www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die Gattung Acomys Fur die amerikanische Gattung Scolomys siehe Amerikanische Stachelmause Die Stachelmause Acomys sind eine Gattung in der Familie der Langschwanzmause StachelmauseAgyptische Stachelmaus Acomys cahirinus SystematikOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Mauseverwandte Myomorpha Uberfamilie Mauseartige Muroidea Familie Langschwanzmause Muridae Unterfamilie DeomyinaeGattung StachelmauseWissenschaftlicher NameAcomysI Geoffroy Saint Hilaire 1838 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Borstenhaare 1 2 Autotomie 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Lebensweise 5 Stachelmause und Menschen 6 Verhaltensbiologie in Gefangenschaft 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie verschiedenen Arten der Stachelmause sind etwa so gross wie Hausmause haben eine Kopf Rumpf Lange von 7 bis 17 cm und einen Schwanz der 5 bis 12 cm lang ist Auf der Oberseite sind sie gelblich braun oder grau Auf dem Rucken haben sie grobe Borstenhaare die Stacheln Sie haben auffallend grosse und hochstehende trichterformige Ohren und ein langliches Gesicht das zur Nase hin noch spitzer wird Borstenhaare Bearbeiten Die groben stacheligen Borstenhaare Stacheln entstehen durch zusammengelegte Follikel und bestehen aus einer weichen biegsamen Haar Struktur die zusammengewachsenen Haaren entsprechen Je nach Art bedecken sie den gesamten Rucken jedoch immer ein umrissenes gut abgegrenztes manchmal kreisformiges Areal das caudal etwas uberhangt Die Stacheln kommen ausserhalb dieser Flache nicht vor Flanken Bauch und Kopf sind meist sehr weich behaart Der evolutionsbiologische Nutzen der Borstenhaare ist nicht geklart Sie wirken leicht widerborstig im Rachen von Schlangen bieten jedoch keinen Schutz der dem von Igeln vergleichbar ware Schlangen zeigen allgemein keine Scheu vor Stachelmausen Die Stacheln konnten auch einer sexuellen Selektion entstammen was mit Hinblick auf ihre klar umrissene Verteilung plausibel ware Entsprechende Praferenzen bei der Partnerwahl sind jedoch bislang nicht nachgewiesen Autotomie Bearbeiten Zwei afrikanische Stachelmausarten Acomys kempi und Acomys percivali konnen einem Zugriff durch Rauber durch ihre ohne grossen Widerstand abstreifbare Haut entgegenwirken Dadurch sind sie die ersten Saugetiere bei welchen Autotomie nachgewiesen wurde 1 Alle Schichten der verlorenen Haut konnen mit kaum bis keiner Narbenbildung inklusive Haarfollikeln Schweissdrusen und anderem vollstandig regeneriert werden Diese Eigenschaften werden derzeit auf Anwendung in der menschlichen Wundheilung hin untersucht 2 Verbreitung BearbeitenStachelmause bewohnen in zahlreichen Arten und Unterarten sandige und felsige Regionen in Klein und Westasien bis nach Pakistan Afrika und auf Kreta und Zypern Ihre Taxonomie ist kompliziert die meisten der Arten lassen sich je nach Herkunftsort bedingt kreuzen die zahlreichen Unterarten bilden in letzter Zeit Mischformen da die Stachelmaus sich als Kulturfolger in unterschiedlicher schlecht untersuchter Weise verbreitet Die in Europa im Zoohandel erhaltlichen Tiere sind so gut wie immer Mischlinge verschiedener Unterarten Systematik Bearbeiten nbsp Turkische Stachelmaus Acomys cilicicus im Allwetterzoo in MunsterDie Stellung der Stachelmause im System der Nagetiere ist so umstritten dass sie manchmal ganz aus den Altweltmausen herausgenommen werden Wilson amp Reeder 2005 ordnen sie in die Unterfamilie der Deomyinae ein Die folgenden 14 Arten werden unterschieden Untergattung Acomys Agyptische Stachelmaus Acomys cahirinus Desmarest 