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Die Aalmutter Zoarces viviparus 1 ist ein kleiner Fisch der nordostatlantischen Kusten in den nordlichen Auslaufern des Golfstroms zwischen 49 und 72 N bei Temperaturen von 3 bis 15 C Auffallend ist er unter anderem dadurch dass er keine Eier legt sondern nach innerer Befruchtung entwickelte Junge zur Welt bringt AalmutterAalmutter in ihrem naturlichen LebensraumSystematikOrdnung Barschartige Perciformes Unterordnung CottoideiTeilordnung Aalmutterverwandte Zoarcales Familie Aalmuttern Zoarcidae Gattung ZoarcesArt AalmutterWissenschaftlicher NameZoarces viviparus Linnaeus 1758 Aalmutter Jungtier Mannchen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie 3 Fortpflanzung 4 Verbreitung 5 Verwandtschaft 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer aalahnliche Grundfisch ohne Schwimmblase wird maximal heute selten 52 cm lang 510 g schwer und 10 Jahre alt Heutzutage findet man kaum noch Exemplare mit mehr als 35 cm Mannchen und Weibchen unterscheiden sich wenig beide haben zwecks der Befruchtung eine Genitalpapille Trachtige Fische sind naturlich voluminoser als Mannchen Die Haut ist von dickem Schleim bedeckt die sehr kleinen Schuppen sind nicht leicht zu erblicken Die Farbung ist individuell sehr unterschiedlich stets aber tarnend mit Reihen dunkler wolkiger oder auch ringformiger Flecken meist oliv braun mit gelblicher Unterseite Der Unterkiefer ist oft heller als die anderen Kopfpartien Rucken Schwanz und Afterflosse sind ahnlich wie beim Aal zu einem Saum zusammengeflossen dessen Strahlenanteile man etwa so angeben kann 140 10 100 2 Eine Einkerbung vor dem Ubergang des Rucken in den Schwanzflossen Teil ist meist deutlich gestutzt von einigen kurzen harteren Strahlen die ubrigen sind recht weich Die Bauchflossen stehen weit vorne jugular d h an der Kehle sind aber schmal sie sehen aus als waren sie in Ruckbildung V 3 Gross hingegen sind die rundlichen Brustflossen P 19 21 Zoarces C 1829 hat 101 126 meist 108 118 Wirbel 3 sechs Branchiostegalradien keine Pylorusschlauche MacKay 1929 und haploid 24 oder 26 Chromosomen Infolge der geringen Vagilitat lassen sich etliche Populationen Rassen unterscheiden Der englische Name eel pout konnte Aal Schmollmund bedeuten was etymologisch aber nicht gesichert ist s u 4 to pout bedeutet die Lippen schurzen vorstrecken In der Tat sieht man manchmal Aalmuttern deren Oberkiefer spitz vorragt 5 Fische haben nie Lippen nur wie etwa hier vor den Zahnen verdickte Kieferrander auch wenn das Maul dabei kaum geoffnet sein muss Das Maul sonst endstandig wird dabei unterstandig Durch die helle Farbung der Hautfalte die das Vorschieben ermoglicht fallt dieses beleidigte Lippenschurzen besonders auf Wie es aber funktionell anatomisch geschieht scheint noch nicht untersucht zu sein 6 Vgl auch Zoarces americanus Es gewahrt einen Vorteil beim Aufschnappen kleinen Getiers vom Sediment Der vordere Teil der Kieferrander wird von je einer Reihe kraftiger nicht ganz spitzer Zahne eingenommen seitlich folgen kleinere spitze Die Kiemenoffnungen reichen weit nach vorne Die Aalmutter hat jederseits nur ein Nasenloch Die halbkugelig vorragenden Augen sind relativ klein deutlich kleiner als die Augenhohlen Eine weitere Besonderheit der Aalmutter sind ihre nach dem Kochen grunen Knochen Das hat zu Abscheu wegen vermuteter Giftigkeit gefuhrt sodass der