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Die Sudankrise auch Sudanesische Revolution genannt englisch white flag rebellion oder 1924 Sudan Crisis war eine Reihe politischer und militarischer Auseinandersetzungen zwischen dem Konigreich Agypten Grossbritannien und dem agyptischen Sudan um dessen seit 1899 bestehenden Status als britisch agyptisches Kondominium Die Krise stellte die erste grosse Erhebung seit dem Mahdi Aufstand dar und loste anschliessend in Agypten eine Staatskrise aus Es handelte sich um die erste schwere Krise des Konigreichs Agypten seit dessen Grundung 1922 Die Fuhrer der sudanesisch unionistisch monarchistischen White Flag League von links nach rechts Hussein Sherief Ali Abdelateef Salih Abdelgadir and Obeid Haj Elamin um 1923 24 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Krise 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Karte des Sudans um 1900Nach der Deklaration der Unabhangigkeit Agyptens am 28 Februar 1922 begann sich im Anglo Agyptischen Sudan eine starke nationalistische pro agyptische Unabhangigkeitsbewegung zu formieren Diese berief sich auf den agyptischen Herrscher Fu ad I welcher sich um einen gemeinsamen unabhangigen Staat mit dem Sudan bemuhte und am 15 Marz 1922 den Titel Konig von Agypten und des Sudan annahm und die unionistische Wafd Partei Agypten erlebte in der Folgezeit unter deren Regierungen einen rasanten wirtschaftlichen Aufschwung welcher die Unabhangigkeit stabilisieren konnte und den Aufbau einer grossen und vergleichsweise schlagkraftigen Armee ermoglichte Bis 1924 baute Agypten durch die Erhohung seiner Militarprasenz und ambitionierte Entwicklungs und Bildungsprojekte seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf den Sudan kontinuierlich aus Im Sudan wurde am 24 Mai 1923 mit agyptischer Unterstutzung die White Flag League welche von Leutnant Ali Abdullatif Abdullah Khalil und Obeid Hag Amin angefuhrt wurde gegrundet Sie fungierte de facto als Sprachrohr der agyptischen Regierung im Sudan organisierte regelmassig Demonstrationen gegen die britische Kolonialregierung und strebte unter der Losung der Einheit des Niltals ein vollstandiges Aufgehen des Sudan in Agypten unter der Herrschaft der Muhammad Ali Dynastie an In Agypten brachten die ersten Parlamentswahlen vom Januar 1924 unterdessen die Wafd Partei mit fast 90 Wahlerzuspruch an die Macht Ihr Parteifuhrer Saad Zaghlul Pascha wurde am 26 Januar 1924 vom Konig zum Premierminister ernannt Zaghlul und seine Regierung setzten auf einen stark antikolonialistischen Kurs und standen im offenen Konflikt mit Grossbritannien Zaghlul forderte von den Briten die agyptische Souveranitat im Sudan vollstandig anzuerkennen und wollte die agyptische Armee jeglichem britischen Einfluss entziehen Die Krise Bearbeiten nbsp Konig Fu ad I nbsp Premierminister Saad Zaghlul Wegen der zunehmend angespannten Beziehungen zu Agypten und ihres grossen Zulaufs liess Lee Stack der britische Generalgouverneur des Sudan am 22 Juni 1924 jegliche Demonstrationen der White Flag League gegen die Regierung per Dekret verbieten und versuchte den agyptischen Einfluss abzuschwachen Dafur fand er jedoch von der Regierung in London unter Premierminister Ramsay MacDonald keinen Ruckhalt Am 4 Juli 1924 wurde Ali Abdel Latif verhaftet und am 11 Juli 1924 zu drei Jahren Gefangnis verurteilt Daraufhin protestierten vom 8 bis 10 August 50 Kadetten der Militarschule in Khartum gegen seine Verhaftung Als Folge kam es im ganzen Land zu Demonstrationen und Streiks gegen die britische Herrschaft Zahlreiche sudanesische Beamte Anwalte geistliche Wurdentrager und Arbeiter der Baumwollfelder legten ihre Arbeit nieder und streikten In Agypten kam es zu zahlreichen Solidaritatsbekundungen und die agyptische Regierung unterstutzte die Aufstandischen demonstrativ Auf Lee Stack wurde am 19 November 1924 in Kairo ein Attentat verubt an dessen Folgen er am 20 November starb 1 Grossbritannien forderte daraufhin von der Koniglich Agyptischen Regierung den Abzug ihrer Truppen aus dem Sudan eine offentliche Entschuldigung und die Zahlung einer Geldstrafe Zaghlul und Konig Fu ad I weigerten sich anfanglich aber auf die Forderungen einzugehen Mehrere Einheiten des agyptisch sudanesischen Militars revoltierten daraufhin in Khartum am 27 November 1924 und brachten Teile der Stadt unter ihre