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Dieser Artikel behandelt das moderne Konigreich Agypten von 1922 bis 1953 fur die antiken agyptischen Konigreiche siehe Altes Agypten Fur den heutigen Staat unter Agypten Das Konigreich Agypten arabisch المملكة المصرية DMG al Mamlakat al Miṣriya auch Neues Agyptisches Reich arabisch الإمبراطورية المصرية الجديدة DMG al iimbiraturiat almisriat aljadida genannt bezeichnet den Gesamtstaat des Reiches der Muhammad Ali Dynastie in Nord und Ostafrika in seiner letzten Phase im Zeitraum von 1922 bis 1953 Konigreich Agyptenالمملكة المصريةal Mamlakat al Miṣriya1922 1953Flagge WappenAmtssprache ArabischHauptstadt KairoStaats und Regierungsform foderale Erbmonarchiekonstitutionelle Monarchie 1922 1930 1935 1952 autoritare Monarchie 1930 1935 Militardiktatur 1952 1953 Verfassung Verfassung des Konigreichs Agypten von 1923Verfassung des Konigreichs Agypten von 1930Ubergangsverfassung vom 10 Februar 1953Staatsoberhaupt Konig von Agypten und des Sudanzuletzt Fu ad II 1952 1953 Regierungschef Premierministerzuletzt Muhammad Nagib 1952 1953 Staatsreligion IslamFlache 4 529 065 1922 km 4 376 629 1926 km 3 521 259 1947 km 3 516 207 87 1950 km Einwohnerzahl 27 873 447 1947 Bevolkerungsdichte 7 9 1947 Einwohner pro km Wahrung 1 Agyptisches Pfund 100 Piaster 1000 MillimErrichtung 28 Februar 1922 Unabhangigkeit 15 Marz 1922 Proklamation des Konigreichs Vorgangergebilde Sultanat AgyptenEndpunkt 18 Juni 1953 Ausrufung der Republik Abgelost von Arabische Republik AgyptenNational hymne Eslami ya Misr 1922 1936 source Es Salaam el malaki el masr 1936 1953 Konigshymne Salam AffandinaZeitzone UT 2Kfz Kennzeichen ETVorlage Infobox Staat Wartung TRANSKRIPTIONVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Das Konigreich wurde am 28 Februar 1922 vom Vereinigten Konigreich Grossbritannien und Irland in die staatliche Unabhangigkeit entlassen und entstand mit der Proklamation des bisherigen Sultans Fu ad I zum Konig am 15 Marz 1922 1 Vorausgegangen war dem 1919 ein Volksaufstand gegen die Kolonialmacht Damit war nach uber 2000 Jahren mehrerer Fremdherrschaften unter einer monarchischen Staatsform erstmals wieder ein souveraner agyptischer Nationalstaat entstanden Das Konigreich Agypten erstreckte sich uber das Territorium der heutigen Republiken Agypten Sudan und Sudsudan und umfasste zeitweise Teile der Staaten Libyen Grossteil der historischen Region Kyrenaika und Tschad Regionen Ennedi und Borkou und das umstrittene Ilemi Dreieck heute von Kenia kontrolliert und war bislang der grosste neuzeitliche Staat Afrikas und zur damaligen Zeit der sechstgrosste Staat der Erde Mit uber 27 Millionen Einwohnern war die Monarchie auch das bevolkerungsreichste Land des Nahen Ostens Das Land hatte dadurch eine enorme politische und kulturelle Ausstrahlung in der arabischen und islamischen Welt und loste damit quasi das 1922 untergegangene Osmanische Reich zu welchem das Land nominell bis 1914 gehort hatte als sunnitische Fuhrungsmacht ab Drei Jahrzehnte lang beanspruchte das Konigreich Agypten daher politisch militarisch und wirtschaftlich eine regionale Hegemonie gegenuber den dortigen europaischen Kolonialmachten und den bereits unabhangigen arabisch islamischen Staaten In Libyen kampfte das Reich mit Italien und lokalen Stammesfuhrern und im Sudan mit Grossbritannien um die wirtschaftliche und politische Vormachtstellung Nach dem Zweiten Weltkrieg rang es mit dem Konigreich Irak Iran und der Turkei um die militarische und wirtschaftliche Dominanz in der Region In der 1945 neugegrundeten Arabischen Liga forderte das Reich Saudi Arabien um die Fuhrungsrolle in der Organisation heraus und rang mit diesem um wirtschaftlichen Einfluss im Konigreich Jemen In Palastina fuhrte die agyptische Expansionspolitik zu Interessenkonflikten mit den dortigen Nachbarstaaten Jordanien und Syrien Wahrend der Zeit des Konigreichs war Agypten wirtschafts und sozialgeschichtlich durch eine schnelle Industrialisierung und einen gesellschaftlichen Modernisierungskurs gepragt der unter anderem auf eine radikale Sakularisierung die weitgehende Gleichstellung der Geschlechter sowie eine Verbesserung des Lebensstandardes abzielte Okonomisch und sozial strukturell begann sich das Reich ab ca 1925 vom Agrar zum ersten Industriestaat Afrikas zu wandeln Durch den Ausbau des Handels mit Baumwolle und des Bankwesens gewann auch der Dienstleistungssektor an Bedeutung Das rasante Wirtschaftswachstum wurde durch die Weltwirtschaftskrise und die ihr folgende langjahrige Konjunkturkrise zeitweilig gebremst Trotz erheblicher politischer Folgen anderte dies nichts an der strukturellen Entwicklung hin zum Industriestaat Diese wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilisierungsphase dauerte von 1922 bis 1939 Kennzeichnend fur den demographischen Wandel in der Monarchie waren ein rapides Bevolkerungswachstum Binnenwanderung Urbanisierung und die intensivierte Zuwanderung von europaischen Auslandern Die Gesellschaftsstruktur wurde durch die Zunahme der stadtischen Arbeiterbevolkerung und der Bildung eines neuen Burgertums aus Technikern Angestellten sowie kleinen und mittleren Beamten und Militars wesentlich verandert Dagegen ging die wirtschaftliche Bedeutung des Handwerks und der Landwirtschaft bezogen auf deren Beitrage zum Bruttosozialprodukt eher zuruck Trotzdem konnten die agyptische und sudanesische Aristokratie ihr hohes Sozialprestige ihre dominante Rolle beim Militar in der Diplomatie und der hoheren Zivilverwaltung behaupten Durch den Aufstieg von mehreren Massenverbanden und parteien und den Ausbau des Radios und Zeitungswesens zu Massenmedien gewann zudem die offentliche Meinung an Gewicht Die innen und aussenpolitische Entwicklung wurde vor allem in den Anfangsjahren von der nationalistischen Wafd Partei bestimmt Deren verschiedene Regierungen setzten auf einen relativ liberalen Kurs mit vielen politischen und gesellschaftlichen Reformen Aussenpolitisch versuchte man das Reich durch ein komplexes Bundnissystem mit den Grossmachten Italien Frankreich und Grossbritannien abzusichern z B Anglo Agyptischer Vertrag von 1936 Die Phase nach dem Tod von Konig Fu ad I 1936 fuhrte zu einer erheblichen personlichen Einflussnahme seines Sohnes Faruq auf die Tagespolitik Auch war seine Regierungszeit von Korruption und einer widerspruchlichen Aussenpolitik gepragt die zwischen einer Anlehnung an die faschistischen Diktaturen in Europa und die westlichen demokratischen Staaten schwankte und am Vorabend des Zweiten Weltkriegs Agypten letztendlich in die Isolation fuhrte Auch die wirtschaftliche Situation verschlechterte sich mit der Weltwirtschaftskrise ab 1930 zunehmend Der danach beginnende Aufstieg der faschistischen Jungagyptischen Partei und der islamistischen Muslimbruderschaft fuhrten zu einer funfjahrigen Diktatur 1930 1935 1940 wurde Agypten von Grossbritannien besetzt Das Land war dabei in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt und erst 1942 konnten die Truppen des britischen Weltreichs die seit 1940 andauernde Invasion der Achsenmachte abwehren Die aus dem Krieg resultierende tiefe okonomische und politische Krise 1946 und der weiterhin betrachtliche britische Einfluss fuhrten zu einem starken Ruckhaltverlust der Monarchie in der Bevolkerung und dem Militar Der Niedergang und das Ende des Reiches kam im Fahrwasser des Kalten Krieges In diesem gewann das Konigreich zunachst als strategisch bedeutende Macht enormen geopolitischen Einfluss Als zunachst pro westlicher blockfreier Staat intervenierte das Land indirekt erfolgreich im Griechischen Burgerkrieg gegen die dortigen kommunistischen Aufstandischen Mit der Niederlage agyptisch arabischer Truppen gegen den neuentstandenen Staat Israel im Palastinakrieg 1948 49 verlor Agypten seine Machtstellung in der Region und brach 1951 politisch mit dem Westen Die in der Nachkriegszeit zunehmende Unterdruckung der linksliberalen kommunistischen und islamistischen Opposition fuhrte zu vielseitigen gesellschaftlichen Spannungen die in der Revolution des 23 Juli 1952 in der Faruq gesturzt wurde kulminierten Die darauffolgende Diktatur des Militars wahrend der Herrschaftszeit des minderjahrigen Fu ad II bis 1953 fuhrte zu einer verstarkten Anlehnung an die Sowjetunion und deren Satellitenstaaten und zum Erstarken des arabischen Nationalismus Am 18 Juni 1953 wurde die jahrhundertealte Monarchie abgeschafft und das Gebiet des Reiches aufgeteilt Der nordliche Landesteil wurde im gleichen Jahr zur Republik Agypten der sudliche 1956 zur Republik Sudan Die beiden nachfolgenden Staaten schafften die Aristokratie ab verwiesen die Muhammad Ali Dynastie des Landes und Agypten fuhrte eine Landreform durch Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen der nachfolgenden Jahrzehnte Sechstagekrieg 1967 Erstarken des Islamismus Diktatur von Husni Mubarak 1983 2011 Militarherrschaft und Sezessionskrieg im Sudan 1969 1985 und 1983 2005 gibt es in den heutigen Nachfolgestaaten eine vielseitig positive Erinnerungskultur zum Konigreich Agypten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 1 1 Osmanische Herrschaft und Begrundung der Muhammad Ali Dynastie 1 2 Britische Herrschaft bis zum Ersten Weltkrieg 2 Der Weg in die Unabhangigkeit 2 1 Entstehung des Sultanates Agypten 2 2 Erster Weltkrieg und Folgen 3 Unabhangigkeitsgewahrung und Reichsgrundung 4 Grunder und Stabilisierungsphase 4 1 Neue Grenzen Sakularisierung Gesellschaftsreformen 4 2 Wirtschaftsaufschwung Versagen des liberalen Staates ab 1930 Instabilitat 4 3 Wirtschaftskrise Ruckkehr zur Demokratie Ausgleich mit Grossbritannien 4 4 Neue Aussenpolitik Vollbeschaftigung Vorabend des Zweiten Weltkriegs 5 Zweiter Weltkrieg 5 1 Neutralitat und britische Besetzung 1940 5 2 Invasion der Achsenmachte 5 3 Von der Regierungskrise 1942 bis zum Ende des Krieges 6 Die Nachkriegsjahre 1945 1947 7 Niedergang 7 1 Niederlage im Palastinakrieg Verbot der Muslimbruderschaft 1948 Destabilisierung der Regierung 7 2 Nationalismus im Wandel 7 3 Beginn des Kalten Kriegs und Dekolonisation 7 4 Staatsstreich 1952 Revolution des 23 Juli 7 5 Militardiktatur der Freien Offiziere unter Fu ad II 1952 1953 8 Ende der Monarchie 9 Politisches System des Reiches 9 1 Monarchie und Hof 9 2 Burokratie und Justiz 9 3 Verfassung 9 4 Herrscher und Ministerprasidenten 9 5 Politische Parteien und Massenorganisationen 9 6 Aussenbeziehungen 10 Reichsteile und Lander 11 Wirtschaftsgeschichte 11 1 Landwirtschaft 11 2 Banken und Wahrungssystem 11 3 Aussenhandel und Dienstleistungssektor 11 4 Rohstoffindustrie 11 5 Wirtschaftskrisen 11 6 Verkehr 12 Militarwesen 13 Demographie und Gesellschaft 13 1 Nationale Minderheiten 13 1 1 Europaer 13 1 2 Schwarzafrikaner und Grossbritanniens Southern Policy 13 1 3 Andere 13 2 Religionen 13 3 Machtige Aristokratie in Agypten und Stammesfuhrer im Sudan 13 4 Entstehung von Burgertum und Arbeiterschaft 14 Siehe auch 15 Literatur 16 Weblinks 17 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenOsmanische Herrschaft und Begrundung der Muhammad Ali Dynastie Bearbeiten Hauptartikel Osmanenherrschaft in Agypten nbsp Muhammad Ali Pascha Gemalde von Auguste Couder 1840 nbsp Agypten unter der Muhammad Ali Dynastie von seiner Grundung bis 1914Die Wurzeln des Konigreichs Agypten lagen in der Eroberung des Landes durch den osmanischen Sultan Selim I Danach wurde Agypten als Eyalet eine Grossprovinz des Osmanischen Reiches Im 16 Jahrhundert wurde das Land fur die Osmanen ein wichtiger Stutzpunkt fur die Expansion in Nordafrika und Arabien Die standige militarische Prasenz der Osmanen hatte tief greifende Einschnitte in die agyptische Zivilgesellschaft und die bisherigen wirtschaftlichen Institutionen zur Folge 2 Sie fuhrte zu einer Abschwachung des Wirtschaftssystems 2 Das Eyalet Agypten verarmte danach und erlitt zwischen 1687 und 1731 sechs Hungersnote 3 Allein die Hungersnot von 1784 kostete es etwa ein Sechstel der damaligen Bevolkerung ihr Leben 4 1798 begann im Zuge des Zweiten Koalitionskriegs zwischen den europaischen Monarchien und der revolutionaren franzosischen Republik die Eroberung Agyptens durch Napoleon Bonaparte Die agyptische Expedition endete erst mit der Vertreibung der Franzosen im Jahre 1801 durch die Osmanen Danach brachen im Land innere Machtkampfe aus in denen die Mamluken Teile der britischen Streitkrafte die Osmanen und Albaner die nominell den Osmanen gegenuber loyal waren um die Macht rangen Aus diesem Chaos ging der Kommandant der albanischen Regimenter Muhammad Ali Pascha als Sieger hervor Muhammad Ali wurde im Jahre 1805 von Sultan Selim III der Titel Wali Gouverneur von Agypten zuerkannt Im gleichen Jahr begrundete er die gleichnamige Dynastie 5 Nach seiner Machtubernahme verlagerte Muhammad Ali Pascha seinen Schwerpunkt auf das Militar Er erschuf die moderne agyptische Armee und eroberte in mehreren Kampagnen den Sudan 1820 1824 Syrien 1833 Teile der arabischen Halbinsel Anatoliens und Griechenlands siehe Griechische Revolution Im Jahre 1841 bremsten die fuhrenden europaischen Machte in der Befurchtung das Muhammad Ali das Osmanische Reich sturzen konnte die territoriale Expansion Agyptens und zwangen die Provinz die meisten Eroberungen an die Osmanen zuruckzugeben Muhammad Ali wurde aber der Turkisch Agyptische Sudan zuerkannt und er durfte weiterhin weitgehend unabhangig regieren Danach modernisierte er das Land Er schickte dafur agyptische und sudanesische Schuler in den Westen um die neuen Techniken der Grossmachte fur Agypten zuganglich zu machen und lud auslandische Ausbildungsmissionen nach Agypten ein Er versuchte das Land zu industrialisieren liess ein System von Kanalen fur die Bewasserung und den Transport errichten und reformierte den offentlichen Dienst 5 1820 begann Agypten mit dem Export von Baumwolle Der Anbau wurden von Muhammad Ali unterstutzt und gefordert Dadurch entstand eine Monokultur die Agypten bis zum Ende des Jahrhunderts pragen sollte Die sozialen Auswirkungen dieses Projektes waren enorm Landbesitz wurde eingeengt viele Auslander kamen ins Land und es fand eine Verlagerung der Produktion auf internationale Markte statt 5 Im September 1848 ubergab Muhammad Ali der 1849 sterben sollte das Amt des Wali an seinen Sohn Ibrahim dann folgte ihm sein Enkel Abbas I im November 1848 dann Said 1854 und Ismail im Jahre 1863 Abbas regierte Agypten relativ zuruckhaltend wahrend Said und Ismail ehrgeizige Entwickler waren Der Suezkanal der in Partnerschaft mit Frankreich von 1859 bis 1869 gebaut wurde wurde im November vollendet Der Bau war aber mit hohen Kosten verbunden Britische Herrschaft bis zum Ersten Weltkrieg Bearbeiten Hauptartikel Britische Herrschaft in Agypten nbsp Karte des Khedivats Agypten von 1912Der Bau des Suezkanals hatte mit seinen hohen Kosten zwei Effekte zur Folge er fuhrte zu einer enormen Staatsverschuldung Agyptens bei den europaischen Banken und verursachte wegen der belastenden Besteuerung Unzufriedenheit in der einheimischen Bevolkerung Im Jahre 1875 war Ismail gezwungen Anteile des Kanals an die britische Regierung zu verkaufen Innerhalb von drei Jahren fuhrte dies zu der Einfuhrung einer britischen und franzosischen Finanzkontrolle und machte das Land von den drei Grossmachten Frankreich Grossbritannien und dem Konigreich Italien abhangig Frankreich und Grossbritannien behielten sich zudem das Recht vor jeweils einen Beamten zur Unterstutzung der agyptischen Regierung zu entsenden 5 Die Einflussnahme europaischer Lander auf Agypten liess eine islamische und arabisch nationalistische Opposition entstehen Die fur die Briten gefahrlichste Opposition in dieser Zeit bildete aber die agyptische Armee die weitgehend von Albanern und den Mamluken dominiert wurde Das Militar sah vor allem in der Neuausrichtung der wirtschaftlichen Entwicklung eine Bedrohung fur seine bisherigen Privilegien Eine grosse militarische Demonstration der Urabi Bewegung im September 1881 zwang den Khediven Tawfiq zur Entlassung seines Premierministers Riyad Pascha und zum Erlassen von mehreren Notdekreten Die bereits im Land lebenden Europaer zogen sich in ihre Viertel wie in Alexandria zuruck und organisierten eine Selbstverteidigung vor nationalistischen Ubergriffen Die Unruhen fuhrten im April 1882 zur Entsendung von franzosischen und britischen Kriegsschiffen an die agyptische Kuste Die Invasion begann aber erst im August nachdem im Juni die Urabi Bewegung die Macht in Agypten ubernommen hatte Sie begann mit der Verstaatlichung aller Vermogenswerte in Agypten und forderte anti europaische Gewaltausbruche und Proteste In Verbindung mit einer islamischen Revolution in Britisch Indien entsandten die Briten eine anglo indisches Expeditionskorps zur Einnahme des Suezkanals Gleichzeitig landeten in Alexandria franzosische Krafte Die Operation gelang und die die agyptische Armee wurde in der Schlacht von Tel el Kebir im September 1882 geschlagen Danach ubernahm Tawfiq wieder die Kontrolle uber das Land Das Ziel der Invasion war es gewesen die politische Stabilitat in Agypten unter einer Regierung der Khediven wiederherzustellen und das Land auslandischen Einflussen wieder zuganglich zu machen Jedoch deutete sich bald die dauerhafte Besetzung Agyptens an 1883 wurde ein britisches Generalkonsulat fur Agypten geschaffen dessen erster Konsul Evelyn Baring 1 Earl of Cromer wurde Cromer war der Ansicht dass die politische Stabilitat Agyptens die finanzielle Stabilitat benotigen wurde und schuf ein Programm der langfristigen Investition in Agyptens produktiven Ressourcen vor allem in der Baumwollproduktion die Hauptstutze der Exporteinnahmen des Landes 1881 brach im immer noch zu Agypten gehorenden Sudan mit dem Mahdi Aufstand ein religioser Aufstand aus Der aufstandische Fuhrer Muhammad Ahmad proklamierte sich zum Mahdi des Landes und eroberte bis 1885 weite Teile des Staates Mit der Einnahme der Stadt Khartum 1884 1885 und der Ausrufung des Kalifats von Omdurman hatte Agypten endgultig die Kontrolle uber den Sudan verloren Im Jahre 1896 wahrend der Herrschaft von Tewfiks Sohn Abbas II begann eine massive anglo agyptische Streitmacht unter dem Kommando von General Herbert Kitchener mit der Wiedereroberung des Sudans 6 In der Schlacht von Umm Diwaykarat 1899 wurde die agyptische Herrschaft im Sudan wieder hergestellt Im Jahre 1906 fuhrte der Dinschawai Vorfall zu landesweiten Protesten in Agypten und zur Bildung neuer nationalistischer politischer Lager die teilweise durch das Deutsche Reich finanziert und unterstutzt wurden Das Hauptziel Grossbritanniens im fruhen 20 Jahrhundert war es in Agypten diese Gruppen erneut zu beseitigen Bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges entwickelte sich Agypten unter britischer Herrschaft zu einer regionalen Wirtschaftsmacht und zu einem bedeutenden Handelsziel des Nahen Ostens Einwanderer aus weniger stabilen Teilen der Welt einschliesslich Griechen Juden und Armenier sowie zahlreiche Briten Franzosen und Italiener fingen an nach Agypten zu gehen und sich dort niederzulassen Die Zahl der Auslander im Land stieg von 10 000 in den 1830er Jahren auf 90 000 in den 1840er Jahren und auf uber 1 5 Millionen in den 1880er Jahren 7 Der Weg in die Unabhangigkeit BearbeitenEntstehung des Sultanates Agypten Bearbeiten Hauptartikel Sultanat Agypten nbsp Afrika und das Sultanat Agypten 1917Im Dezember des Jahres 1914 als Folge der Kriegserklarung des Osmanischen Reiches zu dem Agypten immer noch nominell gehorte erklarte Grossbritannien ein Protektorat uber Agypten und setzte den bisherigen Khediven Abbas II ab und ersetzte ihn durch Hussein Kamil der sich zum ersten agyptischen Sultan ausrief Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war im Nahen Osten das Gebiet des Suezkanals der fur Grossbritannien strategisch sehr bedeutend war und die kurzeste Verbindung zu seinen Kolonien war das Hauptziel der osmanischen Armee Im Januar 1915 uberquerte sie die Sinai Halbinsel und stiess in Richtung Kanal vor In der ersten Jahreshalfte von 1916 gelang es den Agyptern und Briten Teile der Sinai Halbinsel zuruckzuerobern und die Osmanen zuruckzuschlagen Nach der Schlacht von Rafah im Januar 1917 wurden die turkischen Truppen vollstandig aus dem Sinai vertrieben Als der Krieg endete begannen Nationalisten erneut die agyptische Unabhangigkeit von Grossbritannien zu fordern Sie wurden dabei vom US amerikanischen Prasidenten Woodrow Wilson der die Selbstbestimmung aller Nationen verteidigte beeinflusst und unterstutzt Im September 1918 unternahm Agypten mit der Bildung einer eigenen Delegation von arabisch وفد Wafd fur die Pariser Friedenskonferenz 1919 erste Schritte in Richtung Unabhangigkeit Die Idee fur eine solche Delegation stammte von der Umma Partei حزب الأمة Hizb al Umma deren prominente Mitglieder wie Lutfi as Sayyid Saad Zaghlul Mohamed Mahmoud Khalil Ali Sharawi und Abd al Aziz Fahmi die Delegierten sein sollten Am 13 November 1918 als Agypten den Yawm al Jihad Tag des Kampfes feierte wurde Zaghlul Fahmi und Sharawi eine Audienz beim britischen Hochkommissar fur Agypten Reginald Wingate gewahrt Sie forderten die vollige Unabhangigkeit mit den Massgaben dass es Grossbritannien erlaubt sei den Suezkanal zu kontrollieren und die offentliche Verschuldung des Landes zu uberwachen Sie fragten auch um die Erlaubnis nach London zu gehen um ihren Forderungen vor die britische Regierung unter David Lloyd George zu bringen Am selben Tag bildeten die Agypter eine Delegation zu diesem Zweck Die Briten verweigerten jedoch der Delegation nach London zu gehen Am 8 Marz 1919 wurden Zaghlul und drei weitere Mitglieder des Wafd festgenommen und am nachsten Tag nach Malta deportiert Eine Aktion die die Revolution von 1919 ausloste Erster Weltkrieg und Folgen Bearbeiten nbsp Revolutionare mit den religiosen Symbolen des islamischen Halbmonds des christlichen Kreuzes und des judischen Davidsterns wahrend der Revolution von 1919 Kairo nbsp Agyptische Revolutionare FlaggeDie Revolution von 1919 die in Agypten erste Revolution genannt wird markierte das Ende der britischen Herrschaft in Agypten Am Volksaufstand nahmen Vertreter aller sozialen Schichten Adelige Grossburger Geistliche Arbeiter und Bauern teil Es gab gewalttatige Auseinandersetzungen in Kairo und den Provinzstadten von Unteragypten vor allem in Tanta und der Aufstand breitete sich in die Kyrenaika den Nordosten Tschads den Sudan und nach Oberagypten aus Die Deportation der Wafd Delegierten loste auch Studentendemonstrationen aus und eskalierte durch Aufrufe zu Streiks durch Studenten Regierungsbeamte Fachkrafte Frauen und Transportarbeiter Innerhalb einer Woche war die Infrastruktur Agyptens durch Generalstreiks und Unruhen stillgelegt worden Eisenbahnstrecken und Telegrafenleitungen wurden unterbrochen Taxifahrer weigerten sich zu arbeiten Anwalte erschienen nicht zu Gerichtsverfahren und etc wobei die Revolution weitgehend von Frauen aus den oberen Gesellschaftsschichten getragen wurde Sie organisierten Streiks Demonstrationen und Boykotts der britischen Waren und schrieben Petitionen die sie an auslandische Botschaften schickten Auf die Unruhen reagierten die Briten mit harten Repressionsmassnahmen die bis zum Sommer 1919 zum Tod von mehr als 800 Agyptern sowie 31 Europaern fuhrten Im November 1919 wurde eine Kommission unter der Leitung von Alfred Milner nach Agypten geschickt um zu versuchen die angespannte Situation aufzuklaren Die Zusammenarbeit mit der Kommission wurde aber von den Nationalisten die eine Fortsetzung des Protektorats wie sie Grossbritannien forderte ablehnten boykottiert Die Ankunft Milners und seiner Berater wurde durch erneute Streiks der Studenten Juristen Fachleute und Arbeiter begleitet Im Jahr 1920 legte Milner seinem Bericht dem britischen Aussenminister George Curzon vor und empfahl ihm das Protektorat abzuschaffen und ein britisch agyptisches Militarbundnis zu begrunden Curzon stimmte zu und lud eine agyptische Delegation unter der Leitung von Saad Zaghlul und Adli Yakan Pascha nach London ein Die Delegation kam im Juni 1920 in London an und handelte bis zum August 1920 einen Vertrag aus der Agypten in die weitgehende Unabhangigkeit von Grossbritannien bringen sollte Im Februar 1921 genehmigte das britische Parlament die Vereinbarung und Agypten wurde aufgefordert eine weitere Delegation nach London zu entsenden um eine endgultige Vereinbarung zu erreichen Die zweite Delegation kam im Juni 1921 an und erreichte weitreichende Zugestandnisse der Briten Agypten wurden dabei die volle Souveranitat uber sich und den Sudan garantiert jedoch behielten die Briten die Kontrolle uber den Suezkanal Teile der Vereinbarung wurden aber spater nicht erfullt Kurz vor der geplanten Unabhangigkeitserklarung Agyptens kam es in Kairo im November und Dezember erneut zu Unruhen die die Briten nicht mehr unter ihre Kontrolle bringen konnten Im Dezember 1921 verhangten die britischen Behorden in Kairo das Kriegsrecht und liessen Zaghlul auf die Seychellen verbannen Unabhangigkeitsgewahrung und Reichsgrundung Bearbeiten nbsp Konig Fu ad I im neuen agyptischen Parlament 1924 Hauptartikel Deklaration der Unabhangigkeit Agyptens Am 28 Februar 1922 wurde Agypten von Grossbritannien das sich weiterhin als Schutzmacht Agyptens betrachtete in der Declaration to Egypt in die weitgehende staatliche Unabhangigkeit entlassen Der Vertrag wurde von der agyptischen und der liberalen britischen Regierung von David Lloyd George ratifiziert Das geschah unter vier Einschrankungen Im Land blieben weiterhin britische Truppen zur Landesverteidigung nach aussen stationiert Ausserdem behielten die Briten in Agypten und im gemeinsam verwalteten Sudan weitreichende Interventionsrechte die die aussenpolitische Unabhangigkeit des Landes einschrankten Ferner zahlten dazu Rechte hinsichtlich der Verkehrswege etwa des Suezkanals und des Nil und zur Sicherung von Anspruchen auslandischer Glaubiger Im Thema agyptische Aussenpolitik wurden eine Reduktion britischer Interventionen sowie die Verringerung der britischen Truppen des Personals und der Militarbasen im Konigreich festgeschrieben Im Gegenzug verpflichtete sich Agypten das britische Weltreich in Krisenzeiten zu unterstutzen die Nutzung des Luftraumes zu Verfugung zu stellen sowie den Briten die Betreibung von Militarbasen auf agyptischem Gebiet zu erlauben Andere politische wirtschaftliche und kulturelle Provisionen wurden ebenfalls mit aufgenommen Der Vertrag stiess bei Teilen von beiden Seiten auf Ablehnung Einige agyptische Nationalisten sahen die Unabhangigkeit des Landes als nicht vollendet an Dennoch gelang den Briten dadurch die Spaltung der agyptischen Nationalbewegung und die Beruhigung des Landes In London fuhrte der Vertrag neben dem Misserfolg in Syrien bei der Unterstutzung arabischen Nationalisten gegen die Franzosen im Oktober 1922 zum Sturz von Lloyd George im Gefolge der Chanakkrise und zur Bildung einer konservativen Regierung unter Andrew Bonar Law die die agyptische Unabhangigkeit anerkannte Kurz nach der Unabhangigkeitsgewahrung proklamierte sich am 15 Marz 1922 der bisherige Sultan der Sohn des Khediven Ismail Pascha Fu ad I der in der Bevolkerung hohes Ansehen genoss und popular war in Kairo zum Konig von Agypten Erster Premierminister der Monarchie wurde Abdel Khalek Sarwat Pascha der seit dem 16 Marz 1922 als Regierungschef amtierte Agypten war damit neben Liberia seit 1847 unabhangig