufweist Dabei wird nur eine Eizelle pro Eisprung freigegeben 17 Die Paarungszeit ist entsprechend ganzjahrig regional kann es aber zu einer umweltbedingten Periodizitat kommen So finden in den Gewassern um Japan die meisten Paarungen im Dezember bis Januar statt Die Anzahl trachtiger Weibchen innerhalb der Population betragt nach Abschatzungen etwa 14 5 17 Das Kalbungsintervall also der Abstand zwischen zwei Geburten einzelner Weibchen wird mit etwa 7 Jahren angegeben und das Kalben kann das ganze Jahr uber erfolgen mit einem Hohepunkt im Spatwinter 4 Mit dem Alter der Weibchen nimmt der Abstand zwischen den Kalbungen zu und man nimmt an dass Weibchen mit einem Alter uber 45 Jahre keine Jungtiere mehr bekommen 17 Dies konnte unter anderem durch die Untersuchung der Ovarien gestrandeter Wale aus Japan und Sudafrika bestatigt werden 18 Die Dauer der Schwangerschaft betragt etwa ein Jahr und die Weibchen gebaren immer nur ein Jungtier 17 Bei einer Dokumentation 1997 vor der Kuste von Marokko konnte die Geburt eines Kleinen Schwertwals beobachtet werden Diese fand in einer Gruppe von Schwertwalen statt die sich einem Boot genahert hatte und das Muttertier befand sich inmitten dieser Gruppe als das Jungtier geboren wurde Erkennbar wurde die Geburt anhand eines sich ausbreitenden Blutflecks und eines Stucks Plazenta das abgetrieben wurde Direkt nach der Geburt wurde das Neugeborene von den Walen der Gruppe gemeinsam uber die Wasseroberflache gehoben um die Atmung zu ermoglichen Danach wurde es wieder ins Wasser herabgelassen um gemeinsam mit der Gruppe zu schwimmen 19 Das Jungtier ist bei der Geburt etwa 1 50 bis 2 0 Meter lang Die Stillzeit durch die Mutter betragt danach wahrscheinlich etwa 18 bis 24 Monate 19 Die maximale Lebensdauer wird mit 57 Jahren fur die mannlichen Tiere und 62 Jahren fur die weiblichen Tiere angenommen 9 4 Die Generationendauer betragt schatzungsweise 25 Jahre 6 Fressfeinde und Parasiten Bearbeiten nbsp Grosse Schwertwale Ursprunglich wurde angenommen dass eine nahe Verwandtschaft zwischen dem Kleinen und dem Grossen Schwertwal besteht Wahrscheinlich sind Grosse Schwertwale neben grossen Haien die einzigen Fressfeinde der Art Uber Fressfeinde beim Kleinen Schwertwal liegen nur wenige Informationen vor es wird jedoch angenommen dass einzelne Tiere von grossen Haien oder Walen wie dem Grossen Schwertwal erbeutet werden 4 Angriffe von grossen Haien sind dabei uber typische Narben von Haibissen bei lebenden Individuen dokumentiert 3 Uber einen Angriff einer Schule Grosser Schwertwale auf eine gemischte Gruppe Kleiner Schwertwale und Tummler bei Neuseeland wurde 2010 berichtet Dabei wurden die Kleinen Schwertwale in der fur Grosse Schwertwale typischen Weise von unten attackiert und aus dem Wasser geschleudert Mindestens ein Kalb der Kleinen Schwertwale wurde bei dem Angriff getotet und gefressen 20 Der Zusammenschluss mit anderen Arten ist wahrscheinlich eine Strategie zur Raubervermeidung wobei die verschiedenen Arten unterschiedlich auf potenzielle Angreifer reagieren 13 Zudem werden die Wale wie andere von Zigarrenhaien Isistius attackiert die mit Hilfe ihres speziellen Gebisses in der Lage sind Stucke aus der Haut der Wale zu reissen und zu fressen Der Korper der Wale kann entsprechend lokal von frischen Wunden und sternformigen Narben der verheilten Bisse ubersat sein 2 Parasiten sind durch Magen und Darmuntersuchungen gestrandeter Tiere dokumentiert So wurde etwa bei Strandungen in Brasilien eine hohe Befallsrate