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Die Schlacht von Navarino auch Schlacht bei Navarino war eine Seeschlacht und fand am 20 Oktober 1827 vor der Sudwestkuste des Peloponnes statt Sie war das entscheidende Ereignis mit dem Griechenland nach einem jahrelangen Aufstand seine Unabhangigkeit vom Osmanischen Reich erlangte Schlacht von Navarino Teil von Griechische Revolution Seeschlacht von Navarino gemalt von Ambroise Garneray Datum 20 Oktober 1827Ort Navarino GriechenlandAusgang Entscheidende Niederlage der OsmanenFolgen Erneuerung des Waffenstillstands und Ruckzug des osmanisch agyptischen HeeresKonfliktparteienVereinigtes Konigreich Vereinigtes KonigreichFrankreich FrankreichRussisches Kaiserreich Russisches Reich Osmanisches Reich Agypten TunisBefehlshaberVereinigtes Konigreich Edward CodringtonFrankreich Henri de RignyRussisches Kaiserreich Login Heiden Tahir Pascha Muharrem Bey Kiutchuk MuhamedVerlusteGrossbritannien 80 Tote 206 VerwundeteRussland 59 Tote 159 VerwundeteFrankreich 43 Tote 144 VerwundeteGesamt 182 Tote 489 Verwundete 1 ca 4 000 Tote und Vermisste1 Linienschiff 3 Doppelbank Fregatten 9 Fregatten 22 Korvetten 20 Briggs und 5 Brander Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Beteiligte Schiffe 4 Auswirkungen 5 Trivia 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksVorgeschichte BearbeitenDurch einen am 6 Juli 1827 unterzeichneten Londoner Vertrag einigten sich das Vereinigte Konigreich Frankreich und Russland darauf als Vorbereitung fur eine endgultige Beilegung der orientalischen Frage einen Waffenstillstand zu verlangen Sir Edward Codrington der Oberbefehlshaber der britischen Marine im Mittelmeer erhielt den Vertrag und seine Instruktionen in der Nacht vom 10 11 August in Smyrna heute Izmir und begab sich sogleich nach Nauplia um sie den Griechen mitzuteilen Seine Anweisungen lauteten einen Waffenstillstand zu verlangen alle Nachschublieferungen aus Afrika oder allgemein aus dem Osmanischen Reich an die Truppen in Morea heute Peloponnes abzufangen und auf Anweisungen fur Stratford Canning den englischen Botschafter in Konstantinopel zu achten Die Instruktionen des Botschafters erreichten Codrington am 7 September Er wurde von seinem franzosischen Kollegen dem Konteradmiral de Rigny nach Nauplia begleitet Die griechische Regierung stimmte dem Waffenstillstand zu nbsp Edward Codrington auf einem Gemalde von Thomas Lawrence 1830 Codrington der gehort hatte dass eine agyptische Kriegsflotte Agypten war damals osmanisch nach Alexandria unterwegs sei und der glaubte dass sie auf Hydra zusteuerte machte sich auf den Weg zu dieser Insel die er am 3 September erreichte Am 12 September fand er die Agypter mit einem turkischen Geschwader vor Anker bei Navarino Pylos Die osmanische Regierung lehnte den Waffenstillstand ab Am 19 September sah Codrington Bewegungen unter den agyptischen und turkischen Schiffen in der Bucht und informierte den osmanischen Admiral Tahir Pascha dass er Order habe jegliches feindselige Vorgehen gegen die Griechen zu unterbinden Admiral de Rigny schloss sich ihm unmittelbar darauf an und gemeinsam schickten sie am 22 September eine Note an Ibrahim Pascha der das Oberkommando fur den Sultan innehatte Am 25 fand eine Unterredung statt in der Ibrahim eine mundliche Zusicherung gab nicht gegen die Griechen tatig zu werden wahrend er auf Anordnungen des Sultans wartete Die Alliierten trennten sich nun da ihre Vorrate zur Neige gingen Codrington fuhr nach Zante und de Rigny nach Cervi wo seine Versorgungsschiffe lagen Fregatten wurden zur Beobachtung Navarinos zuruckgelassen Der britische Admiral hatte kaum bei Zante geankert als er informiert wurde dass die Streitkrafte des Sultans ausliefen Am 29 September hatte eine griechische Flotte kommandiert vom englischen Philhellenen Frank Abney Hastings einige turkische Schiffe in der Bucht von Salona zerstort auf der Nordseite des Golfs von Korinth nbsp Karte der Bucht von