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Der Symbolismus bezeichnet eine Kunststromung der Malerei und Bildhauerei des ausgehenden 19 Jahrhunderts in der sehr unterschiedliche Stilrichtungen vertreten sind Seine Hochphase fallt in die Zeit zwischen ca 1880 und 1910 Gustave Moreau Die Erscheinung 1875Eugen Bracht Gestade der Vergessenheit 1889Franz von Stuck Die Sunde 1893Wilhelm Bernatzik Eingang zum Paradies um 1903 Museum Wiesbaden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale und Stilmittel 2 Geschichte 3 Themen symbolistischer Werke 4 Kunstler des Symbolismus 5 Werke Auswahl 6 Ausstellungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelbelegeMerkmale und Stilmittel BearbeitenAls Spielweise des Symbolismus wird oft die Decadence gesehen die versuchte Verfall und Untergang einer Epoche kunstlerisch zu begleiten und ihr Heil in uberspitzter Sinneslust zu finden Andere Symbolisten betonen dagegen gerade das Unverbraucht Naturliche so die fruhen primitivistischen Werke von Paul Gauguin oder die Tatsache dass die Welt der von Menschen geschaffenen Objekte uber deren individuelles Leben hinausweist Allgemein dominiert die subjektive Vorstellung bzw der abstrakte Gedanke im Bild gegenuber der sinnlichen Wahrnehmung des Augenblicks oder der genauen Naturbeobachtung Richard Hamann und Jost Hermand sehen ein wichtiges Merkmal des Symbolismus darin dass er sich uber die bloss dinglichen Gegebenheiten hinaushebt und auf ein idealistisch uberindividuelles Sollen bezieht wobei die Symbole in ihrer Vieldeutigkeit oft verschwommen bleiben Der Symbolismus beziehe Frontstellung gegen den Impressionismus und das Abgleiten in ein bindungsloses Geniessertum gegen das Individualistische und Historisch Eklektizistische er sei oft durch grosseren Stilwillen gekennzeichnet 1 Der Symbolismus ist kein besonderer Stil er bedient sich einer grossen Vielfalt von Stilmitteln von der akademischen realistischen Malerei bis zum Jugendstil Wie dieser gilt der Symbolismus als Bindeglied zwischen dem vorangegangenen Impressionismus und dem nachfolgenden Expressionismus Ausserdem werden Symbolisten auch als Vorlaufer der Surrealisten bezeichnet Geschichte BearbeitenSchon lange vor Sigmund Freud und C G Jung beschaftigte sich der englische Symbolismus ca 1860 1910 der die Arbeiten von William Blake wiederentdeckte mit dem Zugang zu unbewussten Prozessen und hinterfragte die erfahrbare Realitat Edward Coley Burne Jones schloss dabei an das allegorisch dekorative Werk der spaten Praraffaeliten an unternahm aber auch bereits Ausfluge in den Bereich des Phantastischen und beeinflusste die franzosischen Symbolisten In Deutschland und Frankreich setzte die Stromung um 1885 ein ein fruher deutscher Vertreter war Max Klinger mit seinem Zyklus Paraphrase uber den Fund eines Handschuhs 1881 Einen entscheidenden Impuls lieferte das Symbolistische Manifest des franzosischen Dichters Jean Moreas im Jahre 1886 Ein Kernsatz dieses Manifests lautete Die wesentliche Eigenschaft der symbolistischen Kunst besteht darin eine Idee niemals begrifflich zu fixieren oder direkt auszusprechen Von Frankreich ausgehend breitete sich der Symbolismus uber ganz Europa aus nachdem er erstmals 