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Der Boykott Israels durch die Arabische Liga war eine Massnahme welche die Arabische Liga mit ihren Mitgliedsstaaten verfolgte um den Staat Israel strategisch wirtschaftlich und militarisch zu schwachen und ihn so letztlich zu zerstoren Vertreter der Arabischen Liga 1946 Vorn sitzend von links nach rechts Kronprinz Saud Kronprinz Regent Abd ul Ilah Prasident al Quwatli Konig Faruq I Konig Abdallah I Der Boykott wurde 1945 bei der Grundung der Arabischen Liga zunachst gegen den Jischuw die judische Bevolkerung in Palastina vor der Grundung des Staates Israel vereinbart und wurde 1948 auf den neugegrundeten Staat ubertragen Der Boykott eskalierte zur Sueskrise 1956 und erreichte seinen Hohepunkt mit der Olpreiskrise ab 1971 Der durch die Arabische Liga organisierte Boykott dauerte dann noch bis in die 1990er Jahre an und war somit der weltweit langste und am meisten institutionalisierte Boykott gegen einen Staat Es gelang der Arabischen Liga letztlich nicht die israelische Okonomie entscheidend zu schwachen Der Boykott wird heute nur noch von wenigen Staaten aktiv aufrechterhalten da die Arabische Liga seit dem Jahr 2002 umfassende Friedensverhandlungen mit Israel anstrebt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Beginn des Boykotts gegen den Jischuw 3 Boykott gegen Israel 3 1 Begrundung und Ziele des Boykotts 3 2 Teilnehmende Staaten 3 2 1 Rolle nichtarabischer Staaten 3 2 2 Auswirkungen in Afrika 3 3 Wirksamkeit des Boykotts 3 4 Anti Boykott Massnahmen 3 5 Ende und Nachwirkungen des Boykotts 4 Einzelnachweise 5 LiteraturVorgeschichte BearbeitenAb 1890 sorgten sich die arabischen Einwohner Palastinas uber die um 1880 begonnene judische Einwanderung und erste Rufe nach Boykotten wurden laut Unter anderem forderten Araber vom Osmanischen Reich Juden Landkaufe zu verbieten und es kam zu Aufrufen in Zeitungen keine Geschafte mit Juden abzuwickeln Diese Deklarationen weckten Aufmerksamkeit zeigten aber kaum wirtschaftliche Wirkung 1 Nach dem Ende der osmanischen Herrschaft uber Palastina wurde im Faisal Weizmann Abkommen eine okonomische Zusammenarbeit zwischen judischen und arabischen Bewohnern des Mandatsgebiets Palastina beschlossen Die weitere Entwicklung im Land verhinderte jedoch dass das Abkommen in Kraft trat Christliche und muslimische Verbande in verschiedenen Stadten beschlossen ab 1920 neue Boykotte Embargos und andere Massnahmen gegen Juden sogar stadtweite Wohn und Betretverbote in Jaffa Jerusalem und Nablus Nach den Unruhen von Jaffa 1921 und den Massakern von Hebron und Palastina 1929 wurde die Umsetzung der durch arabische Vereinigungen regelmassig erneuerten und prazisierten Boykotte starker kontrolliert 1929 wurden hebraische Schilder aus arabischen Laden entfernt 1931 appellierte der Islamische Weltkongress an alle muslimischen Staaten Handelsbeziehungen mit Juden in Palastina zu vermeiden Eine 1932 gegrundete Jugendorganisation sollte den Boykott uberwachen 1 nbsp Arabische Karikatur in Falastin 1936 Das zionistische Krokodil bedroht arabischen Wohlstand die Kolonialmacht schaut zu Zur Begrundung der arabischen Boykotte wurde bereits ab den 1900er Jahren auf einen judischen Boykott gegenuber arabischen Handlern und Produkten verwiesen auf welchen man wiederum reagieren musse Anderen Quellen zufolge soll es diesen Boykott arabischer Ware durch Juden aber erst ab den 1920er Jahren gegeben haben 1 Tatsachlich wurde besonders ab Beginn der 1930er in judischen Kreisen zum Gegenboykott aufgerufen Juden sollten demnach nur bei Juden kaufen umgekehrt aber auch an Araber verkaufen Ferner sollten nur judische Arbeiter zu guten Lohnen eingestellt werden Das Resultat war ein beidseitiger jedoch nicht institutionalisierter Boykott 2 Die Boykottaufrufe der 30er Jahre zeigten Wirkung Im Juli 1937 stellte die britische Palestine Royal Commission fest dass Araber kaum oder gar nicht in judischen Laden einkauften 1 Der 1921 eingesetzte Grossmufti von