dem abessinischen Kaiserreich nie kolonialisiert und der sudafrikanischen Union seit 1910 unabhangig der einzige souverane Staat Afrikas Fu ad I knupfte bei seinem Titel Konig an die Tradition der Pharaonen hebraisch fur Konig im antiken Agypten an Das Land wurde daher auch neues agyptisches Reich الإمبراطورية المصرية الجديدة al imbiraturia al misriyya al jadida bezeichnet Am 4 November 1922 erlangte es durch die Entdeckung des Grabs von Tutanchamun erneut internationale Aufmerksamkeit Im Januar 1924 fanden die ersten Parlamentswahlen statt Als Siegerin ging mit 87 4 die neu entstandene Wafd Partei hervor Zuvor hatte ein 30 kopfiger Ausschuss aus Vertretern aller Gesellschaftsschichten zusammen mit dem Konig eine neue Verfassung ausgearbeitet die am 19 April 1923 in Kraft trat und das Konigreich Agypten zu einer am monarchischen Prinzip ausgerichteten foderalen und konstitutionellen Erbmonarchie unter einem parlamentarischen Regierungssystem machte Die neue Verfassung war vor allem an die Verfassung des Konigreichs Belgien von 1831 und teilweise an die Verfassungen von Preussen Japan Italien Grossbritannien der USA und etc angelehnt Dem regierenden Monarchen garantierte sie trotzdem weitreichende Kompetenzen Fu ad I hatte ein Vetorecht und machte haufig Gebrauch von seinem Recht das Parlament aufzulosen Wahrend seiner Herrschaft konnte kein Parlament seine Legislaturperiode verfassungsgemass beenden 8 Als neue Staatssymbole wurden eine Flagge mit drei weissen Sternen die fur Muslime Christen und Juden standen und von einem Halbmond umschlossen wurden gewahlt Als Staatswappen fungierte das Wappen der Muhammad Ali Dynastie Grunder und Stabilisierungsphase BearbeitenNeue Grenzen Sakularisierung Gesellschaftsreformen Bearbeiten Siehe auch Staatskrise in Agypten 1928 und Sudankrise nbsp Obere agyptisch libysche Grenze ab 1926 nbsp Saad Zaghlul wichtiger Gesellschaftsreformer und 1924 Premierminister In Agypten wird er Zaeem al Ummah Fuhrer Vater der Nation genannt nbsp Port Said Gemalde von Alexander Jakowlew 1927Am 26 Januar 1924 wurde Saad Zaghlul vom agyptischen Parlament zum neuen Premierminister gewahlt Er folgte damit Abdel Fattah Yahya Ibrahim Pascha im Amt seit dem 15 Marz 1923 Er setzte auf einen Kurs der Modernisierung und stand im Konflikt mit Grossbritannien Zaghlul forderte von den Briten die agyptische Souveranitat im Sudan anzuerkennen Einheit des Niltals und wollte die agyptische Armee vollstandig dem britischen Einfluss entziehen Am 19 November 1924 wurde in Kairo auf den britischen Generalgouverneur des Sudans und britischen Oberbefehlshaber der agyptischen Truppen Sirdar Lee Stack ein Attentat verubt der an den Folgen am 20 November starb und pro agyptische Unruhen brachen im Sudan aus 9 Der Mord fuhrte zu einer Staatskrise in Agypten und wurde zur ersten Belastungsprobe fur den jungen Staat Als die Briten eine offentliche Entschuldigung von der agyptischen Regierung fur die Tat die Zahlung einer hohen Geldstrafe den Ausbau der Bewasserungssysteme in Gezira zugunsten von europaischen Siedlern und den Abzug aller agyptischen Offiziere und agyptischen Armeeeinheiten aus dem Sudan um angeblich auslandische Investoren schutzen zu konnen forderten eskalierte die Krise Zwar erfullte die Zaghlul die erste Forderung Die zweite scheiterte am Widerstand von Konig Fu ad I Die agyptischen Truppen sahen sich durch ihren Eid auf den agyptischen Konig nicht an die Befehle ihrer britischen Offiziere gebunden und meuterten Die Briten versuchten die Meuterei gewaltsam niederzuschlagen und entfernten dazu Teile der agyptische Armee aus dem Sudan und liquidierten einige wichtige agyptische Beamte aus der Verwaltung Dennoch gelang erst auf Druck der agyptischen Regierung die Beruhigung des Aufstandes und das Kondominium blieb de jure rechtlich bestehen in der Praxis hatte Agypten aber einen Grossteil seines Einflusses auf die Verwaltung des Sudan eingebusst Der Aufstand bildete aber neben dem Mahdi Aufstand einen der erfolgreichsten Aufstande der Dritten Welt gegen den Kolonialismus In der Zeit nach dem versuchten Umsturz betrachtete die britische Verwaltung die meisten Sudanesen die teilweise die Revolte unterstutzt hatten als potenzielle Verbreiter von gefahrlichen nationalistischen Ideen aus Agypten Lee Stacks Nachfolger Geoffrey Francis Archer wurde 1925 zum Generalgouverneur des Sudan ernannt 10 und begann mit der Bildung einer eigenen Sudan Defence Force die vollstandig von der agyptischen Armee getrennt wurde Die neue Armee stand unter seiner Befehlsgewalt und umfasste nur pro britische sudanesische Offiziere die zuvor in der agyptischen Armee gedient hatten 11 Am 24 November wurde Zaghlul von Fu ad I der zunehmend im Konflikt mit der Wafd Partei stand und auf Druck der Briten abgesetzt und durch Ahmed Ziwar Pascha ersetzt Ahmed Ziwar Pascha fuhrte den Modernisierungskurs fort und er und seine Nachfolger legten die endgultigen Grenzen des Konigreichs Agypten zu seinen Nachbarstaaten italienisch Eritrea und Abessinien im Osten Britisch Uganda und Kenia im Suden Belgisch Kongo Franzosisch Aquatorialafrika und Italienisch Libyen im Westen fest 1926 trat Agypten trotz breiten Widerstandes bis ins Konigshaus hinein und Unruhen in der Bevolkerung die Kufra Oasen und mit Teilen der der heutigen libyschen Provinzen al Kufra Murzuq und al Wahat an italienisch Libyen ab Die Gebiete wurden aber erst 1931 von italienischen Truppen erobert Nach einem Vertrag zur endgultigen agyptisch libyschen Grenzbereinigung wurde auf Vorschlag Grossbritanniens die Kleinstadt al Dschaghbub mit dem al Butnan 1926 noch abgetreten In einem agyptisch franzosischen Grenzabkommen trat Agypten im gleichen Jahr ein 152 436 km grosses Territorium das den Norden der heutigen tschadischen Regionen Ennedi und Borkou umfasste an die Kolonie Franzosisch Aquatorialafrika ab 1934 wurde vom Anglo Agyptischen Sudan das Sarra Dreieck das die Oase Ma tan as Sarra umfasste abgetrennt und an Libyen angeschlossen Insgesamt trat die agyptische Monarchie mit dem Sudan bis 1934 ein Gebiet von der Grosse von 855 370 km an Libyen ab 12 Dennoch blieb die Landmasse des Reiches mit uber 3 5 Millionen Quadratkilometern enorm Das Konigreich war der mit Abstand grosste Staat Afrikas gefolgt von Belgisch Kongo mit uber 2 3 Mio km das grosste arabische und muslimische Land und 1930 nach der Sowjetunion der Republik China den Vereinigten Staaten und Brasilien der viertgrosste zusammenhangende unabhangige Staat weltweit Innenpolitisch strebte die regierende Wafd Partei ab 1925 eine Sakularisierung und trotz der Bewahrung der Aristokratie eine Modernisierung der bisherigen Gesellschaftsordnung an Obwohl in der Verfassung von 1923 der Islam formal Staatsreligion blieb setzte sich faktisch das Prinzip der Trennung zwischen Staat und religiosen Institutionen durch und das Konigreich kann als laizistischer Staat betrachtet werden 13 Die Wafd Partei ging noch weiter Sie leitete eine grundlegende Umwalzung der bisherigen religiosen Strukturen ein Unter anderem wurde das offentliche tragen der Burka verboten jedoch meist toleriert und eine Neuordnung des ehelichen Scheidungsrechts durchgefuhrt wobei den Frauen aber das Wahlrecht trotzdem bis 1956 verwehrt blieb Fur die Wafd Partei war der seit der Revolution von 1919 andauernde Prozess der Gleichstellung von Mann und Frau weitgehend abgeschlossen Weitere Reformen waren die Abschaffung des islamischen Kalenders und die Einfuhrung des europaischen gregorianischen Kalenders was vor allem auf Adli Yakan Pascha und Mustafa an Nahhas Pascha zuruckzufuhren war Auch im agyptischen Schulsystem gingen die verschiedenen sakularen und teilweise anti religiosen Regierungen des Wafd auf Konfrontationskurs mit dem Islam 14 Samtliche religiose Einflusse wurden bis zu Fu ads I Tod 1936 aus den Schulen verbannt und der Religions und Koranunterricht abgeschafft Die Wafd Regierungen verwiesen verstarkt ab 1930 zahlreiche Geistliche des Landes da die Partei sie als Gefahr fur die Nation und das Konigtum betrachtete und ersetzten 1923 die am Koran orientierte Rechtsprechung der Scharia durch ein burgerliches Gesetzbuch Die Rechtsnormen waren dabei nach dem Vorbild des Code civil gestaltet worden Auch das gesamte Wirtschafts Straf und Zivilrecht das noch aus osmanischer Zeit stammte wurde nach westlichen Vorbildern umgestaltet Es wurden auch das moderne Erbrecht und Familienrecht des Zivilgesetzbuches und das italienische Strafrecht ubernommen Die agyptischen Regierung orientierte sich dabei an der Turkei unter Mustafa Kemal Ataturk und am scheinbar schnell aufsteigenden Iran unter der Herrschaft des Schahs Reza Schah Pahlavi In der Opposition zu den Gesellschaftsreformen stand die Muslimbruderschaft Sie wurde 1928 von Hasan al Banna gegrundet und setzte sich fur das Ende der Vorherrschaft der Briten in Agypten und aktiv fur die Starkung des Islams und der Umma ein Zudem forderte sie die Abschaffung der Aristokratie und das Ende der Monarchie womit sie im Konflikt mit dem weltlich orientierten agyptischen Staat stand Ihr Zulauf blieb daher in den ersten Jahren nach ihrer Grundung begrenzt Auch inszenierte Boykotte von judischen und koptischen Geschaften blieben erfolglos Wirtschaftsaufschwung Versagen des liberalen Staates ab 1930 Instabilitat Bearbeiten nbsp Fu ad I mit dem belgischen Konig Albert I und seiner Frau Elisabeth Gabriele in Bayern am Misr Bahnhof beim Besuch einer Industrieausstellung in Kairo Januar 1930Im Jahr 1929 gewann der Wafd wieder einen klaren Wahlsieg und der Fuhrer der Partei Mustafa an Nahhas Pascha wurde am 1 Januar 1930 zum zweiten Mal zum Premierminister ernannt 15 Wahrend seiner Amtszeit kam es zu Konflikten mit Konig Fu ad I da sich Nahhas Pascha als Verteidiger der verfassungsmassigen Ordnung betrachtete und bereits 1928 vom Monarchen abgesetzt worden war als er sich gegen die Suspendierung der Verfassung durch den Konig aussprach 16 Er begann auch die bereits 1924 von der Wafd Partei versprochene Modernisierung des Landes Er war fur die Neuorganisation der Kairoer Borse die danach zu den funf grossten Borsen der Welt gehorte verantwortlich fuhrte eine Steuer und Agrarreform durch Das Hauptanliegen von Nahhas Pascha war aber eine verstarkte Industrialisierung des Landes um den europaischen Nationen ebenburtig zu sein Es entstanden neue Industrieanlagen in Kairo Alexandria und Gizeh Die meisten Hafenstadte wie Port Said oder Suez wurden stark ausgebaut und neue Strassen und Eisenbahnstrecken die teilweise bis in den heutigen Sudsudan reichen errichtet Auch neue Stromnetze und ein erneuertes Kommunikationssystem wurden gebildet um das ganze Konigreich mit Strom beziehungsweise Informationen zu versorgen Agypten war damit der erste Industriestaat Afrikas uberhaupt und das modernste Land des Nahen Ostens nbsp Moderner Stadtplan von Kairo 1933 nbsp Der Schinnawi Palast in al Mansura erbaut 1928Trotz grosser Unterstutzung in der Bevolkerung erlitt die Wafd Partei zwischen 1930 und 1935 auf innen und aussenpolitischer Ebene zwei entschiedene Niederlagen Die erste war das Versaumnis sich mit Grossbritannien auszusohnen das zu ernsthaften Zugestandnissen bereit war Die Gesprache dazu verliefen zunachst erfolgreich wurden aber aufgrund von Uneinigkeiten uber den umstrittenen Status des Sudans abgebrochen Zur gleichen Zeit drangte die aufkommende Weltwirtschaftskrise den Konig die politische Initiative zu ergreifen Fu ad I loste das Parlament auf und ernannte am 20 Juni 1930 Ismail Sidqi Pascha zum neuen Premierminister Ismail Sidqi war Parteichef der Hizb ash Shaab Volkspartei einer monarchistischen Partei die sich fur mehr politische Rechte des Konigs einsetzte Fu ad I liess die Partei gewahren und Sidqi begann mit der Aushohlung der bisherigen demokratischen Institutionen zugunsten des Konigtums 17 Seine erste Amtshandlung war sein Austritt aus der von ihm gegrundeten Partei die seinen Kurs nicht mittragen wollte Auch das Parlament weigerte sich ihn zu unterstutzen Als im Sommer 1933 Sidqi dem damaligen Parlamentsprasidenten Wisa Wasif ein verfassungswidriges Dekret vorlegte und dieser sich weigerte es zu unterzeichnen kam es zu Unruhen in den Stadten und Dorfern Zudem hinzu kamen Aufrufe zur Gewalt der Muslimbruder die gegen Juden und koptischen Christen hetzten Sidqi zerschlug die Revolte mit Polizeigewalt Im Parlament konnte er durch Bestechung die Mehrheit der Abgeordneten hinter sich bringen Er verurteilte die fuhrenden Protestler zu hohen Geldstrafen und verbannte sie teilweise in den Sudan Am 27 Oktober 1930 kundigte er an eine neue Verfassung aufzusetzen die die Befugnisse des Konigs und der Regierung deutlich erweitern sollte Er stiess dabei aber auf heftige Kritik in der Presse und die Oppositionsparteien verweigerten ihm jede Form der Zusammenarbeit Sie boykottierten die Parlamentswahlen von 1931 und es kam erneut zu Gewaltausbruchen Sidqi ernannte daraufhin eigenmachtig von ihm ausgesuchte Personen zu neuen Parlamentsabgeordneten Ab 1932 radikalisierte sich politisch Sidqi zunehmend und begann mit der Errichtung einer Diktatur Die Arbeit von oppositionellen politische Parteien und Vereinigungen wurde unter seiner Herrschaft eingeschrankt eine Pressezensur eingefuhrt und zahlreiche vermeintliche und tatsachliche Gegner verhaftet oder ermordet Ab 1933 war Sidqi befugt Dekrete mit Gesetzeskraft zu erlassen und war formal nur gegenuber dem Monarchen verantwortlich Wahrend dieser Zeit liess er auch um sich einen Personenkult betreiben Die schleichende Machtubernahme stiess bei Fu ad I der von Sidqi faktisch an die Wand gespielt wurde und kein Gewicht im politischen Leben Agyptens mehr hatte auf Widerstand Auch Teile der Regierung unter der Fuhrung des Justizministers Ali Maher Pascha wendeten sich gegen die Diktatur 18 Im September 1933 wurde Sidqi vom Konig entlassen und anstelle der Diktatur trat eine autoritar gefuhrte Monarchie Wirtschaftskrise Ruckkehr zur Demokratie Ausgleich mit Grossbritannien Bearbeiten Hauptartikel Anglo Agyptischer Vertrag Nach dem New Yorker Borsenkrach im Oktober 1929 traf ab 1930 auch Agypten die Weltwirtschaftskrise Der Aussenhandel ging erheblich zuruck und das Land konnte kaum noch Baumwolle exportieren Auch die Industrieproduktion sank um mehr als 60 Es kam zu einer kurzzeitigen Hyperinflation und die Arbeitslosigkeit stieg bis 1935 auf einen Viertel der Bevolkerung an Besonders fur die Bauern war die Situation katastrophal Die Erzeugerpreise fur landwirtschaftliche Produkte fielen von 1929 bis 1933 um 50 wodurch die Produktion zuruckging und viele Menschen verarmten Die starke wirtschaftliche Krise in Agypten sollte Abdel Fattah Yahya Ibrahim Pascha losen Am 22 September 1934 ernannte ihn Fu ad I zum neuen Premierminister Er versuchte in seiner Amtszeit durch Arbeitsbeschaffungsmassnahmen und der Regulierung der Finanzmarkte und die Einfuhrung von Sozialversicherungen zu bewaltigen Jedoch blieben die Lohne der agyptischen Arbeiterschaft niedrig Es kam daraufhin zu Arbeiterunruhen und die 1921 gegrundete agyptische Kommunistische Partei trat zum ersten Mal als bedeutende politische Kraft hervor Im November 1934 setzte Fu ad I Abdel Fattah Yahya Ibrahim Pascha ab Neuer Premierminister wurde am 15 November Muhammad Tawfiq Nasim Pascha der die Massnahmen seines Vorgangers aber fortfuhrte anstatt einen neuen Kurs einzuschlagen nbsp Offizielles Portrat von Konig FaruqDurch die nationalsozialistische Machtubernahme im Deutschen Reich 1933 kam es auch in Agypten zu einem Aufkeimen des Faschismus Bereits seit 1926 bestand die Landesgruppe Agypten der nationalsozialistischen Auslandsorganisation NSDAP AO in Agypten Da die Gruppe zunachst wenig erfolgreich war drohte Hitler nach der Machtubergabe erfolgreich mit einem Boykott der agyptischen Baumwolle Die agyptische Regierung nahm daraufhin eine Kehrtwendung ihrer zuvor antinazistischen Politik vor und verurteilte die antideutsche Boykottbewegung im Land Auch die agyptische Presse stellte jetzt angesichts der deutschen Drohung die Juden als Zerstorer der agyptischen Wirtschaft an den Pranger wobei solche Kampagnen bereits 1936 wieder aufhorten 1935 eroffneten die Nationalsozialisten in Kairo eine Zweigstelle des Deutschen Nachrichtenburos als Propaganda und Nachrichtendienst Zentrale Schon drei Jahre spater war das Deutsche Reich zum zweitgrossten Importeur fur agyptische Waren aufgestiegen Im Oktober 1933 grundete Ahmed Husayn die ultranationalistische Jungagyptische Partei die die Grundung eines neuen agyptischen Reiches befurwortete beziehungsweise Anspruche auf die Grenzen Agyptens von 1922 erhob 19 Die Partei verfugte mit den sogenannten Grunhemden uber eine paramilitarische Organisation und orientierte sich vorwiegend am Nationalsozialismus mit seinem radikalen Antisemitismus Sie und die Muslimbruder erhielten danach immer mehr Zulauf und gewannen an politischem Gewicht Daraufhin drangten die Wafd Partei und das agyptische Parlament Fu ad I 1935 zur Ausserkraftsetzung der Verfassung von 1930 um angeblich eine weitere Diktatur verhindern zu konnen Der Konig stimmte nach anfanglichem Zogern zu Am 30 Januar 1936 wurde Ali Maher Pascha von der Wafd Partei von Fu ad I zum Premierminister ernannt Am 28 April 1936 starb nach 14 Jahren Herrschaft und im Alter von 68 Jahren der Konig Sein Nachfolger wurde sein sechzehnjahriger Sohn Faruq Am 6 Mai kehrte er von seinem Studium in Grossbritannien nach Agypten zuruck Zuerst ubernahm ein Regentschaftsrat bestehend aus Muhammad Ali Tewfik Adli Yakan Pascha Tawfiq Nasim Pascha Aziz Ezzat Pascha und Sherif Sabri Pascha die Vormundschaft fur den jungen Konig Am 29 Juli 1937 wurde der Rat aufgelost und Faruq fur regierungsfahig erklart nbsp Der Konig nach seiner Inthronisierung im agyptischen Parlament 1937In den Parlamentswahlen vom Mai 1936 gewann die Wafd Partei wieder die Mehrheit im Parlament und Faruq der wie sein Vater die demokratische Staatsordnung ablehnte musste am 6 Mai Mustafa an Nahhas Pascha zum Premierminister ernennen Dennoch kam es zu einer gewissen Zusammenarbeit zwischen dem Monarchen und der Regierung Faruq kundigte zu Beginn seiner Regierungszeit ein umfassendes Reformprogramm an und beauftragte Nahhas Pascha mit der Umsetzung Die Regierung amnestierte alle Teilnehmer an politischen Protesten die zwischen 1930 und 1933 verhaftet wurden gewahrte allen Bauern einen finanziellen Kredit und senkte fur alle Burger die Steuern Aussenpolitisch setzte man auf einen Ausgleich mit Grossbritannien Nahhas Pascha nahm mit den Briten wieder Gesprache auf und konnte erfolgreich einen Vertrag aushandeln der den seit 1924 andauernden Streit zwischen den beiden Nationen beilegte und sie zu Verbundeten machte Durch den Anglo Agyptischen Friedensvertrag vom 26 August 1936 verzichtete Grossbritannien auf bestimmte vorbehaltene Rechte in Agypten und zog seine Truppen schrittweise bis auf die Suezkanalzone zuruck wobei es sich aber das Zugriffsrecht auf das agyptische Transport und Kommunikationssystem im Kriegsfall sicherte 20 Zudem wurde die agyptische Armee dem Oberbefehl des Konigs unterstellt und das bisherige Amt des Sirdar abgeschafft und anstatt ein Hochkommissar ein Botschafter als britische Vertretung nach Agypten entsandt Am 14 November 1936 musste Miles Lampson Hochkommissar und 1937 Charlton Watson Spinks Sirdar ihren Posten raumen und das Konigreich Agypten konnte die britische Herrschaft endgultig abschutteln wobei der britische Einfluss betrachtlich blieb 21 Neue Aussenpolitik Vollbeschaftigung Vorabend des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten nbsp Ein Bankett im Abdeen Palast anlasslich der Hochzeit von Konig Faruq und Konigin Farida von Agypten Photographierte Personen von links nach rechts Prinzessin Nimet Mouhtar 1876 1945 Tante Faruqs vaterlicherseits Konig Faruq 1920 1965 der Brautigam Konigin Farida 1921 1988 die Braut Melek Tourhan 1869 1956 Witwe von Hussein Kamil Prinz Muhammad Ali Ibrahim 1900 1977 Faruqs Onkel vaterlicherseits nbsp Premierminister Mohamed Mahmoud Khalil erreichte wahrend seiner zweiten Amtszeit bis 1939 einen Ausgleich mit GrossbritannienAm 26 Mai 1937 trat Agypten dem Volkerbund bei und orientierte sich aussenpolitisch neu Es kam zu einer Anlehnung an die westlichen Demokratien und erneut zu einem Abrucken vom faschistischen Konigreich Italien und dem nationalsozialistischen Deutschen Reich an die sich Agypten seit 1933 verstarkt angelehnt hatte Verantwortlich dafur war Mohamed Mahmoud Khalil der am 29 Dezember 1937 von Faruq zum neuen Premier ernannt wurde nachdem Nahhas Pascha fast einem Attentat der jungagyptischen Partei zum Opfer gefallen ware 22 Mahmoud pflegte gute Beziehungen zum britischen Konigshaus und war ein Unterstutzer des agyptisch britischen Bundnisses von 1936 Unter seiner Regierung verurteile Agypten den Anschluss Osterreichs 1938 und die vorherige italienische Eroberung Athiopiens 1935 1936 Mit Italien kam es danach zu Spannungen und zwischen den beiden Landern flammte wieder ein Konflikt um die endgultige Grenzziehung Agyptens mit der Kolonie italienisch Libyen auf Italien forderte zudem von Agypten die Auslieferung von Anhangern des gesturzten Freiheitskampfers Omar Mukhtar die im Rahmen des Zweiten Italienisch Libyschen Krieges zwischen 1923 und 1931 ins Land geflohen waren Die agyptische Regierung lehnte ab und Italien errichtete an der Grenze zu Agypten einen 270 bis 300 km langen und vier Meter breiten Stacheldrahtverhau mit befestigten Kontrollposten Der neue Kurs stiess bei einem betrachtlichen Teil der Agypter auf Ablehnung Die Wafd Partei die sich seit der Ernennung von Mahmoud in der Opposition befand lehnte ihn ebenfalls ab Die Regierungspartei liberale Verfassungspartei حزب الاحرار الدستوريين Ḥizb al aḥrar al dusturiyyin die sich vom Wafd abspaltete wurde danach von Faruq immer mehr unter Druck gesetzt und massigte ihren Kurs wieder So verurteilte Agypten nicht die deutsch italienische Intervention im Spanischen Burgerkrieg und hielt sich bei der Besetzung der Tschechoslowakei 1939 zuruck Dennoch hatte sich Agypten bei den spateren Achsenmachten als auch bei den westlichen Demokratien deren Appeasement Politik vor allem das Munchner Abkommen 1938 Mahmoud nicht mittragen wollte aussenpolitisch diskreditiert und pflegte nur noch gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten was auch eine Beendigung der Wirtschaftskrise in Agypten ermoglichte Mahmoud setzte dabei auf wirtschaftsliberale Strukturreformen und Agypten erreichte 1937 1938 wieder Vollbeschaftigung Die liberale Regierung belebte zudem das Modernisierungsprogramm der Wafd Partei das 1930 ins Stocken kam und in den Wirren der Diktatur von Ismail Sidqi Pascha abgebrochen wurde wieder und fuhrte es fort Der Lebensstandard insbesondere in Kairo und auf dem Land stieg danach erheblich an Mit einem Pro Kopf Einkommen von durchschnittlich 1 300 US Dollar naherte sich das Land dem europaischen Durchschnitt Wobei es grosse Unterschiede zwischen dem Norden und Suden des Landes gab Im heutigen Sudsudan war von der Entwicklung nichts zu spuren und die Mehrheit der Bevolkerung lebte weiterhin in Armut In Khartum fand im Auftrag von Faruq hingegen eine umfassende Stadterneuerung statt Grosse Teile der Stadt wurden dabei abgerissen und zahlreiche europaische Architekten fur die Umgestaltung herangezogen Auf die internationale Buhne konnte Agypten am 16 Marz 1939 wieder zuruckkehren Durch die Heirat von Faruqs Schwester Fausia mit dem iranischen Kronprinzen und spateren Schah Mohammad Reza Pahlavi war eine strategische Allianz Agyptens mit dem Iran und der Turkei entstanden Iran lieferte von da an umfassende Rohstoffvorrate insbesondere Erdol an Agypten wahrend dessen Beamte beim Aufbau der damals unterentwickelten iranischen Infrastruktur halfen Die Allianz uberstand den Zweiten Weltkrieg und hielt faktisch bis zur Scheidung des Paares am 18 November 1948 Am 18 August 1939 wurde Mahmoud von Faruq durch Ali Maher Pascha ersetzt der damit zum zweiten Mal Premierminister wurde Ali Maher war zwar auch ein Mitglied der Liberalen Verfassungspartei stand Grossbritannien aber kritisch gegenuber und befurwortete eine dauernde Neutralitat Agyptens Dennoch verurteilte er wie sein Vorganger die nationalsozialistischen Nurnberger Rassengesetze und bot verfolgten deutschen Juden in Agypten eine neue Heimat an Aus dem aufkeimenden Nahostkonflikt versuchte er sein Land herauszuhalten Zweiter Weltkrieg BearbeitenNeutralitat und britische Besetzung 1940 Bearbeiten nbsp Ali Maher Pascha kurz vor seiner Entlassung um 1940Im September 1939 begann mit dem deutschen Uberfall auf Polen der Zweite Weltkrieg in Europa Konig Faruq verkundete noch im gleichen Monat die Generalmobilmachung der Armee Der Generalstab unter Aziz Ali al Misri entsendete um einen moglichen italienischen Angriff abwehren zu konnen und eventuell auf das Gebiet der Kolonie Libyen vorstossen zu konnen die meisten Einheiten an die libysch agyptische Grenze 23 Jedoch waren die Italiener den nur 100 000 agyptischen Soldaten an Material und Menschen weit uberlegen Italien trat schliesslich nach dem erfolgreichen Feldzug der Wehrmacht gegen Frankreich am 10 Juni 1940 auf der Seite des Deutschen Reiches in den Zweiten Weltkrieg ein und erklarte Grossbritannien sowie Frankreich den Krieg Benito Mussolini wollte den Krieg nutzen um das Imperium Romanum rund um das Mittelmeer neuzugrunden und erhob auch Anspruche auf Agypten und den Sudan Am 10 Juni 1940 begann mit italienischen Angriffen auf benachbarte britische Kolonien der Ostafrikafeldzug Agypten wurde damit in den Zweiten Weltkrieg hineingezogen und italienische Truppen stiessen auf dessen Territorium vor Sie besetzten die heute sudanesischen Orte Kassala Gallabat Kurmuk und Qeisan Am 13 Juni 1940 brach als Reaktion auf die Invasion das agyptische Parlament alle diplomatischen Beziehungen mit Italien ab 24 erklarte aber es werde sich im Krieg neutral verhalten 25 Am 13 September wurden gegenuber dem Deutschen Reich die gleichen Schritte ergriffen 26 Am 28 Juni 1940 wurde Ali Maher Pascha als Premierminister entlassen weil er sich geweigert hatte die Beziehungen zu Italien abzubrechen Neuer Regierungschef wurde Hassan Sabry Pascha Kurz darauf berief sich Grossbritannien auf den Anglo Agyptischen Vertrag von 1936 der bei einer Bedrohung des Suezkanals die Besetzung des Landes erlaubte Die agyptische Armee hatte dem nichts entgegenzusetzen Faruq protestierte gegen die Besetzung wurde aber von den Briten kaltgestellt Auch Proteste des Parlaments und der Bevolkerung wurden ignoriert und teilweise unterdruckt In Alexandria und Kairo liessen die Briten die italienische Minderheit wegen Sympathie mit dem Feind internieren Im August 1940 kam es zu Aufstanden und Protesten gegen die britische Besatzungspolitik Italien nahm dies zum Anlass um das scheinbar instabile und militarisch schwach verteidigte Land im September vom Norden anzugreifen und damit die agyptisch britischen Truppen in einem Mehrfrontenkrieg zu binden Invasion der Achsenmachte Bearbeiten Hauptartikel Italienische Invasion Agyptens Afrikafeldzug und Ostafrikafeldzug nbsp Italienischer Vorstoss nach Agypten und die britische Operation Compass nbsp Gebiete und Kolonien des Konigreiches Italien 1941Nach kleineren Gefechten an der libysch agyptischen Grenze am 9 September 1940 mit einer Serie von Luftangriffen auf britische Grenzposten begann am 