Kontrolle Am 29 November 1924 schlugen britische Truppen den Aufstand nieder Etwa 30 Menschen wurden bei der Meuterei getotet darunter 15 britische Soldaten Drei derer Fuhrer wurden spater hingerichtet Auch in weiteren Stadten kam es zu kleineren Aufstanden und Streiks Die meisten Bataillone der agyptische Armee verhielten sich aber neutral und unterstutzten die Aufstandischen nicht mit ihrer Artillerie was den Konflikt hatte verlangern konnen Nach der Niederschlagung aller Aufstande erzwangen die Briten mit Gewalt und politischem Druck Agypten zum Abzug des Grossteils von dessen Truppen aus dem Sudan bis zum 1 Dezember 1924 Am 24 November trat Saad Zaghlul von seinem Amt zuruck Sein Rucktritt loste eine Staatskrise aus Konig Fu ad I berief Ahmed Ziwar Pascha zu seinem Nachfolger welcher sich aber nicht auf eine parlamentarische Mehrheit stutzen konnte Am 24 Dezember 1924 wurde das Parlament aufgelost 2 Obwohl es im Marz 1925 zu Neuwahlen kam regierte Fu ad I mit von ihm eingesetzten Minderheitsregierungen weitgehend autoritar am Parlament vorbei 1928 kam es zu einer Verfassungskrise Folgen BearbeitenDurch die Krise verlor Agypten fur das nachste Jahrzehnt faktisch jeglichen Einfluss auf die Entwicklung des Sudan Lee Stacks Nachfolger Geoffrey Francis Archer wurde 1925 zum Generalgouverneur des Sudan ernannt 3 und begann mit der Bildung einer eigenen Sudan Defence Force die vollstandig von der agyptischen Armee getrennt wurde Die neue Armee wurde am 1 Januar 1925 gegrundet und umfasste nur pro britische sudanesische Offiziere die zuvor in der agyptischen Armee gedient hatten 4 Agypten erhielt erst mit dem Anglo Agyptischen Vertrag von 1936 von Grossbritannien wieder Rechte im Sudan zuerkannt musste aber die weiterhin bestehende britische Truppenprasenz dort und am Sueskanal akzeptieren Der Status des Sudan blieb aber weiterhin umstritten Am 25 Januar 1947 teilte die britische Regierung Agypten mit dass sie beabsichtige im Sudan eine Selbstverwaltung zu errichten Agypten widersetzte sich aber einem solchen Schritt und betrachtete den ganzen Sudan als integralen Bestandteil seines Reichsgebietes Die Wahlen zur ersten sudanesischen Legislativversammlung fanden im Schatten des Palastinakrieges welcher Agyptens volle militarische und politische Aufmerksamkeit beanspruchte im November 1948 statt und die Legislativversammlung trat am 15 Dezember 1948 erstmals zusammen Daraufhin kam es 15 Dezember 1948 in Khartum zu gewalttatigen pro agyptischen Demonstrationen wobei zehn Personen starben Agypten forderte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Neuverhandlung des Vertrags von 1936 Am 8 Oktober 1951 kundigte die Regierung von Mustafa an Nahhas Pascha das Kondominium Am 12 Februar 1952 vereinbarten Agypten und Grossbritannien den Sudanesen in einem Referendum die Moglichkeit zu geben sich zwischen dessen Zugehorigkeit zu Agypten oder der vollstandigen Unabhangigkeit zu entscheiden Nach dem Militarputsch in Agypten 1952 beschlossen die Revolutionare Muhammad Nagib und Gamal Abdel Nasser den Sudan freiwillig in die Unabhangigkeit zu entlassen Mit der Absetzung des minderjahrigen Fu ad II und der damit verbundenen Abschaffung der Monarchie endeten jegliche Verbindungen Agyptens mit dem Sudan Das Land erlangte 1956 seine Unabhangigkeit Siehe auch BearbeitenStaatskrise in Agypten 1928 Staatskrise in Agypten 1942 Staatskrise in Agypten 1952 Staatskrise in Agypten 2013 2014 Geschichte des SudanWeblinks BearbeitenAnglo Egyptian Sudan 1922 1956 University of Central Arkansas Einzelnachweise Bearbeiten Austen Chamberlain Robert C Self The Austen Chamberlain Diary Letters The Correspondence of Sir Austen Chamberlain with His Sisters Hilda and Ida 1916 1937 Cambridge University Press 1995 ISBN 0 521 55157 9 S 300 Dolf Sternberger Bernhard Vogel Dieter Nohlen Klaus Landfried Hrsg Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane Band 2 Afrika Politische Organisation und Reprasentation in Afrika De Gruyter 1978 ISBN 3 11 004518 4 S 250 Gabriel Warburg Islam sectarianism and politics in Sudan since the Mahdiyya University of Wisconsin Press 2003 ISBN 0 299 18294 0 S 90 Gabriel Warburg Islam sectarianism and politics in Sudan since the Mahdiyya University of Wisconsin Press 2003 ISBN 0 299 18294 0 S 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sudankrise amp oldid 236352626