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Das Sprunggelenk ist das Verbindungsgelenk zwischen dem Unterschenkel und dem Fuss Man unterscheidet das obere Sprunggelenk OSG und das untere Sprunggelenk USG Beide Sprunggelenke zusammen sind funktionell ein Zylindergelenk Articulatio cylindrica Rontgenbild eines rechten Sprunggelenks von der SeiteLegende 1 Wadenbein Fibula 2 Schienbein Tibia 3 Sprungbein Talus 4 Fersenbein Calcaneus 5 Kahnbein Os naviculare 6 Mittelfussknochen Os metatarsi Inhaltsverzeichnis 1 Oberes Sprunggelenk OSG 2 Unteres Sprunggelenk USG 3 Bander des Sprunggelenkes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseOberes Sprunggelenk OSG BearbeitenIm oberen Sprunggelenk lat Articulatio talocruralis auch Knochelgelenk sind die unteren distalen Enden des Schienbeins Tibia und des Wadenbeins Fibula sowie das Sprungbein Talus die gelenkbildenden Knochen Im Detail handelt es sich dabei um die durch den Innenknochel Malleolus medialis des Schienbeins und den Aussenknochel Malleolus lateralis des Wadenbeins gebildete Malleolengabel auch Sprunggelenksgabel und die Sprungbeinrolle Trochlea tali Die Malleolengabel wird durch die distale tibiofibulare Syndesmose zusammengehalten Syndesmosenverletzungen finden sich bei etwa 16 aller Sprunggelenksverletzungen und liegen typischerweise auch bei Weber C und teilweise bei Weber B Frakturen des Aussenknochels vor Es werden vier Bander unterschieden 1 Das Ligamentum tibiofibulare interosseum ist der distale Anteil der Membrana interossea und kann als eigenstandiges Band davon abgegrenzt werden Der Faserverlauf ist schrag abwarts von der Tibia zur Fibula in lateral distal anteriorer Richtung Das Band ist etwa 2 3 cm breit und endet etwa 1 cm oberhalb des Gelenkspaltes Das Band tragt etwa 22 zur Stabilitat des Syndesmosenapparates bei Das Ligamentum tibiofibulare anterius vorderes Syndesmosenband verlauft in schrager Richtung vom deutlich abgrenzbaren Tuberculum anterius Tubercule de Chaput Tillaux an der lateralen distalen Tibiakante zum Tuberculum anterius der Fibula Es tragt zu etwa 35 zur Syndesmosenstabilitat bei Das Ligamentum tibiofibulare posterius hinteres Syndesmosenband verbindet die Hinterkante des Aussenknochels mit dem Tuberculum posterius an der lateralen hinteren Tibiakante und hat einen deutlich horizontaleren Verlauf als das vordere Syndesmosenband Es hat einen Anteil von etwa 9 an der Syndesmosenstabilitat Das Ligamentum tibiofibulare transversum wurde teilweise als eigenes Band teilweise als tiefer und distaler Anteil des hinteren Syndesmosenbandes beschrieben und hat ebenfalls eine horizontale Ausrichtung Nach der vorderen Syndesmose tragt es mit etwa 33 erheblich zur Stabilisierung der Syndesmose bei Die Mechanik des oberen Sprunggelenkes entspricht nicht ganz einem Scharniergelenk weil dessen Achse schrag durch die Sprungbeinrolle und die Sprunggelenksgabel verlauft Dies ermoglicht vereinfacht beschrieben die Senkung Plantarflexion und das Heben des Fusses Dorsalflexion bzw Dorsalextension Daruber hinaus ist auch ein geringes Mass an Innen und Aussenrotation sowie eine Ein Pronation und minimale Auswartsdrehung Supination der Sprungbeinrolle moglich Nach der Neutral Null Methode umfasst der Bewegungsumfang plantar dorsal damit einen Bereich von 50 0 30 Die Sprungbeinrolle erreicht allerdings nicht vollstandig die Form eines Zylinders da sie im vorderen Bereich breiter ist als hinten Die geringfugigen Bewegungen zur Seite Abduktion und Adduktion welche beim gesenkten Fuss grosser sind sind somit bei angehobenem Fuss kaum mehr moglich Das Sprunggelenk ist eines der am starksten belasteten Gelenke des Korpers da es bei jedem Schritt die gesamte Korperlast tragen und auf den Boden umsetzen muss nbsp Das Sprunggelenk von der Seite mit allen Bandern im Anatomie Atlas von GrayDurch diese hohe Belastung und die nicht vollstandig zylinderformige Anatomie sowie die unterschiedliche Ausbildung von Bandverbindungen ergeben sich mannigfaltige Verletzungsmoglichkeiten die vor allem die Bander aber auch die Knochen betreffen Verletzungen des Sprunggelenks sind ausgesprochen haufig Besonders die Verstauchungen und das Umknicken des Gelenks kommen oft vor Im Sprunggelenk entwickeln sich ohne vorausgegangene Verletzung im Vergleich zu anderen Gelenken seltener Abnutzungserscheinungen Arthrosen Die meisten Arthrosen des Sprunggelenkes sind somit sekundare posttraumatische Arthrosen also Spatfolgen schwerer oder unzureichend behandelter Verletzungen wie Sprunggelenkverrenkungsbruchen oder komplexer Kapsel Band Verletzungen Entwicklungen und Techniken die am Kniegelenk ausgereift sind um die Knorpeloberflache zu verbessern Transplantation von Knorpelzellen oder von Knorpel Knochenzylindern oder durch eine Endoprothese kunstliches Gelenk zu ersetzen gelingen mittlerweile auch am