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Der Begriff Mfecane Aussprache in isiZulu mfeˈǀanɛ Sesotho Difaqane oder Lifaqane difaˈǃˀanɛ Zerquetschung erzwungene Zerstreuung steht fur eine Periode von Chaos hoher Sterblichkeit und kriegerischer Unruhe im sudlichen Afrika etwa zwischen 1817 und 1840 1 Zulukrieger die meisten mit typischem Kopfschmuck Postkarte aus dem 19 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen 2 Verlauf 3 Cobbing Kontroverse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUrsachen BearbeitenDer Ausloser der Mfecane ist unklar Einerseits fuhrte der Aufstieg des Zulu Konigs Shaka zu Kriegen und Vertreibungen die ihrerseits weitere Vertreibungen zur Folge hatten Andererseits hatte von 1790 bis 1820 im sudlichen Afrika eine lange Durre geherrscht die zu Hunger und Wanderungsdruck fuhrte Drittens spielte offenbar der Elfenbeinhandel mit der nahegelegenen portugiesischen Kolonie Baia da Lagoa eine Rolle 1 Auch der Sklavenhandel mit den Portugiesen soll sich konfliktreich ausgewirkt haben Verlauf Bearbeiten nbsp Moshoeshoe I Die Ndwandwe unter Zwide kaLanga die im Nordosten des heutigen Sudafrikas lebten griffen 1817 die sudlich angesiedelte Mthethwa Konfoderation unter Dingiswayo an nachdem sich diese mit den Tsonga verbundet hatte um die Handelsrouten zur Delagoa Bucht zu sichern Die Mthethwa wurden geschlagen Dingiswayo getotet Daraufhin griff Shaka die Ndwandwe an und besiegte sie Mehrere Gruppen der Ndwandwe verliessen ihr angestammtes Siedlungsgebiet Teilweise nutzten sie ahnliche Kriegstaktiken wie Shaka und schufen sich so neuen Siedlungsraum Eine Gruppe unter Soshangane zog nach Mosambik und bildete dort nach Assimilation der Tsonga das Gaza Reich das bis 1895 Bestand hatte Zwangendaba ein Kommandeur der Ndwandwe Armee floh zunachst mit Soshangane nordwarts und grundete spater das Ngoni Reich im Gebiet zwischen dem Tanganjika und dem Malawisee Shaka assimilierte zwar die unterworfenen Stamme beschrankte dies aber normalerweise auf Frauen und junge Manner Alte und Manner im wehrfahigen Alter wurden getotet soweit sie nicht fliehen konnten Mittelbar fuhrte die Mfecane zur Bildung und Verfestigung anderer Gruppen wie der Matabele der Mfengu und der Makololo sowie zur Bildung von Staaten wie dem heutigen Lesotho Die Amangwane die im heutigen KwaZulu Natal lebten 2 gehorten wie die meisten beteiligten Ethnien zu den Nguni Sie wurden um 1821 Richtung Westen vertrieben wo sie die Amahlubi verdrangten Diese bedrangten 1822 ihrerseits die Batlokoa 3 Unter Sekonyela griffen diese nun die Bakoena unter Moshoeshoe I an Durch geschickte Diplomatie und taktisch gunstig angelegte Gebirgsforts darunter Thaba Bosiu konnte sich Moshoeshoe gegen die Angreifer behaupten und so die Mfecane uberstehen auch wenn sein Volk von Westen her von Griqua Koranna und schliesslich auch den Buren bedrangt wurde 1 Moshoeshoe integrierte geschwachte Ethnien etwa die Barolong und Teile der Amahlubi und grundete so das Volk der Basotho 3 1828 hatten auch die Amangwane Thaba Bosiu erfolglos angegriffen Ein Teil von ihnen unter ihrem Anfuhrer Matiwane zog in die spatere Transkei wahrend andere Amangwane ebenfalls von den Basotho integriert wurden 2 Am Rand des Basotho Territoriums kam es im Verlauf der Mfecane zu Kannibalismus dem unter anderem Moshoeshoes Grossvater Peete zum Opfer fiel 3 Durch die ab 1833 dort lebenden Missionare wurde dies dokumentiert 4 Die Amangwane unter ihrem Anfuhrer Matikane zogen in die spatere Transkei Nachdem sie 1828 gegen die Truppen der Kapkolonie die Schlacht von Mbolompho verloren hatten zogen sie nordwarts in das spatere Natal 2 Etwa im Zentrum der heutigen Provinz Ostkap bildeten sich aus Mfecane Fluchtlingen und isiXhosa sprachigen Gruppen die Mfengu Der Volksgruppe der Swazi gelang es sich des Zulu Ansturmes zu erwehren Sie grundeten ein Konigreich das bis heute Bestand hat zunachst