13 September die italienische Invasion des agyptischen Mutterlandes Benito Mussolini hatte vom italienischen Oberbefehlshaber in Libyen Rodolfo Graziani diesen Vorstoss gefordert um den Briten den Suezkanal zu entreissen Agypten zu besetzen und die italienischen Besitzungen in Nord und Ostafrika dadurch zu verbinden Die vorsichtig vorruckenden Italiener drangen binnen weniger Tage bis etwa 100 Kilometer auf agyptisches Gebiet vor wo sie aufgrund der Zerstorung ihrer Nachschubwege durch britische Flugzeuge und Kriegsschiffe haltmachten und befestigte Lager errichteten Dort kollidierten sie mit der Spitze der britischen Streitkrafte in Agypten deren Hauptquartier sich in Marsa Matruh befand Am 16 September wurde der Ort Sidi Barrani besetzt womit der italienische Machtbereich im Land sein Maximum erreichte Am 14 November 1940 starb Premierminister Hassan Sabry Pascha Sein Nachfolger wurde Hussein Sirri Pascha dem Sympathien fur die Achsenmachte nachgesagt wurden Dennoch unterstutzte er mit der Operation Compass den Gegenangriff der Briten der am 8 Dezember 1940 begann Am 10 und 11 Dezember wurde Sidi Barrani wieder von britischen Verbanden zuruckerobert Damit war die italienische Invasion Agyptens gescheitert Am 11 Dezember musste sich Rodolfo Graziani mit seinen Truppen an die libysch agyptische Grenze zuruckziehen wo am nachsten Tag auch die Briten eintrafen und rund 38 000 italienische Soldaten gefangen nahmen Innerhalb der nachsten 10 Wochen stiessen sie rund 800 Kilometer auf libysches Gebiet vor zerstorten dabei 400 Panzer erbeuteten 1292 Geschutze und erfassten rund 130 000 Kriegsgefangene Wahrend der gesamten italienischen Invasion Agyptens und den nachfolgenden Zusammenstossen vom 9 September 1940 bis 9 Februar 1941 verloren die Briten und ihre Verbundeten nur 500 Mann und hatten 1373 Verletzte und 55 Vermisste zu beklagen Fur das Konigreich Italien war das Unternehmen ein Desaster nbsp Kairoer Strassenszene wahrend des Krieges 1941Die Nachricht der italienischen Niederlage in Agypten und der erfolglose Angriff auf das Konigreich Griechenland der aufgrund starker griechischer Gegenwehr bald die volle Aufmerksamkeit der koniglich italienischen Truppen beanspruchte und der Angriff auf Tarent im Oktober 1940 zwangen Hitler zum Eingreifen Im Februar 1941 entsandte er das neugegrundete Deutsche Afrikakorps unter dem Befehl Erwin Rommels nach Tripolis wo sich dieser zusammen mit den Italienern zum Angriff rustete Am 31 Marz begann der Vormarsch dessen Hauptvorstoss sich auf Marsa el Brega richtete um einen Bruckenkopf zur Einnahme der Kyrenaika errichten zu konnen Der deutsch italienische Vorstoss stoppte Mitte April bei der agyptischen Grenzstadt und Festung Sallum ostlich von Tobruk Am 10 April startete das Afrikakorps die Belagerung von Tobruk Im November 1941 begannen die Alliierten die Operation Crusader zur Beendigung der Belagerung Der Angriff erwies sich als erfolgreich und nach einer komplexen Reihe von Schlachten erreichten sie am 6 Januar 1942 Berga Die Belagerung von Tobruk endete schliesslich am 27 November und die Achsenmachte zogen sich aus der Kyrenaika bis einschliesslich nach al Agheila zuruck Konig Faruq und die Wafd Partei setzten in den Sieg enorme Erwartungen und strebten eine Wiedereingliederung der 1926 beziehungsweise 1934 an Libyen abgetretenen Gebiete an was aber erfolglos blieb Im November 1941 konnten die Briten auch in Ostafrika die Initiative zuruckgewinnen Die Kampfe endeten mit der Aufgabe von Italienisch Ostafrika und befreiten Agypten aus der Umklammerung des Zweifrontenkrieges In der Nacht vom 18 auf den 19 Dezember 1941 kam es aber zum Angriff auf Alexandria wo von Kampfschwimmern einer Spezialeinheit Decima Flottiglia MAS der italienischen Regia Marina auf den Stutzpunkt der britischen Mediterranean Fleet ein Angriff auf den Hafen von Alexandria durchgefuhrt wurde Sechs italienische Torpedoreiter setzten dabei mit Sprengladungen die beiden Schlachtschiffe HMS Queen Elizabeth und HMS Valiant auf Grund In der Folge dieses Angriffs verschob sich das Krafteverhaltnis im Mittelmeer fur einige Monate zugunsten der Achsenmachte Im Mai 1942 startete das Afrikakorps das Unternehmen Theseus Diese Offensive konnte die Briten bis nach Agypten zuruckdrangen Am 20 Juni 1942 griffen die Achsenmachte erneut Tobruk an Der Angriff fuhrte zur Erbeutung von grossen Mengen an Treibstoff und Munition Die Briten waren nicht im Stande die Stadt zu halten und gaben am Abend des 21 Juni auf Einen Tag spater uberschritt Rommel erneut die libysch agyptische Grenze wo er am 24 Juni einen Halt machte Am 26 Juni kam es zur Schlacht von Marsa Matruh wo Rommel in der Lage war die Stadt am 29 Juni zu erobern Der Fall von Marsa Matruh war ein grosser Sieg fur Rommel Jetzt waren seine Truppen nur noch 200 Kilometer von Alexandria entfernt und erbeuteten wichtiges Kriegsmaterial Am gleichen Tag wurde die Kleinstadt El Dabaa eingenommen von wo die Panzerarmee Afrika auf El Alamein 112 Kilometer westlich von Alexandria und 592 Kilometer ostlich von Tobruk vorstossen sollte Am 1 Juli begann die erste Schlacht von El Alamein Die Kampfe zogen sich etwa uber vier Wochen des Monats Juli 1942 hin und endeten mit einem britischen Sieg weil sich die 8 Armee der Briten vor allem auf eine Schwachung der italienischen Truppen konzentrierte um deren deutschen Verbundeten nachhaltig zu schwachen Von der Regierungskrise 1942 bis zum Ende des Krieges Bearbeiten Hauptartikel Staatskrise in Agypten 1942 und Agyptische Kriegserklarung an das Deutsche Reich und Japan Im Februar des Jahres 1942 als das Afrikakorps eine erfolgreiche Offensive in Richtung Agypten begann kam es zum ersten Mal seit dem Tod von Konig Fu ad I 1936 zum Konflikt zwischen den Briten und dem agyptischen Konigshaus Konig Faruq wollte den bei den Briten verhassten Nationalisten Ali Maher Pascha erneut zum Premierminister ernennen entschied sich aber dann die bisherige Regierung unter Hussein Sirri Pascha im Amt zu belassen Als die britische Regierung davon Wind bekam forderte sie die Bildung einer neuen Regierung unter Mustafa an Nahhas Pascha von der Wafd Partei die angesichts des Afrikafeldzugs fur Stabilitat in der Verwaltung sorgen sollte Als Faruq versuchte die Ernennung von an Nahas durch Aufschiebung zu verhindern liess der britische Botschafter in Kairo Miles Lampson kurzerhand den Palast des Konigs am 4 Februar von britischen Truppen mit Panzern umstellen woraufhin Faruq nachgab Dieser Akt verdeutlichte fur das agyptische Militar und die einheimische Bevolkerung die Machtlosigkeit Faruqs gegenuber den Briten und beschadigte sein Ansehen erheblich 27 Aber auch die Wafd Partei die in den Wahlen vom Marz 1942 erneut die absolute Mehrheit erreichen konnte und einst die Fahnentragerin des agyptischen Nationalismus gewesen war wurde zum Symbol der Kollaboration mit den Briten 28 nbsp Faruq mit Ministern nach der Krise von 1942Nach der Regierungskrise kam es Anfang 1942 in Alexandria und Kairo zu antibritischen und prodeutschen Demonstrationen und Sabotageakten Hochrangige Offiziere wie der Generalstab der agyptischen Armee nahm geheime Kontakte zum italienischen und deutschen Stab auf Auch in der agyptischen Elite um Faruq gab es zahlreiche Sympathisanten der Achsenmachte 29 Dennoch hielt sich die Zusammenarbeit mit der Achse im Vergleich zu anderen arabischen Landern weitgehend in Grenzen Es gab keine gegen Juden gerichtete Boykotte physische Ubergriffe unterblieben und die Ausubung der Religion wurde nicht behindert zudem weigerte sich Faruq die agyptischen Juden im Falle eines Sieges der Achse auszuliefern Die Fuhrung des Vereinigten Konigreichs versuchte als Folge der Proteste das agyptische Volk erfolgreich zu beruhigen Die Wafd Partei konnte danach wieder an Ansehen gewinnen und blieb bis zu ihrem Verbot 1952 weiterhin die dominierende politische Kraft nbsp Das britische Schlachtschiff HMS Howe 32 mit einer Feluke im Suezkanal 14 Juli 1944Vom 23 Oktober bis zum 3 November kam es zur Entscheidungsschlacht von El Alamein die mit einem britischen Sieg endete und am 6 November zur Erfassung von uber 30 000 Soldaten fuhrte 30 Bernard Montgomery der am 13 August 1942 von Premierminister Winston Churchill zum Oberbefehlshaber der 8 Armee ernannt worden war war der Befehlshaber der britischen Truppen Die Schlacht markierte einen wichtigen Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges und war der erste grosse Sieg den die britischen Commonwealth Truppen uber die deutsche Armee Heute glauben einige Historiker dass sie mit der Schlacht von Stalingrad einer beiden grossen alliierten Siege war die zur Totalniederlage des Deutschen Reiches 1945 fuhrten Nach dem vollstandigen Ruckzug aus Agypten musste auch Libyen im Januar 1943 von den Achsenmachten aufgegeben werden Mit der Niederlage im Tunesienfeldzug am 13 Mai 1943 endete auch der Afrikafeldzug Im Anschluss fand vom 22 bis zum 26 November 1943 die Konferenz von Kairo zwischen dem US amerikanischen Prasidenten Franklin D Roosevelt Winston Churchill und dem chinesischen Generalissimus Chiang Kai shek statt Die drei Regierungschefs einigten sich dabei auf die Kairoer Erklarung uber die Kriegsziele gegenuber dem japanischen Kaiserreich im Pazifikkrieg Kurz vor seinem Sturz am 10 Oktober 1944 organisierte Mustafa an Nahhas Pascha im September in Alexandria ein Treffen von Vertretern aus sieben arabischen Staaten Am 7 Oktober desselben Jahres wurde mit der Unterzeichnung des Protokolls von Alexandria sog Memorandum of Understanding die Grundung der Arabischen Liga beschlossen Im Februar und Marz 1945 kam es in Kairo zu weiteren Vorbereitungstreffen Am 11 Mai 1945 wurde das Konigreich Agypten einer der Grundungsstaaten der Liga Die dabei hervortretende agyptische Dominanz Sitz der Organisation war in Kairo und der erste Generalsekretar war mit Abdel Rahman Azzam ein Agypter fuhrte vermehrt zu Spannungen mit Saudi Arabien Der Nachfolger von an Nahhas wurde Ahmed Maher Pascha von der liberal monarchistischen Saadisch institutionalisierten Partei حزب الهيئة السعدية 31 32 Unter Maher Pascha konnten seine Partei und Faruq ihre Popularitat ausbauen Im Januar 1945 erhielt die Partei durch den Boykott der Wafd Partei bei den Parlamentswahlen die absolute Mehrheit Am 24 Februar erklarte Mahir Pascha dem Deutschen Reich und Japan den Krieg Agyptische Truppen nahmen aber an keinen Kampfhandlungen teil und flogen lediglich bis 1943 Aufklarungsfluge gegen Italien Kurz nach der Kriegserklarung wurde der Premierminister im Parlament von einem Abgeordneten ermordet und am 26 Februar wurde Mahmud an Nukraschi Pascha als sein Nachfolger zum Premier ernannt Als eine der Siegermachte wurde Agypten am 13 Februar 1945 von Franklin D Roosevelt besucht Weitere Staatsgaste waren Athiopiens Kaiser Haile Selassie der saudische Konig Abd al Aziz ibn Saud und Winston Churchill Die Nachkriegsjahre 1945 1947 BearbeitenAm 24 Oktober 1945 wurde Agypten unter Einschluss des Sudan Grundungsmitglied der Vereinten Nationen und eines der ersten Mitglieder des UN Sicherheitsrats Am Ende des gleichen Jahres wurde vom Parlament ein minderheitenfeindliches Firmengesetz verabschiedet wonach 75 aller Angestellten eines Unternehmens Agypter sein mussten in einer Fabrik 90 der Arbeiter und dass 51 des Kapitals einem Agypter gehoren mussten Dadurch verloren viele Auslander ihr Vermogen Auch wurde deren Sondergerichtsbarkeit abgeschafft und alle Einwohner des Konigreichs zu gleichberechtigten Burgern erklart wobei der Adel sein hohes Sozialprestige behielt und weiterhin seine dominante Rolle beim Militar in der Diplomatie und der hoheren Zivilverwaltung behaupten konnte Die Reformen kamen aber freilich zu spat viele junge Agypter waren nach dem Krieg von der parlamentarischen Demokratie die angeblich von den Briten gelenkt wurde und von der Untatigkeit der agyptischen politischen Elite enttauscht Zudem fuhrte der Krieg zu einer tiefen okonomischen und politischen Krise Die Masse des Volkes hatte mit einer steigenden Analphabetismusquote zu kampfen Es breiteten sich endemische Krankheiten im ganzen Land aus und das Gesundheitssystem brach zusammen Zusatzlich sank das Pro Kopf Einkommen und die Arbeitslosigkeit stieg an Die Grossgrundbesitzer 1952 ca 4000 Familien die nur etwa 1 der Gesamtbevolkerung ausmachten waren Besitzer von 70 der gesamten Ackerflache unterdruckten zudem verstarkt die Bauern und es kam auf dem Land zu kleineren Hungersnoten Auch die Auslander verarmten und wanderten teils aus So war eine Atmosphare der Rebellion und von Unruhen entstanden Der erste Gewaltausbruch waren die Pogrome von Kairo vom 2 und 3 November 1945 in denen die agyptischen Juden zum ersten Mal seit der Grundung des Konigreichs aus der agyptischen Gesellschaft ausgeschlossen wurden Obwohl Konig Faruq die Ereignisse verurteilte und sich zusammen mit Premierminister Mahmud an Nukraschi Pascha mit dem Grossrabbiner Chaim Nahum von Agypten und des Sudan traf wurden die Ereignisse juristisch nicht aufgearbeitet 33 nbsp Eine franzosische Briefmarke fur Alexandria 1946 nbsp Ein Empfang islamisch revolutionarer Personlichkeiten in Kairo 1947 Auf der Fotografie sind unter anderem Hasan al Banna Aziz Ali al Misri Mohamed Ali Eltaher sowie weitere agyptische algerische und palastinensische Vertreter abgebildetIm November 1945 folgte von der Muslimbruderschaft ein missglucktes Attentat auf den Parteivorsitzenden der Wafd Partei an Nahhas Im Januar 1946 wurde ein Diplomat der bei der Ausarbeitung des Anglo Agyptischen Vertrags von 1936 mitgewirkt hatte getotet Am 9 Februar endete eine zu Beginn friedliche Studentendemonstration mit mehreren Todesfallen und am 21 Februar sturmten Studenten und Arbeiter eine britische Kaserne in Kairo wobei von den Briten 23 Agypter erschossen wurden Die angespannte Lage wurde durch die Jungagyptische Partei und Muslimbruderschaft befeuert Die beiden Organisationen plunderten zahlreiche auslandische Geschafte zundeten ganze Gebaude an inszenierten Proteste gegen die Monarchie und verubten in Kairo und Alexandria mehrere Terroranschlage Um die Proteste zu beenden berief Faruq Ismail Sidqi Pascha am 17 Februar 1946 zum Regierungschef Sediki amtierte damit zum zweiten Mal und zerschlug die Proteste mit Polizeigewalt Er konnte damit Agypten wieder eine gewisse Stabilitat verschaffen Wahrend der Unruhen verschlechterten sich die Aussenbeziehungen zum Westen zunehmend 1946 gewahrte Agypten dem ehemaligen Mufti von Jerusalem Mohammed Amin al Husseini der in mehreren europaischen Staaten als Kriegsverbrecher gesucht wurde Asyl Im gleichen Jahr nahm das Land den ehemaligen Konig von Italien Viktor Emanuel III der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Machtubernahme Benito Mussolinis und der Faschistischen Partei sowie den anschliessenden Aufbau einer Diktatur an der er bis 1943 festhielt duldete auf Zudem verhangte das Land keine Wirtschaftssanktionen gegen das Regime von Francisco Franco in Spanien obwohl es der Resolution 4 des UN Sicherheitsrates zugestimmt hatte Auch die seit der Besetzung des Landes 1940 angespannten britisch agyptischen Beziehungen kuhlten kontinuierlich ab Agypten forderte eine Neuverhandlung des Vertrages von 1936 und versagte den Briten das Zugriffsrecht auf das agyptische Transport und Kommunikationssystem wie es 1936 vereinbart worden war Niedergang BearbeitenNiederlage im Palastinakrieg Verbot der Muslimbruderschaft 1948 Destabilisierung der Regierung Bearbeiten Hauptartikel Palastinakrieg Am 14 Mai 1948 erklarte David Ben Gurion auf Grundlage des UN Teilungsplans fur Palastina vom 29 November 1947 den Agypten abgelehnt hatte die Unabhangigkeit des Staates Israel als das britische Mandat uber Palastina offiziell endete 34 35 nbsp Karte des UN Teilungsplans fur Palastina 1947 nbsp Logo der MuslimbruderschaftKonig Faruq und die agyptische Regierung vertraten zuerst eine konziliantere Haltung gegenuber dem neuen Staat Aus Furcht vor einem Staatsstreich beziehungsweise einer Machtubernahme durch die Muslimbruderschaft und um einen Machtgewinn der Staaten Transjordanien und Saudi Arabien zu verhindern 36 entschied man sich zusammen mit den anderen arabischen Staaten Syrien Libanon Transjordanien und Irak eine Militarallianz zu bilden und Israel ohne Kriegserklarung am 15 Mai anzugreifen Faruqs Ziel danach war es die sudlichen Gebiete der Region Palastina zu annektieren Die agyptische Regierung sandte dafur eine rund 20 000 Mann starke Expeditionsstreitkraft in die Kampfe Sie bestand aus funf Infanteriebataillonen und einem Panzerbataillon Die regularen Einheiten wurden dabei von rund 2000 Freiwilligen unterstutzt vorwiegend Mitgliedern der Muslimbruderschaft die bereits vor Kriegsbeginn in das Mandatsgebiet eingesickert waren und einigen Sudanesen 37 nbsp Mohammed Haidar Pascha von 1948 bis 1950 agyptischer Kriegsminister Er trug wegen schlechter Vorbereitung massgeblich zu den militarischen Desastern der Armee im Krieg bei und wurde 1950 entlassenDer Befehlshaber der agyptischen Expeditionstruppen Generalmajor Ahmed Ali al Mwawi plante zwei Hauptstossrichtungen Der kleinere Teil sollte durch die Negevwuste uber Be er Scheva auf Jerusalem vorrucken Dieser Vorstoss erreichte am 23 Mai Ramat Rachel am sudlichen Stadtrand von Jerusalem und wurde erst hier von israelischen Truppen zum Stehen gebracht Der zweite grossere Teil der agyptischen Streitkrafte ruckte unterdessen entlang der Kuste auf Tel Aviv vor und traf unterwegs auf entschlossenen Widerstand in den judischen Siedlungen Auch dieser Vormarsch konnte schliesslich nordlich von Aschdod aufgehalten werden In der Luft und auf dem Wasser ging ebenso die Initiative verloren Die koniglich agyptische Luftwaffe REAF die im Mai noch Tel Aviv mit dem Flughafen Sde Dov massenhaft bombardiert hatte verlor durch die Aufstellung einer effektiven israelischen Flugabwehr viele ihrer besten Piloten und zahlreiche Flugzeuge Die Marine des Landes lieferte sich zu Beginn des Krieges einige kleinere Seeschlachten mit der neuen israelischen Marine Zu Beginn des Jahres 1949 waren ihre Einsatzmoglichkeiten aber weitgehend ausgeschopft woraufhin israelische Schiffe agyptische Kustenanlagen von Gaza bis hin zu Port Said bombardierten 38 Die endgultige Wendung des Krieges kam am 8 Juli 1948 beim Kibbuz Negba als die agyptischen Truppen einen Praventivschlag auf den Ort starteten Obwohl keine Seite einen entscheidenden Vorteil gewinnen konnte war die agyptische Armee danach faktisch ausgezehrt und litt immer mehr unter Munitionsmangel Im Oktober versuchte das Land noch eine Blockade zu verhangen was aber am 15 Oktober mit der Zerstorung des Flugfeldes in El Arisch durch die israelischen Luftstreitkrafte scheiterte und erwog als letztes Mittel den Einsatz von Senfgas Am 22 Oktober stiessen israelische Truppen schliesslich auf agyptisches Territorium vor woraufhin sich die britische Regierung unter Premierminister Clement Attlee einschaltete und Israel zum Ruckzug aus Agypten zwang Am 6 Januar 1949 verliessen die letzten israelischen Soldaten agyptischen Boden 39 Am 24 Februar wurde auf Rhodos ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Agypten unterzeichnet in dem das Land offiziell aus dem Krieg ausschied Die agyptischen Truppen zogen sich danach aus der Negevwuste zuruck und behielten nur die Kontrolle uber den heutigen Gazastreifen wo am 22 September 1948 von Mohammed Amin al Husseini eine arabische Regierung fur ganz Palastina ausgerufen wurde die jedoch vollstandig von Agypten abhangig war 40 Die anderen arabischen Staaten folgten dem agyptischen Drangen auf einen Waffenstillstandsabkommen und gaben nach und nach nach Am 20 Juli 1949 endete der Palastinakrieg Die agyptische Niederlage hatte trotz relativ gunstigen Waffenstillstandsbedingungen enorme Folgen fur das Land Aussenpolitisch war Agypten als machtigstes arabisches Land diskreditiert und konnte einen Einflussgewinn Jordaniens annektierte das Westjordanland und Saudi Arabiens nicht verhindern Innenpolitisch flammten die Unruhen von 1946 47 wieder auf In einer erneuten Welle der Gewalt wurden im Juni und Juli 1948 Juden durch gezielte Bombenanschlage angegriffen und deren Geschafte zerstort Die europaischen Einwohner Alexandrias und agyptische Christen wurden ebenfalls zu Zielobjekten des Terrors der Muslimbruderschaft Die Ausschreitungen hielten in gewissem Umfang bis 1952 an und forderten mehrere hundert Tote darunter 70 Juden Die Antwort der Regierung auf die Pogrome und den wachsenden Einfluss der Muslimbruderschaft kam mit deren Verbot am 8 Dezember 1948 41 Die Regierung von Mahmud an Nukraschi Pascha vermutete dass die Muslimbruder eine Revolution planen wurden und betrachteten sie als eine Gefahr fur die herrschenden Eliten Daruber hinaus hatte die Bruderschaft ihre eigenen Krankenhauser Fabriken und Schulen die danach verstaatlicht wurden Der Staat beschlagnahmte auch ihre betrachtlichen Vermogenswerte Danach folgte eine brutale Repressionswelle von Seiten der Regierung Von 1948 bis 1950 wurden zehntausende Mitglieder der Bruderschaft verhaftet und viele von ihnen in Gefangnissen gefoltert oder ermordet Im November 1948 wurden 32 prominente Fuhrer der Bruderschaft verhaftet 41 und der geistliche Fuhrer der Organisation Hasan al Banna nachdem er Monatelang unter strenger polizeilicher Uberwachung gelebt hatte am 12 Februar 1949 im Auftrag des Konigshauses in Kairo erschossen 42 Trotz brutaler Repressalien und der Institutionalisierung einer strikten Pressezensur wurde die agyptische Regierung durch die Unruhen stark destabilisiert und verlor weitgehend die Kontrolle uber das Land Im Marz 1948 ermordeten die Muslimbruder den Richter Ahmed El Khazindar Bey und am 28 Dezember Premierminister Mahmud an Nukraschi Pascha 43 44 Ein Attentat auf seinen Nachfolger Ibrahim Abdel Hadi Pascha misslang Es kam zudem immer wieder zu gewalttatigen Angriffen die sich gegen die Polizei richteten und zu Streiks von Arbeiter und Bauern Es markierte den Beginn des Niedergangs des Konigreichs was in der Revolution von 1952 gipfelte Nationalismus im Wandel Bearbeiten nbsp Demonstranten feiern in Kairo den agyptisch britischen Bruch 1951Durch die Niederlage im Palastinakrieg erschopfte sich der bis dahin vorherrschende Ideologie des agyptischen Nationalismus und fuhrte kurzzeitig zum Verlust der agyptischen Hegemonialmachtstellung in der arabischen und islamischen Welt Der arabische Nationalismus und Panarabismus die im Zuge der allgemeinen Emanzipation der Kolonialvolker entstanden waren und auf eine Vereinigung der arabischen Lander abzielten wurden eine akzeptable Alternative fur viele die vom agyptischen Nationalismus enttauscht nach einer ideologischen Erganzung suchten Es begannen sich auch die ideologischen Schwerpunkte zu verlagern und das demokratische Element verlor zugunsten von links revolutionaren und republikanischen Ideen an Gewicht Ein Beispiel war 1949 die Grundung der sogenannten Bewegung Freier Offiziere einer Gruppe bewaffneter Armeeoffiziere die von Muhammad Nagib und Gamal Abdel Nasser geleitet wurden Ein folgenschweres Element des neuen Nationalismus war aber die danach einsetzende Unterdruckung ethnischer Minderheiten wie der Kopten Juden und Europaer Auch die Religion spielte dabei eine immer grossere Rolle So wurde etwa in den heute sudsudanesischen Provinzen eine immer rucksichtsloser werdende aggressive Arabisierung und Islamisierung betrieben was der Monarchie letztendlich den Ruckhalt der Bevolkerung in den schwarzafrikanischen Gebieten vollstandig entzog Bereits bei der Grundung der Arabischen Liga war auch der Boykott des Jischuw der judischen Siedlungen in Palastina ab dem 1 Januar 1946 beschlossen worden Prominente islamische Geistliche wie der Grossmufti al Husseini warben offensiv fur eine Vertreibung aller Juden aus Palastina und schurten damit ebenfalls die nationalistische Stimmung arabischer Pragung die gegen das Feindbild Israel gerichtet wurde Agypten nahm beim Boykott Israels durch die Arabische Liga von 1948 bis 1979 eine Vorreiterrolle ein Ein weiteres Zeichen fur den erstarkenden Nationalismus war das allgemeine Bestreben den Anglo Agyptischen Vertrag neu zu verhandeln Ziel war es die britischen Streitkrafte vollstandig zum Gehen zu bewegen oder zumindest ihre Zahl zu senken Die Briten waren aber entschlossen mindestens 80 000 Soldaten um die Suezkanalzone zu stationieren nbsp Die Fuhrer der sudanesisch unionistischen monarchistischen White Flag League von links nach rechts Hussein Sherief Ali Abdelateef Salih Abdelgadir and Obeid Haj Elamin um 1923 24Die agyptisch britischen Verhandlungen begannen 1946 Faruq entsandte Premierminister Ismail Sidqi Als dieser von den Verhandlungen in London mit einem Vertragsentwurf den die nationalistischen Gruppen absolut inakzeptabel gebrandmarkt hatten fuhrte der Druck der Strasse im Dezember 1946 zum Rucktritt der Regierung was bereits die Machtlosigkeit der Monarchie demonstrierte 45 Auch unter den nachfolgenden Regierungen konnte keine Einigung erzielt werden Am 8 Oktober 1951 kundigte das agyptische Parlament unter Premierminister Mustafa an Nahhas Pascha einseitig den Vertrag von 1936 Dies loste Massendemonstrationen zur Unterstutzung der agyptischen Unabhangigkeit aus und konnte der Monarchie noch ein letztes Mal Abhilfe schaffen Agypten konnte sich dadurch vollends aus der britischen Einflusssphare befreien wobei die Aussenpolitik trotzdem in einem gewissen Masse pro westlich blieb Insbesondere die Nahe zu den ehemaligen Kolonialmachten Italien Frankreich und Grossbritannien wurde gesucht Um den Nationalismus noch mehr zu beflugeln und die Unterstutzung der Monarchie in der Bevolkerung wieder zu starken nahm Faruq am 16 Oktober 1951 den ihm zusammen vom agyptischen Parlament der Regierung von an Nahhas Pascha und hohen sudanesischen Wurdentragern angebotenen Titel Konig von Agypten und des Sudan an welcher bis dahin nur der inoffizielle Titel der agyptischen Monarchen war 46 Gleichzeitig kundigte er das anglo agyptische Kondominium und forderte die britischen Truppen zum Ruckzug aus dem Sudan auf Grossbritannien weigerte sich und das Kondominium konnte faktisch bis 1956 fortbestehen Die Kronung von Faruq erwies sich innenpolitisch als Vorteilhaft und brachte der agyptischen Monarchie wieder Zulauf Im Sudan konnten die unionistischen Krafte zusatzlich fur das Vorhaben gewonnen werden und auch dort der Monarchismus gestarkt werden Aussenpolitisch fuhrte diese Schritt Agypten aber noch mehr ins Abseits Viele Lander protestierten dagegen oder kannten den neuen Herrschaftsanspruch von Faruq gar nicht an und forderten Agypten auf den Sudanesen das Recht auf Selbstbestimmung zu gewahren 47 Die Niederlage im Krieg fuhrte auch zu einer entscheidenden Starkung des sudanesischen Nationalismus der sich bereits nach dem Ersten Weltkrieg entwickelt hatte und seine Tragerbasis in den nordlichen Provinzen des Sudan hatte Die Nationalisten strebten nun eine Loslosung von der agyptisch britischen Herrschaft an und traten fur eine zentralistische republikanische nationale Regierung in Khartum ein Die erste sudanesische nationalistische Bewegung wurde im Jahr 1921 vom muslimischen Dinka Ali Abd al Latif gegrundet Sie kampfte fur einen unabhangigen Sudan in dem die Macht von Stammes und religiosem Fuhrer geteilt wurde 1924 organisierte sie vermutlich als Protest fur die Unabhangigkeit Agyptens