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Die Sunde ist ein Gemalde von Franz von Stuck aus dem Jahr 1893 Es gehort zu seinen bekanntesten Bildern und ist dem Symbolismus zuzuordnen Gezeigt wird es heute in der Munchner Neuen Pinakothek Die SuendeFranz von Stuck um 1893Olgemalde94 5 59 5 cmNeue Pinakothek MunchenVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Beschreibung 3 Versionen 4 Deutung 5 Rezension und Rezeption 6 Ausstellungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenEin Vorlaufer fur die Sunde ist Stucks Zeichnung Geschichte der bei Gerlach amp Schenk in Wien erschienenen Bildmappe Allegorien und Embleme aus dem Jahr 1884 Gezeigt wird eine weibliche Figur die zwischen Saulen mit dorischen Kapitellen 1 steht Halbsaulen mit dorischen Kapitellen bilden auch die Seiten des vergoldeten architektonischen Rahmens fur das spatere Gemalde mit dem Titel Die Sunde von 1893 In jener Zeit bildete sich der erotische Frauentyp die Femme fatale mit grossen Augen knapper modischer Bekleidung des spaten 19 Jahrhunderts und verfuhrerischer Pose als das Markenzeichen Stucks heraus Aber Stucks Arbeiten wurden auch karikiert So verwendete der Zeichner und Karikaturist Theo Zasche die Sunde und andere Nacktbilder von Frauen auf einer Einladung zu einem Gschnasfest anlasslich der Walpurgisnacht im Wiener Kunstlerhaus von 1895 Das Werk war bereits kurz nach seiner Entstehung bekannt geworden loste aber keinen Skandal aus Es erhielt 1899 in Wien die fur auslandische Kunstler bestimmte staatliche Goldmedaille 2 In Stucks 1898 fertiggestellter Villa hat das Bild eine besondere Bedeutung Seit 1901 hangt eine Version der Sunde mit Goldrahmen an einer Art Altar in Stucks damaligem Atelier Es war der raumliche und ideelle Mittelpunkt des Hauses 3 nbsp Geschichte Druck aus Allegorien und Embleme Vorbild fur Stucks spatere RahmengestaltungBeschreibung BearbeitenDas Gemalde hat die Masse 94 5 59 5 Zentimeter und ist in der Maltechnik Ol auf Leinwand ausgefuhrt Im Besitz der Pinakothek befindet es sich seit 1893 Die Sunde ist vom Bildausschnitt her ein Huftbild das Antlitz der Frau wird als Dreiviertelportrat und das Gesicht der Schlange als Portrat en face dargestellt Gezeigt wird eine Frau es ist Anna Maria Brandmaier aus Bayerdilling eine Jugendliebe und Modell von Franz Stuck 4 die in Blickkontakt mit den Betrachtern steht Ihr Gesicht ist uberschattet aber die Pupillen ihrer grossen Augen mit weissen Glanzlichtern sind seitwarts nach links gerichtet Der Mund ist geschlossen Im Vergleich zum ubrigen Gesicht bilden diese Augen einen starken Helldunkelkontrast Die langen schwarzen Haare verdecken umrandend den fast weissen Leib mit seinen halb sichtbaren Brusten Brustwarzen und Bauchnabel bilden mit ihren Punkten in der Bildkomposition ein nach unten gestrecktes Dreieck Um ihren Leib und den Hals ringelt sich eine vergrossert wirkende dunkelblaue mit hellblauen Mustern geschmuckte Riesenschlange deren Kopf auf der rechten Schulter und Brust der Frau ruht und ebenfalls den Betrachter direkt anblickt Der Schlangenkopf weist Augen mit Glanzlichtern und ein geoffnetes Maul mit den schlangentypischen Fangzahnen auf was eine Assoziation an die Gefahrlichkeit des Tieres fur den Betrachter auslosen soll Das Motiv der Schlange in enger Verbindung mit einer Frau bezieht sich auf den