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Der Afrikanische Raubwels Clarias gariepinus ist eine in Afrika weit verbreitete Welsart aus der Familie der Raubwelse Clariidae Das ursprungliche Verbreitungsgebiet der Art umfasst Afrika mit Ausnahme des Maghreb der Kapregion sowie grosser Gebiete in Guinea und moglicherweise auch die Spitze des Horns von Afrika Ausserdem kommt der Raubwels in der Levante und der sudlichen Turkei vor Das Art Epitheton gariepinus wurde von der Bezeichnung Gariep abgeleitet der Name des Oranje bei den Khoikhoi 1 2 Afrikanischer RaubwelsAfrikanischer Raubwels Clarias gariepinus gefleckte MorpheSystematikKohorte OtomorphaUnterkohorte OstariophysiOrdnung Welsartige Siluriformes Familie Kiemensackwelse Clariidae Gattung Raubwelse Clarias Art Afrikanischer RaubwelsWissenschaftlicher NameClarias gariepinus Burchell 1822 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Nutzung 5 1 Aquakultur 6 Invasive Art 7 Belege 8 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Welsart wird in der Regel 70 bis 90 cm lang es gibt jedoch Berichte uber 1 5 bis 1 7 Meter lange Exemplare Das Maximalgewicht liegt bei 60 kg Die Tiere sind langgestreckt ihre Lange ist 6 bis 8 mal so gross wie die maximale Hohe des Korpers Die Lange des abgeflachten Kopfes betragt 30 der Gesamtlange der Fische Von oben betrachtet ist der Kopf rechteckig von der Seite gesehen vorne zugespitzt Die Augen sind klein das Maul ist breit Pramaxillare Unterkiefer und Gaumen sind mit kleinen nach hinten gebogenen Zahnen besetzt die in Reihen angeordnet sind Die Kiemenspalte ist weit Im Unterschied zu andere Clarias Arten hat der Afrikanische Raubwels zahlreiche Kiemenrechen 24 110 auf dem ersten Kiemenbogen Sie sind lang dunn und stehen dicht beieinander Ihre Anzahl nimmt mit zunehmendem Alter zu Rund um das Maul besitzen die Welse vier Bartelpaare Die Seitenlinie ist als schmale sich vom Kopfende bis zur Mitte der abgerundeten Schwanzflosse erstreckende weisse Linie zu sehen Die lange Ruckenflosse reicht vom Kopfende bis zur Schwanzflosse Die Afterflosse beginnt kurz hinter der Korpermitte und erstreckt sich bis zur Schwanzflosse Weder Rucken noch Afterflosse haben eine Flossenstachel Die Bauchflossen sitzen kurz vor der Mitte des Korpers Die Brustflossen reichen vom Kiemendeckel bis unter den ersten Strahl der Ruckenflosse Der Brustflossenstachel ist kraftig entwickelt und an seiner Aussenkante gesagt Die Anzahl der Zacken nimmt mit dem Alter zu 2 3 Flossenformel Dorsale 61 80 Anale 45 65 2 Es gibt zwei Farbmorphen eine gefleckte und eine einfarbige Bei der Ersten wird die helle Grundfarbung von Rucken und Korperseiten von unregelmassig geformten dunklen Flecken uberlagert Die einfarbige Morphe hat eine sandfarbene olivfarbene oder dunkelgraue bis schwarzliche Oberseite Der Bauch ist bei beiden cremeweiss Moglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Bodengrund des heimatlichen Gewassers und seiner Fliessgeschwindigkeit und der Ausbildung der Morphen Der Schwanz kann mit unregelmassigen dunklen Flecken gemustert sein und bei einigen Exemplaren ist der vordere Abschnitt des Schwanzes mehr transparent bzw heller als der hintere 3 Die Anzahl der Wirbel liegt 56 bis 63 Das maximale Alter der Fische betragt 15 Jahre 2 Der Afrikanische Raubwels kann sehr leicht mit dem nah verwandten Aalraubwels Clarias anguillaris mit dem zusammen er die Untergattung Clarias bildet verwechselt werden Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal der zwei Arten ist die Morphologie des Cleithrums ein paariger Deckknochen im Schultergurtel