Grossdemonstrationen in Khartum Ali Abd al Latif wurde daraufhin verhaftet und anschliessend ins Exil nach Agypten geschickt Eine darauffolgende Meuterei von einem sudanesischen Armeebataillon wurde niedergeschlagen und die Bewegung durch die brutale Unterdruckung der Kolonialherren kurzzeitig gelahmt In den 1930er Jahren kam der Nationalismus im Sudan wie auch in Agypten starker hervor Die popularsten Forderungen waren die Beschrankung der Macht des britischen Generalgouverneurs und eine sudanesische Teilnahme am politischen Leben in Agypten wo im Parlament fast ausschliesslich rein agyptische Parteien vertreten waren Jedoch benotigte eine solche Anderung die Zustimmung der britischen Regierung und des agyptischen Konigs Weder Grossbritannien noch Agypten stimmten der Anderung zu da beide Lander eine Verringerung ihres Einflusses gegenuber der anderen Macht furchteten Daruber hinaus betrachteten sich die Briten als Schutzmacht der Gegner einer Vereinigung des ganzen Sudans mit Agypten Die Nationalisten befurchteten dass als mogliche Folge der standigen Reibung zwischen den Kondominium Kraften der Sudan geteilt werden konnte und der nordliche Sudan Agypten und der Sudsudan dem Protektorat Uganda oder Britisch Kenia zugeschlagen wurde Obwohl der Bundnisvertrag von 1936 die meisten Konflikte aus dem Weg raumte und ein Zeitplan fur das Ende der britischen Militarbesatzung festgelegt wurde scheiterten die Verhandlungen uber den zukunftigen Status des Sudan Auch fuhrte der Vertrag zu zunehmenden Spannungen zwischen den Unionisten und ihren Gegnern Wahrend sich der sudanesische Geistliche und Muhammad Ahmads Sohn Abd al Rahman al Mahdi fur die Unabhangigkeit unter ihm als selbst ausgerufenen Konig des Sudan aussprach 48 setzte sich in den fruhen 1950er Jahren der junge Fuhrer des islamischen Ordens Khatmiyya Ahmad al Mirghani an die Spitze der Befurworter einer Vereinigung Die beiden Fuhrer und ihre politischen Lager bekampften sich insbesondere nach der Proklamation Faruqs 1951 und wurden dabei inoffiziell von Grossbritannien beziehungsweise Agypten unterstutzt Jedoch erwiesen sich die nationalistischen nach Unabhangigkeit strebenden Gruppierungen als deutlich radikaler Beginn des Kalten Kriegs und Dekolonisation Bearbeiten nbsp Das Mogamma von sowjetischen Architekten von 1950 1952 erbaut und heute das Zentralverwaltungsgebaude AgyptensZu den Landern die den agyptischen Herrschaftsanspruch im Sudan nicht anerkannten gehorten fast ganz Westeuropa und die Vereinigten Staaten 49 und der Vatikan 50 Damit hatte Agypten zu Beginn des Kalten Krieges die USA und Grossbritannien endgultig gegen sich Obwohl Konig Faruq und die agyptische Regierung immer wieder die Saturiertheit der Nation beteuerten erschien diesen Staaten die Politik Agyptens als nicht recht berechenbar Zudem hielt die US Regierung unter ihrem Prasidenten Harry S Truman Agypten fur ein extrem korruptes und instabiles Land das leicht unter sowjetischen Einfluss fallen konnte Um dies zu verhindern wurde von der Central Intelligence Agency das Project FF Fat Fucker das auf einen Sturz von Konig Faruq von dessen autoritarem Regierungsstil man hauptsachlich enttauscht war abzielte und die Installation einer pro westlichen republikanischen Regierung unter der Fuhrung der Bewegung der Freien Offiziere die sowohl von den Amerikanern und den Sowjets unterstutzt wurde vorsah entwickelt 51 Es wurde von Kermit Roosevelt junior und Miles Copeland junior 52 initiiert aber nie umgesetzt Im September 1947 bat Agypten offiziell die US Botschaft in Kairo um Hilfe bei der Ausbildung der agyptischen Streitkrafte Das Gesuch wurde aber abgelehnt Trotz einer relativ blockfreien Aussenpolitik herrschte in der agyptischen Elite eine grosse Furcht vor dem Kommunismus und Stalinismus Insbesondere die schnell aufeinanderfolgenden kommunistischen Machtubernahmen in Osteuropa ab 1944 und in China nach dem Burgerkrieg 1949 zwangen Agypten zur Praktizierung einer eigenen Eindammungspolitik die an die der USA angelehnt war und auf eine Eindammung der kommunistischen Expansionspolitik im arabischen und islamischen Raum abzielte Im Griechischen Burgerkrieg zwischen kommunistischen Aufstandischen und der royalistischen Regierung liessen agyptische Behorden kommunistisch gesinnte Griechen der dortigen Minderheit und von Griechenland deportierte griechische Kriegsgefangene internieren Angeblich soll der agyptische Generalstab sogar den Einsatz von Bodentruppen angeboten haben nbsp Premierminister Mustafa an Nahhas Pascha schloss 1951 zusammen mit dem sowjetischen Aussenminister Wjatscheslaw Molotow einen agyptisch sowjetischen NichtangriffspaktDurch die Wirtschaftskrise von 1946 hatte auch im Inneren Agyptens der Kommunismus stark an Zulauf gewonnen Vor allem die stadtische Arbeiterschaft und die jungere Generation der Agypter hatten kommunistische Sympathien Die immer noch vom Palastinakrieg geschwachte Regierung bat darum die Muslimbruderschaft um Hilfe und hoffte diese zu einem antikommunistischen Bollwerk umfunktionieren zu konnen Dafur wurde 1950 die Bruderschaft rehabilitiert und die meisten Gefangenen freigelassen Auch die Jungagyptische Partei wurde unterstutzt und deren Anhanger fuhrten bewaffnete Strafexpeditionen gegen rote Gewerkschaftshauser Zeitungsredaktionen Arbeiterheime Kulturhauser Genossenschaften und Einzelpersonen durch Nach einiger Zeit waren die uber 20 verschiedenen sozialistischen und kommunistischen Kleinparteien und Organisationen als politischer Faktor bereits weitgehend ausgeschaltet Zudem verloren Gewerkschaften massiv an Mitgliedern und Einfluss Die einzige grosse rote Partei die dem inoffiziellen Staatsterror standhielt war die 1947 gegrundete Demokratischen Bewegung der Nationalen Befreiung الحركة الديمقراطية للتحرر الوطنى deren Mitgliederzahl 1952 etwa 2 000 3 000 betrug und sie damit zur grossten kommunistischen Organisation Agyptens und der arabischen Welt machte Auch strebte sie eine Revolution zum Sturz der Monarchie an und wurde daher verfolgt Dennoch konnte sich die Partei aber nie wirklich zu einer echten Bedrohung fur das Konigshaus entwickeln Aufgrund einiger Berichte von auslandischen agyptischen Kommunisten wurde ab 1950 die Sowjetunion auf Agypten aufmerksam Obwohl sie auch gegen die besitzende Klasse in Agypten wetterte suchte sie dennoch den politischen Schulterschluss 1950 gab der sowjetische Diktator Josef Stalin den Bau des Mogamma des heutigen agyptischen Zentralverwaltungsgebaudes in Auftrag und bot Entwicklungszusammenarbeit an Als Motiv konnte dabei gesehen werden erheblichen Einfluss auf Agypten und seine Region ausuben zu konnen und das Konigreich an das sowjetische Herrschaftssystem anzubinden 53 Agypten lehnte aber ab und erschwerte der Sowjetunion damit den Aufbau langfristiger Beziehungen und schloss stattdessen einen Nichtangriffspakt mit ihr 54 Gleichzeitig aber pflegte das Konigreich obwohl es den Sturz der jugoslawischen Monarchie nicht anerkannt hatte gute Beziehungen mit dem ebenfalls blockfreien Jugoslawien unter Josip Broz Tito der bei Stalin verhasst war Damit hatte Agypten sich im beginnenden Kalten Krieg als eine blockfreie Macht etabliert eine Politik die bis heute beibehalten wird Gleichzeitig mit dem Kalten Krieg kam auch der Beginn der Dekolonisation der europaischen Besitzungen Agypten nahm auch hier eine neutrale Position an Einerseits hatte die agyptische Regierung grosses Interesse an einem britischen Ruckzug aus Afrika und dem ganzen Nahen Osten Andererseits gab es Befurchtungen wie die neuen Staaten zu Agypten stehen wurden und Furcht vor neuen Konflikten in der Region z B Palastinakrieg oder Erster Indisch Pakistanischer Krieg Auch wollte man die guten Beziehungen zu Frankreich das mit seiner Kolonie Franzosisch Aquatorialafrika direkt an Agypten grenzte nicht aufgeben Am 24 Dezember 1951 wurde Agyptens westlicher Nachbar Libyen unabhangig Die agyptische Regierung und Faruq versuchten auf das neue Konigreich Einfluss zu nehmen Ziel dieser Kampagne war es Libyen zur Anerkennung der agyptischen Anspruche auf den Sudan zu bewegen Faruq bot dem libyschen Konig Idris I sogar Wirtschaftshilfe an Obwohl danach auch wirtschaftliche Verbesserung eintraten kam die wirtschaftliche Entwicklung nur langsam voran und Libyen blieb als armes und unterentwickeltes Land auf auslandische Hilfe angewiesen Staatsstreich 1952 Revolution des 23 Juli Bearbeiten Hauptartikel Staatskrise in Agypten 1952 und Militarputsch in Agypten 1952 nbsp Grossdemonstration vor dem alten Opernhaus in Kairo 25 Januar 1952Wegen zunehmender Korruption und Misswirtschaft sank die Beliebtheit von Konig Faruq ab 1952 wieder 55 Auch die Mehrheit des Militars stellte sich nun gegen den Konig und begann dessen Befehle und Weisungen eigenmachtig zu missachten Bereits wahrend des Winters 1951 1952 gab der Generalstab diskret Anweisung Anschlage auf britische Positionen in Kairo Alexandria und um den Suezkanal zu unterstutzen Ein besonders verheerender Angriff der Freischarler fand dabei in Ismailia statt Er fuhrte zum Tod von mehreren britischen Soldaten und traf die britische Schifffahrt ins Herz Am 25 Januar 1952 fuhrte ein erneuter Zwischenfall bei einer Polizeistation zum Tod von 50 agyptischen Hilfspolizisten 56 Die Untatigkeit des Konigs oder seines Hofstaates fuhrten auch in der Bevolkerung zu so einem starken Ruckhaltverlust der Monarchie das Faruq diesen nicht mehr ignorieren konnte Als er Stadtteile Kairos besuchte schlug ihm teilweise blanker Hass entgegen 57 nbsp Eine agyptische Briefmarke vom Tag der RevolutionUm die Lage eskalieren zu lassen hatten angeblich die Freien Offiziere vermutlich aber die Muslimbruderschaft die sich an die Spitze der revolutionaren Bewegung im Militar gesetzt hatten den Auftrag gegeben in ganz Kairo Brande zu legen Die ortlichen Feuerwehren wurden von Passanten von Loscharbeiten abgehalten In der amerikanischen und sowjetischen Presse wurden die Ereignisse als Kairoer Brande حريق القاهرة bekannt und erlangten internationale Aufmerksamkeit In Agypten wird dieses Ereignis das zum Tod von 26 Menschen und zur Zerstorung oder Plunderung von uber 750 Gebauden fuhrte 58 Schwarzer Samstag genannt 59 56 Nachdem sich nicht der gewunschte Erfolg zeigte Faruq hatte Premierminister an Nahhas den Oberbefehl uber die Streitkrafte ubertragen und ihn das Kriegsrecht ausrufen lassen und sich weder die Volksmassen noch das Militar dem es gelungen war wieder Ordnung herzustellen 57 gegen die Regierung erhoben hatten verschoben die Revolutionare die das Ereignis als idealen Nahrboden betrachteten den Putsch Es gab dabei Plane bis 1954 oder 1955 zu warten 60 Um seine Autoritat wiederherzustellen entliess Faruq am 27 Januar 1952 die Regierung von Mustafa an Nahhas Pascha nachdem er ihr Versagen bei der Bekampfung der Brande vorgeworfen hatte In den folgenden Monaten regierte der Konig weitgehend am Parlament vorbei und ernannte und entliess drei kurzlebige Regierungen Ali Maher Pascha 27 Januar 1 Marz Ahmad Naguib Hilali Pascha 2 Marz 29 Juni erneut 22 23 Juli und Hussein Sirri Pascha 2 20 Juli Diese Regierungen konnten die Abwartsspirale noch einmal stoppen Allerdings konnte dies nicht uber die Unzufriedenheit der jungeren Agypter uber die alte und feudale Klassengesellschaft des Landes die in der arabischen Welt einzigartig war hinwegtauschen Auch blieb die Korruption allgegenwartig Am 16 Juli 1952 wurden die geplanten Parlamentswahlen von Faruq abgesagt da er eine antimonarchistische Mehrheit im Parlament furchtete Dieser Schritt sorgte auch bei seinen letzten Anhangern fur Entrustung und im demokratischen Lager fur Emporung Im Ausland wurde Faruq sogar vorgeworfen dass er eine Konigsdiktatur errichten wolle was aber widerlegt ist Am fruhen Morgen des 23 Juli 1952 begann das Militar schliesslich mit der Durchfuhrung eines unblutigen Militarputsches gegen Faruq Anfuhrer waren dabei die beiden Freien Offiziere Oberst Gamal Abdel Nasser und General Muhammad Nagib 55 Der Staatsstreich war ursprunglich fur den 5 August geplant wurde aber an Faruq und die Regierung verraten So beschlossen die Putschisten einen Praventivschlag zu starten Den Freien Offizieren gelang es dabei mit weniger als 100 Beamten die royalistischen Krafte in der Armee und Polizei festzusetzen und sich die Unterstutzung der Muslimbruder der Jungagyptischen Partei und der kommunistischen Demokratischen Bewegung fur Nationale Befreiung zu sichern 60 Um 7 30 Uhr wurde schliesslich die agyptische Bevolkerung von General Naguib von den Vorgangen in Kenntnis gesetzt und die Revolution ausgerufen Uberall brachen danach im ganzen Land Aufstande gegen die Monarchie aus und in der Presse wurde eine Kampagne gegen Faruq gestartet Zehntausende Demonstranten vor allem Studenten taten danach in den Grossstadten ihren Unmut kund 61 57 Faruq floh daraufhin aus Kairo das sich seit 6 Uhr unter der Kontrolle der Revolutionare befand nach Alexandria Dort residierte er im Montaza Palace und bat uber Vertreter uberraschend die Vereinigten Staaten um Hilfe Diese lehnten ab obwohl die US Botschaft und das dortige CIA Buro uber den Staatsstreich bereits im Voraus informiert waren Am 25 Juli besetzte die agyptische Armee auch Alexandria und der Konig wurde zu einem Gefangenen der neuen revolutionaren Regierung Am 26 Juli wurde er nachdem er alle Macht verloren hatte offiziell fur abgesetzt erklart und im Raʾs at Tin Palast unter Hausarrest gestellt Uber das Schicksal des Konigs gab es unter den Freien Offizieren mehrere Debatten Wahrend einige einschliesslich General Naguib und Nasser es als die beste Losung betrachteten den Monarchen ins Exil zu schicken argumentierten andere dafur ihn vor Gericht zu stellen und fur angebliche Verbrechen am agyptischen Volk anzuklagen Schliesslich wurde Faruq gezwungen zu Gunsten seines sechs Monate alten Sohnes Fu ad II abdanken und ging noch am Abend des gleichen Tages um 18 Uhr ins Exil nach Italien nbsp Konig Fu ad II 1952Die sogenannte Revolution des 23 Juni ثورة 23 يوليو 1952 wie sie bis heute in Agypten und im Sudan genannt wird bedeutete nicht wie haufig falschlich angenommen das Ende der agyptisch sudanesischen Monarchie Der ursprungliche Plan der Freien Offiziere der 1951 ausgearbeitet wurde und sich aus sechs Punkten zusammensetzte zielte nicht auf die Abschaffung der Monarchie ab Dessen Punkte waren vorerst Die Abschaffung der Aristokratie und des Adelsstandes Die Durchfuhrung einer Landreform Mehr soziale Gerechtigkeit 62 Wiederbelebung der Industrialisierung 62 Vollstandige Befreiung aus der westlichen Einflusssphare 62 Starkung und Idealisierung des arabischen und agyptischen Nationalismus Militardiktatur der Freien Offiziere unter Fu ad II 1952 1953 Bearbeiten Hauptartikel Fu ad II Mitglieder des Agyptischen Revolutionaren Kommandorates RCC Muhammad Nagib Vorsitzender Gamal Abdel Nasser Stellvertretender Vorsitzender Abdel Latif Boghdadi Abd al Hakim Amer Gamal Salem Salah Salem Zakaria Mohieddin Khaled Mohieddin Anwar as Sadat Hussein el Shafei Hassan Ibrahim Kamal el Din Hussein Abdel Moneim Amin Ahmed Shawqi Lutfi Wahid Kamal el Din Rifaat Youssef Seddik Ahmed AnwarNach der Machtubernahme errichteten die Freien Offiziere eine Militardiktatur mit Fu ad II der im Parlament am 26 Juli 1952 zum letzten Konig von Agypten und des Sudan gekront wurde de jure als Staatsoberhaupt Fur den jungen Konig ubernahm ein Regentschaftsrat die Vormundschaft 62 Der erste Premierminister des neuen Regimes wurde Ali Maher Pascha Die tatsachliche Macht lag aber beim neu gebildeten Agyptischen Revolutionaren Kommandorat RCC dessen Vorsitzender Nagib war Auch hatte Faruq ihm den Oberbefehl uber die Streitkrafte ubertragen Der Kommandorat begann unverzuglich mit der Entfernung royalistischer Krafte aus dem politischen Leben und wichtigen Positionen im Staat Auch die Polizei wurde infiltriert und zu einem Repressionswerkzeug des neuen Regimes 63 Den sogenannten Kommissaren der Revolutionsfuhrer die an die Stelle der alten Elite getreten waren fehlte es aber an Verwaltungserfahrung 63 Gegen Ende August 1952 beschloss der Kommandorat die Abschaffung der Aristokratie und der Vorrechte und Titel des agyptischen und sudanesischen Adels Auch wurden alle alten politischen Parteien einschliesslich der Wafd Partei die sich gegen die Diktatur stellten zwangsaufgelost und zahlreiche Politiker und Gefolgsleute des alten Regimes verhaftet In der Nacht vom 5 bis 6 September liess das Regime in einer gross angelegten Sauberungsaktion 64 Politiker darunter drei ehemalige Premierminister verhaften Nach diesem Ereignis trat Premierminister Ali Maher aus Protest zuruck Neuer Regierungschef wurde Nagib 63 Damit war er endgultig als eigentlicher Machthaber Agyptens hervorgetreten nbsp Polizisten nehmen pro sowjetische Aktivistinnen vor einer britischen Bank festAm Tag nach dem Wechsel des Ministerprasidentenamtes kundigte die Regierung am 8 September die Umsetzung einer Landreform durch 63 Als Teil der Reform wurden so gut wie alle Landereien der meist adeligen Grossgrundbesitzer entschadigungslos enteignet Die Reform erlaubte einer Person den Besitz von hochstens 200 Feddan ca 80 Hektar Land Insgesamt wurden uber 1 000 000 Feddan 15 der damaligen agyptischen landwirtschaftlichen Flachen umverteilt Auch erhielten die Bauern als Entschadigung fur fruhere Enteignungen vom Staat kostenlos Saatgut und Pflanzen und Dungemittel Als Folge davon erlebte die Landwirtschaft einen kleinen Aufschwung geriet aber danach aufgrund von Desorganisation ins Chaos Eine weitere Reform war die Veranderung der bisherigen Wirtschaftsstrukturen Das Konigreich Agypten sollte zur Zentralverwaltungswirtschaft umgewandelt werden Die Kommandeure setzten ihr Programm mit zahlreichen Verstaatlichungen um Zahlreiche Industrielle verloren daraufhin ihre Fabriken oder Unternehmen Der revolutionare Rat beschloss im Dezember 1952 eine Kehrtwende und entschloss sich die Kontrolle uber den privaten Sektor zu starken Auch wurden grosse Industrieprogramme angelegt die jedoch nicht den gewunschten Erfolg zeigten und Agypten verschuldeten Auch wurden vom Staat die Zolle auf Maschinen und Rohstoffe gesenkt und der Export von Waren verstarkt Dafur wurde die Einfuhr von Fertigerzeugnissen begrenzt 63 Die immer wichtiger werdende Rolle des agyptischen Staates im Wirtschaftsleben wurde so gefestigt Um die Macht des neuen Regimes noch mehr zu konsolidieren wurde am 10 Dezember die agyptische Verfassung von 1923 ausser Kraft gesetzt und es kam mit der Abschaffung des Mehrparteiensystems zum endgultigen Abkehr vom Parlamentarismus Am 16 Januar 1953 wurden alle politischen Parteien die noch bestanden zwangsaufgelost Zur einzigen legalen Partei wurde die neugegrundete Nationale Union mit Nasser als Generalsekretar Am 10 Februar 1953 wurde eine Ubergangsverfassung aufgesetzt und verkundet dass die Demokratie nach einer dreijahrigen Ubergangszeit wieder hergestellt werde 63 Das Ende des Parlamentarismus loste neue radikalere Krafte frei Unter den verschiedenen kommunistischen Kleinparteien deren Aktivitaten trotz Verbot weitergingen loste der Putsch von 1952 Kontroversen aus Zur gleichen Zeit aber wurden kommunistische Aktivisten die unter den Wafd Regierungen inhaftiert wurden freigelassen Nun konnten Krafte wie die linksradikale Bewegung der Nationalen Befreiung sich frei entfalten und sogar politisch mitbestimmen Doch im August 1952 unternahm das Militar einen Angriff auf eine Textilfabrik im heutigen Gouvernement al Buhaira wo sie einen gewalttatigen Streik unterdrucken musste Die beiden Aufstandischenfuhrer wurden trotz Protesten aus Moskau und der kommunistischen Welt von einem Militargericht zum Tode verurteilt Offentliche Kritik ubten die Kommunisten regelmassig an Nasser und beschuldigten ihn unter anderem den Nichtangriffspakt mit der Sowjetunion von 1951 zu torpedieren 63 Die anschliessende Repression der fuhrte zu Protesten von Teilen des Militars vor allem von jungen radikalisierten Offizieren Die Regierung verhaftete danach 35 Personen und verwies den hochrangigen linksliberalen Offizier Youssef Seddik der einer der Hauptorganisatoren der Revolution war vom Revolutionsrat 63 Nachdem die Regierung die kommunistische Opposition weitgehend ausgeschaltet hatte wendete sie sich ab 1954 gegen die Vereinigung der Muslimbruder die sich nicht als politische Partei betrachtete und das Verbot ignorierte Die Organisation pflegte zunachst mit der neuen Regierung gute Beziehungen Ein Vertreter der Muslimbruder war im Regentschaftsrat fur Fu ad II und der Muslimbruderschaft waren sogar drei Ministerposten zugeteilt worden Hier aber gab es die ersten Missverstandnisse zwischen den Islamisten und dem Militarregime 63 Der Fuhrer der Muslimbruderschaft Hasan al Hudaibi wollte ungeachtet der Zerwurfnisse noch mehr Einfluss auf die Regierung der Freien Offiziere ausuben Die Organisation erklarte dafur ihre Abweichung von illegalen Aktivitaten und ehemaliger Terrortaktiken Gegner eines solchen Kurses wurden aus den Fuhrungsgremien des Vereins entfernt Die Freien Offiziere gingen aber darauf ein und in der letzten Phase des Konigreiches kam es zu einem Erstarken des Islam So wurde die Prasenz des Islams im offentlichen Raum starker Frauen wurde die Verpflichtung ein Kopftuch zu tragen auferlegt und die neue Gesetze wurden nur unter Einhaltung der Scharia verabschiedet 64 Aussenpolitisch ging das neue Regime auf die Sowjetunion und deren Satellitenstaaten zu Insbesondere weil die Sowjetunion bereit war ideologisch und auch mit Waffen den Kampf gegen Israel zu unterstutzen Dem neuen Kurs stand aber die Ablehnung der USA gegenuber die sich nun zunehmend gegen die Freien Offiziere wendeten Ende der Monarchie BearbeitenIm Juni 1953 deutete sich mit der Auflosung des Regentschaftsrates das Ende der agyptischen Monarchie an Am 18 Juni stimmte der Revolutionare Kommandorat fur die Abschaffung der Erbmonarchie und rief die Republik Agypten aus Damit endete die seit 1805 andauernde Herrschaft der Dynastie des Muhammad Ali Konig Fu ad II wurde noch am gleichen Tag ins Exil zu seiner Familie geschickt Neues Staatsoberhaupt der Republik wurde Prasident Nagib der auch gleichzeitig Regierungschef war Er ubergab dafur das Verteidigungsministerium und den Posten des Oberbefehlshabers der Armee an Nasser der gleichzeitig Innenminister war Nagib und Nasser wurden aber bald zu Rivalen und es entstanden innerhalb der revolutionaren Bewegung zwei politische Lager Wahrend der Prasident die Unterdruckung der Muslimbruder und Kommunisten unterstutzte suchte Nasser ihre Nahe Auch wollte Nagib zum parlamentarischen System zuruckkehren dem Nasser entgegenstand Der Revolutionsrat erzwang auf Druck von Nasser am 23 Februar 1954 den Rucktritt des Prasidenten Bereits vier Tage spater musste er seinen Schritt zuruckziehen weil Nagib noch grosse Beliebtheit in der Armee und im Volk genoss Am 25 Februar wurde er wieder Prasident Nasser musste als neuer Premierminister akzeptieren dass Nagib Prasident blieb Am 5 Marz 1954 gab der revolutionare Kommandorat die Wiedereinfuhrung der demokratischen Freiheiten die Freilassung von Gefangenen und die Wiedergrundung der Parteien bekannt Er entschied sich auch fur die Einberufung einer verfassungsgebenden Versammlung und die Verabschiedung einer neuen Verfassung Der Erfolg dieser Reformen blieb aber aus da es am 19 Marz landesweit zu Unruhen kam und Nagib musste am 14 November 1954 endgultig seinen Rucktritt erklaren und wurde von Nasser unter Hausarrest gestellt Am 23 Juni 1954 als sich die Revolution von 1952 zum zweiten Mal jahrte wurde Nasser neuer Prasident Die sudanesischen Unionisten insbesondere die National Unionist Party die eine Vereinigung des Sudans mit Agypten unter der Monarchie anstrebte nahm 1955 Distanz zur neuen Republik So erfullten sich die Hoffnungen Agyptens der unabhangige Sudan werde sich dann freiwillig mit Agypten vereinigen nicht 1952 hatte Agypten bereits dem Sudan das Selbstbestimmungsrecht gewahrt und verzichtete in einem britisch agyptischen Abkommen auf die volle Souveranitat uber dem Sudan Am 1 Januar 1956 wurde nach einer Volksabstimmung die Republik Sudan ausgerufen Neues de facto Staatsoberhaupt der Republik wurde als Ministerprasident der Nationalist Ismail al Azhari Damit hatte Agypten den Sudan endgultig aufgeben mussen und aus der Erbmasse des Konigreichs waren zwei Staaten entstanden Siehe auch Geschichte der Republik AgyptenPolitisches System des Reiches BearbeitenDas politische System des Reiches basierte auf der Machtbalance zwischen den drei grossen Kraften im Land der agyptischen Monarchie der Wafd Partei und Grossbritannien Dieser Zustand dauerte bis zur grossen Regierungskrise von 1942 Danach trat an die Stelle der Briten die agyptische Armee mit grossem politischen und nach dem Staatsstreich 1952 auch wirtschaftlichem Einfluss Monarchie und Hof Bearbeiten nbsp Catherine Tobin The Land of Inheritance Das Land der Vererbung Hauptartikel Dynastie des Muhammad Ali und Konig von Agypten und des Sudan Das wichtigste Element des Staates war die Monarchie Die Verfassung garantierte dem Konig und der Aristokratie einen erheblichen Handlungsspielraum Sie bestimmte den Konig von Agypten und des Sudan ملك مصر والسودان DMG Malik Miṣr was Sudan zum Souveran des Staates siehe monarchisches Prinzip und Staatsoberhaupt Sie gestand ihm die Befehlsgewalt uber die Streitkrafte des Landes und freie Hand bei der Ernennung des Premierministers Beamter in der Armee und Verwaltung und der ʿUlama der Religionsgelehrten des Islam zu Auch mussten alle Gesetze nach der Verabschiedung durch das Parlament vom Konig unterzeichnet werden Der Konig war ausserdem fur die Eroffnung und Schliessung der Parlamentssitzungen verantwortlich und konnte es auflosen und Neuwahlen ausrufen Wegen dieser weitreichenden Befugnisse musste der regierende Monarch allerdings einen Eid auf die Verfassung ablegen Der Konig wurde wahrend der Zeit des Konigreichs zunehmend zu einem Symbol des Reiches Galt uber Jahrzehnte hinweg die Meinung dass die verschiedenen Khediven und Sultane Vasallen fremder Machte waren und dass Agypten von einer Monarchie abhangig war die nicht agyptisch zu sein schien anderte sich die Rolle der seit 1805 herrschenden Dynastie ab 1922 zunehmend Grund dafur waren die erfolgreichen Versuche von Fu ad I und Faruq sich langsam und friedlich aus der britischen Einflusssphare zu losen und einen eigenstandigen Kurs einzuschlagen ohne dabei grosse Kompromisse eingehen zu mussen z B wurden die Anspruche auf den Sudan nicht aufgegeben und die Forderung durchgesetzt eine eigene Aussenpolitik zu betreiben So konnten auch in der Anfangsphase antimonarchistische Stromungen in der Bevolkerung fur den neuen Staat gewonnen werden und Agypten entwickelte sich bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges zu einer starken monarchistischen Nation 65 Fur die Entscheidungen der Monarchen spielten meist der Hofstaat und einige enge personliche Vertraute aus der agyptischen Aristokratie die sehr dem europaischen Hochadel ahnelte eine wichtige Rolle Bereits mit Fu ad I nahm der Monarch erheblichen Einfluss auf die Personalpolitik ohne in der Regel in die Tagesgeschafte einzugreifen Faruq ubte dafur personlich in einem erheblichen Umfang Einfluss auf die Tagespolitik aus Dabei beeinflussten teilweise konkurrierende Akteure den Konig und liessen seine Entscheidungen oft widerspruchlich