der Tiere mit Fadenwurmern der Arten Anisakis simplex Anisakis typica Stenurus glocicephalus und Stenurus auditivus 9 sowie Kratzwurmern der Art Bolbosoma capitatum festgestellt Dabei betrug die Dichte der Kratzwurmer bis zu 600 Individuen pro Meter Darmlange Zudem wurden nicht naher identifizierte Bandwurmer der Familie Tetrabothriidae festgestellt 15 Bolbosoma capitatum und Anisakis simplex wurden auch fruher bereits bei Kleinen Schwertwalen sowie bei zahlreichen anderen Walen nachgewiesen hinzu kommt die Dokumentation der Saugwurmer Nasitrema attenuata 21 Nasitrema globicephalae und Orthosplanchnus elongatus 9 Als Ektoparasiten konnten am Korper der Tiere Wallause Syncyamus pseudorcae Isocyamus delphini 9 Seepocken wie Xenubalanus globicipitus 9 und die zu den Entenmuscheln gehorenden Conchoderma auritum festgestellt werden 22 Uber Infektionskrankheiten liegen nur sporadische Informationen vor so wurde bei in Gefangenschaft gehaltenen Tieren akute Lungenentzundung nachgewiesen 9 Systematik BearbeitenTaxonomiegeschichte und Fossilgeschichte Bearbeiten nbsp Richard Owen beschrieb den Kleinen Schwertwal als Phocaena crassidens aufgrund eines in England gefundenen subfossilen Schadels Die Erstbeschreibung des Kleinen Schwertwales stammt von 1846 anhand eines 1843 aus einem Torfmoor in Lincolnshire geborgenen Fossils durch den Zoologen und Palaontologen Richard Owen der in den Uberresten das Skelett eines Wales erkannte den er fur eine womoglich ausgestorbene Spezies der Delphinidae hielt 23 Er bezeichnete die Uberreste als subfossil also in neuerer Zeit konserviert und datierte den Fund auf das mittlere Pleistozan mit einem Alter von etwa 126 000 Jahren Er benannte den Typus Phocaena crassidens damit stellte er ihn in die Verwandtschaft der Schweinswale 23 John Edward Gray ordnete die Art 1846 in seiner Beschreibung der Wale in dem Werk The Zoology of the Voyage of H M S Erebus and Terror einer Reisebeschreibung der Antarktis Expedition durch James Clark Ross von 1839 bis 1843 direkt in die Gattung Orca heute Orcinus als Orca crassidens ein 24 Lebend gefunden wurde die Art erstmals durch Johannes T Reinhardt der 1861 eine Gruppe in der Kieler Bucht gestrandeter Wale untersuchte und sie als eine neue den Schwertwalen Orcinus orca nahestehende Gattung ansah die er 1862 Pseudorca nannte und in die er die von Owen beschriebenen Uberreste gemeinsam mit den von ihm beschriebenen lebenden Exemplaren als Pseudorca crassidens einordnete 25 26 William Henry Flower beschrieb 1864 mit Orca meridionalis eine fur ihn neue Art der Schwertwale aus Tasmanien 27 die er im Jahr darauf zu Pseudorca verwies 28 und welche spater synonymisiert wurde Weitere heute als Synonyme betrachtete Artbeschreibungen sind Orca destructor Cope 1866 29 Pseudorca grayi Burmeister 1869 30 und Pseudorca mediterranea Giglioli 1882 31 1924 wurde durch den japanischen Wirbeltierpalaontologen Hikoshichiro Matsumoto auf der Basis zweier fossiler Zahne aus Japan die fossile Art Pseudorca yokoyamai als bisher einziger fossiler Vertreter der Gattung beschrieben Sie wurde auf das Calabrium eine Teilepoche des Unteren Pleistozans vor 1 806 0 781 Millionen Jahren datiert 32 33 Aussere Systematik Bearbeiten Tatsachlich wurde der Kleine Schwertwal lange Zeit als nahe verwandt zum Grossen Schwertwal angesehen und mit diesem gemeinsam in eine Unterfamilie Orcinae innerhalb der Zahnwale und der Delfine platziert Genetische Untersuchungen zeigen den Kleinen Schwertwal Pseudorca crassidens