alttestamentarischen Sundenfall und wird in der Bibel im ersten Buch Mose dargestellt Gen 3 EU Die Schlange wird also in Stucks Bild als Symbol der Verfuhrung und Gefahr prasentiert Rechts oberhalb des weissen Korpers der Frau bildet eine Bildflache mit orangefarbenem Kontrast den Hintergrund der als Hollenfeuer fur denjenigen aufgefasst werden kann der sich auf die Verlockungen einlasst und sundigt In diesem farblich hervorgehobenen Bereich befindet sich auch die unubersehbare Signatur des Malers in dem fur ihn typischen Schriftbild FRANZ STVCK Sonst ist der Hintergrund plakativ schwarz und ohne Tiefe Eine besondere Bedeutung hat der architektonisch wirkende Bilderrahmen fur das Bild Er soll die Einzigartigkeit des Gemaldes in den damals meist uberladenen Ausstellungen betonen und die Blicke auf das Bild lenken Ausserdem tragt der Rahmen den Titel des Bildes in einem bestimmten zeitgemassen Schriftstil DIE SUENDE In anderen Versionen des Bildes lautet der Titel DIE SVENDE wobei das V und das E als Ligatur erscheinen Hier ist erkennbar dass Stuck als Zeichner Grafiker und Illustrator Erfahrungen im Prasentieren hatte Stuck verstand seine kunsthandwerklichen Rahmen als Teil eines taktischen Meisterwerks das er nicht nur in seinen Arbeiten schuf sondern sein ganzes Kunstlerleben ebenfalls darauf baute 5 Versionen BearbeitenVon dem Motiv der Sunde gibt es von Franz Stuck 11 weitere Versionen als Olbild mit individuell gestaltetem Goldrahmen Allerdings sind vier verschollen 6 nbsp Die Sinnlichkeit als Radierung 1889 nbsp Version als Olbild von etwa 1897 nbsp Die Sunde Version von 1906 nbsp 1912 Alte Nationalgalerie Berlin Deutung BearbeitenDas Bild sollte nach Ansicht zeitgenossischer Interpreten die Frau mit ihrer angeblich unersattlichen Sexualitat als Verfuhrerin des Mannes zeigen Heutige Interpretationen sehen in dem Bild eher das Kulissenhafte Flache und Schemenhafte der Bildkomposition Die Schlange prasentiert demnach den Frauenkorper nur um ihm damit die Rolle eines Lockmittels zu geben Wer davon angelockt wird hat das Hollenfeuer oben rechts im Bild als orangenfarbene Flache symbolisiert zu furchten Geschickt verwendet Stuck Elemente der zeitgenossischen Moral wie sie beispielsweise von der Kirche vertreten wurde um Macht uber den menschlichen Sexualtrieb auszuuben Macht uber Bilder bedeutet Macht uber Menschen zu haben Stuck verwendet und reduziert den weiblichen Korper als Werkzeug fur seinen eigenen Machtwillen in Bezug auf seine Karriere Anerkennung und materiellen Wohlstand Franz von Stuck verstand es in seiner Epoche mit Bildern wie Die Sunde sich hervorragend zu vermarkten 7 Rezension und Rezeption BearbeitenZeitgenossische Betrachter sahen in dem Bild das im Fin de Siecle ein regelrechtes Kultbild war ein damonisches verfuhrerisches Weib eine Verkorperung der Sunde der Erotik ganz im bigotten moralischen Denken der mannlich dominierten Epoche mit ihren schwulstigen Mannerfantasien die sich durch die gesamte deutsche Kultur jenes Stils zog Franz von Stuck seit 1906 geadelt war in jenen Jahren der unumstrittene Malerfurst in Ausstellungen meist dominant und in den Zeitungen sehr positiv besprochen In spaterer Zeit wandelte sich das Urteil uber Franz von Stuck seine Arbeiten und damit auch die Sunde gerieten nach Ansicht moderner Kritiker in den Bereich des Lacherlichen und Kitschigen