erscheinen Burokratie und Justiz Bearbeiten nbsp Der ehemalige Justizpalast von Alexandria war Sitz eines der Gemischten Gerichtshofe AgyptensDem agyptischen Konig stand ein betrachtlicher Burokratieapparat zur Verfugung Er sorgte bei den meisten innenpolitischen Konflikten fur Kontinuitat und galt als Garant der Stabilitat des Reiches So mussten die politischen Entscheidungstrager bei umstrittenen Beschlussen oft mit dem Eigengewicht der hoheren Beamten rechnen In der Verfassung von 1923 wurden ihnen zwar politische Freiheit garantiert Es wurde aber bei ihrer Ernennung auf eine sakulare monarchistisch patriotische Gesinnung geachtet So konnten linksliberale islamistische und antimonarchistische Politiker fast nie in Verwaltungsamter gelangen In den hoheren Positionen des Beamtentums waren Aristokraten uberreprasentiert Die Religion spielte nur gegen Ende des Reiches eine Rolle Wahrend der liberalen Anfangsphase des Konigreiches waren auch Beamte anderer Konfessionen vertreten Dabei nahmen zahlreiche Juden und Kopten wichtige Positionen in der Burokratie ein und wirkten teilweise entscheidend mit beim Aufbau des jungen Staates Neben einem gut organisierten Burokratieapparat verfugte das Konigreich Agypten auch uber ein modernes europaisch durchdrungenes Rechtssystem das auch fur das Territorium des Anglo Agyptischen Sudan zustandig war Das britische italienische Recht und der code civil galten als Hauptquelle der Gesetzgebung Das islamische Recht die Scharia die seit 1980 die Hauptquelle Agyptens ist spielte dabei kaum eine Rolle 66 Die Rechtsnormen wurden aber meist freiwillig unter Beachtung des islamischen Rechts sunnitischer Auspragung gestaltet Auch gab es bis 1949 vier Gemischte Gerichtshofe die der Verhandlung von zivil und wirtschaftsrechtlichen Streitfallen zwischen Einheimischen und Auslandern sowie zwischen Auslandern verschiedener Nationalitaten dienten An ihre Stelle trat 1949 ein agyptischer Ableger des code civil der allen Burgern auch wenn sie nicht Staatsburger des Konigreiches waren die gleichen Rechte garantierte und zum Vorbild fur die Rechtswesen aller anderen arabischen Monarchien wurde 67 Obwohl die Justiz offiziell unabhangig war und man dafur extra klerikale Richter aus der Zeit des Sultanates durch junge sakular in Europa ausgebildete Richter ersetzte konnte man die politische Einstellung der Justiz deutlich an ihren Urteilen erkennen Wahrend linke Straftater teilweise mit enormer Harte behandelt wurden kam es bei rechten Straftatern zu milderen Anklagen oder Strafen Dies betraf auch die Strafverfolgungsbehorden Sie fuhlten sich dem Staat und im Zeitraum des Kalten Krieges zunehmend dem Kampf gegen den Kommunismus verpflichtet Verfassung Bearbeiten nbsp Titelblatt der Verfassung von 1953Das Reich hatte wahrend seiner 31 jahrigen Existenzzeit drei Verfassungen die jeweils neben Agypten auch im Sudan volle Gultigkeit hatten die Verfassung des Konigreichs Agypten von 1923 die Verfassung des Konigreichs Agypten von 1930 die Verfassung des Konigreichs Agypten von 1953Die Verfassung von 1923 trat nach einem Referendum am 19 April 1923 in Kraft und wurde von einer Verfassungskommission die aus 30 Vertretern aller sozialen Schichten und politischen Parteien bestand ausgearbeitet Sie galt zu ihrer Zeit als eine der fortschrittlichsten uberhaupt und war der erste erfolgreiche Versuch eine parlamentarische Demokratie in Agypten zu etablieren Sie gilt als die liberalste Verfassung in der agyptischen Geschichte Die Verfassung von 1930 wurde vom bis 1933 diktatorisch regierenden Premierminister Ismail Sidqi Pascha ausgearbeitet Sie wandelte Agypten in eine autoritar gefuhrte Monarchie in der die Befugnisse des Konigs und der Regierung zu Lasten des Parlamentes stark ausgebaut wurden um Auch wurde die Arbeit politischer Parteien und die Presse uns Meinungsfreiheit massiv eingeschrankt 1935 wurde sie nach Protesten ausser Kraft gesetzt Die Verfassung von 1923 ging aus der 1882 ausgearbeiteten Verfassung des Khedivates Agypten hervor Sie wurde massgeblich von Saad Zaghlul und Mustafa an Nahhas Pascha gepragt Sie war zum einen ein Organisationsstatut welches die Kompetenzen der Staatsorgane durch die das Reich handelte und sonstiger Einrichtungen des Reiches gegenseitig nach innen abgrenzte Sie legte andererseits die Zustandigkeit des Reiches gegenuber den Provinzen fest Das Reich durfte dabei nur fur diejenigen Angelegenheiten tatig werden die dem Reich in der Verfassung ausdrucklich als Zustandigkeit zugewiesen wurden Im Ubrigen waren die teilsouveranen Provinzen zustandig Die Verfassung verfugt zwar uber einen klaren Grundrechtsteil So gab es ein Benachteiligungsverbot auf Grund der Staatsburgerschaft und Minderheitenschutz Die Beziehung zwischen Untertan Burger und der Monarchie wurde rechtlich aber nur grob ausgestaltet Die Verfassung verstand das Konigreich Agypten als einen Zusammenschluss teilsouveraner Provinzen Dem entsprach dass das Konigreich de facto ein Bundesstaat war der sich vor allem im Sudan auf lokale Stammesfuhrer stutzte Die Gliedstaaten des Reiches hatten ausgepragte Eigenzustandigkeiten wobei ihnen aber keine Vertretung im Parlament zufiel Der agyptische Monarch trug den Herrschertitel Konig von Agypten und des Sudan Ihm standen dabei beachtliche Kompetenzen zu die weit uber das hinausgingen was sich die nationalistisch demokratischen Krafte im Land vorgestellt hatten 68 Er ernannte und entliess die Regierung Beamte und fuhrte ab 1936 37 den Oberbefehl uber die konigliche Marine Luftwaffe und das agyptische Heer Auch sah die Verfassung vor dass der Konig falls erforderlich mittels der Armee die innere Sicherheit wiederherstellen konnte 68 Diese Konzentration der Kommandogewalt bestand bereits vor dem Anglo Agyptischen Vertrag 1936 in dem Grossbritannien den Oberbefehl uber die Streitkrafte endgultig dem agyptischen Konig zugestand und oft von Fu ad I als Druckmittel eingesetzt wurde Allerdings war die Macht des Konigs nie absolut 68 sondern stand in der Tradition des agyptischen Konstitutionalismus seit dem Herrschaftsantritt von Muhammad Ali Pascha Der Premierminister war dem Konig und Parlament gleichermassen verantwortlich Dieser Umstand fuhrte dazu dass es oft zu Konflikten oder Missverstandnissen zwischen dem Konig und dem Parlament kam Auch wahlte das Parlament den Regierungschef Der Konig ernannte ihn dann meistens auch hatte aber auch eine von ihm ausgewahlte Person ernennen konnen Das Gegengewicht zur Regierung bildete das agyptische Parlament Es bestand aus zwei Kammern der Abgeordnetenkammer und dem Senat Der Konig hatte das Recht 2 5 der Senatoren und den Senatsprasidenten zu ernennen 68 Das Wahlrecht sah eine allgemeine gleiche und geheime Wahl fur Manner vor Die Legislaturperiode dauerte vier Jahre Der Konig konnte das Parlament jederzeit auflosen und Neuwahlen ausschreiben Die Kernkompetenzen des Parlamentes waren die Erlassung von Gesetzen aller Art und die Verabschiedung des Haushalts Damit war die Regierung endgultig an das Parlament gebunden und die parlamentarische Demokratie im Staat fest verankert Die Verfassung von 1923 liess aber einen wichtigen Punkt unerwahnt Der Anspruch auf die Souveranitat uber den Sudan wurde nicht in den Verfassungstext aufgenommen 69 obwohl es ein zentrales Thema in der agyptischen Innen und Aussenpolitik war Die Verfassung von 1953 wurde am 10 Februar 1953 erlassen Sie sollte die Ubergangszeit von der Monarchie zur Republik organisieren Herrscher und Ministerprasidenten Bearbeiten Der agyptische Monarch regierte de facto in Personalunion als Konig von Agypten und des Sudan Wahrend der Titel in Agypten mit wirklicher politischer Macht verbunden war war er im Sudan fast rein zeremonieller Natur Fu ad I 1868 1936 Am 15 Marz 1922 Proklamation zum Konig von Agypten und Souveran von Nubien des Sudan Kurdufan und Darfur Am 28 April 1936 gestorben nbsp Die agyptische und sudanesische KonigskroneFaruq 1920 1965 Am 28 April 1936 mit dem Tod seines Vorgangers automatisch Konig Am 29 Juli 1937 Kronung zum Konig von Agypten und Souveran von Nubien des Sudan Kurdufan und Darfur 70 Am 16 Oktober 1951 Kronung zum Konig von Agypten und des Sudan Am 26 Juli 1952 Regierungsverzicht und Abdankung Fu ad II 1951 Am 26 Juli 1952 Kronung zum Konig von Agypten und des Sudan Am 18 Juni 1953 abgesetztDer agyptische Premierminister zur Zeit des Konigreiches wurde vom Parlament gewahlt und vom Konig ernannt Die meisten Regierungschefs waren Vertreter der Wafd Partei Die Amtstrager wechselten sehr haufig nur wenige Politiker konnten pragenden Einfluss gewinnen Allein von 1926 bis 1936 hatte Agypten 16 verschiedene Regierungen 71 Die politisch oder wirtschaftlich einflussreichsten Premierminister waren Abdel Khalek Sarwat Pascha erster Premierminister und einer der Staatsgrunder des Konigreiches amtierte 16 Marz 1922 bis 30 November 1922 Saad Zaghlul von 1919 bis zu seinem Tod 1927 Parteichef der Wafd Partei wichtiger Unabhangigkeitskampfer Gesellschaftsreformer und geistiger Vater der Verfassung von 1923 amtierte 26 Januar 1924 bis 24 November 1924 Mustafa an Nahhas Pascha von 1927 bis 1952 Parteichef der Wafd Partei Gesellschaftsreformer und wichtiger Akteur bei der Ausarbeitung von britisch und sowjetisch agyptischen Vertragen und der Grundung der arabischen Liga amtierte 16 Marz 1928 bis 27 Juni 1928 1 Januar 1930 bis 20 Juni 1930 9 Mai 1936 bis 29 Dezember 1937 5 Februar 1942 bis 10 Oktober 1944 12 Januar 1950 bis 27 Januar 1952 Mohamed Mahmoud Khalil erreichte einen agyptisch britischen Ausgleich amtierte 27 Juni 1928 bis 4 Oktober 1929 29 Dezember 1937 bis 18 August 1939 Ismail Sidqi Pascha regierte wahrend seiner ersten Amtszeit weitgehend diktatorisch 71 orientierte sich dabei an Benito Mussolini und schuf durch eine neue Verfassung wieder politische Stabilitat in Agypten amtierte 20 Juni 1930 bis 22 September 1933 17 Februar 1946 bis 9 Dezember 1946 Ali Maher Pascha wichtige Personlichkeit der nationalistischen Bewegung setzte sich fur eine dauernde Neutralitat Agyptens ein und bot deutschen Juden Schutz und eine neue Heimat an amtierte 30 Januar 1936 bis 9 Mai 1936 18 August 1939 bis 28 Juni 1940 27 Januar 1952 bis 2 Marz 1952 23 Juli 1952 bis 7 September 1952 Hussein Sirri Pascha amtierte auf dem Hohepunkt des Vorstosses der deutsch italienischen Truppen in Agypten wahrend des Afrikafeldzuges amtierte 15 November 1940 bis 5 Februar 1942 ausserdem amtierte er auch ein zweites Mal von Juli 1949 Januar 1950 und ein drittes Mal vom 2 Juli 1952 bis 20 Juli 1952 Mahmud an Nukraschi Pascha erklarte am 26 Februar 1945 dem Deutschen Reich und Japan den Krieg beschloss 1948 den Einsatz agyptischer Truppen im Palastinakrieg wurde nach der Niederlage von den Muslimbrudern ermordet amtierte 26 Februar 1945 bis 17 Februar 1946 9 Dezember 1946 bis 28 Dezember 1948 Ahmad Naguib Hilali Pascha wurde von Konig Faruq zwei Mal vor der Revolution eingesetzt Amtierte das erste Mal vom 2 Marz 29 Juni 1952 und nochmals vom 22 23 Juli 1952 An diesem Tag fand die Revolution statt die zur Absetzung Konig Faruqs fuhrte Muhammad Nagib putschte sich zusammen mit Gamal Abdel Nasser am 23 Juli 1952 an die Macht siehe Militarputsch in Agypten 1952 und errichtete eine Militardiktatur 1953 wurde er zum ersten Prasidenten der Republik amtierte 7 September 1952 bis 18 Juni 1953 Politische Parteien und Massenorganisationen Bearbeiten Die politischen Parteien im Konigreich stammten grosstenteils noch aus der Zeit des Sultanates oder des Khedivats Es kam aber zu zahlreichen Neugrundungen und Abspaltungen Von 1923 an bis 1952 53 erlebte Agypten eine bemerkenswerte an politischen und demokratischen Praktiken reiche Erfahrung in dieser Periode war die Wafd Partei fast ununterbrochen die starkste Partei im Parlament Mit dem Ausbrechen der Revolution vom Juli 1952 bemuhte sich die Militardiktatur unter Muhammad Nagib und Gamal Abdel Nasser die Opposition zu liquidieren Durch ein Dekret uber die Auflosung der politischen Parteien und die Annahme eines Einparteiensystems wurden im Januar 1953 alle politischen Parteien verboten nbsp Agyptische Revolutionare der Wafd Partei mit einer US amerikanischen Flagge 1919 nbsp Flagge der Wafd ParteiIm Parteienspektrum zur Zeit des Konigreiches gab es folgende Parteien von Bedeutung Partei Auspragung GrundungWafd Partei Agyptischer Nationalismus Royalismus Wirtschaftsliberalismus Antikolonialismus Nationalliberalismus 1919Umma Partei Ultranationalismus 1907Watani Partei Agyptischer Nationalismus Antikolonialismus Konservatismus 1907Liberale Konstitutionelle Partei Linksliberalismus Konstitutionalismus Antikolonialismus 1922Ittihad Partei Agyptischer Nationalismus religioser Traditionalismus Antikolonialismus 1924Saadisch institutionalisierte Partei Liberalismus Royalismus 1938Agyptische Volkspartei Royalismus Vertretung des landlichen Raums 1930Agyptische Kommunistische Partei Kommunismus Marxismus Leninismus 1921 Foderale Partei Foderalismus Royalismus und eine Reihe kleinerer agyptischer und sudanesischer Parteien Agyptische Sozialistische Partei gegrundet 1921 anarchistisch und kommunistisch Jungagyptische Partei gegrundet 1933 islamfaschistisch nationalsozialistisch radikal antisemitisch National Unionist Party gegrundet 1952 unionistisch unterstutzte die Vereinigung Agyptens mit dem Sudan unter der Monarchie Umma Partei Sudan gegrundet 1945 separatistisch Sudpartei gegrundet 1951 separatistisch setzte sich fur mehr Rechte der Schwarzafrikaner im heutigen Sudsudan ein Antiimperialistische Front gegrundet 1952 separatistisch antikolonialistisch Als keine Partei betrachtete sich die islamistische Muslimbruderschaft Sie verstand sich als Massenorganisation Die Bruderschaft wuchs nach ihrer Grundung 1928 sehr rasch und breitete sich auch in Nachbarlandern aus 72 Ende der 1930er Jahre noch eine Gruppe von wenigen Hundert hatte sie 1941 schon ungefahr 60 000 1948 ungefahr 500 000 Mitglieder und Hunderttausende Sympathisanten Sie war streng hierarchisch organisiert hatte eigene Moscheen Firmen Fabriken Krankenhauser und Schulen und besetzte wichtige Posten in Armee und Gewerkschaften Sie legte viel Wert auf Bildung und Ausbildung im Sinne ihrer islamischen Gesellschaftsvision So gelang es ihr grossen Einfluss im agyptischen Staat zu gewinnen 1948 wurde sie verboten aber 1950 wieder zugelassen Aussenbeziehungen Bearbeiten Die Aussenpolitik Agyptens wahrend des Konigreiches war hauptsachlich durch das Streben nach Hegemonie in der arabischen und islamischen Welt und eine traditionell feste Bindung an Westeuropa gepragt Agypten pflegte dabei gute Beziehungen zu seinen unmittelbaren Nachbarstaaten wie Griechenland der Turkei Iran Frankreich Italien und Jugoslawien aber auch mit Landern wie Japan und den Vereinigten Staaten nbsp Die Konigin von Rumanien Marie von Edinburgh mit Howard Carter nach der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun in Agypten nbsp Der griechische Konig Georg II im Gesprach mit Premierminister Mustafa an Nahhas Pascha und dem bekannten agyptischen Gynakologen Naguib Pascha Mahfouz 1942 Kairo war nach dem Balkanfeldzug ab 1941 Sitz der griechischen ExilregierungIn den Anfangsjahren nach der Unabhangigkeit 1922 war es der agyptischen Regierung verwehrt eine eigenstandige Aussenpolitik zu betreiben Sie wurde von der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritannien bestimmt das sich seit 1882 als Schutzmacht Agyptens betrachtete Nach dem britisch agyptischen Zerwurfnis wegen der Ermordung des sudanesischen Generalgouverneurs Lee Stack am 20 November 1924 in Kairo verschlechterten sich die Beziehungen zusehends Als Folge suchte die agyptische Regierung die Anerkennung als souveraner Staat durch andere Grossmachte nbsp Eine mit auslandischer Entwicklungshilfe errichtete Metallfabrikation in der afghanischen Hauptstadt Kabul um 1950Ab der zweiten Halfte der 1920er Jahre versuchte Agypten ein Bundnis mit einigen europaischen Grossmachten abzuschliessen Die Bemuhungen erwiesen sich als erfolgreich 1936 wurde mit Grossbritannien der Anglo Agyptische Vertrag geschlossen der beide Lander zu gleichberechtigten Bundnispartnern machte Dem Vertrag war die italienische Eroberung Athiopiens das ebenfalls keine Bundnispartner hatte vorausgegangen Mit Frankreich das vor allem kulturell in Agypten prasent war bestand ein De facto Bundnis das auf einem Grenzvertrag von 1926 basierte Mit dem Konigreich Italien pflegte Agypten Anfangs sehr gute Beziehungen diese verschlechterten sich ab 1932 zunehmend siehe Wiedereroberung Libyens Am 13 Juni 1940 beschloss das agyptische Parlament die Beziehungen zu Italien abzubrechen Daraufhin griffen italienische Truppenverbande siehe Italienische Invasion Agyptens den Nordwesten des Landes an Nach der Niederlage der Achsenmachte in Nordafrika 1943 schloss sich im Fruhjahr 1945 Agypten den Alliierten an und erklarte dem Deutschen Reich und Japan den Krieg Am 10 September 1946 schlossen Agypten und Italien einen Friedensvertrag Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges wurde die Aussenpolitik des Reiches hauptsachlich von Mohamed Mahmoud Khalil bestimmt der als Premierminister erheblichen Einfluss darauf nahm Seine Politik die zuerst auf einen erfolgreichen Ausgleich mit Grossbritannien gerichtet war fuhrte Agypten aber in die Isolation Da sich das Land sowohl gegen die aggressive Expansionspolitik der Lander Japan Italien und des Deutschen Reiches stellte aber auch die Appeasement Politik der westlichen Demokratien nicht mittragen wollte Nur die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten blieben freundschaftlich Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Agypten Grundungsmitglied der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen Schon bald kam es zu Spannungen mit den Westmachten zum Beispiel wegen der agyptischen Anspruchen auf einen standigen Sitz im UN Sicherheitsrat und die Souveranitat uber den Sudan Auch liess Agypten die Sowjetunion auf Distanz gehen weil es deren Truppenprasenz im Iran deren Unterstutzung fur die Kommunisten im Burgerkrieg in Griechenland und der versuchten Einflussnahme in der Turkei offen entgegenstand Auch im arabischen Raum kam es zu Konflikten Das Konigreich Irak und Saudi Arabien lehnten Agyptens Plane von der Einheit des Niltals ab Trotzdem kampften die drei Staaten zusammen mit Transjordanien Syrien und dem Libanon 1948 1949 im Palastinakrieg gegen Israel Nach der arabischen Niederlage 1949 kam es erneut zu verstarkten Reibungsflachen mit Saudi Arabien In der Arabischen Liga entstanden so zwei Lager ein religios konservatives unter der Fuhrung der Saudis und ein sakular weltliches unter der Fuhrung Agyptens Agypten und Saudi Arabien lieferten sich danach ab 1949 ein beispielloses Wettrusten das grosse Teile des Haushaltes der beiden Staaten in Anspruch nahm In der agyptischen Politik und im Militar wurden die Saudis zunehmend als Erzrivale betrachtet dessen absolutistische islamisch konservative Monarchie das absolute Gegenstuck zur modernen westlich gepragten agyptischen Monarchie war Die Spannungen kulminierten schliesslich im Burgerkrieg im Nordjemen von 1962 1970 der zu einem Stellvertreterkrieg wurde In der islamischen Welt erkannten die meisten Staaten den agyptischen Fuhrungsanspruch an Auch in Ostafrika und Vorderasien schien der Anspruch gesichert zu sein Lander wie der Iran die Turkei Israel oder Abessinien entwickelten sich aber bald zu ernst zu nehmenden Konkurrenten Ab Anfang der 1950er Jahre leistete das Konigreich Agypten aussenpolitisch auch Entwicklungshilfe und war in der Ausbildung von Sicherheitskraften und im Aufbau von Infrastruktur die Rustungsexporte begleiteten tatig Vor allem kam diese Hilfe den monarchischen Staaten Libyen Afghanistan Nordjemen Iran und Abessinien zuteil Reichsteile und Lander Bearbeiten nbsp nbsp Karte des Konigreiches Agypten mit dem Sudan vor dem Zweiten WeltkriegKonigreich Agypten Anglo Agyptischer Sudan Sarra Dreieck 1934 an Italien abgetreten Das Konigreich Agypten verstand sich als ein Zusammenschluss von 12 bzw ab 1948 13 teilsouveranen Provinzen Obwohl offiziell eine zentralistische Verwaltung bestand existierte aber in der Praxis eine foderale Staatsordnung Die Gliedstaaten des Reiches hatten ausgepragte Eigenzustandigkeiten Sie besassen eine eigene Amtssprache Staatssymbole eine de facto Verfassung die auf mundlichen Zusagen der Regierung basierte und Hauptstadt jedoch hatte Kairo als uberregionale Hauptstadt einen besonderen Status Die Provinzen des Anglo Agyptischen Sudan besassen einige Sonderrechte die ihnen die agyptische Regierung auf Druck von lokalen sudanesischen Stammesfuhrern und Clans zugestanden hat Damit versuchte Agypten die sudanesische Bevolkerung friedlich in die Verwaltung des Reiches einzubinden und sie dem britischen Einfluss zu entziehen Alle Provinzen waren aber finanziell vom Steuersystem des Reichs abhangig Auch behielt sich das Konigreich starke Verwaltungs und Gesetzgebungskompetenzen vor Provinzubergreifend bestand Agypten de facto bis 1953 aus zwei Teil Staaten die vom agyptischen Konig in Personalunion regiert wurden Zum agyptischen Mutterland kam der Anglo Agyptische Sudan den die agyptische Monarchie zusammen mit Grossbritannien verwaltete Agypten hatte seit der Errichtung des Kondominiumes 1899 nie mehr die volle Kontrolle uber das Gebiet erlangt Umstritten ist aber wie gross der agyptische Einfluss war Britische Beamte kontrollierten zwar die hoheren Verwaltungsposten und das Kondominium wurde von einem britischen Generalgouverneur verwaltet Agyptische Beamte waren aber ab mittlerer Fuhrungsebene bis hin zur Polizei in allen Amtern uberprasent Auch war die einzige Amtssprache des Gebietes faktisch Arabisch das Agyptische Pfund die einzige Wahrung und der Konig von Agypten volkerrechtliches Oberhaupt des Sudan Die meisten heute agyptischen Provinzen wurden im Jahre 1960 61 durch Gamal Abdel Nasser oder durch seinen Nachfolger Anwar as Sadat aufgelost An ihre Stelle traten kleinere ausgepragt zentralistisch verwaltete Gouvernements an deren Spitze heute jeweils ein Gouverneur im Ministerrang steht Die sudanesischen Provinzen gingen die heutigen sudanesischen und sudsudanesischen Bundesstaaten auf Im Februar 1949 bekam Agypten nach dem Palastinakrieg in einem Waffenstillstandsabkommen mit Israel den heutigen Gazastreifen zugeschlagen Er wurde von der Monarchie nur verwaltet nicht annektiert Die Bewohner des Streifens erhielten auch keine staatsburgerlichen Rechte von Agypten und blieben somit staatenlos 73 Provinzen des Konigreiches Agypten Provinzen Hauptstadt Grundung Heutiger Staatalhudud alfayida keine de facto Kairo 1917 Agyptenmuhafazat alqinal Port Said 1859 Agyptenmuhafazat alssahra algharbia Marsa Matruh 1917 Agyptenmuhafazat sayna al Arisch 1917 Agyptenalmuhafazat alssuhrawiat aljunawbiat Charga 1917 AgyptenA li an Nil Malakal 1919 Sudsudanal Chartum Khartum 1919 Sudanan Nil al azraq Wad Madani 1919 SudanAquatoria Dschuba 1919 SudsudanBahr al Ghazal Waw 1948 SudsudanDarfur al Faschir 1919 SudanKassala Kassala 1919 SudanKurdufan al Ubayyid 1919 SudanKonigreich Agypten Kairo 1922 Agypten Sudan Sudsudan Teil Staaten des Konigreichs Agypten de facto 1947 Gebiet Hauptstadt Einwohner Flache in km EinwohnerAgypten inkl Hala ib Dreieck Kairo Innenstadt 2 090 654 1 010 407 87 19 090 447Anglo Agyptischer Sudan Khartum ca 90 000 Vororte 230 000 2 505 800 74 8 783 000 75 Konigreich Agypten insgesamt Kairo 3 516 207 87 27 873 447Wirtschaftsgeschichte BearbeitenDie agyptische Wirtschaft veranderte sich wahrend der Existenz des Reiches erheblich Die technischen Veranderungen beschleunigten sowohl die Industrialisierung als auch die Urbanisierung Der Kapitalismus breitete sich auf dem Staatsgebiet des Reiches aus Zunachst bildeten sich vor allem um die Hauptstadt Kairo und die anderen Grossstadte wirtschaftliche Zentren heraus ehe nach dem Zweiten Weltkrieg die Industrialisierung auch im Anglo Agyptischen Sudan Einzug hielt Zwar war bis zum Ende des Konigreiches im annahernd gesamten Staatsgebiet die Wirtschaft rapide gewachsen und das gesamte Wirtschaftswachstum konnte sich durchaus mit dem europaischer Machte messen doch aufgrund des spaten Einsetzens dieser Entwicklung blieb das Konigreich Agypten weiterhin im internationalen Vergleich ruckstandig 1928 28 zahlte Agypten mit dem Sudan etwa 60 grosse Industriebetriebe und war vor der Weltwirtschaftskrise zum ersten Industriestaat Afrikas uberhaupt aufgestiegen Das Zugpferd der Industrialisierung Agyptens war die Baumwolle verarbeitende Industrie Ihr Aufstieg begann bereits in den 1890er Jahren als zahlreiche neue landwirtschaftlich nutzbare Flachen erschlossen wurden und ganzjahrig bewassert werden konnten 76 Mit der Revolution von 1919 in der es zu einem kurzzeitigen wirtschaftlichen Aufstieg kam 77 erlebte Agypten ab 1922 einen erneuten nie dagewesenen wirtschaftlichen Boom der bis 1930 dauerte Die agyptische Baumwollindustrie wuchs dabei ununterbrochen Agypten war vor der Weltwirtschaftskrise nach den Vereinigten Staaten zum zweitgrossten Baumwollexporteur der Welt aufgestiegen und hatte im Weltmarkt eine Monopolstellung inne Jedoch machte die agyptische Produktion nur 1 Viertel der der USA aus So hatte Agypten keinen Einfluss auf den Preis der Baumwollprodukte Die agyptische Baumwollindustrie wurde von lokalen ethnischen Minderheiten wie Juden Griechen und Briten dominiert 78 Es existierten lediglich drei grosse einheimische agyptische Industriebetriebe fur den Handel mit Baumwolle Schwerpunkt der Entwicklung waren dabei die Kustengebiete von denen aus die Produkte halbverarbeitet und nach Europa verschifft wurden Landwirtschaft Bearbeiten nbsp Niederlandische Postkarte des Nils 1922Obwohl Agypten zum am starksten industrialisierten Land Afrikas aufgestiegen war war die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Grundlage der Wirtschaft geblieben Die landwirtschaftliche Produktion konzentrierte sich neben der Baumwolle auf den Anbau von Zuckerrohr Mais Reis Hirse Kartoffeln Obst und Gemuse Erdnusse Sesam Sorghum und Weizen Die Verteilung der Ernte setzte sich vor der Weltwirtschaftskrise durchschnittlich aus 40 50 Baumwolle 25 30 Weizen Mais und Bohnen und 10 20 restlichen Produkten zusammen Die landwirtschaftliche Nutzflache beschrankte sich auf das Niltal das Nildelta und die Dschazira Ebene im Sudan zwischen dem Weissen und dem Blauen Nil sowie einige Oasen Die Bauern Fellachen bewirtschaften das Land mit teilweise jahrtausendealten Anbau und Bewasserungsmethoden Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit der Einfuhrung einer mechanisierten Landwirtschaft begonnen Die Bewasserungsmethoden am Nil wurden jedoch ab Ende des 19 Jahrhunderts von Uberschwemmungsbassins auf eine ganzjahrige Bewasserung durch Kanalisation umgestellt Dabei hat sich der landwirtschaftliche Anbau von einer Subsistenz zu einer Exportorientierung gewandelt sodass relativ betrachtet weniger landestypische Nahrungsmittel wie Ackerbohnen und Kohl geerntet und in den ganzen Nahen Osten exportiert werden konnten Das bedeutendste Produkt blieb aber die Baumwolle Ihr ab den 1920er Jahren intensivierter Anbau fuhrte aber schnell zu einer Uberausbeutung und Versalzung des Bodens was zu grossen Ernteverlusten und der Ausbreitung von Pflanzenkrankheiten fuhrte Krankheiten wie Byssinose Malaria und Schadlinge wie Hakenwurmer breiteten