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Fu ad I mit vollem Namen Ahmad Fu ad I Pascha arabisch فؤاد الأول Fu ad al awwal DMG Fuʾad al auwal turkisch Fuad oder Ahmed Fuad Pasa oft als Fuad transkribiert 26 Marz 1868 in Kairo 28 April 1936 ebenda aus der Dynastie des Muhammad Ali war von 1917 bis 1936 der neunte Herrscher von Agypten und des Sudan aus dieser Dynastie Portrat von Konig Fu ad I 19311917 bestieg er nach dem Tod von Hussein Kamil den Thron des Sultanats Agypten Nach der Unabhangigkeit von Grossbritannien wurde er 1922 Konig von Agypten und des Sudan Fu ad war konservativ eingestellt und lehnte die parlamentarische Demokratie in Agypten ab Dennoch bedeutete sein Antreten als Konig eine gewisse Liberalisierung und viele gesellschaftliche Freiheiten Wegen seiner Ablehnung des weiterhin bestehenden britischen Einflusses erlangte er im Konigreich grosse Popularitat Seine Regierungszeit war wesentlich vom Wirken der nationalistischen Wafd Partei gepragt die Agyptens wirtschaftliche Modernisierung forcierte und oft mit dem Monarchen im Konflikt stand Nachfolger von Fu ad I wurde sein Sohn Faruq I der 1937 zum zweiten Konig gekront wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhere Jahre 1 2 Ehe und Kinder 1 3 Herrschaft 1 4 Tod 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhere Jahre Bearbeiten nbsp Prinz Fu ad 1906Fu ad wurde 1868 im Giza Palast in Kairo als siebter Sohn des Khediven des osmanischen Khedivat Agypten Ismail Pascha geboren Seine Mutter war Farial Kadin 1 Vor seiner nicht vorhergesehenen Thronbesteigung hatte der Prinz eine wichtige Rolle bei der Schaffung der Universitat Kairo Er wurde der erste Universitatsrektor im Jahr 1908 und blieb im Amt bis zu seinem Rucktritt im Jahr 1913 Im gleichen Jahr versuchte er erfolglos sich auf den Thron von Albanien das seine Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich erhalten hatte zu setzen Zu dieser Zeit wurden Agypten und der Sudan von seinem Neffen Abbas II regiert und die Tatsache dass Fu ad in der Thronfolge weit hinten lag hatte ihn dazu ermutigt Von 1915 bis 1918 diente Fu ad als Prasident der agyptischen geographischen Gesellschaft Ehe und Kinder Bearbeiten Fu ad heiratete am 30 Mai 1895 seine erste Frau im Abbasiya Palast in Kairo Es handelte sich dabei um die einflussreiche turkische Aristokratin Shivakiar Khanum Effendi Das Paar hatte zwei Kinder darunter einen Sohn Ismail Fu ad der kurz nach seiner Geburt 1896 starb und 1897 eine Tochter Fawkia 1898 trennte sich das Paar nach einem heftigen Streit Seine zweite Frau heiratete der Monarch im Bustan Palast in Kairo am 24 Mai 1919 Sie war Nazli Sabri 1894 1978 Tochter einer politisch und wirtschaftlich einflussreichen agyptischen Adelsfamilie Das Paar hatte funf Kinder darunter der zukunftige Konig Faruq und vier Tochter nbsp Fu ad I mit seinem Sohn und Thronfolger Faruq ca 1930 in AlexandriaWie bei seiner ersten Frau war Fu ads Beziehung mit seiner zweiten Frau auch sturmisch Das Paar stritt sich standig und Fu ad verbot Nazli sogar den Palast zu verlassen Shivakiar Khanum Effendi 1876 1947 Kinder Ismail Fu ad 1896 1896 Fawkia 1897 1974 Nazli Sabri 1894 1978 Kinder Faruq 1920 1965 Fausia 1921 2013 Konigin des Iran Faisa 1923 1994 Faika 1926 1983 Fathia 1930 1976 Herrschaft Bearbeiten nbsp Fu ad I nach dem Erlass der Verfassung auf der Titelseite des Time Magazine 1923 nbsp Der Konig bei einem Besuch der Spinnerei und Weberei Misr als Zeichen des rasanten wirtschaftlichen Aufschwungs nbsp Briefmarke mit dem Konterfei des Konigs 1930Fu ad I bestieg den Thron des Sultanats Agypten seit seiner Errichtung 1914 britisches Protektorat nach dem Tod seines Bruders Hussein Kamil am 9 Oktober 1917 Zunachst regierte er