Jerusalem Mohammed Amin al Husseini der ein judenfreies Palastina als Teil eines Grossarabiens anstrebte war in seiner Fuhrungsstellung eine treibende Kraft hinter den arabischen Boykotten zu denen er auch selbst aufrief Er grundete 1936 ein Arabisches Hohes Komitee forderte 1937 einen Boykott der Levante Messe und setzte sich an die Spitze des arabischen Aufstands welcher durch die britische Mandatsmacht niedergeschlagen wurde Al Husseini floh danach ausser Landes und weilte ab 1941 im Deutschen Reich von wo er 1945 nach Agypten zuruckkehrte und nationalsozialistische Propaganda in den arabischen Raum weiterverbreitete 3 Im September 1937 forderte der Panarabische Kongress in Bludan Syrien die Balfour Deklaration von 1917 zu widerrufen das britische Palastinamandat abzuschaffen und einen Wirtschaftsboykott gegen die Juden als patriotische Pflicht durchzusetzen Auch die Drohung eines Boykotts britischer Waren wurde in den Raum gestellt um die britische Tolerierung des Judentums in Palastina zu sanktionieren 1 Dies zwang den Jischuw zu Entwicklung eigener Wirtschaftsmodelle jenseits des Handels in der Region Wahrend des folgenden Zweiten Weltkriegs wurde der Boykott jedoch nicht langer befolgt obwohl es im Oktober 1939 noch neue Aufrufe gab Arabische Nachbarstaaten bezogen in grossem Umfang Waren aus judischer Produktion und die Wirtschaftskraft des Jischuw entwickelte sich bis zur Staatsgrundung Israels 1948 sprunghaft Die okonomische Starke der judischen Wettbewerber sorgte auch fur neue Unruhe auf arabischer Seite 4 Beginn des Boykotts gegen den Jischuw BearbeitenNoch im Jahr ihrer Grundung 1945 beschloss die Arabische Liga ein Boykott gegen judische bzw zionistische Produkte mit Wirkung ab dem 1 Januar 1946 diese Produkte waren ab dem Zeitpunkt in arabischen Staaten unerwunscht 4 Massnahmen des Boykotts durch die Arabische Liga umfassten Verbot der Nutzung judischer Dienstleistungen insbesondere finanzieller und medizinischer Art Einfuhrverbote und Beschlagnahmung judischer Waren von denen Zollbeamte 50 als Lohn erhielten Zertifizierungsgebote fur nicht judische palastinensische Waren das Fuhren Schwarzer Listen beispielsweise zu Personen Unternehmen und Frachtschiffen die gegen den Boykott verstiessen das Verbot judische Waren durch Staatsgebiet oder Hoheitsgewasser zu transportieren d h insbesondere nicht durch den Sueskanal zuwiderhandelnde Schiffe wurden von einem agyptischen Prisengericht konfisziert Diese Massnahmen wurden von Agypten Bahrain Irak Kuwait dem Libanon Palastina selbst Saudi Arabien Syrien und Transjordanien getragen nbsp Eroffnung der siebten Sitzung des Rats der Arabischen Liga 1947Wie eine im Oktober 1947 durchgefuhrte interne Untersuchung ergab war die Umsetzung der Beschlusse jedoch noch wenig effektiv Uberwachungsinstanzen waren nicht eingerichtet worden judische Guter erreichten uber Drittstaaten die arabische Welt und Finanzdienstleistungen wurden uber Mittelsmanner abgewickelt Insbesondere Libanon Syrien und Transjordanien waren weiterhin Grossabnehmer von palastinensischen Produkten einschliesslich derer aus dem Jischuw 4 Da sich ab Ende November mit Ausbruch des Burgerkriegs die Grundung eines judischen Staates abzeichnete intensivierte die Liga nun ihre Bemuhungen ohne jedoch die Grundung Israels im Mai 1948 verhindern zu konnen Alle bisherigen Massnahmen wurden auf den neuen Staat Israel ubertragen Boykott gegen Israel Bearbeiten1948 wurden alle bisherigen Handelsverbote sofort auf das neugegrundete Israel ubertragen Diese Massnahmen galten ab 1950 als primarer Boykott wahrend der neu eingefuhrte sekundare Boykott alle Handelspartner Israels einschloss namentlich derjenigen die sich auf den Schwarzen Listen befanden Der Boykott wurde schliesslich auch auf deren Handelspartner ausgedehnt tertiarer Boykott Betroffen von sekundarem und tertiarem Boykott waren meist Unternehmen mit Kontakten oder Niederlassungen in Israel keine Drittstaaten Unternehmen aus nicht arabischen Staaten wurden