unter dem Namen Swasiland und seit 2018 als Eswatini Allerdings musste das Oberhaupt Sobhuza I zwei seiner Tochter an Shaka abgeben 5 nbsp MzilikaziDer Zulu General Mzilikazi spaltete sich von Konig Shaka ab und bildete etwa von 1826 bis 1836 eine Herrschaft im Gebiet der spateren sudafrikanischen Provinzen Freistaat und Transvaal die von grosser Gewalt gepragt gewesen sein soll Als Reaktion auf den Grossen Treck der Buren zog er nordwarts uber den Limpopo in den Suden des heutigen Simbabwe Dort unterwarf er den Shona Staat der Changamire Rozwi spater auch den Mutapa Staat und errichtete das Matabele Konigreich das bis 1888 Unterwerfung durch Cecil Rhodes British South Africa Company bzw 1896 Sieg offizieller britischer Kolonialtruppen existierte Cobbing Kontroverse BearbeitenDer britische Historiker Julian Cobbing damals Professor an der sudafrikanischen Rhodes University sorgte 1988 mit seiner Untersuchung der Mfecane fur Aufsehen Er sah die Mfecane als notwendige Reaktion der Bevolkerung auf Durre und Hunger sowie auf den von den Portugiesen und Briten ausgeubten Sklavenhandel 6 Die bisherige These dass die Mfecane vor allem eine Zeit von Gewalt von Schwarzen gegen Schwarze gewesen sei lehnte er ab da sie von Verteidigern der Apartheid erdacht worden sei 7 Die Diskussion um Cobbings Hypothesen wurde als Cobbing Kontroverse bekannt Forscher lobten die Beschreibung des entstehenden Zulu Reiches kritisierten aber auch dass Cobbing die Rolle kriegsfuhrender Ethnien und des Elfenbeinhandels zu wenig berucksichtigt habe 8 Auch habe der Sklavenhandel erst nach dem Aufstieg Shakas an Bedeutung gewonnen 9 Der Historiker John Wright von der ehemaligen Universitat von Natal stimmte Cobbing in manchen Punkten zu Unter anderem kritisierte er dass vor Cobbings Veroffentlichung die Mfecane nicht im Kontext der Jahrzehnte davor gesehen wurde sondern als benennbare Tatsache in der Geschichte des sudlichen Afrikas dargestellt wurde 9 Literatur BearbeitenJohn D Omer Cooper The Zulu aftermath A nineteenth century revolution in Bantu Africa Ibadan history series Longman London 1966 Julian Cobbing The Mfecane as alibi thoughts on Dithakong and Mbolompo In Journal of African History 29 1988 S 487 519 Digitalisat Archivversion Memento vom 28 Februar 2014 im Internet Archive Norman Etherington The Great Treks The Transformation of Southern Africa 1815 1854 Longman 2001 ISBN 0 582 31567 0 Carolyn Hamilton The Mfecane Aftermath Reconstructive Debates in Southern African History Indiana University Press 1995 ISBN 1 86814 252 3 Weblinks BearbeitenKommentar zur Cobbing Kontroverse Memento vom 24 Januar 2010 im Internet Archive von John Wright University of Natal englisch Archivversion Einzelnachweise Bearbeiten a b c Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 188 a b c Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 4 a b c Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 189 Max du Preez Warriors lovers and prophets unusual stories from South Africa s past Random House Struik Johannesburg 2009 ISBN 978 1868729012 S 59 Geschichte der Swazi bis etwa zur Unabhangigkeit englisch abgerufen am 21 Februar 2014 Scott Rosenberg Richard W Weisfelder Michelle Frisbie Fulton Historical Dictionary of Lesotho Scarecrow Press Lanham Maryland Oxford 2004 ISBN 978 0 8108 4871 9 S 190 Julian Cobbing The Mfecane as alibi thoughts on Dithakong and Mbolompo In Journal of African History 29 1988 S 487 519 Digitalisat Memento vom 28 Februar 2014 im Internet Archive abgerufen am 21 Februar 2014 Carolyn Hamilton The Mfecane Aftermath Reconstructive Debates in Southern African History Indiana University Press 1995 ISBN 1 86814 252 3 a b Kommentar Memento vom 24 Januar 2010 im Internet Archive von John Wright University of Natal zur Cobbing Kontroverse englisch abgerufen am 1 Dezember 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mfecane amp oldid 221913910