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Perucetus ist eine ausgestorbene Gattung von Walen aus dem Eozan von Peru Mit einer geschatzten Lange von mehr als 17 0 20 1 Metern und einem Gewicht von 85 340 Tonnen konnte Perucetus mit dem modernen Blauwal konkurriert haben wenn er ihn nicht sogar ubertraf Dies ist zum Teil auf die unglaublich dicken und dichten Knochen zuruckzufuhren die dieses Tier in Verbindung mit seiner ohnehin schon grossen Grosse besass Die Okologie von Perucetus bleibt jedoch weitgehend ratselhaft Nach den Fossilien zu urteilen war er wahrscheinlich ein sich langsam bewegender Bewohner flacher Gewasser Uber seine Ernahrung kann nur spekuliert werden aber eine Vermutung besagt dass er sich von benthischen Tieren wie Krebstieren und Mollusken ernahrte die auf dem Meeresboden leben Derzeit ist nur eine einzige Art bekannt P colossus 1 PerucetusLebendrekonstruktion mit spekulativem Seekuh ahnlichem SchwanzSystematikStamm Chordatiere Chordata Klasse Saugetiere Mammalia Ordnung Paarhufer Artiodactyla Unterordnung Wale Cetacea Familie BasilosauridaeGattung PerucetusWissenschaftlicher NamePerucetusBianucci Lambert Urbina Merella Collareta Bennion Salas Gismondi Benites Palomino Post de Muizon Bosio Di Celma Malinverno Pierantoni Villa amp Amson 2023 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Namensgebung 2 Beschreibung 3 Klassifizierung 4 Palaobiologie 5 EinzelnachweiseGeschichte und Namensgebung BearbeitenPerucetus ist von einer Vielzahl von Knochen bekannt namlich von dreizehn Wirbeln vier Rippen und einigen Teilen der Beckenregion Alle Knochen stammen von ein und demselben Individuum 1 Der Name Perucetus leitet sich vom Herkunftsland des Wals Peru ab wahrend der Artname auf die enorme Grosse des Tieres hinweist 1 Die Uberreste des Perucetus stehen derzeit unter Schutz und sind im Naturhistorischen Museum von Lima ausgestellt das zur Nationalen Universitat San Marcos gehort der Hauptinstitution des an der Entdeckung beteiligten peruanischen Palaontologenteams 2 Beschreibung BearbeitenDa nur wenige Wirbel von Perucetus bekannt sind hangen die Schatzungen der Gesamtlange des Wals davon ab wie viele Wirbel von jeder Art in der Wirbelsaule angenommen werden Es wurde die Gesamtlange des Skeletts anhand des Skeletts von Cynthiacetus peruvianus geschatzt das zu diesem Zeitpunkt das vollstandigste fossile Skelett eines Basilosauriden war und 20 Brust und 17 Lendenwirbel aufwies auf 20 0 Meter Bei Verwendung von Basilosaurus isis 18 Brust und 19 Lendenwirbel und Dorudon atrox 17 Brust und 20 Lendenwirbel als Naherungswerte ergibt sich eine geringfugig grossere Maximallange von 20 1 Metern 66 Fuss Bei einer Skalierung auf Pachycetus wardii der die wenigsten Wirbel in der Familie hat und die Wahrscheinlichkeit widerspiegelt dass Perucetus weniger Wirbel hatte als die meisten Basilosauriden wird eine konservative Lange von 17 0 Metern berechnet 1 Der Huftknochen von Perucetus ist stark reduziert weist aber immer noch ein gut entwickeltes Acetabulum auf ein Zustand der bei den Walen als uralt gilt Der Huftknochen unterscheidet sich jedoch in seiner Form von dem des Basilosaurus und das proximale Ende des Darmbeins ist deutlich robuster als bei anderen fruhen Pelagiceti Die Zentren der Lendenwirbel sind wie bei den Basilosauriern und den Pachycetiern stark verlangert erreichen aber nicht ganz die Proportionen der extremsten Vertreter der genannten Gruppen Die Enden der Rippen sind gross und keulenformig ein weiteres Merkmal das