Navarino nbsp Die HMS Asia zerstort zwei osmanische Schiffe nbsp Die Schlacht von Navarino aus russischer Sicht Gemalde von Iwan Aiwasowski nbsp Schlacht von Navarino Nationales Historisches Museum von Athen GriechenlandCodrington dem lediglich sein Flaggschiff die HMS Asia und einige kleinere Schiffe zur Verfugung standen benotigte die Tage vom 3 bis zum 5 Oktober um zu den agyptischen und turkischen Schiffen zuruckzukehren wobei ihm jedoch ein heftiger Sturm hilfreich zur Seite stand Er nahm seine Wache bei Navarino wieder auf und am 13 Oktober trafen de Rigny und der russische Konteradmiral Heiden mit seinem Geschwader bei ihm ein Durch eine allgemeine Ubereinkunft zwischen den Alliierten wurde das Kommando Codrington anvertraut Die alliierte Flottenstarke belief sich auf elf Linienschiffe neun Fregatten und vier kleinere Schiffe drei britische vier franzosische und vier russischen Linienschiffe ferner vier britische eine franzosische und vier russische Fregatten Die Agypter und Turken hatten drei Linienschiffe neunzehn grosse Fregatten und 35 kleinere Schiffe Wenn Ibrahim Pascha auch ausserstande war auf See zu operieren so fuhrte er doch den Krieg an Land fort Die Flammen und der Rauch von zerstorten Dorfern waren von den Besatzungen der alliierten Flotte zu sehen Am 17 Oktober wurde eine gemeinsame Protestnote an Ibrahim Pascha geschickt kam aber mit der offenbar falschen Antwort zuruck dass er Navarino verlassen habe und dass seine Offiziere nicht wussten wo er sich aufhalte Die Admirale entschieden daher in die Bucht zu steuern und zwischen den osmanischen Schiffen zu ankern Codrington beschloss am 20 Oktober seine Demonstration durchzufuhren Seine Kapitane hatte er instruiert keinen Kanonenschuss zu tun ehe das Signal dazu gegeben wird Sollte aber ein turkisches Fahrzeug sich einen Schuss erlauben so soll es beschossen und unverzuglich vernichtet werden Man kann sich die Nervositat aller Beteiligten vorstellen als die Alliierten unter den Geschutzen der turkischen Festung in Kiellinie und gefechtsbereit in die enge Bucht einliefen und sich den Turken auf Pistolenschussentfernung naherten Ein franzosischer Offizier namens Letellier in agyptischem Dienst hatte Ibrahims Schiffe und die des turkischen Admirals in einer Hufeisen Formation geankert deren Endpunkte die Einfahrt in die Bucht beruhrten An Land auf beiden Seiten der Einfahrt waren Festungen Die Alliierten fuhren in zwei Reihen hinein eine gebildet von den Franzosen und Briten unter Codrington auf der Asia die andere von den Russen und begannen im freien Wasser inmitten Ibrahims Flotte zu ankern Verlauf BearbeitenAls gegen 14 30 Uhr Captain Fellowes von der britischen Fregatte Dartmouth ein turkisches Boot aufforderte auf Distanz zu gehen fielen Schusse Mehrere Englander starben Umgehend schlugen die Alliierten zuruck Auf engstem Raum genugte haufig eine Salve ihrer modernen Artillerie um ein gegnerisches Schiff ausser Gefecht zu setzen In dieser letzten grossen Schlacht die nur mit Segelschiffen ausgetragen wurde verloren die Osmanen und Agypter binnen weniger Stunden ein Linienschiff zwolf Fregatten 22 Korvetten und 25 weitere Schiffe Gefangene waren nicht gemacht worden Die Erbitterung welche bei dieser mitten im Frieden geschlagenen Schlacht herrschte war allzu gross gewesen schreibt Mendelssohn Bartholdy Die Alliierten zahlten 172 Tote und 470 Verwundete ihre Gegner verloren rund 6000 Mann darunter alle Rekruten der neuen agyptischen Militarschulen Die Alliierten profitierten von ihren schwereren Breitseiten und ihren besseren Kanonen Bemerkenswert ist das Verhalten des Kommandanten des britischen Kutters Hynd Er reihte sein Fahrzeug neben dem britischen Flaggschiff in die Gefechtslinie ein und beschoss unermudlich mit seinen gerade einmal vier Kanonen der Steuerbordseite die turkischen Schiffe Dies brachte dem kleinen Schiff den Ehrentitel Ihrer Majestat Linienkutter ein Dreiviertel der turkischen und agyptischen