ab 1954 55 boykottiert Zu den bis in die 1970er Jahre neu eingefuhrten Massnahmen gehorten Internationale Konferenzen und Messen bei denen Delegationen aus Israel teilnahmen sollten nicht von arabischen Delegationen besucht werden israel freundliche westliche Kunstler Schauspieler und deren Werke wurden ebenfalls auf Schwarze Listen gesetzt sog Kulturboykott Negative Herkunftszertifikate zeichneten Produkte aus die sich vollstandig an die Boykott Richtlinien hielten und bei denen kein Teil aus Israel stammte Schiffe die nacheinander israelische und arabische Hafen anliefen wurden beschlagnahmt israelischen Flugzeugen und teils von Unternehmen auf Schwarzen Listen wurde der Uberflug uber arabische Gebiete verweigert Unternehmen mussten in umfangreichen compliance forms Angaben uber ihre Geschaftspartner und ihre Angestellten machen Kommunikation per Funk Telefon oder Post wurde untersagt sog Informationsboykott israelische Passe wurden nicht anerkannt etc sog diplomatischer Boykott Die Umsetzung der beschlossenen Boykott und Embargobestimmungen wurde ab 1948 strenger gehandhabt und allmahlich in nationalstaatliche Boykottgesetze gefasst 1951 wurde ein Zentrales Boykott Buro Central Boycott Office CBO mit Hauptsitz in Damaskus gegrundet das als Kontrollinstanz alle Mitgliedsstaaten bezuglich der Umsetzung des Boykotts uberwachte in jedem Land eine Dependance unterhielt und angegliedert an den Wirtschaftsrat der Arabischen Liga war Die weitere Organisation des CBO das seine Aktivitaten auch auf Drittstaaten ausdehnte Buros unterhielt es unter anderem in Bonn London New York Paris Rom Washington und Wien 5 bildete sich erst im Lauf der Zeit heraus es warb als Lobbyorganisation in Parlamenten diente als Informationsburo fur Unternehmen und Burger 4 und es sammelte Daten zu Unternehmen welche den Boykott unterstutzten oder ablehnten In Deutschland wurde die Tatigkeit auch durch die Ghorfa unterstutzt welche Negative Herkunftszertifikate ausstellen durfte Bei der politischen Einflussnahme kam es auch vor dass mit dem Abbruch aller Handelsbeziehungen mit der Arabischen Liga oder einzelnen Landern gedroht wurde 6 Dies wurde meist auf diplomatischem Weg verhindert Agypten stellvertretend fur die Arabische Liga drohte beispielsweise Westdeutschland 1952 53 aufgrund des Luxemburger Abkommens mit demselben Sanktionsumfang wie Israel was letztlich auch unter Verweis auf die wirtschaftliche Verflechtung abgewendet wurde Zuvor hatte bereits der Direktor des CBO interveniert 7 Ebenfalls 1953 wurde der bereits beschlossene Boykott von Zypern aufgrund internationaler Kritik nicht durchgefuhrt nbsp Funf Staatschefs der arabischen Liga 1964 Hussein I Nasser Arif Bourguiba Hassan II Begrundung und Ziele des Boykotts Bearbeiten Grundlage der arabischen Einigkeit war zu Beginn massgeblich eine antisemitische teils aus dem Nationalsozialismus ubernommene Ideologie das in Agypten neu begrundete Arabische Hohe Komitee war von NS Kollaborateuren wie al Husseini durchsetzt 8 Indem nur die passenden Bestandteile der NS Ideologie ubernommen und der Lage im Nahen Osten angepasst wurden wurde das Feindbild Israel zum einigenden Moment der sonst inhomogenen Arabischen Liga Ein britisches Memorandum im Aussenministerium legte 1953 dar dass der Boykott fur die Arabische Liga ein bequemes und unstrittiges Ventil ihrer Energien sei zumal es in der Bevolkerung popular sei 9 Offiziell insbesondere auf internationaler Ebene gab die Arabische Liga folgende Begrundung fur den Boykott Er solle Volkerrechtsverletzungen Israels sanktionieren darunter Vertreibung und Enteignung von arabischen Palastinensern ein Ausloschungskrieg gegen das palastinensische Volk und die Okkupation arabischen Landes 10 Bei der Begrundung des Boykotts verwiesen arabische Offizielle stets darauf dass der Boykott so lange aufrechterhalten werden musse bis der Fremdkorper Israel aus der arabischen Welt entfernt sei Der Boykott wurde als eines der Mittel gesehen um den Feind Israel