1819 Teile Nordafrikas und Westen der Sinai Halbinsel Turkische Stachelmaus Acomys cilicicus Spitzenberger 1978 Kilikien Zypern Stachelmaus Acomys nesiotes Bate 1903 Zypern Kreta Stachelmaus Acomys minous Bate 1906 Kreta Mullah Stachelmaus Acomys mullah Thomas 1904 Athiopien Somalia Feuerrote Stachelmaus Acomys ignitus Dollman 1910 Tansania Kenia Graue Stachelmaus Acomys cineraceus Fitzinger amp Heuglin 1866 Sahelzone Kemp Stachelmaus Acomys kempi Dollman 1911 Somalia Kenia Tansania Gold Stachelmaus Acomys russatus Wagner 1840 ostl Agypten Israel Jordanien nordl Saudi Arabien Zwergstachelmaus Acomys spinosissimus Peters 1852 ostl und sudl Afrika Wilson Stachelmaus Acomys wilsoni Thomas 1892 Ostafrika Percival Stachelmaus Acomys percivali Dollman 1911 Ostafrika Kap Stachelmaus Acomys subspinosus Waterhouse 1838 westl Sudafrika Untergattung Peracomys Louise Stachelmaus Acomys louisae Thomas 1896 SomaliaManchmal wird die Kap Stachelmaus als weitere Untergattung Subacomys abgetrennt Die Sinai Stachelmaus Acomys dimidiatus wird von der Mehrzahl der Zoologen nicht als eigenstandige Art akzeptiert sondern als Variante der Agyptischen Stachelmaus angesehen Es gibt auch eine Theorie nach der die Kretische Stachelmaus vom Menschen auf Kreta eingefuhrt wurde und demnach keine eigenstandige Art sein kann Denys amp al 1994 haben nach umfangreichen Untersuchungen noch drei weitere Arten aufgestellt Westsahara Stachelmaus Acomys airensis felsige Bereiche der Sahara abgetrennt von A cahirinus Acomys brockmani Somalia abgetrennt von A mullah Acomys lowei Sudan abgetrennt von A cinerasceusLebensweise BearbeitenStachelmause leben meist in Gruppen und haben ein recht hoch entwickeltes Sozialleben Fremde Artgenossen werden zumeist nicht geduldet und getotet Einige Arten wie beispielsweise die Agyptische Stachelmaus sind aufgrund ihrer hohen sozialen Stress Resistenz verhaltensbiologisch interessant Sie zeigen auch bei hoher Individuendichte keine aggressiven Neigungen gegen Familienmitglieder und lassen sich daher gut halten In Gefangenschaft auftretendes kannibalistisches Verhalten das typische Anfressen von Schwanzen vor allem am Schwanzansatz hangt bei diesen Tieren nicht mit der Dichte zusammen sondern kann ein Hinweis auf Fehlernahrung oder eine Storung im naturlichen Schlaf Wach Rhythmus sein Das Nestbauverhalten ist verglichen mit Mausen gemassigter Zonen recht sparlich entwickelt Sie nutzen naturliche Unterschlupfe Felsspalten Locher unter Steinen die aber nur selten selbst gegraben werden Gelegentlich kommen Ausbesserungsarbeiten vor uberwiegend am Eingang Im Inneren sammeln die Mause mit der Zeit Nahrungsbestandteile und Graser an es kommt aber nicht zum Bau von geflochtenen Nestern oder Auspolsterungen Nach einer Tragzeit die erheblich langer als bei anderen Mausen ist sie dauert etwa 35 bis 38 Tage werden bis zu funf bereits weit entwickelte Junge pro Wurf zur Welt gebracht Bei der Geburt ist das Mannchen anwesend und schutzt den Eingang zum Nest und ruckt bei Kalte nah an das Weibchen um dieses und die Jungen zu warmen Die Jungen werden nicht nur von der Mutter sondern auch von anderen weiblichen Tieren und dem Vater von der Fruchtblase gesaubert und abgeleckt Die kleinen Stachelmause sind Nestfluchter die schon voll behaart einschliesslich der Borstenhaare und mit schon durchgebrochenen Schneidezahnen zur Welt kommen Sie haben ausser bei den Kreta Stachelmausen schon geoffnete Augen lernen relativ schnell zu laufen und bewegen sich in der Gemeinschaft umher Stachelmause haben nur vier Zitzen uberzahlige Junge werden jedoch leicht von anderen Weibchen angenommen