www.wikidata.de-de.nina.az
Unter dem Begriff Nguni nach Norden hin auch Ngoni werden verschiedene Ethnien der Bantu zusammengefasst Nguni ist ein Sammelbegriff der eine ethnische Einheit suggeriert Nachweisbar ist lediglich eine linguistische Verwandtschaft siehe auch Nguni Sprachen Die unter diesem Sammelbegriff zusammengefassten Bantu verstehen sich nicht als Nguni Fur sie steht die jeweilige Gesellschaft im Vordergrund Eine weitere ebenfalls umstrittene Unterteilung differenziert zwischen den Nordlichen Nguni bestehend aus Zulu und Swazi und den Sudlichen Nguni zu welchen die Xhosa Thembu Mfengu Mpondo und die Mpondomise gezahlt werden Daruber hinaus gibt es Nguni in Malawi Mosambik Sambia Simbabwe Matabele und Tansania die im 19 Jahrhundert wegen der Kriege des Zulukonigs Shaka aus dem heutigen Sudafrika nach Norden flohen Inhaltsverzeichnis 1 Lebensraum 2 Sudafrikanische Nguni 2 1 Nordliche Nguni 2 2 Sudliche Nguni 3 Zentralafrikanische Nguni 4 Ngoni von Tansania 5 Siehe auch 6 Literatur 7 WeblinksLebensraum BearbeitenDie Nguni lebten bis zu den Kriegen des Shaka in der sudostlichen Region von Sudafrika zwischen dem inneren Highveld und dem Indischen Ozean Ihr Territorium umfasste zunachst nur Natal ab 1800 auch den Osten der heutigen Provinz Ostkap Teile des damaligen Basutoland sowie Gebiete bis nach Eswatini Zur Sicherstellung der Ernahrung betrieben die Nguni Weidewirtschaft und auf Brandrodung basierenden Ackerbau Daneben kannten sie aber auch die Jagd und das Sammeln von Wildfruchten Sudafrikanische Nguni BearbeitenDie oberste Einheit der Nguni bildeten die Lineages die auf je einem mannlichen Vorfahren basierten Die Lineages wurden von einem Chief gefuhrt wonach Lineage ein Synonym des umstrittenen Begriffes Stamm ist sowie der ebenfalls oft verwendeten Bezeichnung Chiefdom Einflussreiche Manner versuchten sich selbststandig zu machen indem sie eine eigene Lineage grundeten Die Macht eines Hauptlings hing oft davon ab wie gut sie ihre Lineage zusammenhalten konnten Nordliche Nguni Bearbeiten Bis zum 18 Jahrhundert unterschieden sich die Sudlichen Nguni kulturell kaum von den Nordlichen Nguni Beide Untergruppen bestanden aus einer Vielzahl von recht kleinen Chiefdoms Erst danach traten die wichtigsten Unterschiede der sozio politischen Struktur durch die Tendenz der Nordlichen Nguni zum Zentralismus zutage So tauchten bei den Nordlichen Nguni bis zum Ende des 18 Jahrhunderts die ersten machtigen Chiefdoms auf wobei insbesondere die Zulu zu erwahnen sind Die Zulu erlangten grosse Macht durch militarische Eroberungen Etliche Lineages wurden in das Konigreich Zulu wie es bis heute heisst einverleibt Es sorgte nicht wie damals allgemein ublich jede Familie fur sich selbst Vielmehr waren nur einige Leute fur die Lebensmittelgewinnung anderer Leute zustandig Daraus resultierte ein Uberschuss an Arbeitskraften der es den Zulu erlaubte eine Armee aufzubauen Sudliche Nguni Bearbeiten Die im Gebiet der heutigen Provinz Ostkap lebenden Sudlichen Nguni bildeten weitere Gesellschaften Das wohl bekannteste Volk der Sudlichen Nguni sind die Xhosa Wie bei den Zulu spricht man auch bei den Xhosa von einem Konigtum wobei der jeweilige Konig uber grosse Macht verfugte So hatte er beispielsweise das Recht das gesamte Konigtum fur einen Krieg zu mobilisieren Er war auch der oberste Richter bei samtlichen Disputen Dieser machtige Status des Konigs erlaubte eine erheblich grossere Starke und Stabilitat als bei den meisten Chiefdoms Trotz dieser Starke war die politische Struktur nie zu vergleichen mit dem Staatsapparat der Zulu Ein spezifisches Merkmal der Xhosa war der intensive regionale Handel Sie tauschten insbesondere Vieh und Tabak gegen Esswaren aus dem