wirtschaftlich industriell und militarisch zu schwachen 6 Auch die judische Einwanderung nach Israel sollte auf diese Weise vermindert werden Bei dem Boykott einzelner Firmen machte die Arabische Liga bis in die 1970er Jahre kaum Unterscheidungen zwischen Israelis und Juden ein judisches Glaubensbekenntnis war aus arabischer Sicht identisch mit einem Bekenntnis zum Zionismus Somit waren auch Juden als Unternehmensbesitzer oder vorstande aus arabischer Sicht legitime Ziele des Israel Boykotts In den 1970er Jahren gab es offizielle Verlautbarungen zum Boykott dass Unternehmen mit judischen Besitzern in der arabischen Welt frei operieren durften wenn sie nicht mit Israel zusammenarbeiteten wahrend solche mit christlichen oder muslimischen Besitzern Ziel des Boykotts waren sobald sie mit Israel handelten Die Boykott Massnahmen aus der Zeit von 1945 bis 1975 sprachen ein gegensatzliches Bild beispielsweise wurde in den compliance Fragebogen welche insbesondere europaische Unternehmen fur arabische Partner ausfullen mussten nach Juden im Unternehmen oder judischen Geschaftspartnern gefragt Dies anderte sich auch nach 1975 nicht wesentlich 6 Strategien von Gesetzgebern aus Drittlandern u a die USA in mehreren Anlaufen 1965 Grossbritannien 1978 die Niederlande 1981 oder auch von einzelnen Unternehmen um in eigenem Interesse gegen den Boykott vorzugehen wurden als von Zionisten gesteuerte Angriffe auf die arabische Welt verstanden Die entsprechenden Anti Diskriminierungs Gesetze seien offene Unterstutzung der zionistischen Aggression 6 nbsp Israel An dessen Boykott teilnehmende Staaten zwischen 1979 und 1987 Arabische Liga seit 1948 kompletter Boykott Agypten nur bis 1979 Arabische Liga spaterer Beitritt Beginn des Komplettboykotts Arabische Liga nur primarer Boykott nicht sekundarer tertiarer Nichtmitglieder der Arabischen Liga zumeist nur primarer Boykott Iran KomplettboykottTeilnehmende Staaten Bearbeiten nbsp Olminister der arabischen Liga 1973Die Durchfuhrung aller Boykott Massnahmen oblag den einzelnen Staaten sodass in verschiedenen Landern der Arabischen Liga der Boykott unterschiedlich ausgestaltet wurde Zumindest offiziell beteiligten sich Irak Jordanien Katar Kuwait 11 Libyen Nordjemen Oman Saudi Arabien Sudjemen Syrien und die Vereinigten Arabischen Emirate vollstandig am Boykott aller Handelspartner Israels Algerien Mauretanien Marokko Somalia und Tunesien hingegen waren nur an primaren Boykotten beteiligt und ignorierten de facto den weitergehenden sekundaren und tertiaren Boykott Rolle nichtarabischer Staaten Bearbeiten Die Rolle des Sowjetunion war stets vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs zunachst ablehnend gegenuber dem Boykott weil dort die arabischen Staaten als unter britisch amerikanischer Hegemonie stehend wahrgenommen wurden 12 Ab etwa Mitte der 1950er Jahre aufgrund der Annaherung uber den arabischen Sozialismus und aufgrund der guten amerikanisch israelischen Beziehungen trat die Sowjetunion dann als diplomatischer Unterstutzer des arabischen Boykotts auf etwa vor der UN Dies verlieh der moralischen und politischen Legitimation des arabischen Anliegens international Gewicht auch ohne dass die Sowjetunion sich direkt am Boykott beteiligt hatte 9 Der Boykott Israels durch Nichtmitglieder der Arabischen Liga wurde im Jahr 1979 durch Bangladesch Indien Malaysia Mali Pakistan und Uganda durchgefuhrt Nach dem Libanonkrieg 1982 vergrosserte sich die Zahl der Boykott Unterstutzer auch um zahlreiche weitere Staaten welche die Politik des Aggressors Israel verurteilten vor allem aus dem Ostblock Bis 1987 vergrosserte sich die Zahl der Boykottstaaten um Afghanistan Albanien Brasilien Bulgarien Burundi China die DDR Guinea Indonesien Jugoslawien Kambodscha Kongo Kuba Nordkorea Polen die Sowjetunion Sri Lanka Taiwan Tschad Tschechoslowakei Vietnam und Ungarn 13 Auswirkungen in Afrika Bearbeiten Die Arabische Liga baute auch in Afrika diplomatischen Druck auf Israel nicht anzuerkennen Noch 