Das Cleithrum des Afrikanischen Raubwels ist zugespitzt schmal und mit langlichen scharfen Kanten versehen 4 Ausserdem hat der Aalraubwels weniger Kiemenrechen 16 50 als der Afrikanische Raubwels 5 Lebensweise Bearbeiten nbsp Afrikanischer Raubwels beim Aufsteigen in den Oberlauf eines FlussesDer Afrikanische Raubwels kommt vor allem in stehenden Gewassern und Uberschwemmungsgebieten mit schlammigem Boden vor Oft sind es Gewasser die in der Trockenzeit austrocknen Die Welse konnen in der Nacht aber das Wasser verlassen und mit Hilfe der kraftigen Brustflossenstrahlen kurze Strecken an Land uberwinden um neue Gewasser zu suchen oder sie uberdauern fur eine gewisse Zeit im Schlamm vergraben Sie konnen uber ihre erweiterten gut durchbluteten Kiemenkammern Sauerstoff aus der Luft aufnehmen 2 1 Der Afrikanische Raubwels ernahrt sich von Insekten und deren Larven Wurmern Schnecken Fischen jungen Wasservogeln kleinen Saugern Aas Detritus Wasserpflanzen und verrottenden Landpflanzen Samen Beeren Mit ihren zahlreichen Kiemenrechen konnen sie aber auch Zooplankton filtrieren und als Nahrung nutzen Die Nahrung wird uberwiegend mit den Barteln am Boden aufgespurt und 70 der Nahrungsaufnahme findet in der Nacht statt Junge Buntbarsche werden oft in Kooperation mit Artgenossen erbeutet 1 Fortpflanzung BearbeitenDie Fortpflanzung findet wahrend der Regenzeit statt Die Reifung der Gonaden der Tiere findet bei steigendem Wasserstand statt Zum Laichen wandern die Fische zu Beginn der Regenzeit durch Bache und Flusse auch durch schnell stromende Gewasser und Stromschnellen in Regionen die uberflutet sind Beim Ablaichen schlagen die Weibchen mit dem Schwanz um Eier und Spermien zu vermischen und die befruchteten Eier weit zu verteilen Ein Weibchen kann pro kg Eigengewicht bis zu 60 000 Eier produzieren Die Eier sind grunlich und kleben an der Vegetation unter Wasser Die Jungfische schlupfen je nach Wassertemperatur nach 20 bis 60 Stunden bei 25 C nach etwa 33 Stunden Zunachst werden sie uber ihren Dottersack ernahrt der nach 3 bis 4 Tagen aufgebraucht ist Ihr Verdauungssystem funktioniert mit einem Alter von 5 bis 6 Tagen und sie nehmen von da an Zooplankton auf Sie wachsen schnell und erreichen innerhalb von 30 Tagen ein Gewicht von 3 bis 7 Gramm Nach dem Ablaichen kehren die adulten Fische in ihre Heimatgewasser zuruck die Jungfische folgen wenn sie 1 5 bis 2 5 cm lang sind Weibchen werden mit einer Lange von 40 bis 45 cm geschlechtsreif Mannchen sind dann 35 bis 40 cm lang 2 1 Systematik BearbeitenDer Afrikanische Raubwels wurde im Jahr 1822 durch den britischen Naturforscher William John Burchell unter der Bezeichnung Silurus gariepinus erstmals wissenschaftlich beschrieben 6 Terra typica ist der Vaal oberhalb der Einmundung des Riet in der Kapregion Sudafrikas 7 Spater wurde der Wels der Gattung Clarias zugeordnet die schon 1777 durch den italienischen Naturforscher Giovanni Antonio Scopoli eingefuhrt wurde Zusammen mit dem Aalraubwels Clarias anguillaris bildet der Afrikanische Raubwels die Untergattung Clarias innerhalb der Gattung Clarias 8 Nutzung BearbeitenDer Afrikanische Raubwels hat ein wohlschmeckendes Fleisch und wird deshalb in zahlreichen Landern in Teichanlagen und auf Reisfeldern gezuchtet nicht nur in Landern der tropischen und subtropischen Klimazone sondern in erwarmten Zuchtanlagen auch in Landern der gemassigten Zone Hauptproduzenten sind Brasilien China Mali Ghana Nigeria Kamerun Sudafrika Italien Ungarn und die Niederlande In Teichen zur Tilapiazucht werden Afrikanische Raubwelse eingesetzt um eine zu starke Vermehrung