Thembuland Haute vom Pondoland sowie Eisen und Kupfer von den Batswana ein Durch die Ankunft der Weissen taten sich fur die Xhosa weitere Handelsmoglichkeiten auf Zentralafrikanische Nguni BearbeitenDie Nguni in Malawi Mosambik Sambia Simbabwe und Tansania fuhren ihre Wurzeln auf die Zulu in Natal in der heutigen Republik Sudafrika zuruck Der Verwandtschaftsgrad dieser Nguni Stamme untereinander ist allerdings keineswegs klar Einige Ethnologen gehen sogar davon aus dass sie genetisch nichts miteinander zu tun haben Um 1817 geriet das Mthethwa Bundnis dem die Zulu angehorten in Konflikt mit dem der Ndwandwe und besiegte es 1819 in der Schlacht am Fluss Umhlatuze nahe Nkandla in Natal In den folgenden 20 Jahren flohen viele Gruppen des Ndwande Bundnisses nach Norden Einer der Kommandeure Zwangendaba kaHlatshawyo 1780 1848 Oberhaupt des Jere oder Gumbi Stammes fuhrte eine kleine Gruppe durch Mosambik und Simbabwe in die Region des Viphya Plateaus im heutigen Malawi um das heutige Mzimba Einige siedelten in Sambia um das heutige Lundazi und einige in Tansania um Matema Sie wandten dabei Kampftechniken und Strategien der Zulu an die sie die ortlichen Stamme besiegen und integrieren liess Nach dem Tod von Zwangendaba 1848 zerfielen die Nguni in funf Gruppen die jeweils fur sich ein eigenes Land suchten Jere Ngoni von Mchinji unter Oberhaupt Mpezeni dessen Residenz nahe dem heutigen Chipata in Sambia liegt Jere Ngoni von Mzimba unter Oberhaupt M Mbelwa Maseko Ngoni von Dedza unter den Oberhauptern Kachindamoto und Kachere Maseko Ngoni von Ntcheu unter Oberhaupt Gomani Maseko Ngoni von Thyolo unter Oberhaupt VumbweHeute werden in diesen Gebieten rund eine Million Nguni gezahlt Zu unterscheiden ist diese Wanderung von der des Matabelekonigs Mzilikazi nach Matabeleland in Simbabwe Er fluchtete 1823 mit seinen Stammen aus Natal zog erst nach Mosambik dann nach Westen und Norden bis nach Barotseland und von dort durch die Kololo und Lozi geschlagen zuruck nach Suden in das Gebiet um Bulawayo wo diese Nguni als Matabele bis heute siedeln Ngoni von Tansania BearbeitenMaseko Ngoni unter dem Anfuhrer Mputa uberquerten etwa 1844 den Rovuma besiegten die Wayao und liessen sich in der Ruvuma Region im heutigen Sudwesttansania nieder Jene Ngoni die das Nordende des Malawisees umrundet hatten trafen unter den Anfuhrern Zulu Gama und Mbonani Tawete 1856 in der Ruvuma Region ein wo sie auf die Maseko Ngoni stiessen Da diese zahlenmassig uberlegen waren einigte man sich friedlich dass Mputa die Oberherrschaft ubernehmen solle Mputa wurde somit der erste Konig nkosi der Tansania Ngoni In der Folge vermischten sich die Ngoni mit der altansassigen Bevolkerung Nindi Ndendeule Pangwa Matengo Nyanja Yao Mit der Zeit wurde auch das Nguni der Eroberer das Alt Kingoni von den Sprachen der altansassigen Bevolkerung uberlagert und es entstand das Neu Kingoni Der tansanische Zensus von 1967 zahlte in der Ruvuma Region 29 686 Ngoni davon 19 535 im Songea Distrikt Siehe auch BearbeitenBantusprachen isiZulu isiXhosa Nord Ndebele SiswatiLiteratur BearbeitenJ D Omer Cooper The Zulu Aftermath A Nieneteenth Century Revolution in Bantu Africa London 1966 2 1975 Hans Stirnimann Nguni und Ngoni Eine kulturgeschichtliche Studie Wien 1963 W E Rau Mpezeni s Ngoni in Eastern Zambia 1870 1920 Los Angeles 1974 G J Liesegang Beitrage zur Geschichte des Reiches der Gaza Nguni im sudlichen Mocambique Koln 1967 Rupert Moser Aspekte der Kulturgeschichte der Ngoni in der Mkoa wa Ruvuma Wien und Bern 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nguni Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Sachbegriff GND 4075365 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nguni amp oldid 229081064