Sprunggelenk Die Behandlungsmoglichkeiten sind noch eingeschrankt vor allem weil das Gelenk unregelmassig sowie sehr eng geformt ist und damit einer mannigfaltigen arthroskopischen Behandlung nicht so gut zuganglich ist wie beispielsweise das Kniegelenk Grundsatzlich wird in vielen Fallen ein gestuftes Therapieschema angewendet und mit der konservativen Behandlung einschliesslich schuhtechnischer Massnahmen begonnen die in einigen Fallen zu jahrelanger Linderung der Beschwerden fuhrt Wenn bei einer Arthroseentwicklung diese Moglichkeiten erschopft sind gibt es im Wesentlichen zwei operative Therapie Optionen Die Versteifung des oberen Sprunggelenkes Arthrodese des OSG oder der Einbau eines kunstlichen Gelenkes Sprunggelenk Endoprothese Unteres Sprunggelenk USG Bearbeiten nbsp Inversion und EversionDas untere Sprunggelenk lat Articulatio talotarsalis ist Teil des Fusses und wird seinerseits wiederum in das vordere untere Articulatio talocalcaneonavicularis und das hintere untere Sprunggelenk Articulatio subtalaris Articulatio talocalcanearis unterteilt Die beiden Kammern werden durch das Sprungbein Fersenbein Band Ligamentum talocalcaneum interosseum getrennt dieses Band verlauft im Canalis tarsi Die Funktion dieses Bandes ist vor allem die Fuhrung von Blutgefassen zur Ernahrung des Sprungbeins Die hintere Kammer des unteren Sprunggelenks Articulatio subtalaris wird von Sprungbein Talus und Fersenbein Calcaneus gebildet Hier stehen die hintere Gelenkflache des Fersenbeins Facies articularis calcanea posterior und die hintere Gelenkflache des Sprungbeins Facies articularis talaris posterior in Verbindung Die vordere Kammer des unteren Sprunggelenks Articulatio talocalcaneonavicularis wird von Sprungbein Fersenbein und Kahnbein Os naviculare gebildet Hierbei artikulieren vordere und mittlere Gelenkflache des Fersen und Sprungbeins miteinander Eine weitere gelenkige Verbindung das Talonavikulargelenk besteht zwischen Sprungbein und Kahnbein hierbei stehen die entsprechenden Gelenkflachen des Sprungbeins Facies articularis talaris und des Kahnbeins Facies articularis navicularis in gelenkiger Verbindung Fersen und Kahnbein bilden gemeinsam eine Mulde in der das Sprungbein nur eine Bewegungsachse hat Diese Bewegungsachse des unteren Sprunggelenks verlauft vom Zentrum des Kahnbeins zur Aussenseite des Fersenbeins Der Winkel zur Horizontalebenen betragt ungefahr 30 der Winkel zur Sagittalebene etwa 20 Im unteren Sprunggelenk sind also nur zwei Bewegungen moglich 20 Eversion Heben der Aussenseite des Fusses und 35 Inversion Heben der Innenseite des Fusses aus der Neutral Null Stellung Bander des Sprunggelenkes Bearbeiten nbsp Ansicht auf den medialen Bandapparat des SprunggelenksDas Sprunggelenk wird durch eine Reihe von Bandern zusammengehalten Das Deltaband Ligamentum deltoideum oder Ligamentum collaterale mediale besteht aus einem Schienbein Kahnbein Teil Pars tibionavicularis einem Schienbein Fersenbein Teil Pars tibiocalcanea und einem vorderen und hinteren Schienbein Sprungbein Teil Pars tibiotalaris anterior und posterior Das Aussenband Ligamentum collaterale laterale wird vom vorderen und hinteren Sprungbein Wadenbein Band Ligamentum talofibulare anterius und Ligamentum talofibulare posterius sowie einem Fersenbein Wadenbein Band Ligamentum calcaneofibulare gebildet Die Sprunggelenksgabel wird durch das vordere und hintere Schienbein Wadenbein Band Ligamentum tibiofibulare anterius und Ligamentum tibiofibulare posterius zusammengehalten Zwischen dem Hals des Sprungbeins und der dorsalen Oberflache des Kahnbeins liegt das Ligamentum talonaviculare Die Aussenbander sind besonders haufig von Umknickverletzungen betroffen man spricht in diesem Fall von einer Aussenbandruptur Umknickverletzungen fuhren oftmals zu Schadigungen des Kapsel Bandapparates Banderzerrung dehnung zerreissung Knocherne Verletzungen treten eher selten auf Bruch der Aussen und Innenknochel Riss des Verbindungsbandes zwischen Schien und Wadenbein Die Sprunggelenke sind mit etwa 20 aller Sportverletzungen sehr haufig betroffen Literatur BearbeitenH Ferner J Staubesand Sobotta Atlas der Anatomie des Menschen 18 Auflage Urban amp Schwarzenberg 1982 ISBN 3 541 02828 9 Herbert Lippert Lehrbuch Anatomie 8 Auflage Elsevier 2011 ISBN 978 3 437 42365 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sprunggelenk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Sprunggelenk Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Sprunggelenk im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten K E McKeon R W Wright J E Johnson J J McCormick S E Klein Vascular anatomy of the tibiofibular syndesmosis In Journal of Bone and Joint Surgery Am 2012 Band 94 A S 931 938 Normdaten Sachbegriff GND 4056580 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sprunggelenk amp oldid 214037984