weitgehend konstitutionell und setzte einige liberale Reformen durch Seine anfangliche Herrschaft war durch die zunehmenden Spannungen mit der britischen Kolonialmacht die von Agypten aus seit 1914 das Osmanische Reich bekampfte gepragt Das Ende des Ersten Weltkriegs loste 1919 eine Revolution aus die sich fur die Unabhangigkeit Agyptens und mehr Demokratie einsetzte Die Erhebung erfasste das ganze Land und Fu ad I setzte sich an ihre Spitze was ihm die Anerkennung von grossen Bevolkerungsteilen einbrachte In der Zeit nach der Revolution von 1919 beendeten die Briten das Protektorat uber Agypten und erkannten es mit der Deklaration der Unabhangigkeit Agyptens als souveranen Staat am 28 Februar 1922 an Trotz gewisser Einschrankungen der neuen Unabhangigkeit nutzte Fu ad I die nationalistische Hochstimmung und proklamierte sich am 15 Marz 1922 mit einem Dekret zum ersten Konig von Agypten und Herrscher des Sudan Sein neues Reich das zu den grossten zusammenhangenden unabhangigen Staaten weltweit gehorte erlebte eine Phase wichtiger gesellschaftlicher politischer und wirtschaftlicher Reformen Im Fruhjahr 1923 besiegelte eine neue Verfassung die parlamentarische Demokratie Der Konig lehnte diese trotz seiner immer noch starken verfassungsrechtlichen Stellung ab und schaltete sich haufiger in das politische Tagesgeschaft ein als der meist regierenden Wafd Partei lieb war Nach einer schweren Krise mit Grossbritannien im November 1924 um den Status des gemeinsam verwalteten Sudan loste der Monarch am 24 Dezember das Parlament auf 2 das erst im Januar 1924 gewahlt worden war und entliess den popularen Premierminister Saad Zaghlul Es folgten meist instabile Minderheitsregierungen und nur kurze Legislaturperioden des Parlaments Dennoch gelang es Agypten schnell zu industrialisieren und zumindest den Lebensstandard in den Stadten dem europaischen Niveau naher zu bringen Fur den Aufbau des Gesundheitswesens erhielt Fu ad Unterstutzung von der Rockefeller Foundation 3 Auch kam es zu einer radikalen Sakularisierung die der eher gemassigt konservative Konig duldete Auch die Abtretung grossflachiger Gebiete an die italienische Kolonie Libyen beziehungsweise an den franzosischen Tschad zwischen 1926 und 1934 musste er hinnehmen Nach Abschaffung des osmanischen Kalifats durch das turkische Parlament im Marz 1924 wollten fuhrende Gelehrte der Azhar Universitat in einem internationalen Kongress Fu ad I zum neuen Kalifen ausrufen 4 Dem kam jedoch der haschimitische Konig Husain ibn Ali vom Konigreich Hedschas zuvor und liess sich von einer Gruppe von Ulama zum neuen Kalifen ausrufen Sein Herrschaftsanspruch wurde jedoch international nicht anerkannt Im Juni 1928 loste Fu ad I eine Staatskrise aus Zuerst entliess er den damaligen Premierminister Mustafa an Nahhas Pascha der 1927 zum neuen Parteichef des Wafd aufgestiegen war 5 Am 19 Juli suspendierte der Konig die Verfassung unbefristet und loste das Parlament auf Ohne die Verfassung formal wieder einzusetzen schrieb er im Dezember 1929 Neuwahlen aus die der Wafd Partei einen hohen Sieg einbrachten Mustafa an Nahhas wurde erneut Premierminister wurde aber nachdem er versucht hatte durch zwei Gesetzesentwurfe im Parlament die Macht des Konigs einzuschranken von Fu ad I am 17 Juni 1930 erneut abgesetzt Ab 1930 bedrohten im Zuge der Weltwirtschaftskrise zunehmend extremistische Krafte wie die islamistische Muslimbruderschaft die 1928 von Hasan al Banna gegrundet worden war und die 1933 gegrundete ultranationalistische Jungagyptische Partei die Herrschaft des Konigs Sie lehnten die sakulare und demokratische Staatsordnung ab und begannen mit Anschlagen und inszenierten Aufstanden das Konigreich zu destabilisieren Durch die nationalsozialistische