1983 hatte Israel mit folgenden Subsahara Staaten noch niemals offiziellen diplomatischen Kontakt gehabt Angola Benin Kongo Madagaskar Mali Mosambik Tansania und Uganda 14 Eine drastische diplomatische Niederlage fur Israel in Afrika war 1973 das Jahr des Jom Kippur Kriegs in dem zahlreiche Staaten der Afrikanischen Union den diplomatischen Kontakt zu Israel abbrachen Wahrend es 1972 noch 32 israelische Gesandtschaften in Afrika gab unterhielten 1981 nur vier Staaten sudlich der Sahara diplomatischen Kontakt Mobutu Sese Seko Diktator von Zaire pochte etwa auf afrikanische Solidaritat mit dem afrikanischen Partnerland Agypten was viel beachtet wurde Als er nach dem Friedensschluss Israels mit Agypten die Israel Kontakte wiederaufnahm brachen die arabischen Staaten ihre diplomatischen Kontakte mit Zaire ab und stellten staatliche Hilfsprogramme ein Israelische Militarhilfe an Mobutu wog diesen Verlust nach eigenen Aussagen auf 15 Wirksamkeit des Boykotts Bearbeiten Die Effektivitat eines Boykott ist stets schwer ermittelbar da nicht stattgefundener Handel kaum gemessen werden kann Dennoch fand von arabischer wie israelischer Seite Forschung zum Thema statt Der Boykott stellte eine permanente wenn auch nicht existenzielle Bedrohung der israelischen Okonomie dar Israel war wesentlich wettbewerbsstarker als die angrenzenden Regime deren Wirtschaft unter Diktatur und Korruption litt und leidet 16 und wickelte zwei Drittel seines Handels mit westlichen Industrienationen ab Die aufgetretenen Gesamtverluste aufgrund des Boykotts wurden 1992 mit insgesamt bis zu 49 Milliarden Dollar beziffert 17 Deutlich negative Auswirkungen stellten sich bei den olarmen unmittelbaren Nachbarn Israels ein 1967 sahen libanesische Parlamentarier durch den Boykott die Interessen ihres Landes starker gefahrdet als die israelischen wahrend es fur den Libanon keinerlei Gewinn durch den Boykott gabe Noch viel starker gelten diese Boykott Auswirkungen fur die palastinensischen Autonomiegebiete Nach der Olkrise mehrten sich auch Forderungen den Boykott mit neuen und effizienteren Institutionen fortzusetzen welche diese Arbeit auf Recherche Informationen und Propaganda stutzen konnten 18 Sowohl aus Sicht der Boykotteure wie auch aus Sicht von behinderten Unternehmen war ein grosses Problem bei der Durchfuhrung des Boykotts die mangelhafte Abstimmung zwischen den Akteuren und die Intransparenz aller Entscheidungsprozesse Einzelne Staaten setzten den Boykott von schwarzgelisteten Firmen gar nicht erst um wenn es widersprechende Interessen wirtschaftlicher oder bei Rustungsauftragen auch militarischer Art gab Arabische Firmen und Staaten die Handelsguter benotigten setzten sich uber Bestimmungen hinweg wahrend auslandische Markteinsteiger durch Uberprufungen und Formulare gegangelt wurden Interne Machtkampfe um Zustandigkeiten im CBO oder den nationalen Agenturen kamen hinzu das agyptische nationale Boykottburo war etwa dem Verteidigungs das irakische dem Wirtschaftsministerium unterstellt Das CBO uberarbeitete zweimal im Jahr die Schwarze Liste der boykottierten Unternehmen In den 1950er Jahren standen nur wenige hunderte Firmen auf der Schwarzen Liste auf einer im Jahr 1971 aktuellen Liste gab es 8700 Unternehmen aus 64 Staaten die unter den sekundaren Boykott fielen Fur das Jahr 1969 waren rund 300 deutsche Unternehmen und 800 Schiffe deutscher Reeder auf den Schwarzen Listen verzeichnet 19 5 Zahlreiche US amerikanische Unternehmen investierten trotz der Boykottpolitik in Israel auch wenn dies den Wegfall arabischer Kunden bedeuten konnte Fast alle japanischen 20 ein grosses Netzwerk von kanadischen 21 und auch ein grosser Teil europaischer Unternehmen wahlte den umgekehrten Weg Der Absatzmarkt in der arabischen Welt war um ein Vielfaches grosser als der kleine und regulierte Markt Israels Von den 500 weltweit fuhrenden Firmen in den 1980er Jahren waren weniger als 10 in Israel vertreten 17 Der Einstieg in den arabischen Markt bedeutete in der Theorie