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Hirschferkel oder Zwergbockchen Tragulidae sind eine Familie der Paarhufer mit wenigen Arten in den Tropen Afrikas und Asiens Sie sind kaum grosser als Hasen und bilden stammesgeschichtlich die urtumlichste Gruppe der Wiederkauer HirschferkelKleinkantschil Tragulus javanicus SystematikKlasse Saugetiere Mammalia Unterklasse Hohere Saugetiere Eutheria Uberordnung LaurasiatheriaOrdnung Paarhufer Artiodactyla Unterordnung Wiederkauer Ruminantia Familie HirschferkelWissenschaftlicher NameTragulidaeMilne Edwards 1864 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Systematik 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Korperlange der Hirschferkel liegt zwischen 40 und 85 cm das Gewicht zwischen 2 und 12 kg sie sind damit die kleinsten lebenden Paarhufer Sie haben keine Stirnwaffen also weder Horner noch ein Geweih dafur sind die Eckzahne insbesondere bei den Mannchen vergrossert und ragen stosszahnartig aus dem Maul Der Korperbau ist rundlich im Gegensatz dazu sind die Beine sehr dunn und wirken zerbrechlich Ihre Fellfarbung variiert von orangebraun bis grau und ist an der Unterseite heller meist weisslich In den Gattungen Hyemoschus und Moschiola haben die Tiere streifenformig angeordnete weisse Flecken an den Flanken Der kleine Kopf ist durch die zugespitzte Schnauze und die relativ grossen Augen charakterisiert Die Zahnformel dieser Tiere lautet 0 3 1 1 3 3 3 3 insgesamt also 34 Zahne Wie bei vielen anderen Paarhufern fehlen die oberen Schneidezahne die unteren Eckzahne ahneln den Schneidezahnen Verbreitung und Lebensraum BearbeitenEine Art das Afrikanische Hirschferkel ist im zentralen Teil Afrikas verbreitet die ubrigen Arten die Kantschile leben in Sud und Sudostasien von Indien bis Indonesien Ihr Lebensraum sind meist mit dichtem Unterholz bestandene Walder vorwiegend Regenwalder meist in der Nahe von Gewassern Lebensweise BearbeitenAlle Hirschferkel sind dammerungs und nachtaktiv Sie sind sehr scheue und zuruckgezogen lebende Tiere die man kaum zu Gesicht bekommt Es sind territoriale Tiere die ihr Revier mit Urin Kot oder dem Sekret einer Druse am Unterkiefer markieren Sie leben entweder einzelgangerisch oder in monogamen Paaren Reviere einzeln lebender Tiere unterschiedlichen Geschlechts konnen sich leicht uberlappen Ausserhalb der Paarungszeit respektieren gleichgeschlechtliche Artgenossen die Grenzen nur im Zusammenhang mit der Fortpflanzung tragen Mannchen kurze Kampfe aus bei denen sie aufeinander zurennen und sich mit ihren Eckzahnen beissen Ernahrung Bearbeiten nbsp Kleinkantschil im Zoo von BristolHirschferkel sind uberwiegend Pflanzenfresser sind aber in der Nahrung nicht sonderlich spezialisiert so verzehren sie Blatter Graser Knospen und zu Boden gefallene Fruchte Tierische Kost zum Beispiel Insekten Fische und Aas macht einen kleinen Teil ihrer Nahrung aus Wie alle Wiederkauer besitzen sie einen mehrkammerigen Magen Fortpflanzung BearbeitenEine Besonderheit die zumindest bei zwei Arten beobachtet wurde ist dass sich die Weibchen oft nur wenige Stunden nach der Geburt erneut paaren und so nahezu ihr ganzes Erwachsenenleben trachtig verbringen konnen Die Tragzeit betragt rund funf bis sieben Monate die Wurfgrosse meist eins selten zwei Die Jungtiere sind Nestfluchter und werden innerhalb weniger Monate geschlechtsreif Systematik BearbeitenInnere Systematik der