dem von Basilosaurus ahnelt 1 Das charakteristischste Merkmal von Perucetus ist der hohe Grad an Pachyosteosklerose in den Knochen des Korpers was bedeutet dass die Knochen gleichzeitig dicker pachyostotisch und dichter osteosklerotisch sind als bei allen anderen bekannten Walen Pachyosteosklerose und die damit verbundene Zunahme der Knochenmasse BMI ist bei einer Reihe anderer Meeressauger wie Seekuhe und einigen anderen Basilosauriern namlich Mitgliedern der Unterfamilie Pachycetinae bekannt aber kein anderer Wal erreicht auch nur annahernd den BMI von Perucetus Bianucci und seine Kollegen weisen auf mehrere Indizien hin die darauf hindeuten dass die Zunahme der Knochenmasse nicht das Ergebnis von Krankheiten war Abgesehen von der Tatsache dass der BMI bei Pachycetinen vorhanden ist ist die Zunahme bei Perucetus gleichmassig vorhanden wahrend der BMI uneinheitlich ware wenn er durch eine Krankheit oder einen anderen Zustand verursacht worden ware Aufgrund der Pachyostose sind die Wirbel stark aufgeblaht so dass sie fast doppelt so voluminos sind wie die eines 25 m langen Blauwals Die Zunahme der Knochenmasse zeigt sich auch in der Mikroanatomie des Knochens Die Rippen bestehen vollstandig aus dichtem Knochen und haben keine Markhohle wie die Knochen anderer Tiere Die Gefasskanale die den Knochen durchdringen sind eng was nicht nur auf die Reife des Tieres hinweist sondern auch die ohnehin schon dichte Beschaffenheit der Knochen noch verstarkt 1 Perucetus kann ein Gewicht von 85 340 t gehabt haben mit einem Durchschnitt von 180 t Die 17 20 Meter lange Skelettstruktur allein hatte 5 3 7 6 t ausgemacht was bereits das Zwei bis Dreifache des Gewichts des Skeletts eines 25 m langen Blauwals ist Die Gewichtsschatzungen beruhen auf dem Verhaltnis zwischen Skelett und Gesamtkorpermasse moderner Saugetiere Wale haben im Vergleich zu ihrer Gesamtmasse viel leichtere Skelette wahrend Seekuhe Gabelschwanzseekuhe und Rundschwanzseekuhe ahnlich wie Landsaugetiere viel dichtere Skelette haben die mehr zu ihrem Gesamtgewicht beitragen Bianucci und Kollegen verweisen auf die Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Gewichts von Basilosauriern Sie vermuten dass die Zunahme der Skelettmasse durch grossere Mengen an Speck kompensiert worden sein konnte der weniger dicht ist als anderes Weichgewebe Letztlich wurden bei den Berechnungen Extremwerte verwendet was zu der grossen Spannweite bei der Gewichtsschatzung in der Typenbeschreibung fuhrte Auf der Grundlage der Berechnungen fur Seekuhe wurde ein Gewicht von 85 t errechnet Kombiniert man das niedrigste bei Walen gefundene Verhaltnis von Skelettgewicht zu Gesamtgewicht mit der hochsten geschatzten Skelettmasse ergibt sich ein Gewicht von bis zu 340 t Mittlere Werte ergeben dagegen ein Gewicht von 180 t Dies konnte darauf hindeuten dass die Art obwohl sie nicht so lang war schwerer gewesen sein konnte als moderne Blauwale 1 Klassifizierung BearbeitenDer Perucetus wurde als Mitglied der Pelagiceti identifiziert und zwar aufgrund des hohen Anteils an Lendenwirbeln mit Zentren und eines stark reduzierten Schenkelknochens Innerhalb der Pelagiceti deutet das gut ausgepragte Acetabulum auf eine engere Verwandtschaft mit Basilosauriden wie Basilosaurus Pachycetus Cynthiacetus und Chrysocetus und Llanocetiden Mystacodon hin Bianucci und Kollegen fugten daraufhin Perucetus der Familie Basilosauridae hinzu 1 Palaobiologie BearbeitenDie enorme Grosse und Knochendichte machen es unmoglich dass Perucetus an Land