jedoch mit den Grindwalen naher verwandt als mit dem Grossen Schwertwal Orcinus orca 34 35 Phylogenetische Systematik der Delphinidae nach Horreo 2018 35 Delphinidae andere Delphinidae Orcaella Globicephalinae Rundkopfdelfin Grampus griseus Kleiner Schwertwal Pseudorca crassidens Zwerggrindwal Feresa attenuata Breitschnabeldelfin Peponocephala electra Grindwale Globicephala Kurzschnauzendelfine Lagenorhynchus Schwarz Weiss Delfine Cephalorhynchus Grosser Schwertwal Orcinus orca Vorlage Klade Wartung StyleDabei bilden sie nach aktuellen Studien wahrscheinlich die Schwesterart eines Taxons aus den beiden bekannten Arten der Grindwale Globicephala sowie dem Breitschnabeldelfin Peponocephala electra und dem Zwerggrindwal Feresa attenuata 35 Diese Arten formen gemeinsam mit dem Rundkopfdelfin Grampus griseus die Unterfamilie Globicephalinae innerhalb der Delfine und werden den beiden Arten der Gattung Orcaella gegenubergestellt 35 Innere Systematik Bearbeiten William Henry Flower schlug bereits 1888 vor eine nordliche von einer sudlichen Form zu unterscheiden und Paules Edward Pieris Deraniyagala trennte 1945 Pseudorca crassidens meridionalis als eigenstandige Unterart ab allerdings ohne konkrete Benennung von Merkmalen anhand derer die beiden Unterarten voneinander getrennt werden konnten Diese Beschreibung wird entsprechend generell ignoriert und bis heute wird die Art entsprechend als monotypisch ohne Unterarten betrachtet 1 36 Allerdings konnten durch genetische Tests voneinander isolierte Populationen und unterschiedliche Haplotypen in verschiedenen Meeresbereichen identifiziert werden 37 38 zudem gibt es auch morphologische Unterschiede vor allem im Schadelbau zwischen Individuen aus Australien Schottland den Gewassern um Hawaii und Sudafrika 39 36 Im Fall der genetischen Diversitat der Kleinen Schwertwale im Chinesischen Meer waren die genetischen Unterschiede der Haplotypen nach Ansicht der Autoren so gross dass die Frage aufgeworfen wurde ob es sich dabei nicht um unterschiedliche Arten handeln konnte 38 Im Bereich um Hawaii wurde dokumentiert dass es genetische Unterschiede zwischen den kustennah lebenden Tieren sowie denen des offenen Pazifik gibt 37 Namensgebung Bearbeiten Der Kleine Schwertwal ist auch bekannt als Falscher Schwertwal oder Falscher Morderwal im englischen Sprachraum wird er als false killer whale bezeichnet Wie der wissenschaftliche Gattungsname Pseudorca bezieht sich diese Namensgebung auf die ausserliche Ahnlichkeit zum Grossen Schwertwal Orcinus orca der auch als Morderwal oder Orca bekannt ist 4 Der wissenschaftliche Artname crassidens verweist auf die Form der Zahne crassus dick und dens Zahne Status und Bedrohung BearbeitenDer Kleine Schwertwal ist ein Spitzenpradator und wird generell als eher selten angesehen selbst in den Regionen mit den hochsten Bestandsdichten Die Dichte ist in den niedrigeren Breitengraden im Bereich des Aquators generell hoher im Nordpazifik nimmt die Dichte nordlich von etwa 15 nordlicher Breite massiv ab 3 Fur eine Reihe von Gebieten gibt es Bestandsschatzungen die allerdings zum Teil recht veraltet sind und die Schatzungen fur grossere Gebiete konnen mehr als eine Population umfassen Das einzige Gebiet zu dem sowohl aktuelle Bestandsschatzungen als auch eine gute Vorstellung von der Populationsstruktur vorliegen betrifft die hawaiianischen Gewasser Dort gibt es drei etablierte Populationen mit teilweise uberlappenden Territorien Die Hauptinselpopulation zahlt zwischen 150 