Tragulidae nach Sarvani et al 2018 1 Tragulidae Hyemoschus Tragulus MoschiolaVorlage Klade Wartung Style nbsp Dorcatherium ein Hirschferkel aus dem Miozan Zeichnung von Heinrich HarderPhylogenetisch stehen die Hirschferkel an der Basis der Wiederkauer und bilden das Schwestertaxon aller ubrigen Vertreter dieser Gruppe die als Pecora Stirnwaffentrager zusammengefasst werden Siehe auch Systematik der Paarhufer Die fruhesten Funde von Vorfahren der Hirschferkel gehen auf das spate Oligozan und das fruhe Miozan zuruck In jener Epoche hatte diese relativ urtumliche Gruppe auch ihre weiteste Verbreitung sie ist aus Europa Asien und Afrika bekannt Seitdem sind ihre Vertreter nahezu unverandert geblieben Eine Charakterform stellt hier Dorcatherium dar In den naheren heute ausgestorbenen Verwandtschaftskreis gehoren die in Eurasien nachgewiesenen Archaeomerycidae und die aus Nordamerika stammenden Leptomerycidae Zu letzteren zahlt Leptomeryx das eine der haufigsten Fossilformen des Oligozans der Badlands in den USA reprasentiert 2 Folgende Arten sind bekannt Gattung Hyemoschus Afrikanisches Hirschferkel oder irrefuhrend Wassermoschustier Hyemoschus aquaticus Gattung Tragulus Grosskantschil Tragulus napu Java Kantschil Tragulus javanicus Vietnam Kantschil Tragulus versicolor 3 Thailand Kantschil Tragulus williamsoni Kleinkantschil Tragulus kanchil Balabac Kantschil Tragulus nigricans Fleckenkantschile Gattung Moschiola manchmal zu Tragulus gerechnet Indien Kantschil Moschiola indica Ceylon Kantschil Moschiola meminna Gelbstreifenkantschil Moschiola kathygre Die asiatischen Hirschferkel werden auch als Kantschile bezeichnet Einige phylogenetische Analysen basierend auf anatomischen Merkmalen wiesen sie als monophyletische Gruppe aus denen das Afrikanische Hirschferkel als Schwesterform gegenuberstand 4 Molekulargenetische Untersuchungen aus dem Jahr 2018 zeigen auf dass die Vertreter der Gattung Tragulus dem Afrikanischen Hirschferkel naher stehen als den Fleckenkantschilen 1 Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World Johns Hopkins University Press 1999 ISBN 0 8018 5789 9 David W McDonald Hrsg The Encyclopedia of Mammals Oxford University Press 2009 ISBN 978 0 19 956799 7 S 722 723 engl Einzelnachweise Bearbeiten a b Rama K Sarvani Drashti R Parmar Wajeeda Tabasum Neelima Thota Ara Sreenivas und Ajay Gaur Characterization of the complete mitogenome of Indian Mouse Deer Moschiola indica Artiodactyla Tragulidae and its evolutionary signifcance Scientific Reports 8 2018 S 2697 doi 10 1038 s41598 018 20946 5 Gregoire Metais und Inessa Vislobokova Basal ruminants In Donald R Prothero und Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Press Baltimore 2007 S 189 212 An Nguyen Van Bang Tran Duc Minh Hoang Thi Anh Minh Nguyen Dinh Thang Nguyen Van Tiep Tran Barney Long Erik Meijaard Jeff Holland Andreas Wilting und Andrew Tilker Camera trap evidence that the silver backed chevrotain Tragulus versicolor remains in the wild in Vietnam Nature Ecology amp Evolution 2019 doi 10 1038 s41559 019 1027 7 Manuel Hernandez Fernandez und Elisabeth S Vrba A complete estimate of the phylogenetic relationships in Ruminantia a dated species level supertree of the extant ruminants Biological Reviews 80 2005 S 269 302Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hirschferkel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hirschferkel amp oldid 238216207