Fisch bei Einheimischen zumindest als nicht wohlschmeckend und unbrauchbar galt Dachte man fruher dass die innere Farbung des Grunknochens auf Vivianit ungiftigem Eisen II phosphat beruht so weiss man heute dass sich die Farbung durch Biliverdin ergibt 7 Solche Grunknochen gibt es auch z B unter den Hornhechten Okologie BearbeitenDer Fisch lebt recht versteckt z B unter Muschelschalen an felsigen steinigen oder tang und seegrasbewachsenen Kusten von der Gezeitenzone Fluttumpel bis in 20 maximal 40 m Tiefe Ob er sich auch in Sand oder Kies eingrabt wie mitunter behauptet erscheint noch zweifelhaft Er uberlebt mehrstundiges Trockenfallen indem er mit den Kiemen Luft atmet er kann relativ sauerstoffarmes Wasser ausnutzen und bei Sauerstoffschwund durch Eutrophikation und Erwarmung 8 noch fluchten wenn andere Biotopbewohner schon ersticken 9 Zum Schutz bei Kaltwassereinbruchen verfugt er uber Gefrierschutzproteine im Blutplasma die sogar fur die Lebensmittelindustrie von Interesse sind da sie das Eiskristallwachstum nicht unterdrucken aber deutlich hemmen 10 11 Die Verschmutzung von Nord und Ostsee fuhrt zu zahlreichen Entwicklungsstorungen z B Steigen der Zahl der Mannchen im Mull am Meeresgrund finden Aalmuttern aber auch sehr zusagende Verstecke z B in Dosen und Flaschen Daher macht und hat der Fisch in Meeresaquarien kaum Probleme und wird uberdies vielfach im Umweltmonitoring eingesetzt z B in Holland 12 Die Nahrung besteht aus allem greifbaren Epibenthos auch hartschaligem wie Mytilus oft mit viel Pflanzenmaterial aufgenommen und aufspurbaren Sedimentbewohnern z B auch Chironomidae Larven Die Aalmuttern wieder stell t en schon wegen ihrer Haufigkeit wichtige Glieder des trophischen Netzwerks fur grossere Fische Dorsch Seevogel Scharben Gryllteisten und Robben sowie Otter und Tummler dar Nachdem nun die Ungiftigkeit der Grunknochen feststeht werden sie recht gerne beangelt die Fischereiindustrie kann sie zu Pellets u a verarbeiten Im Unterschied etwa zu Callionymus lyra uberlebt Zoarces Sortierung und Zurucksetzen ins Meer als unerwunschter Beifang meist recht gut mit einer Mortilitat von etwa 10 13 Fortpflanzung BearbeitenDie Aalmutter mancherorts auch Aalmowe genannt 14 ist von den in Europa schon lange gelaufigen Knochenfischen der einzige lebendgebarende Sebastes viviparus wurde erst viel spater bekannt Auch in der Gattung Zoarces ist Z viviparus in dieser Weise einzigartig die anderen Arten bewachen immerhin ihren Laich auch zu zweit Bei den Teleostei ist Entwicklung im Mutterleib etwas sehr Seltenes zumal im Meer obwohl ein Grund hierfur nicht ohne Weiteres ersichtlich ist Geschlechtsreif werden die Aalmuttern meist im 2 Jahr mit etwa 15 18 cm Lange Gewohnlich beginnt die Begattungszeit etwa Mitte August und halt auch noch im September an Das oft kleinere Mannchen umschlingt ein Weibchen presst seine Genitalpapille auf ihre und gibt seine Milch ab Im unpaaren Ovar hangen die reifen Eier gestielt in dessen Lumen das faltig angelegt ist Bis zum Schlupfen vergehen etwa 2 bis 3 Wochen 15 Die Larven bleiben nun aber an den Ovarialfalten hangen zehren ihren Dottersack in ca vier Wochen auf 16 und ernahren sich weiter uber eine knauelartige Struktur die in Hullen Follikeln entsteht und durch die die Mutter die Embryonen die daran saugen mit einer eiweiss und sauerstoffhaltigen Flussigkeit versorgt die Atmung geschieht z