und 200 Individuen und nutzt ein Gebiet um die Hauptinseln Hawaiis das bis zu 120 Kilometer von der Kuste entfernt ist Die Population der nordwestlichen Hawaii Inseln zahlt etwa 550 Individuen Die pelagische Population lebt mindestens 1700 Kilometer von Hawaii entfernt und besteht innerhalb der Wirtschaftszone der Hawaii Inseln aus etwa 1550 Individuen 40 3 Die Gesamtsumme der vorhandenen Abschatzungen fur die weltweite Gesamtzahl der Tiere betragt etwa 60 000 Tiere wobei die beiden grossten Schatzungen die etwa 94 der Gesamtzahl ausmachen mehr als 25 Jahre alt sind Fur einen wesentlichen Teil des Verbreitungsgebietes der Art liegen keine Abundanzschatzungen vor und daher ist die Gesamthaufigkeit wahrscheinlich viel hoher als diese 60 000 Tiere Aufgrund der geringen Dichte dieser Wale sind die Schatzungen allerdings nur ungenau und es ist in den meisten Gebieten nicht moglich Trends zu beurteilen 6 nbsp Anhand von Proben aus gestrandeten und verstorbenen Tieren konnten teilweise hohe Konzentrationen von Gift und Schwermetallen in den Geweben der Tiere nachgewiesen werden Foto Flinders Bay Western Australia 1986 Die International Union for Conservation of Nature stuft den Kleinen Schwertwal als Art der Vorwarnliste near threatened ein wobei vor der aktuellen Datenlage eine Einordnung nahe der Gefahrdungsstufe vulnerable angegeben wird 6 Als Hauptbedrohungen fur die Bestande werden die unbeabsichtigte Totung als Beifang in der Fischerei und in einigen Gebieten die gezielte Jagd oder Totung der Tiere angesehen 6 Aufgrund der vergleichsweise langen Generationendauer von etwa 25 Jahren und der damit zusammenhangenden langsamen Populationsentwicklung konnen bereits vergleichsweise niedrige Totungsraten beim Kleinen Schwertwal zu einer negativen Bestandsentwicklung fuhren 6 Der Kleine Schwertwal fallt wie alle Kleinwale nicht unter die Schutzbestimmungen der Internationalen Walfangkommission IWC im Washingtoner Artenschutzubereinkommen ist er im CITES Anhang II gelistet Die hawaiianische Population wird im U S Endangered Species Act als bedroht endangered eingeordnet 3 41 Neben der direkten Fischerei und der Totung der Tiere als Fischereikonkurrenten gibt es weitere Bedrohungen der Tiere durch Umweltbelastungen und Umweltverschmutzungen Der Kleine Schwertwal gehort zu den Arten bei denen die Aufnahme von weggeworfenem Plastik festgestellt wurde In Geweben die von gestrandeten Tieren gesammelt wurden liessen sich teilweise hohe Gift und Schwermetallmengen dokumentieren 4 Bei gestrandeten Tieren in Sudamerika wurden sehr hohe Silberkonzentrationen in den Organen der Wale registriert 42 und in einer anderen Untersuchung bei gestrandeten Walen in Chile fand sich eine sehr hohe Konzentration von Selen und Quecksilber in Gewebeproben 43 In hawaiianischen Gewassern wiesen bei einer Untersuchung 84 der beprobten Wale Polychlorierte Biphenyle PCB in Konzentrationen auf die die vorgeschlagenen Gesundheitsschwellenwerte deutlich ubersteigen was darauf hindeutet dass eine Immunsuppression oder Auswirkungen auf die Fortpflanzung in den betroffenen Populationen vorliegen konnten 44 3 Auch Dichlordiphenyldichlorethen ein Abbauprodukt des Pflanzenschutzmittels Dichlordiphenyltrichlorethan DDT konnte teilweise in hoher Konzentration nachgewiesen werden 9 Interaktionen mit dem Menschen BearbeitenFischerei und Beifang Bearbeiten nbsp Kleine Schwertwale im Sprung im Orlando Sea World nbsp Massenstrandung von Kleinen Schwertwalen in Mar del Plata 1946 nbsp Bei