umgekehrt dass ein Unternehmen nicht einmal mit indizierten Unternehmen des eigenen Landes kooperieren durfte Als Beispiel fur Marktaufteilung kann etwa Coca Cola dienen das ab den 1960er Jahren in Israel vertrieben und in der Liga boykottiert wurde Das Konkurrenzprodukt Pepsi war seit 1965 in arabischen Landern nicht aber in Israel erhaltlich Auch die grossten Autofabrikanten Japans befolgten aus wirtschaftlichem Interesse in der Arabischen Liga den Boykott die Marktlucke in Israel erlaubte allerdings dem kleinen japanischen Hersteller Subaru 1969 Israel als sein erstes Exportland zu wahlen wo er bis 1983 einziger japanischer Autohersteller war 20 Prominentester Fall der Einflussnahme des CBO auf Unternehmen bis auf Mitarbeiterebene zur Befolgung des sekundaren und tertiaren Boykotts war der Brite Lord Mancroft der 1963 aufgrund von arabischem Druck als Vorstandsvorsitzender der britischen Versicherung Norwich Union heute Aviva zurucktreten musste Dies wurde in Grossbritannien als Skandal angesehen 6 Anti Boykott Massnahmen Bearbeiten Israelische Interessensvertreter fochten den Boykott bei verschiedenen internationalen Institutionen an Die wechselnden juristischen Entscheidungen hatten keine Auswirkungen auf die Praxis des Boykotts 10 Zahlreiche judische und israelische Unternehmen umgingen die Bestimmungen des Boykotts indem sie Griechenland die Turkei und vor allen anderen Zypern als Umschlagplatze fur ihre Waren nutzten und dann von dort mithilfe von Tarnfirmen die arabischen Boykotteure belieferten Auch das zyprische Bankgeheimnis spielte bei klandestinen Transaktionen zwischen Israelis und Arabern eine wichtige Rolle verschiedene Praktiken Schmuggel falsche Papiere Briefkastenfirmen wurden uber die gesamte Dauer des Boykotts variiert Trotz der weitreichenden Beschrankungen auf dem Papier war der Boykott damit nicht vollstandig effektiv die Handelsbeziehungen in die USA und nach Europa waren fur Israel ohnehin bedeutsamer als in die Arabische Liga 12 In wichtigen Geschaftsfeldern wie den Branchen Finanzen Hotels Luftfahrt und Ol nutzten arabische wie israelische Geschaftsleute zahlreiche Schlupflocher aus Auch gab es fur grosse Firmen die unter den sekundaren oder tertiaren Boykott fielen Moglichkeiten mithilfe von Beziehungen und Lobbyarbeit von der Schwarzen Liste gestrichen zu werden So ist etwa von Hilton und American Express bekannt dass sie in Israel wie im arabischen Raum operierten 12 Weitere prominente Firmen die den Boykott unterliefen waren Sheraton Leyland IBM Xerox Chase Manhattan 20th Century Fox General Tire u a Nach Gewahrsinformationen waren auch wenige tausend Dollar Bakschisch fur die richtigen Kontakte auf der nationalen Ebene erfolgversprechend 5 Westliche Firmen operierten in Israel auch oft nur unter der Hand was israelische Geschaftspartner zwar verargerte aber notgedrungen akzeptiert wurde 19 Israel stellte zudem ebenfalls Schwarze Listen von Unternehmen auf die den Boykott befolgten und brachte diese in Umlauf Dies sollte Anreiz fur Israel Unterstutzer sein diese Firmen zu boykottieren Eine staatliche Sanktionierung der so gelisteten Unternehmen bestritt Israel betatigte sich aber hinsichtlich Aufklarung und Warnung von Unternehmen die sich dem Boykott anschlossen 19 Mehr als symbolische Wirkung hatten solche Listen in den USA wo Rechtsanwalte auf Basis dieser Listen die Umsetzung der Anti Boykott Gesetze einklagten 12 Solche Gesetze existierten seit den 1980er Jahren in immer mehr Staaten auch Deutschland wurden aber nicht konsequent angewendet Bis in die 1980er Jahre gab es keine offizielle Haltung der deutschen Bundesregierung zum Boykott wodurch Unternehmen ermoglicht werden sollte selbst ihre Geschaftspartner zu wahlen nbsp 1978 Sadat und Begin bei Verhandlungen zum Friedensschluss im Folgejahr1967 wurde nach dem Sechstagekrieg die von Israel kontrollierte Grenze zwischen Westjordanland und Jordanien fur Palastinenser geoffnet Faktisch bedeutete dies auch dass israelische Produkte