1889 bei der Weltausstellung in Paris einer breiten Offentlichkeit bekannt gemacht worden war nbsp James Ensor Ausstellungsplakat Paris 1898 Auch belgische Kunstler wie Theo van Rysselberghe und James Ensor sowie die Societe des Vingt Les XX ein 1883 gegrundeter Salon fur zeitgenossische belgische und internationale Kunst wurden wichtig fur die Entwicklung des Symbolismus hier trafen sich Stromungen aus Frankreich Belgien und England Ralph Gleis nennt Brussel sogar die Hauptstadt des Symbolismus Das rasche Wuchern der damaligen Finanzzentrale Europas und reichen Hauptstadt eines Kolonialreichs habe die Kunstler zu dunklen Traumen angeregt 2 In der vorausgegangenen Epoche des Realismus Hauptvertreter Gustave Courbet vermissten viele Kunstler die seelische Tiefe die ein Kunstwerk ausdrucken musse Der Symbolismus wandte sich sowohl gegen die niedere Detailtreue des Naturalismus als auch gegen die verklarte Schwarmerei der Romantik sowie gegen asthetischen Subjektivismus und thematische Beliebigkeit des gleichzeitig einsetzenden Impressionismus Der Symbolismus sieht die Welt und deren Aspekte als Symbole einer tieferen Wirklichkeit und die Kunst als Mittlerin zwischen diesen Ebenen siehe auch den Roman Tief unten von Joris Karl Huysmans Themen symbolistischer Werke BearbeitenIn den Werken des Symbolismus gibt es besonders Motive der antiken Mythologie und biblische Allegorien Weitere Themen sind von Traum und Ekstase durchtrankte Bildinhalte aufgewuhlte Gefuhle Unerklarliches Krankheit Tod Sunde und Leidenschaft das Aufzeigen geistiger Wirklichkeit Phantasie Vision Halluzination Meditation und Empfindung Die Symbolisten verherrlichten gleichermassen das Reine Edle und Erhabene im Sinne der Praraffaeliten ebenso wie die dunkle Seite um die Themenkomplexe Sunde Eros Verrat Tod und Teufel Motive der ersten Richtung sind Engel Hirten Idyllen religiose Motive und reine und keusche meist in lange weisse Gewander gehullte Frauengestalten 3 Typische Vertreter z B sind Pierre Puvis de Chavannes Maurice Denis oder Michail Wassiljewitsch Nesterow sowie Michail Alexandrowitsch Wrubel Kunstler des Symbolismus BearbeitenLeon Francois Comerre 1850 1916 Eugen Bracht 1842 1921 Arnold Bocklin 1827 1901 Edward Burne Jones 1833 1898 Pierre Puvis de Chavannes 1824 1898 Mikalojus Konstantinas Ciurlionis 1875 1911 Lovis Corinth 1858 1925 Henry Cros 1840 1907 Tivadar Kosztka Csontvary 1853 1919 Jean Dampt 1854 1945 Jean Delville 1867 1953 Maurice Denis 1870 1943 Francisco Durrio de Madron 1868 1940 James Ensor 1860 1949 Leon Frederic 1856 1940 Johann Heinrich Fussli 1741 1825 Akseli Gallen Kallela 1865 1931 Paul Gauguin 1848 1903 Isobel Lilian Gloag 1865 1917 Henry de Groux 1866 1930 Vilhelm Hammershoi 1864 1916 Per Hasselberg 1850 1894 Dora Hitz 1856 1924 Ferdinand Hodler 1853 1918 Ludwig von Hofmann 1861 1945 Wjatscheslaw Iwanowitsch Iwanow 1866 1949 Rudolf Jettmar 1869 1939 Fernand Khnopff 1858 1921 Max Klinger 1857 1920 Georges Lacombe 1868 1916 Franz von Lenbach 1836 1904 Sigmund Lipinsky 1873 1940 Frances MacDonald McNair 1873 1921 Josef Madlener 1881 1967 Jacek Malczewski 1854 1929 George Minne 1866 1941 Gustave Moreau 1826 1898 Edvard Munch 1863 1944 Michail Wassiljewitsch