der Massenstrandung von Kleinen Schwertwalen in Flinders Bay Western Australia 1986 konnten 96 der 114 gestrandeten Tiere gerettet werden In Europa gab es nie eine gezielte wirtschaftliche Nutzung des Kleinen Schwertwales er wird allerdings gelegentlich als Beifang im Thun und Schwertfischfang erbeutet In Japan nutzt man die Tiere gelegentlich als Nahrungsquelle wobei meist in Strandnahe auftauchende Tiere ans Ufer getrieben und dort harpuniert und getotet werden 9 Zudem wurden sie auch in St Vincent und Taiwan gefangen und als Nahrungs und Olquelle genutzt Angesichts der hohen Anzahl der gefangenen Tiere in einigen Gebieten in denen dies untersucht wurde konnte das Toten dieser Wale einen erheblichen Einfluss auf die lokale Population gehabt haben 3 In allen Gebieten in denen sich die Lebensraume des Kleinen Schwertwals mit den Fischfanggebieten kommerzieller Grossfischerei uberschneiden kommt es zu Verletzungen und Totungen als Beifang der Fischereiindustrie Das geschieht unabhangig davon ob es sich um Schleppnetz Langleinen oder Hakenfischerei handelt 3 In den gut untersuchten hawaiianischen Gewassern ist die Zahl der getoteten und verletzten Tiere die bei der Langleinenfischerei zufallig getotet oder schwer verletzt werden wahrscheinlich grosser als die Population dauerhaft uberleben kann 4 und es wird angenommen dass dies auch fur fast alle anderen Fangbereiche gilt Zudem kommt es indirekt zur Beeinflussung der Populationen und ihrer Nahrungsversorgung in Gebieten in denen ein hoher Anteil der Fischpopulationen kommerziell interessant ist und genutzt wird 3 Bei kommerziellen Fischern ist diese Art wenig beliebt da sie bereits gefangene Thunfische von den Leinen stiehlt 45 Dadurch erhoht sich zudem die Gefahr fur die Tiere selbst gefangen zu werden 6 So gab es auf der japanischen Insel Iki eine konzertierte Aktion der Fischer die Art in der Region auszurotten Hierbei wurden zwischen 1965 und 1990 neunhundert Kleine Schwertwale in der Umgebung von Iki getotet 3 1 Walbeobachtung und Haltung Bearbeiten In Hawaii und auch in anderen Regionen wie vor Neuseeland oder vor Marokko werden die Tiere regelmassig von kommerziellen Wal oder Delfinbeobachtungsschiffen angetroffen Kleine Schwertwale wurden und werden zudem zu wissenschaftlichen Zwecken und zur Unterhaltung in einer Reihe von Aquarien auf der ganzen Welt in Gefangenschaft gehalten unter anderem in Japan den Vereinigten Staaten den Niederlanden Hongkong und Australien Sie wurden an verschiedenen Orten erfolgreich in Gefangenschaft gezuchtet teilweise entstanden in Gefangenschaft auch lebensfahige Hybriden mit Grossen Tummlern 4 Strandungen Bearbeiten Wie bei anderen Walen kommt es auch beim Kleinen Schwertwal mehr oder weniger regelmassig zu Strandungen die teilweise ganze Schule oder grossere Gruppen betreffen Sie sind jedoch vergleichsweise selten im Vergleich zu den bekannteren Arten der Delfine Die grosste dokumentierte Strandung von Tieren dieser Art passierte 1946 in Mar del Plata Argentinien und bestand aus 835 Individuen 3 Im Gegensatz zu anderen Delfinen aber ahnlich wie bei Grindwalen stranden die Kleinen Schwertwale in der Regel in grossen Gruppen was zu vergleichsweise hohen Sterblichkeitsraten fuhrt Diese konnen auch in gemassigten Gewassern ausserhalb seines zentralen Verbreitungsgebietes auftreten wie etwa bei den Massenstrandungen in Grossbritannien oder Danemark Die Grunde fur die Strandungen sind weitgehend unbekannt Man geht davon aus dass sie aufgrund von