Machtubernahme im Deutschen Reich 1933 kam es auch in Agypten zu einem Aufkeimen des Faschismus Die agyptische Regierung lehnte sich daraufhin verstarkt an die faschistischen Machte des Konigreichs Italien und Deutschen Reichs an Fu ad I verurteilte wegen des dortigen radikalen Antisemitismus die Anlehnung an Deutschland Beim italienischen Einmarsch in Athiopien ab dem 3 Oktober 1935 hielt er sich zuruck Wegen der grossen innen und aussenpolitischen Bedrohung ernannte der Monarch um die Stabilitat sicherzustellen Ismail Sidqi Pascha 1930 zum Premierminister Dieser errichtete mit der stillschweigenden Zustimmung des Konigs eine Diktatur Im Juli 1930 wurde das Parlament erneut suspendiert eine Pressezensur eingefuhrt die Arbeit der politischen Parteien und die Versammlungsfreiheit beschrankt Im Oktober erliess Sidqi eine neue Verfassung die seine und die Macht der Krone starkte Die Rolle des Parlaments wurde auf einen beratenden Status beschrankt Grossangelegte Demonstrationen zwangen Fu ad I zunachst Sidqi 1933 zu entlassen und schliesslich im Dezember 1935 die die fruhere Verfassung wiederherzustellen 6 Tod Bearbeiten nbsp Grab in der ar Rifa i MoscheeDiskreditiert durch Sidqis Diktatur zog sich Fu ad I kurz vor seinem Tod komplett aus dem politischen Tagesgeschaft zuruck Am 30 Januar 1936 ernannte er noch Ali Maher Pascha von der Wafd Partei zum Premierminister Der Konig starb am 28 April 1936 im Alter von 68 Jahren im Qubba Palast in Kairo Er wurde nach einem pomposen Staatsbegrabnis im Khediven Mausoleum in der ar Rifa i Moschee in Kairo beigesetzt Sein Nachfolger wurde Faruq der von seiner Offiziersausbildung aus Grossbritannien nach Agypten zuruckkehren musste Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fu ad I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Fu ad I in den Historischen Pressearchiven der ZBW الملك أحمد فؤاد الأول Eintrag zu Fu ad I im digitalen Memory of Modern Egypt der Bibliotheca Alexandrina arabisch Einzelnachweise Bearbeiten Hassan Hassan In the House of Muhammad Ali A Family Album 1805 1952 American Univ in Cairo Press 2000 ISBN 978 977 424 554 1 ab S 9 Dolf Sternberger Bernhard Vogel Dieter Nohlen Klaus Landfried Hrsg Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane Band II Afrika Politische Organisation und Reprasentation in Afrika De Gruyter 1978 ISBN 978 3 11 004518 5 S 250 Ferdinand Sauerbruch Hans Rudolf Berndorff Das war mein Leben Kindler amp Schiermeyer Bad Worishofen 1951 zitiert Lizenzausgabe fur Bertelsmann Lesering Gutersloh 1956 S 322 324 zu Sauerbruchs Aufenthalt in Agypten als Gastdozent und Berater des Konigs Ende 1930 Vgl Martin Kramer Islam assembled The Advent of the Muslim Congress New York 1986 S 86 105 Dolf Sternberger Bernhard Vogel Dieter Nohlen Klaus Landfried Hrsg Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane Band II Afrika Politische Organisation und Reprasentation in Afrika De Gruyter 1978 ISBN 978 3 11 004518 5 S 251 Dolf Sternberger Bernhard Vogel Dieter Nohlen Klaus Landfried Hrsg Die Wahl der Parlamente und anderer Staatsorgane Band II Afrika Politische Organisation und Reprasentation in Afrika De Gruyter 1978 ISBN 978 3 11 004518 5 S 252 VorgangerAmtNachfolgerHussein KhamilSultan von Agyptenab 1922 Konig 1917 1936FaruqNormdaten Person GND 133467503 lobid OGND AKS LCCN n82268145 VIAF 13675160 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fu ad I ALTERNATIVNAMEN Pascha Ahmad Fu ad I Pasa Fuad oder Ahmed Fuad فؤاد الأول arabisch KURZBESCHREIBUNG neunter Herrscher von Agypten und des Sudan 1917 1936 GEBURTSDATUM 26 Marz 1868GEBURTSORT KairoSTERBEDATUM 28 April 1936STERBEORT Kairo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fu 27ad I amp oldid 237362546