sich aus Allein in der Provinz alhudud alfayida waren 90 der Bevolkerung betroffen Teile der Betroffenen konnten nie geheilt werden und blieben lebenslang geschwacht Die agyptische Regierung unter Adli Yakan Pascha und seinem Nachfolger Muhammad Mahmoud Pascha bemuhte sich ab 1927 um Rehabilitierungsmassnahmen um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen Die hohen Investitionen fuhrten zum Bau von Flussbifurkationen und zur Finanzierung von Aufklarungskampagnen Das Problem konnte aber bis zur Revolution von 1952 in der die Rehabilitierungsmassnahmen intensiviert wurden nie ganz behoben werden Banken und Wahrungssystem Bearbeiten nbsp 5 Millim mit dem Konterfei von Konig Fu ad I 1935Das Konigreich Agypten verfugte uber ein professionell aufgebautes Bank und Kreditwesen Jedoch fehlte dem Land bis zu ihrer Grundung 1961 eine Zentralbank die ein Steuerinstrument fur die gesamte Wahrungs Kredit und Wirtschaftspolitik im Allgemeinen gewesen ware Ihren Platz ubernahm die Geschaftsbank National Bank of Egypt deren Kapital hauptsachlich in britischem Besitz war Sie besass das Notenemissionsmonopol und fungierte de facto als Zahlmeister der Regierung Auf dem Banksektor existierten auch mehrere auslandische Geldinstitute die meisten davon aus Frankreich Grossbritannien oder Italien Sie wickelten vorrangig die Import und Exportgeschafte der Kaufleute im Land ab Der agyptische Staat konnte dabei zunachst kaum Einfluss auf diese Entwicklung nehmen Erst in den spateren 1920er Jahren gelang es einigen agyptischen Aristokraten und Grossburgern Einfluss auf die auslandischen Banken zu gewinnen Auf lokaler Ebene im landlichen konnte die Aristokratie kaum Fuss fassen und das Burgertum beherrschte mit lokalen Geldverleihern und Grundherren die Verfugbarkeit von Geld und Krediten Jedoch verweigerte man meistens den Bauern die zwischen den Erntezeiten dringend Geld zum Zahlen der Steuern brauchten Kredite und begrundete dies mit der mangelnden Kreditwurdigkeit Lediglich an Grossgrundbesitzer wurden umfassende Kredite vergeben da deren Besitz gross genug war um die notige Sicherheit gewahrleisten zu konnen Um diese soziale Notlage zu losen und eine zunehmende Verarmung der unteren Bevolkerungsschichten zu verhindern griff 1927 der Staat selbst ein und stellte den Bauern staatliche Kredite zur Verfugung Auch war des der Staat selbst der 1931 die Grundung der Bank Banque du Credit Agricole Egypte finanzierte Die auslandischen Investitionen die bereits 1929 etwa 400 bis 500 Millionen betrugen stiegen wegen der geschaffenen sozialen Sicherheit und der Stabilitat im Land danach sprunghaft an Trotz der Kriegsgefahr wurden allein 1939 200 Millionen von Auslandern in Agypten investiert Auch nach dem Zweiten Weltkrieg zog das Land ununterbrochen auslandische Investoren an Das Wahrungssystem war an das britische Pfund Sterling angebunden daher herrschte ein fixer Wechselkurs zwischen Sterling und dem agyptischen Pfund Letzteres war erst 1916 zur einzigen offiziellen Wahrung der Nation festgelegt worden So war die agyptische Wahrung eng mit dem Schicksal der britischen Wahrung und Geldpolitik der einstigen Kolonialmacht verbunden Auch wurde das agyptische Pfund durch britische Schatzanleihen gedeckt was wiederum die Abhangigkeit des Konigreichs von Grossbritannien widerspiegelte 79 Aussenhandel und Dienstleistungssektor Bearbeiten Nach 1922 fand eine umfassende Eingliederung Agyptens in den Weltmarkt statt Der agyptische Aussenhandel machte 1928 0 8 des Weltmarktes aus Damit lag Agypten bei den nichteuropaischen Landern vorne Die Verbindung des Landes zum Weltmarkt beruhte in der Hauptsache auf dem Export landwirtschaftlicher Guter halbverarbeiteter Baumwolle und hochwertiger Textilen Agypten hatte aber keinen Einfluss auf die Preisgestaltung seiner Produkte Kostspielige Importe zur Modernisierung des Landes hatten Agypten wiederum abhangig gemacht vom Weltmarkt Insbesondere in Krisenzeiten reagierte die Wirtschaft sehr empfindlich auf Schwankungen im Weltmarkt nbsp Strand in Alexandria 1950Der wichtigste Handelspartner des Reiches bildete Europa Insbesondere Westeuropa mit Grossbritannien als grosstem Handelspartner Alleine die Anwesenheit zahlreicher britischer Truppenverbande im Land wahrend des Ersten Weltkriegs hatte den Aufbau eines umfassenden Dienstleistungssektors ermoglicht Vor allem stadtische burgerliche Unternehmer grundeten zahlreiche Kleinbetriebe aus denen spater grossere Firmen wurden Ihnen gelang es auch durch Uberproduktion mehr Produkte ins Ausland teurer zu verkaufen was die Staatsschulden des Reiches die vor dem Weltkrieg enorm angewachsen waren sank und die Wirtschaft des Konigreichs eine solide Grundlage stellen konnte 80 Der Dienstleistungssektor wuchs wahrend der Monarchie entscheidend durch drei Faktoren Der erste war der Aufbau eines umfassendes Burokratieapparates den die politische Fuhrung zur Stabilisierung des jungen Staates fur notig hielt Der zweite Grund war der Ausbau der Infrastruktur und die Industrialisierung So stieg der offentliche Dienst zu einem bedeutenden Arbeitgeber auf Der dritte Grund fur das Wachstum des Dienstleistungssektors war der aufkommende Tourismus Er hat eine vergleichsweise lange Tradition in Agypten Das Reich bot neben einer Fulle von historischen Statten luxuriosen Badeorten und zahlreichen archaologischen Orten auch politische Sicherheit und Stabilitat Das zog viele Reiche aus Europa und Amerika an Die meisten besuchten die archaologischen Statten wie das Tal der Konige oder die Pyramiden Im schwarzafrikanischen Suden des Landes ging man auf Grosswildjagd In dieser Fruhphase befanden sich darunter auch Prominente wie Winston Churchill und zahlreiche europaische Monarchen Die Grosswildjagd wurde in den 1920 und 1930er Jahren immer popularer blieb aber exklusiv Der Touristenansturm der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der Endphase des Reiches zum Massentourismus entwickelte 1950 zahlte Agypten 0 1 Millionen Touristen fuhrte zum Aufbau eines Netzes aus luxuriosen Hotels und Geschaften Von dieser Entwicklung blieben die Aristokratie und die Bauern mit den Arbeitern ausgeschlossen und profitierten nur einen Bruchteil davon Die meisten Angestellten mussten zum Hungerlohn arbeiten wobei sich der Lebensstandard in den Stadten deutlich verbesserte Rohstoffindustrie Bearbeiten Das Konigreich Agypten verfugte mit den Besitzungen im heutigen Sudan und Sudsudan uber betrachtliche Bodenschatze und belegte in einigen Branchen weltweite Spitzenplatze Die Rohstoffindustrie erlebte in der Endphase der agyptisch sudanesischen Monarchie eine Blutezeit Die Verteilung der Gewinne zwischen Agypten den Briten und lokalen sudanesischen Stammesfuhrern sorgte aber fur Konflikte Die Fordermethoden erwiesen sich als teilweise veraltet nbsp Lehmziegelfabrik aus der Zeit des Konigreichs in DisukDie Erdolindustrie erlebte im Konigreich einen enormen Aufschwung Agypten verfugte im Golf von Suez im westlichsten Teil der libyschen Wuste auf der Sinai Halbinsel und in den sudanesischen Regionen Upper Nile und Bahr al Ghazal uber betrachtliche Erdol Reserven Ol wurde bereits 1869 im Golf von Suez entdeckt und 1910 begann man mit der Forderung Die meisten Vorkommen wurden aber erst am Ende der 1930er Jahre von meist auslandischen Firmen verstarkt erschlossen Vor dem Zweiten Weltkrieg verfugte Agypten uber die grossten bekannten Erdolvorkommen Nord und Ostafrikas und stieg 1939 zu einem der weltweit grossten Erdolforderer auf Dennoch wurde bis ins Jahr 1974 im Sudan lediglich ein Bruchteil des dortigen Ols gefordert Das Gleiche galt fur die Erdgasvorkommen mit deren Forderung man in Agypten erst 1975 begann Andere Rohstoffe im Reich wie Phosphate Gold und Eisen Kohle Kupfer Uran und Weisser Sand wurden wie das Rohol erst nach der Unabhangigkeit des Landes 1922 teilweise umfangreich erschlossen Die Produkte wurden dann meist halbverarbeitet nach Europa oder Amerika exportiert Die Forderung der Bodenschatze liess einen umfangreichen Bergbausektor entstehen der zu einer der wichtigsten wirtschaftlichen Grundlagen des Konigreichs wurde Die wichtigsten Bodenschatze Agyptens zu dieser Zeit waren Eisen das wichtig war beim Aufbau einer eigenen Schwer und Rustungsindustrie war die Goldreserven die zuerst das agyptische Pfund abdeckten und Eisenerz fur grosse Bauprojekte Das Eisen wurde bei der Produktion von Autos und Zugen verwendet Dies fuhrte zur Fliessbandproduktion und Massenfertigung erschwinglicher Automobile In Agyptens Grossstadten begann das Automobil die Pferdefuhrwerke als Individualfortbewegungsmittel ab dem Jahre 1930 abzulosen Auf dem Land blieben Tiere wie Pferde oder Esel weiterhin das am weitesten verbreitete Transportmittel Das agyptische Eisenerz war die Grundlage der Bauindustrie des Landes Es wurden grosse Reserven angelegt Die Vorkommen kamen hauptsachlich aus der Stadt Assuan und liessen das Konigreich Agypten zu einem der weltweit grossten Forderer aufsteigen 1974 wurde die Produktion eingestellt Nichteisenmetalle wie Kupfer oder Zink wurden auf der Sinai Halbinsel und an der Kuste des Roten Meeres entdeckt Obwohl schon damals hohe Reserven vermutet wurden blieb die Fordermenge zur Zeit der Monarchie gering Lediglich Edelmetalle wie Silber Platin Gold die in der arabischen Wuste gefunden worden waren wurden ausreichend erschlossen und genutzt Platin wurde zur Herstellung von Laborgeraten und ab 1949 auch als Verkleidung fur eigene Raketen genutzt Silber wurde fur die Produktion von Schmuck Munzen und Essbesteck benutzt Besonderes Augenmerk richtete die agyptische Wirtschaft aber auf Gold und Kupfer Letzteres wurde beim Aufbau einer fortschrittlichen Elektroindustrie im Land gebraucht Viele Agypter und Sudanesen lebten damals ohne Zugang zu Storm Gold wurde wiederum als Wahrungsreserve eingelagert und das agyptische Pfund durch Goldreserven gedeckt Agypten gehorte zur weltweiten Spitze im Bezug auf die Reserven und Produktionsmenge von Gold Das Konigreich war der grosste Produzent von Gold auf dem afrikanischen Kontinent und im Nahen Osten geworden Trotz Rohstoffreichtum blieb eine Ressource unberuhrt Phosphate die beim Aufbau einer chemischen Industrie und bei der Produktion von dringend benotigten Dungemittel fur die Baumwolle benotigt wurden wurden kaum abgebaut Erst nach der Revolution von 1952 begann die Forderung Andere Rohstoffe in der Nahe der Phosphatvorkommen wie Keramik Schmucksteine und Edelsteine wurden dafur abgebaut weil man sie als nutzlicher betrachtete So wurde aus ihnen Schmuck hergestellt der dann teuer nach Europa verkauft wurde Die chemische Industrie in Agypten hatte ihren Anfang dennoch zur Zeit des Konigreichs Im Golf von Suez und dem Eingang zum Roten Meer wurde Schwefel entdeckt Es kam zum Aufbau einer bescheidenen Schwefelsaureindustrie was den Grundstein fur die chemischen Industrie legte und die Anfertigung von Sprengstoffen und chemischen Dungemitteln sowie Pestiziden in medizinischen Zwecken und Bleichen von Textilien ermoglichte Letzteres erwies sich fur die Industrialisierung des Landes als entscheidend Die Textilindustrie war einer der Hauptstutzen des industriellen Aufschwungs gewesen Auch Baustoffe die wichtig fur die Herstellung von Zement und Lehmziegeln waren und Sandstein und Kalkstein die auch Trager der Industrialisierung gewesen waren Das Reich besass eine enorme Fulle davon Von den Steinbruchen in der Oase Siwa oder El Alamein aus wurde zum Beispiel Kalkstein als Rohstoff in der Zement Eisen und Stahlindustrie verwendet Aber auch in der Farben Kunststoff Gummi und Papierindustrie waren Baustoffe wichtige Materialien ohne die es den Aufschwung der Wirtschaft in den 1920er und 30er Jahren vermutlich nicht gegeben hatte Fur das Militar von grosser Bedeutung waren die Uranvorkommen im sudanesischen Marmor Gips und den Nuba Bergen Die Vorkommen wurden zuerst von den Briten und ab 1951 fur dessen Atomprogramm auch von Agypten gefordert Wirtschaftskrisen Bearbeiten Agypten erlebte im Zeitraum von 1922 bis 1953 zwei Wirtschaftskrisen Die erste war Teil der Weltwirtschaftskrise und dauerte von 1929 bis ca 1935 36 Die zweite fand nach dem Abzug der britischen Streitkrafte 1946 statt Die Weltwirtschaftskrise erreichte die agyptische Monarchie bereits 1929 Sie wurde im Gegensatz zu anderen Landern nicht zu gleichen Teilen durch innere und aussere Faktoren ausgelost Viel mehr wirkten drei Komponenten der Krise auf das Land ein die Weltagrarkrise die weltweite Finanzkrise und die britische Wahrungskrise Die entschiedenen Voraussetzungen fur die Empfindlichkeit des Landes waren die grosse Abhangigkeit von der Baumwolleindustrie und die enge Bindung an das britische Weltreich Die Baumwollindustrie des Landes war den ab 1925 stetig fallenden Baumwollpreisen schutzlos ausgeliefert Durch die Krise beschleunigte sich der Preisverfall Der Gesamtwert der agyptischen Baumwolle sank in den schlechtesten Krisenjahren von 1932 bis 1933 unter die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg Die Industrieproduktion im Allgemeinen wurde drastisch eingeschrankt und sank um 60 Die zweite Ursache war die Abhangigkeit des Landes von auslandischen Kapitalmarkten Die Steigerung der Baumwollproduktion als auch der Ausbau des agyptischen Aussenhandels waren dadurch finanziert worden Auch da das Finanzsystem des Landes an das der Briten angeschlossen war wirkten sich wie etwa Schwankungen des Wertes des Pfund Sterling direkt auf die agyptische Wahrung aus 81 Die Krise in Agypten begann parallel zum Schwarzen Donnerstag 1929 Zuerst begann im Land die Finanzkrise woraufhin in Verbindung zu den Ereignissen an der Wall Street in New York zahlreiche Insolvenzen agyptischer Firmen folgten Der Schaden hielt sich jedoch in Grenzen da die Borsentatigkeit in Agypten noch ein relativ neues und unbekanntes Unternehmen war Andererseits wurde das Vertrauen der Bevolkerung in die politischen und wirtschaftlichen Institutionen nachhaltig untergraben Die Finanzkrise wurde aber durch die fallenden Baumwollpreise und Massnahmen die Grossbritannien im eigenen Land selbst unternahm verstarkt Dies geschah am 21 September 1931 als Grossbritannien den Goldstandard verliess und die Diskontsatz in London auf sechs Prozent anstieg Die agyptischen Handelsborsen mussten daraufhin kurzzeitig alle geschlossen werden und das agyptische Pfund musste vom Goldstandard abgehen 82 Zwar erwies sich dieser Schritt gegenuber dem Haupthandelspartner Grossbritannien von Vorteil Auch vorteilhaft war dies fur die agyptische Industrie die nun gegen auslandische Importe geschutzt wurde Jedoch sanken Kaufkraft Wert des agyptischen Pfundes und die agyptischen Warenpreise stiegen um 10 bis 30 Das Verlassen des Goldstandards fuhrte zu einem weiteren Problem uber das man uber mehrere Jahre verhandeln musste Es betraf die Ruckzahlung der agyptischen Staatsschulden Italienische und franzosische Vertreter forderten eine Ruckzahlung in Gold Agypten war jedoch nur bereit die Schulden in Papierwahrung zuruckzuzahlen Der Streit wurde zugunsten Agyptens 1936 beigelegt 83 Den Tiefpunkt der Krise durchschritt die agyptische Wirtschaft 1932 33 Wahrend dieser Jahre lagen der Baumwollpreis und die agyptischen Exporte auf dem niedrigsten Stand Das folgende Jahr brachte wiederum eine Rekordbaumwollernte Gleichzeitig stiegen die Preise fur Baumwolle 1934 um 15 Die Rehabilitierungsmassnahmen der Regierung zeigten ebenfalls Wirkung Sie bemuhte sich um eine ausgeglichene Handelsbilanz und einen gesunden Haushalt In ihren Bemuhungen Importe zu drosseln und Exporte verstarkt zu fordern wurde sie entscheidend vom agyptischen Bankensystem unterstutzt das versuchte die Exporte zu finanzieren 1936 konnte die Monarchie die Krise uberwinden nbsp Hafenszene in Port Said wahrend der Weltwirtschaftskrise Anfang 1930er JahreRuckgang der agyptischen Industrieproduktion im internationalen Vergleich auf dem Hohepunkt der Krise Land RuckgangAgypten 60 Vereinigte Staaten 46 8 Polen 46 6 Kanada 42 4 Deutsches Reich 41 8 Tschechoslowakei 40 4 Niederlande 37 4 Italien 33 0 Frankreich 31 3 Belgien 30 6 Argentinien 17 0 Danemark 16 5 Grossbritannien 16 2 Schweden 10 3 Japan 8 5 Die zweite Wirtschaftskrise von 1946 war eine indirekte Folge des Zweiten Weltkriegs Durch die sich von 1940 bis 1943 hinziehenden Kampfe zwischen Italienern und Briten wurde der Nordwesten des Landes komplett zerstort Bereits 1945 waren die Baumwollpreise wieder auf das Niveau der fruhen 1920er Jahre gefallen Dadurch konnte das Geld fur eine grundlegende Modernisierung der Wirtschaft nicht zusammengebracht werden Die Mehrheit der Bevolkerung spurte davon noch nichts Erst der Abzug der britischen Truppen liess die breite Offentlichkeit die Krise zu spuren bekommen Die seit der Besetzung des Landes 1940 dauernde Anwesenheit britischer Truppen und die Produktion von zahlreichen Kriegsgutern fur die Briten in Agypten liessen neue Arbeitgeber entstehen in deren Arbeitsplatzen mehrere zehntausend Agypter und Sudanesen arbeiteten Der ubersturzte britische Abzug gab der agyptischen Regierung aber kaum Zeit zu effektiven Arbeitsbeschaffungsmassnahmen So dauerte die erneute Integration der Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt oft uber die Zeit des Konigreichs hinaus und war neben dem Palastinakrieg der Hauptgrund fur den kontinuierlichen Prestigeverfall der Monarchie in der Nachkriegszeit Verkehr Bearbeiten Agypten hatte aus der Erbmasse des osmanischen Reiches 4500 km Eisenbahnnetz und ein vergleichsweise gut aufgebautes Strassennetz ubernommen Der wichtigste Verkehrstrager war die Eisenbahn das Netz der Agyptischen Staatsbahnen deren Streckenlange um 1950 rund 6500 km betrug war das erste in ganz Afrika Der Eisenbahntransport und der Strassenbahnverkehr im Konigreich Agypten expandierten rapide Schon im Vorgangerstaat dem Khedivat und Sultanat Agypten hatten die Osmanen und die britische Kolonialmacht aus strategischen Grunden den Aufbau des Bahnverkehrs finanziell massiv unterstutzt nbsp Elektrische Strassenbahn in Kairo 1925Das Eisenbahn und Strassennetz konzentrierte sich auf das Niltal und das Nildelta Investition in ein neues verbessertes Transportsystem erachtete die agyptische Regierung als notig um die Industrialisierung des Landes und den Transport der geernteten Baumwollvorkommen beschleunigen zu konnen Auch ein Grund dafur war dass die Militarfuhrung das grosse Potenzial des Eisenbahnverkehrs fur militarische Zwecke erkannt hatte Die Regierung liess das Eisenbahnnetz Agyptens insbesondere in den 1930er Jahren ausbauen Sie versuchte wichtige Zentren wie die Hauptstadt Kairo Alexandria Khartum Port Said Port Sudan Omdurman Kassala Luxor Gizeh Suez Juba und Wau in das Netz zu integrieren Dafur bauten vor allem britische belgische italienische und amerikanische Firmen die ersten Probestrecken Auf der Sinai Halbinsel betrieb die britische Palestine Railways Gesellschaft von den agyptischen Staatsbahnen getrennt die Sinai Bahn die mit dem britischen Mandatsgebiet Palastina verbunden war und die in der Zeit zwischen 1920 und 1939 Bestandteil einer durchgehenden Eisenbahnverbindung von Europa nach Agypten abgesehen von der Bosporus und Suezkanal Uberquerung war Fur das nun geringe Verkehrsaufkommen war ein Gleis zuerst vollig ausreichend Ein zweites Gleis wurde 1923 24 abgebaut Die Route fuhrte uber Istanbul Ankara Aleppo Damaskus Dera a Haifa und El Qantara Eine Verbindung zum israelischen Bahnnetz und zum europaischen besteht seit dem Palastinakrieg in dem die agyptische Armee die Bahn demontiert hatte nicht mehr Der agyptische Staat verbesserte trotz deutlicher regionaler Unterschiede zwar eindeutig die Infrastruktur des Reiches Sandverwehungen in der Sahara und im Sinai erwiesen sich aber als problematisch Der Sand wanderte sowohl uber die Gleise als auch unter den Gleisen was zu einigen Verkehrsunfallen fuhrte So konnten viele angekundigte grosse Entwicklungsvorhaben und Grossprojekte nicht umgesetzt werden Die Ausnahme blieb der mit britischer Hilfe betriebene Ausbau des Eisenbahnnetzes im Sudan Von 1923 bis 1924 wurde eine 347 km lange Strecke zwischen der Kleinstadt Hayya nach Kassala gebaut Zwischen 1928 und 1929 folgte eine 237 km lange Strecke von al Qadarif bis Sannar und 1953 eine 227 km lange Verbindung von Sannar bis nach ad Damazin Auch eine Metro in Kairo die aufgrund des Bevolkerungswachstums der Stadt und der sich verscharfenden Verkehrsprobleme als Losung ansah wurde nicht gebaut Dafur wurde der Ausbau der Strassenbahnen in den Grossstadten vorangetrieben Das wichtigste Beispiel ist die Strassenbahn Alexandria die zwar 1863 in Betrieb genommen worden war und eine der altesten der Welt und die alteste in Afrika ist 84 In die Erweiterung ihrer Strecken und bei der Beschaffung neuster Triebwagen wurden meistens keine Kosten gescheut Das Gleiche galt fur die Strassenbahn Kairo die sich auf diesem Gebiet zum Drehpunkt des afrikanischen Kontinents und einer lukrativen Einnahmequelle entwickelte Das Strassennetz des Reiches blieb im Vergleich zum Eisenbahnverkehrssystem eher beschieden Umfassende Strassennetze befanden sich lediglich in den Grossstadten und in ihrer Umgebung Im Sudan bestand bis 1970 lediglich eine asphaltierte Strasse zwischen Khartum und Wad Madani Im ganzen Reich waren neben einigen Fernstrassen lediglich Wirtschaftswege und Pfade weit verbreitet Dem agyptischen See und Schiffsverkehr kam bei dem wirtschaftlichen Aufstieg des Landes eine wichtige Rolle zu Dabei spielte der 162 km lange Suezkanal zwischen dem Mittelmeerhafen Port Said und Port Taufiq bei Suez am Roten Meer eine tragende Rolle Auch wurden aus landwirtschaftlichen Grunden mehrere kleinere Staudamme und neue Bewasserungssysteme im Nil gebaut Am Bau des Assuan Staudamms der als Projekt des griechisch agyptischen Agraringenieurs Adrian Daninos 1948 der agyptischen Regierung und Konig Faruq vorgestellt wurde zeigte man kein Interesse nbsp Ein britisches Avro York Transport und Passagierflugzeug auf dem Flughafen Almaza in Kairo 1946Aufgrund der Besitzungen im Sudan sowie an seinen eigenen Kusten verfugte Agypten uber mehrere Hafenstadte mit guten Seehafen Die bedeutendsten auf agyptischem Boden waren Suez Port Said und Alexandria von dessen Hafen heute 60 des agyptischen Aussenhandels abgewickelt werden 85 Dazu liess die koniglich agyptische Marine dort zahlreiche Schiffe anfertigen und ankern Dem Aufschwung voraus ging der in den fruhen 1920er Jahren beginnende Baumwollboom der zum verschiffen der Produkte eine bessere Infrastruktur benotigte Die agyptische Handelsflotte konnte entgegen den ursprunglichen Erwartungen der politischen Fuhrung des Landes am Anfang des Reiches lediglich regional eine wichtige Position einnehmen Nach der Weltwirtschaftskrise begann daher verstarkt der Ausbau der wichtigsten Hafenstadte und der Aufbau einer grosseren verbesserten Handelsflotte die international eine gewisse Bedeutung gewinnen konnte Zeitgleich wurde die konigliche Marine aufgerustet und modernisiert womit Agyptens Aufstieg zu einer Seemacht im Roten und Mittelmeer begann Der wichtigste Hafen fur den Anglo Agyptischen Sudan war Port Sudan von wo aus sowohl agyptische als auch britische Schifffahrtsgesellschaften operierten Auch er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut Der Flugverkehr in Agypten befand sich wahrend der Existenzzeit des Reichs noch am Anfang Die meisten Flugplatze dienten militarischen Zwecken Am 7 Juni 1932 wurde vom agyptischen Luftfahrtpionier Alan Muntz die private Fluggesellschaft Misr Airwork gegrundet 86 Es handelte sich um die erste agyptische Fluggesellschaft uberhaupt Im Juli 1933 wurden von ihr die ersten taglichen Linienfluge von Kairo uber Alexandria nach Marsa Matruh eingerichtet Aufgrund der grossen Nachfrage wurde das Streckennetz standig ausgeweitet Wegen des steigenden Tourismus wurden ab Dezember 1933 zweimal wochentlich entlang des Nils in Richtung Suden die Strecke Kairo Asyut Luxor Assuan Fluge organisiert Mit den Stadten Lod und Haifa in Palastina kamen die ersten internationalen Ziele 1934 ins Streckennetz und zwei Jahre spater im Jahr 1936 das zypriotische Nikosia und Bagdad im Konigreich Irak dazu Die steigenden Anzahl an Flugen veranlasste Misr Airwork ab 1935 weitere Flugzeuge einzuflotten und mehr Personal einzustellen Im Jahr 1935 wurden 6 990 Passagiere und 21 830 kg Fracht befordert Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ubernahm der agyptische Staat im September 1939 die Kontrolle uber die Fluggesellschaft und benannte sie in Misr Airlines um Zu dieser Zeit verfugte die Fluglinie uber eine reine de Havilland Flotte mit 18 Mustern Im Jahr 1949 wurde die Gesellschaft in MisrAir umbenannt Zwischen 1949 und 1952 verdoppelte sich das Streckennetz mit neuen Zielen in Athiopien Griechenland Iran Jemen Kuwait Schweiz Syrien und der Turkei Auch die Zahl der Mitarbeiter stieg auf uber 1000 Ebenso wuchs die Flotte mit zur damaligen Zeit modernen Flugzeugen 1971 nahm die Fluggesellschaft den Namen Egypt Air an Ihr Knotenpunkt ist der Flughafen Kairo International der 1942 von der US Air Force als Militarflughafen gegrundet wurde und wie alle anderen bis dahin britischen oder US amerikanischen Flugplatze durch eine Verordnung per 15 Dezember 1946 unter nationale agyptische Kontrolle gestellt wurde Das danach sprunghafte Interesse am Flugverkehr fuhrte zum Umbau oder Neubau von Flughafen in den Stadten Alexandria Khartum Marsa Alam und Luxor Militarwesen Bearbeiten Hauptartikel Agyptische Militargeschichte Die unter Muhammad Ali Pascha 1820 wiedergegrundeten Streitkrafte Agyptens wurden ab 1922 zur starksten Militarmacht auf dem afrikanischen Kontinent und in Vorderasien ausgebaut und rechtfertigten den Status einer regionalen Grossmacht Ihr Zustandigkeitsbereich war es Agyptens territoriale Integritat zu waren die Monarchie zu schutzen und durch eine standige und starke Prasenz im Sudan die agyptischen Anspruche auf das Gebiet zu untermauern Das Heer die konigliche Marine und die Luftwaffe 1928 gegrundet blieben abgesehen von der Bewilligung der notigen Finanzmittel durch das Parlament nach der Verfassung weitgehend der Verfugungsgewalt des agyptischen Konigs beziehungsweise der Regierung unterstellt Die Grenzen der Kommandogewalt des Konigs waren dabei kaum definiert Es blieb daher bis zur Revolution von 1952 eine der zentralen Stutzen der Monarchie nbsp Militarparade des Heeres in Luxor 1926 nbsp Flagge der agyptischen Streitkrafte bis 1952Die Armee richtete sich kaum gegen aussere Feinde da sich damals fast ganz Afrika in europaischer Hand befand sondern sollte nach dem Willen der militarischen Fuhrung im Innern etwa bei Streiks zum Einsatz kommen und Sicherheit herstellen In der Praxis wurde die Armee allerdings bei den grossen Streiks oder Protesten kaum eingesetzt und ging lediglich gegen die Muslimbruder und Kommunisten mit voller Harte vor Gleichwohl bildete die Armee als Drohpotenzial einen nicht zu unterschatzenden innenpolitischen Machtfaktor Die enge Verbundenheit mit der agyptischen Monarchie und Elite spiegelte sich zunachst noch im stark adelig gepragten albanisch und turkischstammigen Offizierskorps die der Konig nachdem sie zuvor von den britischen Kolonialherren entlassen worden waren wieder in Dienst gestellt hatte wieder Auch spater behielt die Aristokratie eine starke Stellung unter den Fuhrungsrangen allerdings drang