Gleiches geschieht wenn die Jungtiere die Mutter verlieren Gesaugt werden die Jungen nur knapp drei Wochen lang bei Verlust der Mutter genugt aber auch eine Woche Die Jungtiere beginnen meist schon am Geburtstag sich fur feste arttypische Nahrung zu interessieren und nehmen sie spatestens nach sechs Tagen regelmassig auf Die Nahrung ist uberwiegend pflanzlich und wird meist in der Dammerung und Nacht gesucht Insekten Schnecken und andere tierische Nahrung wird jedoch zur Bereicherung der Kost auch gern gefressen Stachelmause nehmen gelegentlich auch Aas an und suchen tote oder sterbende grossere Tiere auf um an ihnen zu fressen Ausgetrocknete Fellreste verendeter Tiere werden angefressen und zum Nestbau verwendet Die Tiere sind jedoch sehr reinlich und verbringen viel Zeit mit Putzen Stachelmause nagen wenig Sie erweitern Locher und Spalten in Holzwanden geringfugig legen aber keine neuen Durchbruche an und zeigen im naturlichen Umfeld keine Aktivitaten an Stellen wo es ihnen keine Vorteile bringt Stachelmause und Menschen BearbeitenIn Agypten ist die Agyptische Stachelmaus zum Kulturfolger geworden der wie die Hausmaus in Europa in Gebaude eindringt und als Vorratsschadling auftritt Einige Arten erfreuen sich als Heimtiere zunehmender Beliebtheit Sie sind auf Grund ihrer Stressunempfindlichkeit diesbezuglich recht einfach im hauslichen Bereich zu halten Eine artgerechte Haltung ist jedoch problematisch und erfordert einige Erfahrung Bei der Ernahrung ist insbesondere auf eine nahrstoff und fettarme Diat zu achten Die Tiere sind von Natur aus genugsam Fehler machen sich insbesondere durch Verhaltensanderungen und storungen bemerkbar wahrend die Reproduktivitat und die Lebenserwartung nicht wesentlich verandert wird Stachelmause fluchten grundsatzlich vor dem Menschen werden jedoch schnell zutraulich Exemplare die bereits als Jungtiere mit Hand und Gerauschkulisse Kontakt bekamen zeigen keine Scheu und nehmen hingehaltenes Futter an gehen jedoch keine Sozialbeziehung zur menschlichen Hand ein und bleiben immer wilde Tiere Fur Schmusezwecke sind Stachelmause ungeeignet da sie nicht nur keine Sozialbeziehung zum Menschen eingehen sondern auch unberechenbar sind und sehr schmerzhaft beissen konnen Anders als bei anderen Nagetieren werden initial keine Warn oder Testbisse unternommen sondern es wird sofort tiefgreifend durchgebissen Der Biss erfolgt in einem Zug dauert etwa eine Sekunde und lost danach eine Fluchtanstrengung aus Es kommt insbesondere nicht zum Nachbeissen Auch beim Umgang mit Handaufzuchten treten mit einer bestimmten geringeren Wahrscheinlichkeit unvermittelt und scheinbar grundlos Bisse auf die an Fingern durch Handschuhe hindurch bis auf den Knochen gehen konnen denen bei diesen zutraulichen Exemplaren jedoch keine Fluchtanstrengung folgt Dieses Verhalten ist offensichtlich nicht angstinduziert denn die Tiere bleiben danach ruhig und gehen ihrer ubrigen Tatigkeit nach Zudem ubertragen auch kerngesund wirkende Stachelmause gelegentlich Krankheiten meist bakterielle Infektionen und Toxoplasmose Verhaltensbiologie in Gefangenschaft Bearbeiten nbsp Angefressene Korperteile sind Ausdruck einer gestorten TagesrhythmikBesondere Anspruche stellt die Stachelmaus an Temperatur und Licht Sie benotigt eine deutliche Temperaturschwankung da andernfalls ihr Tages Nacht Rhythmus durcheinander kommt und sich soziale Verhaltensweisen die vermutlich mit der REM Schlaf Verteilung zusammenhangen unnaturlich verandern Tagsuber viel Licht und bis zu 35 C nachts sollte die Temperatur auf unter 10 C Grad kretische oder zypriotische Stachelmause bei afrikanischen