der Buntbarsche und damit die Herausbildung von kleinwuchsigen Kummerformen zu verhindern 1 In den meisten Jahren von 2010 bis 2015 wurden jahrlich uber 50 000 Tonnen der Fischart gefangen Die Produktion aus Aquakulturen lag bei 200 000 Tonnen und daruber 9 Aquakultur Bearbeiten Da der Afrikanische Raubwels ein guter Futterverwerter ist und in hohen Besatzdichten gehalten werden kann eignet sich die Art neben der Teichhaltung in tropischen und subtropischen Landern auch besonders gut fur geschlossene Kreislaufanlagen die weltweit immer haufiger anzutreffen sind Auch in Europa nimmt die jahrliche Produktion der Art kontinuierlich zu 10 Bei der Produktion in Kreislaufanlagen konnen mit bis zu 500 kg Fisch pro Kubikmeter in der Endmast sehr hohe Besatzdichten erreicht werden wobei ein Fisch auf etwa 1 5 kg Schlachtgewicht kommt 10 Neben dem normalen Afrikanischen Raubwels werden besonders in Kreislaufanlagen haufig Hybride mit dem Wunduwels Heterobranchus longifilis verwendet welche eine hohere Filetausbeute haben da die Weibchen keine Eierstocke bilden Auch die mannlichen Hybriden sind unfruchtbar 11 Invasive Art BearbeitenAus den Zuchtanlagen und Teichen entwichene Exemplare haben sich in zahlreichen afrikanischen asiatischen und lateinamerikanischen Landern ausgebreitet und werden als invasive Art zu einem Problem fur die einheimische Susswasserfauna 1 Im Atlantischen Regenwald Brasiliens wurde der Afrikanische Raubwels auch zu einer Bedrohung fur die lokale Amphibienfauna 12 In Europa wurde die Art bisher in Bulgarien Kroatien Slowenien und Tschechien nachgewiesen 13 Belege Bearbeiten a b c d e f FAO Fisheries amp Aquaculture Cultured Aquatic Species Information Programme Clarias gariepinus Burchell 1822 a b c d e f Afrikanischer Raubwels auf Fishbase org englisch a b Melanie L J Stiassny Guy G Teugels Carl D Hopkins The Fresh and Brackish Water Fishes of Lower Guinea West Central Africa Band 1 Museum national d histoire naturelle Musee royal de l Afrique Centrale Paris Tervuren 2007 ISBN 978 9 0747 5220 6 S 676 678 PDF 66 6 MB Benech V G G Teugels amp G Gourene 1993 Critere practique pour distinguer deux poisson chats africains Clarias anguillaris et C gariepinus Siluriformes Claridae Cybium 17 1 83 85 Afrikanischer Raubwels auf Fishbase org englisch William John Burchell Travels in the interior of southern Africa Longman Hurst Rees Orme amp Brown London 1822 1824 Online Band 1 Clarias gariepinus im Catalog of Fishes englisch Guy G Teugels amp Dominique Adriaens Taxonomy and Phylogeny of Clariidae An Overview in Catfishes 2003 Eds G Arratia B G Kapoor M Chardon amp R Diogo 2 Vols S 487 ISBN 1 57808 261 7 FAO Species Fact Sheets Clarias gariepinus Burchell 1822 a b Wels Afrikanischer Raubwels Aquakulturinfo Abgerufen am 5 Januar 2021 African catfish Abgerufen am 5 Januar 2021 amerikanisches Englisch Jean R S Vitule Simone C Umbria amp Jose M R Aranha Record of native amphibian predation by the alien African catfish Pan American Journal of Aquatic Sciences 2008 3 2 105 107 Marina Piria Dinko Jelkic Ana Gavrilovic Ivan Spelic Anđelko Opacak und Sinisa Ozimec First record of North African catfish Clarias gariepinus in Croatian inland waters Front Mar Sci Conference Abstract XVI European Congress of Ichthyology doi 10 3389 conf fmars 2019 07 00142Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Afrikanischer Raubwels Clarias gariepinus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Afrikanischer Raubwels auf Fishbase org englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Afrikanischer Raubwels amp oldid 236731229