insbesondere landwirtschaftliche Erzeugnisse als palastinensische Ware getarnt nach Jordanien abgesetzt werden konnte Bereits 1968 bemerkten libanesische Gemusebauern einen grosseren Konkurrenzdruck aufgrund der offenen Brucken nach Jordanien Auch in den Libanon und bis nach Syrien exportierte Israel ab 1975 76 auf diese Weise nachdem es Kontrollpunkte an der libanesischen Grenze als gute Grenze geoffnet hatte 1979 fand der Friedensschluss mit Agypten statt was zum direkten Ausschluss Agyptens aus der Arabischen Liga fuhrte Auf Israels Wunsch wurde 1980 auch die offizielle agyptische Gesetzgebung geandert sodass der seit 1955 per Gesetz vorgeschriebene Boykott staatlicherseits ausser Kraft gesetzt worden war Trotz der Aufhebung des Verbots gab es in der Bevolkerung sowie bei zahlreichen Unternehmen in Agypten kaum Bereitschaft nunmehr mit Israel Handel zu treiben 18 Eine Schatzung ist dass Israel aufgrund seiner Gegenstrategien zum Boykott etwa 10 seiner Exporte in den spaten 1980er Jahren im arabischen Raum absetzen konnte 12 Ende und Nachwirkungen des Boykotts Bearbeiten Ende der 1980er Jahre zeichneten sich ideologische und wirtschaftliche Schwachstellen im Boykott ab vor allem im Bereich der praktischen Umsetzung Seit 1989 wurde Coca Cola entgegen dem Boykott in Landern der Arabischen Liga vertrieben und einige Firmen liessen sich von den Schwarzen Listen streichen ohne dass sie ihre Niederlassungen in Israel aufgegeben hatten Andere Firmen wurden wiederum neu indiziert etwa das Firmenimperium von Robert Maxwell Zu Beginn der 1990er Jahre geriet der Boykott der Arabischen Liga mit dem Wegfall der Sowjetunion als diplomatischer Ruckendeckung und Handelspartner weiter in die Krise Unter wirtschaftlichem und diplomatischem Druck der USA die den Zweiten Golfkrieg zugunsten Kuwaits entschieden hatten wurden ab 1991 zuerst in Boykott Hochburgen wie Kuwait und Saudi Arabien die Handelsbestimmungen zum sekundaren und tertiaren Boykott gelockert Im Jahr 1994 kam ein Israelisch jordanischer Friedensvertrag zustande nachdem im Vorjahr 1993 der Oslo Friedensprozess mit der Palastinensischen Autonomiebehorde begonnen wurde 13 nbsp 1993 Rabin Clinton und Arafat vor dem Weissen Haus der so angestossene Oslo Friedensprozess scheiterte Die Aufhebung der Sanktionen gegen Israel geschah auch unter der Forderung von politischen Zugestandnissen Israels gegenuber den Palastinensern So machten Saudi Arabien die Emirate und Oman 1991 auf europaischen Vorschlag zur Bedingung fur die Aufhebung des Boykotts dass der Siedlungsbau in den besetzten Gebieten gestoppt wurde Dies wurde zwar sowohl von Israel wie der Arabischen Liga aus Prinzip abgelehnt dennoch beendete Saudi Arabien weitere Sanktionen Der Golf Kooperationsrat vereinbarte 1994 die Aufhebung der international besonders umstrittenen sekundaren und tertiaren Boykotte bei Beibehaltung des primaren Boykotts 22 Die Auflosung des staatlichen Boykotts ist weiter andauernd wobei regelmassig auch neue Bekenntnisse zum Boykott gemacht wurden und gelockerte Massnahmen wieder verscharft wurden 13 Beispielsweise versammelten sich 2002 noch Vertreter 15 arabischer Staaten im CBO in Damaskus um uber die Remobilisierung des Boykotts zu beraten 2005 und 2006 hoben dagegen Oman und Bahrain auch den direkten Boykott Israels auf 16 In Vorbereitung auf einen Friedensvertrag zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten hoben auch die VAE im Jahr 2020 noch bestehende Boykottgesetze auf Zeitgleich wurde auch der Friedensvertrag zwischen Israel und Bahrain geschlossen Im April 2021 beschloss auch der Sudan noch bestehende Boykottgesetze aus dem Jahr 1958 aufzuheben und die Beziehungen mit Israel zu normalisieren 23 Die politischen und okonomischen arabisch israelischen Kooperationen der 1990er Jahre wurden aber von bestimmten Kreisen sowohl in Israel wie der arabischen Welt auch weiterhin als Risiko wahrgenommen Israelische Unternehmen furchten durch Joint Ventures einen Wettbewerbsvorteil