Bericht in der FAZ vom 2 November 2014 uber die Versteigerung einer Version der Sunde bei Sotheby s in New York mit negativer Bewertung des Bildes von Rose Maria Gropp 8 Internetseite welt de mit einem Bericht uber die Ausstellung Sunde und Secession Franz Stuck in Wien im Belvedere 2016 9 Interview der Munchner Abendzeitung vom 27 Dezember 2012 mit Margot Brandlhuber der Kuratorin im Museum Villa Stuck uber den heute noch vorhandenen Reiz des Bildes 10 Ausstellungen Bearbeiten1893 Pinakothek Munchen 1897 in der Wiener Galerie Miethk 3 Franz von Stuck Spiel und Sinnlichkeit Mittelrhein Museum Koblenz 25 Juni bis 30 August 1998 Franz von Stuck Der Mullersohn und die Mythen 4 Dezember 2008 bis 15 Marz 2009 in der Villa Stuck in Munchen 11 Sunde und Secession Franz von Stuck in Wien Unteres Belvedere Wien 1 Juli 2016 bis 9 Oktober 2016Literatur BearbeitenAlbert Ritthaler Die Sunde In Klaus Weschenfelder Hrsg Franz von Stuck Spiel und Sinnlichkeit Koblenz 1998 S 12 25 Thomas Blisniewski Mit gluhenden Augen lockt das nackte Weib Die Suende Franz von Stucks im Wallraf Richartz Museum Foundation Corboud In Kolner Museums Bulletin Heft 1 Koln 2004 ISSN 0178 4218 S 22 33 Wibke Neugebauer Franz von Stuck Die Sunde In Von Bocklin bis Kandinsky Kunsttechnologische Forschungen zur Temperamalerei in Munchen zwischen 1850 und 1914 Pro Business 2016 ISBN 978 3 86460 300 6 S 150 151 books google de Von Rausch und Sunde Franz von Stuck und die Wiener Anfange In Fresko Magazin 2015 fresko magazin de Agnes Husslein Arco Alexander Klee Hrsg Sunde und Secession Franz von Stuck in Wien Hirmer Wien Munchen 2016 ISBN 978 3 7774 2693 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Die Sunde by Franz von Stuck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Sunde auf der Internetseite der Neuen Pinakothek Internetseite der Villa Stuck mit einer Beschreibung des sogenannten Altars in Stucks AtelierEinzelnachweise Bearbeiten https artinwords de franz von stuck suende und secession Abendausgabe der Zeitung Pester Lloyd vom 13 Mai 1899 a b Agnes Husslein Arco Alexander Klee Hrsg Sunde und Secession Franz von Stuck in Wien S 17 54 55 71 Ulrike Voswinckel Es geschah in der Villa Stuck Geschichte der Tochter der Sunde 23 Februar 2013 abgerufen am 13 Januar 2018 Hans Meissner Franz Stuck Berlin Leipzig 1899 S 31 Heinrich Voss Franz von Stuck 1863 1928 Werkkatalog der Gemalde mit einer Einfuhrung in seinen Symbolismus In Materialien zur Kunst des neunzehnten Jahrhunderts Band 1 Prestel Munchen 1973 ISBN 3 7913 0337 6 S 299 Franz von Stuck Die Sunde Macht und ihre Mittel 1893 Memento des Originals vom 14 Januar 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mahagoni magazin de In Kulturmagazin Mahagoni Umfangreichen Beschreibung und Interpretation des Gemaldes Sunde Ein Traum In Frankfurter Allgemeine Zeitung 2 November 2014 faz net Franz von Stuck Willst du viel mach s ein bisschen schwul In Die Welt Online 12 September 2016 welt de Christa Sigg Das jahrt sich 2013 Vor 150 Jahren wurde Franz von Stuck geboren Nackert sundig radikal In Abendzeitung 27 Dezember 2012 abendzeitung muenchen de Rose Maria Gropp Ausstellung Franz von Stuck Der Mullersohn und die Mythen In Frankfurter Allgemeine Zeitung 30 Januar 2009 faz net Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Die Sunde amp oldid 232755207