Fehlorientierungen einzelner Tiere passieren denen dann die gesamte Gruppe folgt 9 Wahrscheinlich spielen auch Umweltbedingungen wie Gewasserverschmutzungen und Schallemissionen Erkrankungen oder Vergiftungen der Tiere und andere Faktoren eine Rolle Die Massenstrandung von 114 Kleinen Schwertwalen am 30 Juli 1986 in Flinders Bay Westaustralien wurde von vielen Menschen international beobachtet und erhielt viel Presseresonanz Durch das neu geschaffene australische Department of Conservation and Land Management CALM konnten 96 Tiere gerettet werden und es wurde ein informelles Netzwerk fur Walstrandungen gegrundet 46 47 Die Strandung von 120 Tieren in der Geographe Bay am 2 Juni 2005 in Westaustralien die vierte in dieser Bucht wurde durch einen Sturm verursacht der die Tiere daran hinderte die Uferlinie zu sehen Auch hier wurde durch CALM eine Rettungsaktion gestartet an der 1500 Freiwillige teilnahmen 48 Zahlreiche weitere Strandungen wurden und werden dokumentiert wobei sie in fast allen Regionen des Verbreitungsgebietes vorkommen So gab es seit 2005 mindestens sieben Strandungen in Neuseeland und auch aus Sudafrika 49 und Florida 50 wurden Massenstrandungen aus den letzten Jahren gemeldet Literatur BearbeitenJ Y Wang K N Riehl S Z Dungan Family Delphinidae Ocean Dolphins False Killer Whale Pseudorca crassidens In Don E Wilson Russell A Mittermeier Anthony B Rylands Martina Anandam Gill Braulik Handbook of the Mammals of the World Band 4 Sea Mammals Lynx Edicions Barcelona 2014 ISBN 978 84 96553 93 4 S 520 521 Pam J Stacey Stephen Leatherwood Robin W Baird Pseudorca crassidens In Mammalian Species Band 456 2 Juni 1994 S 1 6 Volltext J Niethammer F Krapp Hrsg Handbuch der Saugetiere Europas Band 6 Meeressauger Teil 1A Wale und Delphine 1 AULA Verlag Wiesbaden 1995 ISBN 978 3 89104 559 6 R R Reeves B S Stewart P J Clapham J A Powell Sea Mammals of the World A Complete Guide to Whales Dolphins Seals Sea Lions and Sea Cows Black London 2002 ISBN 978 0 7136 6334 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k J Y Wang K N Riehl S Z Dungan Family Delphinidae Ocean Dolphins False Killer Whale Pseudorca crassidens In Don E Wilson Russell A Mittermeier Handbook of the Mammals of the World Band 4 Sea Mammals Lynx Edicions Barcelona 2014 ISBN 978 84 96553 93 4 S 520 521 a b c d e f g h i j k l Diagnosis General Characteristics und Form In Pam J Stacey Stephen 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Baird Gina M Ylitalo Brenda A Jensen Cytochrome P4501A1 expression in blubber biopsies of endangered false killer whales Pseudorca crassidens and nine other odontocete species from Hawai i In Ecotoxicology Band 23 2014 S 1607 1618 doi 10 1007 s10646 014 1300 0 Cecilia Passadore Andres Domingo Eduardo R Secchi Depredation by killer whale Orcinus orca and false killer whale Pseudorca crassidens on the catch of the Uruguayan pelagic longline fishery in Southwestern Atlantic Ocean In ICES Journal of Marine Science Band 72 Nr 5 Mai Juni 2015 S 1653 1666 doi 10 1093 icesjms fsu251 Sharon Kennedy Whale rescue in 1986 changed not just the people who were there In ABC South West 7 Juni 2011 abgerufen am 28 Marz 2020 Malcolm Quekett World watched as WA town saved the whales In The West Australian 19 Juli 2011 abgerufen am 28 Marz 2020 Jan Martin No further sightings of stranded whales CALM In NatureBase 3 Juni 2005 abgerufen am 28 Marz 2020 Stephen Kirkman M A Meyer Meredith Thornton False 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