Schiffe wurden von den Alliierten versenkt oder von ihren eigenen Besatzungen in Brand gesteckt Auf alliierter Seite wurden 75 Englander getotet darunter Kapitan Walter Bathurst von der HMS Genoa und 197 verwundet 43 Franzosen getotet und 183 verwundet sowie 59 Russen getotet und 139 verwundet Die Verluste auf osmanischer Seite sind nicht genau uberliefert waren aber hoch Die Schlacht von Navarino war die letzte grosse Seeschlacht ausschliesslich mit Segelschiffen Beteiligte Schiffe BearbeitenGrossbritannien Frankreich Russland Verbundete Osmanen und Agypter Summe 2 Linienschiffe HMS Asia FF 84 HMS Genoa 76 HMS Albion 74 Breslau 84 Scipion 80 Trident 74 Gangut 84 Azov F 80 Iezekiil 80 Aleksandr Nevskii 80 10 796 Ghiuh Rewan FF 84 Fahti Bahri F 74 Burj Zafer 70 3 228 Fregatten HMS Glasgow 50 HMS Cambrian 48 HMS Dartmouth 42 HMS Talbot 28 Sirene F dd 60 Armide 44 Provornyi 48 Konstantin 44 Elena 38 Kastor 36 10 438 Ihsanya dd 64 Surya dd 56 Guerriere F dd 60 Leone dd 60 Fevz Nusrat dd 64 Ka id Zafer dd 64 1 Andere dd10 Eindeckfregatten 17 818 Andere HMS Hynd Kutter 10 1 Korvette 18 3 Briggs 10 2 Schoner 10 16 6 7 74 30 Korvetten28 Briggs 58 1134 Total 14 7 8 29 1308 78 78 2180 dd DoppeldeckAuswirkungen Bearbeiten nbsp Zerstorte osmanische Schiffe auf einem Gemalde von Auguste MayerDie Seeschlacht von Navarino war fur die weitere Geschichte des osmanischen Reiches und damit sowohl Europas als auch des Nahen Ostens bedeutend Sie machte nicht nur die Bemuhungen der Turken zunichte die griechische Revolte zu unterdrucken sondern verursachte auch einen Bruch in den traditionell guten Beziehungen zwischen dem Vereinigten Konigreich und dem Osmanischen Reich Seine Auswirkungen zeigten sich in der kritischen Phase des Konflikts zwischen Muhammad Ali Pascha und der Hohen Pforte 1831 1841 Navarino beschleunigte den russisch turkischen Krieg von 1828 29 und die Vernichtung der osmanischen Marine schwachte die Verteidigungskraft der Osmanen gegenuber dem Russischen Reich und spater gegenuber Muhammad Ali Die agyptische Armee war zwar intakt geblieben musste aber im Winter die Operationen wegen der schlechten Versorgung mangels Flotte einstellen Den Rest besorgten die Soldaten des Zaren Der erklarte 1828 dem Sultan den Krieg Nur englischem und franzosischem Druck verdankten es die Osmanen dass Nikolaus I den Marsch auf Istanbul stoppte und den Frieden von Edirne schloss Darin musste der Sultan auch dem Londoner Vertrag von 1827 zustimmen allerdings dahingehend dass der neue griechische Staat die Peloponnes das Festland bis zur Hohe Volos Arta und einige Agaisinseln nicht autonom sondern souveran werden sollte Trivia BearbeitenMit der agyptisch turkischen Flotte war eine grosse Anzahl bronzener Kanonen untergegangen Ein Grossteil davon wurde unter dem griechischen Konig Otto gehoben und als Recyclingmaterial in Europa verkauft wobei etliche davon nach Bayern gelangten und fur den Guss des Obelisken am Karolinenplatz in Munchen der Bavaria und der Tilly Statue in der Feldherrnhalle verwendet wurden Einzelnachweise Bearbeiten Oliver Warner Great Sea Battles Spring Books London 1968 S 215 James The Naval History of Great Britain S 476 489 Literatur BearbeitenWilliam James The Naval History of Great Britain A New Edition with Additions and Notes and an Account of the Burmese War and the Battle of Navarino Bentley London 1837 Bd 6 Ralf Peter Martin Navarino die Schlacht die keiner wollte Im Oktober 1827 verlor der Sultan seine Flotte Reihe Zeitlaufe In Die Zeit Jg 53 1997 Nr 42 Lawrence Sondhaus Naval Warfare 1815 1914 Routledge London 2001 ISBN 0 415 21477 7 Christopher Montague Woodhouse The battle of Navarino Hodder amp Stoughton London 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Navarino Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Navarino Sea Battle In dieser Schlacht wurden keine Gefangenen gemacht Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Navarino amp oldid 235270342