im mittleren Bereich mit der Vergrosserung der Armee und der Luftwaffe der burgerliche Anteil starker vor Die entsprechende Auswahl und die innere Sozialisation im Militar sorgten allerdings dafur dass auch das Selbstverstandnis dieser Gruppe sich kaum von der ihrer adeligen Kameraden unterschied Die Loyalitat zum Konigtum war bei den niederen Rangen aber geringer und mundete nach dem Palastinakrieg 1949 in der Grundung der revolutionaren Bewegung der Freien Offiziere die 1952 schliesslich fur den Staatsstreich gegen die Monarchie verantwortlich war nbsp Agyptische Militarflugzeuge bei einer Parade uber dem Abdeen Palast in Kairo zur Feier der Heirat von Konig Faruq mit Konigin Farida von Agypten 20 Januar 1938Unter der britischen Herrschaft als die Armee unter der Oberbefehl eines britischen Sirdar stand hat die Gesellschaft das Militar eher mit Misstrauen betrachtet Dies anderte sich nach der Unabhangigkeit 1922 in der die Armee inoffiziell die Aufstandischen unterstutzte fundamental Das Militar wurde zu einem zentralen Element des entstehenden Patriotismus und aufsteigenden Nationalismus Kritik am Militar galt als unpatriotisch Dennoch unterstutzten die Parteien eine Vergrosserung der Armee nicht unbegrenzt So erreichte das Militar bei der Generalmobilmachung im September 1939 mit einer Starke von etwa 100 000 Mann seine von der Verfassung vorgegebene Starke in Krisenzeiten Die agyptischen Streitkrafte befanden sich parallel zur Industrialisierung des Landes in den folgenden Jahren in einer Phase der Modernisierung Im Jahr 1928 beschloss das Parlament die Grundung einer eigenen agyptischen Luftwaffe Am 2 November 1930 verkundete Konig Fu ad I die Grundung der Egyptian Army Air Force EAAF Am 27 Mai 1931 kaufte die agyptische Regierung die ersten funf Flugzeuge und beschloss die Errichtung des Militarflugplatzes Almaza im Nordosten von Kairo Im Mai 1932 wurde die Anlage eingeweiht Im Jahr 1934 verkaufte die britische Regierung Agypten zehn Avro 626 Flugzeuge was die ersten echten agyptischen Militarflugzeuge waren Im Jahr 1937 wurde die Egyptian Army Air Force von der gemeinsamen Heeresleitung getrennt und als Royal Egyptian Air Force REAF zu einer eigenen Teilstreitkraft Daraufhin wurden neue Stationen in der Suezkanalzone und in Unteragypten gebaut Auch die konigliche agyptische Marine wurde standig ausgebaut Die Handlungsmoglichkeiten der prestigetrachtigen Flotte blieben mangels Treibstoff Flugzeugtragern oder angemessenem Schutz durch die Luftwaffe und wegen der Informationsuberlegenheit anderer Flotten Radar Ultra auf Kampfeinsatze bei guter Sicht und auf Operationen im zentralen Mittelmeer beschrankt Durch eine schlecht organisierte Kommandostruktur war die Flotte faktisch handlungsunfahig Dies zeigte sich bei der Versenkung von zwolf ohne Gleitschutz stehenden Segelschiffen der insgesamt 27 Schiffe zahlenden agyptischen Handelsflotte sowie des Dampfers Said durch die drei deutschen U Boote U 81 U 77 U 83 Der agyptischen Marine war es wahrend des gesamten Zweiten Weltkrieges nicht gelungen ihre Schiffe ausreichend beschutzen zu konnen Der daraus entstehende materielle Schaden war durch die Versenkung zahlreicher wichtiger Rohstoffe enorm Es mangelte dadurch an Rohstoffen fur den Ersatz von verlorenen Schiffen Und entgegen den ursprunglichen Annahmen konnte die neue agyptische Luftwaffe die Flotte auf hoher See auch nicht in ausreichender Weise schutzen einerseits weil die Reaktionszeiten trotz strategisch gunstig gelegener Flugplatze zu lang waren andererseits weil die Rivalitaten zwischen den beiden Teilstreitkraften und der deswegen geschaffenen Strukturen keine reibungslose Zusammenarbeit erlaubten Die wichtigste und schlagkraftigste Teilstreitkraft bildete das agyptische Heer das wahrend des Konigreichs eine sehr starke gesellschaftlich pragende Bedeutung gewann Das Offizierskorps galt in weiten Teilen der Bevolkerung als Erster Stand im Staate Dessen Weltbild war dabei gepragt von der Treue zur Monarchie und der Verteidigung der Konigsrechte es war konservativ antisozialistisch sakular und grundsatzlich antidemokratisch gepragt 1946 entliess die agyptische Regierung alle britischen Offiziere aus ihrem Dienst 87 Von Bedeutung war das Militar zweifellos auch fur die innere Nationsbildung Der gemeinsame Dienst zwischen Agyptern und Sudanesen forderte die Integration der sudanesischen Bevolkerung in einem von Agypten dominierte Reich Selbst die schwarzafrikanische Bevolkerung die dem muslimisch arabisch dominierten Staat mit Misstrauen betrachtete blieb gegenuber der Ausstrahlung des Militars nicht immun Dabei mussten bis zum Zweiten Weltkrieg alle Manner zwischen dem 19 und 27 Lebensjahr Militardienst leisten Wegen des Uberangebots an Wehrpflichtigen in Agypten und einer in Friedenszeiten nur 23 000 Mann umfassenden Armee folgte allerdings nur gut ein Bruchteil eines Jahrgangs dem Einberufungsbefehl und leistete aktiven Militardienst 88 Der Militarismus in der agyptischen Gesellschaft war seit dem Herrschaftsantritt der Muhammad Ali Dynastie fest verankert Uberall im Reich wurden die neuen Kriegervereine zu Tragern einer militaristischen Weltanschauung Ihre Wirkung und Einfluss bleiben aber mit ein paar Tausend Mitgliedern gering Dennoch hatten die Streitkrafte in der Bevolkerung den Ruf unbesiegbar zu sein und die tatsachliche militarische Starke wurde uberschatzt Dies zeigte sich beim agyptisch arabischen Angriffskrieg in Palastina der von der Regierung kurzfristig beschlossen worden war ohne dabei Rucksicht zu nehmen auf den Zustand und die fur den Krieg notwendigen Kapazitaten der Streitkrafte Auch wurden okonomische geostrategische und topografische Faktoren sowie die mangelnde offentliche Unterstutzung fur den Krieg ignoriert Unzureichende Vorbereitung Fuhrung Motivation und eine veraltete Ausrustung fuhrten besonders im Bereich der agyptischen Land und Luftstreitkraften nach kleineren Anfangserfolgen in Sudisrael zu verheerenden militarischen Desastern die international und auch in Agypten selbst ein Bild von militarischer Unfahigkeit verfestigten und die bislang unangefochtene Rolle als machtigstes islamisches Land in Frage stellten Die Niederlage im Palastinakrieg in dem die agyptische Armee trotz gewahrten Militar und Finanzhilfen aus Saudi Arabien und anderen arabischen Staaten unter schweren menschlichen Verlusten bis 1949 wieder auf das Gebiet des heutigen Gazastreifens zuruckgetrieben wurde beschadigten das Ansehen des agyptischen Militars und das Vertrauen der Offiziere in die politische Fuhrung des Landes erheblich Dennoch blieb dies im Vergleich zum Vertrauensverlust der Monarchie im Volk gering und die Armee konnte bald wieder popular werden Ein Grund dafur war sicher ihre danach sprunghaft begonnene erneute Modernisierung Bereits im Marz 1949 startete Agypten mit der Entwicklung eines eigenen Raketenprogramms und Versuche mit neuen biologischen Waffen 1951 begann man mit sowjetischer Hilfe sogar ein Atomprogramm zur Entwicklung einer eigenen agyptischen Atombombe Die Anstrengungen dafur waren aber unzureichend Erst 1958 wurden mit dem Bau des sowjetischen Kernreaktors ETRR 1 in der Nahe der Stadt Bilbeis ernsthafte Schritte in Richtung Bombe unternommen 89 Beim Wiederaufbau der agyptischen Streitkrafte nach 1948 wirkten teilweise ehemalige Wehrmachtsoffiziere und SS Angehorige entscheidend mit Beispielsweise ubernahm der ehemalige General Wilhelm Fahrmbacher die Ausbildung der Streitkrafte Ein ehemaliger deutscher Kapitan arbeitete als Ausbilder bei der agyptischen Marine Insgesamt waren Anfang der 1950er Jahre etwa 50 Personen aus Deutschland in Agypten im militarischen Bereich beschaftigt Wilhelm Voss wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Generaldirektor der Reichswerke Hermann Goring baute in Agypten eine neue Rustungsindustrie von eher geringer Kapazitat auf Neben Fabriken fur Handfeuerwaffen und Munition handelte es sich auch um erste Raketenkonstruktionen Rolf Engel ein deutscher Raketen Ingenieur und ehemaliger SS Hauptsturmfuhrer versuchte sich an der Entwicklung kleinerer Raketen die sich jedoch alle als nicht funktionstuchtig erwiesen Siehe auch Affare um deutsche Raketenexperten in Agypten Die Streitkrafte unterteilten sich administrativ in mehrere Militarbezirke die in ihren Grenzen genau den Provinzen des Reiches entsprachen Demographie und Gesellschaft BearbeitenIn die Zeit des Konigreichs fielen fundamentale demographische gesellschaftliche und soziale Veranderungen die in einem erheblichen Mass auch Kultur und Politik beeinflussten Ein Kennzeichen dafur war das enorme Bevolkerungswachstum durchschnittlich 1 2 pro Jahr Im Jahr 1927 lebten im Reich 21 224 Mio Einwohner 1937 waren es uber 23 259 Mio und 1947 27 873 Mio Einwohner Nicht zuletzt durch Binnenwanderungen zunachst aus der Umgebung spater auch durch Fernwanderungen etwa aus den agrarischen Gebieten nach Kairo oder in die Kustenstadte wuchs die Stadtbevolkerung insbesondere die Grossstadtbevolkerung stark an Kairo wuchs zwischen 1927 und 1937 von etwa 1 Mio Einwohnern auf 1 3 Mio Alexandria von 580 000 auf 682 000 Port Said auf uber 100 000 und Khartum auf 70 000 Einwohner 1937 lebten 25 der agyptischen und sudanesischen Bevolkerung in Stadten mit uber 20 000 Einwohnern 90 Die Abwanderung in die Stadte nahm wahrend des Zweiten Weltkriegs Ausmasse einer Landflucht an nbsp Das Niltal mit den agyptischen Grossstadten nbsp Die sudanesischen GrossstadteIn den verbliebenen landlichen Gebieten in Agypten kam es zu einer Zuwanderung von Sudanesen Da sich die Bevolkerung an einem langen schmalen kultivierbaren Landstreifen entlang des Nils und im Delta ansiedelte nahm die Bevolkerungsdichte sprunghaft zu 1927 betrug die Bevolkerungsdichte in Oberagypten 474 Einwohner pro Kilometer und in Unteragypten 474 Einwohner km Dies fuhrte zu einem enormen Bevolkerungsdruck Die zehn grossten agyptischen und sudanesischen Stadte 1937 Stadt EinwohnerKairo 1 312 091Alexandria 682 000Gizeh 300 000Schubra al Chaima 200 000Port Said 100 000Suez 80 000Khartum 70 000Luxor 60 000al Mansura 40 000al Mahalla al Kubra 30 000Sozialgeschichtlich war das Reich vor allem gepragt vom Aufstieg der Arbeiterschaft Dabei entwickelten die unterschiedlichen Herkunftsgruppen aus Ungelernten Angelernten und gelernten Arbeitern bei allen weiterbestehenden Unterschieden durch die gemeinsamen Erfahrungen am Arbeitsplatz und in den abgeschiedenen Wohnquartieren der Stadte tendenziell ein spezifisches Selbstverstandnis der Arbeiterbevolkerung Mit der Entstehung von Grossbetrieben neuen staatlichen Dienstleistungen und der Zunahme von Handel und Verkehr nahm daneben die Zahl der Angestellten sowie der kleineren und mittleren Beamten zu Diese achteten auf soziale Distanz zu den Arbeitern auch wenn sich ihre okonomische Lage von der der Industriearbeiter wenig unterschied Zu den stagnierenden Teilen der Gesellschaft gehorte der alte stadtische Mittelstand Handwerker und Kleinbetriebe fuhlten sich oft von der Industrie in ihrer Existenz bedroht Die Realitat war allerdings unterschiedlich Es gab uberbesetzte traditionelle Handwerksberufe andererseits profitierten Bau und das Nahrungsmittelhandwerke von der wachsenden Bevolkerung und der Stadtentwicklung Viele Berufe passten sich an Entwicklungen an Dem aufstreben Grossburgertum gelang es nach der Unabhangigkeit seine kulturellen Normen weitgehend durchzusetzen wobei das Wirtschaftsburgertum einschliesslich der grossen Industriellen okonomisch fuhrend war Gleichwohl blieb der politische Einfluss des Burgertums begrenzt zum Beispiel durch die Eigenarten des politischen Systems und durch den Aufstieg der Arbeiter und der neuen Mittelschichten Wirtschaftlich war die Existenz des Grund besitzenden Adels durch die zunehmende internationale Verflechtung des Agrarmarktes bedroht Die Forderung des Adels und der landwirtschaftlichen Interessenverbande nach staatlicher Hilfe wurde ein Merkmal der Innenpolitik wahrend des Konigreichs Gleichzeitig sorgte die agyptische Verfassung dafur dass der Adel zahlreiche Sonderrechte behielt Auch konnte der Adel in Militar Diplomatie und Burokratie seinen Einfluss bewahren In Agypten formierte sich in dieser Zeit auch eine breite modernistische Bewegung zu der Intellektuelle wie Taha Husain Salama Musa und der islamische Gelehrte ʿAli ʿAbd ar Raziq gehorten Auch entstand eine starke Frauenrechtsbewegung die fur mehr Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht kampfte Ebenfalls gab den sakularen Kraften die Unabhangigkeit mehr Antrieb In den 1920er Jahren waren so gut wie alle agyptischen Regierungen sakular oder teilweise sogar antireligios eingestellt und Reformen wie die Trennung von Staat und Kirche konnten durchgesetzt werden Nationale Minderheiten Bearbeiten Das Konigreich Agypten verstand sich als einheitlicher Nationalstaat Dennoch gab es 1937 unter den damals fast 23 Millionen Einwohnern eine grosse nicht arabisch sprachige Minderheit Darunter eine europaische Minderheit der ca 100 000 Tscherkessen 100 000 Turken andere Schatzung gehen von jeweils uber einer Million Tscherkessen und Turken aus 60 000 Griechen 52 462 Italiener 30 000 Armenier 20 000 Franzosen 20 000 Briten 20 000 Malteser 10 000 Albaner und ein paar Tausend Deutsche und Schweizer angehorten und eine kleinere asiatische Gemeinde Diese beiden Minderheiten lebten uberwiegend in Kairo Alexandria und Khartum Eine andere Minderheit bildete die schwarzafrikanische Bevolkerung im Suden des Anglo Agyptischen Sudans Die schwarzafrikanischen Volker der Niloten insbesondere die Dinka mit ihren Nilosaharanischen Sprachen Die agyptische Regierung betrieb ab 1922 verstarkt eine grundsatzliche Politik der kulturellen Arabisierung Dabei spielte bei neu errichteten Schulen mit dem Ersatz der Muttersprache durch einen arabischsprachigen Unterricht eine zentrale Rolle Auch wurden in diesem Zusammenhang meist weltliche Lehrer entsendet um keine Islamisierung der Region zu bewirken an der die agyptische Fuhrung keine Interesse gezeigt hatte Obwohl dadurch das Bildungssystem verbessert werden konnte und im Sudsudan mehr Menschen einen Zugang zu Bildung erhielten hatte diese Politik nur begrenzten Erfolg oder war wie Kritiker bemerkten sogar kontraproduktiv da sie die Schwarzafrikaner die zuvor mit der toleranten Haltung des agyptischen Staates recht gut leben konnten gegen die neue Obrigkeit aufbrachte Es kam in gemischt besiedelten Gebieten zu einer zunehmenden Entfremdung zwischen Schwarzafrikanern und Arabern Die Minderheit versuchten ihre eigene Identitat zu bewahren und konnte sich durch die britische Southern Policy erfolgreich abschotten Der dadurch verscharfte Konflikt fuhrte spater zum Sezessionskrieg im Sudsudan Unberuhrt von den Arabisierungsmassnahmen der Regierung blieb die europaische Minderheit Ihre Sprachen wurden im Schulunterricht als zweite Schulsprache zugelassen Eine besondere Rolle kam dabei der franzosischen Sprache zu Sie wurde im Verkehr auf offiziellen agyptischen Dokumenten und in der Diplomatie verwendet De facto war sie neben dem englischen eine Amts und Gerichtssprache des Staates Im Fall der italienischen oder griechischen Sprache trat diese Entwicklung nicht ein Sie wurden neben der albanischen und armenischen Minderheit lediglich von einer kleinen isolierten Bevolkerungsgruppe gesprochen Die turkisch osmanische Sprache verlor wahrend des Konigreichs enorm an Bedeutung da sie 1922 ihren Status als Amtssprache verlor Dennoch hatte die europaische Minderheit einen vergleichsweise grossen kulturellen wirtschaftlichen und teilweise politischen Einfluss im Staat Europaer Bearbeiten Die Europaer waren bereits seit der franzosischen Agyptischen Expedition in Agypten prasent Die Zuwanderung nahm nach der Unabhangigkeit durch die Industrialisierung zu Die italienische Minderheit die uberwiegend in Alexandria und im sogenannten Venezianischen Quartier in Kairo lebte hatte wichtige Posten in der Verwaltung und im Militar inne und hatte grossen Einfluss auf das kulturelle und wirtschaftliche Leben in den Grossstadten Italienische Architekten waren wichtige Akteure bei der Gestaltung von Stadten wie Kairo Alexandria oder Khartum Italienische Beamte hingegen halfen 1922 entscheiden beim Aufbau eines modernen unabhangigen agyptischen Staates 1937 lebten in Agypten 52 462 Italiener 1940 waren es schon uber 60 000 91 Die italienisch agyptischen Beziehungen waren bis zum Zweiten Weltkrieg ungetrubt Insbesondere die guten Beziehungen zwischen der herrschenden Muhammad Ali Dynastie und dem italienischen Konigshaus Savoyen ermoglichten der italienischen Minderheit eine starke kulturelle Entfaltung Viele Italiener arbeiteten als Handler Handwerker oder fuhrten einige der grossten auslandischen Industriebetriebe im Land Politisch organisierte sich die Mehrheit der Minderheit ab den 1930er Jahren in einem eigenen agyptischen Zweig der italienischen Nationalen Faschistischen Partei Dies fuhrte dazu dass britische Behorden nach der Besetzung des Landes 1940 etwa 8 000 Italiener die der Sympathie mit dem Feind bezichtigt wurden internieren liessen In den Bereichen von Agypten die vom Konigreich Italien 1940 vorubergehend erobert wurden wurde hingegen die britische Minderheit interniert Tatsachlich aber zeigten zahlreiche agyptische nationalistische Organisation und die Mehrheit der offentlichen Meinung darunter auch die jungen Offiziere Gamal Abdel Nasser und Anwar al Sadat Sympathien fur die italienisch faschistischen Ideale gegen den Einfluss des britischen Empire in Agypten und im Mittelmeer Nasser und Sadat waren sogar bereit einen Aufstand in Kairo im Sommer 1942 zu organisieren als Rommel kurz vor einer moglichen Eroberung Alexandrias stand Wahrend der Zeit des Faschismus gab es acht offentliche und sechs italienische kirchliche Schulen Die staatlichen Schulen wurden personlich vom italienischen Konsulat in Alexandria uberwacht und hatten eine Gesamtschulerzahl von etwa 1 500 Andere Schulen hatten Studentenschaften und in Alexandria gab es 1940 22 philanthropische Gesellschaften Neben der italienischen Minderheit gab es ebenfalls eine grosse griechische Minderheit die 1940 etwa 25 000 Personen zahlte Die griechische Gemeinde lebte uberwiegend in Alexandria Dort verfugte sie uber ein Gasthaus fur griechische Reisende ein 1938 gegrundetes Krankenhaus 92 und spater uber eine griechische Schule Kleinere Gemeinden gab es noch in Kairo gegrundet 1856 al Mansura gegrundet 1860 Port Said gegrundet 1870 Tanta gegrundet 1880 Zagazig gegrundet 1870 und al Minya gegrundet 1862 nbsp Armenian Refugees making Fly nets Werk von James McBey 1917Die ersten Banken in Agypten wurden von Griechen geschaffen und zur Zeit des Konigreichs das Bankenwesen ausgebaut Auch waren es griechischen Landwirte und Bauern die durch eine systematische und wissenschaftlichen Planung den Baumwoll und Tabakanbau kultivierten Sie verbesserten die Quantitat und die Qualitat der Produktion und dominierten die Baumwolle und Tabakexporte Bemerkenswerte Familien im Tabakhandel waren die Salvagos 92 Benakis 92 Rodochanakis und Zervoudachis Dadurch florierende der Handel zwischen Agypten und dem Konigreich Griechenland wo ebenfalls eine kleine agyptische Minderheit lebte Andere wirtschaftliche Bereiche von Interesse fur die Griechen waren die Lebensmittelindustrie Wein und Seifenproduktion und das Holzhandwerk Kulturell organisierte sich die Minderheit in zahlreichen griechischen Theatern Kinos und Zeitungen Die wichtigsten griechischen Zeitungen waren Ta grammata Tahidromos und Nea Zoi Die griechische Gemeinde brachte auch zahlreiche Kunstler Schriftsteller Diplomaten und Politiker hervor deren beruhmteste Personlichkeiten der Dichter Konstantinos Kavafis und der Maler Konstantinos Parthenis waren Wahrend des Zweiten Weltkrieges kampften mehr als 7 000 Griechen fur die Alliierten im Nahen Osten und Agypten nahm nach dem Balkanfeldzug zahlreiche griechische Fluchtlinge auf 92 Die finanzielle Beteiligung der Minderheit fur den Krieg erreichte 2 500 Millionen agyptische Pfund Die Entstehung einer griechischen Aristokratie der reichen Industriellen Grossgrundbesitzern und Bankern fuhrte zu einem Aufstieg der Minderheit in die politische Elite des Landes Die Griechen spendeten nach der Unabhangigkeit grosse Mengen fur den Bau von Schulen Akademien Krankenhausern und Verwaltungseinrichtungen in Agypten Eine der altesten Minderheiten war die albanische Gemeinde im Land Die albanische Einwanderung nach Agypten hatte bereits zu Beginn des 19 Jahrhunderts begonnen Zur Zeit des Konigreichs zog die massive wirtschaftliche Entwicklung und der Wohlstand viele Emigranten aus dem Konigreich Albanien an vor allem aus Korca und dem Kreis Kolonja Mit einigen Ausnahmen waren die meisten Einwohner Mitglieder der Autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien Viele von ihnen hielten hohe Positionen in der Verwaltung und im Militar wo das zahlenmassig stark vertretene adelige albanische Offizierskorps den Ton angab Nach der Unabhangigkeit erlebte die albanische Minderheit noch einmal eine Zeit des Aufschwungs So wurde von 1925 bis 1926 die Wochenzeitung Bisedimet mit 60 Ausgaben insgesamt herausgegeben wobei es sich um die letzte Zeitung in albanischer Sprache in Agypten handelte Im Jahr 1922 wurde auch die Verlagsgesellschaft Shtepia botonjese shqiptare Societe albanaise d edition gegrundet Diese wurde zusammen mit anderen Vereinen und Verlagen 1924 zur Gesellschaft Lidhja e Shqiptarve te Egjiptit Liga der Albaner von Agypten vereinigt Weitere solche Gesellschaften folgten 1926 die Shoqerija Mireberse und Shoqeria e Miqeve 1927 nbsp Das 1920 eroffnete schweizerische Cafe und ehemalige Schokoladenfabrik Groppi in KairoVon 1934 bis 1939 betrieben wurde die einzige rein albanische Schule in Agypten betrieben Musste jedoch wieder schliessen Wahrend des Zweiten Weltkriegs organisierte sich die albanische Minderheit politisch zugunsten der Alliierten 1940 grundete der Monarchist Evangjel Avramushi 1940 das erste albanische Kino in Agypten mit dem Namen AHRAM Die albanische Gemeinde vergrosserte sich durch den Zuzug von Albanern die nach der kommunistischen Machtubernahme durch Enver Hoxha aus Albanien geflohen waren 1946 zog der ehemalige Konig Zogu I und die albanische konigliche Familie nach Agypten und wurden von Konig Faruq empfangen Dies fuhrte zu Spannungen mit der Sozialistischen Volksrepublik Albanien Ebenfalls seit der Zeit des Osmanischen Reiches gab es eine grosse turkische und armenische Minderheit Die turkische Zuwanderung begann verstarkt nach 1922 als das Omanische Reich endete Dabei flohen zahlreiche Adelige und Aristokraten mit ihrem Vermogen nach Agypten Um 1930 umfasste turkische Minderheit etwa zwischen hundert und dreihunderttausend Einwohner Ein grosser Teil von ihnen lebte in Kairo die anderen uberwiegend in Alexandria Die Turken bekleideten die hochsten staatlichen Amter und waren sowohl im militarischen als auch im zivilen Leben der Monarchie uberprasent und hatten die beherrschende Stellung in den hoheren Gesellschaftsgruppen inne vor allem in den grossen Stadten Die Armenier hatten sich nach dem 1915 beginnenden Volkermord in Agypten angesiedelt Die Gesamtzahl der Armenier in Agypten betrug im Jahr 1917 12 854 93 Sie stieg zu ihren Hohepunkt im Jahr 1927 auf uber 17 000 Einwohner die sich meistens in Kairo und Alexandria konzentrierten 93 Zu Beginn des Jahres 1952 lebten im Konigreich Agypten rund 40 000 Armenier Sie fuhrten grosse Betriebe in allen wirtschaftlichen Bereichen und organisierten sich politisch uberwiegend fur die Sozialdemokratie 1950 besass die Minderheit sechs eigene Schulen Die letzte wurde 1925 in Kairo gegrundet Die britische und franzosische Minderheit beteiligte sich im Gegensatz zum Rest kaum am politischen Leben im Land Die Briten dominierten stattdessen den Baumwollhandel und die Franzosen versuchten im Sudan die Landwirtschaft zu modernisieren Auch gehorten die Franzosen zu den fuhrenden Gestaltern von Khartum und waren im ganzen Reich vor allem kulturell prasent Zur franzosisch sprechenden Minderheit gehorten noch etwa 20 000 Malteser die sich in Agypten weitgehend wahrend des neunzehnten und des fruhen zwanzigsten Jahrhunderts angesiedelt hatten Die meisten sprachen franzosisch italienisch oder englisch Durch die Nahe der beiden Lander und die Ahnlichkeit zwischen der maltesischen und der arabischen Sprache begunstigt zog es ab 1922 viele Malteser nach Agypten vor allem nach Alexandria 1926 lebten etwa 20 000 Malteser in Agypten 94 Die meisten gehorten der Mittelklasse an und lebten vor allem in Alexandria und Kairo Die neben den Turken politisch einflussreichste Minderheit waren die Tscherkessen in Agypten Sie waren tief in der agyptischen Gesellschaft und der Geschichte des Landes verwurzelt Seit Jahrhunderten waren die Tscherkessen ein Teil der agyptischen Aristokratie und hatten hohe militarische politische und sozialen Positionen inne Dazu waren Tscherkessen auch Mitglieder der koniglichen Familie und am Konigshof vertreten Die Koniginnen Nazli und Farida 95 und Prinzessin Fawzia die spatere Gemahlin des Kaisers von Iran hatten Vorfahren tscherkessischer Herkunft Die tscherkessische Rolle im agyptischen kulturellen und intellektuellen Leben im Konigreich wurde von der Minderheit als goldene Ara bezeichnet Das agyptische Kino wurde zu dieser Zeit von meist popularen Schauspielern und Schauspielerinnen wie Hind Rostom Leila Fawzy Mariam Fakhr Eddine Rushdy Abaza die alle aus Tscherkessen Familien kamen dominiert Diese meist aus dem Osmanischen Reich stammenden Familien hatten sich im Laufe der Zeit assimiliert Jedoch schwankte die Bevolkerungszahl 1930 noch zwischen 100 000 und uber einer Million Tscherkessen in Agypten Die meisten hatten sich mit der arabischen Bevolkerung vermischt und gehorten den Familien Adyghe oder Abaza der grossten Grossfamilie mit mehr als 50 000 Mitgliedern im Land an Es war auch eine der reichsten Familien in Agypten und spielte eine langjahrige wichtige Rolle im agyptischen Geschaftsleben Alle Nationalitaten waren relativ stabil im agyptischen Parlament vertreten und stellten trotz ihrer vergleichsweise geringen Anzahl ubermassig wichtige politische Amter im Staat Dennoch hielten die meisten Europaer an ihrer Herkunft fest Die Ara der europaischen Minderheit in Agypten endete mit der Revolution von 1952 beziehungsweise mit der Abschaffung der Monarchie 1953 Das neue Militarregime versuchte durch eine nationalistische sozialistische und antikolonialistische Politik die Minderheiten zu vertreiben oder zu assimilieren Die italienische Minderheit reduzierte sich auf ein paar Tausend Mitglieder und die meisten italienischen Agypter kehrten in den 1950er und 1960er Jahren nach Italien zuruck Der Exodus der Griechen begann durch die Verstaatlichung vieler griechischer Betriebe im Jahr 1957 wobei viele von ihnen nach Australien in die Vereinigten Staaten Kanada Sudafrika Westeuropa und Griechenland auswanderten Viele griechische Schulen Kirchen kleine Gemeinden und andere Institutionen wurden anschliessend geschlossen Das Gleiche galt fur die agyptischen Armenier und Maltesen die nach der Suezkrise 1956 das Land verlassen mussten Schwarzafrikaner und Grossbritanniens Southern Policy Bearbeiten nbsp Azande SoldatenZu den Europaern kam noch eine grosse schwarzafrikanische Minderheit die die zweitgrosste