gegangen ist was mit seiner Klassifizierung als Basilosauride ubereinstimmt Die Pachyosteosklerose wird als Zeichen dafur gewertet dass Perucetus in flachen Gewassern lebte und sie als Auftriebskontrolle nutzte wie es moderne Seekuhe tun Angesichts seiner Grosse und seines Gewichts hatte Perucetus in unruhigeren Gewassern dem Wellenschlag widerstehen konnen was auch fur die ahnlich schwimmfahige Stellers Seekuh angenommen wird Die Vorliebe des Tieres fur flache Gewasser stimmt mit der Interpretation uberein dass Basilosauriden eher kustennahe Gewasser bevorzugten als im offenen Ozean zu leben 1 Obwohl die fragmentarische Beschaffenheit dieses Tieres genaue Aussagen uber seine Fortbewegung unsicher macht wurden einige Vorschlage gemacht Die verlangerten Zentren der Wirbel konnten zum Beispiel darauf hindeuten dass er wie Seekuhe aber nicht Dugongs mit Hilfe von Achsenwellen schwamm Dies deutet auch darauf hin dass das Tier eher in flachen Gewassern als in pelagischen Lebensraumen lebte Die Grosse der Wirbel setzt dem Schwimmstil von Perucetus Grenzen ebenso wie die Form der Querfortsatze der Wirbel Die Anwendung der Methoden einer fruheren Studie wurde darauf hindeuten dass Perucetus in seiner Fahigkeit sich nach oben und von einer Seite zur anderen zu beugen eingeschrankt war aber eine erhohte Fahigkeit besass sich nach unten ventral zu beugen Dies konnte darauf hindeuten dass Perucetus mit langsamen Auf und Abwartsbewegungen seines Schwanzes schwamm und keine seitlichen Bewegungen machte wie dies fur Basilosaurus angenommen wurde Insbesondere die starke ventrale Biegung konnte fur das Tier von grosser Bedeutung gewesen sein wenn es sich vom Meeresboden abstiess um an der Oberflache zu atmen Die genaue Funktion dieser Kombination aus Pachyosteosklerose und Gigantismus ist nicht vollstandig geklart konnte aber mit den energetischen Kosten der wellenformigen Bewegungen oder der Fahigkeit langere Zeit zu tauchen zusammenhangen 1 Noch ratselhafter bleiben die Ernahrung und die Ernahrungsweise da derzeit kein Schadelmaterial dieses Tieres bekannt ist Dennoch lassen sich aus der Lebensweise die sich aus den Postkranien ableiten lasst einige Moglichkeiten ableiten Die zahlreichen Ahnlichkeiten mit Seekuhen konnten zwar auf eine weidende Lebensweise hindeuten doch gilt dies als unwahrscheinlich da kein anderer Wal als Pflanzenfresser bekannt ist Wahrscheinlicher ist dass Perucetus sich von Weichtieren Krustentieren und anderen Tieren auf dem Meeresboden ernahrte entweder durch Saug oder Filtrationsnahrung Eine solche Lebensweise ware mit der des modernen Grauwals vergleichbar Eine andere von Bianucci erwahnte Hypothese besagt dass Perucetus ein Aasfresser wie grosse Grundhaie gewesen sein konnte Letztendlich wird die genaue Okologie von Perucetus unbekannt bleiben bis besseres Material gefunden wird 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Giovanni Bianucci Olivier Lambert Mario Urbina Marco Merella Alberto Collareta Rebecca Bennion Rodolfo Salas Gismondi Aldo Benites Palomino Klaas Post Christian de Muizon Giulia Bosio Claudio Di Celma Elisa Malinverno Pietro Paolo Pierantoni Igor Maria Villa Eli Amson A heavyweight early whale pushes the boundaries of vertebrate morphology In Nature 2 August 2023 ISSN 1476 4687 S 1 6 doi 10 1038 s41586 023 06381 1 nature com abgerufen am 3 August 2023 Universidad Nacional Mayor de San Marcos UNMSM Abgerufen am 3 August 2023 spanisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Perucetus amp oldid 236096536