abzugeben wahrend arabische Kreise die wirtschaftliche Dominanz Israels kritisch sehen Vor dem Hintergrund der Zweiten Intifada des 11 Septembers 2001 und einer wirtschaftlichen Rezession kam es zur Aussetzung zum Einfrieren und zur Kundigung von Wirtschaftskooperationen Gute wirtschaftliche Beziehungen unterhalt Israel mittlerweile mit Jordanien Agypten und Marokko Joint Ventures Gasimport sowie mit der Turkei nbsp Lander die israelische Passe nicht anerkennen 2015 Nachwirkungen der staatlichen Boykottpolitik gibt es bis heute Iran Libanon und Syrien setzten den primaren Boykott unilateral fort im Fall Syriens auch die weitergehenden Boykotte Zahlreiche weitere ehemalige Boykottstaaten erkennen auch weiterhin keine israelischen Passe an und wenden die zum Teil noch bestehenden Boykottgesetze bloss in opportunen Fallen an Die direkten wirtschaftlichen Beziehungen der Golfstaaten zu Israel normalisierten sich nur in geringem Masse Aufgrund der fruheren Handelsbeschrankungen und ohne neue Anreize gibt es in der arabischen Bevolkerung kaum den Wunsch nunmehr israelische Produkte zu kaufen Vielmehr bildete sich mit der Kampagne Boycott Divestment and Sanctions sogar eine global agierende Kampagne die eine Fortsetzung des Boykotts zum Ziel hat dabei jedoch eine grundlegend andere Organisationsstruktur aufweist 22 Ein Grossteil der arabischen Zivilgesellschaft befolgt weiterhin Boykottaufrufe hochrangiger islamischer Geistlicher Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Feiler S 21 24 R T Naylor Economic Warfare Sanctions Embargo Busting and Their Human Cost Boston 1999 ISBN 978 1 55553 499 8 S 94 Digitalisat Niklas Gunther Sonke Zankel Abrahams Enkel Juden Christen Muslime und die Schoa Franz Steiner 2006 ISBN 3 515 08979 9 S 41 47 a b c d Feiler S 24 37 a b c Der Spiegel 5 April 1971 Naher Osten Israel Boykott Vollig uberflussig a b c d e Feiler S 91 99 Yeshayahu Jelinek Deutschland und Israel 1945 1965 Ein neurotisches Verhaltnis Oldenbourg Verlag 2004 ISBN 978 3 486 59458 4 S 235 ff Digitalisat Kenneth L Marcus The Definition of Anti Semitism Oxford University Press 2015 ISBN 0 19 937564 X S 205 a b Feiler S 32 a b Feiler S 64 89 Das Gesetz Nr 21 Einheitsgesetz zum Israel Boykott aus dem Jahr 1964 verbietet es kuwaitischen Unternehmen Vertrage mit israelischen Staatsburgern zu schliessen und bestraft Verstosse streng vgl LG Frankfurt am Main vom 16 11 2017 2 24 O 37 17 Rdnr 22 a b c d e R T Naylor Economic Warfare Sanctions Embargo Busting and Their Human Cost Boston 1999 ISBN 978 1 55553 499 8 S 107 109 Digitalisat a b c Feiler S 37 63 Benjamin Beit Hallahmi The Israeli Connection Whom Israel Arms and why I B Tauris 1987 ISBN 978 1 85043 069 8 J Coleman Kitchen CSIS Africa Notes Zaire and Israel 1 2 Vorlage Toter Link csis prod s3 amazonaws com Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 21 Marz 1983 a b Mona Sarkis in Telepolis 13 Februar 2006 Viele Schiffe werden kommen a b bpb 2 Mai 2007 Aussenwirtschaftliche Kooperation im Vorderen Orient a b Feiler S 105 109 119 121 a b c Die Zeit 10 Januar 1969 Der stumpfe Sabel Mohammeds a b Chaim Fershtman Neil Gandal The effect of the Arab boycott on Israel the automobile market Tel Aviv 1998 Digitalisat Johan David Van der Vyver Hrsg Religious Human Rights in Global Perspective Religious Perspectives Den Haag 1996 ISBN 9789041101761 S 267 268 Digitalisat a b Suzanne Morrison The Boycott Divestment and Sanctions Movement Activism Across Borders for Palestinian Justice London 2015 Times of Israel Sudan officially annuls 63 year Israel boycott law veroffentlicht 19 April 2021 abgerufen am 28 April 2023 Literatur BearbeitenDan S Chill The Arab boycott of Israel economic aggression and world reaction Praeger 1976 ISBN 978 0 275 56810 8 Gil Feiler From boycott to economic cooperation the political economy of the Arab boycott of Israel Frank Cass London Portland 1998 ISBN 978 0 7146 4866 8 Digitalisat A 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