Nesterow 1862 1942 Max Nonnenbruch 1857 1922 Max Pietschmann 1865 1952 Odilon Redon 1840 1916 Auguste Rodin 1840 1917 Felicien Rops 1833 1898 Sascha Schneider 1870 1927 Giovanni Segantini 1858 1899 Leon Spilliaert 1881 1946 Franz von Stuck 1863 1928 Per Adolf Svedlund 1865 1947 Jan Toorop 1858 1928 Hans Unger 1872 1936 Adolfo Wildt 1868 1931 Jens Ferdinand Willumsen 1863 1958 Michail Alexandrowitsch Wrubel 1856 1910 Werke Auswahl BearbeitenArnold Bocklin Die Toteninsel 1886 Ol auf Holz 80 150 cm Museum der bildenden Kunste Leipzig Eugen Bracht Gestade der Vergessenheit 1889 Ol auf Leinwand 139 259 cm Hessisches Landesmuseum Darmstadt Sir Edward Coley Burne Jones Die goldene Treppe 1880 Ol auf Leinwand 276 117 cm Tate Gallery London Sir Edward Coley Burne Jones Der Prinz betritt den Dornwald aus gt The Broar Rose lt Serie 1 1870 1890 Ol auf Leinwand 122 248 cm The Faringdon Collection Trust Buscot Park Faringdon Berkshire Sir Edward Coley Burne Jones Dornroschen aus gt The Broar Rose lt Serie 4 1870 1890 Ol auf Leinwand 122 227 cm The Faringdon Collection Trust Buscot Park Faringdon Berkshire Pierre Puvis de Chavannes Der arme Fischer 1881 Ol auf Leinwand 155 192 cm Louvre Paris Pierre Puvis de Chavannes Die heilige Genoveva wacht uber Paris 1886 Ol auf Leinwand Entwurf fur ein Wandbild Pantheon Paris Tivadar Kosztka Csontvary Die einsame Zeder 1907 Ol auf Leinwand 248 194 cm Csontvary Museum Pecs Jean Delville Satans Schatze 1895 Ol auf Leinwand 358 368 cm Musees Royaux des Beaux Arts Brussel Maurice Denis Bretonischer Tanz 1891 Ol auf Leinwand 41 33 cm Sammlung M und Mme Samuel Josefowotz Lausanne Maurice Denis April 1892 Ol auf Leinwand 37 5 61 cm Rijksmuseum Kroller Muller Otterlo James Ensor Selbstbildnis mit Masken 1899 Ol auf Leinwand 118 83 cm Sammlung Mme C Jussiant Antwerpen Leon Frederic Der See das schlafende Wasser 1897 1898 Ol auf Leinwand 205 127 cm Musees Royaux des Beaux Arts Brussel Paul Gauguin Die Vision nach der Predigt Jacobs Kampf mit dem Engel 1888 Ol auf Leinwand 73 92 cm National Gallery of Scotland Edinburg Paul Gauguin Selbstbildnis Les Miserables 1888 Ol auf Leinwand 45 55 cm Vincent van Gogh Stiftung Amsterdam Paul Gauguin Woher kommen wir Wer sind wir Wohin gehen wir 1897 Ol auf Leinwand 139 375 cm Museum of Fine Arts Boston nbsp Ferdinand Hodler Die Nacht 1889 90Ferdinand Hodler Die Nacht 1888 89 Ol auf Leinwand 116 5 299 cm Kunstmuseum Bern Leihgabe des Kantons Bern Ferdinand Hodler Der Monch 1911 Ol auf Leinwand 64 5 91 5 cm Privatbesitz Fernand Khnopff Liebkosungen 1896 Ol auf Leinwand 51 5 151 cm Musees Royaux des Beaux Arts Brussel Georges Lacombe Marine bleue Effet de vagues 1893 Tempera auf Leinwand 49 65 cm Musee des Beaux Arts de Rennes Gustave Moreau Herkules und die Lernaische Schlange um 1870 Wasserfarben auf Papier 25 20 cm Musee Gustave Moreau Paris Gustave Moreau Salome tanzt vor Herodes Die tatowierte Salome 1876 Ol auf Leinwand 92 60 cm Musee Gustave Moreau Paris Edvard Munch Der Schrei 1893 Ol auf Karton 91 73 5 cm Nasjonalgaleriet Oslo Edvard Munch Madonna 1895 1902 Lithographie 60 7 44 3 cm Nasjonalgaleriet Oslo nbsp Odilon Redon Der Zyklop um 1900Odilon Redon Bildnis Gauguins 1904 Ol auf Leinwand 