Bevolkerungsgruppe darstellte und uberwiegend im Suden lebte 1950 lebten auf dem Gebiet des heutigen Sudsudan 2 575 000 Menschen 96 1960 waren es bereits uber drei Millionen Sie verteilten sich auf uber 60 verschiedene ethnische Gruppen mit uber 80 Sprachen Die wichtigsten Bevolkerungsgruppen waren die Dinka Luo Nuer Schilluk Toposa Lotuko Acholi Azande Bari und Baggara Diese Volker besiedelten verschiedene Regionen und waren teilweise miteinander verfeindet Daher blieb der Sudsudan eine konfliktreiche Region und bildete eine Gefahr fur die Stabilitat des Reiches Auch gelang es Agypten nicht die grossen landwirtschaftlichen Flachen fur sich nutzbar zu machen Agypten versuchte nach der Unabhangigkeit durch die Anwendung neuer europaisch agyptischer Technologie auch den Sudsudan zu industrialisieren und die unterentwickelte Wirtschaft auf das Niveau des Nordens des Reiches zu bringen Auch versuchte man durch den Austausch der autoritaren gesellschaftlichen Organisationsform der Volksstamme durch die liberalen parlamentarischen agyptischen Traditionen auch die Sudsudanesen am politischen Leben zu beteiligen und die Briten damit auszustechen Um die ethnischen Konflikte zu losen ordneten die Agypter und Briten die sudsudanesischen Provinzen nach ethnischen Grenzen neu Die britische Kolonialverwaltung im Sudan unterstutzte Agyptens Plane zuerst Die Krise von 1924 fuhrte aber zum Umdenken und zur Abschottung des Sudens vom Norden Grossbritannien furchtete durch eine Arabisierung des Sudens ware das gesamte Land wieder fest in agyptischer Hand Die offizielle Begrundung war dass der Suden durch standige Stammeskriege und den Sklavenhandel nicht fur Modernisierungen bereit war Damit die sogenannte Southern Policy Sudliche Politik umgesetzt werden konnte wurde der Suden entlang der indigenen Linien faktisch vom Norden getrennt Auf dem Papier blieb der Sudan aber als Einheit bestehen nbsp Historische Karte des Sudsudans nach Emin PaschaDas Konigreich Agypten versuchte durch einige arabische Kaufleute die ins Land entsendet wurden zumindest die Wirtschaft des Gebietes unter seiner Kontrolle zu halten Die Kaufleute kontrollierten aber nur begrenzt die kommerziellen Aktivitaten in der Region wahrend arabische Burokraten unabhangig von den Gesetzen des Mutterlandes die Region verwalteten Grossbritannien versuchte dem mit der Entsendung von christlichen Missionaren dem Aufbau von neuen Schulen und Kliniken sowie durch begrenzte soziale Dienste entgegenzuhalten Dabei kamen Missionare aus den unterschiedlichsten Landern der Welt die versuchten jeweils ihre Richtung des Christentums durchzusetzen Die britische Kolonialregierung subventionierte schliesslich die Missionsschulen Da missionierte Personen im offentlichen Dienst oft von den Birten bevorzugt wurden betrachteten die Agypter das als Werkzeug des britischen Imperialismus Auch wurde die Teilung indem die wenigen Bewohner des Sudens die eine hohere Ausbildung erhielten in Schulen nach Britisch Ostafrika Kenia Uganda und Tansania geschickt wurden verscharft Die britischen Behorden konsolidierten die Teilung in den 1930er Jahren und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs London verstarkte auch seine separate Entwicklungspolitik und ersetzte die agyptisch arabischen Administratoren durch Briten und vertrieb alle arabischen Kaufleute womit die letzten wirtschaftlichen Kontakte des Sudens zur Monarchie getrennt wurden Die Kolonialverwaltung dammte auch die Ausbreitung des Islam der bereits durch arabische Sitten und das Tragen von arabischer Kleidung prasent war ein Zur gleichen Zeit wurden Bemuhungen unternommen afrikanische Sitten und das Stammesleben neu zu beleben dass durch den Sklavenhandel und die agyptischen Reformen gestort worden war Schliesslich wurden 1930 alle schwarzafrikanischen Volker in den sudlichen Provinzen zu einem Volk das sich als vom Norden selbstandig zu betrachteten hatte erklart und sollte eine Vorstufe fur ein eventuelles Aufgehen des Sudsudans in Britisch Ostafrika bilden Diese Politik erwies sich aber als fatal und fuhrte zur Intensivierung des bisherigen schwarzafrikanisch arabischen Konfliktes im Konigreich und mundete 2011 in der Unabhangigkeit des Sudsudan Auch leidet die wirtschaftliche Entwicklung des Sudens wegen der damaligen zunehmenden Isolierung der Region bis heute Hinzu kamen die inneren Rivalitaten der britischen Kolonialverwaltung im Land die sich in ein pro agyptisch sudanesisches Lager im Norden und ein antiarabisches im Suden gespalten hatte Andere Bearbeiten nbsp Beduinen wandern durch Kairo historische AufnahmeNeben der europaischen und grossen schwarzafrikanischen Minderheit lebte im Konigreich Agypten eine standig wachsende relativ junge afrikanisch asiatische Gemeinde deren Mitglieder meist aus den Landern Algerien Italienisch Libyen Libanon Syrien Britisch Indien dem Japanischen Kaiserreich und der Republik China stammten Jedoch gab es mit den Beduinen und Berbern zwei nomadische Wustenvolker die bereits seit Jahrtausenden dort lebten Die wichtigste Ethnie bildete die syrisch libanesische Minderheit Levantiner die eine wichtige Rolle in Agyptens Wirtschaft und Kultur spielte Sie hatte auch eine Vorreiterrolle bei der Modernisierung der agyptischen Gesellschaft Beispielsweise bei der Grundung einer eigenen agyptischen Zeitungs und Druckindustrie sowie eines modernen Bankensystems 97 Im kulturellen Bereich hatten syrisch libanesische Familien einen enormen Einfluss So die populare Zeitschrift Rose al Yusuf und die von libanesisch syrischen Architekten entscheidend mitgestaltete materielle Kultur von Kairo Die Gemeinschaft zahlte 1930 mehr als 100 000 Mitglieder und stellte Beamte Friseure Schuhmacher Fahrer Ingenieure Zahnarzte Arzte Kaufleute und Maler Deren gesamtes Reichtum umfasste 10 des agyptischen Bruttoinlandsprodukts Diejenigen die in die Hauptstadt investiert hatten fuhrten dort kleine Unternehmen fur Ol Seifen Tabak oder Feingeback Andere stellten ausserhalb der Grossstadte wichtige Betriebe fur die Herstellung von Salz Natrium Textilien Parfum Holz und Seide Dieser wirtschaftliche Erfolg fuhrte zur Grundung von eigenen Schulen Vereinen und gemeinnutzigen Organisationen die eng mit der agyptischen Monarchie verbunden waren Ein wichtiges Zentrum der Gemeinde bildete al Mansura wo die Levantiner viele Rechtsanwalte Arzte Apotheker Banker und Finanzagenten stellten und im Besitz von grossen Baumwollbetrieben Immobilien Hotels und Banken waren Die meisten Familien gehorten der Aristokratie an und trugen den Titel Graf Pascha Bak oder sogar Emir Die meisten Levantiner verliessen deswegen mit der Abschaffung der Aristokratie 1953 Agypten und zogen wieder in ihre Heimatlander Libanon vor allem nach Beirut und Syrien Eine kleinere neuere Gemeinde bildete die chinesische Gemeinde die seit dem Ende des 19 Jahrhunderts konstant in Agypten bestand Bei den meisten Einwanderern handelte es sich um chinesische Muslime die einen Studienabschluss an der Azhar Universitat machen wollten Die fruhesten staatlich geforderten chinesischen Studenten wurden 1931 nach Agypten geschickt 98 Es handelte sich um die ersten chinesischen Studenten im Nahen Osten Die Republik China 1912 1949 schickte meist muslimische Hui Chinesen an den Azhar nach Agypten 1931 eroffneten Absolventen in Peking eine Bibliothek die nach Konig Fu ad I benannt wurde Zu dieser Zeit befanden sich die chinesisch agyptischen Beziehungen auf ihrem Hohepunkt Die Beziehungen kuhlten aber nach dem Zweiten Weltkrieg stark ab Die kommunistische Machtubernahme von Mao Zedong im Oktober 1949 fuhrte zum Bruch und der Ausweisung des grossten Teils der Minderheit Seit den spaten 1920er Jahren lebten in Agypten mehrere japanische Eisenbahningenieure und Experten die Agypten fur die Industrialisierung vom japanischen Kaiserreich zur Verfugungen gestellt wurden Sie gerieten wahrend des Zweiten Weltkriegs ab 1941 in britische Gefangenschaft und die Minderheit verlor nach Kriegsende an Bedeutung Neben sudostasiatischen und der alteingesessenen libanesisch syrischer Minderheit zogen nach der Unabhangigkeit Roma muslimische Inder und Pakistani aus Britisch Indien nach Agypten Obwohl bereits seit Jahrhunderten eine Roma Minderheit bestand hatte diese nur regional grosse Bedeutung erreicht Die Unabhangigkeit und die damit verbundene kulturellen und politischen Freiheiten ermoglichten den Roma den Aufstieg in der musikalischen Unterhaltung wie auf Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten wo sie bald eine wichtige Rolle spielten Die anderen Zuwanderer aus Indien arbeiteten oft als Gastarbeiter in den Industriebetrieben bleiben jedoch gesellschaftlich marginalisiert Das Gleiche galt fur die Algerier oder andere Araber die nach dem Zweiten Weltkrieg verstarkt nach Agypten zogen Fur die bereits seit langem in Agypten lebenden Berber und Beduinen bedeutete die Periode des Konigreichs keine besondere Zeit Die koniglich agyptische Regierung versuchte zwar mehr oder weniger sanft deren Lebensweise zu modernisieren und die Volker sesshaft zu machen respektierte aber letztendlich deren Sitten und Brauche Die Anzahl der Berber lag 1922 bei 100 000 bis 200 000 sank jedoch durch den Verlust agyptischer Territorien an Italien bis 1934 stark Religionen Bearbeiten Ebenfalls zur Wirtschaft und Gesellschaft haben sich in dieser Zeit des Konigreichs auch die konfessionellen Unterschiede verandert Sie pragen Agypten bis heute Wahrend die muslimische Mehrheit durch das Bevolkerungswachstum enorm zunahm und das Judentum durch die Zuwanderung von Fluchtlingen aus Europa zeitweise an Bedeutung gewann sank der Anteil der christlichen Kopten an der Gesamtbevolkerung Alle drei Religionen waren aber von einer radikal vorangetriebenen Sakularisierung betroffen mit der vor allem die Wafd Partei die agyptische Gesellschaft modernisierten wollte nbsp Eine judische Hochzeit in Alexandria 1936 nbsp Konig Faruq mit dem koptischen Papst Yohannes XIX und dem damaligen Generalsekretar der Wafd Partei Makram Ebeid in Alexandria 1940 nbsp Konig Faruq mit hochrangigen Politikern und Militars bei einem Bankett an RamadanDie grosste Religionsgemeinschaft bildete wie heute der Sunnitische Islam Das Konigreich Agypten verstand sich trotz formaler Privilegierung des Islams Staatsreligion als neutral in Glaubensfragen und schaffte seine Gesetze mit der Verfassung von 1923 ab Im Gegenzug fur die Aufhebung aller noch diskriminierenden Vorschriften aus der Zeit der Osmanen fur die nicht muslimischen Minderheiten wurde erwartet dass sie sich langfristig integrierten und assimilierten sollten Der agyptische Staat versuchte auch die religiosen Institutionen die seit der Osmanenherrschaft bestanden unter seine eigene Kontrolle zu bringen Bis dahin waren das agyptische Bildung und Gesundheitswesen der offentliche Dienst sowie das Rechtssystem in den Handen der hohen islamischen Geistlichkeit Die ʿUlama Religionsgelehrten wurden daher ab 1925 massiv aus ihrer Rolle in der Offentlichkeit verdrangt und teilweise in abgelegene Regionen des Reiches verbannt Dies war eine der Hauptursachen warum 1928 die Muslimbruder die eine Wiederherstellung der Privilegien der Geistlichkeit forderte gegrundet wurden Unter dem Konigreich war der agyptische Staat seiner judischen Bevolkerung weitgehend freundlich gesinnt obwohl zwischen 86 und 94 der Juden in Agypten nicht die agyptische Staatsangehorigkeit besassen Sie waren mehrheitlich Angehorige der europaischen Minderheit und spielten eine wichtige Rolle beim Aufbau der Wirtschaft und Verwaltung Der danach eintretende zunehmende Wohlstand und die Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 liessen durch die Zuwanderung von Fluchtlingen die Zahl der agyptischen Juden auf zwischen 80 000 und 120 000 ansteigen Viele judische Gemeinden pflegten dabei umfangreiche Wirtschaftsbeziehungen zu nicht judischen Agyptern Die grossen bedeutenden judischen burgerlichen Familien wie die Qattawi Ades Aghion Goar Mosseri Nachman Pinto Rolo und Tilche pflegten auch politische Beziehungen zur agyptischen Aristokratie und waren Finanzierer der Wahlkampagnen der grossen Parteien Andere burgerliche judische Familien vor allem Angehorige der Gemeinde der Karaer betrieben eine rein ethnische Okonomie in der ihre Geschaftspartner und Kunden meist andere Juden waren 99 Die judische Gemeinde Agyptens lebte uberwiegend in Alexandria und Kairo etwa 55 000 bis 60 000 Juden In der Hauptstadt waren sie meist in den beiden benachbarten Quartieren harat al yahud al qara in oder harat al yahud angesiedelt Im nach 1922 schnell aufsteigenden agyptischen Nationalismus nahmen einzelne Juden wichtige Positionen ein Rene Qattawi Leiter der sephardischen Gemeinde in Kairo pragte im Jahr 1935 mit dem Slogan Agypten ist unsere Heimat Arabisch unsere Sprache Die agyptisch judisch nationalistische Bewegung die den Zionismus der eine nationale Heimstatte fur die Juden in Palastina zu begrunden suchte ablehnte organisierte sich in mehrere einflussreiche Vereinen Auf der Sitzung des Judischen Weltkongresses 1943 schlug Qattawi das wirtschaftlich attraktivere Agypten als Alternative zu Palastina vor das er fur nicht in der Lage hielt die grosse Masse der judische Fluchtlinge aus Europa aufzunehmen 99 Obwohl der Zionismus von der ganz uberwiegenden Mehrheit der agyptischen Juden abgelehnt wurde hatte die zionistische Bewegung auch wichtige Vertreter in Agypten Der judische Gelehrte Murad Beh Farag 1866 1956 war sowohl ein konigstreuer agyptischer Nationalist der 1923 einer der Koautoren der Verfassung war als auch ein leidenschaftlicher Zionist Sein Gedicht Meine Heimat Agypten Ort meiner Geburt das seine Loyalitat gegenuber dem koniglichen Agypten ausdruckte fand ein grosses Echo in der Bevolkerung Sein 1923 veroffentlichtes Buch al Qudsiyyat Jerusalemica verteidigte hingegen das Recht der Juden auf einen Staat 100 Andere beruhmte judisch agyptische Personlichkeiten wie Yaqub Sanu oder Henri Curiel die eine radikal antimonarchistische und antibritische eher kommunistisch orientierte Richtung des agyptischen Nationalismus vertraten wurden an den Rand der Gemeinde gedrangt und fanden auch unter muslimischen Agyptern kaum Anhanger Eine Wende fur die agyptischen Juden kam 1937 als die Regierung von Mustafa an Nahhas Pascha und seinem Nachfolger Mohamed Mahmoud Khalil die Steuerbefreiung fur Auslander aus den Landern Syrien Griechenland Italien und Armenien aufhob Dies betraf auch die Mehrheit der Juden die vielfach Staatsangehorige dieser Lander waren und danach teilweise verarmten Die Befreiungen von der Besteuerung fur auslandische Staatsangehorige hatte den Juden im Handel innerhalb Agyptens sehr positive wirtschaftliche Vorteile gegeben 101 Viele europaische Juden verwendeten nach 1933 agyptische Banken als gemeinsames Ziel fur die Uberweisung von Geld Schmuck und Gold aus Mitteleuropa Zusatzlich hatten die agyptischen Juden oft als Brucke zwischen den Gemeinden ihrer Heimatlander gedient was den Aufbau zu umfangreichen Wirtschaftsbeziehungen Agyptens mit den europaischen Landern erleichtert hatte Einige Mitglieder der Qattawi Familie wie Aslan Qattawi Yusuf sassen im Vorstand der Banque Misr oder waren Diplomaten Dies zeigte die enge Verbundenheit der judischen christlichen und muslimischen Bevolkerung in der politischen Elite des Landes in der Wirtschaft und im kulturellen Leben 99 Die Auswirkungen des sich zuspitzenden arabisch judischen Konfliktes in Palastina 1936 1939 zusammen mit dem Aufstieg des nationalsozialistischen Deutschlands begannen auch die judischen Beziehungen mit der agyptischen Gesellschaft zu beeinflussen obwohl die Zahl der aktiven Zionisten in ihren Reihen klein war 102 Durch den Aufstieg der lokalen militanten nationalistisch islamistischen Organisationen wie der Jungagyptischen Partei oder der Muslimbruder die fur die deutsche Rassenpolitik Verstandnis zeigten konnte der Antisemitismus in Agypten ab 1933 gesellschaftlich und politisch Fuss fassen Die Muslimbruderschaft ging so weit dass sie in ihren Fabriken und Moscheen verfalschte Berichte in Umlauf brachte nach denen Juden und Briten die heiligen Statten in Jerusalem zerstort und hunderte von arabischen Frauen und Kinder getotet hatten Der Antisemitismus spitzte sich mit der territorialen Ausdehnung des Deutschen Reiches und des faschistischen Konigreichs Italien in Europa in Agypten zu Obwohl die Italiener und Rommel nicht als Antisemiten galten gewannen durch ihren Vorstoss nach Agypten antiimperialistische ultranationalistische und islamistische arabische Vereine die entweder die agyptische Monarchie die demokratische Staatsordnung oder die zunehmende Sakularisierung der Gesellschaft ablehnten an Zulauf Wahrend des Krieges kam es durch die Muslimbruderschaft zur Verteilung tausender antisemitischer Hetzblatter und Propagandaschriften die das Verhaltnis zwischen Juden und Arabern in Agypten massiv beschadigten In der zweiten Halfte der 1940er Jahre verschlechterte sich die Situation zunehmend Im Jahr 1945 wurde das judische Viertel von Kairo bei einem Pogrom stark beschadigt Da die Teilung Palastinas und die Grundung Israels naher kam verstarkten sich Feindseligkeiten Sowohl die liberale Presse als auch Teile der zuvor toleranten agyptischen Elite starteten Hetzkampagnen gegen alle Auslander Juden Christen und Kommunisten Der zunehmende ethnozentrische Nationalismus fuhrte auch zu einer Benachteiligung der Juden beim Erwerb der agyptischen Staatsburgerschaft wo ihnen meist burokratische Hurden in den Weg gelegt wurden Die agyptische Regierung wie auch das Konigshaus verhielten sich in der Palastinafrage zunachst neutral Der steigende Druck der Strasse fuhrte aber zu einer klaren Positionierung des Konigreichs Agypten auf der Seite der Gegner eines neuen judischen Staates Am 24 November 1947 erklarte der Leiter der agyptischen Delegation vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen Muhammad Hussein Heykal Pasha dass das Leben von 1 000 000 Juden in muslimischen Landern durch die Schaffung eines judischen Staates in Frage gestellt werden wurde Am gleichen Tag fugte er hinzu Wenn sich die Vereinten Nationen fur die Amputation eines Teils von Palastina entscheiden um einen judischen Staat zu schaffen wird zwangslaufig judisches Blut an anderer Stelle vergossen werden und die Juden in der arabischen Welt einer ernsten Gefahr ausgesetzt Der agyptische Premierminister Nuqrashi sagte dem britischen Botschafter in Kairo Ronald Ian Campbell wiederum 1948 dass alle Juden potentielle Zionisten waren und sowieso alle Zionisten Kommunisten sind Die Grundung Israels im 1948 und der anschliessenden arabisch israelische Krieg bedeuteten faktisch das Ende der judischen Gemeinde in Agypten Bereits wahrend des Krieges wanderten 5 000 Juden aus Spater fuhrten bis 1950 Bombenanschlage und blutige Ausschreitungen bei denen mehrere tausend Menschen starben zur Emigration von fast 40 der judischen Bevolkerung Als Folge verlor die judische Gemeinde in allen Bereichen des Staates an Bedeutung wurde zu einer kleinen unbedeutenden Randgruppe Der christlichen koptischen Gemeinde erging es nach der Unabhangigkeit ahnlich wie der judischen Gemeinde Konig Fu ad I ernannte nach 1922 viele Kopten zu Richtern an agyptischen Gerichten und gab ihnen eine Vertretung in der Regierung Auch beteiligte er die Minderheit verstarkt an geschaftlichen Angelegenheiten Dennoch lebten die Kopten die 1922 25 der agyptischen und sudanesischen Gesamtbevolkerung stellten 103 weitgehend in Armut Nur wenige nahmen wirklich einflussreiche Positionen im Staat ein Einige prominente koptischen Denker aus dieser Zeit waren Salama Moussa Louis Awad und der Generalsekretar der Wafd Partei Makram Ebeid Machtige Aristokratie in Agypten und Stammesfuhrer im Sudan Bearbeiten Die Verfassung von 1923 zementierte die seit der osmanischen Herrschaft bestehenden Vorrechte des agyptisch sudanesischen Adels und der Aristokratie und erweiterte dessen Macht sogar noch Der Adel blieb wie schon vor der Unabhangigkeit der Reprasentant der Nation und pragte mit seinem europaischen Lebensstil die Nation Auch die politische Vorherrschaft dieser kleinen Schicht welche aus etwa 10 000 Mitgliedern bestand 104 und durch den Zuzug von osmanischen Adeligen welche nach der Ausrufung der Republik in der Turkei 1922 nach Agypten flohen erweitert blieb gesichert Sie dominierte bis 1952 das Parlament den neuen vergrosserten Beamten und Burokratieapparat stellte in allen grossen politischen Parteien die Fuhrungsamter machte den Grossteil aller Regierungsmitglieder und Premierminister aus und dominierte das Militar 104 Der Land und Immobilienbesitz dieser Schicht wurde ebenfalls nach der Unabhangigkeit nicht angetastet obwohl eine populare Parole der Revolution die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit war Als Sprachrohr beziehungsweise Reprasentanten des Adels welcher politisch sehr liberal eingestellt war galten das Konigshaus die Wafd Partei und die Liberale Konstitutionelle Partei 104 Letztere hatte sich 1921 von der Wafd Partei abgespalten und reprasentierte im Gegensatz zum Wafd nur adelige Interessen Das aufstrebende Burgertum bildete aber einen ernstzunehmenden Konkurrenzfaktor fur diese Weniger stark veranderte sich die herrschende Elite im Sudan Nachdem in diesem Gebiet nach der Krise von 1924 in den 1920er und 1930er Jahre relative Ruhe und Stabilitat eingetreten war begunstigten die agyptische Regierung in Kairo und die britische Kolonialregierung zunehmend die indirekte Herrschaft durch einheimische Stammesfuhrer und stutzten ihre Herrschaft weitgehend auf diese Den traditionellen sudanesischen Stammesfuhrern Scheichs und Stammen wurde dabei je nach Grad der Autoritat Autonomie gewahrt In lokale Streitigkeiten mischten sich die Agypter kaum ein und liessen weitgehend unabhangige lokale Regierungen unter der Aufsicht der britischen Bezirkskommissare zu Im Austausch fur diese neuen Privilegien erwarteten sowohl die Agypter als auch Briten die Loyalitat der Stammesfuhrer gegenuber ihrem Regierungssystem wobei sich die Stamme in drei verfeindete Lager spalteten Die einen wollten unter einem foderalistischen Regierungssystem die weitgehende Eingliederung in Agypten die anderen einen unabhangigen arabisch dominierten Sudan und die schwarzafrikanischen Stamme einen unabhangigen Sudsudan Im Gegensatz zu dieser Entwicklung stand das neu entstehende Khartumer Burgertum welches seine weltliche und europaisch gepragte Ausbildung meist in Agypten Britisch Ostafrika oder Grossbritannien erhielt und die indirekte Herrschaft als Hindernis fur ein vollstandiges Aufgehen des Landes in Agypten beziehungsweise dessen Unabhangigkeit von Grossbritannien sah Da viele Anhanger des sudanesischen Burgertums Karrieren in der zentralen Verwaltung des Landes gemacht hatten betrachteten sie eine eventuelle vollstandige Ubertragung ihrer Macht an die Stammesfuhrer als einen Angriff auf ihre Macht Obwohl so damit im Gegensatz zum teil foderalistisch gepragten Agypten standen wurden ihre Ideen von der vollstandigen Vereinigung beider Lander von diesem finanziell und ideologisch unterstutzt Entstehung von Burgertum und Arbeiterschaft Bearbeiten Aus der einheimischen Bevolkerung rekrutierte sich ab den 1920er Jahren eine neue meist burgerliche Industrie Handels und Stadtbourgeoisie 104 welche aus Beamten Anwalten Unternehmen Industriellen und Intellektuellen bestand die zunehmend in Konflikt mit dem Adel und der Landaristokratie stand und starken Einfluss auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung Agyptens mit dem Sudan nahm Ihre nationalistische sakulare und europaisch gepragte Denkweise pragte das neue Agypten stark Ihre Vertretung dafur war die Wafd Partei Das neue Burgertum gruppierte sich in drei Organisationen die 1920 gegrundete Banque Misr die Association des Industries in der sich vor allem Angehorige der europaischen Minderheit zusammenschlossen und die agyptische Handelskammer einem Zusammenschluss agyptischer Kaufleute Alle drei Gruppen strebten nach einer nationalen Wirtschaftspolitik dem Aufbau einer einheimischen Industrie und der Abschaffung des Aussenhandelsmonopols der Auslander 104 Mit diesen Positionen stand das agyptische Burgertum in Konflikt mit der auslandischen Bourgeoisie welche von der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritannien unterstutzt wurde und deren Interessen in Agypten vertrat Bis zur Unabhangigkeit kontrollierte das auslandische Burgertum fast vollstandig den Aussenhandel alle Banken Kredit und Immobiliengesellschaften und den neuentstandenen Industriesektor Das agyptische Burgertum hatte daher ein grosses Interesse am Ruckzug der Briten und der vollen staatlichen Unabhangigkeit Agyptens Die in den 1920er und 30er Jahren erfolgende rasche Industrialisierung liess das Burgertum zu einer breiteren und machtigen Gesellschaftsschicht werden 1936 37 erzwang sie vom damaligen Premierminister Mohamed Mahmoud Khalil die Abschaffung des auslandischen Handelsmonopols und drangte den auslandischen Anteil an der agyptischen Industrie von 90 1914 auf 40 1939 zuruck 105 1949 wurde ebenfalls auf Druck des Burgertums ein neues Gesetzbuch erlassen In den schnell wachsenden Grossstadten gelang dem Burgertum neue kulturelle und gesellschaftliche Normen durchzusetzen Wirtschaftlich schuf die Schicht mit neuen Industrieanlagen und Dienstleistungsbetrieben eine Vielzahl von Arbeitsplatzen nbsp Konig Fu ad I bei einem Besuch der Spinnerei und Weberei MisrParallel zum Aufstieg des Burgertums entstand eine neue Arbeiterschicht welche ahnlich wie die agyptischen Kleinbauern zur unteren Schicht der Gesellschaft gehorte und einen Grossteil der agyptischen Gesellschaft ausmachte Ihre politischen Forderungen nach mehr sozialer Gerechtigkeit Demokratie und Mitbestimmung wurden dabei abgesehen von der Wafd Partei kaum beachtet oder erst spat ernst genommen Zwar wurden mit der Verfassung von 1923 in welcher allen Mannern das Wahlrecht zugesichert wurde der Zulassung von Gewerkschaften und der Legalisierung des Streikrechts der Arbeiterbevolkerung wichtige politische Zugestandnisse gemacht jedoch deren soziale Lage nicht verbessert Die Arbeiterschaft organisierte sich bis vor dem Krieg in mehreren gemassigten Gewerkschaften welche einen Kompromiss zwischen der Schicht und dem burgerlichen Staat anstrebten radikalisierte sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend Gruppen wie die Muslimbruder radikale kommunistische Gewerkschaften oder Parteien wie wurden fur viele von ihnen eine akzeptable Alternative zur Wafd Partei welche nach anfanglichen Versuchen die soziale Lage der Arbeiter zu verbessern zu repressiven Mitteln zuruckgriff und sich bei Teilen dieser Schicht unbeliebt machte Auch das Ansehen der Monarchie litt darunter zunehmend Schliesslich wurde die Arbeiterschaft zu einer der Haupttragenden der Revolution von 1952 Siehe auch BearbeitenGeschichte AgyptensLiteratur BearbeitenAlfred Bonne The Economic Development of the Middle East An Outline of Planned Reconstruction after the War In The International Library of Sociology Routledge London 2003 ISBN 0 415 17525 9 S 24 online Rainer Buren Die Arabische Sozialistische Union Einheitspartei und Verfassungssystem der Vereinigten Arabischen Republik unter Berucksichtigung der Verfassungsgeschichte von 1840 1968 Leske 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