Mausen auch bis zu 4 C gesenkt werden In dieser Umwelt zeigen die Mause ihr naturliches Verhalten Wo dies nicht moglich ist muss auch bei nur zwei Mausen mit gegenseitigem Anfressen gerechnet werden Verhaltensveranderungen treten in Umwelten auf die nicht der naturlichen Umgebung entsprechen Der gestorte Tagesrhythmus zeigt sich ebenfalls in einer erhohten Ruhebereitschaft die durch standige Unterbrechungen der Tatigkeit wahrend Aktivitatsphasen durch REM Schlafphasen gekennzeichnet ist wahrend denen die Tiere regungslos in Hockstellung verharren ohne ihre Unterschlupfe aufzusuchen oder Vorbereitungsverhalten zu zeigen in uber alle Mause unterschiedlich verteilten Aktivitats und Ruhephasen die normalerweise zusammenfallen mussen Unterforderung durch leicht zugangliche Darbietung der Nahrung fuhrt zu Apathie und Langeweile Die Korner und Samereien wollen verstreut auf dem Boden durch Suchen und Wuhlen gefunden werden Auch ein erhohter Nagedrang ist Zeichen einer Unterforderung Uberfutterung der sehr genugsamen Tiere durch fetthaltige Samen oder Mehlwurmer fuhrt zu adiposen und phlegmatischen Tieren Gelegentlich tritt eine Veranderung der Bewegungsablaufe auf die Tiere laufen in hockender Stellung kurze Strecken und verharren oft am Ort Weiche holz oder grashaltige Boden fuhren zu erhohter Luftfeuchtigkeit und oftmals zu bakteriellen Erkrankungen wie Pneumonien und Organmykosen aber auch chronische subklinische Infektionen Ein steiniger sandiger trockener oder hygroskopischer Boden Katzenstreu wird den Tieren eher gerecht Verhaltensmassige Anzeichen subklinischer Infektionen sind Veranderungen im Putzverhalten ein bewegungsarmer seitlicher oder schwankender Gang in Hockstellung Veranderungen im Sinne von Schonhaltungen Die Kreuzung unterschiedlicher Unterarten oder Arten fuhrt zum Auftreten atypischer Verhaltensmuster eine sinnvolle Verhaltensbeobachtung ist dann nicht moglich Fast alle im herkommlichen Handel erhaltlichen Mause entstammen unreinen Zuchtlinien da sie aus unterschiedlichen privaten Handen und nicht dem Verbreitungsgebiet entstammen Auch die in Zoologischen Garten gehaltenen Linien sind nicht rein wenn zur Auffrischung Linien unklarer Herkunft herangezogen werden Hinweise auf verunreinigte Zuchtlinien Fellfarbe adulter Mause variiert die Beborstung variiert zwischen den Individuen oder ist an einem Individuum vom Areal her nicht klar vom ubrigen Fell abgegrenzt deutlich variierende Verhaltensweisen innerhalb eines Geschlechts Fluchtverhalten Schutzverhalten soziale Aktivitaten Gerausch Habituation Nahrungspraferenzen Tagesrhythmus Uberzahlige Mause lassen sich verfuttern konnen kleineren Schlangen aber gefahrlich werden Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Christiane Denys Jean Claude Gautun Michel Tranier Vitaly Volobouev Evolution of the genus Acomys Rodentia Muridae from dental and chromosomal patterns In Israel Journal of Zoology 1994 Bd 40 Nr 2 S 215 246 doi 10 1080 00212210 1994 10688749 zurzeit nicht erreichbar Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Acomys Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien rodent info net Grundinformationen zur Gattung mit Bildern einzelner ArtenEinzelnachweise Bearbeiten Ashley W Seifert Stephen G Kiama Megan G Seifert Jacob R Goheen Todd M Palmer Malcolm Maden Skin shedding and tissue regeneration in African spiny mice Acomys In Nature 489 2012 S 561 doi 10 1038 nature11499 Zoe Cormier African spiny mice can regrow lost skin Nature 26 September 2012 Abgerufen am 27 September 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stachelmause amp oldid 234054318