66 55 cm Louvre Jeu de Paume Paris Odilon Redon Pandora um 1910 Ol auf Leinwand 144 62 cm Metropolitan Museum of Art New York Auguste Rodin Fugit Amor 1885 1887 Marmor 57 110 40 cm Musees Rodin Paris Giovanni Segantini Die Liebesgottin 1894 1897 Ol auf Leinwand 210 144 cm Galleria Civica d Arte Mailand Per Adolf Svedlund Gripsholm 1913 Ol auf Leinwand 96 83 cm Privatbesitz M A Wrubel Die Wahrsagerin 1895 Ol auf Leinwand 136 87 cm Tretjakow Galerie Moskau M A Wrubel Der Damon 1890 Ol auf Leinwand 114 211 cm Tretjakow Galerie Moskau M A Wrubel Pan 1899 Ol auf Leinwand 124 106 cm Tretjakow Galerie Moskau M A Wrubel Zarewna Lebed 1900 Ol auf Leinwand 142 5 93 5 cm Tretjakow Galerie MoskauAusstellungen BearbeitenDie Kunsthalle Bielefeld widmete sich im 1 Quartal 2013 in ihrer Ausstellung Schonheit und Geheimnis der ganzen Bandbreite des Symbolismus in Deutschland um 1900 4 Im Solomon R Guggenheim Museum in New York City wurden im 3 Quartal 2017 Bilder ausgestellt die zwischen 1892 und 1897 im Salon de la Rose Croix einem Zentrum esoterischer Kunst in Paris prasentiert worden waren 5 Literatur BearbeitenNatalia Brodskaia Symbolismus Sirrocco London 2007 ISBN 978 1 84484 416 6 Ingried Brugger Hrsg Der Kuss der Sphinx Symbolismus in Belgien Hatje Cantz Verlag Ostfildern Ruit 2007 ISBN 978 3 7757 2067 0 Astrit Schmidt Burkhardt Stammbaume der Kunst Zur Genealogie der Avantgarde Akademie Verlag Berlin 2005 ISBN 3 05 004066 1 Michael Gibson Symbolismus Taschen Verlag Koln 2006 ISBN 3 8228 5029 2 Andrew Wilton Hrsg Der Symbolismus in England 1860 1910 Hatje Cantz Verlag Ostfildern Ruit 1998 ISBN 3 7757 0742 5 Hans H Hofstatter Symbolismus und die Kunst der Jahrhundertwende DuMont Verlag Koln 1975 ISBN 3 7701 0212 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Symbolismus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen zum Sachbegriff Symbolismus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Suche nach Symbolismus in der Kunst In Deutsche Digitale Bibliothek Suche nach Symbolismus in der Kunst im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Preussischer Kulturbesitz Achtung Die Datenbasis hat sich geandert bitte Ergebnis uberprufen und SBB 1 setzen Privatsammlung deutscher symbolistischer Kunst von 1870 bis 1930 Sammlung Jack Daulton Un mouvement litteraire et culturel le Symbolisme Le miracle de 1886 Einzelbelege Bearbeiten Richard Hamann Jost Hermand Stilkunst um 1900 Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Gegenwart Band 4 Munchen 1873 S 20 und 214 Boris Hohmeyer Die Malerei aus der Dunkelheit in art Das Kunstmagazin Mai 2020 Sandro Bocola Die Kunst der Moderne Zur Struktur und Dynamik ihrer Entwicklung von Goya bis Beuys Prestel Munchen 1994 Seite 101 ISBN 3 7913 1387 8 Jutta Hulsewig Johnen und Henrike Mund Hrsg Schonheit und Geheimnis Der deutsche Symbolismus die andere Moderne Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld vom 24 Marz bis 7 Juli 2013 Kerber Bielefeld 2013 ISBN 978 3 86678 810 7 Mystical Symbolism The Salon de la Rose Croix in Paris 1892 1897 Guggenheim Museum 2017 Normdaten Sachbegriff GND 4184198 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Symbolismus Bildende Kunst amp oldid 237614851