T mit den Kiemen 17 Die transparenten Jungfische werden fruhestens im November meist aber erst im Fruhjahr einer nach dem anderen mitunter in zwei drei Tranchen abgesetzt ihre Grosse betragt dann auch abhangig von der Grosse des Mutterfisches und der Dauer der Schwangerschaft 2 5 bis 5 cm Sie gleichen schon sehr den Eltern verhalten sich aber trage vielleicht um dem Kannibalismus Padophagie zu entgehen Brehm 18 schreibt ja sogar dass Artgenossen sich an eine Gebarende herandrangen um sie zu unterstutzen und dann gleich den Nachwuchs zu fressen In neuerer Literatur finden sich solche Angaben aber nicht mehr vielmehr durfte zur Zeit der Schwangerschaft Fresshemmung bestehen Die Zahl der Nachkommen betragt pro Weibchen und Saison 10 bis uber 100 bei den grossten uber 400 Verbreitung BearbeitenZoarces viviparus kommt an den Kusten folgender topographischer Begriffe vor Armelkanal Nordsee Grossbritannien und Irland Orkney und Shetlandinseln Faroer Nordnorwegen Halbinsel Kola Weisses Meer Ostsee ausser den meerfernsten Teilen des Bottnischen und Finnischen Busens also auch in Brackwasser wie Flussmundungen in die der Fisch gelegentlich tiefer eindringt Island hat er nicht erreicht Infolge der Klimaerwarmung zieht er sich aus dem Kanal und dem Wattenmeer schon deutlich nordwarts zuruck 19 Verwandtschaft BearbeitenSolange man keine Ahnung hatte wo die Glasaale herkamen weil man nie geschlechtsreife Aale fand mochte dieser Abstammung von der Aalmutter eine gewisse Plausibilitat zukommen 20 schon wegen des Flossensaumes aalahnliche Fische entstanden in der Evolution in sehr vielen Taxa auch bei Acanthopterygii Die Briten wiesen immerhin mit eel pout vielleicht auf einen merkwurdigen Unterschied hin denn dieser Name konnte auch Aal Dickkopf bedeuten zum Unterschied vom spitzeren Kopf der echten Aale Spater wurden die Zoarcidae dann eifrig hin und hergeschoben ein Zustand der noch anhalt Zunachst galten sie als Schleimfische Blennioidei oder Grundeln Dann entdeckte Wilhelm Lubosch 1929 in ihrer Kaumuskulatur eine Portion 21 wie man sie damals nur von Dorschen kannte und nun wurden sie auch wegen einiger weiterer Merkmale wieder zu den Dorschartigen gestellt Lubosch 22 selbst verwarf wegen solcher Anklange an mehrere nicht verwandte Ordnungen die ganze Deszendenzlehre Darwins und wollte sie durch seine Aszendenztheorie ersetzen Nach dem Krieg fand man wieder Ahnlichkeiten zu den Seewolfen die man nun jedoch von den Blenniiden abruckte z B durch die einfachen Narinen usw Heute werden die Aalmutterverwandten in die Unterordnung Cottoidei der Barschartigen gestellt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aalmutter Zoarces viviparus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Aalmutter Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Aalmutter auf Fishbase org englisch Einzelnachweise Bearbeiten zwarkhs Leben behutend vermittelnd also ahnlich wie lat viviparus Diese Zahlen sind teils genetisch teils umweltbedingt durch die Temperatur festgelegt wie die Wirbelzahl s u was schon Johannes Schmidt 1918 und Carl Hubbs 1922 diskutiert haben Viviparous eelpout Zoarces viviparus In The Marine Species Identification Portal Abgerufen am 26 April 2018 englisch Eintrag zu pout in Wiktionary s etwa Bild Andreas Czerniak Aalmutter Zoarces viviparus Linnaeus 1758 Nicht mehr online verfugbar In tauchmonitor de Archiviert vom Original am 26 April 2018 abgerufen am 26 April 2018 Immerhin ist auffallig dass die Distalenden von Maxillare und Praemaxillare hier nicht wie sonst eng verbunden sind vgl William K Gregory Fish skulls a study of the evolution of natural mechanisms Laurel FL 1959 S 374 ff Textarchiv Internet Archive Frank Juttner Maike Stiesch Waldemar Ternes Biliverdin the blue green pigment in the bones of the garfish Belone belone and eelpout Zoarces viviparus In European Food Research and Technology Zeitschrift fur Lebensmittel Untersuchung und Forschung Band 236 Nr 6 2013 S 943 953 doi 10 1007 s00217 013 1932 y vgl auch H O Portner R Knust Climate change affects marine fishes through the oxygen limitation of thermal tolerance In Science Band 315 2007 S 95 97 doi 10 1126 science 1135471 Gisela Lannig Ute Jacob Thomas Brey Rainer Knust Hans O Portner Sind Lebensgemeinschaften polarer Meere Verlierer der Klimaveranderung archive org PDF T F Sorensen C H Cheng H Ramlov Isolation and some characterisation of antifreeze protein from the european eelpout Zoarces viviparus In Cryoletters Band 27 Nr 6 2006 S 387 399 ingentaconnect com Vgl auch Patent US6312733 Ice crystal growth inhibiting agents from Zoarces viviparus Veroffentlicht am 14 August 1997 Erfinder Alfred Jann Rolv Lundheim K Broeg K K Lehtonen Indices for the assessment of environmental pollution of the Baltic Sea coasts Integrated assessment of a multi biomarker approach In Marine Pollution Bulletin Band 53 Nr 8 9 2006 S 508 522 doi 10 1016 j marpolbul 2006 02 004 R Berghahn M Waltemath A D Rijnsdorp Mortality of fish from the by catch of shrimp vessels in the North Sea In Journal of Applied Ichthyology Band 8 Nr 1 4 1992 S 293 306 doi 10 1111 j 1439 0426 1992 tb00696 x vielleicht Verballhornung von muder zu musare Mowe Grimm Wb K J Gotting Fortpflanzung und Oocyten Entwicklung bei der Aalmutter Zoarces viviparus Pisces Osteichthyes In Helgoland Marine Research Band 28 1976 S 71 89 doi 10 1007 BF01610798 biomedcentral com PDF Peter Vilhelm Skov Thomas Flarup Sorensen Hans Ramlov John Fleng Steffensen Vascular Arrangement and Ultrastructure of the European Eelpout Zoarces viviparus Ovary Implications for Maternal Embryonic Exchange In The Anatomical Record Advances in Integrative Anatomy and Evolutionary Biology Band 290 Nr 12 2007 S 1500 1507 doi 10 1002 ar 20605 Peter Vilhelm Skov John Fleng Steffensen Thomas Flarup Sorensen Klaus Qvortrup Embryonic suckling and maternal specializations in the live bearing teleost Zoarces viviparus In Journal of Experimental Marine Biology and Ecology Band 395 Nr 1 2 2010 S 120 127 doi 10 1016 j jembe 2010 08 024 Tierl 3 Aufl Bd 8 S 152 P L van Dijk C Tesch I Hardewig H O Portner Physiological disturbances at critically high temperatures a comparison between stenothermal antarctic and eurythermal temperate eelpouts Zoarcidae In Journal of Experimental Biology Band 202 Nr 24 1999 S 3611 3621 PMID 10574738 T C Winkler De kwabaal verwarring In Album der natuur Band 9 Nr 1 1860 S 193 208 niederlandisch natuurtijdschriften nl freier Volltext A3b heute A1b genannt Wilhelm Lubosch 1875 1938 Prof der Vergleichenden Anatomie in Wurzburg zur Polyphylie s bes Archivlink Memento des Originals vom 4 Mai 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot resources metapress com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aalmutter amp oldid 227402512